Kitabı oku: «Akrons Crowley Tarot Führer», sayfa 10

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Weiterführende Bemerkungen


1 Im Pentagramm auf der Brust des Hierophanten kündigt sich das neue Zeitalter (XX – Der Æon) in Form des Horuskindes an, das im Mittelpunkt verschiedener ineinander gelegter Fünfecke und Fünfsterne, Symbole der Quintessenz und der Sinnfindung, steht. Es ist ein Symbol der psychischen Verwandlung im Inneren des mächtigen Mannes. In dieser kindlichen Rolle erfüllt der Geist jetzt seine psychische Aufgabe als Vermittler zwischen Gegenwart und Zukunft, durch das (zukünftige) Aussöhnen von Konflikten und das Vereinen von Gegensätzen. Das Kind ist schon deswegen ein schönes Symbol, weil es dem Menschen suggeriert, dass sich das Leben verwandeln lässt, ohne deshalb zu sterben oder seine körperliche Gestalt verlieren zu müssen, ganz nach dem Motto: Das Gute überträgt sich auf das Kind und kommt in der Zukunft zum tragen – kurz:Das Kind soll es einmal besser haben! Ein Irrtum, wie wir wissen, wenn auch ein bisweilen notwendiger Hoffnungsträger.


2 Crowley schreibt: Auch in den Strahlen des Auges (XVI – Der Turm) befindet sich eine Taube, die einen Olivenzweig trägt. Die Schlange ist in Form der Löwen-Schlange Xnoubis oder Abraxas dargestellt. Durch diese werden die zwei Formen des Verlangens repräsentiert, was Schopenhauer als den »Willen zum Leben« und den »Willen zum Sterben« bezeichnet hätte. Dies ist möglicherweise der Grund, warum beständig verkündet wurde, dass der Verzicht auf die Liebe in allen gewöhnlichen Bedeutungen des Wortes der erste Schritt in Richtung Einweihung ist. Dies stellt eine unnotwendig strenge Einstellung dar, denn der »Wille zu Leben« und der »Wille zu Sterben« sind miteinander nicht unvereinbar. Das wird in dem Moment ersichtlich, wenn Leben und Tod als Phasen einer einzigen Energiemanifestation verstanden werden.6

Damit nähern wir uns dem Geheimnis der Jod-Caph-Regel. Die Taube wurde seit Urzeiten der Liebesgöttin und damit der Karte XI – Lust zugeordnet, denn die Huren wurden schon im alten Babylon Täubchen genannt. Sie wurde direkt mit der Sinnlichkeit assoziiert, aber nicht eine Sinnlichkeit zum Zwecke der Zeugung, sondern reine Lust um der Lust willen. Da Lust und Liebe im menschlichen Inventar auf einer ähnlichen Frequenz liegen, hat sich das lüsterne Symbol in der Lust verdrängenden Kultur des Christentums allmählich zu einem Archetyp des Friedens transformiert. Ihr Gegenpart ist die Löwenschlange. Xnoubis oder Abraxas entspricht einem gnostisch-manichäischen Symbol, das den dunklen und den lichten Aspekt im Gottesbild vereint. Vor allem die Manichäer glaubten, dass die Schöpfung aus einer Vermischung Gottes mit dem Teufel entstanden wäre (Gott gab die Seele, der Teufel den Leib) und die Erlösung nur stattfinden könnte, wenn sich der Mensch dieser Anteile in sich bewusst werden würde. Während die Taube auch oft die Vagina symbolisiert, repräsentiert die Löwenschlange das Sperma. Turm und Hohepriester sind »Feinde«, denn der Turm bedroht den Hierophanten. Während letzterer (korrespondierend mit dem Buchstaben Vau) das erigierte, aktive Glied symbolisiert, steht der Turm für den »Sturz« des Phallus nach dem Orgasmus. Die Gestik des Hierophanten deutet auf sexualmagische Masturbationstechniken hin, die offene linke Hand erinnert an die Formel Jod-Caph hin (Jod = Sperma, Caph = offene Hand).

