Kitabı oku: «Akrons Crowley Tarot Führer»

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AKRONS

CROWLEY TAROT FÜHRER

Band II

DAS BUCH THOTH

Ein ägyptischer Tarot


Hinweis

Alle in diesem Buch enthaltenen Angaben wurden vom Autor nach bestem Wissen zusammengestellt. Die Informationen sind nicht dazu gedacht, einen Arzt oder Therapeuten zu ersetzen. Eine Haftung des Autors bzw. des Verlags für Personen-, Sach- und Vermögensschäden ist ausgeschlossen.

Originalausgabe

1. Auflage 2007

© Akron

© der deutschsprachigen Ausgabe: 2007 AGM AGMüller Urania, Neuhausen/​Schweiz

Die Verwendung der Kartenabbildungen mit freundlicher Genehmigung von © Ordo Templi Orientis.

Thoth Tarot® und O.T.O.® sind eingetragene Warenzeichen von Ordo Templi Orientis, New York.

ISBN 978-3-03819-132-2 (Schuber mit Band I und II)

ISBN 978-3-90537-247-2 (Band I)

ISBN 978-3-90537-248-9 (Band II)

Das gesamte Werk ist im Rahmen des Urheberrechtsgesetzes geschützt. Jegliche vom Verlag nicht genehmigte Verwertung ist unzulässig. Dies gilt auch für die Verbreitung durch Film, Funk, Fernsehen, fotomechanische Wiedergabe, Tonträger jeder Art, für die Übersetzung, Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen sowie für den auszugsweisen Nachdruck.

Umschlagbild: Die Hohepriesterin aus dem Original Aleister Crowleys® Thoth Tarot

Umschlaggestaltung: Antje Betken

Illustrationen: Peregrinus

Layout & Satz: Antje Betken

Produkt-Manager: Silvie Bachmann

1. digitale Auflage: Zeilenwert GmbH 2015

www.uraniaverlag.ch

www.akron.de

Inhalt

Cover

Titel

Impressum

Akrons Crowley Tarot Führer

Die Großen Arkana

Der Lebensbaum als menschlicher Kosmos und geistiges Prinzip

1. Kabbala und Lebensbaum

2. Die Wache Welt – Ein allegorisches Märchen

3. Die Gematria

0 Der Narr Kind, Tor, Null als Symbol unberührte Ganzheit

I Der Magus Hermes, Thoth, die Manifestation der Idee

II Die Hohepriesterin Alma Mater, Matris Spirituale, Priesterin der Nacht

III Die Kaiserin Demeter, Gaia, Große Muttergöttin

IV Der Kaiser Befehlshaber, Staatsmann, allmächtiger Vater

V Der Hierophant Lehrer, Priester, Stellvertreter Gottes

VI Die Liebenden Adam und Eva, Kain und Abel, Eva und die Schlange

VII Der Wagen Aufbruch des Helden, Suche nach dem Gral

VIII Ausgleichung Justitia, Gerechtigkeit, Priesterin des Neuen Æons

IX Der Eremit Seelenführer, Weiser, onanierender Alter mit Laterne

X Glück Schicksalsrad, Schicksalsuhr, Herren des Karmas

XI Lust Aphrodite, Liebesschlange, die Schöne und das Biest

XII Der Gehängte Odin am Baum, Jesus am Kreuz, Kopf stehender Yogi

XIII Tod Abschied, Erneuerung, der Schnitter mit der Sense

XIV Kunst Iris, Regenbogen, Stein der Weisen (opus magnum)

XV Der Teufel Fürst der Unterwelt, das höllische Licht der Erkenntnis

XVI Der Turm Sturz, Umbruch, einschlagender Blitz (Haus Gottes)

XVII Der Stern Sehnsucht, Träume, spirituelle Entgrenzung

XVIII Der Mond Alpträume, Spukwesen, Nacht der Seelen

XIX Die Sonne Lebenskraft, Tageslicht, Seelengold (Wahrer Wille)

