Kitabı oku: «Corona Magazine #355: Dezember 2020», sayfa 3

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12 – Ong Jmal Mos Espa

Location: Ong Jmal (in Google Maps bereits als »Mos Espa« geführt)

Set: Mos Espa

GPS-Koordinaten: 33.994343, 7.842749


Wollten Sie schon immer einmal durch die Straßen von Mos Espa laufen, Früchte in Jiras Geschäft kaufen, Wattos Schrottplatz erkunden oder wie Sebulba im Café einkehren? Im legendären Mos Espa-Set in der Wüste Tunesiens kann man dies jederzeit tun.

Das Filmteam erschuf einst für Star Wars: Episode I eine beeindruckende Stadt inmitten der riesigen Sahara-Dünen. Für das Set mussten 50 Tonnen Material mit einem russischen Frachtflugzeug nach Tozeur transportiert werden. Um Kosten zu sparen, wurden die Sets nur bis zur Höhe der Schauspieler gebaut. Türrahmen, Rohre und Dekorationen wurden denen vom Lars Homestead nachempfunden.

Während der Dreharbeiten im Juli 1997 beschädigte einer der heftigsten Regenfälle seit Jahren die mühevolle Arbeit des Produktionsteams. Wie schlimm dieser Sturm ausgefallen ist, lässt sich in der Dokumentation The Beginning: Making 'Episode I' (2001) sehen.

Wie es der Zufall so will, traf Lucas dieses Schicksal auch 1976 bei den Dreharbeiten zu Krieg der Sterne.

Im September 2000 kehrte das Filmteam für Star Wars: Episode II an das Filmset zurück, das inzwischen zu einer Touristenattraktion geworden und laut Bocquet zwischen 1997 und 2000 auch erweitert worden war. Lediglich die Fassadenfarbe und die Requisiten mussten erneuert werden.

Die über 20 Gebäude des großen Mos Espa-Sets sind gut erhalten. Nicht zuletzt wegen Rettungsaktionen wie Save Mos Espa, die dafür sorgen, dass eine ankommende Wanderdüne mit Hilfe von Baggern entfernt wird.

Zwischen Oktober 2016 und Oktober 2017 wurden sogar Sanitäreinrichtungen und Solarpaneele für die duzenden Touristen gebaut. Die neuen Gebäude wurden durch die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) unterstützt. Die Gruppe Save Mos Espa stellte 2015 und 2016 sogar Pläne für zukünftige Museen vor. Dieses Set ist jedenfalls in guten Händen.

Derzeit wird auch an einem Zaun gebaut, da bereits dutzende von Händlern in den Gebäuden des Sets wohnen und kochen, wodurch bereits einige Teile der Sets beschädigt wurden. Es hat aber auch seinen eigenen Charme, wenn man durch Mos Espa streift und wie im Film von Händlern angeworben wird. Die Straßen von Mos Espa sind belebt, wenn auch nur durch Touristen, und man bekommt das Gewühl, als befinde man sich tatsächlich in einem Marktgebiet auf einem fremden Planeten. Man kann die Gebäude betreten, die teilweise sogar über ein Dach verfügen.

Neben Wattos Geschäft führt ein Torbogen zu seinem damaligen Schrottplatz. Ein großes turbinenartiges Teil steht noch vor Ort. Kleinere Schrottteile wurden nach außen gezogen, um die Quad- und Kameltouren nicht zu stören. Diese Röhren dienen ebenfalls einigen Einheimischen als Schlafplatz. Die legendäre Podrace Viewing Platform sowie die kleineren Set-Elemente wurden jedoch alle von einem Watto der Gegenwart namens Kamel Souilah in die weite Welt verteilt.

13 – Watto in Real Life

Location: Antiquitätengeschäft von Kamel Souilah

Set: Mos Espa Podrace Viewing Platform

GPS-Koordinaten: 33.870114, 7.883794


Das Team von Discover Tatooine hat unter anderem das Geheimnis der verschollenen Podrace Viewing Platform gelüftet, auf der Natalie Portman (Thor) einst das Podrennen verfolgte.

