Kitabı oku: «Tarzan – Band 5 – Der Schatz von Opar», sayfa 4
Der Edelsteinhort von Opar
Auf dem Boden der Schatzkammer unter den Ruinen von Opar lag Tarzan lange Zeit auf demselben Fleck, auf welchen er hingestürzt war. Er lag wie tot, aber er war es nicht. Endlich regte er sich. Er öffnete die Augen und fand sich im Dunkel. Er fasste sich am Kopf und hatte klebriges, geronnenes Blut an der Hand. Er beroch seine Finger, wie ein wildes Tier das warme fließende Blut an einer verletzten Pfote beschnüffelt hätte.
Er erhob sich langsam in sitzende Stellung und lauschte. Kein Laut drang in die verschütteten Tiefen seines Grabes. Er raffte sich wankend auf die Füße und tastete sich an den Stapeln der Barren entlang. Wo war er? Der Kopf schmerzte ihm, aber sonst fühlte er weiter keine üblen Folgen des Schlages, welcher ihn gefällt hatte. An den Unfall selbst konnte er sich nicht mehr erinnern, wie ihm denn überhaupt die Erinnerung für alles, was dazu geführt hatte, völlig geschwunden war.
Seine Hände tasteten über seine Glieder, seinen Rumpf und den Kopf wie über etwas Fremdes. Er befühlte den Köcher auf dem Rücken, das Messer im Lendentuch. Irgendetwas in seinem Gehirn wollte sich eine Erinnerung erzwingen. Ah! Er hatte es. Er kroch über den Boden hin und fühlte mit der Hand nach dem Ding, dessen Fehlen ihm instinktiv bewusst war. Zuletzt fand er es – es war sein schwerer Kriegsspeer, welcher in den letzten Jahren eine so wichtige Rolle in seinem Leben gespielt hatte, dass er fast ein Stück von ihm bildete, so unzertrennlich war er bei jeder Tat mit ihm verwachsen, seit er in längstvergangenen Tagen seinen ersten Speer einem seiner Gewandtheit zum Opfer gefallenen Schwarzen entriss.
Für Tarzan war es sicher, dass noch eine andere Welt vorhanden sein musste außer dieser einen dunklen zwischen vier Steinwänden. Er setzte seine Suche fort und entdeckte schließlich den Gang nach der Stadt und dem Tempel. Er verfolgte diesen Weg ohne jede Vorsicht, kam an die steinernen Stufen, welche zu dem oberen Gang führten, erstieg sie und ging nach dem Brunnen weiter.
Nichts stachelte seine Erinnerung an frühere Vertrautheit mit der Umgebung an. Er tappte so gedankenlos durch die Finsternis, als ob er eine Ebene unter dem Glanz der Mittagssonne durchstreifte, und so geschah plötzlich, was unter solchen Umständen kommen musste.
Er erreichte den Rand des Brunnens, trat ins Leere, fiel vornüber und schoss in die dunkle Tiefe hinab. Mit dem Speer in der Hand schlug er auf das Wasser auf und versank tief.
Vom Fall unverletzt, tauchte er wieder zur Oberfläche empor, schüttelte sich das Wasser aus den Augen und fand, dass er sehen konnte. Von der Öffnung weit droben über seinem Haupte drang Tageslicht in den Brunnen und erhellte schwach die Wände. Tarzan schaute um sich. In Höhe des Wasserspiegels sah er in der feuchten, algenbezogenen Wand eine weite Öffnung. Er schwamm dorthin und zog sich auf den nassen Rand eines Tunnels heraus.
Er folgte diesem Tunnel, aber jetzt ging er ganz langsam, denn der Affentarzan begann wieder zu lernen. Der unerwartete Abgrund hatte ihn Vorsicht bei Begehung dunkler Stollen gelehrt – einer zweiten Lektion bedurfte er nicht.
