Kitabı oku: «Gegen die Angst»

Yazı tipi:

Adam Hamilton

Gegen die Angst

31 Lektionen der Hoffnung für unsichere Zeiten

Aus dem amerikanischen Englisch von Eva Weyandt


ZU DIESEM BUCH

Dass wir Angst empfinden, ist ein Geschenk. Denn sie bewahrt uns vor Gefahren und lässt uns handeln.

Doch Angst kann unser Leben auch bestimmen: Wir machen uns Sorgen über die Zukunft, über unsere Gesundheit; wir haben Angst, andere zu enttäuschen. Wenn solche negativen Gedanken in uns kreisen, rauben sie uns eine Menge Energie und Freude. Adam Hamilton zeigt anhand von 31 Geschichten aus der Bibel, wie Menschen selbst in äußerst schwierigen Lagen Hoffnung in Gott fanden. Tag für Tag entfaltet er anschaulich, wie die Liebe Gottes und seine Erlösung uns Kraft geben für unseren eigenen täglichen Kampf.

„Dieses Buch kommt genau richtig! Es ist ein gehaltvolles, tiefgründiges Kraftpaket gegen alles, was uns erschüttert und verunsichert. Es bietet in der Bibel verankerten Zuspruch für Zweifler, sich Sorgende und andere Strauchelnde.

Beste Medizin für Zeiten, in denen alles wankt und unser Herz erschrickt.

Meine Empfehlung: zugreifen und sich von Hoffnung anstecken lassen!“

Thomas Härry

ÜBER DEN AUTOR

Adam Hamilton, Jahrgang 1964, ist Hauptpastor der United Methodist Church of the Resurrection, einer Evangelisch-methodistischen Kirche in Leawood, Kansas. Diese wachsende Gemeinde – die landesweit größte methodistische Gemeinde – gilt als eine der einflussreichsten Kirchen in den USA.

Adam Hamilton setzt sich für Versöhnung und eine Erneuerung der Kirche ein und ist Bestsellerautor von über fünfundzwanzig Büchern. Er wurde bereits mehrfach ausgezeichnet, unter anderem mit zwei Ehrendoktortiteln.

Er war Redner beim Leadership Summit der Willow Creek Community Church in Chicago und predigte im National Prayer Service zu Beginn der zweiten Amtszeit von US-Präsident Barack Obama.

Adam Hamilton ist seit 30 Jahren verheiratet mit LaVon, die beiden haben zwei erwachsene Töchter und leben in Leawood in Kansas.

www.cor.org

www.adamhamilton.com

IMPRESSUM

Dieses Buch als E-Book: ISBN 978-3-86256-783-6

Dieses Buch in gedruckter Form:

ISBN 978-3-86256-163-6, Bestell-Nummer 590 163

Aus dem amerikanischen Englisch übersetzt von Eva Weyandt, Berlin

Original edition published under the title: Living Unafraid – A Daily Devotional:

Lessons on Hope from 31 of the Bible’s Most Loved Stories © 2019 by Adam Hamilton.

Published in the United States by Convergent Books, an imprint of Random House, a division of Penguin Random House LLC, New York, U. S. A. All rights reserved

Die Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikation in der

Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische

Daten sind im Internet über www.d-nb.de abrufbar.

Bibelzitate, soweit nicht anders angegeben, wurden der Hoffnung für Alle®

(Hope for All) entnommen. © 1983, 1996, 2002, 2009, 2015 by Biblica, Inc.®

Außerdem wurde aus der Bibel nach Martin Luthers Übersetzung, revidiert 2017, zitiert. © 2016 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart.

Umschlaggestaltung: spoon design, Olaf Johannson

Umschlagabbildungen: LittlePerfectStock, katatonia82/Shutterstock.com

Satz: Neufeld Verlag

© 2020 Neufeld Verlag, Sauerbruchstraße 16, D-27478 Cuxhaven

Nachdruck und Vervielfältigung, auch auszugsweise,

nur mit Genehmigung des Verlages

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INHALT

Zu diesem Buch

Über den Autor

Impressum

Einführung

TAG 1: Fürchte ich kein Unglück (Psalm 23,4)

TAG 2: Ertappt (1. Mose 3,8–10)

TAG 3: Die Arche (1. Mose 6,5–6.13–14a).

