Kitabı oku: «Blutsbande», sayfa 4

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Zu seiner Verteidigung war Ren ziemlich sicher, dass die Dämonen, die er in der Vergangenheit getötet hatte, nicht von der harmlosen Sorte waren… entweder das, oder er konnte es Selbstverteidigung nennen, denn sie hatten auf jeden Fall versucht, ihn umzubringen.

Um alles noch schlimmer zu machen, musste Storm auch noch die Bombe platzen lassen, dass einige der ursprünglichen Hybriden nicht böse waren, obwohl sie dieselbe Aura ausstrahlen, wie ein Dämon einer hohen Klasse. Und wenn das noch nicht genug Kopfschmerzen verursachte, dann kam noch die Tatsache dazu, dass Vampire gar keine Hybride waren… sondern etwas völlig Anderes, das sich auf der Erde niedergelassen hatte.

Ren rieb über seine linke Schläfe, während er auf den Stadtplan sah. Alle Gegenden, wo er einen Machtschub gefühlt hatte, wurden mit schwarzem Licht beleuchtet und angesichts der Tatsache, dass Misery sich nicht lange an einem Ort aufhielt… war das fast die ganze Stadt. Aber wenn man bedachte, dass sie in die seelenlosen Vampire vernarrt war, konnte er ihr nur die Gebiete zuschreiben, die in der Nähe der Vampirnester waren.

Damit blieb noch eine Menge Macht übrig, die niemandem auf seiner Liste zuzuschreiben war, und irgendwo dahinter steckte der Grund für Storms blutige Prophezeiung. Apropos Storm: er hatte ihn nicht mehr gesehen, seit er seinen wahrsagerischen Hintern zurück auf die Insel geschickt hatte, und bisher war niemand aufgetaucht, der behauptete, zum TEP zu gehören.

Ren grinste, wusste genau, wie er Storms Aufmerksamkeit bekommen konnte. Er hatte sich so gut an das hochmoderne Computersystem angepasst, dass er nichts mehr zu tun brauchte, als nur noch im selben Zimmer zu sein. Er beobachtete, wie der Bildschirm aufblitzte, als er eine Verbindung mit dem Hauptsystem des TEP herstellte, dann verschob er den Stadtplan hinter die dicken Schutzwände, die nur er und Storm durchbrechen konnten.

Es brauchte normalerweise nur ein paar Minuten, ehe Storm antwortete, oder aus dem Nichts auftauchte, also wurde Ren langsam besorgt, als die Minuten vergingen. Dann blinkte der Bildschirm.

Storm erschien am Monitor, sodass Ren ihn sehen konnte, und er senkte ein blutrot geflecktes Tuch von seiner Nase, ehe er sich in seinem Stuhl zurücklehnte und Ren über die Kamera ansah.

Ren runzelte die Stirn, aber konnte auch sehen, dass Storm zu Hause auf der Insel war. „Es erstaunt mich, dass du nicht selbst gekommen bist… aber so wie es aussieht, hast du wieder die Regeln gebrochen“, schalt Ren ihn mit gehobener Augenbraue.

„Die Zeitströme in deiner Gegend halten mich davon ab, dorthin zu kommen und bereiten mir höllische Kopfschmerzen“, erklärte Storm und ballte seine Faust um die blutigen Taschentücher.

„Dann versuch es nicht wieder.“ Ren schenkte ihm einen strengen Blick.

Storm nickte. „Wir werden auf diese Art in Kontakt bleiben müssen, bis sich die Dinge auf deiner Seite beruhigen. Inzwischen hast du TEP-Teams, die kommen, und es wird Zeit, dass du um aller Willen lernst, wie du mit ihnen zusammenarbeiten kannst. Nachdem du ein fotografisches Gedächtnis hast, und ihre Dokumente gelesen hast, bin ich sicher, dass du mehr über sie weißt, als sogar sie selbst wissen.“

„Also stellst du mich schließlich doch in die Mitte einer Menge von Leuten mit Mächten? Ist das schlau? Was, wenn ich es nicht kontrollieren kann?“, fragte Ren, dem die Aussicht darauf, mit jemand anders als Storm zu arbeiten, nicht gefiel.