Für eine lange Zeit verlief der Gang gerade wie ein Pfeil. Der Boden war schlüpfrig, weil wohl gelegentlich das Wasser des Brunnens übertrat und hier durch abfloss. Schon dies allein verzögerte Tarzans Schritte, denn er konnte sich nur mit Mühe aufrecht halten. Der Gang endete wieder am Fuße einer Treppe, die Tarzan hinaufstieg. Sie machte viele Windungen, bis sie ihn endlich in eine kleine, kreisrunde Kammer brachte, deren Düster durch schwaches Licht gebrochen wurde, das ein röhrenförmiger Schacht einließ. Dieser hatte mehrere Fuß im Durchmesser, stieg auf hundert Fuß oder mehr in die Höhe und endete in einem Steingitter, durch das Tarzan blauen, sonnenhellen Himmel erblickte.
Neugierde trieb den Affenmenschen zur Untersuchung seiner Umgebung. Der ganze Inhalt des Raumes bestand aus einigen metallbeschlagenen Kisten mit kupfernen Nägeln. Tarzan tastete mit den Händen darüber; er befühlte die Nägel, zog an den Scharnieren und hob schließlich zufällig an einer den Deckel.
Ein Ausruf des Entzückens brach über seine Lippen, als er den hübschen Inhalt sah. Glänzend und gleißernd im Halbdunkel der Kammer stand da eine große Truhe voll leuchtender Steine. Tarzan hatte keinen Begriff vom fabelhaften Wert seines Fundes, weil er durch seinen Unfall im Denken wieder auf den Urzustand zurückgeworfen war. Für ihn waren es nur wertlose Kiesel. Er tauchte mit der Hand tief hinein und ließ sich die unbezahlbaren Juwelen durch die Finger laufen. Er untersuchte die übrigen Kisten und fand abermals große Mengen wertvoller Steine. Fast alle waren bereits geschliffen. Er suchte eine Handvoll heraus und füllte die Tasche an seiner Seite damit – die ungeschliffenen warf er in ihre Kisten zurück. Ohne eine Ahnung davon zu haben, war der Affenmensch in den vergessenen Edelsteinort von Opar geraten. Seit Jahrtausenden hatte dieser unter dem Tempel des Feuergottes begraben gelegen, denn keiner der abergläubischen Nachkommen jener alten Sonnenanbeter hatte es gewagt oder auch nur Lust gehabt, die vielen, dunklen Gänge zu betreten.
Tarzan wurde zuletzt der Unterhaltung mit den Steinen müde und suchte weiter seinen Weg aus dem Juwelenraum, von wo ihn ein Gang mit scharfer Steigung aufwärts führte. In Windungen und Kurven, aber immer steigend, ging der Tunnel mehr und mehr an die Erdoberfläche und endete schließlich in einem flachen Gewölbe.
Über ihm am Ende einer Flucht von Stufen enthüllte eine Öffnung ein von der Sonne strahlend beleuchtetes Bild. Tarzan erblickte die weinumrankten Säulen mit stiller Bewunderung. Er zermarterte sein Gehirn in der Bemühung, sich an etwas Ähnliches zu erinnern. Er war seiner selbst nicht sicher und hatte das quälende Gefühl, dass ihm etwas entging, dass er viele Dinge hätte kennen sollen, von denen er eben nichts wusste.
Ein donnerndes Brüllen aus der Öffnung über ihm unterbrach plötzlich sein ernstes Nachdenken. Nach dem Brüllen hörte er Rufe und Schreie von Männern und Weibern. Tarzan packte seinen Speer fester und stieg hinauf. Als er aus dem Halbdunkel des Kellers in die helle Beleuchtung des Tempels kam, bot sich ein merkwürdiger Anblick seinen Augen.
Er erkannte die Geschöpfe vor sich wohl als das, was sie waren: Männer, Frauen und ein riesiger Löwe. Die Männer und die Weiber hasteten nach den rettenden Ausgängen, während der Löwe mitten im Tempel stand über dem Körper des einen, welcher weniger Glück gehabt hatte als die anderen. Gerade vor Tarzan stand ein Weib neben einem Steinwürfel, auf dessen Fläche ein Mann ausgestreckt lag. Tarzan überschaute die ganze Szene und sah, wie der Löwe seinen schrecklichen Blick auf die zwei im Tempel Verbliebenen richtete. Ein neues Brüllen brach aus dem wilden Rachen, das Weib schrie auf und fiel bewusstlos über den Körper des Mannes auf dem steinernen Altar.
