Kitabı oku: «Der Malaiische Archipel», sayfa 8
An einer Seite der Hütte war eine Veranda, von welcher man auf die ganze Seite des Berges hinuntersehen konnte und hinauf bis zum Gipfel auf der rechten Seite auf Partien, die dicht mit Wald bedeckt waren. Die getäfelten Wände der Hütte waren geweißt und das Dach der Veranda niedrig und ebenfalls getäfelt und geweißt. Sobald es dunkelte, stellte ich meine Lampe auf einen Tisch an die Wand und setzte mich mit einem Buch in der Hand nieder, versehen mit Stecknadeln, Insektenzangen, Netz und Sammelbüchsen. Manchmal kam während des ganzen Abends nur ein einziger Nachtfalter, während sie an anderen in einem ununterbrochenen Zug hereinströmten und mir bis nach Mitternacht mit Fangen und Aufnadeln zu schaffen machten. Sie kamen buchstäblich zu Tausenden. Diese guten Nächte waren sehr selten. Während der vier Wochen, welche ich im Ganzen auf dem Hügel zubrachte, kamen nur vier wirklich gute Nächte vor, und diese waren stets regnerisch und die besten in hohem Maße feucht. Aber nasse Nächte waren nicht immer gute, denn eine regnerische Mondnacht brachte fast gar nichts. Alle Hauptgruppen der Nachtschmetterlinge waren vertreten, und die Schönheit und Mannigfaltigkeit der Arten war sehr groß. In guten Nächten war ich imstande, 100 bis 250 Nachtfalter zu fangen, und es waren jedes Mal die Hälfte bis zwei Drittel davon verschiedene Arten. Einige setzten sich an die Wand, andere auf den Tisch und viele flogen auf das Dach, und ich musste sie über die ganze Veranda hin und her jagen, ehe ich sie fangen konnte. Um die interessante Beziehung zwischen der Art des Wetters und dem Grad, in welchem die Nachtfalter vom Licht angezogen wurden, darzutun, füge ich eine Liste meiner Ausbeute während jeder Nacht des Aufenthalts auf dem Hügel bei.
Man sieht, dass ich in sechsundzwanzig Nächten 1386 Nachtschmetterlinge gefangen habe, aber dass mehr als achthundert davon in vier sehr nassen und dunklen Nächten gesammelt wurden. Mein Erfolg hier ließ mich hoffen, dass ich bei ähnlichen Veranstaltungen auf jeder Insel eine Unzahl dieser Insekten würde erhalten können; aber seltsamerweise war ich während der sechs folgenden Jahre nicht einmal in der Lage, Sammlungen zu machen, die sich denen von Sarawak überhaupt nur näherten. Der Grund davon liegt, wie ich sehr wohl weiß, in dem Fehlen der einen oder anderen wesentlichen Bedingungen, die sich hier alle vereinigt hatten. Manchmal war die trockene Jahreszeit das Hindernis; häufiger der Aufenthalt in einer Stadt oder einem Dorf, die nicht nahe einem Urwald lagen, und in der Umgebung von anderen Häusern, deren Lichter eine Gegenanziehung ausübten; häufiger noch der Aufenthalt in einem dunklen, mit Palmen gedeckten Haus mit einem hohen Dach, in dessen Schlupfwinkeln jeder Falter sich im Moment des Hereinkommens verlor. Dieses Letztere tat den meisten Abbruch, und es war der Hauptgrund, weshalb ich nie wieder imstande war, eine Sammlung von Nachtschmetterlingen zu machen; denn ich wohnte später nie in einem einsam stehenden Dschungelhaus mit einer niedrigen getäfelten und geweißten Veranda, die so gebaut war, dass die Insekten nicht in höhere Teile des Hauses ganz aus dem Bereich entkommen konnten. Nach meiner langen Erfahrung, meinen zahlreichen fehlgeschlagenen Versuchen und meinem einen Erfolg, bin ich sicher, dass, wenn eine Gesellschaft von Naturforschern einmal eine Nachtreise zur Erforschung des Malaiischen Archipels oder irgendeiner tropischen Gegend unternimmt und die Entomologie einer ihrer Hauptzwecke ist, es sich sehr lohnen würde, eine kleine hölzerne Veranda mitzunehmen oder ein verandaähnliches Zelt von weißem Segeltuch, das man bei jeder günstigen Gelegenheit aufstellen kann, um dadurch Nacht-Lepidopteren und auch seltene Arten von Coleopteren und anderen Insekten zu fangen. Ich gebe hier diesen Wink, weil niemand den enormen Unterschied in den Resultaten, den ein solcher Apparat hervorrufen würde, vermuten kann und weil ich es für etwas Bemerkenswertes aus der Erfahrung eines Sammlers erachte, wenn er es herausgefunden hat, dass ein solcher Apparat notwendig ist.
