Kitabı oku: «Trojanische Hühner», sayfa 2
Cave dachte bei sich, bei Geschenken sollte man nicht so kritisch sein, Geschenke sind eben nun einmal Geschenke, da soll man nicht zu viele Fragen stellen. Er drehte sich um und sah die Abdrücke seiner Füße im nassen Gras, die Zehen noch oben, zum Berg hin gerichtet. Auf dem Weg nach unten versuchte er gleich lange Schritte zu machen, damit seine Spuren genau parallel verlaufen, für die ersten Schritte gelang ihm dies auch, dann wurden sie länger und passten nicht mehr zusammen, es ging ja bergab, da wird man eben automatisch etwas schneller. Es war eine Art von Spiel, das er fast immer machte, wenn er nach unten ging, hierfür brauchte er niemanden, er konnte es alleine spielen. Als er zum Haus zurück ging, folgten ihm die weißen Hühner, so als sei es für sie das Selbstverständlichste auf der Welt, als hätten sie es schon immer so gemacht. Er schüttete Körner in einen Trog, sie waren wohl hungrig geworden, auf ihren Weg vom Berg herab und begannen sich sofort daran zu stärken.
Er hatte schon frühzeitig gelernt, dass man Geschenke teilen muss, daher verpackte er am Nachmittag je fünf weiße Hühner in drei Kisten und wies den Fahrer an, der am späten Nachmittag die Eier abholte, jeweils eine der Kisten bei seinen Brüdern und dem Schwager abzuliefern. Er behielt fünf davon für sich und die Neulinge wurden von seinen alten Hühnern nicht weiter beachtet und von ihnen auch aufgenommen.
Was Cave nicht erahnen konnte, die weißen Hühnern waren doch Trojaner. Aus Rache ließ der CIA die Hühner mit genmanipulierten Viren infizieren. Das tödliche Virus verbreitete sich mit rasanter Geschwindigkeit. So kam das Unheil über seine Sippe und über das gesamte Land, eine verheerende Pandemie brach aus. Die Büchse der Pandora war geöffnet. Hass und Verderben bestimmen seit dieser Zeit das Handeln beider Nationen.
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Ich bin Mike, ich sehe nicht aus wie man sich normalerweise einen Mike vorstellt, ich habe dichtes schwarzes Haar, eine lange krumme Nase, ausgeprägte Backenknochen und eine dunkle Haut.
Geboren bin ich in Palo Alto, einige Meilen südlich von San Francisco, dort bin ich auch aufgewachsen. Meine Eltern besitzen eine große Orangenplantage, mein Vater hatte sie vor etlichen Jahren von seinem Vater übernommen, lauter Apfelsinenbäume, soweit das Auge reicht, für Äpfel ist es hier zu heiß und von Anfang Februar bis Anfang November fällt auch kein Regentropfen. Wasser wird für die Plantagenbesitzer zum Hauptproblem. Trinkwasser kommt aus einem Stausee nördlich von San Francisco, selbst dort wird an den Hängen das Gras schon nach wenigen Tagen hell wie Stroh, es ist die Heimat der Klapperschlangen, geht man durch das dürre Gras, dann kann man sie manchmal hören, ohne sie zu sehen, es ist ein sonderbares Klicken wenn ihre Hornschuppen am Schwanz gegeneinander schlagen, meist sind sie nicht aggressiv, man sollte ihnen nur nicht zu nahe kommen oder auf sie treten. Antiseren gibt es auf der Ranger Station, unten bei der Schildkröten Station, falls doch jemand einmal gebissen wird.
Langsam aber stetig sinkt in den Sommerwochen der Wasserspiegel und gegen Ende August ist der Stausee fast nur noch eine jämmerliche und trübe Wasserpfütze, selbst Fische können kaum mehr darin überleben.
Zu jeder Stunde wird im Radio verkündet, dass Rasen sprengen und Auto waschen verboten sind, Waschmaschinen sollen nicht mehr als einmal täglich benutzt werden, möglichst nachts, wenn der allgemeine Verbrauch etwas absinkt.
