Kitabı oku: «Dunkle Flammen», sayfa 2

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„Angelica will die Menschen beschützen, weil sie als eine von ihnen aufgezogen wurde… viele Male schon, obwohl sie sich nicht an ihre vergangenen Leben erinnert. Deine Kinder zeigen ebenfalls Schutzinstinkte für die Unschuldigen… und du auch, wie ich weiß“, flüsterte Storm ruhig. Die Tatsache, dass Syn nicht verschwunden war, bedeutete, dass er ihm zuhören wollte.

Syn korrigierte den Zeitreisenden nicht, noch fragte er, woher er seine Informationen hatte. Ein Zeitreisender konnte alle Resultate sehen, wenn er danach suchen wollte. Wenn Storm sich um die Zukunft sorgte, dann gab es einen Grund dafür. „Was ist deine Prophezeiung?“

„Die Menschen suchen immer nach dem Garten Eden, doch sind sie so eingebildet, dass sie nicht bemerken, dass sie drinnen sind. Es war immer unsere Aufgabe, als ihre Beschützer, die Schlangen hinauszuwerfen. Die Menschen haben nicht die Macht, sich selbst zu schützen. Wenn wir ihnen nicht helfen, dann werden die Dämonen diesen Ort in eine Stadt aus Blut verwandeln.“

„Und es wird damit nicht aufhören“, schlussfolgerte Syn in einem weichen Flüsterton.

Storm wischte das Blut weg, das nun wie Tränen aus seinen Augen tropfte. Der Grund, weshalb sein Kopf nicht explodierte, war, dass er mit einem anderen Gott sprach, der die Geheimnisse nicht teilen würde.

„Einige der Dämonen, die aus diesem Riss zwischen den Dimensionen geklettert sind, haben diese Welt im Mittelalter beinahe zerstört… wir hätten beinahe gegen sie verloren.“ Storm ließ das Gewicht dieser Aussage zwischen ihnen hängen.

„Ich erinnere mich“, sagte Syn.

„Dann erinnerst du dich auch an diejenigen, die freiwillig in die Unterwelt gingen, um die Absperrung zu schützen und die Dämonen davon abzuhalten, zurückzukehren“, erinnerte Storm ihn.

Syn nickte. „Die Brüder… wie könnte man sie vergessen.“

„Sie sind nun in diese Welt zurückgekommen, als sie die flüchtenden Dämonen verfolgten. Wieder haben die Brüder bereitwillig geschworen, zu helfen, diese Welt von der Gefahr der Dämonen zu befreien. Du und ich, wir sind wahrscheinlich die einzigen Kreaturen, die es auf dieser Welt noch gibt, die ehrlich sagen können, dass unsere Macht etwa gleich groß ist wie ihre. Würdest du dich abwenden und deine Macht aus egoistischen Gründen verstecken?“

„Ich könnte meine Familie nehmen und diesen Ort deinem Krieg überlassen“, warnte Syn.

„Und ich kann dir einen Grund geben, zu bleiben“, entgegnete Storm. „Du hast hier nun drei Kinder bei dir… aber du hast viele in Raum und Zeit verloren. Ich kann dir deine verlorenen Kinder anbieten.“

Syn drehte seinen Kopf, um den Zeitreisenden anzusehen, aber als er das Blut sah, das diese Unterhaltung hervorrief, schaute er schnell wieder weg. „Sieh zu, dass du wieder zu Kräften kommst… dann werden wir meine Kinder zurückholen.“

Storm lächelte, als er von dem Dach verschwand.

*****

Ren betrat sein privates Büro und ließ sich schwer auf den Stuhl an seinem Schreibtisch fallen. Es war eine lange Nacht gewesen und nur weil die Sonne in ein paar Minuten aufgehen würde, bedeutete das noch längst nicht, dass sie vorbei war. Es gab nun eine andere Art von Dunkelheit.

Er hatte sich selbst versprochen, dass er alleine arbeiten würde… den anderen TEP-Mitgliedern keine Aufmerksamkeit widmen würde. Aber als er sich umsah unter denen, die neben ihm kämpften, konnte er fühlen, wer schwach wurde, und wer die Kraft hatte, noch länger in der Schlacht zu bleiben.

