Kitabı oku: «Schülerinnen und Schüler kompetent führen (E-Book, Neuausgabe)», sayfa 2

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Aufbau und Arbeitsvorschlag

Fragestellungen

Am Anfang jedes Kapitels stehen Fragen in der Randspalte. Sie sind Ausgangspunkt für alle in diesem Heft besprochenen Themenbereiche. Mit der Bearbeitung der verschiedenen Zugangsebenen kommen Sie Ihren persönlich gefärbten Antworten Schritt für Schritt näher und werden zunehmend besser in die Lage versetzt, ein persönliches Führungsverständnis aufzubauen und in Ihr Führungshandeln einfließen zu lassen.

Die einzelnen Themen können Sie modulartig bearbeiten.

Fachwissen, Fachdiskurs

Exemplarisch werden wichtige, von den Autorinnen und Autoren als zentral betrachtete Inhalte aufgegriffen und kompakt dargestellt.

Führungsverhalten (als Schwerpunktthema)

Gruppen im Klassenraum

Routinen, Regeln und Rituale

Diese Inhalte dienen als Einstieg, Angelpunkte und Reflexionshilfen rund um die Führungsthematik.

Biografische Erfahrungen und Haltungen

Auseinandersetzungen mit den eigenen Erfahrungen und Haltungen sollen dazu befähigen, eigene subjektive Theorien und prägende Erfahrungen, Stärken und Schwächen zu ergründen, zu formulieren, zu beurteilen und dadurch bearbeitbar zu machen.

Selbstwahrnehmung und Fremdwahrnehmung

Die Anregungen auf dieser Zugangsebene sind auf Ihr aktuelles Können, auf Ihre Aufgaben, auf ausgewählte Situationen oder gar mit Blick auf die Zukunft angelegt.

Sie werden aufgefordert, Rückmeldungen einzuholen und Rückmeldungen zu geben, zu beobachten, auszuprobieren, Einschätzungen vorzunehmen und das eigene Handlungsrepertoire zu erweitern.

Persönliches Führungsverständnis

Am Ende stehen wiederum Fragen: Sie werden aufgefordert, Ihr persönliches Führungsverständnis im Hinblick auf verschiedene im Lehrberuf relevante Klientelen zu formulieren. Dies soll das Ergebnis Ihres erworbenen Wissens und der ausgewerteten Übungen sein.

Es ist sicher von Vorteil und im Sinne der Autorinnen und Autoren, wenn Sie in geleiteten Lerngruppen arbeiten. Der Gewinn aus der Beschäftigung mit den Inhalten wird umso höher sein, je mehr Austausch und Diskussionen stattfinden. Alle Übungen, Aufgabenstellungen und Auswertungshinweise sind als Vorschläge zu betrachten. Lerngruppenleitende sowie Leserinnen und Leser müssen vorgängig entscheiden, ob eine Aufgabe abgeschwächt, variiert oder speziell didaktisiert werden muss.

Die Reihenfolge der Bearbeitungsschritte oder die Auswahl der Schwerpunkte können aber ganz verschieden sein und auf die individuellen Voraussetzungen der Lernenden abgestimmt werden. Vielleicht lohnt es sich, Schritt für Schritt alle Zugangsebenen durchzugehen. Es könnte aber auch interessant sein, nur mit der Fragestellung zu beginnen – und dabei sein bereits vorhandenes Wissen einfließen zu lassen – oder zum Start ein Element aus den weiteren Zugangsebenen zu wählen. Der Einstieg in die Beschäftigung mit Führungsfragen und die daran anschließende Weiterentwicklung der persönlichen Führungskompetenz erfordern Anstrengung und Ausdauer. Diese Arbeit ist aber auch inspirierend und trägt – so hoffen wir – zur Freude am Beruf bei.

Führungsverhalten

Einleitung

Eine Lehrperson erhält mit dem Eintritt ins Berufsleben institutionelle Macht, denn Schule hat auch den Auftrag zur Selektion und repräsentiert die Gesellschaftsordnung. Lehrpersonen und Lernende treffen sich in der Schule und sind trotz vielfältigen persönlichen Lebenshintergründen und trotz den gegenseitigen Erwartungen und Ansprüchen, die damit verknüpft sind, an verbindliche Vorgaben gebunden. Beide unterliegen auf diese Weise ein Stück weit institutionell definierten Machtverhältnissen. In der Funktion als Führende gilt es, die Vorgaben als Gemeinsames transparent zu machen und die Umsetzung zu organisieren und einzufordern, aber auch, außerhalb der Vorgaben Spielräume zu gewährleisten.