Da meine Eltern wohlhabend sind, konnte ich die besten Schulen besuchen. Ich war nicht das, was man einen Streber nennt, hatte aber in allen Fächern immer nur die Bestnote A. Ich weiß auch nicht wie und warum, aber ich musste nie wirklich richtig pauken, ich habe so etwas wie ein photographisches Gedächtnis und was ich einmal gehört und gesehen habe, verbleibt in meinem Gehirn verankert. Auch jetzt noch, wenn mir etwas nicht spontan einfällt, gebe ich meinem Gehirn den Auftrag danach zu suchen, dies klappt auch meistens und ich bekomme dann auch prompt die richtige Nachricht. Die Hausaufgaben hatte ich schon meistens während der Pause erledigt und hatte somit viel Zeit für mein Hobby.
Unser Wohnhaus war riesig, die Anzahl der Zimmer hatte ich nie wirklich gezählt, es wurden auch nicht alle benutzt, es war ein großes Herrenhaus und stammte aus dem neunzehnten Jahrhundert, aus Holz gebaut, mit brauner Farbe bestrichen, die alle Jahre ausgebessert werden musste, irgendwo musste immer etwas nachgestrichen werden, und einem großen Eingang. Bis zur Straße waren es etwa fünfhundert Meter. Die gepflasterte Auffahrt, umrandet von Bäumen, führt in einem großen Bogen bis vor dem Eingang und wieder zurück zur Straße, für die Familienautos gab es immer genug Parkstellen. In dieser Gegend sind die Grundstücke nicht eingezäunt, ein Hausschlüssel, wenn je einer existierte, wurde bisher nie benutzt, trotzdem wurde nie etwas gestohlen.
Mein Vater hatte für mich eine kleine Werkstatt eingerichtet, in einem Seitenflügel des Hauses, für meine neue Leidenschaft, die ich nach meiner Rückkehr von unserer Schülerreise entwickelt hatte. Es begann mit einer Studienreise nach Italien, am Ende der zehnten Klasse. Unser Kunstlehrer hatte uns schon einige Monate vor Beginn der Reise auf verschiedene Kunstwerke aufmerksam gemacht, mit dem Schwerpunkt auf Marmor Skulpturen.
Er meinte Florenz und Rom, das waren zwischen Ende des fünfzehnten und dem beginnenden sechszehnten Jahrhundert der Nabel der künstlerischen und kulturellen Welt, was zu dieser Zeit geschaffen wurde, kann man nicht beschreiben, man muss es selbst gesehen haben. Die Hochrenaissance sei die Wiedergeburt der griechischen Kunst gewesen und führte zu nie wieder erreichten Schöpfungen, geschaffen für die Ewigkeit.
Unsere Studienreise begann in Florenz, wir waren in einem kleinen Hotel untergebracht, gleich neben dem Arno, zwei Nebenstraßen hinter der Ponte Vecchio, von meinem Fenster aus konnte ich die Brücke sehen. Am Flughafen in Pisa nahmen wir den Linienbus, und als wir in Florenz ankamen, war es schon dunkel, aber die Brücke überstrahlte die Umgebung, die Geschäfte waren noch geöffnet, ein Wunder dass die Brücke alles tragen kann, besonders bei den vielen Besuchern, die auf dem Scheitelpunkt des Brückenbogens stehen, dort sind keine Geschäfte, zwei kleine Plätze, auf jeder Seite einer, mit freien Ausblick auf den Fluss, danach neigt sich die Brücke nach beiden Seiten bis zu den angrenzenden Straßen. Der Regen der letzten Tage hatte den Fluss leicht anschwellen lassen, nur einige Ruderboote kämpften sich zur späten Stunde noch durch das trübe Wasser, die Liegestühle von der Badestelle an der linken Seite des Flusses waren alle unbesetzt.
Am nächsten Morgen stand ich in der Florentiner Akademie vor ihm, über fünf Meter ist er groß, aus weißen Marmor, der Meister, er war erst fünfundzwanzig Jahre alt, als er ihn aus einem Stein heraus erschaffen hatte. Einige Bildhauer hatten sich schon zuvor damit befasst, aber die Arbeit aufgegeben, und nur grobes Stückwerk hinterlassen. Doch was hatte er daraus gemacht, die Vollkommenheit, ein menschlicher Gigant, von da an konnte ich ihm nicht mehr entkommen.