Storm grinste und hob seine Schultern. „Übung macht den Meister, Ren, und du wirst einen Crashkurs in sozialen Umgangsformen bekommen. Zachary und Angelica werden bei dir einziehen, damit sie Zugang zu der Datenbank und all der Ausrüstung haben, die ich im Schloss gelagert habe. Sie werden auch die meisten der TEP-Teams koordinieren, die kommen. Was dich betrifft: deine Aufgabe ist es, herauszufinden, was, zum Teufel, diese Zeitströme erzeugt und mich davon abhält, in die Gegend zu kommen.“

Er hielt einen Augenblick inne und beugte sich nach vor zu seinem Monitor. „Mach die Tür auf.“

Die Videoverbindung wurde abrupt unterbrochen, und Ren starrte mit gehobenen Augenbrauen auf den leeren Bildschirm. Ein lautes Klopfen an der Tür erregte seine Aufmerksamkeit und er warf dem Monitor noch einen letzten wütenden Blick zu.

„Ich hasse es, wenn er das macht“, brummte Ren, stand von seinem Stuhl auf und griff nach seinen Sonnenbrillen, um seine Augen zu verbergen.

Ren ging durch die Doppeltür, die ins Foyer führte und öffnete die Haustür. Er starrte auf seine Besucher… bald Mitbewohner.

Zachary lächelte, als er den jungen Mann auf der anderen Seite der Tür stehen sah. „Es ist schön, endlich das wirkliche ‚Ass im Ärmel‘ kennenzulernen, von dem Storm schon redet, seit ich ihn kenne.“

Ren knirschte mit den Zähnen, aber ergriff Zacharys ausgestreckte Hand und nickte Angelica zu, ehe er einen Schritt zur Seite machte, und sie einließ. Er kannte die Gesichter eines jeden Mitglieds des TEP und wusste, was ihre Fähigkeiten waren. Er hatte sich alle Profile gemerkt, bald nachdem Storm ihn angestellt hatte.

Storm hatte in den geheimen Teil der Profile Bemerkungen geschrieben und Ren hatte auch diese in sein Gehirn kopiert. Storm hatte recht… wahrscheinlich wusste er mehr über sie, als sie selbst.

Zachary war ein bisschen ein wilder Junge mit etwas, was Storm als Persönlichkeitsspaltung beschrieb… in einem Augenblick machte Zachary Scherze und im nächsten war er so tödlich wie eine wütende Kobra. Er hatte die Nachrichten über das Feuer gesehen, das das Haus des Mafiabosses vor Kurzem vernichtet hatte, und all die Umstände schienen TEP, genauer noch Zachary, als Namensschild zu tragen. Am nächsten Morgen hatte Zachary einen Bericht in das System des TEP hochgeladen und Rens Vermutungen bestätigt.

Angelicas Macht war ein wenig komplizierter, sie konnte Dämonen mit der Magie, mit der sie geboren worden war, töten. Storm hatte sie einmal ihren Schlüssel genannt, aber nie gesagt, was, zur Hölle, sie damit aufsperren konnten.

Ihre Akte war dicker als die von allen anderen… es war, als hätte Storm jede ihrer Bewegungen seit ihrer Geburt dokumentiert. Ren hatte keine Ahnung, wieso… und es war ihm im Moment auch herzlich egal. Ohne ein Wort schloss er die Tür und ging in das Zimmer, das er als Büro nutzte. Er hatte irgendwie gewusst, dass sie ihm folgen würden.

„Also“, sagte Zachary nach weniger als einer Minute peinlichen Schweigens. „Wohnst du hier alleine?“

„Nein“, sagte Ren. „Ich habe neue Mitbewohner.“

Angelica grinste über den bescheuerten Ausdruck, der auf Zacharys Gesicht erschien. „Ich glaube, er versucht, das Eis zu brechen.“

„Er macht es nicht besonders gut“, sagte Ren, der schon Platzangst bekam.

„Ich weiß“, beruhigte Angelica, die einen stillen Einzelgänger erkannte, wenn sie einen traf.

Zachary warf Angelica einen gespielt wütenden Blick zu. „He, du solltest doch auf meiner Seite sein.“

„Wieso?“ Angelica lachte. „Ob du es glaubst, oder nicht, manche von uns können tagelang durchhalten, ohne den Mund zu öffnen. Du… ich muss mich schon glücklich schätzen, wenn du mal zwei Sekunden lang dich nicht über irgendwas beschwerst.“

„Ich kann still sein!“, rief Zachary. „Schau!“

Zachary ging zu dem Sofa und ließ sich in die weiche Polsterung sinken, verschränkte seine Arme vor der Brust und presste seine Lippen fest aufeinander. Angelica verdrehte sie Augen, ehe sie näher an das Computersystem trat, das Storm installiert hatte.