Niemand widersprach ihm, als er begann, einige zurück zum Schloss zu schicken… einige sahen sogar dankbar aus. Er hatte Hunter aufgetragen, zu gehen und sich zu erholen, als dieser verletzt worden war. Der Indianer war dickköpfig und hatte niemandem von seiner Wunde erzählt, aber Ren konnte das Blut riechen. Trevor war fast im Stehen in Ohnmacht gefallen. Gespenster konnten einem die Lebensenergie für eine Weile rauben.

Zum Glück war Verstärkung in letzter Minute gekommen und Ren hatte sich zurückgezogen, musste das Toben der Schlacht aus seinem Kopf waschen… er konnte jedermanns Emotionen fühlen, auch den Blutdurst der Dämonen. Jetzt, wo er innerhalb der Mauern des Schlosses war, konzentrierte er sich auf die Mächte, die ihn umgaben, und lächelte. Eine von ihnen war die Gabe, Emotionen zu unterdrücken. Wenn er herausfinden konnte, wer es war, dann würde er ihm die Hand schütteln.

Das brachte ihn zu einer weiteren Schlussfolgerung… nicht alle, die hier im Schloss waren, hatten eine TEP-Akte. Aber das war in Ordnung, er hatte auch keine.

Als er hoch zur Decke blickte, fühlte er fünf unterschiedliche Lebensenergien im dritten Stock. Er fragte sich, wer dort sein könnte, nachdem Storm ihm gesagt hatte, dass jenes Stockwerk abgesperrt war, und nicht betreten werden durfte. Ren hatte sich sogar die Baupläne angesehen, um nach einer versteckten Tür zu suchen, aber nichts gefunden.

Er hatte auch nicht vor, seine Zeit damit zu verschwenden, jedes Buch aus dem Regal zu ziehen, oder an jede Wand zu klopfen, um sie zu finden. Versteckte Türen blieben aus einem Grund versteckt. Wenn, wer auch immer dort oben war, alleine gelassen werden wollte, dann würde Ren diesen Wunsch respektieren.

Die Luft im Zimmer schlug Wellen und Ren schielte hinüber zu Storm, der nun auf der Tischkante saß. Er starrte den Zeitreisenden böse an, als er das Blut sah, das aus Storms Nase rann, und das dieser versuchte aufzuhalten.

„Hast du schon wieder Geheimnisse ausgeplaudert?“, fragte Ren mit einem leichten Knurren in seiner Stimme.

Storm ignorierte den Blick und die Frage, sondern saß einfach nur da, bis seine Nase endlich aufhörte zu bluten. Nachdem er das Taschentuch in den Papierkorb geworfen hatte, betrachtete er Ren mit einem wissenden Ausdruck auf seinem Gesicht, dann schielte er nachdenklich hoch zur Decke.

„Du fragst dich, wie sie dort rauf gekommen sind, nicht wahr?“, grinste er. „Sie wollen nicht die Eingangstüren benutzen, wenn sie kommen und gehen… Fenster scheinen ihnen besser geeignet.“

„Wer auch immer sie sind, du scheinst froh zu sein, dass sie hier sind.“ Ren hob neugierig eine Augenbraue.

Storms Gesichtsausdruck wurde ernst. „Unterschätze sie nicht… sie haben ihre Gründe dafür, so zu sein, wie sie sind. Wenn sie mit den TEP-Teams reden wollen, werden sie es tun.“

„Aber sie sind nicht Teil des TEP.“ Ren brauchte eine Bestätigung.

Storm schüttelte seinen Kopf. „Nein, sind sie nicht.“

„Gut.“ Ren zuckte die Schultern. „WER sind sie?“

„Die Legenden sagen, dass sie die ursprünglichen Bewacher des Siegels zwischen den Welten waren. Bis heute Nacht waren sie in der Welt der Dämonen, um zu verhindern, dass das Siegel von deren Seite geöffnet wird.“

Ren nickte und lehnte sich in seinem Stuhl zurück, entschied, dass er die Fragestunde beenden würde, nachdem Storm sowieso schon kürzlich seinen Schwur gebrochen hatte, dem zufolge er nicht über die Zukunft sprechen durfte. Seine Augen begannen zu brennen, weil er so lange nicht geschlafen hatte, aber es würde noch eine Weile dauern, ehe er zur Ruhe kommen konnte.