Der Löwe kroch einige Schritte vor und kauerte sich nieder, während die Spitze seines geschmeidigen Schweifes nervös zuckte. Als er eben anspringen wollte, trafen seine Blicke den Affenmenschen.
Der hilflos auf dem Altar liegende Werper sah, wie sich das große Raubtier zum Sprunge anschickte, dann sah er, wie die Augen des Tieres nach irgendetwas auf der anderen Seite des Altars wanderten, wohin er nicht sehen konnte, und wie sich der gewaltige Körper zum Stehen aufrichtete. Eine Gestalt schoss an Werper vorbei, ein mächtiger Arm fuhr in die Höhe und ein starker Speer begrub sich in der breiten Brust des Löwen.
Der Löwe schnappte und schlug nach dem Schaft der Waffe, als – Wunder über Wunder – der nackte Riese, welcher den Speer geschleudert hatte, nur mit einem Messer bewaffnet das große, mit fürchterlichen Fängen und Pranken bewehrte Raubtier angriff.
Der Löwe wich etwas zurück, ehe er dem neuen Feind begegnete und knurrte fürchterlich, da hörten die angstvoll lauschenden Ohren des Belgiers, wie ein ganz ähnliches, wildes Knurren über die Lippen des Menschen brach, als er auf das Tier losschnellte.
Mit einem blitzschnellen Seitensprung vermied Tarzan den ersten fegenden Schlag der Löwentatze. Er schoss an die Seite des Löwen und sprang auf den lohfarbenen Rücken. Seine Arme umklammerten den mächtigen Nacken, seine Zähne gruben sich tief in das Fleisch der Bestie. Brüllend, springend, rollend und zappelnd suchte die Riesenkatze ihren grimmigen Gegner loszuwerden, während immer wieder eine große, braune Faust ihr ein langes, scharfes Messer in die Seite trieb.
La kam während des Kampfes wieder zu sich. Wie verzaubert stand sie und beobachtete das Schauspiel. Es schien unglaublich, dass ein Mensch dem König der Tiere im Einzelkampfe standhalten konnte und doch ereignete sich das Unwahrscheinliche gerade vor ihren Augen.
Endlich fand Tarzans Messer den Weg zu dem Herz und mit einem letzten krampfhaften Zucken rollte der Löwe tot über den Marmorboden. Der Sieger erhob sich, setzte einen Fuß auf den erlegten Körper, hob das Antlitz zum Himmel und stieß einen so fürchterlichen, weit durch den Tempel hallenden Ruf aus, dass La und Werper zitterten.
Dann drehte sich der Affenmensch um und Werper erkannte den Mann, welchen er für tot im Schatzraum hatte liegen lassen.
Das Entkommen aus Opar
Werper war entsetzt. Konnte diese Kreatur wirklich jener würdevoller Engländer sein, der ihn so liebenswürdig in seinem üppigen afrikanischen Heim bewirtet hatte? Sollte wirklich dieses wilde Tier mit leuchtenden Augen und blutigem Aussehen ein Mensch sein? War es möglich, dass der eben gehörte Siegesschrei aus einer Menschenkehle kam?
Mit einem verdutzten Ausdruck besah sich Tarzan den Mann und das Weib, aber er verriet nicht die kleinste Spur von Wiedererkennen. Ihm war es gerade, als wenn er eben eine neue Spielart von Geschöpfen entdeckt hätte und sich im Innern darüber wunderte.
La musterte die Züge des Affenmenschen und machte in langsamem Erstaunen große Augen.
Tarzan! rief sie und fuhr dann in der Sprache der Riesenaffen, welche durch das dauernde Zusammenleben mit den Menschenaffen die Mundart der Oparier geworden war, fort. Tarzan, du bist zu mir zurückgekommen! La hat die Gebote ihrer Religion missachtet und immer auf Tarzan, ihren Tarzan, gewartet. Sie hat keinen Gatten genommen, denn in der ganzen Welt gibt es nur einen, den La zum Gatten wünscht. Und nun bist du wiedergekommen! O Tarzan! Sage nur, dass du um meinetwillen zurückkommst!