XX Der Æon Metamorphose, Morphogenese, Zeit und Ewigkeit

XXI Das Universum Kosmisches Bewusstsein, Lebensatem, universale Seele

Die Hofkarten

1. JHVH und die vierfache Einteilung der Schöpfung

Die Hofkartenfamilie (Ritter, Königin, Prinz und Prinzessin)

2. Die Mischung der Hofkarten

Ritter der Stäbe Der Herr des Blitzes und des Feuers

Königin der Stäbe Die Herrin des Flammenthrones

Prinz der Stäbe Der Prinz des Feuerwagens

Prinzessin der Stäbe Die Prinzessin der Liebesflammen

Ritter der Kelche Der Herr der Thermalbäder

Königin der Kelche Die Herrin der Quellen

Prinz der Kelche Der Prinz des Wasserdampfes

Prinzessin der Kelche Die Prinzessin der Träume

Ritter der Schwerter Der Herr des Sturmwinds

Königin der Schwerter Die Herrin der Wolken und Gewitter

Prinz der Schwerter Der Prinz der Böen

Prinzessin der Schwerter Die Prinzessin der Luftwirbel

Ritter der Scheiben Der Herr der Gravitation und der Erdbewegungen

Königin der Scheiben Die Herrin der Gesteinsschichten und Erosionen

Prinz der Scheiben Der Prinz der Saat und der Ernte

Prinzessin der Scheiben Die Prinzessin der Opferaltäre

Die Kleinen Arkana

Allgemeines zu den kleinen Karten

1. Die Zuordnung nach Lebensbaum

2. Die astrologische Zuordnung

3. Die Vermischung der Eigenschaften

Ass der Stäbe Der Geist des Feuers – Der Funke der Inspiration

Zwei der Stäbe Herrschaft – Die Flammen des Willens

Drei der Stäbe Tugend – Die Flammen der Befruchtung

Vier der Stäbe Vollendung – Die Flammen der Manifestation

Fünf der Stäbe Streben – Die Flammen der Zwietracht

Sechs der Stäbe Sieg – Die Flammen des Triumphes

Sieben der Stäbe Tapferkeit – Die Flammen der Aufreibung

Acht der Stäbe Schnelligkeit – Die Flammen der Erkenntnis

Neun der Stäbe Stärke – Die Flammen der Offenbarung

Zehn der Stäbe Unterdrückung – Die Flammen der Tyrannei

Ass der Kelche Der Geist des Wassers – Der Quell der Seele

Zwei der Kelche Liebe – Die Wasser der Anziehung

Drei der Kelche Fülle – Die Wasser der Empfängnis

Vier der Kelche Üppigkeit – Die Wasser der Sättigung

Fünf der Kelche Enttäuschung – Die Wasser der Frustration

Sechs der Kelche Freude – Die Wasser der Sinnlichkeit

Sieben der Kelche Verderbnis – Die Wasser der Erregung

Acht der Kelche Trägheit – Die Wasser der Modrigkeit

Neun der Kelche Glückseligkeit – Die Wasser der Erfüllung

Zehn der Kelche Sattheit – Die Wasser des Überschwangs

Ass der Schwerter Der Geist der Luft – Der Odem des Bewusstseins

Zwei der Schwerter Frieden – Die Klingen des Gleichgewichts

Drei der Schwerter Trauer – Die Klingen der Teilung

Vier der Schwerter Waffenstillstand – Die Klingen des Kompromisses

Fünf der Schwerter Niederlage – Die Klingen der Demütigung

Sechs der Schwerter Wissenschaft – Die Klingen des Wissens

Sieben der Schwerter Nutzlosigkeit – Die Klingen der Schwankung

Acht der Schwerter Einmischung – Die Klingen der Unrast

Neun der Schwerter Grausamkeit – Die Klingen der Bedrängnis

Zehn der Schwerter Untergang – Die Klingen des Zusammenbruchs

