Kitabı oku: «Die zeitlose Ayurveda-Küche», sayfa 7

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Der Pitta-Vata-Typ

Als Fußballtrainer kämen Sie so richtig auf Ihre Kosten und würden mit Ihren Temperamentsexplosionen obendrein gutes Geld verdienen! Jedenfalls finden Sie mit traumwandlerischer Sicherheit für jede Gelegenheit einen zweibeinigen Blitzableiter. Ihr Problem ist, dass Sie unter Ihrer Motorhaube einen auffrisierten Turbomotor haben. Da gibt es nur eines: Gas geben oder sich den Strick nehmen! Da Sie sich meist für das Erstere entscheiden, sind Kolbenfresser (sprich Herzinfarkt) ein einkalkulierbares Risiko. „Langsam“, „bedächtig“, „ruhig“ sind für Sie Eigenschaften, die Sie sich bestenfalls fürs Rentenalter aufheben. Bei Ihnen geht im Leben alles schnell: essen, reden, Witze und Geschäft(e) machen – selbst das Vergnügen nach Feierabend wird pedantisch in der Agenda abgehakt. Wer im Gespräch mit Ihnen Luft holt, hat bereits verloren. Arbeiten heißt für Sie, „in den Ring zu steigen“. Frieren tun Sie nur bei dem Gedanken, die Konkurrenz könnte besser, schneller, erfolgreicher sein als Sie.

Beim Essen punktet alles, was satt macht. Wenn es dabei noch schmeckt, würden Sie gegen den Koch kein Klageverfahren einleiten. Wo andere noch im Vorspeisensalat herumstochern, sind Sie schon in Gedanken beim Zahlen. „Ich habe fertig!“ ist Ihr alles übertönendes Motto, leider auch im Bett. Aber man kann im Leben nicht alles haben. Es reicht schon der tägliche Stress im Morgenstau und bei der Parkplatzsuche, um selbst zu platzen.

Was ist der Unterschied zwischen Ihnen und einem Arbeitslosen? Der Arbeitslose sucht Arbeit – für Sie ist Arbeit Sucht. Ein Glück! Was würde sonst der Turbo mit Ihnen machen?

Der Pitta-Kapha-Typ

Unter den Nagetieren gehören Sie zur besonderen Gattung der Manager. In manchen Unternehmen werden Sie als „Wadlbeißer“ eingestellt. Sie nehmen weder ein Blatt vor den Mund noch den Finger aus der Wunde Ihrer Kontrahenten. Ihr Ehrgeiz und Ihre Hitzköpfigkeit könnten Sie zeitweise in frustrierende Gerichtsstreitigkeiten oder Dauerkonflikte manövrieren. Das innere Spiegelbild entspricht einer penetranten Gastritis, einem blühenden Heuschnupfen, einer zermarternden Schuppenflechte, einem hämmernden Blutdruck oder einem messerscharfen Zwölffingerdarmgeschwür. Erst im Krankheitsfall stellen Sie fest, dass es fünf nach zwölf ist.

Sie neigen zur Ansammlung schlechter Säfte im Körper. Deshalb umgeben Sie sich gern mit Parfümwolken und dann erst mit Damen, für die Sie auch bereit wären, eine Abspeckkur durchzustehen. Hautprobleme ziehen sich bei vielen Ihrer Kampfgenossen wie ein roter Faden durchs Lebensgewebe – leider auch die Tatsache, dass Sie gern aus der Haut fahren und die Überholspur ungern einem schnelleren Hintermann überlassen. Da Sie oft sauer sind, ist Ihr Magen erst recht sauer auf Sie. Diese doppelte Übersäuerung versuchen Sie vergebens in Eiscremeorgien, Schlemmerbüffets oder Trinkgelagen zu „neutralisieren“.

Sie lieben Fakten, Zahlen und klare Verhältnisse in Ihren Beziehungen und sind jederzeit bereit zum Schlagabtausch. Mit andern Worten: „Schlag – fertig“. Das schlägt sich auch im punktgenauen Geschäftstermin auf der Morgentoilette nieder. Ihre physische Belastbarkeit ist sprichwörtlich. Sport ist für Sie keineswegs Mord, sondern die Kampfarena der Gladiatoren.

