Kitabı oku: «Blutregen»
Blutregen
Blutsbündnis-Serie Buch 13
Amy Blankenship, RK Melton
Translated by Martina Hillbrand
Copyright © 2017 Amy Blankenship
Englische Ausgabe herausgegeben von Amy Blankenship
Zweite Auflage herausgegeben von TekTime
Ins Deutsche übersetzt von Martina Hillbrand
Alle Rechte vorbehalten
Kapitel 1
Ren materialisierte sich wieder im Hauptraum des Hexenbräu… genau an demselben Ort, wo er verschwunden war, und starrte wütend hinunter auf Laceys Kopf. Sie saß am Boden, ihr Rücken ihm zugewandt, hielt Vincent und wiegte ihn in ihren Armen wie ein verdammtes Baby… und noch dazu mit seinem Kopf an ihre Brüste gedrückt. Die Muskeln um seine Augen spannten sich genervt an.
Lacey hob ruckartig ihren Kopf und runzelte die Stirn, als die schwarzen Lichter im Zimmer zu flackern begannen, sodass sie sich Sorgen machte, dass das Gewitter auch hier den Strom ausfallen lassen würde, so wie im ‚Museum der Verdammten‘. Sie zuckte zusammen und hielt Vincent noch fester, als ein Donner krachte, sodass die Luft zu zittern schien, im gleichen Moment, wie ein Blitz zu sehen war.
Vincent ließ ein Lächeln über seine Lippen spielen, als er den Schatten eines Mannes erkannte, den der Blitz kurz auf den Boden direkt neben ihm geworfen hatte. Nur zum Spaß kuschelte er seine Wange noch fester an Laceys weiche Brust, ehe er murmelte: „Ich glaube, dein neuer Freund ist zurück, Liebling.“
Lacey fühlte, wie die winzigen Haare in ihrem Nacken sich aufstellten und zu tanzen begannen. All ihre brandneuen, paranormalen Sinne sagten ihr, dass Ren so nahe hinter ihr stand, dass sie seine Beine fühlen würde, wenn sie sich nur ein kleines Bisschen zurücklehnen würde. Innerlich schob sie es auf ihre morbide Neugier, als sie ihren Kopf in ihren Nacken legte um hochzusehen. Und tatsächlich… Ren stand direkt über ihr und spießte sie beide mit wütenden Blicken auf.
Das war eindeutig nicht derselbe liebevolle Blick, den er ihr erst vor ein paar Minuten geschenkt hatte, ehe er verschwunden war, und Lacey fragte sich insgeheim, was wohl im Museum geschehen war, das seine Stimmung so verschlechtert hatte. Noch bevor sie fragen konnte, was passiert war, fühlte sie, wie der Boden unter ihr bebte und sie sah sich schnell überall im Raum um, als alles durch das Erdbeben zu wackeln begann.
Ren knirschte mit den Zähnen, als er hörte, wie Kristalle und andere zerbrechliche Dinge im Zimmer in ihren Regalen gefährlich zu wackeln begannen. Nachdem er keine Lust dazu hatte, mitzuerleben, wie der Laden schon wieder zerstört wurde, richtete er sich zu seiner vollen Größe auf und mit einem dröhnenden Knurren konzentrierte er sich darauf, einen Stoßdämpfer für den Laden zu erzeugen, bis das Beben vorbei war.
Vincent drückte sich hoch in eine sitzende Position, als die Bewegung im Laden plötzlich aufhörte, aber die Straßenlaternen vorm Fenster immer noch schwankten, sodass die Schatten sich bewegten.
„Was, um alles in der Welt, ist das?“, fragte Vincent leise, als eine Wolke aus Staub und Schutt vor dem Fenster vorbeigeblasen wurde, sodass man die Straße kaum noch sehen konnte.
