Kitabı oku: «Gohrlack», sayfa 2
3 - Tomaten-Rot
Gohrlack wurde langsam müde, zudem war es nun bereits 2 Uhr morgens. Und so kam es, dass er sich in einen Strauch schmiss, nachdem er ein weiteres Stückchen gelaufen war, und in diesem einpennte.
Selig in seinen Träumen angekommen, geschahen ihm tolle Dinge: Er trat kleine, blaue, schottisch wirkende Männer vom Rand einer Scheibe, dann vom Rücken eines Elefanten, dann vom Panzer einer Schildkröte.
Dieser Traum war wahrlich von einer anderen Welt.
Gohrlack erwachte zu den Worten: „Kaufen Sie mir doch bitte eine frische, deliziöse, wahrhaftig weltverändernde Tomate ab, um diese Welt mit gutem Gewissen zu verlassen, und zwar mit dem Gewissen, die weltbesten Tomaten gekostet zu haben.“
Als er hinüberblickte, um die 2 Meter von sich entfernt, entdeckte er einen schwarzhaarigen Mann mit Schnurrbart, Strohhut und einem feinen Anzug, der Tomaten aus einem Holzwagen verkaufte, und dabei absolut swajjulös wirkte.
Kein Zweifel bestand mehr, es war der einzig wahre, grade zu legendäre Fossetus:
Herr der Tomaten.
Über Fossetus wusste man nicht viel.
Er war einfach nur ein Mann, der Tomaten verkaufte, beschützte, und zu alledem unglaublich charismatisch war. Jeder mochte ihn, und er schien jeden zu mögen, der seinen Tomaten nicht schadete. Wo genau diese herkamen, tja, dass wusste man genau so wenig wie was genau der Sinn von Hosen mit bereits eingeschneiderten Löchern ist.
Gohrlack stand auf und begrüßte Fossetus, während dieser so einige Kunden, die es aus irgendeinem Grund hierher verschlagen hatte, bediente.
„Seien Sie gegrüßt, mein guter Mann!“, sagte Fossetus als Antwort auf Gohrlacks simples „Hallo.“
Gohrlack fragte ihn, warum Fossetus ausgerechnet hier seine Tomaten verkaufen würde, da dieser Teil von Sanden doch eigentlich größtenteils unbewandert war. Das machte er daran fest, dass er noch alles bei sich trug, womit er hier ankam und ihm nichts gestohlen worden war.
„Nun, sehen Sie, mein Bester, Sie haben sich vor einigen Stunden hier zur Ruhe gelegt, in diesem Strauch dort drüben“, er deutete in die Richtung, in der der Strauch zu ihm stand, in dem Gohrlack letzte Nacht kollabiert war, „Und in genau diesem Strauch lebt seit Jahren eine süße Hoppel-Häschen-Familie, welche ich mehrmals im Jahr füttere, weil ich so gutherzig bin. Sie haben sich mit ihrem doch recht adipösen Leib auf ihnen platziert, und sie, meiner Annahme nach, getötet. Ich mag diese Tiere, wirklich, sie lagen mir sehr am Herzen, weshalb ich sie ordentlich begraben möchte, auf anständige Art und Weise. Sie haben die Häschen allerdings erlegt, weshalb Ihnen ihr Besitz gebührt. Ich hatte gehofft, ich könne sie Ihnen im Tausch gegen einen 20er Tomatenkorb erwerben, um sie zu begraben. Da ich Sie allerdings nicht wecken wollte, in ihrem engelsgleichen Schlaf, das wäre nämlich unhöflich, habe ich die letzten 6 Stunden hier gewartet und jedem Reisenden meine wohlschmeckende Ware verkauft.
Aber, wie dem noch sei, was sagen Sie zu meinem Angebot?“
Bevor Gohrlack begeistert zustimmen konnte, vernahm er eine Frauenstimme, die den Satz
„He, du da, Fettsack mit dem schwarzhaarigen Zopf!“, sprach.
Diese Beschreibung passte zu Gohrlack einigermaßen, und so drehte er sich in die Richtung, aus der die Stimme kam.
„Wat du wollen?“, fragte er, leicht verdutzt.
Eine junge Frau kam angelaufen, sie sah vergleichsweise normal aus, was kein gutes Zeichen sein konnte.