Sie würden sich als Alles(fr)esser, aber nur ungern als Gourmet bezeichnen. Im Alltag sind pünktliche Mahlzeiten fester Bestandteil Ihrer Agenda. Für Geschäftsessen tut es auch mal ein Sushi-Restaurant – Hauptsache, der Wolf bekommt seine Kreide ab.

Der Kapha-Typ

Diese Gattung Mensch hat die Ökonomie erfunden. Es handelt sich um eine Spezies, die jeder Art überflüssiger Vergeudung von Energie = Geld = Materie vehement zu Leibe rückt:

1) Nicht mehr Geld ausgeben als nötig, nach dem Motto „What I have, have I!“

2) Nicht mehr bewegen als nötig! „Sport ist Mord.“

3) Nicht mehr hergeben als nötig! „Brot für die Welt – die Wurst bleibt hier.“

4) Sich mit dem Status quo zufriedengeben und ihn mit diplomatischem Geschick erhalten. Sie lieben somit Konservatismus und Traditionen.

„Sport ist Mord“

(Churchill – Kapha-Typ)

Selbst wenn Sie es nicht immer gern hören, aber Ihr Leben verläuft auf vielen Ebenen in beneidenswerter Zeitlupe, also verlangsamt und dabei äußerst entspannt: alle Bewegungen, selbst das Sprechen, aber auch das Denken und Lernen sowie das Vergessen, das genussvolle Essen, die Verdauung und das Ausscheiden (hierbei werden vorher ganze Telefonbücher ausgelesen). Selbst beim Altwerden lassen Sie sich Zeit. Das Einzige, was bei Ihnen bedauerlicherweise schnell vonstattengeht, ist die Gewichtszunahme. Bei einigen Kapha-Zeitgenossen, die bereits in Jugendjahren der Schwergewichtsklasse angehörten, kann die stetige Gewichtszunahme mit Anfang fünfzig förmlich zum Gewichts-Tsunami werden.

Schon seit der Steinzeit ist Ihr Körper auf Mangel programmiert. Ihre Spezies hat sich geschworen, in künftigen Hungerperioden nicht wie Ihre Stammesgenossen am Daumen zu lutschen! Es ging also um Überlebenssicherung. Essen ist für Sie weit mehr als nur Sattwerden. Essen verleiht Ihnen seelisches Wohlbefinden. So entwickelten Sie allmählich ein Händchen für die Materie (Geld). Sie entschlossen sich, in guten Tagen zum Sammler von Kalorien und Jäger nach Fettdepots zu werden, um in schlechten Tagen davon zu zehren. Seit über 50 Jahren erleben wir fatalerweise keine Mangelsituation mehr, zumindest nicht auf den Tellern. So wurde die zwangsweise Beschäftigung mit Essen und Diäten zum Hobby, vielleicht sogar zum Beruf (Koch?!), sicher aber zur Lebensaufgabe. Mancher unter Ihresgleichen gab schon sein Leben für eine Handvoll Dollar und ein täglich Schnitzel mehr – sozusagen am Höhepunkt seiner Jäger- und Sammlerleidenschaften. Andere Leidensgenossen wiederum verlegten sich auf das Sammeln von Gallensteinen, Herzinfarkten, Gichtknoten, Rettungsringen, Jagdtrophäen, Aktien oder Prospekten über Schlemmerlokale. Alles „überflüssig“, oder was?