Er, der ihn erschaffen hatte, er ruht nun für ewig in einem Sarkophag aus braunen Granit, auf einem großen Sockel, an der Wand, am hinteren Ende der Kirche Santa Croce, dort ist er nicht allein, nur einige Schritte von ihm entfernt ruht auch noch der Dichter Dante und gegenüber steht der Sarkophag mit den Überresten von Galileo Galilei, fast wäre er als Ketzer auf dem Scheiterhaufen gelandet, beim Vorzeigen der Folterwerkzeuge hatte er widerrufen, doch dann sagte er nur leise, mehr zu sich selbst, und sie dreht sich doch. Ich stand lange tief bewegt vor ihnen, noch Stunden nachdem ich die Kathedrale verlassen hatte, fühlte ich mich wie aufgewühlt.
Zuvor waren Steine nur einfach Steine für mich, dies hatte sich verändert, als ich vor dem Giganten stand, ich sah, wie dem toten Stein Leben und Würde eingehaucht wurde, und so begann meine Faszination für den Marmor.
Eine der Fragen die ich hatte war, wie ist der Marmor denn eigentlich entstanden?
Unser Lehrer erklärte uns, einst waren es die Schalen von Muscheln und anderen Tieren, die vor mehr als dreihundert Millionen Jahren in den Weltmeeren lebten. Sie hatten sich zum Schutz ein Gehäuse gebaut, aus einer einfachen chemischen Substanz, unser Chemielehrer meinte nur, es sei Calciumcarbonat, wir hätten es auch in unseren Knochen, das würde für die Stabilität unserer Knochen sorgen.
Als die Tiere starben fielen sie auf den Meeresboden, unzählbar viele, die Schalen der Tiere wurden zusammengepresst und durch den hohen Wasserdruck und einigen chemischen Reaktionen entstand der Marmor, weißer Marmor entstand aus weißen Schalen und farbiger wenn die Tiere farbige Schalen produziert hatten, und es gäbe über hundert verschiedene Arten davon.
Eine weitere Frage die ich stellte war, wenn Marmor immer auf dem Boden der Ozeane entstanden ist, wie kommt es dann, dass wir Marmorberge haben.
Der Lehrer meinte, weißt du, zu dieser Zeit gab es nur einen Kontinent, der zerbrach und neue Kontinente entstanden daraus und Teile des Meeresbodens wurden nach oben gedrückt, so entstanden die Marmorberge auf den neuen Kontinenten.
Als ich zurück kam, erzählte ich meinen Vater von meiner Begeisterung, einige Wochen später hielt ein Lastwagen vor unserem Haus, beladen mit vielen Marmorsteinen.
Ich hatte viel geübt, wurde aber nie ein guter Bildhauer, ich hatte aber gelernt wie beschädigte Skulpturen am besten wieder repariert werden können. Maler können Fehler leicht verbessern und neu gestalten, ist eine Nase zu groß oder zu klein, ein Finger nicht in der richtigen Position, so werden sie einfach neu gemalt und neu gestaltet, auch Modelle aus Lehm für Bronze Skulpturen können jederzeit und beliebig oft verändert werden bevor der Bronzeguss entsteht, daher nenne ich die Künstler auch die Kneter. Aber mit den Steinen ist es ganz anders, was einmal weggeschlagen ist, bleibt für immer verschwunden und kann nicht mehr ersetzt werden. Der Bildhauer muss immer genau wissen was er macht, wenn man wieder neues Leben in einen Stein einhauchen will.
Nach der High-School ging ich zunächst an die Universität of California in Berkeley, ich hatte schon im Biologie Unterricht viel von den Viren gehört und mich dafür interessiert. Dort waren einige der bekanntesten Virologen als Forscher tätig, in der Stanly Hall. Das Institut liegt gleich hinter dem Kampanile, mit Blick auf San Francisco und die Golden Gate Bridge, nach einem Jahr wechselte ich zur Harvard University nach Boston mit dem Schwerpunkt Biotechnologie und deren Nutzanwendung, als Nebenfach belegte ich Orientalistik und erlernte orientalische Sprachen. Sowohl in Berkeley als auch in Boston hatte ich Kunstgeschichte und praktische Kurse belegt, ich wurde zwar kein berühmter Bildhauer, hatte mir aber einen Namen als Restaurator und anerkannter Kunstkenner gemacht.