Neben der institutionellen Macht – und trotz ihr – stellt sich für jede Lehrperson die wesentliche Frage, wie eine adäquate Führung der Schülerinnen und Schüler im alltäglichen Geschäft persönlich erarbeitet und aufgebaut werden kann, wie sich persönliche Führung und damit verbundene Macht, über den institutionellen Aspekt hinaus, legitimieren lässt.

Wer Schülerinnen und Schüler führt, muss sich mit dem eigenen Macht- und Führungsanspruch, mit den unterschiedlichen Bedürfnissen und der unterschiedlichen Bereitschaft der Lernenden, Führung zu akzeptieren (je nach Alter, Sozialisation oder Temperament), auseinandersetzen. Wechselt man den Blickwinkel, wird klar, dass Schülerinnen und Schüler einen Beitrag zu gelungener Führung leisten, indem sie einer Lehrperson Autorität zugestehen und Vertrauen in die Führung bekunden.

Gelungene Führung legitimiert sich unter dieser Perspektive nicht aus einem prinzipiellen Machtanspruch. Sie kann als eine Form des Eingehens auf ein Gegenüber verstanden werden, das trotz Vorgaben, Zielen und Inhalten die Möglichkeiten und den Selbstausdruck des Gegenübers mitberücksichtigt und respektiert.14 Lehrpersonen agieren aus einer professionellen Distanz heraus, in Bezug auf eine Situation – und nicht aus Prinzip. Sie treten also in ihrer Führungsaufgabe jeden Tag wieder neu in Beziehung und in den Dialog mit den Lernenden und müssen präsent sein (ich bin hier, ich nehme dich wahr, ich werde dich nicht aufgeben, aber auch nicht immer nachgeben, wir suchen nach Lösungen …).15

Im Führungsauftrag dürfen sich auch das Engagement, die Freude und die Motivation der Lehrperson spiegeln, Schülerinnen und Schüler ein Stück weit in ihrer Entwicklung und ihren Anliegen zu begleiten, sie zu fördern und zu unterstützen.

Das persönliche Führungsverständnis ist mitbestimmt durch ein vorhandenes Menschenbild, durch Annahmen zu Disziplin und Erziehung und auch durch Überlegungen zur Beziehungsgestaltung zwischen Lehrpersonen und Lernenden. Diese Zugänge und Annahmen werden nachfolgend in den Blick genommen.

Übersicht


Fachwissen, Fachdiskurs
Erziehungsstile

Auf welche Art und Weise setze ich meinen Erziehungsstil im Unterricht um?

Lehrpersonen treten den Schülerinnen und Schülern in einer bestimmten Haltung gegenüber. Sie haben einen eigenen Anspruch an Lenkung und Kontrolle16, eine charakteristische Art, auf die Handlungen der Lernenden zu reagieren, und ausgewählte Strategien, um Lern- oder Erziehungsziele durchzusetzen. Sie haben also einen individuellen Führungs- oder Erziehungsstil. Dieser kennzeichnet die hauptsächliche Form erzieherischen Handelns einer Lehrperson, kann aber durchaus in der Ausformung variieren, dirigierende oder eher demokratische Elemente beinhalten.

Lehrpersonen und Eltern sind wesentliche Bezugspersonen von Kindern und Jugendlichen und erfüllen spezifische Aufgaben. Führungsverhalten einer Lehrperson und Erziehungsverhalten von Eltern sind keine Synonyme, dennoch gibt es auch Parallelen und Verknüpfungen.17 Erkenntnisse zu effektivem Erzieherverhalten von Eltern lassen sich auf das Lehrerverhalten in der Schule übertragen18, und es gibt durchaus Parallelen zwischen den Dimensionen des elterlichen Erziehungsstils und der Art der Klassenführung.19

Effektive Klassenführung ist mit einem autoritativen Erziehungsstil der Eltern vergleichbar, der in der Haltung der Lehrperson Achtung, emotionale Wärme, Rücksichtnahme, Verständnis, Echtheit und Aufrichtigkeit impliziert20, sowie eine auf die Situation angepasste Lenkung als Ausdruck von Interesse und Engagement.21 Die Lenkung darf durchaus kontextbezogen variieren und bewusst zur Erreichung von Zielen eingesetzt werden, was nicht mit inkonsistentem (sprunghaft experimentierendem) Erziehungsverhalten zu verwechseln ist.