Werper lauschte auf das unverständliche Kauderwelsch1 und sah von La zu Tarzan. Verstand der letztere diese merkwürdige Sprache? Zu des Belgiers Überraschung antwortete der Engländer ihr augenscheinlich in der gleichen Mundart.
Tarzan! wiederholte er sinnend. Tarzan? Der Name klingt mir vertraut.
Dein Name ist es. Du bist Tarzan! schrie La.
Ich bin Tarzan? Der Affenmensch zuckte die Achseln. Nun schön; es ist ein guter Name – ich weiß keinen anderen, so will ich ihn eben behalten. Aber dich kenne ich nicht. Ich kam nicht deinetwegen hierher. Warum ich hierherkam, weiß ich selbst nicht. Ich weiß auch nicht, woher ich kam. Kannst du es mir sagen?
La schüttelte das Haupt. Das habe ich nie gewusst, erwiderte sie.
Tarzan wendete sich an Werper und stellte ihm die gleiche Frage, aber auch in der Sprache der großen Affen. Werper schüttelte den Kopf.
Ich kann diese Sprache nicht verstehen, sagte er auf Französisch.
Ohne Anstrengung und ohne es selbst zu merken, dass er einen Wechsel vornahm, wiederholte Tarzan seine Frage auf Französisch. Mit einem Male wurde sich Werper über den vollen Umfang von Tarzans Verletzung klar. Der Mann hatte das Gedächtnis verloren und konnte sich nicht mehr an die Vergangenheit erinnern. Der Belgier wollte ihn, schon darüber aufklären, als ihm blitzartig der Gedanke kam, wenn er Tarzan – wenigstens eine Zeit lang – über seine Identität im Dunkel ließ, konnte er vielleicht des Affenmenschen Unfall zu seinem Vorteil ausnützen. Ich kann Ihnen nicht sagen, woher Sie kommen, sagte er. Aber das kann ich Ihnen versichern, wenn wir nicht bald aus diesem schauerlichen Platz herauskommen, dann werden wir beide auf diesem blutigen Altar getötet. Das Weib hier wollte mir eben das Messer in das Herz stoßen, als der Löwe die höllische Feier unterbrach. Kommen Sie schnell, lassen Sie uns aus diesem verfluchten Tempel einen Ausgang suchen, ehe sie sich von ihrem Schreck erholen und wieder zusammenkommen.
Tarzan wendete sich wieder an La.
Warum wolltest du diesen Mann töten? Bist du hungrig? Die Hohepriesterin stieß einen Schrei des Ekels aus. Wollte er euch töten? fragte Tarzan wieder.
Das Weib schüttelte den Kopf.
Warum wolltest du ihn denn dann töten? Tarzan suchte der Sache auf den Grund zu kommen.
La hob den schlanken Arm und deutete auf die Sonne:
Wir wollten seine Seele dem Feuergott opfern.
Tarzan sah verständnislos drein. Er war wieder ein Affe, und Affen verstehen nichts von Seelen und Feuergöttern.
Haben Sie den Wunsch, zu sterben? fragte er Werper. Der Belgier versicherte ihm mit Tränen, dass er keine Lust dazu hätte.
Nun gut, dann sollen Sie es auch nicht, sagte Tarzan. Kommen Sie! Wir gehen. Dieses Weibchen wollte Sie töten und mich für sich selbst behalten. Aber hier ist kein Platz für einen Mangani. Unter diesen Steinmauern würde ich bald sterben.
Wir gehen jetzt, erklärte er La.
Das Weib sprang auf den Affenmenschen zu und nahm seine Hände in die seinen.
Verlasse mich nicht! schrie sie. Bleibe und du sollst der Hohepriester sein. La liebt dich. Ganz Opar soll dir gehören. Sklaven sollen dich bedienen. Bleibe, Affentarzan, und lasse Liebe deinen Lohn sein.