TAG 4: Die Heimat verlassen (1. Mose 12,1–4a)

TAG 5: Ringen mit Gott (1. Mose 32,10–12.23–25)

TAG 6: Vom Gefangenen zum Premierminister (1. Mose 37,23–7; 50,19–21a)

TAG 7: Sende doch lieber einen anderen (2. Mose 3,1–2.4.10; 4,13)

TAG 8: Sei mutig und stark (Josua 1,5–9)

TAG 9: Zwei sind besser als einer (Ruth 1,16–17)

TAG 10: Die Riesen in Ihrem Leben (1. Samuel 17,4–7)

TAG 11: Vor wem sollte ich mich fürchten? (Psalm 27,1)

TAG 12: Etwas verpassen (1. Könige 6,38–7,1)

TAG 13: Todessehnsucht (1. Könige 19,2–4)

TAG 14: Denn ich bin dein Gott (Jesaja 43,1–3a)

TAG 15: Ich allein weiß, was ich mit euch vorhabe (Jeremia 29,11–14)

TAG 16: Die Güte des Herrn (Klagelieder 3,17–18.21–23)

TAG 17: Schadrach, Meschach und Abed-Nego (Daniel 3,14–15)

TAG 18: Für eine Zeit wie diese (Esther 4,12–14)

TAG 19: Gott hat dich auserwählt (Lukas 1,26b–32a.38)

TAG 20: Mit dem Teufel kämpfen (Matthäus 4,1–3)

TAG 21: Ein gefährliches, revolutionäres Gebet (Matthäus 6,9–13)

TAG 22: Die Stürme auf See (Matthäus 14,24–33)

TAG 23: Widerstand erleben (Johannes 6,66–67)

TAG 24: Als Jesus Angst hatte (Markus 14,32–6)

TAG 25: Wenn uns der Mut verlässt (Matthäus 26,31.33–5)

TAG 26: Die sieben letzten Worte Jesu (Lukas 23,46)

TAG 27: Ostern (Johannes 20,19–21)

TAG 28: Mein kleines Licht (Matthäus 28,18–20)

TAG 29: Pfingsten (Apostelgeschichte 2,1–4)

TAG 30: In jeder Situation (2. Korinther 11,23–27)

TAG 31: Wie die Geschichte endet (Offenbarung 21,1–4)

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EINFÜHRUNG

Unsere Fähigkeit, Angst zu erleben, ist ein Geschenk von Gott. Angst schützt uns vor Schaden, weil sie uns auf Gefahren oder Bedrohungen hinweist. Dieses „Warnsystem“, häufig auch Kampf-oder-Flucht-Mechanismus genannt, ist immer aktiv. Und auch wenn es ein Geschenk sein kann, das uns rettet, wenn uns eine reale Gefahr droht, kann es dazu führen, dass wir uns eine Krise einbilden, wo es gar keine gibt, oder eine kleinere Bedrohung groß reden, sodass sie viel ernster und beängstigender auf uns wirkt, als sie tatsächlich ist. Wir sorgen uns um die Zukunft, um unsere Gesundheit, haben Angst, unsere Freunde und Familie zu enttäuschen. Wenn wir diese Ängste immer wieder in unseren Gedanken durchspielen, ohne eine Lösung zu finden, kann uns das in unserem Alltag einschränken oder daran hindern, Dinge zu tun, die unser Leben bereichern würden.

Andauernd bekommen wir Botschaften, die sich unsere Ängste zu Nutze machen. Politiker missbrauchen diese Ängste, um sich Unterstützung für ihre Kandidatur oder ihre Vorhaben zu sichern. Marketingfachleute setzen gezielt unsere Ängste ein, um ihre Produkte an den Mann zu bringen. In den Nachrichten wird rund um die Uhr über entsetzliche Ereignisse auf der ganzen Welt berichtet, selbst aus dem hintersten Winkel. Die sozialen Netzwerke verunsichern uns in Bezug auf unsere Beziehungen oder vermitteln uns die Angst, etwas zu verpassen, nicht zu genügen oder im Leben zu versagen.