Der Antiquitätenhändler Souilah in Nefta, der 1997 auch einige Komparsen-Rollen in Star Wars: Episode I übernommen hatte, machte nach dem Dreh das Geschäft seines Lebens. Für einen kleinen Beitrag kaufte er 1997 von den lokalen Behörden den Schrott, der nach dem Dreh in der Wüste übrig geblieben war. Dieser Schrott bescherte ihm und seiner Familie ein sorgloses Leben.

Die Podrace Viewing Platform wurde von ihm sorgsam zerlegt und gemeinsam mit anderen Requisiten bereits vor 1999 als Containerladung für 5.000,00 Dollar in die USA verschickt, was 1999 dem durchschnittlichen Jahreseinkommen eines Tunesiers entsprach. Zum Vergleich: Viele Leute dort verdienen heutzutage nur € 35,00 pro Monat. In der Zwischenzeit hat Souilah natürlich alle transportablen Requisiten verkauft. Lediglich die Tanks von Wattos Schrottplatz sind übrig.

Auf Nachfrage zeigt Souilah auch noch seinen größten Schatz: In einer Kammer hat er noch eine der Originaltüren aus Mos Espa. Dieses Original ist für 1.000,00 € zu haben. Sämtliche Türen, die heute noch in Mos Espa zu besichtigen sind, sind lieblose Holztüren.

14 – Die Dünen von Tatooine

Location: Dune De Sable, abseits der Straße P3

Set: Landeplatz der Droiden-Rettungskapsel, Sandtrooper »durchkämmen« die Wüste

GPS-Koordinaten: 33.871125, 7.759225 (4WD empfohlen)


Zwischen 23.03. und 25.03.1976 wurde in den Sanddünen in der Nähe von Nefta gedreht. Die Krayt-Drachen-Gebeine wurden in England abgenommen, für die Drehs nach Tunesien gebracht und danach in der Wüste zurückgelassen.

Durch die Wanderdünen ist es Jahrzehnte später natürlich unmöglich, diese Knochen aufzuspüren und auf ein Foto zu bekommen. Im April 1995 schaffte es Reynolds jedoch, die Gebeine des Krayt-Drachen abzulichten. Wahrscheinlich werden sie eines Tages wieder durch den Wind freigelegt.

Heutzutage versuchen oft Berberkinder, Fälschungen der Fiberglasknochen an Touristen zu verkaufen.

Die sechs Sandtrooper, die damals durch Einheimische gespielt wurden, bekamen 8.500,00 Dinar (damals ca. 7,00 Dollar) für ihre Arbeit. Bei den Temperaturen, die dort herrschen, nur ein kleiner Trost. Oft findet man in der Wüste noch Grasbüschel, die jedoch in den Sommermonaten bei Temperaturen um die 50 °C verschwinden. Auch für den Dreh im März 1976 mussten viele der Grasbüschel entfernt werden.

Der Ausblick in die Wüste ist ein beeindruckendes Erlebnis. Die endlose Weite sorgt sofort für ein richtiges Tatooine-Feeling. In dieser Gegend landeten die Droiden mit ihrer Rettungskapsel und trugen ihre Streitereien über den Weg aus. Auch die Sandtrooper suchten in den endlosen Weiten der Sahara nach den Droiden.

15 – Lars Homestead – Die Wiege von Star Wars

Location: 3 Kilometer abseits der Straße P3

Set: Lars Homestead, Sandkriecher

GPS-Koordinaten: 33.842857, 7.778948


Das Lars Homestead ist das Highlight einer jeden Star Wars-Tunesienreise. Am 29.03.1976 wurde die im Interview bereits beschriebene Traumszene gedreht. Die zweite Sonne wurde in der Nachproduktion ergänzt.

Die schnell untergehende Sonne machte den Dreh sehr schwer. Es dauerte drei Tage, bis die legendäre Szene im Kasten war. Auch als Star Wars-Tourist sollte man sich mehre Tage Zeit nehmen, um auch wirklich in den Genuss eines schönen Sonnenuntergangs zu kommen.

Nach den Dreharbeiten 1976 wurde die aus Hasendraht gefertigte Kuppel vollständig zerstört und hinterließ nur Krater.

