Kitabı oku: «Historische Valenz», sayfa 9

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5.2 MittelhochdeutscheMittelhochdeutsch Satzmodelle

In den Liedtexten des ostmitteldeutschen Minnesängers Heinrich von MorungenHeinrich von Morungen sind folgende SatzbaupläneSatzbauplan (SBP) häufiger realisiert (zur Methode vgl. oben 4.3). Die ErgänzungenErgänzung werden nur in Ausnahmefällen semantisch bestimmt.

Einstelligeeinstellig SatzmodelleSatzmodellSatzbauplan

P // E NGnom: mhd. liuhten, swîgen, zergên

Zweistelligezweistellig SatzmodelleSatzmodellSatzbauplan

P // E NGnom // E NGakk: mhd. ansehen, dulden, enphâhen, erkuolen, haben/hân, klagen, rechen, singen, sprechen, sünden, verklagen ‚beklagen‘

P // E NGnom // E NGdat: mhd. dienen, lachen, leben/geleben, vluochen

P // E NGnom // E ‚lokal‘/PräpG: mhd. gân/gên, ligen, stân/stên

P // E NGnom // E PräpGvon, nach, in, gegen, an: mhd. spiln, trûren, vlêhen, wonen

P // E NGnom // E ‚modal‘/Adv: mhd. gebieten

P // E NGnom (Subjekt)Subjekt // E NGnom: mhd. heizen ‚heißen‘

P // E NGnom // E AdjG: mhd. werden

Dreistelligedreistellig Satzmodelle

P // E NGnom // E NGakk // E NGdat: mhd. geben, künden, erben ‚vererben‘

P // E NGnom // E NGdat // E ‚lokal‘/Adv: mhd. ligen

P // E NGnom // E NGakk // E AdjGakk: mhd. machen, schouwen

P // E NGnom // E NGakk // E NGgen/Adv: mhd. biten/bitten

P // E NGnom // E NGakk // E PräpGan: mhd. begân/begên, gernschouwen

P // E NGnom // E NGakk // E PräpGvon, ze: mhd. haben/hân

P // E NGnom // E NGdat // E PräpGze, in, dur: mhd. komen

P // E NGnom // E NGakk // E Infinitiv: mhd. heizen ‚befehlen‘

P // E NGnom // E NGakk // E Infinitiv/Adj/PräpG: mhd. lâzen/lân

(Schütte 1982, 45‒47)Mittelhochdeutsch

5.3 Satzmodelle im Frühneuhochdeutschen (Valenz FrühneuhochdeutschFrühneuhochdeutsch)
5.3.1 Einleitendes

Das Valenzverhalten fnhd. Lexeme wird hier anhand von Strukturmodellen dargestellt, die auf morphosyntaktischmorphosyntaktisch determinierten ErgänzungenErgänzung dieser Lexeme beruhen. Je nachdem, welche Lexemklasse als ValenzträgerValenzträger fungiert, werden in Korhonen (2006a) verb-, adjektiv- und substantivabhängige Modelle unterschieden. Für diese Valenzträgerklassen gelten unten folgende Einschränkungen: Die Verben erscheinen in der Rolle eines aktivischenaktivisch PrädikatsPrädikat, die Adjektive in der Rolle eines PrädikativsPrädikativ, und die Substantive sind (Verbal-)Abstrakta. Von ihrer syntaktischen FunktionFunktionsyntaktische her sind die Glieder der Modelle SatzgliederSatzglied (bei Verben und prädikativenprädikativ Adjektiven) oder AttributeAttribut (bei Substantiven). Die SatzgliedklassenSatzgliedklasse, auf die sich die nachstehenden Ausführungen beziehen, sind SubjektSubjekt, ObjektObjekt, Prädikativ und AdverbialAdverbial. Für die Ergänzungen werden die Anschlussmöglichkeiten durch Kasus, Präposition, Infinitiv und GliedsatzGliedsatz berücksichtigt, sodass als Glieder von Satzmodellen Begriffe wie NominativsubjektNominativsubjekt, AkkusativobjektAkkusativobjekt, InfinitivobjektInfinitivobjekt, GenitivprädikativGenitivprädikativ, lokales Adverbial und PräpositionalattributPräpositionalattribut auftreten werden. Bezüglich der Anzahl der Glieder handelt es sich um Konstruktionen, in denen sich das Modell aus null bis drei Ergänzungen zusammensetzt.

