Kitabı oku: «Tarzan – Band 5 – Der Schatz von Opar», sayfa 4

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Der Edelsteinhort von Opar

Auf dem Bo­den der Schatz­kam­mer un­ter den Rui­nen von Opar lag Tar­zan lan­ge Zeit auf dem­sel­ben Fleck, auf wel­chen er hin­ge­stürzt war. Er lag wie tot, aber er war es nicht. End­lich reg­te er sich. Er öff­ne­te die Au­gen und fand sich im Dun­kel. Er fass­te sich am Kopf und hat­te kleb­ri­ges, ge­ron­ne­nes Blut an der Hand. Er beroch sei­ne Fin­ger, wie ein wil­des Tier das war­me flie­ßen­de Blut an ei­ner ver­letz­ten Pfo­te be­schnüf­felt hät­te.

Er er­hob sich lang­sam in sit­zen­de Stel­lung und lausch­te. Kein Laut drang in die ver­schüt­te­ten Tie­fen sei­nes Gra­bes. Er raff­te sich wan­kend auf die Füße und tas­te­te sich an den Sta­peln der Bar­ren ent­lang. Wo war er? Der Kopf schmerz­te ihm, aber sonst fühl­te er wei­ter kei­ne üb­len Fol­gen des Schla­ges, wel­cher ihn ge­fällt hat­te. An den Un­fall selbst konn­te er sich nicht mehr er­in­nern, wie ihm denn über­haupt die Erin­ne­rung für al­les, was dazu ge­führt hat­te, völ­lig ge­schwun­den war.

Sei­ne Hän­de tas­te­ten über sei­ne Glie­der, sei­nen Rumpf und den Kopf wie über et­was Frem­des. Er be­fühl­te den Kö­cher auf dem Rücken, das Mes­ser im Len­den­tuch. Ir­gen­det­was in sei­nem Ge­hirn woll­te sich eine Erin­ne­rung er­zwin­gen. Ah! Er hat­te es. Er kroch über den Bo­den hin und fühl­te mit der Hand nach dem Ding, des­sen Feh­len ihm in­stink­tiv be­wusst war. Zu­letzt fand er es – es war sein schwe­rer Kriegs­speer, wel­cher in den letz­ten Jah­ren eine so wich­ti­ge Rol­le in sei­nem Le­ben ge­spielt hat­te, dass er fast ein Stück von ihm bil­de­te, so un­zer­trenn­lich war er bei je­der Tat mit ihm ver­wach­sen, seit er in längst­ver­gan­ge­nen Ta­gen sei­nen ers­ten Speer ei­nem sei­ner Ge­wandt­heit zum Op­fer ge­fal­le­nen Schwar­zen ent­riss.

Für Tar­zan war es si­cher, dass noch eine an­de­re Welt vor­han­den sein muss­te au­ßer die­ser einen dunklen zwi­schen vier Stein­wän­den. Er setz­te sei­ne Su­che fort und ent­deck­te schließ­lich den Gang nach der Stadt und dem Tem­pel. Er ver­folg­te die­sen Weg ohne jede Vor­sicht, kam an die stei­ner­nen Stu­fen, wel­che zu dem obe­ren Gang führ­ten, er­stieg sie und ging nach dem Brun­nen wei­ter.

Nichts sta­chel­te sei­ne Erin­ne­rung an frü­he­re Ver­traut­heit mit der Um­ge­bung an. Er tapp­te so ge­dan­ken­los durch die Fins­ter­nis, als ob er eine Ebe­ne un­ter dem Glanz der Mit­tags­son­ne durch­streif­te, und so ge­sch­ah plötz­lich, was un­ter sol­chen Um­stän­den kom­men muss­te.

Er er­reich­te den Rand des Brun­nens, trat ins Lee­re, fiel vorn­über und schoss in die dunkle Tie­fe hin­ab. Mit dem Speer in der Hand schlug er auf das Was­ser auf und ver­sank tief.