Im Jahr 2000 kehrte Lucasfilm, geführt durch den Archäologen Reynolds, an den Geburtsort von Star Wars zurück. Es ist Reynolds und seiner Überzeugungskunst zu verdanken, dass das Lars Homestead von Bocquets Set-Bauteam an exakt der gleichen Stelle wiedererrichtet werden konnte. Die stabile Holzkonstruktion aus dem Jahr 2000 ist noch immer erhalten.

Die Fassade wurde im Jahr 2012 von Save the Lars Homestead und im Jahr 2018 von Discover Tatooine renoviert. Für die Dreharbeiten im Jahr 2000 wurde die Kuppel mit einer saubereren Fassade als 1976 erstellt, da die Kuppel im zeitlichen Filmverlauf neuer ist. Hinter der Kuppel findet man die Reste der ehemals runden Hydrokultur-Gartenabdeckung, die in Skizzen auch oft als Abdeckung des Droiden-Ölbad-Raumes genutzt wird.

Rund um die Kuppel wurden in den 1970er-Jahren Krater ausgehoben, die die Schnittstelle zum Hotel Sidi Idriss bilden. Diese wurden im Jahr 2000 wieder in Form gebracht und erstrahlen bei den heutigen Sonnenuntergängen noch in ihrem vollen Glanz.

Wenn man Star Wars hautnah erleben möchte, so fährt man abends zu Kuppel, lässt Binary Sunset aus einem Bluetooth-Lautsprecher erklingen und genießt den einzigartigen Sonnenuntergang in den unendlichen Weiten der tunesischen Wüste. Dieser Moment wird unvergessen bleiben.

Weiterführende Informationen zum Thema:

https://www.facebook.com/DiscoverTatooine - Facebook-Seite Discover Tatooine

https://www.youtube.com/channel/UC_NjDBh0AcwIvcfoVciUIBg/ - YouTube-Kanal Discover Tatooine

Newsdroide: Die Ewoks-Filme – Kontroversen um die Kuschelkrieger

von Thorsten Walch

Der neunte und abschließende Teil der (bisherigen) Star Wars-Saga, Star Wars: Der Aufstieg Skywalkers (2019), sorgte in der Fan-Welt für Kontroversen; ebenso, wie es zuvor bereits sowohl der Vorgänger-Film Star Wars: Die letzten Jedi (2017) als auch Solo: A Star Wars Story (2018) getan hatten. Dergleichen (Fan-)Tumulte sind in der Anhängerschaft des einst von George Lucas (Strange Magic) ersonnenen Sternenmärchens nichts Neues: Für einen der ersten davon sorgte bereits 1978 das Star Wars Holiday Special, das der Star Wars-Schöpfer heute gern höchstpersönlich aus der Zeitlinie eliminieren würde.

Ähnlich erging es den beiden eigentlichen ersten Spin-offs der Star Wars-Saga, wenngleich die Unstimmigkeiten in der Fanszene damals nicht ganz so hohe Wellen schlugen wie im Fall der vorgenannten Beispiele. Die Rede ist von den TV-Filmen aus den Jahren 1984 und 1985, in denen die sogenannten Ewoks vom idyllischen Waldmond Endor im Vordergrund der Handlung stehen. Auch diese Werke polarisieren bei manchen Fans der Saga bis heute, mehr als dreißig Jahre nach ihrer Veröffentlichung im US-TV beziehungsweise in den deutschen Kinos.

Solo für die Ewoks

Der Entstehungsgeschichte der Fernsehproduktionen Ewoks – Die Karawane der Tapferen (1984) und Ewoks – Kampf um Endor (1985), die hierzulande seinerzeit, wie damals üblich, in den Kinos gezeigt wurden, hat der Verfasser dieses Artikels bereits ausführlich behandelt, nämlich in seinem Buch Es lebe Star Wars – Die Erfolgsgeschichte aus einer weit, weit entfernten Galaxis (2019). Erschienen ist dieses übrigens genau wie das vorliegende Corona Magazine beim Verlag in Farbe und Bunt.