Als ich nach Singapur zurückkehrte, nahm ich den malaiischen Burschen namens Ali mit, der mich in der Folge auch durch den ganzen Archipel begleitete. Charles Allen zog es vor, im Missionshaus zu bleiben und erhielt später Beschäftigung in Sarawak und in Singapur, bis er vier Jahre später auf Ambon in den Molukken wieder zu mir stieß.
10Mangustan | –Garcinia mangostana (Hypericineae). |
Lansat | –Lansium sp. (Meliaceae). |
Rambutan | –Nephelium lappaceum (Sapindaceae). |
Jack | – Artocarpus integrifolia (Artocarpeae). |
Jambou | –Eugenia sp. (Myrtaceae). |
Blimbing | –Averrhoa bilimbi (Oxalidaceae). A. d. Übers. |
11Durian | –Durio zibethinus (Sterculiaceae). A. d. Übers. |
12Mangifera indica (Terebinthaceae). A. d. Übers.
13Crescentia cujete. A. d. Übers.
14Cucurbita lagenaria. A. d. Übers.
SECHSTES KAPITEL
BORNEO – DIE DAJAKS
Die Sitten und Gebräuche der Ureinwohner von Borneo sind bis ins Einzelne beschreiben worden, und zwar mit viel größerer Sachkenntnis, als ich sie besitze, in den Schriften von Sir James Brooke, der Herren Low, St. John, Johnson Brooke und vielen anderen. Ich will das nicht alles wiederholen, sondern beschränke mich nach meiner persönlichen Beobachtung auf eine Skizze des allgemeinen Charakters der Dajaks und solcher physischen, moralischen und sozialen Eigentümlichkeiten, von denen weniger häufig die Rede war.
Der Dajak ist den Malaien nah verwandt und entfernter dem Siamesen, Chinesen und anderen mongolischen Rassen. Für alle diese ist charakteristisch die rötlich braune oder gelblich braune Haut in verschiedenen Schattierungen, das kohlschwarze straffe Haar, der dürftige und lückenhafte Bart, die ziemlich kleine und breite Nase und hohe Backenknochen; aber keine der malaiischen Rassen hat die schiefen Augen, welche für den Mongolentypus charakteristisch sind. Die Durchschnittsgröße der Dajaks ist bedeutender als die der Malaien, allein beträchtlich unter der der meisten Europäer. Ihre Formen sind gut proportioniert, ihre Füße und Hände klein, und sie erreichen selten oder nie den Körperumfang, den man oft bei Malaien und Chinesen sieht.