Ren brauchte nicht zu raten… er wusste es. Er konnte die Dämonen fühlen, die vor der Zerstörung flohen. Als die Schockwelle vorbei war, antwortete er. „Ich schätze, dass diese Stadt jetzt ein von Dämonen betriebenes Museum weniger hat, nachdem das Gebäude nicht mehr steht.“ Sein Blick folgte Vincent, der zum Fenster ging, weg von Lacey… kluger Mann.
Vincent umklammerte die Fensterbank, fühlte sich immer noch schwach, als er die dicke Staubwolke vorbeifliegen sah. Er verzog das Gesicht, als er begann, Körper in dem Staub auszumachen, und erkannte, dass es tatsächlich Dämonen waren, die aus der Gegend flohen, und die dunkle Wolke als Deckung nutzten.
Er konnte sich nicht davon abhalten, schnell einen Schritt zurück zu machen, als ein hautloser Dämon direkt vor dem Fenster auftauchte. Er konnte noch die letzten Überreste seiner Haut sehen, die in Fetzen von seinen blutigen Muskeln hing. Das grässliche Gesicht drehte sich zu ihm und schaute ihm genau in die Augen und der Mund öffnete sich zu einem grotesken, stillen Schrei, ehe die Staubwolke ihn wieder verschluckte.
„Sag mir noch einmal, dass dieses Haus vor Dämonen geschützt ist“, bat Vincent, der das Gefühl hatte, dass mehr Dämonen hier draußen auf der Straße waren, als in dem Museum gewesen waren.
Lacey lehnte sich schnell zurück, denn auch sie hatte das dämonische Gesicht im Fenster gesehen, und lehnte plötzlich an Rens Beinen. Im Augenblick war ihr das völlig egal, sie war sogar froh über die beruhigende Kraft hinter ihr.
„Sie können ohne Einladung nicht hereinkommen“, wiederholte sie in einem verängstigten Flüstern, dann schrie sie leise auf, als eine blutige Hand wie in einem Horrorfilm aus der Staubwolke auftauchte und sich an das Fensterglas drückte… einen roten Streifen hinterließ, als sie weiterzog.
„Heilige Scheiße“, flüsterte Vincent, als er sich langsam umdrehte und sich an der Wand zu Boden sinken ließ, den Rücken an die Wand direkt unter der Fensterbank gelehnt.
Er würde jederzeit lieber mit den Mächtigen zu tun haben… zumindest waren diese nicht so verdammt gruselig. Es waren solche Vorstellungen, die Vincent immer den Magen umdrehten. Er brauchte nicht noch einmal nachzusehen, um zu wissen, dass sie immer noch da war… er erkannte es an dem verängstigten Blick in Laceys Gesicht, als sie auf das Fenster direkt über seinem Kopf starrte.
„Schließ deine Augen, Liebling. Du brauchst nicht auch noch solche Erinnerungen, die dich bis in deine Träume verfolgen. Sie sollten weg sein, wenn die Staubwolke sich legt“, sagte er mit beruhigender Stimme.
Die Muskeln in Rens Kiefer spannten sich an, als er weiter auf den Mann am anderen Ende des Raums starrte. „Es gibt viele Erinnerungen, die sie nicht braucht“, bemerkte er mit gefährlicher Stimme, wobei er sich nicht dessen bewusst war, dass seine Augen so hell leuchteten, dass sie aussahen, wie kleine Taschenlampen, die hinter seiner Sonnenbrille brannten. Er bemühte sich, seine Wut zu kontrollieren, aber mit einer so großen Menge an Bösartigkeit, die gerade in seiner Reichweite war, kostete ihn das sehr viel Kraft. Die höheren Mächte, die immer wieder in seine Reichweite kamen, versuchten, seine Kontrolle ganz zu zerreißen, und das verstörte ihn ziemlich.
Vincent schenkte Ren einen gelangweilten Blick, doch als er das silberne Leuchten in den Augen des anderen Mannes sah, fühlte er, wie sein eigenes Temperament angestoßen wurde. Diese Augen erinnerten ihn an den verfluchten Gefallenen Engel, der ihn zu seiner Existenz verdammt hatte.