Nur so viel zur Auffrischung: Obwohl Lucas während der Dreharbeiten zu Star Wars: Episode VI – Die Rückkehr der Jedi-Ritter (1983) wiederholt erklärt gehabt hatte, die Saga nach diesem damals abschließenden Film zu den Akten zu legen, gab er dem ersten Ewoks-Film seinen Segen. In Interviews erklärte er einst, dies sei hauptsächlich deshalb geschehen, weil er fand, die Ewoks hätten in Die Rückkehr der Jedi-Ritter zu wenig Raum erhalten. Sicherlich spielte auch der Umstand eine Rolle, dass sich Plüschspielzeuge der pelzigen Gesellen damals recht gut verkauft hatten.

Da Lucas das schon erwähnte Holiday Special noch immer schwer im Magen lag, wollte er bei dem Ewoks-Film deutlich mehr involviert sein als bei erstgenanntem, gedachte aber nicht, selbst Regie zu führen; diesen Job übernahm John Korty (Ms. Scrooge – Ein wundervoller Engel).

Kurz vor Thanksgiving 1984 (in den USA ein fast gleichwertig hoher Feiertag wie Weihnachten) kam The Ewok Adventure (der erst später in Star Wars: Ewok Adventures – Caravan Of Courage umbenannt wurde) ins US-Fernsehen. Summa summarum ein jahreszeitlicher knuffiger Kinderfilm, dessen einziger echter Star Wars-Bezug aus den bepelzten Protagonisten bestand und der ansonsten ein ausgesprochener Märchenfilm war.

Die weltraumreisende Familie Towani stürzt im Film auf dem Waldmond Endor ab, und der trollartige Gorax entführt die Eltern Jeremitt (Guy Boyd) und Catarine (Fionnula Flanagan), aus denen er sich Suppe kochen will. Die beiden Kinder, die kleine Cindel (Aubree Miller) und der Früh-Teenager Mace (Eric Walker) werden hingegen von den freundlichen Ewoks gerettet, allen voran der schon aus Star Wars: Episode VI bekannte Wicket (Warwick Davis). Nachdem Wicket und ein paar der anderen Ewoks bruchstückhaft die Sprache der Kinder gelernt haben, gehen alle zusammen auf eine Reise, um die Eltern zu befreien. Auch die anderen Ewoks wurden allesamt von kleinwüchsigen Schauspielern dargestellt; ein Teil von ihnen war ebenfalls bereits in Star Wars: Episode VI mit dabei gewesen.

Der Film wurde ein ordentlicher TV-Erfolg in den USA und wurde sogar für den »Emmy« nominiert. In Deutschland kam er fünf Monate nach seiner US-Ausstrahlung in die Kinos, was damals wie erwähnt öfter bei aufwändigen Fernsehproduktionen der Fall war (z. B. Kampfstern Galactica).

Aufgrund des Erfolgs von Die Karawane der Tapferen beschloss man recht bald, einen zweiten Ewoks-Solo-Film folgen zu lassen. Da der erste wie gesagt im Wesentlichen ein Kinderfilm gewesen war, sollte der zweite zwar nach wie vor für junge Zuschauer geeignet sein, aber eine Spur düsterer daherkommen.

Fast genau ein Jahr nach dem ersten Streifen kam im November 1985 Kampf um Endor ins US-Fernsehen; dieser legte eine andere Gangart ein. Gleich zu Beginn wird fast die komplette Familie Towani aus dem ersten Film (Jeremitt wurde nunmehr gespielt von Paul Gleason) von gewalttätigen und monströsen Marodeuren vom Planeten Sanyassa getötet, die von dem bösen König Terak (Carel Struycken) regiert werden. Teraks Helferin ist die menschlich aussehende Hexe Charal (Siân Phillips). Die beiden sind auf der Suche nach der Energiezelle des Raumschiffs der Towanis und nehmen viele der überlebenden Ewoks gefangen.