Der Kapha-Vata-Typ


Ihr Stoffwechsel konnte sich nicht entscheiden. Wenn Sie es sich leisten könnten, wären Sie schon längst auf und davon gen Italien oder in die Karibik ausgewandert, um den ewigen Eisgründen des Nordens zu entrinnen. Ihr Körper gleicht einem Haus, in dem man vergessen hat, die Heizung einzubauen: Es regiert die Kälte. Diese Entscheidungsschwäche der Natur trifft auch Sie manchmal hart im Leben: die wechselnden Konfektionsgrößen, die zeitweisen Stimmungsschwankungen, Essgelüste, Berufsqualen, die narzisstischen Selbsttäuschungen und die Hassliebe zu dem einen oder anderen Elternteil. Sie schwanken oft zwischen Loslassen und Festhalten: in Beziehungen, in puncto Körpergewicht, in der Verdauung und in Sachen Geld. Beim Essen schweben Sie zwischen Gourmet-Tempeln und Currybuden. Sie gönnen sich zuweilen doch eher Letzteres, schon allein der Linie wegen, die manchmal recht kurvenreich, zuweilen auch verknittert verläuft. Das Kleingeld reicht dann doch eher für süße Ersatzfreuden und den kleinen Hunger. Ihr Darm freut sich darüber aber keineswegs. Die Candida-Pilze jubeln hingegen. Für diese „Hausbesetzer“ gibt es täglich Schlemmerbüffets (man gönnt sich ja sonst nichts!). Ihr Darm ist generell nicht der flotteste. Er frönt unfreiwillig der Sammelleidenschaft, was so manchen von Ihnen zur schwebenden Montgolfiere werden lässt. Da in Ihrem Leben das Feuerelement fehlt, hassen Sie die kalte Jahreszeit und werden aus Notwehr zum „Schleimer“. Auch sonst gehen Sie Konflikten eher aus dem Weg, was Ihnen die Nebenhöhlen übel nehmen. Sie werden zur Schleimstätte unterdrückter Wut, wovon auch die Asthmatiker unter ihnen ein Liedchen singen können. Aber wollen wir keine schlafenden Hunde wecken …

Der Kapha-Pitta-Typ

Aus Ihren Reihen stammen Typen vom Schlag eines Sean Connery, eines John Wayne oder einer Sophia Loren. Ihr Durchhaltevermögen ließ schon so manchen vor Neid erblassen. Sie schockiert so schnell nichts – außer sinkende Börsenkurse, schlechte Geschäftsbilanzen und wachsende Lohnnebenkosten. Krankheit kennen Sie nur aus dem Fernsehen. Und wenn Sie krank sein sollten, geht es Ihnen nur darum, dass es keiner merkt – nicht einmal Sie selbst merken es immer. Telefonbücher brauchen Sie auf dem WC nicht. Sie halten es mehr mit Julius Cäsar: „Er kam, sah und siegte.“ Den irdischen Freuden gegenüber sind Sie nicht abgeneigt. Man möchte Sie mit einem der lachenden, rundbäuchigen, chinesischen Buddhas vergleichen. Wer Auskunft braucht, wo er sich in der Stadt auf hohem Niveau den Magen verderben kann, ist bei Ihnen an der richtigen Adresse. Regelmäßiges körperliches Work-out stünde Ihnen gut an. Wenn Sie jedoch die Wahl zwischen Work-out und Chill-out haben, sitzen oder liegen Sie regelrecht in der Klemme. Wenn Sie nach getaner Arbeit erst mal zu Hause sind, die Chips kalt gestellt sind und das Bier in der Tüte raschelt, kann Sie niemand so leicht vom Sportprogramm oder vom Kommissar befreien.

Der Tridosha-Typ

Alle scheinen Sie zu beneiden: „So gut möchte ich's auch haben – so im Gleichgewicht!“ Pustekuchen! Nur wer unter Ihresgleichen seinen genetischen Vorsprung bereits in Jugendjahren versäuft, verraucht oder verkokst, dürfte bereits mit Ende zwanzig nicht mehr der frischste sein. Diese jugendliche Unvernunft trifft, Gott sei's gedankt, nicht auf alle Tridosha-Typen zu. Tatsache ist, dass in Ihnen enorme soziale Potenziale schlummern. Sie können auf allen Klaviaturen mitspielen, alle Register ziehen, sich unglaublich in andersgeartete Menschen hineindenken und -fühlen, haben Sie doch Wesensanteile aller Typen in sich.