Zu einem autoritativen Erziehungsverständnis gehört demnach,

dass Lehrpersonen Erwartungen bezüglich des Verhaltens und der Leistungen von Schülerinnen und Schülern haben,

dass sie diese Erwartungen transparent machen,

dass sie diese einfordern und aufrechterhalten, aber

den Lernenden auch helfen, angemessene Ziele individuell zu erreichen.

Eine positive Erwartungshaltung, Ermutigung und Zuversicht wirken dabei unterstützend.

Ein autoritativer Erziehungsstil hat deutlich positivere Effekte als ein permissiver oder autoritärer Erziehungsstil.22 Das zeigt sich, wenn Zufriedenheit und Arbeitshaltung, Selbstständigkeit, Engagement und Sachbezogenheit der Schüler und Schülerinnen, die Vielfalt der Arbeitsergebnisse, eine vertrauensvolle Atmosphäre und Zugehörigkeitsgefühle der Einzelnen verglichen werden.

Erziehungsstile23


Kontrolle/Lenkung
Wärme/Akzeptanzhochtief
hochautoritativnachgiebig
tiefautoritärvernachlässigend


Autoritativer Erziehungsstil Die Eltern sind dem Kind liebevoll zugewandt, setzen klare (und faire) Regeln und Anforderungen und sind konsequent. Sie bringen rationale Argumente für Grenzziehung, loben und ermutigen.
Autoritärer Erziehungsstil Die Eltern zeigen dem Kind gegenüber geringe Wertschätzung – zugleich werden strikte Regeln vorgegeben und (manchmal überzogene und harte) Konsequenzen gezogen: Tadel und Strafen.
Nachgiebiger Erziehungsstil Die Eltern setzen so gut wie keine Regeln, und es gibt kaum Konsequenzen. Sie stellen wenige Forderungen, sind tolerant und warmherzig. Das Kind steuert sein Verhalten weitgehend selbst, nach eigenen Impulsen.
Vernachlässigender Erziehungsstil Die Eltern sind in jeder Hinsicht unbeteiligt, verhalten sich zurückweisend. Regeln und Konsequenzen gibt es kaum. Sie investieren nur minimal Zeit und Anstrengung in die Erziehung des Kindes.

Kompetentes Erziehungs- und Führungsverhalten hat einen momentanen Einfluss auf das Verhalten, die Reaktionen und die Persönlichkeitsentwicklung der Schülerinnen und Schüler.24 So kann es wirksames Lernen und wünschenswertes Verhalten unterstützen, das «auf die Fähigkeit zielen (soll), sich in offenen Verhältnissen von Arbeitswelt, Politik und sozialen Beziehungen zu orientieren zu behaupten, darin leistungsfähig zu werden und Verantwortung für sich und andere in demokratischen Strukturen und im Medium der Aushandlung zu übernehmen».25 Trotzdem behält eine systemische Pädagogik im Blick, dass Erziehung nicht einfach herzustellen ist, sondern sich in Beziehung zum Gegenüber entwickelt.26

Die Auseinandersetzung mit unterschiedlichen Erziehungsstilen konfrontiert auch mit persönlichen Machtansprüchen. Systemisch führende Lehrpersonen zeigen Präsenz (ich bin verantwortlich, ich bin für euch da) und sind bereit, ihre zentrale Position in der Erziehungssituation zu halten, aber nicht im Sinne einer Machtprobe, sondern um einen Rahmen für die Selbstorganisation der Schüler und Schülerinnen abzustecken.27

Menschenbild

Wie gelingt es mir, mein Menschenbild und meinen Führungsanspruch aufeinander abzustimmen? Wie mache ich dies transparent?