3 Für Crowley stellt die mit einem Schwert bewaffnete und dunkelblau gewandete Gestalt die Hüterin des Neuen Æons dar. Er prophezeit: Lasst die Frau mit einem Schwert gegürtet vor mich treten.7 Die mit dem Schwert gegürtete Frau ist aber nicht – wie viele glauben – die Frau, die ihren Intellekt entwickelt (= Königin der Schwerter), sondern die Priesterin, die ihren Vorgänger besiegt und ihre spirituelle Herrschaft mit einem lähmenden Schwertstoß in das Tabernakel seines Sterbenden Gottes beginnt.8 Nun muss er ihr vor dem Altar der Göttin ministrieren, denn ohne ihren Geist kann er den Kern des Mysteriums nicht begreifen (ist es doch die Natur des alles kontrollieren wollenden Erkenntnisvorgangs selbst, die eine vollständige Erkenntnis des Erkannten ausschließt, solange die Welt als Bild der eigenen Vorstellung erfahren wird). Die Bewaffnung mit dem Schwert kann auch bedeuten, dass sie sich einen Mann zur magischen Arbeit nimmt, um der Göttin zum Gefallen ihr eigenes Verzücken zu opfern. Es ist dies im Grunde eine Umkehrung der Prinzipien aktiv und passiv in der magischen Operation.

Andere Verbindungen

– Psychologische Zusammenhänge –

Der Hierophant steht in einem gegenseitig sich ergänzenden Verhältnis zum Kaiser. Dieser versinnbildlicht eine kollektive Vater-Projektion als Symbol des autoritären Patriarchats, und jener stellt die (väterlichen) Himmelsgötter dar, die in den Domen und Kathedralen mittels eigens entwickelter Rituale zum Zweck der Heimkehr und der Versöhnung angerufen werden können. Im Gegensatz zum eher unbewusst wirkenden Bild der Hohepriesterin – der empfänglichen Seite der Psyche, die das verschleierte Geheimnis der Seele oder die höchste Form spirituellen Wissens und der Einweihung in sich aufnimmt – kennzeichnet der kirchliche Regent mit seiner Buß- und Erlösungsszenerie eine hierarchisch gegliederte Glaubens-Architektur. Der Oberpriester, in den Eleusinischen Mysterien Hierophant genannt, war zwar ursprünglich jener auserwählte Träger der wahren Tradition, der die heiligen Mysterien ins Licht des Bewusstseins hob. Im Laufe der menschlichen Entwicklung wurden die weiblichen Instinkte aber in den Hintergrund gedrängt. Der Vollzug der heiligen Riten der Muttergöttin sowie die sexuellen Prädikate weiblicher Spiritualität wurden immer konsequenter unterdrückt und durch das blutlose Idealbild einer keuschen Muttergöttin ersetzt. Damit war der Weg frei für den moralischen Zeigefinger Gottes, der in der Geschichte der Menschheit neben Ordnung, Hoffnung und himmlischer Vorfreude auch sehr viel Leid aufgehäuft und Elend heraufbeschworen hat.

Deshalb sei hier die mephistophelische Frage erlaubt:

Ist er etwa der Erfüllungsgehilfe des Teufels und somit der Teufel selbst, der in der Absicht des Geistes, alles wieder in die Erkenntnis des Ganzen zurückzuholen, die Menschen für das Verdrängen seiner wahren Person verspottet? Oft nimmt er hinter seiner Maske auch heute noch groteske Züge an, wenn er in der Funktion eines Kirchenfürsten in Kriegsfällen die Waffen segnet. Diese Doppelbödigkeit ist nicht nur eine historische, sondern eine strukturelle Eigenart der organisierten Massen, denn streitende Parteien fühlen sich grundsätzlich besser, wenn sie glauben, Gott auf ihrer Seite zu haben.