Kapitel 2

Zachary lehnte an dem Geländer oben an der Treppe und sah hinunter auf die Haupthalle. Er hielt den Atem an, als er eines der jüngsten und neuesten Mitglieder des TEP erblickte… Tiara. Sie war immer schon ein inoffizielles Mitglied des TEP gewesen, obwohl sie als Kind keine Mächte gehabt hatte und nie an irgendwelchen Fällen gearbeitet hatte.

Aufgrund der Geisterbeschwörer-Fähigkeiten ihrer Mutter, war Tiara ihr ganzes Leben lang mit dem TEP-Team herumgeschleppt worden.

Er hatte von einigen anderen gehört, dass es ein wenig so war, wie die verzogenen Kinder von Militär-Befehlshabern… nur besser beschützt. Während die Eltern in den Krieg zogen, wurde das Kind an einem sicheren Ort aufbewahrt… meistens ein Hotelzimmer, das von der CIA bewacht wurde. Es gab da diese Sache, wenn man anders war… manchmal machte es das Leben viel schwieriger, wenn man einer der letzten seiner Art war. Es führte häufig dazu, dass die stärksten Instinkte zum Vorschein kamen… überleben und die Nachfahren beschützen.

Alle TEP-Mitglieder hatten Feinde… es war einer der Nachteile davon, wenn man ein professioneller Dämonenmörder war. Diese Feinde hatten schon vor langer Zeit gelernt, dass die schnellste Möglichkeit, die Aufmerksamkeit eines Rivalen zu erlangen, war, dessen Kind zu stehlen. In diesem Fall wäre es ein Dämon, der das Kind eines TEP-Mitglieds stahl, das sich mit ihm angelegt hatte. Es war richtig unangenehm, diese Lektion lernen zu müssen, und dass Kinder abgeschieden gehalten wurden, war der Preis, den man dafür bezahlen musste.

Soweit Zachary das mitbekommen hatte, war Tiara eines der am besten bewachten Kinder von allen gewesen. Selbst er hatte sie nur wenige Male gesehen und er hatte praktisch überall Zugang.

Nun, das Fehlen jeglichen Kontakts konnte auch darauf zurückgeführt werden, dass er die letzten zehn Jahre lang alles getan hatte, um ihrer Mutter Myra aus dem Weg zu gehen. Aber Tiara hatte immer jemanden gehabt, der sie auf Schritt und Tritt verfolgte, besonders in den seltenen Fällen, wo sie sich dem Rest der Organisation zeigte.

Nach Myras Tod vor erst ein paar Wochen, hatte sich ihr Team auf andere Bereiche des TEP aufgeteilt, wie es Tradition war, wenn der Anführer eines Teams starb. Das zu einer goldenen Regel zu machen, hatte Ablenkungen und Komplikationen deutlich verringert… zumindest sagte man das.

Er selbst war eher ein freier Mitarbeiter, eine Waffe zum Mieten, und er arbeitete am besten, wenn er alleine war. Angelica war die einzige Person, die er in seinem Leben regelmäßig begleitet hatte, denn sie durchschaute die Maske, die er trug… die Maske, die alle dazu brachte, zu glauben, dass er etwas wie ein Clown war.

Myras Geisterbeschwörer-Fähigkeiten waren in dem Moment, als sie starb, auf ihr einziges Kind übergegangen. Tiara hatte die Zügel in die Hand genommen und hatte sich, indem sie hier aufgetaucht war, zu einem permanenten Mitglied des TEP erklärt. Er dachte, dass es ein wenig merkwürdig war, dass sie so schnell über den Tod ihrer Mutter hinwegkam… man sollte meinen, dass sie noch trauerte.

Zachary hatte ihre Mutter im Geheimen mehrmals an der Arbeit gesehen. Er war damals noch ein Jugendlicher gewesen, ungefähr sechzehn genau genommen. Er erinnerte sich noch immer daran, wie er das erste Mal beobachtet hatte, wie Myra einen Toten auferstehen hatte lassen. Sie hatte es getan, um den Aufenthaltsort des Dämons herauszufinden, der das Opfer getötet hatte, dass sie wiederbelebt hatte. Zachary erschauderte, als er sich an jene Nacht erinnerte… sie hatte ihn mit Angst erfüllt und mit einer Sehnsucht nach dem Leben nach dem Tod. Noch immer hatte er Albträume davon.

Myra war die schönste und geheimnisvollste Person gewesen, die er je getroffen hatte, und er fühlte sich zu ihr hingezogen… so wie viele andere Männer auch. Er hatte gesehen, wie andere Männer darum bettelten, dass sie in ihr Team für die Nacht aufgenommen wurden, weil sie hofften, dass sie dabei mit ihr schlafen konnten.