„Und einige Erinnerungen waren nicht dafür bestimmt, geteilt zu werden“, gab er zurück, wobei seine Stimme vor Sarkasmus triefte. „Doch andererseits, hat sie sie auch nicht freiwillig geteilt… nicht wahr? Wieso meinst du, dass du so viel besser bist als ich?“
Nachdem sie dunklere Schatten am Fenster vorbeifliegen sah, beschloss Lacey, Vincents Rat zu befolgen und die Augen zu schließen. In dem Moment, als sie von Dunkelheit umgeben war, arbeiteten ihre anderen Sinne nur noch übereifriger. Sie konnte die Dämonen fühlen, als sie am Laden vorbeiliefen, und je mehr sie sich konzentrierte, umso intensiver nahm sie alles wahr.
Sie konnte so viele Emotionen um sich herum fühlen… Wut und Angst vor allem, aber sogar diese war in böse Absichten gewickelt. Es fühlte sich an, als würde sie im Geiste Dinge berühren, die gerade außerhalb ihrer Reichweite waren, und sie wollte nicht lügen… es war beängstigend und gleichzeitig machte es sie süchtig.
Ein verführerisches Gefühl erregte ihre Aufmerksamkeit… und nicht nur das. Als sie sich darauf konzentrierte, atmete sie scharf ein, als ihr plötzlich heiß wurde vor Leidenschaft, was überhaupt nicht zu der Situation passte, in der sie sich gerade befand. Sie blinzelte, als sie fühlte, dass sie einem Orgasmus schon verdammt nahe war, und zitterte sichtbar.
Als er sie scharf einatmen hörte, griff Ren hinunter und packte ihr Handgelenk, zog sie hoch, sodass sie vor ihm stand. „Wo tut es weh?“, fragte er, vergaß sofort den Mann, den er gerade mit seinen Blicken töten hatte wollen.
Laceys Wangen wurden brennend heiß, sie wusste nicht, wie sie diese verfängliche Frage beantworten sollte. Als sie Rens starken Körper in ihrem Rücken und seinen warmen Atem an ihrem Ohr fühlte, weiteten sich ihre Augen. Verdammt, das erregte sie nur noch mehr.
Sie presste ihre Oberschenkel aneinander und konzentrierte sich auf die einzige andere Person in Sichtweite… Vincent. Zu ihrem Schrecken schien er genau zu wissen, was mit ihr nicht in Ordnung war. Sie wollte sterben, als sein Blick langsam über ihren Körper nach unten wanderte, bis hin zu dem Punkt, wo ihre Oberschenkel ansetzten, sodass sie zu zappeln begann. Natürlich wusste er es… sie hatten einander oft geliebt.
Vincent hob eine Augenbraue, als ihre Blicke sich trafen. Er kannte diesen hitzigen Blick… hatten ihn oftmals selbst hervorgerufen, aber in diesem Moment erschien er ihm so fehl am Platz, dass er sich Sorgen machte. Die Schrecken vor dem Fenster vergessend, stand Vincent auf, wollte sie nicht in den Armen eines Dämons wissen, während sie so erregt war.
Nachdem er die Art bemerkte, wie Vincent Lacey betrachtete, nahm Ren die Sache selbst in die Hand und drehte sie herum, sodass sie nun zu ihm sah, anstatt zu dem anderen Mann. Als er auf ihre leuchtenden Augen und ihre geröteten Wangen hinunterblickte, knurrte er über den Geruch ihrer sexuellen Erregung. Es waren nicht die Dämonen, die ihr Herz zum Rasen gebracht hatten.
Das Bild von Vincents Gesicht, das sich an ihre Brust drückte, als er sich vorhin wieder in den Laden teleportiert hatte, erschien wieder vor Rens innerem Auge, sodass er wieder knurrte und warnend auf sie hinunterstarrte.