5.3.2 Verbabhängige Modelle

Weist ein Verb in seiner Umgebung keine ErgänzungenErgänzung mit Satzgliedstatus auf, so liegt ein Modell ohne valenzbedingtevalenzbedingt Glieder vor. Zu diesen PrädikatenPrädikat zählen vor allem Ausdrücke der Naturerscheinungen mit Pronomen esPronomen es, unter denen die Witterungsverben an zentraler Stelle stehen. Im Fnhd. lassen sich für diese Verben Belege mit und ohne es anführen, wobei die Belege ohne es relativ selten sind: es donnert, blitzet, regent (PHD 1, 319); […] widderumb bat er, vnd hot geregent, […] (LutherLuther, Martin). Eine zweite, wesentlich größere Gruppe bilden Verben, bei denen eine oder mehrere ErgänzungenErgänzung erspart worden sind, sodass die Grundstruktur des Satzes durch das PrädikatsverbPrädikatsverb allein konstituiert wird. Neben Fällen mit Prädikatsverb im Imperativ sind hier Verwendungsweisen zu nennen, in denen ein einwertigeseinwertig Verb ohne SubjektSubjekt erscheint (das Subjekt ist z.B. aus einem vorhergehenden Satz zu entnehmen): Nemet hyn vnd esset, […] (Luther); […] so werden ewre augen auff gethan / vnd werdet sein wie Gott […] (Luther); entweyche im die varb vnd erpleychet (Eyb).

EinesFrühneuhochdeutsch der häufigsten verbabhängigen Strukturmodelle im Fnhd. basiert auf Konstruktionen, in denen das NominativsubjektNominativsubjekt das einzige konstitutive Glied darstellt. Viele ValenzträgerValenzträger dieses Modells sind inzwischen jedoch verschwunden bzw. veraltet oder haben ihre Bedeutung geändert. Weitere ErgänzungsklassenErgänzungsklasse, die das eingliedrigeeingliedrig Strukturmodell konstituieren können, sind u.a. das AkkusativobjektAkkusativobjekt, das DativobjektDativobjekt, das GenitivobjektGenitivobjekt und das PräpositionalobjektPräpositionalobjekt: vnnd da er […] gefastet hatte, hungert yhn (LutherLuther, Martin-BibelLuther-Bibel); das wasser so streng lief, das dem grafen schwindlet (Zimmersche Chr.); wenn sein not ist (Tucher); Darumb das an Brot vnd Wasser mangeln wird […] (Luther). Für Valenzträger dieser Modelle lassen sich schon im Fnhd. konkurrierende Konstruktionen mit Nominativsubjekt beobachten: Sie werden weder hungern noch dürsten (Luther) usw. Die Fügung es gibt/hat + Akkusativobjekt (es hat in oberdeutschen und schlesischen Mundarten) breitet sich besonders im 16. und 17. Jh. aus: viel helden hat es jetzt, so hats auch viel poeten (DWB).