Den Gerüchten zufolge waren diejenigen, mit denen sie schlief, mehr als nur einfach Liebhaber oder One-Night-Stands… damit verbunden war auch eine tiefe Freundschaft, die dafür sorgte, dass die Gruppe zusammenhielt, auch wenn sie gerade nicht im Einsatz waren. Es war fast unmöglich, in ihr Team zu kommen, denn Männer verließen sie nie freiwillig… nur im Leichensack.

Die TEP-Mitglieder mit Frauen oder Partnerinnen durften sie nie auf einer Mission begleiten und schon gar nicht ein festes Mitglied ihres Teams werden. Die Toten schienen sich ebenfalls um sie zu versammeln, als würden sie dem Gesang einer Sirene folgen. Leider waren auch Dämonen anfällig für den Gesang. Es war meist ein mächtiger Dämon, der die Toten überhaupt erst auferweckt hatte, und wenn seine Untergebenen zu ihren Gräbern zurückgerufen wurden, folgte der Dämon ihnen meist, um zu sehen, wer von ihm stahl. Das war der Grund, wieso Myra nie alleine auf Friedhöfe und in Leichenhäuser gelassen wurde.

Das dritte Mal, wo Zachary als Teil ihres Teams ausgewählt worden war, war er zu spät gekommen, weil er unterwegs durch einen Kampf mit einem anderen Dämon aufgehalten worden war. Als er in den Friedhof kam, hatte er etwas beobachtet, von dem er wusste, dass er es nicht sehen hätte sollen… sogar aus der Entfernung.

Myra hatte den Friedhof eben wieder schlafen gelegt, als ihre Geisterbeschwörung von einem sehr mächtigen Dämon beantwortet wurde.

Die anderen TEP-Mitglieder, die anwesend waren, stürzten plötzlich zu Boden, durch eine unsichtbare Macht bewusstlos geschlagen. Zachary war noch jung gewesen, hatte erst wenige Dämonen, deren Zerstörung er sich rühmen konnte, und versteckte sich schnell hinter einem Grabstein… wusste nicht, was er sonst tun hätte sollen. Die Macht, die der Dämon ausstrahlte, war etwas, was er noch nie zuvor gefühlt hatte, und er wusste, dass es einer der wenigen Meisterdämonen sein musste, die noch auf der Erde wandelten.

Nachdem einige Augenblicke lang nichts geschehen war, sammelte er all seinen Mut und schielte um die Kante der Grabmarkierung.

Die Schatten vor Myra zitterten, fast so als würden sie voller Vorfreude atmen. In diesem Moment erschien ein großer, gutaussehender Mann mit langem, silbernen Haar, fast wie Myras, aus der Dunkelheit. Selbst über die Entfernung zwischen ihnen konnte Zachary erkennen, wie der Dämon Myra anstarrte… als wollte er sie vernaschen. Dann näherte sich der Dämon der Geisterbeschwörerin, die soeben seine Zombies und Geister zur Ruhe gesetzt hatte.

Die Panik, die durch Zachary schoss, lähmte seine Gedanken, und vor unkontrollierter Wut sprang Feuer in seine Hände. Er kam aus seinem Versteck und eilte verzweifelt los, um die Frau zu retten, die er beschützen sollte.

Zachary hatte nicht gewollt, dass der Dämon Myra verletzte, und hatte fest vor, sie zu retten, selbst wenn er den gesamten Friedhof abfackeln musste, um das zu erreichen. Aber der Dämon hatte andere Pläne. Er drehte langsam seinen Kopf und der Blick aus seinen eindrucksvollen, silbernen Augen, traf den von Zachary.

Zu Zacharys Schrecken ging sein Feuer aus… und gleichzeitig verlor er die Kontrolle über seinen eigenen Körper. Obwohl er mit aller Kraft dagegen ankämpfte, fiel er trotzdem zu Boden und konnte sich nicht mehr bewegen oder sprechen. Das Erste, was ihm durch den Kopf ging, war, dass er noch bei Bewusstsein war… nicht so wie die anderen Männer, die am Friedhof verstreut lagen, und er hatte eine perfekte Sicht darauf, was geschehen sollte.