„Ich denke, du solltest sie loslassen, Junge“, forderte Vincent. Es gefiel ihm nicht, wie Ren sie ansah… und auch nicht das animalische Knurren. Er wollte sich ihr gerade nähern, aber blieb wie angewurzelt stehen, als er Laceys atemlose Stimme hörte.
„Als ich meine Augen vorhin geschlossen habe, konnte ich die Dämonen nicht mehr sehen… aber ich konnte sie fühlen, als sie vorbeiliefen, ich konnte fast ihre Bösartigkeit und ihre gemeinen Auren schmecken. Und ohne es zu wollen, habe ich mich davon abgewandt und fühlte plötzlich, was Gypsy und Nick unten im Bombenkeller… treiben.“
Ren versuchte mit aller Kraft, sich zu konzentrieren, während der rote Nebel aus Boshaftigkeit immer weiter an seinem Gehirn nagte, und verstand langsam, was ihre Leidenschaft angestachelt hatte… aber die Tatsache, dass sie sich stumm an Vincent und nicht an ihn gewendet hatte, gehörte verboten… für immer. Langsam hob er seinen Blick über ihren Kopf, um den Mann anzustarren, den er gleich umbringen würde.
Als Rens Griff plötzlich so fest wurde, dass es schmerzte, riss Lacey ihre Hand aus seinen Fingern los und machte schnell einen Schritt zurück von ihm. Während sie ihre andere Hand hob, um das Handgelenk zu reiben, das er so fest gedrückt hatte, zog sie ihre Augenbrauen zusammen. „Und deine Wut tut weh, also wie wäre es, wenn du sie ein wenig zurückschraubst, nachdem diese unerwünschte Fähigkeit zu hundert Prozent deine Schuld ist… nicht meine.“
Als sie einen silbernen Blitz hinter seinen dunklen Gläsern sah, trat sie einen weiteren Schritt zurück, nur um dann zu sehen, wie sich Arme von hinten um sie schlossen. Nachdem sie noch immer die Nachwirkungen davon fühlte, wie sie innerhalb von Sekunden fast einen Orgasmus erlebt hatte, lehnte sie sich in Vincents gewohnte Umarmung zurück.
Vincent drückte sie schützend an sich, während er aus schmalen Augen auf Ren sah. „Was genau beschuldigt sie dich, ihr angetan zu haben?“
„Vincent, nicht“, warnte Lacey, als eine noch stärkere Welle böser Energie die köstlichen Gefühle, die sie vom Keller bekommen hatte, verdrängte. Sie runzelte die Stirn, als ihr dämmerte, dass, wenn sie diese verstörenden Auren so stark fühlen konnte… eine sehr große Chance bestand, dass Ren eine Überdosis an Bösartigkeit erfahren musste.
„Mach nicht den Fehler, zu denken, dass ich vor ihm Angst habe, Täubchen“, sagte Vincent ruhig, und meinte es genau so.
Ren konzentrierte sich auf die Art, wie Vincents Arm direkt über Laceys voller Brust lag, während der andere nur zwei Zentimeter darunter war. Diese Umarmung wirkte ein kleines Bisschen zu verführerisch und besitzergreifend für seinen Geschmack und sie hatte recht, was Nick und Gypsy betraf… er konnte fühlen, wie sie einander liebten, ebenso wie die enorme Menge an bösartiger Energie, die noch innerhalb der Reichweite seines Sukkubus war. Es war keine gute Kombination, um dann auch noch Eifersucht und Wut hinzuzufügen.