Einzig die kleine Cindel und ihr Ewok-Freund Wicket können in den Endor-Wald entkommen. Hier findet sie der ebenfalls dort gestrandete alte Einsiedler Noa Briqualon (Wilford Brimley) und nimmt sie auf. Noa unterstützt Cindel, und gemeinsam können sie die Ewoks befreien. Gemeinsam mit ihnen besiegen sie Terak und seine Truppen, und Noas Raumschiff wird mit der Energiezelle wieder flott gemacht. Gemeinsam verlassen Noa und Cindel Endor.

Auch der zweite Film wurde recht erfolgreich, wenngleich er für die Allerkleinsten definitiv zu finster war. Diesmal dauerte es deutlich länger, bis der Film in die deutschen Kinos kam – das war erst fast ein Jahr nach der amerikanischen TV-Premiere der Fall.

Das Ende der Geschichte ist schnell erzählt: Zwar hätte es noch einen dritten Ewoks-Film geben sollen, doch wurde dieser aus den unterschiedlichsten Gründen nicht realisiert.

Dafür entstand bereits ab September 1985 eine insgesamt 35-teilige Zeichentrickserie (Die Ewoks), die jedoch mit den beiden Filmen nichts mehr zu tun hatte und die die Krieger aus dem Endor-Wald als eine Art Pendant zu den erfolgreichen Glücksbärchis zeigte.

Karawane der Tapferen und Kampf um Endor sind hierzulande auf Videokassette und später auf DVD erschienen und gelten seitdem als ein fester Bestandteil der Star Wars-Saga, mit dem die Fans sehr glücklich sind ...

Nun, eigentlich eher nicht.

Kampf um … die Ewoks

Zumindest in der ersten Zeit nach dem Erscheinen der beiden Ewoks-Filme wurden nur wenige kritische Stimmen laut. Sicher, bei keinem der beiden Werke handelte es sich um einen vollwertigen Star Wars-Film, sondern bestenfalls um eine kleine Beigabe zur Saga, und überhaupt blieben es eben Kinder- beziehungsweise Jugendfilme. Aber sie hatten gezeigt, dass Lucas auch nach Star Wars: Episode VI das Franchise nicht voll und ganz aufgegeben zu haben schien, und das ließ eine gewisse Hoffnung keimen, dass es vielleicht doch eines Tages eine Weiterführung der Saga geben würde.

Im Lauf der folgenden Jahre jedoch wurde diese Hoffnung immer unwahrscheinlicher, und während die drei Star Wars-Filme Pflichtprogramm für Videoabende bei Fans wurden und auch nach langer Zeit nichts an ihrem Kultstatus kratzen konnte, gerieten die Ewoks-Filme mehr oder weniger in Vergessenheit und landeten in diversen Ablagen unter »D« wie »Da war doch mal was«.

So richtig los gingen die Ewok-Kontroversen erst, als Star Wars zuerst durch die (Wieder-)Aufführung der Special Edition und danach durch die Prequel-Trilogie wieder in alle Munde geriet. Die Ewoks-Filme wurden auf einer gemeinsamen DVD im Frühjahr 2005 herausgebracht, und es dauerte nicht allzu lange, ehe gewichtige Fragen in der Star Wars-Fanszene aufkamen.

Eine davon betraf die Darstellung der Ewoks in den beiden Filmen selbst. War das Leben der Ewoks in Star Wars: Episode VI auf relativ steinzeitlichem Niveau präsentiert worden und erschienen sie einem dort trotz ihrer Freundlichkeit nicht wie ein sehr fortschrittliches Volk, hatten sie in den beiden späteren Filmen doch offenbar in vielerlei Hinsicht dazugelernt. Zwar waren sie noch immer ein Naturvolk, doch besaßen sie zwar primitiv anmutende doch nützliche technische Errungenschaften. Sie hatten auch Spinnereien wie die Anbetung eines goldenen Gottes mittlerweile überwunden.

»Klarer Fall!«, argumentierten nun einige den Filmen wohlgesonnene Fans. Die Ewoks hatten natürlich einiges von den Mitgliedern der Rebellenallianz gelernt, die sich ja auf Endor aufgehalten und von dort die Zerstörung des zweiten Todessterns in die Wege geleitet hatten.

Und schon war die Kontroverse da, denn: Das war schlichtweg unmöglich. Laut der offiziellen Chronologie der Saga nämlich spielen Karawane der Tapferen und Kampf um Endor vor Star Wars: Episode VI!