„Du abgefucktes Stück! Weißt du, ob sich hier in der Nähe Brehlo Bretel oder Krüppmann aufhalten?“, brüllte die Frau und Gohrlack schreckte etwas in sich zusammen.
Fossetus warf nur einige fiese Blicke rüber, was recht untypisch für ihn war.
„Ich bin mir nicht sicher, ob ich weiß, wer Brehlo Bretel ist aber da er einen Nachnamen hat, gehe ich davon aus, dass er ziemlich respektiert sein muss“, antwortete Gohrlack, ein wenig verdutzt.
„Alt, groß, Zauberer, bärtig, dumm“, begann die Frau, seine Eigenschaften aufzuzählen.
„Also, alles außer dumm trifft auf eine Person, die ich erst gestern gesehen habe zu, würde ich behaupten“, sagte Gohrlack sich an die offensichtlichen Geschehnisse erinnernd.
„Hat er von Kulten, oder Topfpflanzen erzählt?“
„Ja, von beidem.“
Gohrlack bekam einen Tieftritt, und einen Kinnhaken zeitgleich versetzt, und fiel mit einem „Ouze“ zu Boden. Er verstand nicht recht.
„Arbeitest du für ihn?“, brüllte ihm die Frau entgegen. Gohrlack kauerte am Boden und versuchte ihr panisch zu erklären, was seine Beziehung zu Brehlo Bretel war, doch die Frau schien sich immer mehr aufzuregen. Schließlich zog die junge Frau eine lange Metallstange aus ihrem Hosenbein und stach Gohrlack damit immer wieder in die Seite.
„Meine Dame, ich bitte Sie“, Fossetus‘ Stimme ertönte, „Dieser Mann wollte grade einen Handel mit mir abschließen, wären Sie doch bitte so freundlich und lassen Sie ihn diese Transaktion noch vollbringen und beruhigen Sie sich außerdem. Es ist schon kurios genug, dass Sie ausgerechnet die zwei Individuen genannt haben, die Sie genannt haben aber darauf folgend unzivilisiertes Benehmen an den Tag zu legen macht Sie nur noch weniger vertrauenswürdig und zu einer potentiellen Gefahr.“
Mit leicht geschockter Miene musterte ihn die Frau und schien nachzudenken.
„Ich glaube, ja, ich bin mir sogar sicher, dass es mit Ihnen keine Probleme gibt. Außerdem wurde ich schon lange nicht mehr so freundlich um etwas gebeten also werde ich natürlich ihre Bitte befolgen“, antwortete sie, offensichtlich geschmeichelt.
Dann wandte sie sich wieder Gohrlack zu, der sich in der Zwischenzeit wieder auf die Beine begeben hatte und blickte gemein.
„Dann mach mal, was du da machen wolltest, dicker Bursch. Ich werde dich danach weiter befragen“, sagte sie ihm.
Gohrlack sagte, er würde den Handel mit Fossetus nur abschließen, sollte sich die Frau wieder etwas beruhigen. Somit gerieten sie alle in eine verzwickte Situation, da ein Fehlschlag des Handels darin resultieren würde, dass Fossetus die Hoppel-Häschen-Familie nicht beerdigen konnte, wodurch er dann einen Grund gehabt hätte, auf die Dame sauer zu sein, was kein vernünftiger Mensch wollen würde, da jeder Fossetus liebte.
Fossetus meldete sich zuerst zu Wort und sagte:
„Nun ja, gewiss würden Sie an nichts verlieren, sollten Sie Ihren Puls und Ihre Stimme ein kleines bisschen senken, meine Dame, also tun Sie uns allen einen Gefallen.“
Seufzend gab die Frau nach und fragte Gohrlack wesentlich freundlicher, ob er ihr etwas mehr über seine Erfahrungen mit den beiden Männern geben könnte. Sie gerieten ins Reden, nachdem Gohrlack seinen Handel abgeschlossen hatte, und schienen sich sogar gut zu verstehen.
Gohrlack erfuhr, dass die Frau eine Beauftragte von, ihrem angeblich großen Idol, Lyndidah und wegen ungeklärten Angelegenheiten auf der Suche nach Krüppmann und Brehlo Bretel sei. Gohrlack hätte eigentlich zugeben müssen, schon einmal von einer Frau dieses Namens gehört zu haben, aber da er das nur aufgrund von Krüppmanns Erzählungen tat, den er bereits erwähnt hatte und von dem er das Gefühl hatte, dass er einen ganz besonders schlechten Ruf bei Lyndidah hatte, weswegen er seine Beziehung zu diesem als sein Nachbar verschweigen wollte, konnte er es nicht zugeben.
