Kitabı oku: «Olympia von Clèves», sayfa 54
Epilog
Ungefähr in der Stunde, in der in Lyon Olympia und Banniére verschieden, öffnete sich geheimnisvoll eine Thür der kleinen Gemächer In Versailles, und eine schöne, belebte Frau trat, in einen Mantel gehüllt, verstohlen aus dem Kabinett, das mit dem Zimmer von Ludwig XV. in Verbindung stand.
Sie schien mit den Augen Jemand zu suchen, den sie nicht fand.
Zwei Männer warteten indessen unten an den Stufen.
Deo Eine war der Herzog von Pecquigny, der an diesem Tage den gezwungenen Dienst, und der Andere der Herzog von Richelieu, der an demselben Tage den freiwilligen Dienst hatte.
Der Zweite hielt den Ersten zurück, welcher, um zu plaudern, einen bequemeren Platz, als eine Treppe suchen zu wollen schien.
»Aber was Teufels hast Du denn, daß Du mich zurückhältst, wenn ich anderswohin gehen will fragte Pecquigny.
»Bleibe noch ein paar Secunden.«
Warum?«
»Weil ich Dich etwas sehen lassen will.«
»So sprich, was willst Du mich sehen lassen?»
»Schau,« erwiderte Richelieu. Und er zeigte Pecquigny eine Dame, welche die Stufen herabstieg.
»Ah!« rief Pecquigny, ganz verblüfft durch diese Erscheinung, welche so verräterisch Richelieu seinem Nebenbuhler bereitet hatte.
»Sie hat vielleicht Seine Majestät um die Gnade gebeten, ihrem Gemahl! nach Wien nachfolgen zu dürfen,« sagte Richelieu, während er ein Pirouette machte. »Nun lass uns gehen, wenn Du willst, ich habe Dir nichts mehr mitzuteilen.«
Und er zog seinen Nebenbuhler im Wirbel seines spöttischen Ungestümes fort.
»Ah! bei meiner Treue,« sprach Pecquigny, »Olympia hat wohl daran gethan, daß sie weggegangen ist, um in der Provinz Schäferei zu treiben; sie wäre besiegt worden.
»Die Schauspielerinnen sind entschieden nicht von der Stärke der Herzoginnen.«
Arme Olympia!
E n d e
An den Leser
Das ist eine beklagenswerte Geschichte, nicht wahr? und zwar um so beklagenswerter, da das Laster darin beinahe eben so traurig ist, als es Tränen sind.
Nicht, als hätte ich nicht in dem Augenblick gezögert, wo ich Banniére über dieser erschrecklichen Missachtung eines in einer Rocktasche vergessenen Briefes sterben ließ; aber die Geschichte war da, die Geschichte verbot mir, Gnade zu üben: ich habe der Geschichte gehorcht.
Denn es ist eine Geschichte, was ich Ihnen erzählt habe, und nicht ein Roman, was Sie gelesen. Das arme Herz, dessen Schläge Sie haben aufhören sehen, hat wirklich geschlagen; diese Brust, die Sie zuckend und blutig gesehen, ist wirklich von Kugeln durchbohrt worden.
Sie suchen, und der Name Banniére ruft keine Erinnerung in Ihnen zurück. Nein, das war ein dunkles Leben, ein dunkler Tod, woraus einen Lichtstrahl fallen zu lassen mir eines Tags die Lust angekommen ist.
Bezweifeln Sie es So werfen Sie einen Blick aus folgende Notiz, die ich der Biographie der dramatischen Künstler von Lemazurier entlehnt habe.
Banniére
»Wenige Debüts haben eine so vollständige Vereinigung seltsamer Ereignisse geboten, wie das des Schauspielers, von dem die Rede ist; der Empfang, der ihm vom Publikum bei seinem ersten Versuche zu Teil wurde, hätte genügt, um zwanzig der unerschrockensten Debütanten aus der Fassung zu bringen, aber Banniére war Gasconier, und den Bewohnern der glücklichen Gegenden, welche die Garonne bespült, fehlt es eben so wenig an Kühnheit, als an Witz.