„He, Vincent, ich wollte dich etwas fragen. Wie lange dauert es, bis du wieder zum Leben erwachst, nachdem dir jemand das Genick gebrochen hat?“ Rens Mundwinkel hoben sich ein klein wenig zu einem gemeinen Grinsen. „Lass gut sein, ich weiß, wie wir es herausfinden können.“
Laceys Lippen öffneten sich und sie streckte ihre Arme aus, um Ren aufzuhalten, aber zu ihrer Überraschung löste sich Vincents Körper hinter ihr einfach in Luft auf, sodass sie rückwärts stolperte. Im nächsten Moment lehnte ihr Rücken an dem kalten Glas des Fensters. Ihre Augen weiteten sich, als sie sich fragte, was Ren gemacht hatte, um Vincent verschwinden zu lassen, ohne ihn auch nur zu berühren.
Ren bemerkte kaum, dass Storm ihm gerade sein Ziel weggenommen hatte, denn seine Aufmerksamkeit richtete sich voll und ganz auf Lacey. Er schoss vorwärts und klatschte seine Hände rechts und links von ihr ans Fenster. Als er auf seine Gefangene hinunterstarrte, konnte er die schattenhaften Gestalten von Dämonen sehen, die auf der anderen Seite der Glasscheibe vorbeihuschten, so nahe, dass er die Hand ausstrecken hätte können, um sie zu packen.
Lacey drehte langsam ihren Kopf, um eine seiner Hände anzusehen, und sah, dass sie genau über dem blutigen Handabdruck auf der anderen Seite der Scheibe lag. Ein dünner Riss spaltete das Glas, wo er es berührte, und begann sich langsam auf sie zuzubewegen. Sie fühlte Angst, die sich in ihrem ganzen Körper ausbreitete, als einer der Schatten mit einem dumpfen Knall gegen das Fenster schlug. Sie schluckte, wusste, dass Schatten eigentlich keine Geräusche machen sollten und das Fenster nicht zum Wackeln bringen dürften.
Nachdem sie nicht wollte, dass die einzige Sache zwischen ihr und den Dämonen zerbrach, richtete Lacey schnell ihren verängstigten Blick auf Ren. Sie musste ihn beruhigen, bevor es zu spät war, und so machte sie das Erste, was ihr dazu einfiel.
Mit einer Hand seine Schulter festhaltend, drückte Lacey sich nach oben und presste ihre Lippen fest auf seine, während ihre andere Hand nach unten zu seinem Schritt rutschte. Schnell fand sie den Beweis dafür, dass er nicht nur außer Kontrolle, sondern auch eindeutig sexuell erregt war. Sie schlang ihre Finger um die große Ausbeulung in seiner Hose, als sie wild an seiner Unterlippe knabberte und saugte.
Ren schloss seine Augen und knurrte, als seine Welt sich auf den Drang, so tief in Lacey zu sein, dass sie nie wieder in den Armen eines anderen Mannes sein wollte, verengen wollte.
Als Ren sofort unheilvoll zu knurren begann, wollte Lacey sich von ihm entfernen und so schnell wie möglich weglaufen, aber seine Arme schlossen sich fest um sie und hoben sie an ihm hoch. Sie blinzelte, als sein Oberschenkel sich zwischen ihre Beine zwängte, und sie plötzlich auf ihm saß, sodass ihr Kleid bis zu ihren Hüften hochrutschte.
Die Erregung, die sie vorhin gefühlt hatte, war sofort wieder da, gnadenlos… aber diesmal kam das überwältigende Gefühl nicht von dem Paar im Keller. Es kam von dem gefährlichen Mann, der sie nun festhielt.
Ren packte das Haar in ihrem Hinterkopf und kippte ihren Kopf zurück, als er ihr die Kontrolle über den Kuss entriss.
*****
Vincent knurrte frustriert, als seine Aussicht sich plötzlich veränderte, und seine Arme die Frau verloren, die er gerade noch schützend festgehalten hatte. Auf der Suche nach Lacey drehte er sich einmal im Kreis und knirschte mit den Zähnen, als er erkennen musste, dass er an einem ganz anderen Ort war… in einer Art riesigem Büro, so wie es schien.
„Was zur Hölle?“, jammerte er, völlig verwirrt.