Vom Fall un­ver­letzt, tauch­te er wie­der zur Ober­flä­che em­por, schüt­tel­te sich das Was­ser aus den Au­gen und fand, dass er se­hen konn­te. Von der Öff­nung weit dro­ben über sei­nem Haup­te drang Ta­ges­licht in den Brun­nen und er­hell­te schwach die Wän­de. Tar­zan schau­te um sich. In Höhe des Was­ser­spie­gels sah er in der feuch­ten, al­gen­be­zo­ge­nen Wand eine wei­te Öff­nung. Er schwamm dort­hin und zog sich auf den nas­sen Rand ei­nes Tun­nels her­aus.

Er folg­te die­sem Tun­nel, aber jetzt ging er ganz lang­sam, denn der Af­fentar­zan be­gann wie­der zu ler­nen. Der un­er­war­te­te Ab­grund hat­te ihn Vor­sicht bei Be­ge­hung dunk­ler Stol­len ge­lehrt – ei­ner zwei­ten Lek­ti­on be­durf­te er nicht.

Für eine lan­ge Zeit ver­lief der Gang ge­ra­de wie ein Pfeil. Der Bo­den war schlüpf­rig, weil wohl ge­le­gent­lich das Was­ser des Brun­nens über­trat und hier durch ab­floss. Schon dies al­lein ver­zö­ger­te Tar­zans Schrit­te, denn er konn­te sich nur mit Mühe auf­recht hal­ten. Der Gang en­de­te wie­der am Fuße ei­ner Trep­pe, die Tar­zan hin­auf­stieg. Sie mach­te vie­le Win­dun­gen, bis sie ihn end­lich in eine klei­ne, kreis­run­de Kam­mer brach­te, de­ren Düs­ter durch schwa­ches Licht ge­bro­chen wur­de, das ein röh­ren­för­mi­ger Schacht ein­ließ. Die­ser hat­te meh­re­re Fuß im Durch­mes­ser, stieg auf hun­dert Fuß oder mehr in die Höhe und en­de­te in ei­nem Stein­git­ter, durch das Tar­zan blau­en, son­nen­hel­len Him­mel er­blick­te.

Neu­gier­de trieb den Af­fen­menschen zur Un­ter­su­chung sei­ner Um­ge­bung. Der gan­ze In­halt des Rau­mes be­stand aus ei­ni­gen me­tall­be­schla­ge­nen Kis­ten mit kup­fer­nen Nä­geln. Tar­zan tas­te­te mit den Hän­den dar­über; er be­fühl­te die Nä­gel, zog an den Schar­nie­ren und hob schließ­lich zu­fäl­lig an ei­ner den De­ckel.

Ein Aus­ruf des Ent­zückens brach über sei­ne Lip­pen, als er den hüb­schen In­halt sah. Glän­zend und glei­ßernd im Halb­dun­kel der Kam­mer stand da eine große Tru­he voll leuch­ten­der Stei­ne. Tar­zan hat­te kei­nen Be­griff vom fa­bel­haf­ten Wert sei­nes Fun­des, weil er durch sei­nen Un­fall im Den­ken wie­der auf den Ur­zu­stand zu­rück­ge­wor­fen war. Für ihn wa­ren es nur wert­lo­se Kie­sel. Er tauch­te mit der Hand tief hin­ein und ließ sich die un­be­zahl­ba­ren Ju­we­len durch die Fin­ger lau­fen. Er un­ter­such­te die üb­ri­gen Kis­ten und fand aber­mals große Men­gen wert­vol­ler Stei­ne. Fast alle wa­ren be­reits ge­schlif­fen. Er such­te eine Hand­voll her­aus und füll­te die Ta­sche an sei­ner Sei­te da­mit – die un­ge­schlif­fe­nen warf er in ihre Kis­ten zu­rück. Ohne eine Ah­nung da­von zu ha­ben, war der Af­fen­mensch in den ver­ges­se­nen Edel­stein­ort von Opar ge­ra­ten. Seit Jahr­tau­sen­den hat­te die­ser un­ter dem Tem­pel des Feu­er­got­tes be­gra­ben ge­le­gen, denn kei­ner der aber­gläu­bi­schen Nach­kom­men je­ner al­ten Son­nen­an­be­ter hat­te es ge­wagt oder auch nur Lust ge­habt, die vie­len, dunklen Gän­ge zu be­tre­ten.