Nichtsdestotrotz schien sie dezent suspekt gegenüber Gohrlack zu sein, da er von Brehlo Bretel und Krüppmann wusste und sich außerdem an diesem Tage in einer Interaktion mit Fossetus befunden hatte.
Alle diese Männer erschienen ihr als problematisch, anhand der Geschichten, die sie in ihrem Leben bis jetzt über sie gehört hatte.
„Ich bin mir jetzt ehrlich gesagt extrem unsicher, wie ich fortfahren soll, weißt du?“, sagte sie zu Gohrlack, „Ich meine, ich kann dich ja jetzt kaum als Geisel nehmen, weil du nie gesagt hast, dass du dich mit einem von ihnen verstündest, aber dennoch will ich dich nicht einfach so gehen lassen.“
Gohrlack brachte sein privates Totschlagargument an:
„Aber ich muss meinen Sohn retten!“
Das Argument wirkte, das konnte man schon am Blick der Frau erkennen, dennoch blieb sie hartnäckig. Sie sagte: „Dann werde ich dich halt begleiten und aufpassen, dass du auch ja nicht mit Brehlo Bretel oder Krüppmann etwas zu tun hast“, worauf Gohrlack antwortete: „Aber ich habe doch bereits erwähnt, dass ich Brehlo Bretel hier in der Nähe zuletzt gesehen habe, also such doch einfach hier so in der Gegend.“
Die Frau machte den Mund auf, als wolle sie antworten, doch ihr fiel keine Antwort ein und deshalb verharrte sie ein paar Sekunden auf diese Art. Endlich sagte sie dann: „Jetzt recht es aber mit dem diskutieren, du Ouzesohn wirst dich mir jetzt fügen.“
Gohrlack wollte wiederholen, warum er das nicht konnte aber die Dame zog eine Metallstange aus ihrer Hose, die Gohrlack zuvor noch nicht bemerkt hatte, und richtete sie bedrohlich auf sein Gesicht. Gohrlack lehnte Gewalt im Allgemeinen ab, primär, da er nicht sonderlich gut darin war sie auszuüben, aber in diesem Fall fühlte er sich dazu veranlasst, ein kleines bisschen davon anzuwenden, da ihm andere Möglichkeiten als wenig aussichtsreich erschienen.
Er stieß also mit der flachen Hand gegen das auf ihn gerichtete Ende der Stange, wodurch das andere Ende, das der Frau ins Gesicht gerichtet war, dem Weib in den Mund stieß, was besonders effektiv war, da sie mit den Zähnen knirschte.
Direkt nachdem er dies getan hatte, versuchte Gohrlack zu flüchten und sich hinter Fossetus zu verstecken, welcher im Moment das Grab für die Hoppel-Häschen-Familie präparierte.
Sein Gewicht, seine Unsportlichkeit und auch sein Tomatenkorb, von dessen Inhalt er bis jetzt noch nicht in den Genuss gekommen war, verlangsamten ihn. So kam es, dass er relativ nah an Fossetus stolperte, aber trotzdem nicht von diesem bemerkt wurde.
Die Frau holte in der Zeit auf.
Sie versuchte nach Gohrlack zu treten, als dieser aufstehen wollte, traf dabei aber nur sein Hemd, das bereits von Körperlicher-Anstrengungs- bzw. Fette-Leute- bzw. Heißes-Wetter-Juice durchsogen war und sie zum Ausrutschen brachte.
Voll auf Gohrlack drauf.
Gohrlack rangelte eine Weile mit ihr, und steckte dabei, aufgrund seiner minderen Stärke, ziemlich viel ein. Schließlich rappelte sie sich auf und stand nun bedrohlich über Gohrlack, die Metallstange wieder auf ihn gerichtet. Dieses Mal konnte er die Inschrift ‚Lil Lynd‘ gut erkennen.