„Willkommen beim TEP“, sagte Storm aus seinem Stuhl hinter dem Schreibtisch. Er hatte sich sehr auf das hier gefreut und bemühte sich sehr, nicht zu grinsen.
„TEP?“, fragte Vincent und sah sich um, um den Besitzer der Stimme zu finden. „Ich habe von euch gehört, aber ich dachte nicht, dass ich je einen von euch treffen würde.“
„Du wirst viele von uns kennenlernen… Ren ist der erste davon“, erklärte Storm.
Vincent spannte sich an, als Rens Name erwähnt wurde. „Kein Wunder, dass dieses arrogante Miststück so selbstsicher ist. Er hat quasi eine ganze Armee, die ihm den Rücken deckt.“
Storm unterdrückte ein neuerliches Grinsen. „Ren braucht keine Armee, aber das ist nicht der Grund, weshalb ich dich hierhergebracht habe.“
„Was ist dann der Grund?“, fragte Vincent ungeduldig. Er musste schnell zurück zu Lacey, um sicherzugehen, dass es ihr gut ging.
„Wenn du damit fertig bist, so zu tun, als wärst du ein Sklave der Dämonen… möchte ich, dass du dich dem TEP anschließt“, sagte Storm, kam sofort zur Sache. „Deine Fähigkeiten machen dich zu einem perfekten TEP-Mitglied und deiner kleinen Sucht können wir Abhilfe verschaffen.“
Vincent schoss dem anderen Mann einen bösen Blick zu. „Von welcher Sucht sprichst du?“
„Deine Sucht, dich immer wieder töten zu lassen“, antwortete Storm mit ruhigem Blick. „Ich kann dir versichern, wenn du mit uns gegen die Dämonen kämpfst… besteht eine gute Chance, dass du genug davon bekommst.“
„Das klingt alles sehr lieb und schön, aber ich glaube, ich verzichte. Der einzige Grund, weshalb ich in dieser verdammten Stadt bin, ist Lacey, und sie mit diesem silberäugigen Dämon alleine zu lassen, steht nicht auf meiner Tagesordnung“, sagte Vincent, der langsam nervös wurde.
„Ren ist in seinem Herzen ein Mensch, was bedeutet, dass er rotes Blut hat, ebenso wie du“, korrigierte Storm. „Tatsächlich habt ihr beide sehr viele Gemeinsamkeiten, nachdem ihr beide sehr seltene Mächte habt. Während du die Fähigkeit hast, dich von jeder Verletzung zu erholen, auch wenn du davon stirbst, hat Ren die Fähigkeit, die Macht eines jeden übernatürlichen Wesens innerhalb seiner Reichweite zu verwenden. Die Ablehnung, die du gegen Ren verspürst, ist völlig unbegründet… er ist kein Gefallener Engel“, erklärte er.
Vincents Blick verdunkelte sich. „Was weißt du von den Gefallenen Engeln?“
„Ich weiß genug“, versicherte Storm kryptisch.
Gut… also sein Entführer war ein Fan von dem großen, launischen, eifersüchtigen Typen… großartig. Seiner Meinung nach, machte das diesen Mann zu einem Vollidioten.
„Wenn Ren die Macht von allen um ihn herum nutzen kann, dann hat er im Moment gerade eine Überdosis, denn dieser kleine Hexenladen, wo sie sind, ist gerade von Dämonen umzingelt“, bemerkte Vincent. „Der Typ erschien mir nicht gerade vertrauenswürdig, als du mich da herausgebeamt hast… und ich glaube, er hatte ernsthaft vor, mit der Stoppuhr zu überprüfen, wie lange es dauert, bis ich nach einem Genickbruch wieder zum Leben erwache.“
„Es würde fünfundzwanzig Minuten und dreizehn Sekunden dauern.“ Storm grinste, als Vincents Gesicht jeden Ausdruck verlor. Er zuckte die Schultern. „Es musste schon geschehen sein, damit ich den richtigen Moment wusste, wo ich dich holen muss. Du scheinst eine Gabe dafür zu haben, Ren zur Weißglut zu bringen. Was Lacey betrifft, ist sie bei ihm völlig sicher.“
„Tut mir leid, wenn ich mir schwer tue, das zu glauben, Freundchen.“ Vincent knurrte fast, denn er wollte mit seiner Antwort nicht noch mehr Zeit verlieren. Er hatte schon eine Menge mächtige Wesen getroffen, aber so weit er wusste, war keiner von ihnen dazu fähig, die Zeit zurückzuspulen.