Myra hatte zugelassen, dass der Dämon sie anfasste… schien es sogar zu genießen, denn sie lächelte verführerisch und legte eine Hand auf seine Brust. Sie hatte den Dämon sogar beim Namen gerufen… Deth.

Kleider wurden schnell entfernt und Zachary beobachtete, wie der Dämon Myras Körper in Besitz nahm. Sie hatten sich mehrmals an dem Grabstein hinter ihnen geliebt, ehe der Dämon etwas in ihr Ohr flüsterte, sodass sie einen liebevollen Blick auf ihn richtete. Sie hatten sich noch einmal geküsst, ehe der Dämon in der Nacht verschwand.

Zachary hatte zugesehen, als Myra langsam ihren Kopf zu ihm gedreht und ihn angesehen hatte… sie hatte die ganze Zeit gewusst, dass er zusah. Ohne ein Wort zu verlieren, hatte sie ihre Kleider aufgesammelt und sich angezogen, dann wartete sie, dass der Rest des Teams sein Bewusstsein wiedererlangte. Zachary hatte schon nach wenigen Minuten wieder die Kontrolle über seinen Körper gewonnen und sich aufgesetzt, war aber geblieben wo er war… so weit von Myra entfernt, wie er nur konnte, ohne wegzugehen, und hatte sie still angestarrt.

Sie sah immer noch so wundervoll aus, sie lächelte sogar noch. Er konnte es nicht verstehen… konnte nichts davon verstehen.

Als die anderen erwachten, hatten sie keine Erinnerung daran, was sie angegriffen hatte, und als sie gefragt wurde, hatte Myra einfach erklärt, dass nun alles ruhig war, und der ‚Angriff‘ nichts weiter gewesen war, als eine Nebenwirkung der Macht, die freigesetzt worden war, als die Toten in ihre Gräber zurückkehrten.

Zachary erwähnte gegenüber keiner anderen Seele, was er in jener Nacht gesehen hatte. Aber nach diesem Vorfall war sein Vertrauen in Myra zerstört gewesen. Er hatte sogar regelmäßig um andere Aufträge gebeten, um nicht in ihre Nähe gehen zu müssen.

Er hatte auch Untersuchungen über den Dämon angestellt, den sie in dem Friedhof getroffen hatte, und herausgefunden, dass er recht gehabt hatte… Deth war ein uralter Dämon. Der Dämon hätte sie in jener Nacht umbringen können, alle, auch Myra, wenn er gewollt hätte, denn er hatte schon in der Vergangenheit gemordet… viele ermordet.

Myra spielte offensichtlich auf beiden Seiten… und das war eine Grenze, die keiner von ihnen je gewagt hatte, zu überschreiten. Er fand es ein wenig ironisch, dass ein Dämon ihr Ende bedeutet hatte… oder zumindest erzählte man das. Anscheinend hatte es schwerwiegende Folgen, wenn man diese Grenze überschritt.

Zachary weigerte sich, die Trauer zu fühlen, die nach ihrem Tod versuchte, über seine Brust zu kriechen… das Allerletzte, was das TEP brauchte, war ein Verräter unter ihnen.

Während er sich mühsam von der Vergangenheit losriss, beobachtete Zachary Tiara, wie sie durch die große Halle ging, lauschte dem Klang der kleinen Glöckchen um ihren Knöcheln und bewunderte, wie ähnlich sie ihrer Mutter sah. Sie hätte die Doppelgängerin ihrer Mutter sein können… nur eine jüngere Version. Sie wirkte wie ein Kind im Körper einer Frau, völlig unschuldig, was die Gewalt um sie herum betraf, und doch gleichzeitig sich ihrer sehr bewusst.

Sie besaß einen goldenen Teint, makellose Haut und die großen Augen eines unschuldigen Kindes. Diese Unschuld wurde irgendwie von ihren vollen, schmollenden Lippen verstört, die er gerne an seinen fühlen wollte. Als er sie genauer betrachtete, wurde ihm klar, dass er falsch gelegen hatte… die Schönheit ihrer Mutter verblasste im Vergleich zu Tiaras. Schon wenn er sie beobachtete, fühlte er sich wie ein Stalker, aber anstatt wegzuschauen, sah er nur noch näher hin.

Ihre Art, sich zu kleiden, ließ sie aussehen, als käme sie direkt aus dem Wohnwagen einer Zigeuner-Sippe, die in der Zeit hängen geblieben war. Myra hatte sich auf dieselbe Art gekleidet. Er nahm an, dass es die Tradition der Linie der Geisterbeschwörerinnen war.