Menschenbilder und in der Folge auch das Bild des Kindes – die Ansicht zu seinem Wesen und Lernen – ändern sich im Laufe der Zeit und sind auch Ausdruck derselben. In einem Menschenbild widerspiegeln sich das Verständnis und die Vorstellungen, was das Wesen des Menschen sein könnte, welche Bestimmung er hat, was er erreichen könnte und in welcher Art deshalb Bildung und Erziehung zu gestalten sind. Das persönliche Menschenbild prägt beispielsweise

das Verhalten gegenüber der Mitwelt,

die Einstellung zu Lernen und Leistung,

den Umgang mit Erfolg bzw. mit Misserfolg und Fehlern.

Und in der Rolle als Lehrperson

die Art des Unterrichtens,

die Wahl der Maßnahmen und

die Lern- und Erziehungsziele.

Je nach Menschenbild, das eine Lehrperson lebt, wird sie den Umgang mit Kindern und Jugendlichen, Lenkung und Freiräume, individuell gestalten und soziales Verhalten, Arbeitshaltung und Leistungsfähigkeit der Schülerinnen und Schüler unterschiedlich einschätzen und gewichten. Auch die Lernenden nehmen Lehrpersonen aufgrund des vorgelebten Modells unterschiedlich wahr.

Unabhängig von den genannten Aspekten scheint grundsätzlich ein realistisches, nicht zu idealistisches Menschenbild eine gute Voraussetzung für ein wirksames Klassenmanagement zu sein.28 Schüler und Schülerinnen lernen grundsätzlich gut und gern, sind aber manchmal auch bequem und mögen sich nicht immer anstrengen, sie können sich anpassen und wieder eigene Bedürfnisse verfolgen, sie kooperieren, können aber auch Schwächen von anderen ausnutzen usw. Das setzt bei Lehrpersonen ein Bewusstsein für Polaritäten voraus. Effektive Führung berücksichtigt dies, indem bewusst individuelle Spiel- und Freiräume gewährt, aber auch Anforderungen und Leistungsstandards gesetzt werden.

Unterschiedliche Menschenbilder29


Der Mensch als unbeschriebenes Blatt Kinder sind Wesen mit «leerem» Bewusstsein. Sie lernen dank äußeren Impulsen (Erziehung und Bildung) und werden erst dadurch zum Menschen.
Kinder als unfertige Erwachsene Kinder weisen gegenüber Erwachsenen Defizite in ihren Fähigkeiten, Kompetenzen und ihrer Reife auf. Es gilt, diese Defizite zu überwinden und Fähigkeiten im Sinne der Kultur auszubilden.
Kinder als eigenständige, soziale, kompetente Wesen Es ist ein Irrtum zu glauben, dass Kinder erst durch Manipulation von Erwachsenen zu «richtigen» Menschen erzogen werden müssen.
Der Mensch ist von Natur aus gut Grundsätzlich sind positive Kräfte im Menschen angelegt, Kinder sind von Natur aus gut und unversehrt. Das Kind entwickelt sich auf natürliche Art selbst, es soll sich frei und ungehindert entfalten dürfen («Wachsenlassen»). Erziehung streut keine Samen in die Kinder hinein, sondern lässt den Samen in ihnen aufgehen.
Der Mensch als sich lebenslang, individuell weiterentwickelndes Wesen Menschen entwickeln sich und lernen lebenslang. In verschiedenen Stadien und Phasen werden in einem eigenen Rhythmus, durch biologische, intrapsychische und soziale Komponenten mitbestimmt, Veränderungen und Entwicklungsschritte stattfinden. Entwicklungsverläufe sind individuell.
Der Mensch ist unwillig Menschen sind bequem und versuchen, der Arbeit aus dem Wege zu gehen. Um produktive Beiträge zu erhalten, müssen Menschen geführt und zur Leistung angehalten werden, notfalls auch mithilfe von Sanktionen oder Strafen.
Der Mensch ist engagiert Menschen sind intrinsisch motiviert, Leistung zu erbringen. Sie realisieren darin unter anderem ihr kreatives Potenzial und befriedigen ihr Bedürfnis nach Selbstausdruck, sozialer Anerkennung und Selbstwirksamkeit.

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