Tar­zan wur­de zu­letzt der Un­ter­hal­tung mit den Stei­nen müde und such­te wei­ter sei­nen Weg aus dem Ju­we­len­raum, von wo ihn ein Gang mit schar­fer Stei­gung auf­wärts führ­te. In Win­dun­gen und Kur­ven, aber im­mer stei­gend, ging der Tun­nel mehr und mehr an die Erd­ober­flä­che und en­de­te schließ­lich in ei­nem fla­chen Ge­wöl­be.

Über ihm am Ende ei­ner Flucht von Stu­fen ent­hüll­te eine Öff­nung ein von der Son­ne strah­lend be­leuch­te­tes Bild. Tar­zan er­blick­te die wei­num­rank­ten Säu­len mit stil­ler Be­wun­de­rung. Er zer­mar­ter­te sein Ge­hirn in der Be­mü­hung, sich an et­was Ähn­li­ches zu er­in­nern. Er war sei­ner selbst nicht si­cher und hat­te das quä­len­de Ge­fühl, dass ihm et­was ent­ging, dass er vie­le Din­ge hät­te ken­nen sol­len, von de­nen er eben nichts wuss­te.

Ein don­nern­des Brül­len aus der Öff­nung über ihm un­ter­brach plötz­lich sein erns­tes Nach­den­ken. Nach dem Brül­len hör­te er Rufe und Schreie von Män­nern und Wei­bern. Tar­zan pack­te sei­nen Speer fes­ter und stieg hin­auf. Als er aus dem Halb­dun­kel des Kel­lers in die hel­le Be­leuch­tung des Tem­pels kam, bot sich ein merk­wür­di­ger An­blick sei­nen Au­gen.

Er er­kann­te die Ge­schöp­fe vor sich wohl als das, was sie wa­ren: Män­ner, Frau­en und ein rie­si­ger Löwe. Die Män­ner und die Wei­ber has­te­ten nach den ret­ten­den Aus­gän­gen, wäh­rend der Löwe mit­ten im Tem­pel stand über dem Kör­per des einen, wel­cher we­ni­ger Glück ge­habt hat­te als die an­de­ren. Gera­de vor Tar­zan stand ein Weib ne­ben ei­nem Stein­wür­fel, auf des­sen Flä­che ein Mann aus­ge­streckt lag. Tar­zan über­schau­te die gan­ze Sze­ne und sah, wie der Löwe sei­nen schreck­li­chen Blick auf die zwei im Tem­pel Ver­blie­be­nen rich­te­te. Ein neu­es Brül­len brach aus dem wil­den Ra­chen, das Weib schrie auf und fiel be­wusst­los über den Kör­per des Man­nes auf dem stei­ner­nen Al­tar.

Der Löwe kroch ei­ni­ge Schrit­te vor und kau­er­te sich nie­der, wäh­rend die Spit­ze sei­nes ge­schmei­di­gen Schwei­fes ner­vös zuck­te. Als er eben an­sprin­gen woll­te, tra­fen sei­ne Bli­cke den Af­fen­menschen.

Der hilf­los auf dem Al­tar lie­gen­de Wer­per sah, wie sich das große Raub­tier zum Sprun­ge an­schick­te, dann sah er, wie die Au­gen des Tie­res nach ir­gen­det­was auf der an­de­ren Sei­te des Al­tars wan­der­ten, wo­hin er nicht se­hen konn­te, und wie sich der ge­wal­ti­ge Kör­per zum Ste­hen auf­rich­te­te. Eine Ge­stalt schoss an Wer­per vor­bei, ein mäch­ti­ger Arm fuhr in die Höhe und ein star­ker Speer be­grub sich in der brei­ten Brust des Lö­wen.

Der Löwe schnapp­te und schlug nach dem Schaft der Waf­fe, als – Wun­der über Wun­der – der nack­te Rie­se, wel­cher den Speer ge­schleu­dert hat­te, nur mit ei­nem Mes­ser be­waff­net das große, mit fürch­ter­li­chen Fän­gen und Pran­ken be­wehr­te Raub­tier an­griff.