„Es bleibt ganz dir überlassen, was du glauben möchtest.“ Storm zuckte seine Schultern, wusste, was kommen würde. „Wenn du dich dazu entschließt, dem TEP beizutreten, wirst du die Möglichkeit haben, es mit eigenen Augen zu sehen.“
Vincent schüttelte seinen Kopf. „Keine Chance. Du kannst mich besser einfach gleich dorthin zurückbringen, von wo du mich entführt hast.“
Storms Gesichtsausdruck war abwesend und er beachtete die schnelle Absage überhaupt nicht. „Nur weil du dich unter den Dämonen versteckt hast, bedeutet das nicht, dass deine wahre Natur ausgelöscht ist. Du warst einst ein Ritter von einem der mächtigsten Königreiche der Geschichte und du hast viele Leben gerettet. Du hast die Schwachen vor ihren Unterdrückern beschützt und selbst zu dem Zeitpunkt deines wahren Todes bist du gestorben, als du gegen einen Dämon gekämpft hast, von dem du wusstest, dass du ihn nicht besiegen konntest… und nur weil du ein wehrloses Kind beschützen wolltest.“
„Wie, zur Hölle, willst du davon wissen?“, flüsterte Vincent, als die Erinnerung sich lebhaft vor seinem inneren Auge abspielte.
„Vielleicht kannst du es besser verstehen, wenn ich mich einmal vorstelle“, sagte Storm, um einen Augenblick später zu verschwinden.
Vincent zuckte zusammen, als Storm plötzlich genau neben ihm stand, seine Arm festhielt, und die Umgebung sich wieder verändert hatte. Zu seiner Verwirrung waren sie wieder im Museum, versteckt in einer dunklen Nische. Er sah sich um und erkannte, dass sich die Dämonen im Hauptraum noch auf die Auktion vorbereiteten, die offensichtlich noch nicht stattgefunden hatte.
Instinktiv drückte er sich tiefer in die Schatten, als David ins Zimmer kam, gefolgt von denselben Dämonen, die ihn gefoltert hatten… er konnte sogar noch sein frisches Blut auf ihren Händen sehen.
Das Museum verschwand und das Büro umgab sie wieder. „Mein Name ist Storm und ich bin ein Zeitreisender. Um zu sehen, ob jemand für unsere Arbeit geeignet ist, kann ich einfach gehen und in der Vergangenheit nachsehen.“
Vincents Lippen wurden schmal… er fühlte sich gefangen zwischen seinem Staunen und dem Drang, nach Lacey zu sehen. Ein Zeitreisender… TEP… diese Stadt war gerade verdammt viel interessanter geworden.
„Dir ist schon klar, dass du immer noch jemanden beschützen willst, der schwächer ist als du… es ist einfach deine Natur, das zu tun. Lass uns ein Abkommen eingehen“, schlug Storm vor, wobei er sich nicht darum kümmerte, dass er seine Regel bezüglich Abkommen brach, da keiner von ihnen beiden ein Dämon war. „Ich gehe und hole Lacey, jetzt sofort, wenn du dich uns anschließt. Schließlich… ist sie schon ein TEP-Mitglied und sie gehört hierher zu uns.“
Vincent machte sich nicht die Mühe, noch einmal darüber nachzudenken. Ehrlich gesagt… mittlerweile… was hatte er noch zu verlieren?