Dies warf natürlich mehrere inhaltliche Fragen auf. Die wichtigste: Wenn die Ewoks, hauptsächlich Wicket, bereits Kontakt zu Menschen gehabt und von Cindel sogar ansatzweise ihre Sprache gelernt hatten, warum war dann in Star Wars: Episode VI hiervon nichts mehr zu bemerken?

Einige Fans argumentierten, dass die Towanis möglicherweise nicht das gebräuchliche »Galactic Basic«, in dem sich sowohl Angehörige des Imperiums als auch der Rebellenallianz verständigen, gesprochen haben könnten, sondern eine der anderen Sprachen des Star Wars-Kosmos; etwa die Handelssprache Bocce.

Wie aber sollten davon Angehörige eines Naturvolks wissen, das nur eine Art von Menschen je kennengelernt hat? Wicket, der in den beiden Ewok-Filmen als sehr clever und gewandt dargestellt wird, hätte in einem solchen Fall mit ziemlicher Sicherheit versucht, bei seiner ersten Begegnung mit Prinzessin Leia (Carrie Fisher) in dieser Sprache zu kommunizieren. Mit ebensolcher Sicherheit hätte die Prinzessin ihn verstanden, und selbst wenn nicht, hätte spätestens C-3PO (Anthony Daniels) den Braten gerochen.

Mit anderen Worten: Nein, es ist wenig wahrscheinlich, dass die beiden TV-Filme tatsächlich zwischen den Episoden Star Wars: Episode V – Das Imperium schlägt zurück (1980) und Star Wars: Episode VI oder auch Krieg der Sterne (1977) und Star Wars: Episode V angesiedelt sind.

Ein weiterer Punkt, der dagegen spricht, ist die Präsenz des Imperiums auf Endor. Zwischen Star Wars: Episode V und Star Wars: Episode VI liegen verschiedenen Angaben zufolge einige Monate, bestenfalls ein Jahr. Da in Star Wars: Episode VI deutlich geschildert wird, dass die imperiale Basis auf Endor in relativer Nähe zum Ewok-Dorf liegt, hätte man zu dem Zeitpunkt, zu dem die beiden Ewoks-Filme spielen, dort mit Sicherheit davon gewusst beziehungsweise den Aufbau mitbekommen, ganz abgesehen von eventuellen Speeder-Bikes-Patrouillen in den Wäldern.

Hinzu kommt, dass die Sanyassaner unter König Terak nicht ohne weiteres auf Endor hätten landen können, wenn es sich um eine vom Imperium zumindest überwachte Welt handelt. Dies wird in den beiden Filmen übrigens ebenso wenig erwähnt wie die Rebellenallianz.

Das Ganze kurzerhand dadurch zurechtzubiegen, dass man behauptet, die Ewok-Filme spielten einige Zeit nach Star Wars: Episode VI, funktioniert ebenso wenig: Zum einen hätte es dann Hinterlassenschaften sowohl der Rebellenallianz als auch des Imperiums auf Endor geben müssen. Beides ist aber im Ewok-TV-Kosmos nicht präsent (im Gegensatz zur Ewoks-Zeichentrickserie, in der die imperialen Sturmtruppen gleich mehrmals Gastauftritte hatten).

Zum anderen ist da wieder das Sprachparadox: Wicket hätte mit Sicherheit ein paar Brocken Basic aufgeschnappt, sprachbegabt wie man ihn nun einmal schildert. Die Schlange biss sich somit in den Schwanz.

Alles in allem wurden damals also mehrere Logiklöcher gefunden, über die sich wunderbar in den damals populären Internet-Foren zum Thema Star Wars diskutieren ließ.

Es hätte zu dieser Zeit bei Weitem Wichtigeres in der Star Wars-Fanszene zu diskutieren gegeben, gar keine Frage. Nüchtern gesehen handelte sich bei den Werken eben um Kinderfilme, bei denen man sich von Seiten der Macher wahrscheinlich schlicht und ergreifend keine größeren Gedanken über die genaue Einpassung in den Franchise-Kanon gemacht hatte.