Der Löwe wich et­was zu­rück, ehe er dem neu­en Feind be­geg­ne­te und knurr­te fürch­ter­lich, da hör­ten die angst­voll lau­schen­den Ohren des Bel­giers, wie ein ganz ähn­li­ches, wil­des Knur­ren über die Lip­pen des Men­schen brach, als er auf das Tier los­schnell­te.

Mit ei­nem blitz­schnel­len Sei­ten­sprung ver­mied Tar­zan den ers­ten fe­gen­den Schlag der Lö­wen­tat­ze. Er schoss an die Sei­te des Lö­wen und sprang auf den loh­far­be­nen Rücken. Sei­ne Arme um­klam­mer­ten den mäch­ti­gen Na­cken, sei­ne Zäh­ne gru­ben sich tief in das Fleisch der Bes­tie. Brül­lend, sprin­gend, rol­lend und zap­pelnd such­te die Rie­sen­kat­ze ih­ren grim­mi­gen Geg­ner los­zu­wer­den, wäh­rend im­mer wie­der eine große, brau­ne Faust ihr ein lan­ges, schar­fes Mes­ser in die Sei­te trieb.

La kam wäh­rend des Kamp­fes wie­der zu sich. Wie ver­zau­bert stand sie und be­ob­ach­te­te das Schau­spiel. Es schi­en un­glaub­lich, dass ein Mensch dem Kö­nig der Tie­re im Ein­zel­kamp­fe stand­hal­ten konn­te und doch er­eig­ne­te sich das Un­wahr­schein­li­che ge­ra­de vor ih­ren Au­gen.

End­lich fand Tar­zans Mes­ser den Weg zu dem Herz und mit ei­nem letz­ten krampf­haf­ten Zu­cken roll­te der Löwe tot über den Mar­mor­bo­den. Der Sie­ger er­hob sich, setz­te einen Fuß auf den er­leg­ten Kör­per, hob das Ant­litz zum Him­mel und stieß einen so fürch­ter­li­chen, weit durch den Tem­pel hal­len­den Ruf aus, dass La und Wer­per zit­ter­ten.

Dann dreh­te sich der Af­fen­mensch um und Wer­per er­kann­te den Mann, wel­chen er für tot im Schatz­raum hat­te lie­gen las­sen.

Das Entkommen aus Opar

Wer­per war ent­setzt. Konn­te die­se Krea­tur wirk­lich je­ner wür­de­vol­ler Eng­län­der sein, der ihn so lie­bens­wür­dig in sei­nem üp­pi­gen afri­ka­ni­schen Heim be­wir­tet hat­te? Soll­te wirk­lich die­ses wil­de Tier mit leuch­ten­den Au­gen und blu­ti­gem Aus­se­hen ein Mensch sein? War es mög­lich, dass der eben ge­hör­te Sie­ges­schrei aus ei­ner Men­schen­keh­le kam?

Mit ei­nem ver­dutz­ten Aus­druck be­sah sich Tar­zan den Mann und das Weib, aber er ver­riet nicht die kleins­te Spur von Wie­de­rer­ken­nen. Ihm war es ge­ra­de, als wenn er eben eine neue Spiel­art von Ge­schöp­fen ent­deckt hät­te und sich im In­nern dar­über wun­der­te.

La mus­ter­te die Züge des Af­fen­menschen und mach­te in lang­sa­mem Er­stau­nen große Au­gen.

Tar­zan! rief sie und fuhr dann in der Spra­che der Rie­sen­af­fen, wel­che durch das dau­ern­de Zu­sam­men­le­ben mit den Men­schen­af­fen die Mund­art der Opa­ri­er ge­wor­den war, fort. Tar­zan, du bist zu mir zu­rück­ge­kom­men! La hat die Ge­bo­te ih­rer Re­li­gi­on miss­ach­tet und im­mer auf Tar­zan, ih­ren Tar­zan, ge­war­tet. Sie hat kei­nen Gat­ten ge­nom­men, denn in der gan­zen Welt gibt es nur einen, den La zum Gat­ten wünscht. Und nun bist du wie­der­ge­kom­men! O Tar­zan! Sage nur, dass du um mei­net­wil­len zu­rück­kommst!