Im Herbst mögen Sie frieren wie ein Schneider und eine unregelmäßige Verdauung, aber einen gigantischen Wolfshunger haben. Im Winter holen sie sich den turnusmäßigen Stimmritzenkatarrh, nehmen ein Pfündchen zu oder schleimen herum. Im Sommer transpirieren sie beim Schwitzen und tolerieren keine scharfen oder fettigen Gerichte. Gerüchte, denen zufolge diese Hans-Dampf-Typen alle Regeln brechen können, sind leider glaubhaft.

Wer in diesen Reihen gesund alt werden möchte, tut gut daran, nicht jung krank zu werden, sondern auf den Wellen der Jahreszeiten zu surfen.


7 Geisteswissenschaftliche Tradition (vor allem Freimaurer), die sich auf Hermes Trismegistos beruft.

8 Siehe S. 132 „Die zehn goldenen Essregeln“.

* Diese grobstofflichen Ebenen und Bezüge sind in der Sankhya-Philosophie nicht erwähnt mit Ausnahme der 5 Mahabhuta.

3 Die ayurvedische Ernährungslehre

Grundlagen der Ayurveda-Ernährung

Die Energetik der Nahrung



Grundlagen der Ayurveda-Ernährung

„Eure Lebensmittel

sollen Eure Heilmittel sein.“

(Hippokrates von Kos, 460 bis ca. 377 v. Chr., griechischer Arzt)

Wir behandeln jetzt ein Thema, das bereits zu Zeiten der Klassiker vor ca. 2.000–2.200 Jahren äußerst kontrovers diskutiert wurde. Da unser Anspruch nicht war, die einzelnen Positionen zu dokumentieren, geben wir hier die Lehrmeinung des Arztes Caraka wieder, die sich in vielen westlichen Lehrbüchern durchgesetzt hat. Gleichsetzungen des Ayurveda und seinen Sanskrit-Fachtermini mit der Schulmedizin und ihren Begriffen reduziert den Ayurveda auf eine einzelne Ebene und tut ihm damit Unrecht. Für Laien mag eine solche Übersetzung vertraute Anhaltspunkte liefern, doch wird das der vielschichtigen Medizinphilosophie nicht gerecht. Vergleiche zweier so unterschiedlicher Medizinsysteme werden immer hinken. Leider versuchen heute auch Professoren und Ärzte an indischen Ayurveda-Universitäten, diese Vergleiche zu zementieren, um den Ayurveda im Westen hoffähig und akzeptabel zu machen. Wir finden, dass die „Mutter aller Heilkünste“ sich nicht für ihre Erkenntnisse und Erfahrungsschätze rechtfertigen muss. Sie sprechen für sich selbst. Außerdem sind Menschen unterschiedlicher Kulturen und Zeitalter immer wieder zu den gleichen Resultaten gelangt, wenn sie sich mit der ayurvedischen Medizin/Ernährungslehre beschäftigt haben.

A) Panca Mahabhuta – die fünf Elemente oder die fünf großen Seinszustände

Das gesamte sinnlich wahrnehmbare Universum besteht aus fünf kosmischen Bausteinen. Sie sind die kleinsten gemeinsamen Nenner zwischen dem menschlichen Individuum (Mikrokosmos) und der uns umgebenden Welt (Makrokosmos). Die Rishis (Priesterärzte der Antike) benutzten die Theorie der fünf Elemente, um zu erläutern, wie diese internen und externen Kräfte miteinander verquickt sind.

Erde = fester Zustand von Materie, gekennzeichnet durch Stabilität und Härte,

Wasser = flüssiger Zustand von Materie, fließend, verleiht Kohärenz,

Feuer = die Kraft der Umwandlung eines Zustands in einen anderen; Feuer ist Form ohne Substanz. Ihr Kennzeichen ist Transformation,

Luft = gasförmiger Zustand von Materie, gekennzeichnet durch Beweglichkeit und Dynamik,

Raum = der Raum oder Himmel, aus dem heraus sich alles manifestiert und in den alles zurückkehrt; die „Bühne“, auf der die anderen vier Akteure/Elemente agieren. Raum hat keine physische Existenz. Er bemisst sich nur durch die Entfernung von Materiepartikeln zueinander, multipliziert mit dem Faktor Zeit.