Unter den Strukturmodellen mit zwei konstitutiven Gliedern ragt die Kombination NominativsubjektNominativsubjekt + AkkusativobjektAkkusativobjekt durch ihre außerordentlich hohe Frequenz hervor. Schon im 14. Jh. ist die Gruppe der Verben mit entsprechender Valenz sehr groß und in semantischer Hinsicht heterogen, und im Laufe des Fnhd. gesellen sich dazu zahlreiche weitere Verben. Einige Verben haben das damals übliche Akkusativobjekt zugunsten einer anderen ErgänzungsklasseErgänzungsklasse aufgegeben: ich wais wol, waz mich angehoͤrt, so wais mein sun wol, waz in angehoͤrt. (FWB); Das wir der Christenheit unfal […] spotten, […] (LutherLuther, Martin). Neben SimpliziaSimplex und fest präfigierten Verben stellen Verben mit trennbaremVerbtrennbares PräfixPräfix (u.a. ab, aus, bei, mit, nach, ob, vor, zu) Lexeme dar, auf deren Valenz das Modell Nominativsubjekt + DativobjektDativobjekt häufig aufbaut: […], ob es (Unrecht leiden) wol abnimpt dem leyb vnd gut (Luther). Für das Glied GenitivobjektGenitivobjekt im Modell Nominativsubjekt + Genitivobjekt kann folgende Unterteilung vorgenommen werden: partitiverpartitiv Genitiv, Genitiv bei Negation und subklassenspezifischer Genitiv. Während die ersten beiden Genitivarten im Fnhd. stark zurückgedrängt wurden, konnte sich die dritte Art (vor allem bei Verben mit akkusativischem Reflexivpronomen)Reflexivpronomen etwas besser behaupten: […] das mehrer teil […] geistlicher gewalt misbrauch, […] (Luther); Jch habe mich der Höflichkeit, und anderer tugenden, so wol beflissen […] (Schupp). Für das Modell Nominativsubjekt + PräpositionalobjektPräpositionalobjekt ist schon zu Beginn der fnhd. Periode eine relativ hohe Frequenz nachweisbar, und vom 15. bis 17. Jh. nimmt die Zahl von Verben mit dieser syntaktischen Umgebung noch erheblich zu. Allerdings können bestimmte verbspezifische Präpositionen vom heutigen Gebrauch abweichen: die selbigen czwelf v̈beltäter die hörtten als pald auf von irem pösen sündigen leben. (FWB); Disse nachfolgende gebot handeln mit den begirden vnd wollusten des menschen, […] (Luther).

ImFrühneuhochdeutsch Bereich des InfinitivobjektsInfinitivobjekt kann auf folgende Besonderheiten hingewiesen werden: Der einfache InfinitivInfinitiveinfacher kommt bei einigen Verben vor, die jetzt einen Infinitiv mit zuInfinitivmit zu verlangen, und vor einem Infinitiv mit zu muss im Unterschied zu heute nicht ein PräpositionaladverbPräpositionaladverb als KorrelatKorrelat stehen: […] wir […] vormessen uns […] ym gefallen, […] (LutherLuther, Martin); […], dan so viel und weit es dienet, das fleisch und seine lust zudempffen odder todten (Luther) (hier fehlt das im gegenwärtigen Deutsch obligatorischeobligatorisch Korrelat dazu). Auch bei satzförmigen Objekten (gemeint sind sowohl Haupt- als auch Nebensätze) begegnen Fälle, in denen der Anschluss an den ValenzträgerValenzträger anders gestaltet wird als heute: Gleich wie das erst gebot vorbeut, wir sollen kein andere gotter haben, […] (Luther); die bedurfften wol, das man zwifach fur sie bittet, […] (Luther).

Spezielle fnhd. Strukturmodelle mit PrädikativPrädikativ als zweitem Glied sind NominativsubjektNominativsubjekt + DativprädikativDativprädikativ und Nominativsubjekt + GenitivprädikativGenitivprädikativ. In beiden Modellen kann ein Possessiv- bzw. Zugehörigkeitsverhältnis zum Ausdruck gebracht werden: […], vnnd ist yhn kein werckel tag, […] (LutherLuther, Martin); ich hab gesündet, so bin ich der behaltenen (Pauli). Zu valenzbedingtenvalenzbedingt AdverbialenAdverbial ist anzumerken, dass im Fnhd. noch Konstruktionen mit liegen, sitzen und stehen als ValenzträgerValenzträger und einem RichtungsadverbialRichtungsadverbial als ErgänzungErgänzung lebendig sind: Eim auff die achßlen Ligen (JM 273b); da es sich begab, das ein minbruder, wie mans nent, stund auff die kantzel (DWB). Die Bedeutungen der Verben können in einem solchen Gebrauch wie folgt definiert werden: ‚sich legen‘ bzw. ,sich setzen‘ bzw. ‚sich stellen‘. Dieser Konstruktionstypus ist insbesondere bei oberdeutschen Autoren noch im 18. Jh. zu finden.