In meinem Buch Unafraid: Living with Courage and Hope in Uncertain Times gehe ich detailliert darauf ein, warum wir die Dinge fürchten, die wir fürchten, und ich zeige Wege durch die Ängste und Sorgen, die viele von uns immer wieder erleben. Ich möchte den Leserinnen und Lesern des vorliegenden Andachtsbuches Mut machen, einen Blick in dieses frühere Buch zu werfen, um Ursachen ihrer Ängste zu erkennen und Techniken kennen zu lernen, die helfen, diese Ängste zu überwinden. Dort habe ich vier klassische Schritte aufgezeigt, mit denen wir unsere Ängste überwinden können:

► Stellen Sie sich Ihren Ängsten mit Hoffnung.

► Überlegen Sie, was genau Ihnen Angst macht.

► Gehen Sie Ihre Ängste mit beherztem Handeln an.

► Geben Sie Ihre Sorgen an Gott ab.

Lange bevor wir Menschen bei Therapeuten Hilfe fanden und Medikamente zur Bekämpfung unserer Ängste bekamen, fanden wir Frieden und Kraft in unserem Glauben. In der Bibel wird von den Erfahrungen und Gedanken jener berichtet, die darauf vertrauten, dass Gott bei ihnen war, die Gott um Hilfe baten und neue Hoffnung fassten in ihrer Not und in einigen äußerst bedrohlichen Situationen.

Dieses Buch mit seinen einunddreißig Andachten ist eine Ergänzung zu Unafraid. Es führt Sie durch viele beliebte Stellen der Bibel, geht den Geschichten von Menschen auf den Grund, die im Angesicht der Angst gelebt haben. Für die erste Andacht habe ich Psalm 23 gewählt. Daran schließt sich die Schöpfungsgeschichte im ersten Buch Mose an, und so geht es weiter bis zu den letzten Kapiteln der Offenbarung.

Angst ist ein Thema, das sich durch die ganze Bibel zieht. In der einen oder anderen Form begegnen wir diesem Wort mehr als vierhundert Mal. Mehr als einhundert Mal lesen wir in der Bibel: „Hab keine Angst“. Ich wünsche mir, dass Sie beim Lesen der Andachten Hoffnung, Frieden und Mut finden, indem Sie sich bewusst machen, dass Sie in Ihrer Angst nicht alleine sind; Gott ist bei Ihnen.

Diese täglichen Andachten sind bewusst kurz gehalten, und ich hoffe, dass Sie sie vielleicht bei einer Tasse Kaffee am Morgen lesen, oder wenn Sie abends zu Bett gehen. Ich bete, dass die Andachten Ihnen helfen, Ihre Sorgen an Gott abzugeben, und dass Sie dadurch Trost und Frieden finden.

Zum Schluss noch ein Wort zu den Begebenheiten aus meinem Alltag, die ich in diesen Andachten erzähle. Es sind Erlebnisse von Menschen aus meinem Bekanntenkreis oder von Menschen, die mir in meinem Dienst begegnet sind. Oft habe ich dabei ganz bewusst einige Details verändert, um die Identität der einzelnen Personen zu schützen. Bei einigen Beispielen habe ich die Erfahrungen mehrerer Personen, die ich in ähnlichen Situationen begleitet habe, zusammengefasst.

Adam Hamilton Frühling 2019

TAG 1

FÜRCHTE ICH KEIN UNGLÜCK

Und ob ich schon wanderte im finstern Tal,

fürchte ich kein Unglück;

denn du bist bei mir, dein Stecken und Stab

trösten mich (Psalm 23,4; Luther).

Ich setzte mich an ihr Bett im Krankenhaus und nahm ihre Hand. Seit fast zwei Jahren kämpfte sie nun schon gegen den Krebs, und nun neigte sich ihre Reise dem Ende zu. Erstaunlich tapfer hatte sie ihre Behandlung ertragen. Doch jetzt zeigte sich Angst in ihren Gesichtszügen. Sie fragte mich: „Adam, liest du mir noch einmal den dreiundzwanzigsten Psalm vor?“ Dieser Bitte kam ich gern nach, und ich machte ihr Mut, die Worte mitzusprechen:

Der Herr ist mein Hirte, mir wird nichts mangeln.

Er weidet mich auf einer grünen Aue

und führet mich zum frischen Wasser.