Ass der Scheiben Der Geist der Erde – Die Wurzel der Materie

Zwei der Scheiben Wechsel – Die Kraft der Gegensätze

Drei der Scheiben Arbeit – Die Kraft der Kristallisation

Vier der Scheiben Macht – Die Kraft der Stabilität

Fünf der Scheiben Quälerei – Die Kraft der Beklemmung

Sechs der Scheiben Erfolg – Die Kraft des Überflusses

Sieben der Scheiben Fehlschlag – Die Kraft des Zerfalls

Acht der Scheiben Umsicht – Die Kraft der Besonnenheit

Neun der Scheiben Gewinn – Die Kraft der Mehrung

Zehn der Scheiben Reichtum – Die Kraft der Ausformung

Legungen

Allgemeines zur Kartendeutung

Fragestellungs- und Deutungshilfen

Ein paar tiefer schürfende Gedanken zur Ziehung

Neun klassische Legesysteme

1. Ankh

2. Beziehungsspiel

3. Der blinde Fleck

4. Das Entscheidungsspiel

5. Das Geheimnis der Hohepriesterin

6. Das keltische Kreuz

7. Das Kreuz

8. Das Narrenspiel

9. Der Weg

Zwei Legesysteme von der Verstrickung zur Selbstverwirklichung

10. Die schwarze Spirale

11. Die weiße Spirale

Quellen

Fußnoten

Akrons Crowley Tarot Führer

Band I, eine magische Reise durch die Welt des MEGA THERION, der dem interessierten Leser die persönliche Welt Aleister Crowleys und vieler seiner Gefährten und auch Gegenspieler näher bringt und uns auch die Motive C. F. Freys für seine intensive Auseinandersetzung mit diesem Thema erklärt, ist das Hors d‘oeuvre, das Blättern in einem farbigen Reisemagazin. Es will uns auf den Geschmack bringen, unsere eigene Tour zu wagen, neue, unbekannte Welten zu entdecken, zu staunen und zu begreifen.

In diesem Band II, der das eigentliche Hauptstück bildet, beginnt nun die »wirkliche«, unsere eigene Reise in die Welt des Aleister Crowley Thoth Tarots. Akron, unser Reiseleiter, entführt uns in eine komplexe Welt, zeigt uns zwar nicht die Pyramiden, gewährt uns aber tiefe Einblicke in die Welt des Wissens der Pharaonenpriester und der Gelehrten der Kabbala. Philosophische Exkurse des Autors sind ein Genuss zum Lesen, eine Bildungsreise auf hohem Niveau. Und besonders sind die Ausflüge in die Psychologie, in die uns allen innewohnenden Höhen und Tiefen des Lesens, Nachlesens und Nachdenkens wert.

Freuen wir uns also auf dieses besondere Abenteuer. Wirklich zu reisen bildet, erweitert in diesem Fall aber nicht nur unser Wissen, sondern lässt uns auch Vorgänge in unserer Seele und in den oft unergründlichen Tiefen der Menschen besser verstehen.

Der Verlag

Der Lebensbaum als menschlicher Kosmos und geistiges Prinzip


1 Neue Zuordnung: Statt Pluto zu Kether, Neptun zu Chokmah und Saturn zu Binah haben wir uns eine Umverteilung erlaubt = Kether zu Pluto/​Neptun, Chokmah zu Uranus und Binah wie bisher zu Saturn.

2 Alle kursiven Zuordnungen sind Erläuterungen aus der so genannnten Neapel-Anordnung (siehe Buch Thoth, S. 24–26).

3 Daath oder Daäth ist die falsche Sephira im Abyssos, der Grenze zwischen persönlicher und geistiger Welt, Wohnsitz des Erzdämons Choronzon, der die Seele mit falschen Verlockungen in den Verstrickungen des Ego festhält.