Heute war ihr Top nicht viel mehr als ein schwarzes Tuch, das in ein Dreieck gefaltet und um ihre Brust gebunden war, sodass ihre Seiten und ihr Rücken nackt waren, wodurch ihre verführerische, makellose Haut sichtbar war. Ihr Rock saß gefährlich tief um ihre Hüften, aber bedeckte sonst alles bis hinunter zu ihren Knöcheln.

Türen öffneten sich rundherum und Leute erschienen aus allen Ecken des Schlosses, durchquerten die Halle unter ihm, und er runzelte die Stirn über die Ablenkung. Zacharys Handy vibrierte und er nahm es heraus, um Storms SMS zu lesen.

‚Versammlung in Rens Büro, bring Jason.‘

„Wie, zum Teufel, soll ich das machen, mit Riechsalz?“, murmelte Zachary, während er sein Telefon wieder wegsteckte. Als er zum Krankenzimmer schielte, blinzelte er überrascht, als die Tür sich öffnete und Jason seinen Kopf in den Flur streckte.

Er hob eine Augenbraue und fragte sich, ob Storm den ganzen Tag damit verbrachte, zu erscheinen und wieder zu verschwinden, um dafür zu sorgen, dass Dinge genau zur richtigen Zeit passierten. Schon alleine darüber nachzudenken, wie lange ein Tag sich für einen Zeitreisenden dahinziehen konnte, rief bei ihm Kopfschmerzen hervor. Aber andererseits, wenn jemand etwas falsch machte, konnte Storm nicht jederzeit zurückgehen und es wieder in Ordnung bringen, wenn er wollte?

„Freut mich zu sehen, dass du wach bist“, sagte Zachary grinsend. „Ich hoffe, du hast ohne Albträume geschlafen?“

Jason verließ das Zimmer und näherte sich Zachary langsam. „Ja, ich fühle mich viel besser, jetzt wo die Sterbemarkierung weg ist.“ Er sah hinunter auf die vielen Leute und fragte: „Was geht hier vor?“

Zachary legte einen Arm um Jasons Schultern und steuerte ihn auf die Treppen zu. „Willst du etwas richtig Tolles sehen?“

Jason zuckte die Schultern. „Klar, wieso nicht?“

„Gut“, grinste Zachary. „Deine Anwesenheit wurde von unserem Chef gewünscht… deine allererste offizielle TEP-Versammlung.“

Jason hob eine Augenbraue. „Aber ich bin kein Mitglied des TEP.“

Zachary lächelte spitzbübisch. „Entweder du schließt dich uns an, oder du bekommst plötzlich eine schwere Amnesie.“

Jason riss sich von Zachary los und sah ihn mit besorgtem Blick an. Dann hob er seine Hände ergeben und nickte. „Ich folge dir.“

Als Zachary lachte und über die Treppe nach unten lief, hatte Jason keine andere Wahl, als ihm zu folgen… obwohl er es in sicherer Entfernung tat.

*****

„Ich habe etwas für dich“, sagte Storm und zog einen kleinen USB-Stick aus seiner Brusttasche.

Ren nahm ihn entgegen und steckte ihn in den Computer. Er grinste, als er dieselbe Stadtkarte sah, die er erstellt hatte… nur dass diese viel aktueller war. Wo die ursprüngliche Karte nur ein paar Farbflecken besessen hatte, die sich auf die zentralen Mächte, die wahrgenommen worden waren, konzentriert hatten, glich diese dem, was entstehen würde, wenn man einem Kind die Karte und ein paar Filzstifte gab. Verschiedene Farben leuchteten nun in jedem Zentimeter der Stadt, bis hinaus in die Slums, die Naturschutzgebiete und sogar die Strände… sie waren schon überall.

„Woher hast du das?“, fragte Ren voller Ehrfurcht und stand langsam von seinem Stuhl auf, um den riesigen Bildschirm an der Wand genauer betrachten zu können.

Storm betrachtete seine Fingernägel mit großem Interesse, als er antwortete: „Von dir.“

Ehe Ren etwas sagen konnte, gingen plötzlich die Türen des Büros auf und einige der TEP-Mitglieder, die ins Schloss zurückgekommen waren, traten ein. Ren fühlte die versammelte Macht im Raum und kämpfte darum, seine eigene Macht unter Kontrolle zu bringen. Obwohl sein Gesicht nach außen Langeweile zeigte, war er innerlich fast panisch.