Ich bin geneigt, die Dajaks in Betreff ihrer intellektuellen Kapazität über die Malaien zu stellen, während sie, was ihren moralischen Charakter anlangt, unzweifelhaft höher stehen. Sie sind einfach und ehrlich und werden den malaiischen und chinesischen Händlern zur Beute, die sie beständig betrügen und plündern. Sie sind lebhafter, geschwätziger, weniger geheimnisvoll und weniger misstrauisch als die Malaien und sind daher angenehmere Gesellschafter. Die malaiischen Knaben neigen wenig zu Scherz und Spiel, welche einen charakteristischen Zug in dem Leben der jungen Dajaks ausmachen, welche neben den Spielen im Freien, in denen ihre Geschicklichkeit und Kraft zur Geltung kommen, eine Menge von Unterhaltungen sich im Haus zu verschaffen wissen. Als ich an einem nassen Tage mit einer Anzahl Knaben und junger Leute in einem Dajak-Haus zusammen war, glaubte ich sie mit etwas Neuem unterhalten zu können, indem ich ihnen zeigte, wie man mit einem Stückchen Band die »Katzenwiege« (cat’s cradle) machen könne. Zu meinem großen Erstaunen kannten sie es ganz genau und sogar besser als ich; denn nachdem ich und Charles alle Variationen, die wir machen konnten, gezeigt hatten, nahm einer der Knaben es mir aus der Hand und machte verschiedene neue Figuren, die mich ganz in Verlegenheit setzten. Dann zeigten sie mir eine Anzahl anderer Späße und Stückchen mit Band, und es schien diese Art der Unterhaltung sehr beliebt bei ihnen zu sein.
Selbst diese scheinbar unbedeutenden Dinge können dazu dienen, uns eine der Wahrheit entsprechendere, günstige Ansicht von dem Charakter und den sozialen Verhältnissen der Dajaks zu bilden. Wir lernen daraus, dass diese Völker über die erste Stufe des wilden Lebens herausgekommen sind, auf welcher der Kampf ums Dasein alle Kräfte absorbiert und jeder Gedanke mit Krieg und Jagd oder mit der Befriedigung der notwendigsten Bedürfnisse zusammenhängt. Diese Unterhaltungen weisen auf eine Fähigkeit zur Zivilisation, eine Anlage, sich anderer als nur sinnlicher Vergnügungen zu erfreuen, welche man vorteilhaft dazu verwenden könnte, ihr ganzes intellektuelles und soziales Leben zu heben.
Der moralische Charakter der Dajaks steht zweifellos hoch – eine Behauptung, die denen sonderbar vorkommen wird, die nur von ihnen als von Kopfabschneidern und Piraten gehört haben. Die Hügel-Dajaks aber, von denen ich spreche, sind nie Seeräuber gewesen, da sie sich nie der See nähern; und das Kopfabschneiden ist eine Sitte, die in den kleinen Kriegen zwischen Dorf und Dorf und Stamm und Stamm entstand und welche nicht in höherem Maße einen schlechten moralischen Charakter dokumentiert, als etwa die Sitte des Sklavenhandels vor hundert Jahren einen Mangel allgemeiner Sittlichkeit bei allen denen, welche daran teilnahmen, beweist. Gegen diesen einen Flecken in ihrem Charakter (der bei den Sarawak-Dajaks z. B. nicht mehr existiert) haben wir viele lichte Stellen zu verzeichnen. Sie sind wahrhaft und ehrlich in einem bemerkenswerten Grade. Aus diesem Grund ist es oft unmöglich, von ihnen irgendeine bestimmte Auskunft oder nur eine Meinung zu erhalten. Sie sagen: »Wenn ich erzählen wollte, was ich nicht weiß, so würde ich lügen.« Und wenn immer sie freiwillig eine Tatsache berichten, so kann man sicher sein, dass sie die Wahrheit sprechen. In einem Dajak-Dorf haben alle Fruchtbäume ihre Eigentümer, und es ist mir oft passiert, dass, wenn ich einen Einwohner bat, mir etwas Obst zu pflücken, er mir antwortete: »Ich kann es nicht, denn der Eigentümer des Baumes ist nicht hier.« Und sie schienen nie die Möglichkeit einer anderen Handlungsweise auch nur zu überlegen. Auch werden sie nicht das Geringste von dem nehmen, was einem Europäer gehört. Als ich am Simunjon wohnte, kamen sie beständig in mein Haus und sammelten Stückchen zerrissener Zeitung oder verbogene Stecknadeln, welche ich weggeworfen hatte, auf und erbaten es sich als große Gunst, sie behalten zu dürfen. Verbrecherische Gewalttätigkeiten (andere als Kopfabschneiden) sind fast unbekannt; denn in zwölf Jahren war unter Sir James Brookes Regierung nur ein Fall von Mord in einem Dajak-Stamm vorgekommen, und dieser eine war von einem in den Stamm adoptierten Fremden begangen worden. In verschiedenen anderen Punkten der Sittlichkeit stehen sie über den meisten unzivilisierten und selbst über vielen zivilisierten Nationen. Sie sind mäßig in Speise und Trank, und die grobe Sinnlichkeit der Chinesen und Malaien ist unter ihnen unbekannt. Sie haben den gewöhnlichen Fehler aller Völker in einem halbwilden Zustand – Apathie und Trägheit; aber wie langweilig das auch für einen Europäer sein mag, der mit ihnen in Berührung kommt, so kann es doch nicht als eine sehr belastende Sünde angesehen werden oder ihre vielen vortrefflichen Eigenschaften überdecken.