Ich sah sie zum ersten Mal in einer Kneipe, dort am Kanal, ganz in der Nähe wo ich wohnte. Es war nach einem langen Tag in der Uni, Vorlesungen, Übungen und Seminare, sie begannen um 7:30, die allgemeine Relativitätstheorie, der dreidimensionale Raum, die Zeit hinzugefügt ergibt die vierte Dimension. Wir kennen alle Zeit, Sekunden addieren sich an Sekunden, man kann es an der eigenen Uhr erkennen, unaufhörlich, eine nach der anderen. Und doch, so konstant wie es scheint, ist die Zeit nun auch wieder nicht. Ja auch sie ist abhängig, die Uhren ticken nicht immer gleichmäßig, mal gehen sie langsamer, mal gehen sie schneller, es kommt darauf an wo man sich befindet. Dort wo große Massen sind, vergeht die Zeit langsamer, bewegt man sich ins All, von der Erde weg, dann laufen unsere Uhren schneller, bei den modernen Navigationsgeräten wird dieses Phänomen berücksichtigt, wäre dies nicht der Fall, kämen wir nicht genau am gewünschten Ziel an. Würden die Uhren im All ein schwarzes Loch erreichen, dann gebe es die Zeit nicht mehr geben.
Die Zeit existiert auch nicht seit Ewigkeiten, es gab einen Zustand ohne Zeit, bevor das Universum entstand, als nur Energie existierte, es gab noch keine Materie und diesen zeitlosen Zustand wird es wieder geben. Zuvor war das Nichts und Nichts wird wieder sein.
Nur sehr schwer vorstellbar, aber wir kennen es alle, wir müssen nur an uns selbst denken. Bevor ich war, war ich Teil des Nichts, wenn ich nicht mehr bin, bin ich wieder Teil des Nichts, was zählen da noch meine Knochen, auch die werden irgendwann vergehen.
Die nächsten Vorlesungen waren auch nicht einfacher, mir konnte nie jemand überzeugend erklären warum Elektronen negative geladen sind, man kann es aber spüren, man muss nur den Finger in eine Steckdose stecken. Sie bewegen sich auf festgelegten Bahnen um den Kern, man weiß nur nie wo sie genau sind, sie können sowohl Materie als auch reine Energie sein und sie haben noch eine Besonderheit, scheinbar können sie zur gleichen Zeit auch an unterschiedlichen Orten sein.
Ich betrat nach Sonnenuntergang die Kneipe, von der Metro Station aus sind es nur einige hundert Meter bis dorthin, meistens, wenn ich von der Uni kam, gönnte ich mir noch einen Drink, ein Bier vom Fass. Schon als ich mit der Rolltreppe nach oben kam, bemerkte ich den Regen, er hatte plötzlich eingesetzt, ohne Schirm, mit hochgezogener Kapuze, etwas durchnässt, betrat ich meine Stammkneipe.
Ich sah sie sofort, sie saß alleine an einem Tisch, gleich neben dem Eingang, hatte einen Softdrink vor sich zu stehen und las einen Artikel in einer wissenschaftlichen Zeitschrift, vom Format und vom Umfang der Zeitschrift her, konnte es die Wochenzeitschrift Nature sein, sie hatte die erste Seite umgeschlagen, so konnte ich die Titelseite nicht erkennen. In Nature werden meist nur kurze aber sehr anspruchsvolle Artikel veröffentlicht, maximal vier Seiten. Dies sprach dafür, dass die junge Dame eine Studentin im höheren Semester war, oder ebenfalls eine Wissenschaftlerin.
Wir hatten uns gesehen und doch nicht gesehen. Ich zog meine nasse Jacke aus und setzte mich an einen anderen Tisch, mit dem Rücken zur Wand, damit ich sie von der Seite sehen konnte. Der Barkeeper brachte mir ohne Aufforderung ein Bier, so wie immer. Sie hatte schwarzes Haar, eine spitze Nase, erotische Lippen und unter ihrem Pullover konnte ich ihre wohlgeformten Brüste erkennen. Ihre Beine hatte sie unter dem Tisch ausgestreckt, ihre Körpergröße konnte ich nur schätzen, so auf etwa 170 cm. Nachdem sie den Artikel gelesen hatte, trank sie den Softdrink aus, legte drei Dollarscheine auf den Tisch und verließ das Lokal ohne sich umzudrehen.