Als er die Macht fand, die er vorhin gefühlt hatte, die andere Gefühle unterdrücken konnte, klammerte er sich daran und seine Welt stabilisierte sich wieder. Er nickte Zachary zu, als dieser eintrat und sich zu ihm und Storm an den Schreibtisch gesellte.

Zachary ließ seinen Blick langsam über die Leute schweifen, wobei er die Stelle, wo Tiara stand, übersprang, um sich zu beweisen, dass er es konnte. Es war schwieriger, als er gedacht hatte. Als sein Blick sich auf sie richtete, bemerkte er, dass sie zusammenzuckte und schnell von ihm weg und zu Storm schaute. Zachary runzelte die Stirn und verschränkte seine Arme vor der Brust, fragte sich, wieso sie so auf ihn reagierte.

Jason sah sich nach Angelica um und war enttäuscht, als er sie nicht unter all den exotisch aussehenden Leuten im Zimmer ausmachen konnte. Plötzlich machte er einen Satz zurück, hätte schwören können, dass er gerade miterlebt hatte, wie ein Typ sich ins Zimmer gebeamt hatte. Eben noch war der Platz neben ihm leer gewesen… und jetzt nicht mehr.

Guys Blick suchte sofort Tiara und er versuchte, sich die beste Möglichkeit zu überlegen, wie er sie von seinem Plan überzeugen konnte. Er hatte gerade die letzten paar Stunden damit verbracht, sein und Carleys Zimmer auf den Kopf zu stellen, um den Zauber zu finden, für das, was er vorhatte.

Während seiner Trauer-induzierten Wut hatte er sich daran erinnert, wie Carley in ihren ‚Leihgaben‘, wie sie die gestohlenen Schriftrollen nannte, darüber gestolpert war. Die beiden hatten sich damals darüber lustig gemacht, hatten gemeint, dass sie nie das Bedürfnis haben würden, Tote wieder zum Leben zu erwecken.

Der Zauber war ein sehr alter, der von einem antiken Text übersetzt worden war… eine Möglichkeit, die Toten zurückzuholen. In diesem Fall aber, würde er nur den Geist an die menschliche Welt binden, während er auch der Geisterwelt verbunden blieb. Kurz gesagt: Carley würde ein Geist werden.

Guy wusste, dass es noch andere Magie gab, die es Carley erlauben würde, in ihren Körper zurückzukehren, aber dafür musste man die Macht der Geisterbeschwörung haben. Tiara war die einzige, die ihm helfen konnte, Carley zurückzubringen… er würde Tiaras Macht brauchen, um die Seele seiner Schwester zurück in ihren Körper zu holen.

Tiara fühlte einen Blick auf ihr ruhen und sah hoch, wollte wissen, ob es Zachary war. Stattdessen erkannte sie, dass Guy sie sehnsüchtig anstarrte. Sie erwiderte seinen Blick ruhig, ahnend, was durch seinen Kopf ging. Sie hatte vom Tod seiner Schwester gehört und hoffte, dass sie ihm den Plan ausreden konnte. Ihre Mutter war mehrfach von Familienmitgliedern derer, die ihr Leben im Dienst verloren hatten, um Hilfe gebeten worden. Sie würde ihm eine Weile aus dem Weg gehen müssen… zumindest bis er sich beruhigte.

„Schön, dass ihr alle kommen konntet“, sagte Storm, nachdem die Türen geschlossen worden waren. „Ich habe gute und schlechte Nachrichten für euch.“ Er nickte in Richtung der riesigen, projizierten Stadtkarte an der Wand. „Das ist die schlechte Nachricht.“ Ein Murmeln war aus der Menge zu hören.

„Was ist die gute Nachricht?“, fragte Trevor misstrauisch von der Tür her, als er eintrat.

„Die gute Nachricht ist, dass die mächtigsten Dämonen klug sind. Sie sind gerade erst wieder in diese Welt zurückgekommen, und sie sind nicht dumm, also werden sie sich nicht gleich zeigen, indem sie sofort auf Rachefeldzug gehen.