Während meines Aufenthalts unter den Hügel-Dajaks frappierte mich sehr die scheinbare Abwesenheit jener Ursachen, von denen man gewöhnlich annimmt, dass sie der Vermehrung der Bevölkerung Einhalt tun, trotzdem ganz bestimmte Anzeichen davon da waren, dass die Zahl stationär blieb oder nur sehr langsam wuchs. Die günstigsten Bedingungen für eine rapide Vermehrung der Bevölkerung sind: Überfluss an Nahrung, gesundes Klima und frühzeitige Heiraten. Alle diese Bedingungen sind hier vorhanden. Das Volk produziert viel mehr Nahrung, als es konsumiert, und tauscht den Überschuss gegen Gongs und Metallkanonen, alte Krüge und Gold- und Silberschmuck ein, in welchen Dingen ihr Reichtum besteht. Im Ganzen scheinen sie sehr frei von Krankheit zu sein, Heiraten werden früh geschlossen (aber nicht zu früh) und alte Junggesellen und alte Jungfern sind ebenfalls unbekannt. Wieso also, so müssen wir fragen, resultierte nicht eine größere Bevölkerung daraus? Wieso sind die Dajak-Dörfer so klein und so weit auseinander, während noch des Landes mit Wald bedeckt ist?
Von allen Ursachen zur Abnahme der Bevölkerung unter wilden Nationen, die Malthus nennt – Hungersnot, Krankheit, Krieg, Kindermord, Unsittlichkeit und Unfruchtbarkeit der Frauen – scheint er die letztgenannte als die am wenigsten wichtige anzusehen und als eine von zweifelhafter Bedeutung; und doch scheint sie mir die einzige zu sein, die den Stand der Bevölkerung unter den Sarawak-Dajaks erklären kann. Die Bevölkerung Großbritanniens wächst derart an, dass sie sich in ungefähr fünfzig Jahren verdoppelt. Damit das zustande kommt, muss jedes verheiratete Paar durchschnittlich drei Kinder im Alter von ungefähr 25 Jahren verheiraten. Zieht man noch die in Rechnung, welche im Kindesalter sterben, welche nie heiraten, oder welche spät heiraten und keine Kinder bekommen, so müssen aus jeder Ehe im Durchschnitt vier oder fünf Kinder hervorgehen, und wir wissen ja, dass Familien mit sieben oder acht Kindern gewöhnlich und mit zehn und zwölf durchaus nicht selten sind. Aber ich erfuhr durch meine Nachforschungen bei fast jedem Dajak-Stamm, den ich besuchte, dass die Frauen selten mehr als drei oder vier Kinder bekommen, und ein alter Häuptling versicherte mich, dass er nie eine Frau gekannt habe mit mehr als sieben. In einem Dorf von hundertundfünfzig Familien lebte nur eine mit sechs Kindern und nur sechs mit fünf Kindern, die Majorität hatte zwei, drei oder vier. Vergleicht man diese Tatsachen mit den bekannten Verhältnissen in europäischen Ländern, so leuchtet ein, dass die Zahl der Kinder aus jeder Ehe kaum im Durchschnitt mehr als drei oder vier sein kann; und da selbst in zivilisierten Ländern die Hälfte der Bevölkerung vor dem fünfundzwanzigsten Lebensjahre stirbt, so würden nur zwei übrig bleiben, um ihre Eltern zu ersetzen; solange dieser Zustand anhält, muss die Population stationär bleiben. Dies soll die Sache natürlich nur illustrieren, aber die Tatsachen, die ich festgestellt habe, scheinen anzudeuten, dass etwas der Art in Wirklichkeit stattfindet, und wenn dem so ist, so kann man unschwer die kleine und fast stationäre Bevölkerungszahl der Dajak-Stämme verstehen.