Crowley notiert: Obwohl das Gesicht des Hohepriesters gütig und lächelnd erscheint, und das Kind einen freudigen Eindruck von ausgelassener Unschuld vermittelt, kann man nur schwerlich bestreiten, dass im Gesichtsausdruck des Eingeweihten etwas mysteriöses, ja sogar finsteres, vorhanden ist. Und setzt gleich noch einen oben drauf: Er scheint sich an einem heimlichen Scherz zu ergötzen, auf Kosten eines anderen. In dieser Karte ist ein deutlicher, sadistischer Aspekt vorhanden.9 In der Tat – wenn wir genau hinblicken, lässt sich eine maliziöse Hintergründigkeit auch kaum verstecken: Das sardonische Lächeln im Gesicht strahlt ein so starkes Gefühl von Sicherheit und Wissen aus, dass man geneigt ist, ihm nicht nur den Sendboten religiöser Inhalte, sondern auch die Rolle des Messias zu glauben. Das ergäbe einen Sinn, denn solange der Hierophant nicht merkt, dass der Teufel in ihm selbst sitzt, kann er in seinem Namen Erlösung predigen und dabei glauben, dass er es im Auftrag Gottes tue. Er vermag nicht zu sehen, dass der Teufel, den er in sich selbst verdrängt, ihm von außen umso häufiger begegnet.

Deutungen

Im Alltag fällt der Hierophant durch Großzügigkeit, Vertrauen, aber auch durch ein sehr selbstgerechtes Erscheinungsbild auf. Dabei gelingt es ihm meist leicht, alle Vorteile seiner Beredsamkeit in die Waagschale zu werfen; das gelingt ihm, weil er die Seelen seiner Umgebung durch seine joviale Art berührt. Er bestimmt, wo’s langgeht, und dazu bedient er sich aller Argumente, die irgendwie mit seiner Aufgabe korrespondieren, ganz egal, wie einäugig sie in vielerlei Hinsicht sind. Mit dieser Karte ist es klar: Wir lehnen jede gesellschaftliche Diskussion über Werte und Moral rigoros ab, denn in allen offenen Fragen gibt es stets nur einen verbindlichen Standpunkt (unseren!). Wir verkörpern stets unsere höchst persönliche Überzeugung, die wir im Meinungsbild unserer Umwelt zu verankern suchen (oder listigerweise hineinprojizieren), um sie dann später wieder herauszuziehen bzw. erfolgreich vertreten zu können. Unsere Hartnäckigkeit, selbst aus den profansten Angelegenheiten noch einen tieferen Sinn hervorzuschaufeln, macht Sinn, auch wenn es letztlich nur darum geht, der Welt ein auf Horizonterweiterung ausgerichtetes Bild zu entlocken, das mit unseren eigenen Plänen korrespondiert. Schließlich spiegelt sich der Hierophant in dem, was wir in der Suche nach Sinn anstreben. Nur die Frage, was sich hinter dem Sinn versteckt, der uns zwingt, die anderen immer wieder belehren zu müssen – die sollten wir uns lieber nicht stellen!

In der Liebe erscheint der fromme Bruder im Licht des Geistes als Inbegriff der Tageshelle, der nicht nur seine eigene Familie »orchestriert«, sondern auch allen kleinen und verletzten Seelen ständig den Großen Papa oder die Über-Mama vorspielt. Mit großem Elan stürzt er sich auf diese Aufgabe, in der Hoffnung, Erfahrungen zu machen, durch die er die Menschen noch besser verstehen kann. Er ist beseelt, über die Enge hinauszuwachsen, ohne seinen aufgeblasenen Idealen immer ins Auge zu blicken und sie als das zu erkennen, was sie sind: irreale Manifeste als Kontrapunkt zu seinem allerheiligsten Streben, ständig die Leute zu segnen und nur überhöhte Ziele anzupeilen. So ist Liebe, wenn er sie denn spürt, oft die Liebe zu seiner eigenen Verantwortung, die er auf seine Umgebung projiziert. Manchmal weist die Karte auch auf ein verborgenes seelisches Leck in uns hin, das uns in unserem Selbstwertgefühl von der Zuwendung anderer abhängig werden lässt. Die aus dieser Konfliktsituation heraus entstehende Abwehrreaktion verwehrt uns allerdings nicht selten den Spielraum, in dem wir unseren Emotionen Ausdruck geben können.