4 Paroketh versinnbildlicht die Schwelle, die die höheren Ebenen von der körperlichen Erfahrungswelt trennt.

Die Rück- oder Schattenseite des Lebensbaumes


Die Großen Arkana

1. Kabbala und Lebensbaum

Der Thoth Tarot ist ein vollkommenes Abbild des Lebensbaums – nicht irgendein philosophisches oder religiöses Modell, sondern ein durch die jüdische Tradition gefärbtes Universalmodell, dessen Elemente zum ersten Mal in der pythagoräischen Harmonielehre auftauchen, dessen Grundlage aber wohl die orientalischen Emanationslehren sind. Er summiert sich aus 78 Karten, die in 2 Hauptteile gegliedert werden, die man die Großen und die Kleinen Arkana (Geheimnisse) nennt. Die Großen Arkana bestehen aus 22 symbolischen Zeichnungen oder Trümpfen und bilden ein universelles Alphabet, das auf vielerlei Weise ausgelegt werden kann, eine Art Landkarte, die dem Adepten die Übersicht (das Auffinden seiner Position) auf dem Lebensbaum erleichtert.

Der Lebensbaum ist Teil der jüdischen Geheimlehre, der Kabbala (QBLH), was soviel bedeutet wie »vom Mund zum Ohr«, und setzt sich aus zehn Sephiroth – Emanationen des höchsten Wesens – zusammen. Diese zehn Ebenen können auch als Bewusstseinsstufen gedeutet werden, wobei die unterste (10) die materielle Welt und die oberste (1) die Spiritualität der verborgenen inneren Gottheit darstellt.1 Im Lebensbaum wird die »letzte Wirklichkeit« folgerichtig durch 10 Kreise symbolisiert, deren Begrifflichkeit sich durch die Hinzunahme und das Kombinieren mit anderen Wirkungsebenen beträchtlich ausweitet. Im Lauf unseres Lebens klettern wir alle auf dem Geäst dieses Baumes herum, mal etwas runter, mal etwas rauf; in gewissen Situationen reagieren wir aus der Erinnerung souveräner Erkenntnisse, in anderen fallen wir auf die Stufe negativer Verhaltensmuster zurück, bis wir am Ende unserer Tage (hoffentlich) auf dem obersten Punkt unserer Entwicklung angekommen sind und die Lösung aus unseren materiellen Zwängen erreicht haben.

a) Ain – Die Schleier des Nichts

Bevor sich das Nichts aber in den Lebensbaum ergießt, stellt sich uns die Frage: Was war, bevor sich die Urkraft in Kether ausgoss? Bevor sich die Schöpfung in Bewegung setzte? Diese Frage nach den Anfängen haben schon die alten Mystiker in schwindelnde Höhen von spekulativen Antworten geführt, und zwar aus dem einfachen Grund, weil der Verstand nicht geeignet ist, auf Fragen Antworten zu geben, die sich auf eine Situation jenseits seiner eigenen (dualen) Existenz beziehen. Der Clou ist der: Ein Punkt lässt sich erst dann als Punkt definieren, wenn es eine Position außerhalb des Punktes gibt, aus der sich eine Beziehung zu ihm aufbauen lässt. Der Punkt, nach dem wir fragen, wird erst durch unsere Zuordnung als unendlicher Punkt definiert (im Grunde entspricht das einem ersten Axiom, also einem als absolut richtig anerkannten Grundsatz, der Ordnung in das kreative Chaos unserer geistigen Möglichkeiten bringt), was dem dualen Verstand die Möglichkeit einräumt, ihn mit anderen Punkten in Beziehung zu setzen. Der Verstand ist sozusagen der aufgemalte Demiurg oder Baumeister auf dem Schleier des Ewigen, der die Welt erschafft und alles dirigiert, was sich vor dem Schleier abspielt, dessen Kapazität aber hoffnungslos überfordert ist, wenn man sich nach den Vorgängen hinter dem Vorhang erkundigt. Die Kabbalisten behalfen sich mit dem Symbol der Anfänge hinter den drei Schleiern:

Ain

Nichts – unsagbare Leere

Ain Soph

Grenzenloses Nichts – definierte Leere: aus der leeren Leere wird die unendliche Leere2