Wir müssen zunächst nach der Ursache der geringen Anzahl von Geburten und von in einer Familie lebenden Kindern fragen. Klima und Rasse können wohl Einfluss darauf haben, aber ein mehr den Tatsachen entsprechender und ausreichender Grund scheint mir in der harten Arbeit der Frauen und in den schweren Lasten zu liegen, welche sie beständig tragen. Eine Dajak-Frau verbringt im Allgemeinen den ganzen Tag im Feld, trägt jede Nacht eine schwere Last von Gemüse und Holz zum Feuern nach Hause, oft mehrere Meilen weit über raue und hügelige Pfade, und hat nicht selten felsige Berge auf Leitern zu erklimmen und über schlüpfrige Schrittsteine Erhöhungen von tausend Fuß anzusteigen. Daneben hat sie abendlich eine Stunde zu tun, um den Reis mit einem schweren Holzstampfer zu zerstoßen, was jeden Teil des Körpers heftig anstrengt. Schon mit neun oder zehn Jahren tut sie es und ohne Unterbrechung bis ins äußerst gebrechliche Alter. Sicherlich brauchen wir uns nicht über die begrenzte Zahl ihrer Kinder zu wundern, sondern müssen eher staunen über die Zähigkeit ihrer Natur, die ein Aussterben der Rasse nicht zulässt.
Eine der sichersten und wohltätigsten Wirkungen vorschreitender Zivilisation ist die Verbesserung der Lage dieser Frauen. Die Lehre und das Beispiel höherer Rassen wird den Dajak beschämen über sein verhältnismäßig träges Leben, während seine schwächere Hälfte wie ein Lasttier arbeitet. Wenn seine Bedürfnisse wachsen und sein Geschmack sich verfeinert, so werden die Frauen mehr Haushaltspflichten zu erfüllen haben und aufhören, Feldarbeit zu machen – eine Änderung, welche schon zum großen Teil in den verwandten malaiischen, javanischen und Bugis-Stämmen Platz gegriffen hat. Dann wird die Bevölkerung sich sicherlich rascher vermehren, verbesserte Methoden des Landbaus, eine mäßige Teilung der Arbeit wird notwendig werden, um die Mittel zum Leben herbeizuschaffen, und ein komplizierterer sozialer Zustand wird an die Stelle der einfachen gesellschaftlichen Verhältnisse, welche jetzt unter ihnen gelten, treten. Aber wird mit dem tätigeren Kampf ums Dasein, der dann eintritt, das Glück des Volkes im Ganzen sich vermehren oder vermindern? Werden nicht schlechte Leidenschaften durch den Geist des Wettkampfes erregt und Verbrechen und Laster, die jetzt unbekannt sind oder schlummern, ins Leben gerufen werden? Das sind Probleme, welche die Zeit allein lösen kann; aber man muss hoffen, dass Erziehung und das Beispiel der höher organisierten Europäer viel von dem Übel, das oft in analogen Fällen entsteht, beseitigt und dass wir schließlich imstande sein werden, auf ein Beispiel wenigstens hinweisen zu können, wo ein unzivilisiertes Volk nicht demoralisiert wurde und ausstarb durch die Berührung mit der europäischen Zivilisation.
