Kitap hakkında
Was ist los in der Türkei? Bis vor wenigen Jahren beeindruckte das Land mit wirtschaftlichen Erfolgen, politischen Reformen und einem Friedensprozess, der die Kurden hoffen ließ. Heute werden Präsident Recep Tayyip Erdoğan und die AKP als autoritär kritisiert, der Konflikt mit der PKK eskaliert erneut und Terroranschläge erschüttern das ganze Land. Die aktuellen Entwicklungen scheinen alte westliche Vorurteile zu bestätigen. Die Türkei galt als Land zwischen Säkularismus und Religion, Moderne und Tradition, Aufbruch und Stagnation. Die türkische Gesellschaft ist polarisiert, sie ist heterogener und hybrider als je zuvor. Die Religiösen werden säkularer und die kemalistischen Eliten versuchen sich mit der Demokratie anzufreunden. Kurden und andere ethnische Minderheiten kämpfen um ihre Rechte und verstehen sich gleichzeitig als Teil der türkischen Gesellschaft. In der Außenpolitik ist das Land aktiver und waghalsiger als zuvor und will sich als Regionalmacht positionieren. Die EU verfolgt das Geschehen kritisch. Doch durch den Krieg in Syrien und die Flüchtlingsfrage ist die Türkei als Vermittler unverzichtbar geworden. Wie ist der Aufstieg der AKP zu erklären? Ist der Friedensprozess endgültig vorüber und was wird aus der Opposition? Wie geht die Türkei mit ihrer Vergangenheit um? Ali Cem Deniz verfolgt die Geschichte der türkischen Modernisierung jenseits verkürzter Dichotomien wie «laizistisch» und «islamistisch», «modern» und «traditionell» oder «links» und «rechts» und eröffnet neue Perspektiven auf die heutige Türkei. Er spannt dabei den Bogen von der «neuen Türkei» des Mustafa Kemal Atatürk in den 1920er-Jahren bis zur aktuellen Neuerfindung der Türkei unter Recep Tayyip Erdoğan.