Er erquicket meine Seele.

Er führet mich auf rechter Straße

um seines Namens willen.

Ich spürte, wie sie jeden Satz in sich aufsog, während sie die Worte nachsprach. Sie stellte sich vor, dass Jesus an ihrer Seite stand und liebevoll über ihr wachte. Im Geist sah sie die grünen Wiesen und den kleinen See beim Haus ihrer Großeltern vor sich, an die sie so viele schöne Kindheitserinnerungen hatte.

Ich erzählte ihr von meiner letzten Reise ins Heilige Land. Einige Beduinen hatten mich eingeladen, sie zu begleiten. Sie wollten ihre Herden in die Wüste treiben. Unterwegs wunderte ich mich darüber, dass die Tiere nah bei den Hirten blieben. In diesem trockenen und öden Land führten die Hirten ihre Herde in Gebiete, wo es Nahrung und Wasser in Zisternen gab. Sie tränkten ihre Tiere mit sauberem Wasser. Und wenn ein Schaf auf Abwege geriet, holte die Stimme des Hirten es sofort wieder zurück.

„Ja, auch wenn ich durchs finstere Tal wandere, fürchte ich kein Unglück“, fuhr sie fort, „denn du bist bei mir.“ Ihre Worte wurden langsamer, jedes einzelne voller Inbrunst, und die Angst wich aus ihrem Blick. „Du bist bei mir“, wiederholte sie.

Als wir die letzten Zeilen des Psalms beteten: „Gutes und Barmherzigkeit werden mir folgen mein Leben lang, und ich werde bleiben im Hause des Herrn immerdar“, erzählte die Frau, wie treffend diese Worte ihr Leben beschrieben. „Ich bin von Schmerz, Kummer und auch Leiden nicht verschont geblieben“, sagte sie, „aber in allem habe ich Gottes Güte und Barmherzigkeit erlebt.“ Als ich mich an diesem Tag von ihr verabschiedete, war ihre Angst verschwunden.

Seit fast dreitausend Jahren hat der Psalm 23 Menschen des Glaubens Trost und Frieden gebracht. Er stellt uns die vielen Segnungen in unserem Leben vor Augen, die Augenblicke, in denen unsere Herzen voll waren und wir in unserem Leben eine Fülle von Gutem erlebt haben. Und in Zeiten des Schmerzes, der Trauer und des Leidens erinnert er uns daran, dass Gott unser Hirte ist – dass er immer bei uns ist und dass wir deshalb keine Angst haben müssen.

Ich lade Sie ein, den Psalm laut zu lesen und ihn zu Ihrem Gebet für heute zu machen. Stellen Sie sich dabei vor, dass Gott Ihr Hirte ist und Sie sein Lamm sind, auf das er aufpasst, das er beschützt und für das er sorgt.

Der Herr ist mein Hirte, mir wird nichts mangeln.

Er weidet mich auf einer grünen Aue

und führet mich zum frischen Wasser.

Er erquicket meine Seele.

Er führet mich auf rechter Straße

um seines Namens willen.

Und ob ich schon wanderte im finstern Tal,

fürchte ich kein Unglück; denn du bist bei mir,

dein Stecken und Stab trösten mich.

Du bereitest vor mir einen Tisch

im Angesicht meiner Feinde.

Du salbest mein Haupt mit Öl und schenkest mir voll ein.

Gutes und Barmherzigkeit werden mir folgen

mein Leben lang, und ich werde bleiben im Hause des Herrn immerdar.

(Psalm 23,1–6; Luther)

TAG 2

ERTAPPT

Am Abend, als ein frischer Wind aufkam, hörten sie [Adam und Eva], wie Gott, der Herr, im Garten umherging. Ängstlich versteckten sie sich vor ihm hinter den Bäumen. Aber Gott, der Herr, rief: „Adam, wo bist du?“ Adam antwortete: „Ich hörte dich im Garten und hatte Angst, weil ich nackt bin. Darum habe ich mich versteckt“ (1. Mose 3,8–10).