Von subjektlosensubjektlos Modellen mit zwei konstitutiven Gliedern seien folgende genannt: AkkusativobjektAkkusativobjekt + GenitivobjektGenitivobjekt, Akkusativobjekt + PräpositionalobjektPräpositionalobjekt, DativobjektDativobjekt + Genitivobjekt und Dativobjekt + Präpositionalobjekt: mich wundirte des gesichtis (Cranc); ja nymer glangt yn dar nach (Geiler v. Kaisersberg); das im nicht geprist | der hymelischen wunne. (FWB); also wer den lißt oder hoͤrt / dem můß darob grawsen (Wickram). Ähnlich wie bei eingliedrigeneingliedrig Modellen ohne SubjektSubjekt tauchen hier konkurrierende Strukturen mit persönlichem oder sachlichem Subjekt auf, z.B. do der künig von Engelant lange strites wartete und ime spise gebrast, […] (FWB). Es ist auch möglich, dass bei einem Verb sowohl das Personen- als auch das SachobjektSachobjekt zum Subjekt wird: vnd mus ergerlich, freuelich vnd ketzerlich handeln, wer nit an yhren schlechten worten benugt (PHD 1, 254); als ich nun kund schreiben und lesen, das mich benügt zů meinem wesen (DWB).

Dreigliedrigedreigliedrig Modelle Frühneuhochdeutschweisen im Fnhd. zwar vielfältige Kombinationsmöglichkeiten von ErgänzungenErgänzung auf, kommen aber im Ganzen viel seltener vor als Modelle mit zwei Gliedern. Das Modell NominativsubjektNominativsubjekt + zwei AkkusativobjekteAkkusativobjekt ist im Fnhd. etwas häufiger als im heutigen Deutsch: ich will euch auch eyn wort fragen (LutherLuther, Martin). Ein erheblich größerer Frequenzunterschied zwischen dem Fnhd. und der deutschen Gegenwartssprache ist für das Modell Nominativsubjekt + Akkusativobjekt + AkkusativprädikativAkkusativprädikativ festzustellen: […] ob sie das auch gut werck achten, […] (Luther). Das häufigste und stabilstestabil Strukturmodell mit zwei KasusobjektenKasusobjekt ist Nominativsubjekt + Akkusativobjekt + DativobjektDativobjekt; später sind bei den ValenzträgernValenzträger jedoch mehrere Änderungen eingetreten: got […] schafft yhn leiden vnd allerley widerwertickeit tzu, […] (Luther) (anstelle von zuschaffen wird heute zufügen verwendet). Das Modell Nominativsubjekt + Akkusativobjekt + GenitivobjektGenitivobjekt hat zwar im Vergleich mit dem Mhd. an Bedeutung verloren, wird aber noch durch mehrere Verben realisiert: eins dinges wil ich dich bitten (R. Merswin). Ebenso ist das Modell Nominativsubjekt + Akkusativobjekt + PräpositionalobjektPräpositionalobjekt schon im Mhd. bei zahlreichen Verben anzutreffen, und während des Fnhd. wird sein Gebiet ständig erweitert: Got wirt sie […] davon nit fragen […] (Luther). Im Modell Nominativsubjekt + Dativobjekt + Präpositionalobjekt stellt das letzte Glied bei bestimmten Verben eine neuartige, bei anderen wiederum eine ursprüngliche ErgänzungsklasseErgänzungsklasse dar: die sollen dem herrn dancken vmb seine güte vnd vmb seine wunder, […] (PHD 1, 396) (im Fnhd. auch noch mit dem ursprünglichen Genitivobjekt); Nu wil ich euch kunt tun von dieser Mechthilden Krumpsitin (C. Ebner). Die beiden Modelle Nominativsubjekt + Dativobjekt + Genitivobjekt und Nominativsubjekt + Genitivobjekt + Präpositionalobjekt, die im strukturellen System des GegenwartsdeutschenGegenwartsdeutsch nicht mehr vorhanden sind, lassen sich bei einer relativ geringen Zahl von Verben belegen: ich will dir dyner guothait wider gelten (Steinhöwel); […], szo du […] dich alles guttis, gnadenn vnnd wolgefallhens tzu yhm vorsichst, […] (Luther). Ein seltener Typus ist auch das Modell Nominativsubjekt + zwei Präpositionalobjekte: Da wolt er mit jm von etlichen Sachen reden (LutherLuther, Martin). Das Modell NominativsubjektNominativsubjekt + Akkusativobjekt + RichtungsadverbialRichtungsadverbial wird von mehreren Verben konstituiert, ist aber in einigen Fällen später unüblich geworden: do man si dar hiez (A. Langmann).