Gohrlack bemerkte, dass Fossetus sie beide nun im Blick hatte und brüllte:
„Sie hat auf einen Stein gebissen, umso zu tun, als sei eine Ihrer Tomaten zu hart zum Verzehr, um Sie dann zu verklagen!“
Eine raffinierte Improvisation, die Gohrlack an den Tag legte, denn in dieser Welt waren Versicherungen eine sehr heikle Angelegenheit, wie sich auch später noch zeigen wird. Fossetus blickte die Frau fies an und fragte in einer ungewöhnlich tiefen Stimme:
„Ist die Aussage dieses Mannes wahrheitsgemäß?“, wobei er ihre erhobene Stange ergriff, um sie vom Angriff abzuhalten.
Verdutzt und wütend drehte sie sich um und zickte ihn an, er solle sich da raushalten. Aber Fossetus, da er nun mal Fossetus war, zögerte in diesem Fall nicht, der jungen Frau den Garaus zu machen, da er aufgrund der Zwielichtigkeit der Frau, Gohrlack Glauben schenkte.
Es dauerte keine 3 Sekunden, da hatte er bereits seine komplette alte abgegriffene Schrotflinte in ihren Unterleib entleert, der danach kaum noch existent war. Alle standen einige Sekunden verdutzt da.
Gohrlack war voller Sauerstoffjuice, angewidert von dem, was er grade sehen musste, die Frau atmete ihre letzten Atemzüge und wusste, dass ihr Leben beinahe vorbei war und Fossetus schien immer wieder über seine eigenen plötzlichen, und vor allen Dingen übertriebenen, Gewalttaten verwundert zu sein. Plötzlich ergriff die junge Frau ihr Mobiltelephon und tätigte einen letzten Anruf. Sie versuchte zu erzählen, dass Fossetus nun offiziell auch ein Feind von ‚ihnen‘ sei und sie auch ihn stoppen müssten.
Da sie den Lautsprecher anhatte, hörte Gohrlack die Reaktionen der Personen, mit denen sie gerade am telefonieren war. Eine brachte die eigentliche Reaktion der anderen Mädchen auf den Punkt: „Hä? Was? Rede doch einmal anständig, Mädel. Wir kennen dich eher als vulgär und weniger als jemand die so klingt als versuche sie ohne Zähne zu reden.“
Daraufhin lachten alle anderen herzlichst, nur die Sterbende nicht. Sie wurde wütend und geiferte aber schien nichts verständlich zu erklären, da ging ihr die Batterie aus. Mit einem traurigen Stöhnen fiel die Frau daraufhin auf oder eher über Gohrlack. Sein Kopf war nun da, wo für gewöhnlich ihre privateren Stellen sein müssten.
Er blickte noch eine Weile in den Himmel.
Fossetus war schon lange weg, als Gohrlack endlich aufstand, und kompensiert hatte, was ihm gerade widerfahren war.
Er war nun ein noch größerer Fan von Fossetus geworden, schließlich hatte er ihm nun nicht nur metaphorisch, sondern auch direkt das Leben gerettet.
4 - Von Lieferservices und Klopapier
Gohrlack war nun also wieder auf seiner Reise und machte tatsächlich Fortschritte, was ihn doch im großen Maße überraschte. Aber er hatte seine Ausrüstung ja nun auch verbessert, mit einer Metallstange als Gehstock und einem Korb voller leckerer Tomaten. Er lief jedoch in Bälde in ein Problem, das er hätte kommen sehen müssen, denn Gohrlack war ein Vielfraß, was auch der Grund für Thimthims Lauchigkeit war. Und zwar aß er dermaßen gerne und viel, dass für den Ärmsten meist nur wenig übrigblieb.
Da halfen ihm jetzt auch 20 köstliche Fossetus-Tomaten nicht für lange.
Als es also langsam Abend wurde war Gohrlack zwar froh, nicht viel Außergewöhnliches erlebt zu haben, lediglich das, was man auch zu erwarten hatte: Ein paar kleine Überfälle am Straßenrand von irgendwelchen Idioten, die nicht wussten, dass man, wenn man zu einem Gebüsch geht, um sich zu erleichtern, man sich für Räuber zu einem leichten Opfer macht, einige schäbige Drogenverkäufer aus Leton, die ihm eine Weile folgten, bevor sie sich mit ihrem eigenen Stoff zuballern mussten, da ihre Ausdauer das Äquivalent der eines Amerikaners in unserer Welt ist, aber er war verdammt hungrig.