Der Hierophant in der kollektiven Erinnerung


– Tiefergehende Erkenntnisse –

Der Hierophant als Verkünder des Neuen Æons

Seit Äonen steht die Zahl Fünf für das 5. Element, die Quinta Essentia – jenes Element, das das Ganze zu mehr als der Summe seiner Einzelteile macht. Noch heute bezeichnen wir den Sinn und Zweck eines Ganzen als dessen Quintessenz. Was kann der Hierophant also anderes sein als ein Verkünder dessen, was als Sinn und Zweck des Ganzen zu betrachten ist, Ver–ein–igung und Eins-Werdung, und wie sollten wir in dieser Karte etwas anderes vermuten als die Aufforderung von Gottes Sprachrohr: Vertraue meiner Lehre und gehe hin, um das, was du haben wirst, zu verbinden mit dem, was dir noch fehlt!


Der Hierophant ist der Lehrer, der uns lehrt, in endlosen Monologen mit uns selbst zu sprechen, ohne dass wir es merken. Es geht darum, beständig zu wiederholen, was er uns aufdrückt, damit wir das, was er uns sagt, auch verinnerlichen können. Indem er uns seine Botschaft wie eine kollektive Wahrheit, eine gemeinsame Übereinstimmung oder wie ein geistiges, uns an der Hand ins Paradies führende Treppengeländer nachbeten lässt, gelingt es ihm, dass wir das, was wir aus uns heraus wollen, mit seinem Inhalt verbinden, unseren eigenen Willen also mit seiner Botschaft verschmelzen und damit genau das tun, was er als geistigen Weg in uns weckt. Diese seelischen Geländer sind auf solch illustre Namen wie Jesus, Mohammed, Buddha, Großer Adler, Goldener Drache, Coca Cola, Microsoft, McDonald’s oder auch Gerechter Krieg getauft, je nach den Prägungen, auf die wir hören, weil sie uns in unserem Prozess der Selbstfindung aufoktroyiert worden sind. In dem Augenblick, in dem es darum geht, einen höheren Sinn zu entdecken, fühlt sich das Ego gezwungen, diesen Sinn zu interpretieren. Das Ergebnis ist nicht nur das Abbild eines Gottes oder einer Currywurst, sondern auch eine mitgelieferte Landkarte, die uns zeigt, wo das gewünschte Ziel zu finden ist. Diese Predigten sind gefährlich, weil sie uns höhere Absichten vermitteln, die nur unter der Kontrolle der entsprechenden Oberhirten zu finden sind. Das ist es, was uns Crowley sagen möchte, wenn er behauptet, dass es besser wäre, wenn Horus schweigt. Deshalb zeigt uns XX – Der Æon den Gott des Schweigens, der als Horus das Kind in Form eines Pentagramms auf der Brust des Hierophanten erscheint und uns auffordert, nicht von der höchsten Form spirituellen Wissens und der Einweihung zu sprechen, um das Geheimnis nicht zu entweihen. Denn: Welche Erkenntnisse sollten wir aus Illusionen ziehen, die wir nicht als Illusionen erkennen?


Die Frau mit dem Schwert (Die Rückseite der Scharlachhure)

Vor dem Hohepriester erhebt sich in winziger Gestalt die mit dem Schwert gegürtete Frau, die Hüterin des Neuen Æons, die hier – obwohl noch gar nicht voll entwickelt – im Vorgriff auf ihre künftige Position in VIII – Ausgleichung sein (zukünftiges) Ende andeutet: das Ende des Osiris-Zeitalters. Es ist die zukünftige Priesterin, die den Hierophanten ersetzt und an seiner Stelle das Neue Zeitalter einläutet. Dabei hält sie das Schwert des Willens10 mit der Spitze zur Erde als Zeichen kontrollierender Stärke mit der rechten Faust umklammert, so als wolle sie uns sagen: Liebe ist das Gesetz – Liebe unter Willen.