Der Affenmensch schob das kniende Weib beiseite.
Tarzan begehrt dich nicht, sagte er, trat zu Werper, zerschnitt seine Fesseln und winkte ihm, zu folgen. Mit verzerrtem Gesicht, keuchend vor Wut, sprang La auf.
Du musst bleiben, kreischte sie. La will dich haben, und wenn sie dich nicht lebend bekommen kann, will sie dich tot besitzen. Sie erhob ihr Gesicht zum Himmel und stieß den schauerlichen Schrei aus, welchen Werper einmal und Tarzan schon öfter gehört hatte. Alsbald kam als Antwort darauf ein Gewirr von Stimmen aus den umgebenden Räumen und Gängen. Herbei, schützende Priester! Die Ungläubigen haben das Allerheiligste entweiht. Herbei! Jaget Angst in ihr Herz, verteidigt La und ihren Altar, wascht den Tempel mit dem Blute der Schänder rein!
Tarzan verstand das alles, wenn auch nicht Werper. Der erstere sah, dass der Belgier unbewaffnet war. Mit einem schnellen Schritt an Las Seite fasste er sie in seine starken Arme und hatte sie rasch entwaffnet, obgleich sie sich wie ein wildgewordener Dämon wehrte. Das lange Opfermesser reichte er Werper. Sie werden das brauchen, sagte er, während bereits aus jeder Tür eine Schar der missgestalteten Männer von Opar in den Tempel strömte.
Sie waren mit Keulen und Messern bewaffnet und fühlten sich durch fanatische Wut und Tollheit ermutigt. Werper war voller Schrecken, aber Tarzan besah den Haufen voller Verachtung und ging langsam auf den Ausgang zu, durch welchen er den Tempel verlassen wollte. Ein plumper Priester vertrat ihm den Weg. Tarzan schwang seinen schweren Speer wie eine Keule, und der Bursche fiel zu Boden.
Wieder und wieder sauste die Waffe nieder, während sich Tarzan langsam seinen Weg nach dem Gange bahnte. Werper drängte sich dicht hinter ihn und warf angstvolle Blicke rückwärts nach dem schreienden, vor Wut tanzenden Haufen, der sie im Rücken bedrohte. Er hielt das Opfermesser für jeden bereit, der sich in seinen Bereich wagen würde, aber es kam keiner. Er wunderte sich eine Zeit lang, warum sie so mutig mit dem riesigen Affenmenschen kämpften, während sie sich an ihn, den viel Schwächeren, nicht heranwagten. Und er wäre doch schon ihrem ersten Angriff erlegen. Aber Tarzan hatte bereits über die Leichen der sämtlichen im Wege gewesenen Priester hinweg den Ausgang erkämpft, ehe Werper den Grund seiner Unverletzlichkeit erkannte. Die Priester scheuten das Opfermesser. Gerne wollten sie dem Tode ins Angesicht sehen und ihn in der Verteidigung ihrer Hohepriesterin und ihres Altars sogar willkommen heißen, aber augenscheinlich war Tod und Tod zweierlei. Irgendein merkwürdiger Aberglaube war mit der polierten Klinge verknüpft, sodass kein Oparier sich einem Tode durch sie aussetzen wollte, während sie sich doch kampfesfroh dem schrecklichen Affenmenschen entgegenwarfen.
Werper teilte dem anderen seine Entdeckung mit, sobald sie aus dem Tempel heraus waren. Der Affenmensch lachte und ließ Werper, die juwelengeschmückte Waffe schwingend, vorausgehen. Wie Spreu vor dem Wind stoben die Oparier nach allen Seiten auseinander, Tarzan und der Belgier fanden den Weg durch Gänge und Räume des alten Tempels offen.
Als sie durch den Raum mit den sieben massiv goldenen Säulen kamen, riss der Belgier die Augen auf. Mit schlecht verhaltener Habsucht besah er die uralten, goldenen Tafeln an den Wänden fast aller Räume und vieler Gänge, während dem Affenmenschen all dieser Reichtum nichts zu sagen schien.