Am nächsten Tag, fasst zur gleichen Zeit, kam ich wieder zum abendlichen Drink, kurz nach neunzehn Uhr, es war fast wie ein Déjà-vu, sie saß wieder am gleichen Tisch, wieder mit einer Zeitschrift vor ihrer Nase. Als ich eintrat sah sie nur kurz auf, wir beide nickten nur etwas mit dem Kopf, eine Art von kurzer Begrüßung, sonst weiter nichts. So ging es fast die ganze Woche, bis ich es endlich wagte sie zu fragen, ob ich an ihrem Tisch Platz nehmen könnte, sie schien sich einige Sekunden zu überlegen, was sie sagen sollte, dann nur ein kurzes Kopfnicken, das ich eindeutig als eine positive Zustimmung ansah.
Ich setzte mich auf den Stuhl genau ihr gegenüber, so bestand ein gewisser Abstand, aber auch wiederum eine gewisse Nähe, ohne aber aufdringlich zu erscheinen.
Sie blickte mir zum ersten Mal direkt ins Gesicht, sie sah, dass ich fast schwarze Augen habe, so schien es wenigstens bei der schwachen Beleuchtung, eine etwas zu kräftige Nase, ausgeprägte Backenknochen und eine dunkle Hautfarbe.
Sie dachte sich, der könnte ein Südländer sein, vielleicht ein Mexikaner, eine Schönheit ist er sicherlich nicht, aber trotzdem wirkt er irgendwie attraktiv, der könnte mir schon gefallen, na mal sehen was daraus wird.
Wie immer stand wieder unaufgefordert ein Glas Bier vor mir auf dem Tisch, so wie immer.
Aus der Nähe sah sie noch viel besser aus, Selbstsicherheit sprach aus ihren Augen, durch die etwas nach oben gezogenen Mundwinkel erschien es, als würde sie leicht lächeln und ihre Lippen erschienen mir noch verführerischer als aus der Ferne.
Es sind immer die komischsten Momente bevor man wagt ein Wort zu sagen, ich überlegte mir kurz, soll ich das Gespräch mit einem Kompliment beginnen, frag ich was sie so macht, oder vielleicht wie ihr Tag war.
Um das Gespräch zu beginnen, wählte ich die einfachste Methode, ich stellte ich mich kurz vor und sagte, ich bin der Mike, ich komme fast jeden Abend hierher, nach der Uni, zum Relaxen, auf ein Bier.
Habe ich mir schon gedacht, ich bin die Terri und wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Molekularbiologie.
Nach einer Woche gingen wir zum ersten Mal von der Kneipe aus direkt zu mir in meine Bude. In der Hoffnung, dass sie nicht nein sagen würde, hatte ich schon am Morgen zuvor einige Blumen und zwei Weingläser auf den Tisch gestellt.
Ich zündete die Kerzen an, das Licht war gedimmt und der Weißwein hatte die richtige Temperatur, wir schauten uns beide etwas verlegen an und mussten nicht so genau wie und wo wir beginnen sollten.
Sie machte den Anfang, sagte kein Wort und stand plötzlich eng vor mir. Das erste was mir entgegenschlug war der liebliche Duft ihres Parfüms, ihre Augen waren dunkler als ich es in Erinnerung hatte. Mit beiden Händen umfasste sie seitlich meinen Kopf, ich spürte ihren Atem schon bevor ihre Lippen mich berührten, erst meine Wangen, dann erreichten sie langsam meinen Mund. Leichte impulsartige Wallungen stiegen in mir auf, dann ging alles sehr schnell, sie öffnete ihre dunkle Seidenbluse, darunter hatte sie keinen BH, ihre nackten Brüste berührten mich, zuvor hatte sie mir das Hemd geöffnet, so dass ich ihre Brustwarzen auf meiner nackten Haut fühlen konnte.