Doch aufgepasst: Die Frau mit dem Schwert ist im Grunde keine selbstständige Gestalt, sondern eine Hybride, die Crowley in seinem Kopf nach seiner Vorstellung als weiblicher Erlösertyp »zusammengebaut« hat – eine Frau auch, deren Klarheit mehr der männlichen Logik entlehnt als auf dem inneren Empfinden einer Frau aufgebaut ist. Das heißt, sie wird durch die Augen Crowleys als ein Aspekt der männlichen Erfahrung des Ewigweiblichen gesehen, also so, wie sich Crowley sein subjektives Bild der Göttin vorstellt. Denn keiner, der mit weiblichen Archetypen arbeitet, wird im Ernst glauben, dass die archetypische Gottheit auf sexistische Aufforderungen wie … und ihre Augen sollen vor Verlangen brennen, wenn sie nackt und frohlockend in meinem geheimen Tempel steht reagiert, auch wenn sie das Buch des Gesetzes (I/​62) befiehlt. Deshalb hat dieses Bild notgedrungen mehr mit seinem Schöpfer als mit seinem Geschöpften gemein. Jedes Symbol der Stärke, wie es sich Crowley vorstellt, domestiziert die Frau, ohne dass er es merkt. Das zeigt, er kann nicht verstehen, dass jeder Frauentyp, der sich in seine persönliche Vorstellung integriert, nichts mit dem zu tun hat, was man eine Göttin nennen mag, und umgekehrt das, was er zum Bild einer Göttin erkürt, nur eine Schimäre ist, die mit seinem komplizierten Frauen-Suchbild (Anima) korrespondiert.

Im Grunde entspricht sie der anderen Seite der Scharlachfrau, dem Bild seiner inneren Hure, die sich mit dem Tier verlustiert. In ihrer besten Form entzieht sie sich als Frau mit Schwert seinen sexuellen Neurosen. Andererseits trägt sie als mächtiger »Erzengel« dazu bei, die Grundlagen für ein Neues Zeitalter zu errichten. Sie ist die Trägerin seiner inneren Schöpferkraft, Muse und Inspiration, die sich ihre Anerkennung aus dem Umstand verdient, dass sie sich ihm nicht unterwirft.

Die drei Ringe (Das Zeitalter des Sterbenden Gottes)

Crowley schreibt: Es ist unmöglich, diese Karte zur gegenwärtigen Zeit vollkommen zu erklären; denn nur der Lauf der Ereignisse wird uns zeigen können, wie dieser neue Strom der Einweihung sich entwickelt. Ein paar Zeilen später gibt er uns das Zeitfenster bekannt, in dem wir den »Lauf der Ereignisse« überprüfen können, um definitiv festzustellen, wie dieser »neue Strom der Einweihung« sich letztlich auf unsere Zukunft auswirken wird: Die Symbolik des Stabes ist von besonderer Natur; die drei ineinander verwobenen Ringe am oberen Ende des Stabes können als stellvertretend für die drei Zeitalter von Isis, Osiris und Horus betrachtet werden, mitsamt ihren ineinander greifenden magischen Formeln. Der obere Ring ist mit dem Scharlachrot des Horus versehen; die beiden unteren Ringe mit dem Grün der Isis und dem Hellgelb des Osiris. Sie sind alle auf einem Grund von dunklem Indigo aufgetragen, der Farbe des Saturn, dem Herrn der Zeit. Denn die Rhythmik des Hierophanten bewegt sich nur in Zeiträumen von 2000 Jahren.11

Was will er damit sagen? Machen wir den Versuch einer Dechiffrierung: »Jedes zukünftige Erlebnis wird an den Erfahrungen der Vergangenheit gemessen und der Gefühlswert des Zukünftigen damit aus dem Verflossenen assoziiert. Somit ist die zukünftige Erfahrung lediglich das Resultat der Messung neuer Eindrücke an den vergangenen Beobachtungen auf anderen Ebenen, deren Auswirkungen wie die Ringe eines ins Wasser geworfenen Steines sich immer wieder auf die ursprüngliche Prägung beziehen. Zukunft rollt auf der Erinnerung vergangener Erfahrungen, und im Grunde ist Zeit weniger eine sich ausdehnende Geschichte, sondern mehr ein sich immer um die gleichen Brennpunkte herumkreiselnder Energiewirbel, der sich nur durch den körperlichen Verfall wie eine Reihe fortlaufender, sich aufeinander beziehender Entwicklungsschritte anfühlt. Der Stab mit den drei Ringen illustriert diesen Mechanismus, wenn sich die vielen Wege mit zunehmender Dauer immer mehr verdichten und die immer wieder gleichen Bilder durch verschiedene Sichtweisen und Rückblenden zu einer fixen Realität verbinden, die dem Tarotkundigen zeigen, wie simple Bilder durch bloße Vernetzung zu ganzen Vorstellungs- und Empfindungskomplexen im menschlichen Hirn ›realisiert‹ werden.«