»Zu Toulouse am Anfange des achtzehnten Jahrhunderts von einer der besten Familien dieser großen Stadt geboren, erhielt Banniére eine sehr gute Erziehung. Zum geistlichen Stande bestimmt, brachte er einige Jahre in einer regelmäßigen Kongregation zu und machte vortreffliche Studien. Er legte sich besonders auf diejenigen, welche für den Stand nötig waren, den seine Eltern ihn wählen lassen wollten, und die günstigen Erfolge, die er erreichte, gaben Anlass zu dem Glauben, er habe Talent für die Kanzel. Er verfolgte indessen diese mit Glück begonnene Laufbahn nicht, fand, die Rechtsgelehrsamkeit biete ihm wesentlichere Vorteil, und vertauschte seinen kleinen Überschlag mit der Robe eines Advokaten. Doch er trug sie nicht lange. Seinem unbeständigen Charakter nachgebend, hörte er bald auf, Reize im Studium der Jurisprudenz zu finden, und widmete sich ganz dem der Geometrie, in der er Fortschritte machte.
»Nachdem er die Gottesgelehrten den Rechtsgelehrten zu Liebe und diese, um zu den Geometern überzugehen, verlassen hatte, konnte man ihn vielleicht für fixirt halten, aber dem war nicht so. Durch eine bei einem jungen Manne ziemlich natürliche militärische Gluth fortgerissen, vertauschte er die Rechnungen mit den Waffen und ließ sich bei einem Dragoner-Regimente anwerben, wo er eine Zeit lang diente.
»Die Muße der Garnisonen machte es ihm leicht, die Wissenschaften zu kultivieren; er verfasste eine Tragödie betitelt: der Tod von Julius Cäsar, ließ sie ausführen und spielte selbst die Hauptrolle darin. Da er das Glück hatte, das Sprichwort Lügen zu strafen und Prophet in seiner Heimat zu sein, so machte der Beifall, den er als Verfasser und als Schauspieler erntete, in ihm den Wunsch entstehen, sich der Darstellung dramatischer Werke zu widmen, und der Streit den er mit einem Schauspieler von Profession hatte, welcher behauptete, er besitze den von Banniére überlegene Talente, bestimmte ihn vollends hierzu.
»Ohne je bei einer Provinztruppe gewesen zu sein, und mit keiner andern Erfahrung ausgerüstet, als mit der, welche er zuweilen in bürgerlichen Gesellschaften spielend hatte erlangen können, war er nicht unschlüssig, sich den Kammerherren vorzustellen. Betroffen von seiner Dreistigkeit, bewilligten sie ihm einen Debüt-Befehl, mittelst dessen er zum ersten Mal am Donnerstag den 9. Juni 1729 in der Rolle von Mithridates austrat.
»Getreu dem Charakter seiner Heimath, ließ er den Souffleur einige Zeit, ehe der Vorhang aufging, rufen und sagte zu ihm: »Mein Herr, ich muss Ihnen zum Voraus bemerken, daß ich Ihrer Hilfe gar nicht bedarf, denn ich bin meines Gedächtnisses sicher; ich bitte Sie also, mir nicht zu soufflieren, selbst wenn ich fehlen würde.««
»Der Souffleur versprach Ihm Alles, was er wollte, und der Vorgang ging auf. Banniére hatte die Studien nicht vergessen, die er in der Zeit gemacht, wo er nach glücklichem Erfolge als Redner trachtete; er trat an den Rand der Bühne vor, raffte seine ganze Rhetorik zusammen und richtete an das Parterre eine sehr wohl gedrehte und geformte Rede, in welcher er um die Nachsicht bat, der er bedürfe, und geschickt das Lob von Baron, den er sich zum Muster vorstelle, einfließen ließ. Dieses Kompliment wurde mit starkem Beifall»klatschen ausgenommen und stimmte das Publikum günstig für ihn. Doch kaum hatte der Debütant zehn Verse von seiner Rolle gesprochen, als er völlig das notwendige Maß verlor und in sein Spiel und seine Deklamation, außer der Lebhaftigkeit seiner Heimat, so viel Ungestüm, eine so stürmische, so wenig der Majestät der Tragödie entsprechende Wut legte, daß die Zuschauer, statt gerührt oder von Schrecken ergriffen zu sein, sich eines schallenden Gelächters während des ganzen Stückes nicht erwehren konnten.