Ren beobachtete sie genau, war bereit, jegliche Fragen zu beantworten, die sie haben könnte und schielte kurz hinüber zu Zachary. Aus irgendeinem Grund schien der andere Mann etwas sehr Spannendes an seinen Hemdknöpfen gefunden zu haben. Innerlich zählte Ren von fünf rückwärts, ehe die unausweichliche Explosion kam.

„UAH!“, rief Zachary. „Ich halte das nicht aus.“

Ren lachte, so dass Angelica und Zachary ihn überrascht ansehen. Es dauerte nicht lange und Ren fuhr sich mit der Hand durch sein Haar, ehe er die anderen betrachtete. „Ihr könnt das Schloss erkunden, es gibt eine Menge Schlafzimmer“, sagte er, als alle Spuren von Humor aus seinem Gesicht verwunden waren.

Angelica nickte. „Ich hole meinen Koffer.“

Als sie weg war, sah Ren zu Zachary hinüber und fand sich Angesicht zu Angesicht mit der anderen Seite der Persönlichkeit des Feuermannes. „Ich bin neugierig… welche Macht hast du?“

„Deine.“ Ren grinste. „Und Angelicas… und die von allen anderen, die in die Reichweite meines Sukkubus kommen.“

Zachary hielt seine Handfläche geöffnet hoch und schien erleichtert, dass seine Macht noch da war.

„Ich habe nicht gesagt, dass ich deine Macht weggenommen habe.“ Ren zuckte die Schultern, weigerte sich, kleine Zaubertricks zu spielen, um zu beweisen, was er sagte. Er hielt Zachs Blick fest und sah den verstörten Mann hinter der Maske. „Indem du in meine Nähe kommst, gibst du mir dieselbe Macht“, sagte er zur Klarstellung.

„Ich kümmere mich um Angelica, während sie hier ist“, erklärte Zach zusammenhanglos.

„Ich bin kein Kindermädchen und du kannst dich um alle kümmern, die auftauchen“, korrigierte Ren. „Das ist nicht meine Aufgabe.“

Zach nickte, als hätte er gerade eine strategische Schlacht gewonnen. „Ich weiß, Storm stellte eine Armee auf.“

Ren nickte. „Ja.“

„Er wird eine brauchen.“ Zach rieb seine Hände über seine Hosenbeine und stand auf. „Wen hat er sonst noch gerufen?“

„Fast alle, soweit ich weiß“, antwortete Ren. „Aber es gibt ein paar, die er nicht aufspüren hat können.“

„Kann ich irgendwie behilflich sein?“, fragte Zach.

Ren nickte in Richtung des Computers. „Finde die, die Storm nicht erreicht. Er hat eine Liste von allen gemacht, die noch fehlen.“

Zach grinste und ging zum Computer hinüber. „Lass uns sehen, wen der Allmächtige nicht finden kann.“

Ren sah zu, war völlig in den Bann gezogen von der völligen Veränderung seiner Persönlichkeit. Er wusste nicht, welche Seite er lieber mochte… aber er wusste, welcher er mehr vertraute.

Kapitel 4

Angelica lag auf dem Bett, ein paar Kissen gegen das Kopfbrett gelehnt und versuchte, nicht einzuschlafen… ihre neue Lieblingsbeschäftigung. Kaum, dass sie mit ihrem Koffer zurückgekommen war, wusste sie, dass Zachary vor Ren seinen kleinen Schalter umgelegt hatte, als sie den anderen Mann am Sofa sitzen und ihn anstarren sah. Zachary hatte ihr gesagt, dass sie gehen und ein Schlafzimmer suchen und schlafen sollte, also hatte sie mit der größten Freude so getan, als würde sie genau das tun wollen.

Sie war eine kurze Weile durch die langen Gänge spaziert, ehe sie per Zufall eine Tür auswählte und sie öffnete. Als sie das Innere des Zimmers sah, lächelte sie und stellte ihren Koffer auf das Bett. Der Raum war in verschiedenen violetten Tönen mit goldenen Akzenten und helleren Lilatönen gestaltet.

Das Bett war riesig, wahrscheinlich kaiserlich, ein Himmelbett mit goldenen und violetten Kissen und einer Tagesdecke. Die Laken waren lila und sie kicherte beinahe, als sie die goldenen Quasten an den Ecken sah.