Maggie, unser von der ganzen Familie geliebter Beagle, war ein toller Hund, der fast achtzehn Jahre bei uns war. Wie die meisten Beagles hatte auch sie eine hervorragende Nase. In einem Jahr, kurz nach Halloween, brachte diese Nase sie in Schwierigkeiten. Meine Frau LaVon und ich kaufen für die Kinder, die an unserer Haustür klingeln, immer etwas mehr Süßigkeiten, als wir brauchen. Die Reste lassen wir uns dann in den folgenden Wochen selbst schmecken. (Erdnussbutter-Pralinen sind unsere absoluten Favoriten.) Nachdem an jenem Abend die letzten Kinder bei uns geklingelt hatten, stellten wir den Korb mit den Süßigkeiten in unserer Vorratskammer auf den zweiten Regalboden von unten.

Sie ahnen, was kommt, nicht? Als wir am folgenden Tag bei der Arbeit waren, schlich sich Maggie in die Vorratskammer und holte sich den Korb vom Regal. Am Abend, beim Nachhausekommen, fanden wir auf dem Fußboden eine Spur von Bonbonpapierchen.

Normalerweise begrüßte uns Maggie freudig an der Tür, aber nicht an diesem Tag. Da wir wussten, dass Schokolade für einen Hund tödlich sein kann, riefen wir: „Maggie!“ Verzweifelt machten wir uns auf die Suche nach ihr. Uns quälte die Sorge, ihr könnte etwas zugestoßen sein. Schließlich bemerkten wir die Bonbonpapierchen im Schlafzimmer. Die Spur führte zum Bett. Wir schauten unter dem Bett nach, und tatsächlich, da lag sie und blickte uns schuldbewusst an. Den Schwanz hatte sie zwischen die Beine geklemmt. Natürlich wusste sie ganz genau, dass sie etwas getan hatte, das sie nicht durfte. Aber zum Glück schien sie nicht krank zu sein.

Dieses Erlebnis mit Maggie erinnert mich an die Geschichte, in der in der Bibel zum ersten Mal von Furcht die Rede ist. Bestimmt kennen Sie die Begebenheit. Gott erschuf Adam und Eva und gab ihnen den Garten Eden als Zuhause. Das war ein wundervoller Ort, lieblich und sicher, und es gab die herrlichsten Dinge zu sehen und zu essen. Nur eine Regel war einzuhalten: Esst nicht von dem Baum der Erkenntnis von Gut und Böse.

Aber Sie wissen ja, wie das ist – sagen Sie jemandem, er solle etwas nicht anrühren, und sofort bekommt er einen Heißhunger darauf. Und so redeten sich Adam und Eva mit der Hilfe der sprechenden Schlange ein, dass es durchaus in Ordnung sei, von der verbotenen Frucht zu essen. Sie pflückten sie und ließen sie sich schmecken. Und sofort wurde ihnen klar, dass sie einen Fehler gemacht hatten. Beschämt und voller Angst, ertappt zu werden, versuchten sie, sich vor Gott zu verstecken.

Dies ist nicht nur eine Geschichte von zwei Menschen, die vor vielen Jahrtausenden lebten. Dies ist unsere Geschichte. Jeder von uns hat schon das Flüstern der Schlange gehört, die uns lockt, etwas zu tun, von dem wir genau wissen, dass wir es nicht tun sollten. Und wenn wir der Versuchung nachgeben, folgt darauf normalerweise die Angst, ertappt zu werden.

Ich frage mich, ob Sie schon einmal Angst hatten, ertappt zu werden. Vielleicht weil Sie etwas getan haben, von dem Sie genau wussten, dass es falsch war; etwas, das lieber nicht herauskommen sollte, weil es sehr peinlich für Sie wäre. Seit dreißig Jahren arbeite ich nun schon als Pastor, und ich habe viele Bekenntnisse gehört. Viele Dinge kamen zur Sprache, für die sich die Ratsuchenden Gottes Vergebung wünschten, auch wenn sie nicht bereit waren, diese Dinge einem anderen gegenüber einzugestehen. Hier habe ich erlebt, wie zutreffend der Satz „Bekenntnis ist gut für die Seele“ doch ist. Wenn wir dann endlich den Mut finden, unser Unrecht einzugestehen, und versuchen, es wieder gut zu machen, fällt oft die Angst von uns ab, und Erleichterung breitet sich in uns aus.