5.3.3 Adjektiv- und substantivabhängige Modelle

WennFrühneuhochdeutsch ein prädikativesprädikativ Adjektiv in einem Satz erscheint, kann es als ValenzträgerValenzträger 2. GradesValenzträger2. Grades eingestuft werden. Valenzträger 1. GradesValenzträger1. Grades ist dann die KopulaKopula, die neben dem prädikativen Adjektiv das SubjektSubjekt als ErgänzungErgänzung 1. GradesErgänzung1. Grades zu sich nimmt. Unter dieser Voraussetzung besteht die Valenz eines prädikativen Adjektivs aus Ergänzungen 2. GradesErgänzung2. Grades, d.h. aus Bestimmungen, die direkt von ihm abhängen. Die weitaus größte Zahl der Adjektive kommt ohne Ergänzungen vor: kinder die nicht falsch sind (PHD 1, 630). Zu den eingliedrigeneingliedrig Modellen zählt erstens das AkkusativobjektAkkusativobjekt, das nicht selten das ältere GenitivobjektGenitivobjekt ersetzt: also was der platz vol folck (W. Rem). Allerdings kann der Anschluss bei einem Adjektiv variieren: Der Akkusativ ist besonders bei alleinstehenden Substantiven (wie oben) und neutralen Pronomina möglich: Denn ein Erbeiter ist seiner Speise werd […] Ob jemand darinnen sey / der es werd ist […] (Luther-BibelLuther-Bibel). Sehr gut vertreten sind die Modelle DativobjektDativobjekt und Genitivobjekt: daz er […] gueten leuten gar holt was (A. Langmann); so sind wir der ewigen selikeyt gewiß (Geiler v. Kaisersberg). Das PräpositionalobjektPräpositionalobjekt tritt schon zu Beginn des Fnhd. bei vielen Adjektiven als einzige Ergänzung auf, und im Laufe des 14. bis 17. Jh. wird es immer häufiger: […] wer schuldig sey an dem diebstal (Hartlieb). Zweigliedrigezweigliedrig Modelle sind relativ selten und beschränken sich auf die Kombinationen Dativobjekt + Genitivobjekt (an die Stelle des letzteren Glieds tritt jedoch schon früh das Akkusativobjekt) und Dativobjekt + Präpositionalobjekt: ich byn euch desz schuldig (DWB); dem […] ist kein gutt werck, furderlich zur frumkeyt vnd seligkeit (PHD 1, 747).

Die als ValenzträgerValenzträger fungierenden abstrakten Substantive stehen sehr oft ohne abhängige Glieder: bei jm […] ist weisheit vnd gewalt (Luther). Unter den eingliedrigeneingliedrig Modellen stellt das DativattributDativattribut eine fnhd. Eigentümlichkeit dar, die jedoch ganz selten ist: […] im zestraff vnd zepezzerung dem vndertan (Bruder BertholdBruder Bertholds „Rechtssumme“). Viel gebräuchlicher ist das GenitivattributGenitivattribut mit den beiden Subklassen Genitivus subjectivusGenitivussubjectivus und Genitivus objectivusGenitivusobjectivus: […] das willig volgen der Christen (Zwingli); die bestellung der arbeiter (Tucher). Ebenso lässt sich das PräpositionalattributPräpositionalattribut als eine häufige ErgänzungsklasseErgänzungsklasse abstrakter Substantive betrachten: die hoffnung in got (Eyb). Wird ein Substantiv mit zwei ErgänzungenErgänzung verbunden, liegt meistens das Modell GenitivattributGenitivattribut + PräpositionalattributPräpositionalattribut vor: solch reuberey, schinderey, vnserer guter von dem bapst (LutherLuther, Martin).