B) Dravya – die Substanz

Nach Caraka sind die fünf Elemente, das Selbst, der Verstand, Zeit und Raum als „Substanzen“ definiert. Jeder Substanz (Dravya) wohnen spezifische Qualitäten (Guna) und Wirkungen/Potenzen (Karma) inne. Guna und Karma können unabhängig von einer Substanz nicht existieren. Umgekehrt kann keine Substanz ohne Guna oder Karma bestehen. Jede Substanz ist aus einem oder mehreren der fünf Elemente zusammengesetzt. Alle Substanzen können medizinisch genutzt werden. Sie werden dann „Medizin“ genannt, wenn sie einem bestimmten rationalen Ansatz folgen und ein klar umrissenes Ziel haben.

Man unterscheidet Substanzen tierischen, pflanzlichen und mineralischen Ursprungs. Ferner werden die Substanzen nach ihrem Gebrauch unterschieden: Nahrung (Ahara) oder Medikament (Aushadha).

Bezüglich der Wirkung auf die Doshas unterscheidet man drei Typen von Dravya (Substanzen):

1. Dosha besänftigende Substanzen (Medikamente),

2. Dhatu, den Gewebestoffwechsel störende Substanzen (Krankheit verursachende, toxische Stoffe),

3. Die Dosha-Balance aufrechterhaltende Substanzen (die Gesundheit erhaltende Substanzen, z. B. die Nahrung). (Vgl. CS 1:67)

Die Energetik der Nahrung

Rasa ist die Essenz/Seele jeder Substanz, die zuerst auf der Zunge wahrgenommen wird. Im Sanskrit ist Rasa sehr vielschichtig. Es bedeutet auch Wahrnehmung, Erfahrung, Saft, Melodie und Quecksilber.

Die ayurvedische Einordnung von Nahrungsmitteln und Heilpflanzen basiert auf urmenschlichen Wahrnehmungsfähigkeiten

Die ayurvedischen Priesterärzte der Antike verfügten genauso wenig wie die Tiere über Laboratorien und Messinstrumente, um den Giftgehalt oder den medizinischen Nutzen von Gräsern, Blättern, Samen, Früchten oder Fleischarten zu bestimmen. Sie nutzten vielmehr ihre Intuition und Sinneswahrnehmung, um die richtigen Nahrungsmittel auszuwählen. Sie besaßen außerordentlich differenzierte und verlässliche Sinnesorgane. Wir modernen Industriezeitmenschen haben heute mehr Vertrauen in Laboruntersuchungen, Statistiken und technische Messdaten als in unsere eigenen Sinne.

C) Guna – die Qualitäten

Die Qualität (Guna) einer Substanz (Dravya) entfaltet nur in der physio-pharmakologischen Wirkung (Karma) ihren unverwechselbaren Charakter. Im Allgemeinen sind die Guna (Qualitäten) stärker in ihrer pharmakologischen Bedeutung als die Rasa (Geschmack). Die Rasa dagegen sind ausschlaggebender in der Ernährungslehre. Die Guna definieren die Wirkung jeder Substanz und damit die Dosha: Wasser (süß, kalt, schwer) vermehrt Kapha (süß, kalt, schwer) aufgrund der gleichen Guna, also seiner natürlichen Süße, Kälte und Schwere. Heißes Wasser hingegen reduziert Kapha, weil es zum Teil gegensätzliche Eigenschaften hat. Somit reduziert die Wärme des Wassers die Kälte von Kapha.

Die Guna können innerlich (z. B. Nahrung, Medizin) und äußerlich (z. B. Öl oder als medizinische Pasten auf der Haut) angewandt werden, wohingegen die Rasa nur innerlich ihre Wirkung entfalten können.

Klassisch beschrieben sind die zehn Gegensatzpaare (Gurvadi Guna, s. Tab. „Die fünf Elemente & 20 Qualitäten“, S. 44) mit ihren gegensätzlichen Attributen. Auch sie sind aus den fünf Elementen aufgebaut. Sie finden sich in den Körpergeweben (Dhatu), der Nahrung, im menschlichen Verhalten und auch im klimatischen Einfluss und in Medikamenten wieder.