Gohrlack entschloss sich also dazu, beim einzigen Lieferservice, den er kannte und der auch bis hierhin liefern würde, zu bestellen: Pizza Time. Das war Gohrlacks Lieblingssushi-Laden. Und als er da so anrief hoffte er nur, das Barap nicht gerade Schicht hatte.
„Allo, werisda?“, Baraps Stimme ertönte.
„Es ist-“, wieder einmal wurde unser armer Held unterbrochen, warum der Autor nur so einen Fetisch dafür hat, ist uns allen unerklärbar.
„GO‘LAK“, Barap brüllte beinahe vor Freude.
Danach hörte Gohrlack eine Weile lang nur Rascheln und leises Flüstern. Er konnte jedoch erkennen, dass Barap einen Mitarbeiter zu fragen schien, ob seine Frisur richtig sitzen würde.
„Barap, ich kann dich nicht sehen“, erinnerte ihn Gohrlack mit genervter Stimme
„A, Ja. Also dann, wa wolle Se aben?“
„Ich nehme zweimal die Nummer 9, einmal die Nummer 9 in groß, einmal die Nummer 6 mit extra Dip, und zweimal die Nummer 47, einmal mit Käse, und einmal mit einem großen Natriumoxydjuice.“
Nach dieser doch recht präzisen und ausführlichen Bestellung war Schweigen für eine Zeitspanne von ungefähr einer Minute präsent.
„Wi verkaufe hier Esse, mein Herr.“
„Was war daran denn bitte unverständlich?“
„Wie merke Se sich überhaup die ganze Menüs, wenn Se habe keine Karte um nachzugucke?“
„Woher wollen Sie das denn wissen?“
„I guck durch meine Krista-kugel hier, so finde wi immer wo is Kunde im Momen, Sie verstehe?“
„...“
„Das is übrigens schöne Gehstock, dass Sie da habe.“
Gohrlack legte auf und zeigte eine Weile lang seine Mittelfinger hoch in den Abendhimmel. Er wusste leider nicht, dass er nur während des Telefonates beobachtet werden konnte und verschwendete daher seine Zeit mit dieser belanglosen Aktivität.
Als er dann weiterging, hielt er seine Augen nach Restaurants offen, wurde aber nicht fündig. Irgendwann jedoch nahm sein Hunger überhand und er dachte allen Ernstes darüber nach, jemanden zu überfallen.
Er erreichte bald ein Haus, das einsam und alleine am Straßenrand stand. Eine Silhouette erschien an einem der Fenster, sie drehte sich genau in Gohrlacks Richtung, der nun immer weiter auf das Haus zuging. Die Silhouette rannte plötzlich vom Fenster fort, und es war ein lautes Poltern zu hören. Gohrlacks Schritte verlangsamten sich, und er dachte schon darüber nach, das Haus zu meiden, doch es war bereits zu spät. Ein Mann, mit einer sauerstoffjuicegetränkten Nase erschien in der Tür und rief ihm zu, er solle doch bitte herkommen. Gohrlack hatte nicht viel zu verlieren also befolgte er die Bitte.
Als er dann also vor dem nun besser erkennbaren Mann, der immer noch am Türrahmen lehnte und versuchte möglichst lässig zu wirken, stand, konnte er ihn um einiges besser erkennen.
Der Herr schien bereits älter zu sein, er hatte ein äußerst faltiges Gesicht. Zudem aber, hatte er einige Beulen und blaue Flecken im Gesicht, so wie eine doch offensichtlich gebrochene Nase.
Kein Zweifel, er war eine Treppe runtergefallen, dachte Gohrlack.
„Sind Sie an Klopapier interessiert?“ waren die ersten Worte, die den Mund des Mannes im Türrahmen verließen, als Gohrlack ihn erreicht hatte.
„Sollten wir uns nicht erst einmal einander vorstellen?“ fragte Gohrlack ein wenig stutzig zurück.
„Ähh, klar. Hallo, ich bin Älre, sind Sie an Klopapier interessiert?“
Gohrlack rollte auf diese Antwort hin mit seinen Augen und antwortete:
„Ich bin Gohrlack und bin vielmehr an etwas Nahrung interessiert.“
Älre musterte ihn kurz und sagte dann, dass Gohrlack ruhig reinkommen könnte, um mit ihm Abendbrot zu essen.
Selbstverständlich stimmte Gohrlack zu.