In der Bibel lesen wir, dass Gott „reich ist an Barmherzigkeit“, und „seine Liebe grenzenlos ist“. Der Theologe Paul Tillich wählt andere Worte und schreibt, dass Vergebung „Gottes Antwort auf die Fragen ist, die unsere Existenz aufwirft“. Das markanteste Zeichen der Vergebung Gottes war das Kreuz, an dem Jesus hing, und an dem er betete: „Vater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun.“

Gott kennt die Leichen in unserem Keller. Und Bekenntnis ist wirklich gut für die Seele. Wenn Sie Ihre Last und Sorgen vor Gott legen, lassen Sie sich trösten durch die Worte des Psalmisten:

Er bestraft uns nicht, wie wir es verdienen; unsere Sünden und Verfehlungen zahlt er uns nicht heim.

Denn so hoch, wie der Himmel über der Erde ist, so groß ist seine Liebe zu allen, die Ehrfurcht vor ihm haben.

So fern, wie der Osten vom Westen liegt, so weit wirft Gott unsere Schuld von uns fort (Psalm 103,10–12).

Und Maggie? Sie hat ihr Gelage mit Erdnussbutter-Pralinen überlebt und seither keine Süßigkeiten mehr angerührt. (Aber natürlich geriet sie im Laufe ihres achtzehnjährigen Lebens in alle möglichen anderen Schwierigkeiten.) Sie hat immer Barmherzigkeit erfahren, genau wie wir.

Gott kennt uns durch und durch. Vor ihm können wir nichts verstecken. Aber Gott ist immer bereit, uns zu vergeben, viel mehr, als wir bereit sind, ihn um Vergebung zu bitten. Darum: Bitten Sie ihn um Vergebung.

Herr, ich kann mich nicht vor dir verstecken. Das haben auch Adam und Eva erlebt. Ich bitte dich, vergib mir, wo ich dem Flüstern der Schlange nachgegeben habe. Schenke mir den Mut, wiedergutzumachen, wo ich Schaden angerichtet habe. Wasche mich rein, erneuere mich. Schenke mir dein Erbarmen und deinen Frieden. Im Namen Jesu, Amen.

TAG 3

DIE ARCHE

Der Herr sah, dass die Menschen voller Bosheit waren. Jede Stunde, jeden Tag ihres Lebens hatten sie nur eines im Sinn: Böses planen, Böses tun. Der Herr war tieftraurig darüber und wünschte, er hätte die Menschen nie erschaffen. Da sprach Gott zu Noah: „Ich habe beschlossen, alles Leben auf der Erde zu vernichten, denn wo man auch hinsieht, herrscht Grausamkeit. Darum werde ich alles auslöschen! Bau dir ein Schiff, die Arche“ (1. Mose 6,5–6.13–14a).

Kaum eine Geschichte der Bibel ist so bekannt wie die Geschichte von der Arche Noah. Gott ist tief betrübt darüber, dass die Menschen sich gegenseitig und auch der Erde so viel Böses und Gewalt antun. Er kann das nicht länger mit ansehen und will eine Flut nie dagewesenen Ausmaßes über die Erde kommen lassen, beinahe wie eine Taufe, die die Erde vom Bösen reinigt und einen Neuanfang möglich macht.

Doch ein Mensch unterscheidet sich von den anderen. Er ist gerecht, treu und ohne Sünde. Sein Name ist Noah. Gott will Noah, seine Familie und die Tiere retten. Er gibt ihm den Auftrag, eine Arche zu bauen – eine riesige schwimmende Kiste, etwa 137 Meter lang, 23 Meter breit und 14 Meter hoch (etwas mehr als halb so lang wie die Titanic). Die Flut kommt, das Wasser steigt an, und alles Leben auf dem Planeten wird vernichtet. Nur die Menschen und die Tiere in der Arche überleben. Weil Noah gehorsam war, bekamen die Menschen eine zweite Chance.