»Banniére verlor die Fassung nicht und setzte seine Rolle in demselben Sinne bis zum letzten Verse fort, ohne sich entmutigen zu lassen, und als er geendigt hatte, redete er das Publikum abermals mit folgenden Worten an: »Meine Herren, so demütigend auch die Lektion ist, die ich so eben in meiner ersten Vorstellung erhalten habe, so lade ich Sie doch auf Samstag Abend ein, umzusehen, ob ich sie zu benützen gewusst haben werde.«
»Mit Kühnheit gesprochen, verdoppelten diese Worte das Gelächter und wurden mit Applaudissements bedeckt, unter denen ohne Zweifel viele ironische waren; diese Worte führten zu dem Urteile, daß der Schauspieler, wenn er auch zu den außer ordentlichsten Ausschweifungen fähig, doch wenigstens ein Mann von Geist und Entschlossenheit sei.
Das Gerücht von dem, was in der Komödie vorgefallen, von den Reden, von dem Ungestüm und der Dreistigkeit des Touloner Schauspielers verbreitete sich bald in Paris. Man sprach nur von Banniére in allen Gesellschaften, und der Zustrom war groß am Samstag, an welchem Tage er, nach seinem Versprechen, den Agamemnon In Iphigenie in Aulis spielte.
Diejenigen Zuschauer, welche ihn am Donnerstag gesehen, diejenigen sogar, denen man von seiner regellosen Wut erzählt hatte, hegten die Erwartung, oder den Debütanten zu lachen und sich wenigstens ebenso sehr, als in der heitersten Posse, zu belustigen. Sie waren alle gleichmäßig getäuscht. Banniére hatte die Lektion des Publikums so gut benützt, daß es ihm gelungen war, sein Spiel völlig zu ändern, es zu regeln und in die schicklichen Schranken zurückzuführen; statt Gelächter zu erregen, rief er einstimmigen Beifall hervor, und die strengsten Kenner gestanden zu, daß er ihn verdiente.
»Er schien ein wenig jung für die. Rolle, in der er auftrat, und man kann in der Tat in einem Alter von sieben und zwanzig Jahren, welche Banniére 1727 hatte, keine völlige Illusion in den Rollen von Mithridates und Agamemnon hervorbringen; aber man fand in Übrigen vorteilhafte Eigenschaften in ihm, welche richtig geschätzt wurden. Er war groß, wohl gewachsen, hatte ein männliches Gesicht, schwarze Haare, ein schönes Bein und eine stolze Haltung. Was das Moralische betrifft, so wurden diesem Schauspieler Verstand, Gemüt und ein bewundernswürdiges Organ zuerkannt.
»Er spielte sodann den gasconischen Marquis der Menechmes auf die originellste Art und fand großen Beifall; ebenso in den Rollen von Pyrrhus in Andromache von Joad in Athalia und von Cinna, welche zur Fortsetzung seiner Debüts dienten.
»Bis dahin ging Alles gut für Banniére. Man fand, er besitze wirklich Talent, und man hielt es für wahrscheinlich, daß man ihn bei der Comédie annehmen werde. Ein erschrecklicher Vorfall endigte aber seine Debüts und sein Leben. Er hatte sich, wie wir erwähnt, bei den Dragonern anwerben lassen. Der Oberste seines Regiments erfuhr, er spiele Tragödie in Paris, statt in seiner Garnison, zu exerzieren. Er ließ ihn verhaften und vor ein Kriegsgericht stellen, das ihn zum Tode verurteilte. Viele Personen, die Schauspieler der Comédie Francaise besonders, baten um seine Begnadigung. Nichts konnte ihn retten, nichts vermochte die Strenge der militärischen Gesetze zu erweichen, welche damals das Todesurteil über die Deserteurs aussprachen. Banniére war dies indessen nicht; er, hatte sein Corps nur vermöge eines Urlaubes verlassen, der noch nicht abgelaufen war, doch er hatte das Unglück gehabt, ihn zu verlieren, und bezahlte diesen Verlust mit seinem Leben.«
Sie wissen nun, was die Geschichte gethan hat, und können sie mit dem Werke des Dichters vergleichen.
Die Geschichte hatte Banniére gemacht; ich habe Olympia gemacht.
