Rund und gesund - na und?

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Alina Frey

Rund und gesund - na und?

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Inhaltsverzeichnis

Titel

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Impressum neobooks

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Rund und gesund - na und?

Solange ich denken kann, hatte ich Probleme mit meinem Körper. Schon als Kind hatte ich dicke Backen und in der Schule wurde ich aufs Feinste gemobbt. Ständig habe ich mich gefragt, ob nur dünne, schlanke Men-schen anerkannt werden. Dabei fühlte ich mich doch wohl, nur die an-deren glaubten mir das nicht. Nach mehreren Beziehungen die kläglich scheiterten, gab ich meiner Figur die Schuld und stand fortan mit ihr auf Kriegsfuß. Ich warf ihr vor, Probleme mit der Schilddrüse zu haben. Sie hielt mir vor, zuviel Schokolade zu verschlingen und auch vor keiner Torte Halt zu machen. So ein Quatsch!! Etwas Süßes braucht der Mensch und da ich auch Diabetes 2 habe, muss ich Süßes essen...oder doch nicht? So genau weiß ich das nicht, nur, dass es mir gut schmeckt. Flüchtig denke ich an Fred, der meinen ausladenden Hintern toll findet, was mir aber nicht gefällt. Von keinem dieser Exemplare lasse ich mir sagen, wie dünn oder dick ich sein soll. Nein...es ist schließlich mein Körper. Nun gut, durch ständiges Umfärben meiner Haare lenke ich


geschickt von meinen Rundungen ab. Mal schillern sie im grellen Rot, dann wieder pechschwarz oder lila, nur blond war ich noch nie. Warum eigentlich...? Vielleicht ist mir klar, viele Nachteile durch meine Pfunde zu haben. Suche ich in einem Modeshop passende Kleidung, werde ich von einigen Hungerhaken mitleidig belächelt. Doch...ich muss zugeben, das ärgert mich maßlos. Mein Selbstvertrauen scheint wohl gelitten zu haben und dagegen sollte ich schnellstens etwas unternehmen. OK, ge-sagt getan, ich steuere schnurstracks das nächste Cafe an, bestelle mir ein großes Stück Buttercremetorte, eine riesengroße Tasse Kaffee und

setzte mich gemütlich in eine Ecke. Nach einigen genüsslichen Bissen von der leckeren Torte, geht es meiner Seele wieder besser. Das ist es


was ich liebe und von niemandem lasse ich mir das ausreden. Heute ist mein freier Tag und den will ich genießen. Als selbstständige Fotografin ist ständig Stress angesagt. Allerdings ein gesunder Stress, denn die Arbeit macht mir riesigen Spaß. Für morgen hat sich ein Nachwuchs-Model angesagt - ein männliches und ich soll ihn vorteilhaft in Szene setzen. Null Problemo...mache ich mit links. Satt und zufrieden mache ich mich auf den Heimweg. Doch vorher muss ich noch Leckerlis für meine Pussi Pumuckel einkaufen. Pumuckel heißt nicht so weil sie ein rotes Fell hat...nein, hat sie nicht, aber sie ist ein kleines Schlitzohr. Wenn ich nach Hause komme, schlawinert sie fünf Minuten lang zur Begrüßung um meine Beine, bis ich dann endlich reinkommen darf. Ich liebe sie heiß und innig und sie hat bei mir alle Narrenfreiheiten. Leben

und leben lassen. Zugegeben, sie ist auch ein wenig...sagen wir mal, mollig. Passt aber zu mir wie Faust aufs Auge. Vorsichtig schließe ich die Türe auf und schon geht es los. „Ist ja gut, du süßes Ungeheuer...ich freue mich ja auch!“ Ihr freudiges Schnurren klingt eher wie eine ver-rostete Nähmaschine, aber es ist einfach süß. Was würde ich nur ohne

sie machen? Endlich darf ich eintreten und werfe erleichtert meine Schu-


he von den Füßen. Welch eine Wohltat! Im Geheimen muss ich zugeben, dass mein Gewicht ganz schön auf die Gelenke geht. „Also Pumuckel, du bist zu rund. Ich werde dir ein Laufband holen, damit kannst du fleißig trainieren,“ spreche ich mit ernster Miene und meine es auch so. Vielleicht sollte ich auch üben? Ich könnte ja Pumuckel auf den Arm nehmen und ńe Runde laufen. Quatsch...wie soll sie denn abneh - men? Später werde ich darüber nachdenken. Ich arbeite noch etwas am PC bevor ich mich zu Bett begebe. Meine Wärmeflasche...äh, mein Pu-muckel liegt bereits neben meinem Kopfkissen(hat ihr eigenes Kissen) und entspannt auf dem Rücken. Na denn...gute Träume.