Ein großer Schrank stand auf der anderen Seite des Zimmers. Als sie ihn öffnete, erwartete sie fast, dort altmodische Ballkleider zu sehen. Zu ihrer Enttäuschung war er leer. An der gegenüber liegenden Wand stand ein antiker Schminktisch mit einem großen Spiegel.

Neben dem Bett stand ein Schreibtisch mit einem Vorrat an Kugelschreibern und Papier, ebenso wie ein Zettel mit der Nachricht, dass der Anschluss für ihren Laptop an der Wand unter dem Tisch war. Angelica hätte beinahe gelacht, als sie das las, aber sie beugte sich hinunter, um nachzusehen. Und da war der Anschluss und sie kramte sofort ihren Laptop aus ihrem Koffer, um ihn anzustecken.

Von ihrer faulen Position auf dem Bett aus hatte sie einen perfekten Ausblick durch die Balkontüren auf das Mondlicht, das auf das Meer schien. Sie lächelte, denn es war ein echter Balkon.

Die meisten Leute, die sie kannten, würden denken, dass sie sich nichts aus derart mädchenhaften Dingen machte… aber alle kleinen Mädchen hatten den Traum davon, eine Prinzessin in einem Schloss zu sein, und sie war nicht anders. Sie hatte sogar gespielt, dass sie Aschenputtel oder Dornröschen war und darauf gewartet, dass ihr Prinz kam und sie mitnahm.

Zu dumm, dass sie nicht mehr an die Vorstellung eines Ritters in glänzender Rüstung glaubte, der sie vor den großen, bösen Dämonen rettete, die das Schloss umzingelten.

Mit einem Seufzen schaute Angelica hinunter auf ihre Zeichnung und fügte noch ein paar Striche hinzu, ehe sie den Bleistift wieder auf das Nachtkästchen neben ihr legte. Sie legte das Papier in ihren Schoß und hob ihre Handfläche vor ihr Gesicht, studierte das Symbol, das dort eingebrannt war. Es war keine Verbrennung oder eine Tätowierung oder Ähnliches… es war einfach nur da.

Sie hob das Bild von Syn, das sie gezeichnet hatte, wieder auf, und fügte das Symbol in die rechte untere Ecke des Blattes ein. Sie blinzelte, als die Zeichnung verschwamm und senkte sie wieder in ihren Schoß, schloss ihre Augen einen Moment lang, um das Brennen zu stoppen.

Syn erschien an Angelicas Bett, kaum dass sie eingeschlafen war. Er hatte sich still einen Weg durch das Schloss und die Stadt gebahnt und in die Gedanken von allen gesehen, die mit ihr Kontakt gehabt hatten. Er musste mehr über ihr Leben erfahren, damit er genau wusste, womit er es zu tun hatte. Bisher war die interessanteste Information aus Zacharys Kopf gekommen.

Der blonde Mann war scharf wie eine Rasierklinge, aber er versteckte diese Tatsache unter vielen Schichten. Als Hybrid hatte er auch seine eigene Macht. Zachary war als ihr Aufpasser eingeteilt worden und nahm diese Aufgabe sehr ernst. Syn wusste, dass Zachary seine Verliebtheit in Angelica schnell loswerden würde müssen… der Hybrid konnte sie nicht haben.

Zachary hatte ihre Akte gelesen, die das TEP über sie besaß, die alles von ihrer Geburt bis jetzt auflistete. Die Details waren sehr genau und als er diese Informationen aus Zacharys Gedanken saugte, wusste Syn, dass es mehrere Menschen in ihrer Vergangenheit, ihrer Kindheit genau genommen, gab, die später ein sehr unglückliches Schicksal treffen würde.

Syn schwor sich im Stillen, dass er ihre Leben auslöschen würde, ohne dass sie davon wusste. Sie würde nie wieder den Schmerz der Zurückweisung oder Gewalt in irgendeiner Form erfahren.

Syn hatte durch Zacharys Augen die Erinnerungen gesehen, wie Angelica die Monster dieser Welt bekämpfte, und wusste, dass sie von Glück sprechen konnte, dass sie noch am Leben war. Er war sicher, dass sie selbst das auch wusste, obwohl sie, mit ihrer interessanten Sichtweise, das nie zugeben würde. Sein Blick wanderte zu ihren Lippen, wusste den wahren Grund, weshalb er heute Nacht zu ihr gekommen war.