Habe ich Unrecht gehabt, diese Person zu schaffen, welche das Verderben unseres Helden herbeiführen sollte, so steht mir wenigstens zur Absolution ein achtenswerter Vorgang zur Seite, der von Gott, welcher aus der Rippe von Adam das Weib machte, das nicht nur den Mann, sondern auch die Menschheit in's Verderben stürzen sollte.
Was Frau von Mailly betrifft, so habe ich mich in Beziehung auf sie in keiner Hinsicht von der Wahrheit entfernt. Dem König von Herrn von Fleury und von Richelieu beigesellt, beherrschte sie Ludwig XV. zehn Jahre, ohne über Frankreich zu herrschen.
Eines der Mittel, das sie anwandte, um ihr Reich fortdauern zu machen, war, daß sie sich selbst ihre zwei Schwestern zu Nebenbuhlerinnen gab. Was sage ich, ihre zwei Schwestern? ihre drei Schwestern:
Frau von Lauraguais, Frau von Vintimille und Frau von Tournelle, welche Frau von Chateauroux wurde.
Zum Unglück für Frau von Mailly wollte Frau von Chateauroux, welche weniger duldsam als sie, keine Nebenbuhlerin haben und verlangte vom König die Verabschiedung ihrer Protectrice.
Von der Höhe der königlichen Gunst herabgestürzt, zog sich Frau von Mailly aus der Welt zurück; sie flüchtete sich, eine zweite la Valliére, in den Schoß der Religion. Diese Frau, welche man einst zierlich und herrlich gekleidet sah, machte sich nur noch, wie der Chronikschreiber des achtzehnten Jahrhunderts sagt, durch die Bescheidenheit ihres Äußern, durch ihre Sanftheit und durch ihre demütige Frömmigkeit bemerkbar.
Als Frau von Mailly eines Tags in die Kirche ging, um die Predigt des Pater Renaud zu hören, kam sie erst, als der Redner schon auf der Kanzel stand und die Predigt begonnen hatte. Sie musste sich zu ihrem Stuhle begeben, und das gelang Ihr trotz aller Vorsicht nicht, ohne eine gewisse Störung zu verursachen und ein gewisses Geräusch zu machen.
»Das ist viel Lärmen für eine Courtisane,« sagte ein Mann, an dem sie vorbeiging.
»Da Ihr sie kennt, so betet für sie,« sprach Frau von Mailly.
Das ist das letzte Wort, welches die Geschichte als von den Lippen der Exfavorite ausgehend gesammelt hat. Gestehen wir, daß es erhaben an Reue und Demut ist.
—–
Zeitfolge,
der im Frankh'schen Verlage erschienenen Romane von Alexandre Dumas mit Beziehungen zu der Geschichte der Franzosen, übersetzt von Dr. August Zoller.
1. Die beiden Dianen, beginnt 1551 unter Heinrich I. und spielt weiter unter Franz II.
2. Königin Margot, spielt 1572 unter Karl IX.
3. Die Dame von Monsoreau, beginnt 1578 unter Heinrich III.; hiermit steht in unmittelbarer Verbindung:
4. Die Fünf und Vierzig, auch unter Heinrich III. Von diesen beiden Romanen ist eine Fortsetzung versprochen.
5. Die drei Musketiere, beginnt 1625 unter Ludwig XIII. Die Fortsetzung hiervon bilden:
6. Zwanzig Jahre nachher, 1645, unter der Regentschaft von Anna von Oesterreich. Und
7. Bragelonne oder zehn Jahre nachher, 1655 am Anfang der Regierung von Ludwig XIV.
8. Der Frauenkrieg, Episode von 1650, zur Zeit der Fronde.
9. Olympia von Clèves, beginnt 1727, am Anfang der Regierung von Ludwig XV.
10. Eine Tochter des Regenten, 1719, unter dem Regenten.
11. Denkwürdigkeiten eines Arztes.
I. Abth. Joseph Balsamo, beginnt 1770 und umfasst die letzten Lebensjahre von Ludwig XV.
II. Abth. Das Halsband der Königin, beginnt 1784 unter Ludwig XVI.
III. Abth. Ange Pitou, spielt 1789, zur Zeit der Erstürmung der Bastille.
Von den Denkwürdigkeiten eines Arztes sind Fortsetzungen bis zur Restauration versprochen.
12. Der Chevalier von Maison-Rouge; Episode von 93.