Das Abendessen war grade fertig geworden und roch sehr seltsam. Als Älre es dann jedoch auftischte war Gohrlack auf eine Art und Weise schockiert, auf die er noch nie schockiert gewesen war. Es gab gewürztes und in Wasser gekochtes Klopapier, niemandes Leibspeise.
„Guten Appetit“ sagte Älre.
Obwohl es sehr abnormal wirkte, füllte Gohrlack sich jedoch etwas davon auf und probierte es; es war zwar nicht fürchterlich lecker, jedoch mundete es Gohrlack, besonders in seinem derartig hungrigen Zustand genug, um fünf Teller davon zu essen.
Nachdem er also fertig war, fragte ihn Älre, ob er denn, da er doch schon so viel davon gegessen hatte, an etwas Klopapier interessiert wäre.
Gohrlack erklärte ihm daraufhin, dass er im Moment ein Reisender war, der zwar durchaus seine Geschäfte verrichten musste aber nicht sonderlich angetan von der Idee war, die gesamte Zeit Klopapier mit sich rumzuschleppen.
Älres Mine war zwar unverändert, ein offensichtlich falsches und ein wenig unangenehmes Lächeln, aber er schien von Grund auf andere Emotionen zu fühlen, was er dadurch zeigte, dass er die Worte sprach
„Du fetter Sack frisst mir hier mein gesamtes Abendessen auf und sagst mir trotzdem, dass du mir kein Klopapier abkaufen möchtest, da du nicht mehr schleppen möchtest als es deinem abscheulichen Körper gerecht ist?“
Gohrlack stand schon auf um zu gehen aber Ärle stand, irgendwie, bereits vor der Tür und versperrte ihm so den Fluchtweg.
„So, so...“ fing Älre an zu sprechen. „ich habe die letzten vier Jahre versucht dieses Klopapier zu verkaufen und habe kaum Profit gemacht, mein gesamtes Haus ist schon voll damit! Beinahe jedes Zimmer, von dem meines Kindes, bis zur letzten Ecke meines Dachbodens! Ich habe meine Frau seit 3 Jahren nicht gesehen, und da wo sie zuletzt war, ist nun Klopapier!“
Der Mann schnappte panisch nach Luft und lief dabei rot an. Währenddessen dachte Gohrlack darüber nach, wie er jetzt am besten abhauen könnte, seine Gedanken wurden aber von Älres lauter Stimme unterbrochen.
„Ich lasse Sie bestimmt nicht einfach so gehen, oh nein!“
Auf einmal zückte Älre seine vielen Schlüssel und suchte nach dem richtigen, um seine Haustür abzuschließen.
„Einen Moment bitte“, sagte er dann, seine Stimme war wieder überraschend bescheiden.
Gohrlack dachte darüber nach ihn, während er so verwundbar war, aufs Brutalste zusammenzuschlagen, allerdings lag ihm das Essen schwer im Magen, und so entschied er sich lieber für ein Nickerchen auf Älres Couch.
Als er wieder aufwachte war es früh am nächsten Morgen. Was aber viel interessanter war, war das Geräusch, dass ihn zum Aufwachen gebracht hat. Es war ein lautes plumps und dazu das Geräusch von metallenen Alltagsgegenständen, welche zu Boden fielen. Gohrlack blickte zur Tür und sah, dass Älre vor Erschöpfung eingeschlafen sein musste, seine Schlüssel lagen direkt vor ihm.
Erst jetzt konnte Gohrlack erkennen, wie viele Schlüssel tatsächlich an Älres Klopapier-Schlüsselbund befestigt waren, es mussten gut mehrere Hundert gewesen sein.
Er versuchte die Tür zu öffnen - vergebens.
Wie es schien, hatte Älre vor seinem akuten Einschlafen die Tür doch noch abschließen können. Da er keine Lust hatte selber noch einmal alle Schlüssel auszuprobieren, entschied Gohrlack sich dazu, das Haus mal ein wenig zu erkunden, mit dem Ziel, sich frisch zu machen.
Er fand das Bad, nahm eine heiße Dusche, putzte sich die Zähne mit einer fremden Zahnbürste, pfui, und ging auf Klo.
Es musste nun also eine gute Stunde vergangen sein, aber Älre war immer noch nicht erwacht. Gohrlack fühlte sich aber alleine beim Gedanken daran, ihn jetzt, nach all dem was er sich in seinem Haus erlaubt hatte, dazu zu zwingen seine eigene Haustür zu öffnen schäbig.