Ain Soph Aur

Unbegrenztes Licht – definiertes Unfassbares: aus der unendlichen Leere wird grenzenlose Sphäre

Natürlich kann man sich vom Wesen dieses präexistenten Punktes kein Bild machen (christliche Lehre: Du sollst dir von Gott kein Bildnis machen!), denn das, was wir uns vorstellen können, ist weder die Essenz noch Identität einer absoluten Gottheit, sondern immer nur das göttliche Bild eines Menschen = ein Gott mit einem menschlichen Inventar. Gleichzeitig ist es aber auch das Spiegelbild unseres spirituellen Selbst – ein »Wir«, das wir erst empfinden können, wenn wir die Schalen des Ego überwunden haben, das uns fälschlicherweise glauben lässt, der Mittelpunkt dessen zu sein, was wir kontrollieren können. Wenn wir die Essenz dieser Schleier verstanden haben, dann bekommen wir ein Gefühl für das Wirken der Seele und unsere Reise im (Nicht-) Zustand des Narren beginnt.

b) Die 10 Sephiroth

1 Kether

Höchste Höhe, Krone, Ur-Sephira, aus der die anderen hervorgehen (weiß)

Die Urkraft, aus der alles hervorgeht, die aber selbst unsichtbar bleibt, da sie sich außerhalb unserer wahrnehmbaren Dualität befindet. Als höchstes Prinzip erstrahlt sie in göttlich-weißem Glanz.

Domus I: Das Lichtspektrum des Äthers, bevor der Geist als Schwingung die Erdatmosphäre berührt. Also der Impuls der Schöpfung, der als Absicht Gottes aus der Mitte des Universums in den leeren Raum hinausgeschleudert worden ist.

2 Chokmah

Weisheit, geistige Erkenntnis (grau)

Wenn wir sagen, dass Kether der Urknall ist, der alles bewirkt, dann sind Chokmah und Binah die Bilder unserer Sehnsucht, die das umklammern, was wir jenseits des Unvorstellbaren als Wirklichkeit erfassen: ein kontrollierbares Abbild des Ewigen, das sich unseren Sinnen erfahrbar macht. Die Farbe ist reines, sanftes Blau. Doch als Mischung aller Farben erscheint sie dem menschlichen Auge als durchsichtig grau.

Domus II: Der Lichtdom der morphogenetischen Felder, in denen die Schwingungen der kollektiven Sphäre seit dem Urbeginn aufgezeichnet sind, als der Geist in die Seele des Menschen eingedrungen ist. Gewissermaßen der Impuls in der Gestalt eines Steines auf dem Weg ins filigrane Netz psychischer Schwingungen (Wasser der Seele), und zwar bevor der Stein die Oberfläche berührt.

3 Binah

Verstand, Einsicht, praktische Vernunft (schwarz)

Die bewusste, unterscheidende und schöpferische Kraft, die sich im Kosmos angesammelt hat. Ihre geistige Farbe ist karmesinrot. Doch nach außen funkelt sie in schillerndem Schwarz, da sie mit allen Farben schwanger geht.

Domus III: Als letztes der göttlichen Triade blättern wir im Buch der Erinnerungen, in dem alles aufgezeichnet ist, was als »zukünftige Erinnerung« die Entwicklung des Menschen beeinflussen kann. In unserem Beispiel die Ringe, die der ins Wasser gefallene Stein in der Zukunft auslösen wird.

4 Chesed

Größe, Wachstum, Gnade, Liebe, Langmut, Barmherzigkeit, Stabilität (blau)

Die in den Raum austreibende Form oder die Frucht des materiellen Schöpfungsprinzips, die sich ausdehnt und nach außen wächst. Als Reflexion von Chokmah empfinden wir ein leuchtendes Königsblau.