5.3.4 Formale Polyvalenz

Eine typische Valenzeigenschaft fnhd. Lexeme ist die morphosyntaktischemorphosyntaktisch VariationVariation beim Anschluss einer ErgänzungErgänzung an den ValenzträgerValenzträger, wobei die Bedeutung des Valenzträgers unverändert bleibt. Es kann u.a. ein Kasus mit einem anderen Kasus oder einer Präposition wechseln, oder es gibt eine Konkurrenz zwischen verschiedenen Präpositionen. Im Hinblick auf die SatzgliedklassenSatzgliedklasse bezieht sich ein solcher Wechsel sehr oft auf das ObjektObjekt, daneben aber auch auf das SubjektSubjekt und das PrädikativPrädikativ (bei substantivischen Valenzträgern auf AttributeAttribut). Wie aus Kapitel D.7.1 hervorgeht, umfasst die formale PolyvalenzPolyvalenzformale ohne BedeutungsveränderungBedeutungsveränderung des Valenzträgers außer einer Variation beim ValenzmarkerValenzmarker einen Wechsel bei der syntaktischen Klasse der Ergänzung (etwa Substantiv, Infinitiv oder Satz). Auf letztere Erscheinung wird hier nicht eingegangen.

BeiFrühneuhochdeutsch Verben kommt die VariationVariation von ValenzmarkernValenzmarker erstens bei KasusobjektenKasusobjekt vor. Es gibt vor allem einen Wechsel zwischen dem Akkusativ und Dativ einerseits (angehören, dünken, fluchen, folgen, helfen, lüsten …) und dem Akkusativ und Genitiv andererseits (sich anmaßen, bedürfen, entbehren, entraten, erwarten, spotten, üben, vergessen …). Ebenso weit verbreitet ist der Wechsel zwischen einem Kasus- und PräpositionalobjektPräpositionalobjekt. Der Akkusativ kann z.B. mit auf (trauen), über (regieren), vor (fliehen) und zu (rufen), der Dativ mit in (trauen, vertrauen), von (abfallen, nehmen) und zu (sagen) und der Genitiv mit an (gedenken), über (sich erbarmen), um (sich annehmen) und von (sich enthalten) konkurrieren. Für das Präpositionalobjekt ist ein Wechsel zwischen zwei oder mehr Präpositionen nachweisbar, z.B. aus – von (kommen), gegen – zu (sich versehen), mit – wider (streiten), nach – um (eifern), für – um – um … willen (eifern) und mit – ob – über – von (sich bekümmern). Darüber hinaus finden sich zahlreiche Belege für eine kombinierte Variation von Kasus- und Präpositionalobjekt, vgl. u.a. Akkusativ – Genitiv – auf (achten), Akkusativ – von – zu (bitten), Akkusativ – Dativ – vor – zu (flehen), Genitiv – an – auf – zu (gewöhnen), Genitiv – halb – über – um – vor (sich bekümmern) und Genitiv – für – ob – über – um – um … willen – von – vor (danken).

Bei Adjektiven wechselt u.a. das AkkusativobjektAkkusativobjekt mit dem GenitivobjektGenitivobjekt (gewiss, pflichtig, schuldig, wert …), das DativobjektDativobjekt mit dem PräpositionalobjektPräpositionalobjekt (abfällig) und das Genitivobjekt mit dem Präpositionalobjekt (arm, fähig, frei, froh, reich, voll …). Im Falle substantivischer ValenzträgerValenzträger kommt es insbesondere beim Genitiv- und PräpositionalattributPräpositionalattribut zu einem häufigen Wechsel: Der Genitiv konkurriert u.a. mit an (Schaden, Verderbung), für (Vergebung), gegen (Ehre, Gehorsam), von (Aufhören) und zu (Trauen, Ursache). Beispiele für eine VariationVariation von Präpositionen beim Präpositionalattribut sind in – über (Wohlgefallen) und über – von (Frage). Drittens können bei einem AttributAttribut drei Anschlussarten auftreten, insofern als zwei Präpositionen zum Genitiv in Konkurrenz treten, z.B. Genitiv – gegen – zu (Glaube, Liebe, Zuversicht) und Genitiv – in – zu (Glaube).

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