Wer­per lausch­te auf das un­ver­ständ­li­che Kau­der­welsch1 und sah von La zu Tar­zan. Ver­stand der letz­te­re die­se merk­wür­di­ge Spra­che? Zu des Bel­giers Über­ra­schung ant­wor­te­te der Eng­län­der ihr au­gen­schein­lich in der glei­chen Mund­art.

Tar­zan! wie­der­hol­te er sin­nend. Tar­zan? Der Name klingt mir ver­traut.

Dein Name ist es. Du bist Tar­zan! schrie La.

Ich bin Tar­zan? Der Af­fen­mensch zuck­te die Ach­seln. Nun schön; es ist ein gu­ter Name – ich weiß kei­nen an­de­ren, so will ich ihn eben be­hal­ten. Aber dich ken­ne ich nicht. Ich kam nicht dei­net­we­gen hier­her. Wa­rum ich hier­her­kam, weiß ich selbst nicht. Ich weiß auch nicht, wo­her ich kam. Kannst du es mir sa­gen?

La schüt­tel­te das Haupt. Das habe ich nie ge­wusst, er­wi­der­te sie.

Tar­zan wen­de­te sich an Wer­per und stell­te ihm die glei­che Fra­ge, aber auch in der Spra­che der großen Af­fen. Wer­per schüt­tel­te den Kopf.

Ich kann die­se Spra­che nicht ver­ste­hen, sag­te er auf Fran­zö­sisch.

Ohne An­stren­gung und ohne es selbst zu mer­ken, dass er einen Wech­sel vor­nahm, wie­der­hol­te Tar­zan sei­ne Fra­ge auf Fran­zö­sisch. Mit ei­nem Male wur­de sich Wer­per über den vol­len Um­fang von Tar­zans Ver­let­zung klar. Der Mann hat­te das Ge­dächt­nis ver­lo­ren und konn­te sich nicht mehr an die Ver­gan­gen­heit er­in­nern. Der Bel­gier woll­te ihn, schon dar­über auf­klä­ren, als ihm blitz­ar­tig der Ge­dan­ke kam, wenn er Tar­zan – we­nigs­tens eine Zeit lang – über sei­ne Iden­ti­tät im Dun­kel ließ, konn­te er viel­leicht des Af­fen­menschen Un­fall zu sei­nem Vor­teil aus­nüt­zen. Ich kann Ih­nen nicht sa­gen, wo­her Sie kom­men, sag­te er. Aber das kann ich Ih­nen ver­si­chern, wenn wir nicht bald aus die­sem schau­er­li­chen Platz her­aus­kom­men, dann wer­den wir bei­de auf die­sem blu­ti­gen Al­tar ge­tö­tet. Das Weib hier woll­te mir eben das Mes­ser in das Herz sto­ßen, als der Löwe die höl­li­sche Fei­er un­ter­brach. Kom­men Sie schnell, las­sen Sie uns aus die­sem ver­fluch­ten Tem­pel einen Aus­gang su­chen, ehe sie sich von ih­rem Schreck er­ho­len und wie­der zu­sam­men­kom­men.

Tar­zan wen­de­te sich wie­der an La.

Wa­rum woll­test du die­sen Mann tö­ten? Bist du hung­rig? Die Ho­he­pries­te­rin stieß einen Schrei des Ekels aus. Woll­te er euch tö­ten? frag­te Tar­zan wie­der.

Das Weib schüt­tel­te den Kopf.

Wa­rum woll­test du ihn denn dann tö­ten? Tar­zan such­te der Sa­che auf den Grund zu kom­men.

La hob den schlan­ken Arm und deu­te­te auf die Son­ne:

Wir woll­ten sei­ne See­le dem Feu­er­gott op­fern.

Tar­zan sah ver­ständ­nis­los drein. Er war wie­der ein Affe, und Af­fen ver­ste­hen nichts von See­len und Feu­er­göt­tern.