Indem er sich über sie beugte, stützte Syn seine Hände sanft zu beiden Seiten ihres Kopfes in die Kissen und ließ seine Lippen verführerisch nahe über ihren schweben. Als sie in ihrem Schlaf tief einatmete, öffnete sich sein Mund leicht und er blies sanft. Er beobachtete die silbernen Fäden der Macht, die von seinen Lippen in ihre flossen. Es war sein Versprechen… das Geschenk eines Sonnengottes, der seiner Partnerin seinen Lebensatem schenkte, um sie zu schützen. Von jetzt an würde jede Verletzung, die sie erlitt, ebenso schnell heilen, wie sie entstand… und sie würde nicht mehr altern.

Er richtete sich wieder auf und sah mit liebevollem Blick auf sie hinunter. Ihr dunkelbraunes Haar lag verworren über dem Kissen, glänzte leicht im Mondlicht. Die edlen Kissen erinnerten ihn daran, wie sie ausgesehen hatte, als er sie zum letzten Mal beim Schlafen auf ihrer Heimatwelt beobachtet hatte.

Ihre rechte Handfläche war nach oben gedreht, sodass die Markierung sichtbar war, die er dort hinterlassen hatte. Sie hatte schon ihre Wirkung gezeigt, ihre Mächte erweckt, und bald würde ihre Sehnsucht nach ihm folgen.

Er versuchte noch einmal, in ihre Gedanken zu blicken, aber ihre Fähigkeit, ihn abzuwehren war in diesem Leben ebenso stark, wie sie in der Vergangenheit gewesen war. Er fühlte, wie Eifersucht sein ganzes Sein ausfüllte, weil Zachary ihre Gedanken lesen konnte, und er nicht. Er wunderte sich darüber, aber entschied, dass es mit Vertrauen zu tun haben musste. Sie vertraute Zachary genug, um ihre Schutzschilde in seiner Gegenwart abzuschalten… er hatte vor, ihr Vertrauen ebenfalls zu gewinnen.

Wenn sie ihm je etwas gelehrt hatte, dann war es, eine obszöne Menge an Geduld zu haben, und ihm wurde klar, dass er diese gerade dabei war, zu verlieren. In diesem Moment waren ihre mentalen Schutzschilde voll intakt, aber er freute sich darauf, daran zu arbeiten und sie davon zu überzeugen, ihn wieder in sie eindringen zu lassen. Jetzt, wo sie durch seine Macht geschützt wurde, würde er alle Zeit haben, die er brauchte.

Syn setzte sich auf die Bettkante und hob den Notizblock auf, um zu sehen, woran sie gearbeitet hatte. Eine überwältigende Ruhe überkam ihn, als er sein Ebenbild auf dem Papier sah… sie suchte schon nach ihm und wusste es noch nicht einmal.

Angelica fühlte, wie sich etwas neben ihr bewegte und öffnete ihre Augen, dachte, dass es Zachary war. Nur er würde den Nerv haben, in ihr Zimmer zu kommen, wenn sie schlief.

Sie blinzelte, als sie den dunkelhaarigen Mann sah, den sie gerade gezeichnet hatte, der nun auf ihrer Bettkante saß und die Zeichnung hielt, an der sie gearbeitet hatte. Angelica reagierte instinktiv, warf sich auf ihn, ihre Hand ausgestreckt, um ihn auszutreiben, so wie sie es mit jedem anderen Dämon machen würde.

„Hallo Partnerin.“ Syn packte ihr Handgelenk, ohne von dem Bild hochzusehen und betrachtete es noch weiter, ehe er den Blick aus seinen dunklen, violetten Augen zu ihrem hob.

Angelica spannte ihren Ellbogen an, sodass ihr Arm steif wurde. Sie hob eine elegante Augenbraue und ignorierte, dass er sie Partnerin genannt hatte… Dämonen waren trügerisch.

Syn zog sie plötzlich zu ihm, sodass sie nur noch ein paar Zentimeter voneinander entfernt waren, nahe, aber nicht so, dass sie einander berührten. Er ließ ihr Gesicht nie aus den Augen, als er ihre Handfläche zu seinen Lippen hob und das nun leuchtende Symbol küsste.

Angelica hielt mehrere Sekunden lang den Atem an… sie hatte das Gefühl, als würden Flammen in ihr toben, nach seiner einfachen und verführerischen Bewegung.

„Du bist ein ziemlich dummer Dämon“, sagte sie, versuchte, das Gefühl seiner Lippen auf ihrer Handfläche loszuwerden.