In dieser Geschichte finden wir einige Aspekte, die uns berühren: die Trauer Gottes über die Grausamkeit der Menschen; die Treue Noahs, obwohl Gottes Auftrag ihm sicher nicht sofort plausibel erschien; Gottes Versprechen, nie wieder eine Flut über die Erde kommen zu lassen, unabhängig vom Verhalten der Menschen. Aber die frühen Christen erkannten in der Geschichte Noahs noch etwas anderes. Für sie war die Arche ein Bild für die Gemeinde, eine Art Schiff, durch das Gott die Menschen schützte und rettete. Jesus war der Kapitän und lud die Gläubigen ein, in das Schiff zu kommen, das Wasser der Taufe zu durchschreiten und bei ihm Sicherheit und Ruhe vor dem Sturm zu finden. Diese Symbolik war sehr eindrücklich, und bis heute spricht man vom Kirchenschiff; dem Ort, wo die Gemeinde ihren Platz hat, abgeleitet von dem lateinischen Wort navis, das Schiff. (Das englische Wort navy ist ebenfalls von diesem lateinischen Wort hergeleitet.)

Und eines ist ganz wichtig: Wenn Schwierigkeiten kommen und die Flut in unserem Leben ansteigt, ist unser erster Impuls, allein damit fertig zu werden. Doch Gott hat uns die Gemeinde geschenkt. Durch die Gemeinschaft der Gläubigen möchte Gott uns tragen, zu uns reden und uns helfen.

Ein Ehepaar, das seine Tochter durch Selbstmord verloren hat, erzählte mir von seinem unendlich großen Schmerz. Doch in ihrer Trauer konnten sie die Anteilnahme und Hilfe der Mitglieder ihrer Kleingruppe in der Gemeinde erleben. Das hat sie durch diese schwere Zeit hindurchgetragen. Ein anderes Ehepaar fällt mir ein, dessen Sohn ich vor kurzem taufen durfte. Der kleine Junge war mit dem Down-Syndrom zur Welt gekommen. Dieser Junge und seine Familie fühlten sich in unserer Arbeitsgruppe für Kinder mit besonderen Bedürfnissen gut aufgehoben. Im gemeinsamen Singen und Beten und dem Hören auf das Wort Gottes erleben sie Trost und Hoffnung. In der Gemeinde findet jeder dieser Menschen eine Arche, die vor den Stürmen des Lebens schützt.

In jeder Gemeinde gibt es natürlich auch Dinge, die nicht so gut sind. Aber auch dafür ist die Arche ein passendes Bild. Bestimmt war die Arche, die Noah gebaut hat, kein Schmuckstück. Denn Noah war schließlich ein Weinbauer, kein Schiffsbauer. Und ich bin mir ziemlich sicher, dass die Besatzung – Noah, seine Frau und ihre Söhne und Schwiegertöchter – auch nicht vollkommen waren. (Tatsächlich ist es so, dass der fromme Noah später der erste Mann in der Bibel war, der sich bis zur Besinnungslosigkeit betrunken hat – und noch dazu nackt!) Frederick Buechner sagte einmal, die Gemeinde ist mit der Arche zu vergleichen, weil es darin manchmal „zum Himmel stinkt“. Doch trotz ihrer Unzulänglichkeiten ist sie ein „Schiff, das sich über Wasser hält, und wie ein Leuchtturm im Dunkeln“. Sie macht uns Hoffnung, dass wir den sicheren Hafen finden.

Gott wirkt durch die Menschen in unserer Umgebung. Durch sie spricht er zu uns und hilft uns. In Matthäus lesen wir: „Denn wo zwei oder drei in meinem Namen zusammenkommen, bin ich in ihrer Mitte“ (Matthäus 18,20). Wir brauchen die Gemeinde, so wie Noah die Arche brauchte. Denn die Gemeinde ist das Rettungsboot, das Jesus uns geschenkt hat. In Gemeinschaft mit anderen Gläubigen, die uns unterstützen, verlieren unsere Ängste ihre Macht.

Haben Sie eine Gemeinde, in der Sie Trost, Hilfe und Begleitung finden können, wenn die Stürme des Lebens über Sie hereinbrechen?

Herr, hilf mir, Sicherheit in deinem Lebensboot, der Gemeinde, zu finden, wenn die Flut in meinem Leben steigt. Und wenn in meinem Leben alles gut ist, hilf mir, deinen Ruf zu hören, als Teil seiner Besatzung, um die zu retten, die von den Stürmen des Lebens hin und her geworfen werden. In Jesu Namen. Amen.

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