Ha­ben Sie den Wunsch, zu ster­ben? frag­te er Wer­per. Der Bel­gier ver­si­cher­te ihm mit Trä­nen, dass er kei­ne Lust dazu hät­te.

Nun gut, dann sol­len Sie es auch nicht, sag­te Tar­zan. Kom­men Sie! Wir ge­hen. Die­ses Weib­chen woll­te Sie tö­ten und mich für sich selbst be­hal­ten. Aber hier ist kein Platz für einen Man­ga­ni. Un­ter die­sen Stein­mau­ern wür­de ich bald ster­ben.

Wir ge­hen jetzt, er­klär­te er La.

Das Weib sprang auf den Af­fen­menschen zu und nahm sei­ne Hän­de in die sei­nen.

Ver­las­se mich nicht! schrie sie. Blei­be und du sollst der Ho­he­pries­ter sein. La liebt dich. Ganz Opar soll dir ge­hö­ren. Skla­ven sol­len dich be­die­nen. Blei­be, Af­fentar­zan, und las­se Lie­be dei­nen Lohn sein.

Der Af­fen­mensch schob das kni­en­de Weib bei­sei­te.

Tar­zan be­gehrt dich nicht, sag­te er, trat zu Wer­per, zer­schnitt sei­ne Fes­seln und wink­te ihm, zu fol­gen. Mit ver­zerr­tem Ge­sicht, keu­chend vor Wut, sprang La auf.

Du musst blei­ben, kreisch­te sie. La will dich ha­ben, und wenn sie dich nicht le­bend be­kom­men kann, will sie dich tot be­sit­zen. Sie er­hob ihr Ge­sicht zum Him­mel und stieß den schau­er­li­chen Schrei aus, wel­chen Wer­per ein­mal und Tar­zan schon öf­ter ge­hört hat­te. Als­bald kam als Ant­wort dar­auf ein Ge­wirr von Stim­men aus den um­ge­ben­den Räu­men und Gän­gen. Her­bei, schüt­zen­de Pries­ter! Die Ungläu­bi­gen ha­ben das Al­ler­hei­ligs­te ent­weiht. Her­bei! Ja­get Angst in ihr Herz, ver­tei­digt La und ih­ren Al­tar, wascht den Tem­pel mit dem Blu­te der Schän­der rein!

Tar­zan ver­stand das al­les, wenn auch nicht Wer­per. Der ers­te­re sah, dass der Bel­gier un­be­waff­net war. Mit ei­nem schnel­len Schritt an Las Sei­te fass­te er sie in sei­ne star­ken Arme und hat­te sie rasch ent­waff­net, ob­gleich sie sich wie ein wild­ge­wor­de­ner Dä­mon wehr­te. Das lan­ge Op­fer­mes­ser reich­te er Wer­per. Sie wer­den das brau­chen, sag­te er, wäh­rend be­reits aus je­der Tür eine Schar der miss­ge­stal­te­ten Män­ner von Opar in den Tem­pel ström­te.

Sie wa­ren mit Keu­len und Mes­sern be­waff­net und fühl­ten sich durch fa­na­ti­sche Wut und Toll­heit er­mu­tigt. Wer­per war vol­ler Schre­cken, aber Tar­zan be­sah den Hau­fen vol­ler Ver­ach­tung und ging lang­sam auf den Aus­gang zu, durch wel­chen er den Tem­pel ver­las­sen woll­te. Ein plum­per Pries­ter ver­trat ihm den Weg. Tar­zan schwang sei­nen schwe­ren Speer wie eine Keu­le, und der Bur­sche fiel zu Bo­den.