„Ich bin kein Dämon“, erklärte Syn. „Und deine Magie wird an mir nie funktionieren.“ Er ließ ihr Handgelenk los, als ihr Arm sich unter seinen Fingern entspannte.

Angelica zog langsam ihre Hand zurück. „Nur weil du das sagst, bedeutet das noch nicht, dass es wahr ist.“ Sie umklammerte mit ihren eigenen Fingern ihr Handgelenk, um das Gefühl seiner warmen Haut auf ihrer zu vertreiben. „Wer bist du?“

„Du darfst mich Syn nennen.“

Angelica fühlte eine Gänsehaut, die sich über ihren Rücken ausbreiteten, als sie hörte, was der Name implizierte. Sie konnte sich schon viele Arten überlegen, wie der Name zu ihm passte. „Gut, Syn, wieso bist du hier?“

„In deinem Traum… oder in deinem Bett?“, fragte Syn, der Hauch eines Lächelns streichelte seine perfekten Lippen.

Ja, sie hatte recht gehabt. Er war völlig sündhaft. Als sie sich daran erinnerte, dass all ihre anderen Träume Albträume gewesen waren, sah sich Angelica langsam im Zimmer um und blickte dann wieder auf ihn. „Ich träume nicht… ich habe deine Berührung gespürt… ich… ich habe deine Lippen auf meiner Hand gefühlt.“

„Nur weil du träumst, bedeutet das noch nicht, dass es nicht wahr ist“ imitierte Syn charmant ihre Feststellung von vorhin.

Angelicas Augen wurden schmal, als er das Bild, das sie gerade gezeichnet hatte, aus ihrem Notizbuch riss. Er rollte es sorgfältig zusammen, anstatt es zu falten und steckte es tief in die Tasche seines Mantels. Sie konnte ihren Blick nicht von seinen Händen losreißen. Sie sahen so glatt und unberührt aus… so wie Geschichtsbücher Adelige beschrieben. Schließlich schielte sie wieder hoch zu seinem Gesicht und runzelte die Stirn, als sie den Anflug eines Lächelns erkannte.

„Wieso bist du wirklich hier?“, fragte sie scharf.

„Um die Albträume abzuhalten, während du schläfst“, antwortete Syn und lehnte sich an den Bettpfosten hinter ihm. „Ruhe dich heute Nacht aus, Angelica, keine Albträume oder Dämonen werden dich im Schlaf heimsuchen.“

Angelica fuhr aus ihrem Bett hoch, als die Sonne durch die Balkontür strahlte… es war Morgen. Als sie zum Fuß des Bettes sah, lehnte sie sich nach vor und betastete die Stelle, wo Syn gesessen hatte. Es gab keine Spur, die bezeugte, dass er da gewesen war und Angelica holte tief Luft. Es war doch nur ein Traum gewesen.

Als sie ihre Beine vom Bett schwang und aufstand, hörte sie, wie etwas zu Boden fiel. Sie hob ihr Notizbuch auf und wollte es gerade schließen, als sie sich an den Traum erinnerte.

Sie öffnete das Buch wieder und blätterte es durch, dann hielt sie inne, als sie feststellte, dass die Zeichnung, die sie letzte Nacht angefertigt hatte, weg war. An ihrer Stelle fand sie eine liebevoll gefertigte Zeichnung von sich selbst, wie sie in diesem Bett schlief. Sie war ebenso detailliert wie die, die sie von ihm gemacht hatte. In der Zeichnung war ihre Hand entspannt neben ihrem Gesicht und sie bemerkte das Symbol, das er dort gezeichnet hatte. Direkt unter der Zeichnung stand das Wort ‚Syn‘ in eleganter Handschrift.

*****

Tabatha parkte ihr Auto im VIP-Bereich des Moon Dance und stieg aus. Sie zog ihr kurzes Kleid zurecht, steckte ihre Schlüssel in ihre Handtasche und ging zur Eingangstür. Sie hatte es satt, sich in der einsamen Wohnung zu verstecken und darauf zu warten, ob Kriss je zurückkommen würde. Die freudige Erregung der Menge zu sehen, besserte ihre Stimmung schon ein wenig.

Nick lächelte, als er sah, wie sie sich näherte, und nahm das Seil zur Seite, um sie vor allen anderen, die darauf warteten, eingelassen zu werden, durchzulassen. Er machte es nicht, weil die Partnerin seines Bruders ihre beste Freundin war… er machte es, denn ohne Tabatha… hätten sie Micah nicht rechtzeitig gefunden, um ihn zu retten.