Unsere restliche Kleidung fiel zu Boden, bevor wir mein Zimmer mit dem Bett erreichen konnten. Sie legte sich auf den Rücken, sie bewegte sich leicht und rhythmisch und wortlos, ich verweilte dort so lange ich konnte.
Es war ein seltsames Erlebnis, früher wollte ich fast immer kurz danach entfliehen, diesmal war es anders, ich hatte das Verlangen nach Umarmung und nach Wiederholung, nach mehr, und so blieb es für immer, bis heute.
Für mich war das Examen fast nur reine Formsache. Kurz danach wurde ich vom Geheimdienst angeheuert.
Top-Studenten bewerben sich nicht bei Top-Firmen, sondern Top-Firmen bemühen sich um Top-Studenten. So kam es auch, dass der Geheimdienst verdeckt mit mir Kontakt aufnahm, bevor ich noch das letzte Semester abgeschlossen hatte.
Die Anwerbung verlief sehr unspektakulär, es erschienen keine Männer mit Schlapphüten, oder in dunklen Mänteln, es kam nur einer, er nannte sich John und meinte nur, bei uns heißen sie alle irgendwie John, seinem Aussehen nach, hätte er auch Reklame für Zahnpasta machen können. Das Treffen fand auch nicht in einem finsteren Hinterzimmer statt, er hatte mir die Auswahl des Treffpunktes überlassen, so trafen wir uns in meiner alten Kneipe, gleich hinter der Metro.
Er erzählte mir auch nichts vom Vaterland oder von großen Idealen die verteidigt werden müssen, er meinte nur, wir brauchen hoch intelligente Leute, die Meister in ihrem Fach sind, denn sie sind unsere Zukunft.
Wir brauchen Wissenschaftler mit großen Ideen und Führungsqualität, deshalb bemühen wir uns um die Besten der Besten von den besten Universitäten des Landes, deren Werdegang wir schon lange vorher verfolgen, bevor wir mit ihnen Kontakt aufnehmen. Mein Boss war beeindruckt von deinen Leistungen, er meinte nur, den Mann brauchen wir.
Wir sind in den letzten Jahren etwas ins Hintertreffen geraten, die andere Seite hat extrem viel im Bereich der Biologie investiert und sich ganze Arsenale aufgebaut, dem können wir bis jetzt nichts Gleichwertiges gegenüber stellen.
Wie gesagt, wir sind schon einmal ins Hintertreffen geraten, plötzlich kreiste ein Mann in einer Kugel über uns im Weltall, wir waren schockiert und fühlten uns gedemütigt, jetzt sind wir ihnen wieder die Überlegenen, unsere Männer standen bisher als die einzigen auf dem Mond, sie sind sogar dort mit dem Auto herum gefahren, so wurden wir wieder die Besseren. So etwas wie damals darf uns nicht noch einmal widerfahren und du kannst uns dabei helfen. Wir bieten dir fast absolute Forschungsfreiheit und unbegrenzte Mittel an. Bei uns brauchst du keine Forschungsmittel zu beantragen, du musst nur sagen was du brauchst.
Ich kannte den Aufwand aus meiner Zeit an der Universität von California in Berkeley, der erforderlich ist, um Forschungsgelder zu erhalten. Fast ein Drittel ihrer Zeit verwenden die Wissenschaftler für ihre Anträge und im Durchschnitt wird nur jeder zehnte Antrag unterstützt und ist auch nur auf wenige Jahre begrenzt. Nur deine wissenschaftlichen Ergebnisse darfst du nicht so einfach veröffentlichen, hierfür ist immer die Zustimmung der Firma erforderlich, aber dein Salär wird sehr großzügig sein, mehr als dir jede Universität jemals anbieten kann und der Vertrag muss ja auch nicht für alle Ewigkeiten sein, wenn es dir bei uns nicht gefallen sollte.
Ich erbat mir eine Woche Bedenkzeit, dann stimmte ich zu, nicht aus Patriotismus heraus, überzeugend war für mich die versprochene Forschungsfreiheit, auch Terri hatte keinen Einwand gegen den Vertrag. Dann brachte mir die Firma die Grundregeln des Geheimdienstes bei, das Wort Moral ist dabei kein einziges Mal gefallen