Zum Schluss einige Worte über die Regierung von Sarawak. Sir James Brooke fand die Dajaks bedrückt und bedrängt von der grausamsten Tyrannei. Sie wurden von den malaiischen Händlern betrogen und von den malaiischen Häuptlingen beraubt. Ihre Frauen und Kinder wurden oft gefangen und in Sklaverei verkauft und feindliche Stämme erwirkten sich die Erlaubnis von ihren grausamen Beherrschern, sie ausplündern, in die Sklaverei führen und morden zu dürfen. Rechtsprechungen oder Abhilfe von diesen Schädigungen war durchaus unerreichbar. Seit der Zeit, dass Sir James das Land in Besitz nahm, hat das alles aufgehört. Gleiches Recht gilt für Malaien, Chinesen und Dajaks. Die grausamen Piraten von den Flüssen weiter nach Osten wurden bestraft, schließlich in ihrem eigenen Land eingeschlossen und der Dajak konnte zum ersten Mal ruhig schlafen. Sein Weib und Kind waren nun vor der Sklaverei sicher; sein Haus wurde ihm nicht mehr über dem Kopf angezündet; sein Getreide und seine Früchte gehörten nun ihm, und er durfte sie nach Gefallen verkaufen oder verzehren. Und wer konnte wohl der unbekannte Fremde sein, der alles dieses für sie getan hatte und nichts dafür verlangte? Wie war es ihnen möglich, seine Beweggründe zu begreifen? War es nicht natürlich, dass sie anstehen würden, ihn für einen Mann zu halten? Denn für reines Wohlwollen bei großer Macht gab es unter ihnen kein Beispiel. Sie schlossen daher ganz natürlich, dass er ein höheres Wesen sei, das herab auf die Erde gestiegen, um den Betrübten Glückseligkeit zu bringen. In vielen Dörfern, wo man ihn noch nicht gesehen hatte, fragte man mich ganz sonderbar über ihn. War er so alt wie die Berge? Konnte er die Toten nicht ins Leben zurückrufen? Und sie glauben standhaft, dass er ihnen gute Ernten bescheren und ihre Fruchtbäume reichlich tragen machen könnte.
Wenn man sich ein richtiges Urteil über Sir James Brookes Regierung bilden will, so darf man nicht vergessen, dass er Sarawak nur durch die Gunst der Eingeborenen innehielt. Er hatte es mit zwei Rassen zu tun, von denen die eine, die mohammedanischen Malaien, auf die andere, die Dajaks, als auf Wilde und Sklaven, die nur zum Rauben und Plündern gut sind, herabsahen. Er hat in Wirklichkeit die Dajaks beschützt und hat sie unabänderlich als in seinen Augen gleichberechtigt mit den Malaien behandelt; und doch hat er sich die Liebe und Gunst beider erworben. Trotz der religiösen Vorurteile der Mohammedaner hat er sie bewogen, viele ihrer schlechtesten Gesetze und Sitten zu modifizieren und ihr Kriminalgesetz dem der zivilisierten Welt ähnlich zu machen. Dass seine Regierung noch besteht nach siebenundzwanzig Jahren – trotz seiner häufigen Abwesenheit wegen Krankheit, trotz der Verschwörungen der malaiischen Häuptlinge und der Aufstände der chinesischen Goldgräber, die alle mithilfe der eingeborenen Bevölkerung überwältigt wurden, und trotz der finanziellen, politischen und häuslichen Störungen – das ist, glaube ich, nur den vielen bewunderungswerten Eigenschaften zuzuschreiben, welche Sir James Brooke besaß, hauptsächlich aber gelang es ihm dadurch, dass er die eingeborene Bevölkerung durch jede Handlung seines Lebens überzeugte, dass er sie nicht zu seinem Vorteil, sondern zu ihrem Besten beherrschte.
Seit ich dies geschrieben habe, ist sein edler Geist von hinnen geschieden. Aber wenn er auch von denen, welche ihn nicht kannten, als ein enthusiastischer Abenteurer bespöttelt oder als ein hartherziger Despot geschmäht wird, so kommt doch das allgemeine Urteil derer, welche in seinem Adoptiv-Vaterland mit ihm in Berührung standen, seien es Europäer, Malaien oder Dajaks, darin überein, dass Radscha Brooke ein großer, weiser und guter Herrscher gewesen – ein wahrer und treuer Freund, ein Mann, den man wegen seiner Talente bewundern, wegen seiner Ehrlichkeit und seines Mutes achten und wegen seiner echten Gastfreundschaft, seiner liebenswürdigen Gemütsart und seines weichen Herzens lieben musste.