Sein Blick traf ihre nackte Schulter. Das letzte Mal, wo er sie gesehen hatte… hatte eine ziemlich schlimme Wunde auf dieser Schulter geprangt, aber nun war sie völlig makellos. Scheinbar hatten sie eine heilende Fee, die durch die Stadt wanderte, denn dasselbe war auch mit Micahs Wunden geschehen.

„Wie geht es dir heute Abend?“, fragte er neugierig, als er eine Spur von Traurigkeit in ihren Augen sah.

Tabatha schenkte ihm ein leises Lächeln. „Geht schon.“

„Hat dir schon einmal jemand gesagt, dass du zum Fressen lecker aussiehst?“, fragte er mit funkelnden Augen. Es war die schnellste Methode, eine Frau aufzuheitern… er musste es wissen, er war jede Nacht von ihnen umgeben.

Tabatha schüttelte ihren Kopf und lächelte. „Du bist unverbesserlich.“

„Ja, bin ich“, stimmte Nick zu. „Also bedeutet das, dass ich dich heute Nacht mit nach Hause nehmen darf?“

„Keine Chance!“, erwiderte Tabatha schnell, dann grinste sie und fügte hinzu: „Außerdem, nachdem du direkt über der Tanzfläche wohnst, wäre das viel zu einfach.“

Nick legte eine Hand auf sein Herz und stolperte theatralisch rückwärts. „Tabby Kätzchen… du verletzt mich. Meine Gedanken waren völlig unschuldig.“

„Bestimmt.“ Tabatha lachte, dann zwinkerte sie ihm zu. „Aber vielleicht werde ich dich später um einen Tanz bitten.“

Nick beugte sich zu ihrem Ohr hinunter, als er ihr die Tür aufhielt. „Ich könnte darauf zurückkommen.“

Tabatha ging hinein und atmete tief durch, genoss die bekannte Atmosphäre. Ihr letztes Treffen mit Kane war schon mehrere Tage her und sie hatte noch immer kein Wort von Kriss gehört. Ihre Sorge war weg und war ersetzt worden von einer leichten Depression, von der sie wusste, dass nur Kriss sie vertreiben konnte.

Das Dröhnen der Musik hämmerte durch ihren Körper, als sie zum Geländer ging, damit sie die Tanzfläche sehen konnte. Es war schon spät in der Nacht, beinahe Mitternacht, und der Club war zum Bersten voll. Körper bewegten sich zum Rhythmus der Techno-Musik, die aus den Lautsprechern dröhnte, und die Bar war fast voll. Tabatha sah sich um, fragte sich, was sie zuerst tun sollte. Sie hatte es satt, alleine zu sein, und nahm an, dass dies genau das war, was sie brauchte, um ihre Laune zu bessern.

Tabatha ging zur Bar und klatschte ihre kleine Handtasche auf die Theke. „Was muss eine Frau tun, um hier etwas zu trinken zu bekommen?“, fragte sie laut.

„Mich beißen“, rief Envy und stellte ein Glas vor sie hin. „Kann ich sonst noch etwas für Sie tun, Fräulein?“

„Ja“, sagte Tabby. „Ich muss dich noch beißen.“

„Sei vorsichtig“, sagte Envy. „Ich beiße zurück.“

Tabatha hob das Glas auf und trank die Hälfte davon auf einen Zug aus, als sie sich plötzlich an die Getränke erinnerte, die sie vor ein paar Tagen im Silk Stalkings konsumiert hatte, und an die Art, wie Kane sie wieder nüchtern geküsst hatte. Was sie am meisten nervte war, dass jedes Mal, wenn sie daran dachte, ein heißes Gefühl durch ihren Körper nach unten zu ihrem Bauch und ihren Oberschenkeln wirbelte. Sie zuckte zusammen, als sie es wieder fühlte.

Envy betrachtete Tabatha und wusste, dass etwas mit ihrer Freundin nicht in Ordnung war. Sie hatten schon zu viel gemeinsam durchgemacht, als dass Envy es nicht bemerkt hätte. Sie schenkte Tabatha ein neues Getränk ein, als sie sah, wie ihre Freundin ein leeres Glas auf die Bar stellte.

Als sie das zweite Getränk vor Tabatha schob, erkannte sie, dass Tabby nicht wirklich aufpasste, sondern sich stattdessen unruhig unter den anderen Leuten, die ihren Spaß hatten, umsah.