Auf dem weiteren Wege kamen sie auf die breite Straße zwischen den ehrwürdigen Mauerresten der Ruinen von Opar und der inneren Stadtumwallung. Große Affen schnatterten auf sie herab und bedrohten sie, aber Tarzan antwortete ihnen in ihrer Art und gab Spott mit Spott, Schimpf mit Schimpf und Drohung mit Drohung zurück.
Werper sah, wie ein haariger Affenbulle sich von einer gebrochenen Säule herabschwang und mit gesträubtem Haar steifbeinig auf den nackten Riesen losging. Er zeigte die gelben Fänge und rollte drohend ein wütendes Schnarren und Bellen über seine dicken Hängelippen.
Der Belgier sah sich nach seinem Gefährten um und erblickte mit Schaudern, wie sich der Mensch bückte, bis die geschlossenen Fäuste gleich denen des Affen auf dem Boden ruhten. Dann umkreiste Tarzan steifbeinig genau wie der Affe den bogenschlagenden Affen. Aus der Menschenkehle kamen dieselben tierischen Bell- und Knurrlaute wie aus dem Affenmaul. Mit geschlossenen Augen hätte Werper keinen Unterschied zwischen beiden machen können; es war die gegenseitige Herausforderung zweier Affen.
Aber diesmal kam es nicht zum Kampf. Die Sache endete wie die Mehrzahl der Dschungelbegegnungen – der eine der Prahlhänse verliert die Nerven und interessiert sich plötzlich lebhaft für ein fliegendes Blatt, einen Käfer oder für die Tierchen auf seinem behaarten Leibe.
In diesem Falle zog sich der Menschenaffe in steifer Würde zurück, um eine unglückliche Raupe zu untersuchen, welche er schleunigst verzehrte. Für einige Zeit schien Tarzan Lust zu haben, den Gegenstand weiter zu erörtern. Er spazierte wild einher, warf sich in die Brust, brüllte und ging näher an den Bullen heran. Aber schließlich überredete ihn Werper mit vieler Mühe den Affen in Ruhe zu lassen und den Weg aus der alten Stadt der Sonnenanbeter fortzusetzen. Soweit Werper beurteilen konnte, hatte Tarzan keine Ahnung mehr, wer er war und woher er kam. Er trollte ziellos auf der Suche nach Nahrung umher, die er unter kleinen Steinen oder im Schatten von Sträuchern fand.
Dem Belgier grauste es vor der Mahlzeit seines Gefährten. Käfer, Kriechtiere und Raupen wurden mit Vergnügen verspeist. Tarzan war in der Tat wieder ein Affe geworden.
Endlich gelang es Werper, seinen Genossen nach den fernen Hügeln am Nordrand des Tales zu führen, und zu zweien machten sie sich nach der Greystoke-Farm auf.
Welcher Grund den Belgier bestimmte, das Opfer seiner Verräterei und Habsucht nach seinem früheren Heim zu führen, lässt sich nicht erraten. Möglicherweise dachte er, dass ohne Tarzan kein Lösegeld für Tarzans Weib gezahlt werden könne.
Sie nächtigten in dem Tale jenseits der Hügel und saßen vor einem kleinen Feuer, an dem ein wildes Schwein röstete, das Tarzans Pfeil erlegt hatte. Dieser hockte ganz in Grübeln verloren. Anscheinend suchte er in einem fort einen Gedanken zu erhaschen, der ihm immer wieder entschlüpfte.
Zuletzt öffnete er die Ledertasche an seiner Seite und schüttete sich eine Anzahl glitzernder Edelsteine in die hohle Hand. Das Licht des Feuers rief darauf eine Unzahl leuchtender Strahlen hervor, und als die Augen des Belgiers sie erblickten, zeigte sein entzückter Gesichtsausdruck, dass nunmehr für ihn ein greifbarer Grund bestand, die Gesellschaft des Affenmenschen zu teilen.
1 Kauderwelsch ist die abwertende Bezeichnung für eine verworrene Sprechweise, für ein unverständliches Gemisch aus mehreren Sprachen oder eine unverständliche fremde Sprache. <<<
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