Tritt bei einer Störung oder Erkrankung eine Eigenschaft verstärkt auf, verabreicht man Nahrung, Therapien oder Medikamente mit der entgegengesetzten Eigenschaft zum Ausgleich. Bei starker Austrocknung der Gewebe gibt man z. B. Substanzen mit nährenden, öligen und wässrigen Eigenschaften.

Die hier beschriebenen 20 Guna entsprechen nicht allen denkbaren Qualitäten von Substanzen. Sie sind die am häufigsten genutzten und dominantesten.

D) Rasa – der Geschmack

Auch Ayurveda-Ärzte denken meist in schulmedizinischen Kategorien. Unter Rasa kann man demgemäß die unmittelbare Wahrnehmung von Geschmacksreizen auf der Zunge vor der Verdauung verstehen. Auch ist seine subtile Wirkung auf den Stoffwechsel und die Psyche naheliegend. Rasa ruft eine spontane Reaktion im Körper und in der Psyche hervor, so z. B. Vergnügen, Entspannung, Freude, Ekel oder Bestürzung. Rasa entfaltet sich lokal entsprechend der Wirkung der Substanz und dem Ort, an dem sie mit dem Körper in Kontakt kommt. Im Organismus entsteht Rasa zwischen Mund und oberem Teil des Magens. Bei den Nahrungsmitteln spielt Rasa eine herausragende Rolle.

Der Geschmack ist ursprünglich die Eigenschaft des Wasser- und Erdelements

Ohne Wasser könnten wir mit der Zunge nichts schmecken. Wenn Sie in einem Experiment die Zunge trocken reiben und zwei weiße kristalline Pulver namens Salz und Zucker blind unterscheiden wollten, würden Sie nichts schmecken. Es ist dazu der Speichel, also das Medium Wasser, nötig. Nur mithilfe des Wasserelements erschließt sich uns mit dem Geschmacksinn die Welt der Urelemente. Diese wiederum haben individuelle Wirkungen auf Körper, Bewusstsein und Psyche. Die Verbindung zwischen Geschmack und Psyche oder Bewusstsein klingt für viele wie esoterische Spinnerei. Tatsache ist, dass Neurologen diesen Zusammenhang mittlerweile beweisen konnten. Sie fanden heraus, dass Nerven die Geschmackssignale in das Gehirn (das limbische System) leiten. Dieses Zentrum ist verantwortlich dafür, Lust und Ekel empfinden zu können. Über eine andere Nervenbahn werden die Geschmackssignale in den Thalamus (das „Bewusstseinstor“) und weiter zur Großhirnrinde geleitet. Es gibt hier eine Fülle von Kettenreaktionen. Geschmacksreize lösen z. B. folgende Prozesse aus: die Bildung von Magensäure, die Ausschüttung von Hormonen und Enzymen, das Empfinden von Körperwärme sowie eine Beeinflussung von Herzfrequenz und Blutdruck.

Moderne Wissenschaft und Ayurveda liegen in Geschmacksfragen gar nicht so weit auseinander

Wissenschaftler haben Ende des 20. Jahrhunderts herausgefunden, dass das Erkennen bestimmter Stoffe mit der Zunge, aber auch die grundlegenden Geschmacksvorlieben und -abneigungen, genetisch verankert zu sein scheinen. Der Amerikaner James C. Boudreau9 entdeckte (leider mittels Tierversuchen) neun Gruppen von Nervenfasern in den Geschmacksnerven. Diese antworten jeweils spezifisch auf bestimmte Geschmacksrichtungen. Neben süß, sauer, bitter und salzig, meint Boudreau, reagieren wir auf mehr als 20 Basisgeschmackskategorien. Dazu gehören auch metallisch, adstringierend, warm und kalt sowie zwei Varianten von süß und bitter.

Der Ayurveda hat diese Kategorien schon Jahrhunderte zuvor mit den 20 verschiedenen Qualitäten der Gurvadi Guna berücksichtigt. Die Temperaturreize, also erhitzend oder kühlend, werden allerdings über den Virya10 beschrieben. Lesen Sie Details hierzu in den folgenden Abschnitten.

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