Kat arbeitete ein Stück von Envy entfernt und betrachtete Tabatha aus dem Augenwinkel. Sie bemerkte, dass Tabatha unruhig aussah und fragte sich, was in den letzten Tagen geschehen war, was diese Unruhe hervorrief. Sie griff nach einer Flasche Heat, traf Envys Blick und zeigte auf die Flasche, ehe sie mit ihrem Kopf Richtung Tabatha nickte.

Envy schielte hinüber zu ihrer Freundin, ehe sie Kat zustimmend zunickte. Kat bereitete ein weiteres Getränk zu und goss ein Bisschen von dem starken Alkohol in die Mischung, ehe sie das Glas an Envy weitergab.

„Danke“, sagte Envy und trug das Getränk zu Tabatha. „Hier hast du, Tabby, das geht aufs Haus.“

Tabatha schaute auf das Glas hinunter und lächelte. „Danke!“

„Also“, begann Envy und lehnte sich an die Theke. „Wieso so missmutig?“

„Nicht so wichtig, schätze ich“, antwortete Tabatha.

„Ja, klar“, rief Kat und kam näher. „Wenn dein Gesicht noch länger wäre, wäre dein Kinn noch zu Hause vor dem Fernseher.“

„Ich bin nur sauer auf Kriss“, sagte Tabatha nach ein paar Sekunden. Wenn sie es ihrer besten Freundin nicht erzählen konnte, dann konnte sie gleich nach Hause gehen und dort bleiben. „Er war noch nie so lange weg, ohne anzurufen. Er hat vor ein paar Tagen seine Arbeit im Silk Stalkings gekündigt und seither hat ihn niemand mehr gesehen.“ Sie erzählte nicht, dass sie das Gefühl hatte, als wäre sie sitzengelassen worden… ihre Brust schmerzte schon seit Tagen durchgehend.

Kat nahm eine Serviette von hinter der Bar und hielt sie Tabatha hin, als Tränen zu fallen begannen. Wenn sie es nicht besser wüsste, hätte sie geschworen, dass dies die Reaktion einer Liebhaberin war, deren Herz gebrochen worden war. Envy hatte ihr gesagt, dass Kriss schwul war, aber Kat fragte sich, ob etwas zwischen Kriss und Tabatha gelaufen war, von dem Envy nicht wusste.

„Wieso ist er gegangen, ohne sich zu verabschieden?“, fragte Tabatha leise und tupfte mit der Serviette die Feuchtigkeit von ihren Wangen. Die Wut half ihr, mit dem Weinen aufzuhören… sie hasste Weinen. „Ich dachte, dass ich zumindest einen Abschied verdienen würde.“

Envy presste ihre Lippen aufeinander… Kriss würde so etwas nie ohne guten Grund tun. Himmel, sie wusste, dass Kriss Tabatha liebte, aber er liebte auch Dean. Ihre Hände ballten sich zu Fäusten auf der Bar, als ihr klar wurde, weshalb Kriss sich von ihr fernhielt… Dean.

„Ich bin sicher, dass er zurückkommen wird“, sagte Kat. „Du bist eine gute Freundin und verdienst es, die Wahrheit zu hören.“ Sie schielte hinüber zu Envy. „Nicht wahr?“

„Ganz genau“, sagte Envy und schob ihre Wut zurück in ihre Magengrube. „Weißt du, was wir tun sollten? Das Federtier finden und ihn auf einen Ameisenhaufen binden, nachdem wir ihn mit Honig eingeschmiert haben, und ihn dann dort lassen. Dann wird er lernen, dass er nächstes Mal besser anrufen sollte.“

Tabatha hob ihre Augenbrauen über die Rothaarige. „Okay.“

„Oh, oh“, sagte Kat aufgeregt. „Noch besser, wir werden ihn ausziehen und ihn zusammenschnüren wie einen Truthahn, dann lassen wir ihn bei der Biker-Bar am anderen Ende der Stadt. Einige dieser Typen sind richtig beängstigend.“

Envy schüttelte ihren Kopf. „Nein, das würde ihm auch noch gefallen.“

„Ich hab‘s!“, rief Kat, als sie sah, dass Tabathas Lippe bei ihren Witzen zu zucken begann. „Wir schlagen ihn k.o. und halten ihn in Tabathas Schlafzimmer gefangen und geben ihm nur Brot und Wasser, bis er verspricht, für alle Ewigkeit Tabathas Sexsklave zu sein.“

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