Aber eingefleischte Fans lieben nun einmal solche Diskussionen; schließlich muss alles seine Ordnung haben, auch in einem so wilden Universum wie dem von Star Wars.

Die kleine Cindel tauchte dann auch prompt in den Romanen des sogenannten früheren »Erweiterten Universums« (EU) der Star Wars-Saga auf. In der Trilogie Die schwarze Flotte von Autor Michael P. Kube-McDowell, die zwölf Jahre nach Star Wars: Episode VI spielt und die den Kampf der Helden des Franchise gegen das kriegerische Volk des Yevethaner schildert, ist die mittlerweile erwachsene Cindel als Journalistin auf dem Planeten Coruscant.

Damit schlug man übrigens eine Brücke zur Karriere von Kinderstar Miller, die als 5- und 6-jährige einst Cindel spielte. Statt eine Schauspielkarriere anzustreben, wurde Miller nach ihrem College-Abschluss im Jahre 2000 Journalistin und ist bei einem lokalen Nachrichtensender in Chico, Kalifornien tätig.

Allerdings ging auch dieser (Roman-)Auftritt von Cindel davon aus, dass die Ewok-Filme zwischen Star Wars: Episode V und Star Wars: Episode VI angesiedelt sind, was – wie Sie bereits erkannt haben –einfach nicht möglich ist.

Noch eine ganze Weile gab es im Star Wars-Fandom vielerlei Theorien, die Licht in das Ganze bringen sollten. Eine davon etwa lautete, dass die beiden Ewoks-Filme in Wahrheit in einer fernen Vergangenheit spielten, in der weder das Imperium noch die Rebellenallianz Endor schon entdeckt gehabt hatten, und der gezeigte Wicket und seine Familie wären die Vorfahren der Ewoks in Star Wars: Episode VI.

Der ganze Spuk fand ein recht abruptes Ende, als die Walt Disney Company Ende 2012 Lucasfilm Ltd. aufkaufte. Die beiden Ewoks-Filme waren einst im Auftrag des Medienunternehmens CBS realisiert worden, das damals mit 20th Century Studios zusammengearbeitet hatte, welches seinerseits die Star Wars-Filme produziert hatte. Zum Zeitpunkt der Übernahme jedoch arbeiteten CBS und die 20th Century Studios nicht mehr zusammen.

Vermutlich ist dies einer der Gründe dafür, dass die beiden Ewoks-Filme kein Bestandteil des Lucasfilm-Gesamtpaketes waren, das damals an Disney ging. In anderen Worten: Man besaß bei Disney die Rechte für die beiden Ewoks-Filme nicht. Dies ist übrigens bis heute so geblieben: Die beiden Filme sind nicht im Programm des hauseigenen Streaming-Dienstes Disney+ enthalten und auch nicht mehr auf DVD, geschweige denn Blu-ray erhältlich.

Glücklich der Fan, der sich die Werke damals gekauft hat, da sie heutzutage zu ausgesprochenen Fantasie-Preisen gehandelt werden.

Aus diesem Grund löste man damals das Ewok-Paradox auf recht pragmatische Weise: Man ordnete die beiden Filme dem vorgenannten Erweiterten Universum zu, bestehend aus Romanen, Comics und Computerspielen, die eine völlig andere Fortsetzung der Star Wars-Saga schilderten als die später offiziellen Disney-Sequels, und erklärte sie weiter den inzwischen unkanonischen sogenannten Legends zugehörig. Somit befinden sich die Ewoks in bester Gesellschaft von fantasievollen Schöpfungen wie Luke Skywalkers Ehefrau Mara Jade oder Han und Leias Zwillingen Jacen und Jaina.

Alles in allem zeigt das Beispiel des »Ewok-Aufstandes« jedenfalls, wie wichtig die Star Wars-Saga für ihre Fans ist und welchen großen Wert diese auf Kontinuität in ihrem Lieblingsuniversum legen.

Yaş sınırı:
0+
Hacim:
404 s. 158 illüstrasyon
ISBN:
9783959362658
Telif hakkı:
Bookwire
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