Domus IV: Hier befinden wir uns im Gralstempel mit seinen bunt verglasten Fensterrosetten, die in breiten Rundbögen zu einem mächtigen Kuppelgewölbe zusammenfließen. Sechsarmige Kandelaber und Räucherbecken schmücken den Raum, in dem ätherische Duftwerke ihr Aroma im Raum verströmen. Die Mauerwerke sind aus Beryl, Amethyst, Lapislazuli, Türkis und blauem Saphir gehauen. Scharlachrote Teppiche belegen die Treppenstufen, die in die kreisrunde Öffnung im Inneren führen, in deren Versenkung das Mysterium des die Seelen segnenden Heiligen Grales ruht.

5 Geburah

Stärke, Härte, Konfrontation (rot)

Entwicklung durch Bewegung und Veränderung, manchmal auch Zerstörung der Form. Im »Bauch der Binah« befindet sich auch die Wurzel von Rot, die sich in Geburah reflektiert.

Domus V: Daneben liegt die königliche Waffenschmiede und Folterkammer voll von stählernen Kriegsgeräten und Folterwerkzeugen, die in einem Funken flammender Feuersterne von einer Horde verschwitzter Waffenknechte bedient werden und einen bestialischen Lärm verursachen, wenn sich das metallene Geräusch des Gestänges mit dem Kreischen der Seelen vermischt, die zwischen die rasenden Messer geschoben oder in die blutgefüllten Mörser gestoßen werden.

6 Tiphareth

Mitte, Schönheit, Herrlichkeit (goldgelb)

Wurzel der goldenen Glorie, die in ihrem weiß schimmernden Licht von Kether herunterstrahlt und sich in Tiphareth in goldgelbem Glanz spiegelt. Als waagrechte Verbindung zwischen Chesed und Geburah Brückenkopf des seelischen Gleichgewichts; auf der senkrechten Säule zwischen Kether und Jesod auch Ausdruck sexueller Mitte.

Domus VI: Die Sonnenabtei verfügt über neun Räume, die wie Planeten um die »Sonne« gruppiert sind: die nach Norden, die den Weg bezeichnen, den die Seele bisher begangen hat, und die nach Süden, die die Abschnitte symbolisieren, die sie noch vor sich hat. Im Sonnenraum oder Schatzhaus des Thrones wird die Seele gekrönt. Im Zustand dieser »Hochzeit mit sich selbst« kann sie plötzlich spüren, dass es nichts gibt, was außerhalb von ihr ist, wenn sie sich im heiligen Zustand ihrer inneren Mitte aufhält, und Gott ein Teil von ihr und sie ein Teil von Gott ist, wenn ihre goldene Sonne aufgeht und für ihre Umgebung zu strahlen beginnt.

7 Netzach

Auflösung, Zersetzung, Rückbildung der Kräfte (smaragdgrün)

Die Rückbildung der Kräfte als selten geliebter, aber trotzdem notwendiger Teil jeder Art von Entwicklung. Blau und gelb verbinden sich hier zu grün.

Domus VII: Dieser Ort ist ein wunderbarer Zaubergarten, eine Art tropischen Urwalds mit rot- und gelbbrüstigen, geschwätzigen Papageien, die auf den Lianen tanzen. Zwischen Fontänen aus schäumendem Champagner, die den Menschen zum prickelnden Bad einladen, liegen große Teiche, gefüllt mit giftigen Seerosen, prächtigen Sonnentaupflanzen und fettmäuligen Venusfliegenfallen. Die Wände aus Malachit und Smaragd sind mit weißen Tulpen geschmückt und mit rosaroten und milchweißen Rosen, mit japanischen Kamelien und mit Leuchtglocken, die ein sanftes Licht ausstrahlen; es handelt sich um eine fließende, faszinierende Welt, die keinerlei Orientierung kennt und in der sich die Gefühle der Seelen in Müßiggang, Wollust, fäulnishafter Schwere, Verwirrungen und Stimmungsschwankungen ausdrückt.

8 Hod

Struktur, Widerstand, Resistenz (orange)

Das Gegengewicht zur Sieben: das Bemühen um die Aufrechterhaltung einer Fassade, die im Grunde längst in sich zusammengebrochen ist. Karmesin (schwarz) und Rot ergeben ein leuchtendes Orange.