„In der Vergangenheit bevorzugten es die Meisterdämonen, Menschen zu kontrollieren… nicht sie zu töten. Sie werden sich erst einrichten und ein Territorium in Besitz nehmen. Meine Hoffnung ist, dass einige sich sogar gegenseitig umbringen werden, um ein Gebiet kontrollieren zu können, sodass das Spiel überschaubarer wird.“

„Willst du damit sagen, dass sie alle hierbleiben werden, anstatt sich auch in andere Staaten zu verteilen?“, fragte jemand vom Fenster her. „Wieso sollten sie das tun, wenn es viel intelligenter wäre, so schnell wie möglich aus der heißen Zone zu verschwinden?“

„Es gibt etwas, das sie in dieser Gegend festhält.“ Storm zeigte auf die Karte. „Die Region, die ihr hier seht und ungefähr hundert Kilometer in alle Richtungen.“ Er entschied sich dafür, das Thema zu wechseln.

„Weitere gute Nachrichten: die Erdbebenaktivität und die plötzlichen Wetterereignisse führen dazu, dass einige Menschen dieses Gebiet verlassen. Ich musste meine Beziehungen spielen lassen, aber ich konnte es so arrangieren, dass die Presse berichtet, dass die Erdbeben heute Nacht darauf hinweisen könnten, dass ein größeres Erdbeben folgen könnte… das ‚Große‘, aus Ermangelung einer besseren Bezeichnung.

„Aber wir alle wissen, dass dies nicht der Fall ist. Wir möchten nicht zu viel Aufmerksamkeit auf LA ziehen, aber wenn wir auch nur zehn Prozent der menschlichen Bevölkerung dazu bringen können, die Stadt freiwillig zu verlassen, wird unsere Arbeit viel einfacher. Ich arbeite auch daran, die Wetterbeeinflussungs-Technologie dazu zu bringen, einen Orkan zu erzeugen und ihn eine Weile lang gefährlich nahe an der Küste zu halten. Das könnte noch mehr Menschen aus der Stadt vertreiben.“

„Angstmacherei zum Quadrat“, bemerkte jemand.

Storm nickte. „Wir müssen so viel von dem, wie nur irgendwie möglich, vor den Menschen verborgen halten. Ihr alle müsst besonders wachsam sein, wenn ihr jemanden mit einer Kamera seht. Diejenigen von euch, die Erinnerungen modifizieren können, werden Überstunden machen müssen, um den Schaden zu begrenzen. Alle Notrufe, die bei den Rettungsdiensten eingehen, werden ebenfalls überwacht. Und seid vorsichtig. Es ist gefährlich da draußen… wir haben in dieser Nacht mehrere TEP-Mitglieder verloren“, sagte er leise und schielte hinüber zu Guy.

Guy erwiderte Storms Blick fest, als wollte er ihm sagen, dass er gar nicht erst zu versuchen brauchte, ihn auf die Ersatzbank zu verbannen, mit der Ausrede, dass er seiner Trauer Zeit geben sollte. Was er wirklich brauchte, war Rache und dort hinaus zu den Dämonen zu gehen, war die einzige Möglichkeit, wie er die bekommen konnte.

Zachary lehnte sich an den Schreibtisch und schob seine Hände in seine Hosentaschen. „Ich war dort… nicht alles, was heute Nacht aus diesem Spalt kam, war böse.“

Storm nickte. „Ja, das ist vielleicht das einzig Positive, was wir von diesem ganzen Chaos haben. Als Misery den Spalt geöffnet hat, hat sie nicht nur Dämonen freigelassen, sie hat dabei auch einige Gefallene Engel und ein paar andere befreit, die zum Glück auf unserer Seite sind.“

„Wen zum Beispiel?“, fragte Trevor.

„Zum Beispiel diejenigen, die die Versiegelung von der anderen Seite beschützt haben“, sagte eine neue Stimme aus dem hinteren Teil des Raums.

Alle drehten ihre Köpfe in Richtung der Stimme. Ein junger Mann, der nicht einen Tag älter als achtzehn aussah, stand an der Wand gelehnt, seine Arme vor der Brust verschränkt. Sein dunkles Haar wirkte zerzaust und so wie das Licht es manchmal traf, schien es einen violetten Farbton zu haben. Als er seine Augen öffnete, tauchten dort Farben auf und verblassten wieder, sodass sie wie glitzernde Turmalinsteine aussahen, wodurch einige ihre Blicke abwenden mussten.

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17 nisan 2019
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390 s.
ISBN:
9788873046745
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