Liber 77712 und weitere Korrespondenzen

Oh großer Hierophant, verbreite durch die Kraft des Lichtes an alle Weisheit – jedem nach seines Wunschs Gewicht!

Titel: Der Magus des Ewigen

Bild: Zwischen den Säulen sitzt ein Alter

Zahl: 6, 12 (ausgeschrieben)


Buchstabe: Vau = V/​VV (Nagel). Der Nagel hält die Dinge zusammen, und der Hierophant verbindet in der Gesellschaft religiöse Tradition mit sozialer Kultur.

Pfad: 16 von Chokmah nach Chesed. Diese Verbindung unterstreicht die Verdichtung von Energie: Chokmah steht für die Manifestation des Geistes in der Idee und die Gnade Cheseds verdichtet das Feuer zu einer Form von Erkenntnis.

Götter: Asar, Ameshet und Apis (Asar als der Erlöser, Ameshet als Kerub der Erde und Apis als Bulle), Osiris, Athene, Shiva als heiliger Stier, Venus als Herrin von Taurus

Pflanzen: Malve (auch Riesengewächse wie beispielsweise Affenbrotbäume)

Krafttiere: Stier, Kerub der Erde, alle Lasttiere

Edelstein: Topas

Wesen: Gorgonen, Minotauren

Dämonen (Qlipoth): Adimiron, blutig (Echsen-Löwen-Hybriden aus Blut und Wasser)

Magische Kräfte: Das Geheimnis physikalischer Stärke

Magische Waffe: Thron (die Mühe der Vorbereitung)

Parfüm: Storax

Droge: Zucker

Geomantie: Amissio

Gematrische Korrespondenzen

6: Geschwätz, Schwätzer, Lügner, Teil, für sich abgesondert, Zweig, Ast, Stange, Glied, Leinen, Wahrsager, Prophet, Bär(in), Lüge, Sumpf, Dach eines Hauses (Tempels, Turmes)

12: Untergang, Verlorenes, Unterwelt, begehren, wünschen, lüstern, unbesonnenes Gelübde, plaudern, schwatzen, töricht reden, sich mehren, viel werden, Fisch, ER

Gottheit: Die christliche Trinität als oberste geistige Autorität

Mythen: Abendmahlschale, in der Christi Blut am Kreuz aufgefangen wurde, oder Parzival, der sich opfernde Erlöser, der den keltischen Gralskönig Amfortas in der Gralssage befreit; Berufung und Taufe der Jünger (Ursprung des patriarchalisch-dogmatischen Systems)

Symbole: Beichte, Kommunion, Sündenerlass, festliche Orgelmusik, Prozession, Monstranz, Messias, Petrus, Papst

Kultstätten: Peterskirche und Petersplatz in Rom; das Fußbodenmosaik im Kathedraleninneren von Chartres

Rituale: Taufe, Weihe oder Aufnahme in einen magischen oder spirituellen Kreis; in der christlichen Tradition Gebet, Gottesdienst und Sündenerlass

Sabbat: Buß- und Bettag

Kraftstein: Amethyst

Räucherwerk: Weihrauch

Malerei: Abendmahl von Leonardo da Vinci; Moses und der brennende Dornbusch von Ernst Fuchs

Musik: 9te von Bruckner (das Adagio hat Bruckner dem »lieben Gott« gewidmet)

Schrift: Pentateuch (Fünf Bücher Mose)

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