Traum-Mann

Schon früh am nächsten Tag trudelte Supermann ein. Zugegeben, gut sieht er ja aus mit seinem Zahnpastalächeln, schwarzen Haaren und ge-bräunter Figur. Nachdem er mir genau sagt, welche Art Fotos er benö-

tigt, legen wir los. Nach zwei Stunden machen wir eine Pause. „Na, zu-frieden bis jetzt?“ Ich zeige ihm die Fotos und er ist begeistert. „Genau so, wie ich sie brauche...super Mandy!“ Stolz werfe ich mich in die Brust und nehme einen Schluck Cola aus der Flasche. Supermann bevor-zugt lieber Sprudelwasser pur...brrr...schmeckt wie eingeschlafene Füße. Naja, jeder Jeck ist anders. Nach zwei weiteren Stunden verlässt Super-mann zufrieden mit einem Lächeln mein Atelier. „Gut gemacht, Man-dy“, klopfe ich mir anerkennend auf die Schulter - sonst ist ja keiner da der das macht. Wieder in meiner Wohnung nehme ich mir zur Beloh-nung ein Stück Kuchen, sprühe noch genug Sahne obendrauf und ver-tilge alles mit Heißhunger. Pumuckel be-kommt natürlich auch Sahne als Leckerli. Uns gehts doch gut, oder? Ich schiele rüber zu meiner Kat- ze, die sich genüsslich das Schnäuzchen putzt. Auch sie sieht dick und zufrieden aus...sag ich doch! Die Stimme meines schlechten Gewissens überhöre ich einfach - darin bin ich einsame Klasse. Am Nachmittag schneit meine Freundin Twiggy bei mir vorbei: „Wie gehts dir, altes Haus“, meint sie und knufft mich in die Seite. „Autsch, bist du irre?“ Sie verzieht mitleidig ihr Gesicht: „Du hast einen Rettungsring um deine Hüfte, dürfte eigentlich nicht wehtun!“ Ich grinse: „Wer hat der hat, du Bohnenstange!“ Twiggy ist wirklich bildhübsch, aber mir einfach zu knochig. Keine Reserven wenn der Krieg ausbrechen würde, oder für schlechte Zeiten. „Setz dich, breche dir aber nicht deine Knochen, Ba-by!“ Wer kam bloß auf diesen Namen, dachte ich. Fragend sehe ich sie an: „Wer gab dir eigentlich diesen komischen Namen?“ Sie zuckt die Schulter: „Null Ahnung...warum, gefällt er dir nicht?“ Ich winke ab: „Was führt dich zu mir, Baby?“ Twiggy druckst herum: „Also, ich brauche ein paar schöne Fotos, für ein Dating-Portal!“ „Nicht dein Ernst,

hast du doch gar nicht nötig!“ Twiggy sagt frustriert: „Doch, hier gibts keine Männer mehr, entweder verheiratet oder ausgewandert!“ „Dann wandere doch einfach auch aus?“ Ich sehe, der Vorschlag kommt nicht gut bei ihr an. „OK, dann auf in den Kampf, aber wir machen keine Nackedeifotos, oder?“ Twiggy errötet und schüttelt den Kopf. „Was denkst du denn von mir, mein Kind! Ganz seriöse Fotos!“ „Dann ist ja gut. Du weißt ja, was alles mit Fotos passieren kann. Irgendein Witzbold stellt sie ins Internet, dann hast du die Arschkarte!“ Twiggy winkt ab: „Klar doch. Wie geht es deinem Pumuckel?“ will sie wissen. „Oh, sie ist rund und gesund!“ „Wie ihr Dosenöffner...klar, was sonst!“ Diese Be-merkung frustriert mich und beleidigt verziehe ich mein Gesicht. Warum kapiert eigentlich keiner, dass ich mich so wie ich bin wohlfühle. „Na komm, du weißt doch wie ich das meine“, beschwichtigt Twiggy mich. Die Fotos wurden dann auch total cool. „Damit kannst du dich sehen lassen und passieren kann damit auch nix!“ Sie gibt mir Küsschen hier und da und verschwindet lautlos...nur das Knacken ihrer Knochen ist zu hören. Pfui, bist du sarkastisch, Mandy. Nach getaner Arbeit gehe ich nach Hause. Nach überschwänglicher Begrüßung von Pumuckel,


schnappe ich mir ein Buch und setze mich aufs Sofa. Warum habe ich mir bloß dieses bescheuerte Buch gekauft?! Aber die ständigen Bemer-kungen über meine Figur haben meinen Nerv getroffen. Lebe ich tat-sächlich so ungesund? Zuviel Cola? Zuviel Pizza, Kuchen, Eis und Schokolade? Aber ich gönne mir doch sonst nichts! Selbst einen Freund habe ich nicht. Muss ich tatsächlich mein komplettes Leben umkrem-

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