Wie­der und wie­der saus­te die Waf­fe nie­der, wäh­rend sich Tar­zan lang­sam sei­nen Weg nach dem Gan­ge bahn­te. Wer­per dräng­te sich dicht hin­ter ihn und warf angst­vol­le Bli­cke rück­wärts nach dem schrei­en­den, vor Wut tan­zen­den Hau­fen, der sie im Rücken be­droh­te. Er hielt das Op­fer­mes­ser für je­den be­reit, der sich in sei­nen Be­reich wa­gen wür­de, aber es kam kei­ner. Er wun­der­te sich eine Zeit lang, warum sie so mu­tig mit dem rie­si­gen Af­fen­menschen kämpf­ten, wäh­rend sie sich an ihn, den viel Schwä­che­ren, nicht her­an­wag­ten. Und er wäre doch schon ih­rem ers­ten An­griff er­le­gen. Aber Tar­zan hat­te be­reits über die Lei­chen der sämt­li­chen im Wege ge­we­se­nen Pries­ter hin­weg den Aus­gang er­kämpft, ehe Wer­per den Grund sei­ner Un­ver­letz­lich­keit er­kann­te. Die Pries­ter scheu­ten das Op­fer­mes­ser. Ger­ne woll­ten sie dem Tode ins An­ge­sicht se­hen und ihn in der Ver­tei­di­gung ih­rer Ho­he­pries­te­rin und ih­res Al­tars so­gar will­kom­men hei­ßen, aber au­gen­schein­lich war Tod und Tod zwei­er­lei. Ir­gend­ein merk­wür­di­ger Aber­glau­be war mit der po­lier­ten Klin­ge ver­knüpft, so­dass kein Opa­ri­er sich ei­nem Tode durch sie aus­set­zen woll­te, wäh­rend sie sich doch kamp­fes­froh dem schreck­li­chen Af­fen­menschen ent­ge­gen­war­fen.

Wer­per teil­te dem an­de­ren sei­ne Ent­de­ckung mit, so­bald sie aus dem Tem­pel her­aus wa­ren. Der Af­fen­mensch lach­te und ließ Wer­per, die ju­we­len­ge­schmück­te Waf­fe schwin­gend, vor­aus­ge­hen. Wie Spreu vor dem Wind sto­ben die Opa­ri­er nach al­len Sei­ten aus­ein­an­der, Tar­zan und der Bel­gier fan­den den Weg durch Gän­ge und Räu­me des al­ten Tem­pels of­fen.

Als sie durch den Raum mit den sie­ben mas­siv gol­de­nen Säu­len ka­men, riss der Bel­gier die Au­gen auf. Mit schlecht ver­hal­te­ner Hab­sucht be­sah er die ur­al­ten, gol­de­nen Ta­feln an den Wän­den fast al­ler Räu­me und vie­ler Gän­ge, wäh­rend dem Af­fen­menschen all die­ser Reich­tum nichts zu sa­gen schi­en.

Auf dem wei­te­ren Wege ka­men sie auf die brei­te Stra­ße zwi­schen den ehr­wür­di­gen Mau­er­res­ten der Rui­nen von Opar und der in­ne­ren Stadt­um­wal­lung. Gro­ße Af­fen schnat­ter­ten auf sie her­ab und be­droh­ten sie, aber Tar­zan ant­wor­te­te ih­nen in ih­rer Art und gab Spott mit Spott, Schimpf mit Schimpf und Dro­hung mit Dro­hung zu­rück.

Wer­per sah, wie ein haa­ri­ger Af­fen­bul­le sich von ei­ner ge­bro­che­nen Säu­le her­ab­schwang und mit ge­sträub­tem Haar steif­bei­nig auf den nack­ten Rie­sen los­ging. Er zeig­te die gel­ben Fän­ge und roll­te dro­hend ein wü­ten­des Schnar­ren und Bel­len über sei­ne di­cken Hän­gelip­pen.

Der Bel­gier sah sich nach sei­nem Ge­fähr­ten um und er­blick­te mit Schau­dern, wie sich der Mensch bück­te, bis die ge­schlos­se­nen Fäus­te gleich de­nen des Af­fen auf dem Bo­den ruh­ten. Dann um­kreis­te Tar­zan steif­bei­nig ge­nau wie der Affe den bo­gen­schla­gen­den Af­fen. Aus der Men­schen­keh­le ka­men die­sel­ben tie­ri­schen Bell- und Knurr­lau­te wie aus dem Af­fen­maul. Mit ge­schlos­se­nen Au­gen hät­te Wer­per kei­nen Un­ter­schied zwi­schen bei­den ma­chen kön­nen; es war die ge­gen­sei­ti­ge Her­aus­for­de­rung zwei­er Af­fen.