Er entschloss sich also dazu, Investigation zu betreiben, um herauszufinden, ob es tatsächlich so viel Klopapier in diesem Haus gab, wie Älre erzählt hatte.
In jedem anderen Zimmer schien Älres Aussage durchaus zutreffend zu sein, denn Klopapier vom Boden bis zu Decke war in jedem einzelnen Raum zu finden, den Gohrlack betrat.
Also waren nur das Badezimmer und die Wohnzimmerküche nicht voll damit, dachte Gohrlack für einige Sekunden auf seinem Weg zurück zur Haustür. Dabei rutschte er jedoch auf etwas Klopapier aus und krachte durch den Boden, was bei seinem Körpergewicht einigermaßen plausibel erschien.
Er fand sich nun also in einer Art Keller wieder, der, wie es schien, nur durch eine externe Tür betreten werden konnte, oder in den man wie Gohrlack durch den Boden des Hauses stürzte.
Er sah sich kurz um, entdeckte jedoch etwas in einer der Ecken des Kellers: eine ballförmige Kreatur mit menschlicher Haut, ohne Augen aber dafür mit einem riesigen Mund, welche, sobald sie vernahm, dass etwas woanders im Raum stand, sofort 25 Rollen Klopapier auskotzte.
Es bestand kein Zweifel mehr, dies musste Mojje sein.
Mojje war einer der Tiefen, welcher aufgrund seiner Völlerei dazu verbannt wurde, jedem Menschen, der ihn mit einer Socke bewarf, für immer ein bestimmtes Objekt auszuwürgen, das dieser Mensch sich von ihm wünschte. Diese Objekte materialisierten sich einfach so in ihm, es gab keine logische Erklärung dafür. Er konnte nur wieder befreit werden, wenn jemand ihm in den Mund spuckte.
Das einzige Problem daran war, dass Gohrlack nicht wusste was, außer Essen, er von Mojje verlangen konnte und wie er ihn dazu bringen konnte, Gohrlack zu folgen, was die eigene Versklavung von Mojje dezent dämlich machte.
Also entschloss er sich, obwohl er so eine gute Gelegenheit dazu hatte, auf die Dienste von Mojje zu verzichten, und wollte ihm einfach so in den Mund spucken.
Allerdings, genau als er vor Mojje stand, der inzwischen bemerkt hatte, dass Gohrlack nicht der war, der ihn versklavt hatte, vermutlich durch den Geruch, wodurch er sein Klopapier-Gespucke eingestellt hatte, warf sich Älre, der anscheinend inzwischen wieder aufgewacht war, auf ihn.
„Du machst meinen Boden nach alle dem hier kaputt?!“ brüllte der inzwischen auf Gohrlack liegende Älre ihm ins Gesicht.
Gohrlack war zwar in der Lage, Älre von sich wegzustoßen, dieser stellte jedoch seine Aggressivität um keinen Deut ab und schlug sofort - nachdem beide wieder standen - nach Gohrlack, der mit einem Schritt zur Seite auswich, was darin resultierte, dass Älre in Mojjes immer offenen Mund stürzte und in das Vakuum darin gezogen wurde.
Alles war still.
Mojje wirkte glücklich darüber, dass er nun keinen Meister mehr hatte, er konnte nämlich auf eine perfekte sogar individuelle Genauigkeit erkennen, was seinen Mund betrat.
Zwar brauchte Gohrlack einige Minuten um sich mental wieder auf seine Reise einzustellen, er spuckte Mojje aber trotzdem nach kurzem Überlegen in den Mund.
Mojje rollte daraufhin so dermaßen hart gegen die Kellertür, dass das gesamte Haus anfing zu bröckeln.
Da die Tür aber offenstand, rannte Gohrlack davon, um nicht durch den bevorstehenden Zusammensturz des Hauses begraben zu werden.
Er ging also wieder seiner Wege, ganz normal, und entschied sich dafür, die eben geschehenen Ereignisse einfach zu vergessen, was sich bald als schwierige Aufgabe herausstellen sollte, da etwas aus dem Haus ihm Schritt für Schritt folgte und Gohrlack schon bald den wahren Horror von Klopapier erkennen sollte.