Domus VIII: Das Ungleichgewicht einer längst brüchig gewordenen Kontrolle zeigt sich in einer von orangefarbenem Licht umloderten Trutzburg auf einem drohenden Felsmassiv, die wie ein riesiger grauer Stein mitten in der Nacht aus dem nervösen Blitzlichtgeflacker hervorsticht. An den Mauern sind überall Schießscharten und Ausbuchtungen angebracht, durch die man heißes Öl auf fremde Eindringlinge hinunterträufeln lassen kann. In den herausgebrochenen Löchern der Türme sieht man die Schemen gefangener Seelen an den Ausgucken hängen. Zwischen den riesigen Mauerspalten, die leise knirschen und jederzeit drohen, das ganze Gemäuer in den Abgrund zu reißen, patrouillieren kampfbegierige Landsknechte, immer auf der Lauer, Dissidenten aufzuspüren und zu erschlagen.

9 Jesod

Grundkraft, Fundament, Essenz (violett)

Als Vermittlerin zwischen Netzach und Hod erscheint die besonnene und sich stets um die Aussteuerung jedes Ungleichgewichts besorgte (Erden-)Mutter. Auf der Mittelsäule zwischen Tiphareth und Malkuth auch Ausdruck des Glaubens an den Sinn der Schöpfung, an die Liebe und das Vertrauen der menschlichen Existenz. Die Farbmischung der Strahlen von Chesed und Geburah, die Jesod beleuchten, ergeben ein tiefes Violett.

Domus IX: Ein violett-schwarzer Dom unter der Wasseroberfläche eines Teiches, in dem sich der Mond im Gesicht einer Frau mit silbergrauen Haaren spiegelt. Es ist der Tempel der Träume, in dem der Träumer im Traum sein Geträumtes sieht, und er ist sich nicht sicher, ob der Dom tief unten im Wasser ist oder ob es das Spiegelbild im Wasser ist, das sich in der Seele reflektiert.

10 Malkuth

Urwurzel, physische Verdichtung, materieller Bereich (citrin, oliv, rötlichbraun und schwarz)

Kether oder »die Schöpfung« in der am stärksten verdichteten Form. Auf der Mittelsäule zwischen Tiphareth und Malkuth und unter Jesod das Ergebnis des immerwährenden Schöpfungsprozesses, der die zehn Wirkungsebenen wie zehn Spinnfäden unablässig miteinander verknüpft. Das zehnte Zeichen bedeutet Erde und die Farben leuchten ambivalent zum weiß schimmernden Glanz des gegenüberliegenden Götterhauses: grünliches Zitronengelb, Olivgrün, Rotbraun und Schwarz.

Achtung: Die zehnte Sephira stellt in der Kabbala die in die Jauche gefallene Virgo Mundi dar, die in die Materie gefallene Seele, die dennoch eins mit Kether ist, denn Kether ist in Malkuth und Malkuth in Kether – wie oben so unten! Sie wird durch ihren Bruder (Tiphareth), den Sohn des Königs, erlöst und auf den Thron (Binah) der Mutter gesetzt, wo sie selbst zur Mutter und Königin wird.3

Domus X: Am Ende des Weges betreten wir die Verwaltung, das olivgrüne Rathaus mit seinen freundlichen, erdfarbenen Räumen, in denen die Akasha-Chronik gespeichert ist: die kollektiven Aufzeichnungen, wie unsere Vorfahren gelernt haben, ihre Ressourcen zu nutzen und Straßen zu bauen, die die Menschen durch die Jahrhunderte tragen. Auch wenn wir dabei nichts oder nur wenig gelernt haben: Es sind die Pläne, die Genies erstellt haben, um die menschliche Geschichte vorwärts zu drehen. Es ist die Krönung der Kreativität, materielle Wege zu bauen, auf denen die Seele ihre Sehnsucht nach dem (verlorenen) Geist vergessen kann.

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