Aber dies­mal kam es nicht zum Kampf. Die Sa­che en­de­te wie die Mehr­zahl der Dschun­gel­be­geg­nun­gen – der eine der Prahl­hän­se ver­liert die Ner­ven und in­ter­es­siert sich plötz­lich leb­haft für ein flie­gen­des Blatt, einen Kä­fer oder für die Tier­chen auf sei­nem be­haar­ten Lei­be.

In die­sem Fal­le zog sich der Men­schen­af­fe in stei­fer Wür­de zu­rück, um eine un­glück­li­che Rau­pe zu un­ter­su­chen, wel­che er schleu­nigst ver­zehr­te. Für ei­ni­ge Zeit schi­en Tar­zan Lust zu ha­ben, den Ge­gen­stand wei­ter zu er­ör­tern. Er spa­zier­te wild ein­her, warf sich in die Brust, brüll­te und ging nä­her an den Bul­len her­an. Aber schließ­lich über­re­de­te ihn Wer­per mit vie­ler Mühe den Af­fen in Ruhe zu las­sen und den Weg aus der al­ten Stadt der Son­nen­an­be­ter fort­zu­set­zen. So­weit Wer­per be­ur­tei­len konn­te, hat­te Tar­zan kei­ne Ah­nung mehr, wer er war und wo­her er kam. Er troll­te ziel­los auf der Su­che nach Nah­rung um­her, die er un­ter klei­nen Stei­nen oder im Schat­ten von Sträu­chern fand.

Dem Bel­gier graus­te es vor der Mahl­zeit sei­nes Ge­fähr­ten. Kä­fer, Kriech­tie­re und Rau­pen wur­den mit Ver­gnü­gen ver­speist. Tar­zan war in der Tat wie­der ein Affe ge­wor­den.

End­lich ge­lang es Wer­per, sei­nen Ge­nos­sen nach den fer­nen Hü­geln am Nor­d­rand des Ta­les zu füh­ren, und zu zwei­en mach­ten sie sich nach der Grey­sto­ke-Farm auf.

Wel­cher Grund den Bel­gier be­stimm­te, das Op­fer sei­ner Ver­rä­te­rei und Hab­sucht nach sei­nem frü­he­ren Heim zu füh­ren, lässt sich nicht er­ra­ten. Mög­li­cher­wei­se dach­te er, dass ohne Tar­zan kein Lö­se­geld für Tar­zans Weib ge­zahlt wer­den kön­ne.

Sie näch­tig­ten in dem Tale jen­seits der Hü­gel und sa­ßen vor ei­nem klei­nen Feu­er, an dem ein wil­des Schwein rös­te­te, das Tar­zans Pfeil er­legt hat­te. Die­ser hock­te ganz in Grü­beln ver­lo­ren. An­schei­nend such­te er in ei­nem fort einen Ge­dan­ken zu er­ha­schen, der ihm im­mer wie­der ent­schlüpf­te.

Zu­letzt öff­ne­te er die Le­der­ta­sche an sei­ner Sei­te und schüt­te­te sich eine An­zahl glit­zern­der Edel­stei­ne in die hoh­le Hand. Das Licht des Feu­ers rief dar­auf eine Un­zahl leuch­ten­der Strah­len her­vor, und als die Au­gen des Bel­giers sie er­blick­ten, zeig­te sein ent­zück­ter Ge­sichts­aus­druck, dass nun­mehr für ihn ein greif­ba­rer Grund be­stand, die Ge­sell­schaft des Af­fen­menschen zu tei­len.

1 Kau­der­welsch ist die ab­wer­ten­de Be­zeich­nung für eine ver­wor­re­ne Sprech­wei­se, für ein un­ver­ständ­li­ches Ge­misch aus meh­re­ren Spra­chen oder eine un­ver­ständ­li­che frem­de Spra­che. <<<

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Yaş sınırı:
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Hacim:
291 s. 2 illüstrasyon
ISBN:
9783962818104
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