Kitabı oku: «Ein Licht Im Herzen Der Dunkelheit»

Yazı tipi:

Amy Blankenship

Ein Licht im Herzen der Dunkelheit

Übersetzt von Martina Hillbrand

Veröffentlicht von Tektime

Table of Contents

  Die Legende vom Herzen der Zeit Kapitel 1 Kapitel 2 Kapitel 3 Kapitel 4 Kapitel 5 Kapitel 6 Kapitel 7 Kapitel 8 Kapitel 9 Kapitel 10 Kapitel 11 Kapitel 12 Kapitel 13 Kapitel 14 Kapitel 15 Kapitel 16 Kapitel 17 Kapitel 18 Kapitel 19 Kapitel 20 Kapitel 21 Kapitel 22 Kapitel 23 Kapitel 24 Epilog

Ein Licht im Herzen der Dunkelheit

Die Schützende Herzkristall-Serie Buch 4

Amy Blankenship, RK Melton

Ins Deutsche übersetzt von Martina Hillbrand

Copyright © 2009 Amy Blankenship

Englische Ausgabe herausgegeben von Amy Blankenship

Zweite Auflage herausgegeben von TekTime

Alle Rechte vorbehalten.

Die Legende vom Herzen der Zeit

Die Welten können sich verändern… aber echte Legenden verblassen nie.

Finsternis und Licht haben seit Anbeginn der Zeit immer gegeneinander gekämpft. Welten werden erschaffen und zerstört unter den Füßen ihrer Schöpfer, doch der fortwährende Bedarf an Gut und Böse wurde nie in Frage gestellt. Doch manchmal wird ein neues Element in die Mischung geworfen… die eine Sache, die beide Seiten haben wollen, aber nur eine haben kann.

Paradox in seiner Natur ist der Schützende Herzkristall die eine Konstante, nach deren Besitz beide Seiten immer strebten. Der Kristall hat die Macht, das bekannte Universum zu erschaffen und zu zerstören, doch kann er im gleichen Atemzug auch jedes Leid und alle Zwietracht beenden. Manche meinen, der Kristall hätte einen eigenen Willen… andere sagen, dass die Götter hinter allem stecken.

Jedes Mal wenn der Kristall aufgetaucht ist, waren seine Beschützer immer bereit, ihn vor allen zu schützen, die ihn egoistisch verwenden würden. Die Identität dieser Beschützer verändert sich nicht, und sie lieben mit derselben Grausamkeit unabhängig von der Welt oder der Zeit.

Ein Mädchen steht im Zentrum dieser uralten Beschützer und ist das Objekt ihrer Liebe. In sich besitzt sie die Macht des Kristalls selbst. Dies ist die Trägerin des Kristalls und die Quelle seiner Macht. Die Linien verschwimmen oft und den Kristall zu beschützen wird langsam zu der Aufgabe, die Priesterin vor den anderen Beschützern zu schützen.

Dies ist der Wein, von dem das Herz der Dunkelheit trinkt. Es ist die Möglichkeit, die Beschützer des Kristalls schwach und angreifbar zu machen. Die Finsternis sehnt sich nach der Macht des Kristalls und auch nach dem Mädchen, wie ein Mann sich nach einer Frau sehnt.

In jeder einzelnen dieser Dimensionen und Realitäten wirst du einen geheimen Garten finden, bekannt als das Herz der Zeit. Dort kniet eine Statue einer jungen, menschlichen Priesterin. Sie ist umgeben von einer uralten Magie, die ihren geheimen Schatz verborgen hält und ihn sicher aufbewahrt. Die Hände der Jungfer sind ausgestreckt als warteten sie darauf, dass etwas Wertvolles hineingelegt würde.

Die Legende besagt, dass sie darauf wartet, dass der mächtige Stein, bekannt als der Schützende Herzkristall, zu ihr zurückkommt.

Nur die Beschützer kennen die wahren Geheimnisse hinter der Statue und wie sie entstand. Bevor die fünf Brüder ihre ersten Atemzüge taten, hatten ihre Vorfahren, Tadamichi und sein Zwillingsbruder, Hyakuhei, das Herz der Zeit während seiner dunkelsten Geschichte bewacht. Jahrhunderte lang bewachten die Zwillinge das Siegel, das die Menschenwelt davon abhielt, sich dem Reich der Dämonen zu öffnen. Diese Aufgabe war heilig und die Leben der Menschen sowie der Dämonen mussten vor der anderen geheim gehalten werden, um sicher zu sein.

Unerwarteter Weise drang während ihrer Herrschaft eine kleine Gruppe von Menschen wegen des Kristalls unabsichtlich in die Welt der Dämonen ein. In einer Zeit der Unruhen hatte seine Macht zu einem Riss in dem Siegel geführt, das die beiden Dimensionen voneinander trennte. Der Anführer der Gruppe der Menschen und Tadamichi waren schnell Verbündete geworden und schlossen einen Pakt, dass der Riss in dem Siegel repariert werden sollte, damit die beiden Welten für alle Zeit voreinander verschlossen sein würden.

Aber in dieser Zeit hatten Hyakuhei und Tadamichi sich beide in die Tochter des Anführers der Menschen verliebt.

Gegen den Willen von Hyakuhei hatten Tadamichi und der Vater des Mädchens den Riss geschlossen. Die Stärke des Siegels war um das Zehnfache erhöht worden, wodurch das gefährliche Liebes-Dreieck für immer voneinander getrennt war. Hyakuheis Herz war gebrochen… Selbst sein eigener Blutsbruder, Tadamichi, hatte ihn betrogen, indem er sichergestellt hatte, dass er und die Priesterin auf ewig getrennt waren.

Liebe kann sich in die absurdesten Dinge verändern, wenn sie verloren ist. Hyakuheis gebrochenes Herz verwandelte sich in böswilligen Ärger und Eifersucht, wodurch ein Kampf zwischen den Zwillingsbrüdern ausgelöst wurde, der Tadamichis Leben beendete und ihre unsterblichen Seelen zerschnitt. Diese Splitter der Unsterblichkeit erschufen fünf neue Beschützer, die die Bewachung des Siegels übernahmen und es vor Hyakuhei beschützen mussten, der sich den Dämonen im Reich des Bösen angeschlossen hatte.

Eingesperrt in der Finsternis, zu der er geworden war, hatte Hyakuhei alle Gedanken an den Schutz des Herzens der Zeit verworfen… stattdessen richtete er seine Energie darauf, das Siegel völlig zu zerstören. Seine langen, nachtschwarzen Locken, die bis über seine Knie reichten und ein Gesicht, das nichts als Verführung war, verbargen die wirkliche Bösartigkeit seiner engelsgleichen Erscheinung.

Als der Krieg zwischen den beiden Mächten von Licht und Dunkelheit beginnt, strahlt die geweihte Statue ein blendend helles, blaues Licht aus, das anzeigt, dass die junge Priesterin wieder geboren wurde und der Kristall auf der anderen Seite aufgetaucht ist.

Als die Beschützer zu ihr hingezogen werden und ihre Wächter werden, beginnt der Kampf zwischen Gut und Böse erst wirklich. Daher das Eintauchen in eine andere Welt, wo Finsternis dominiert in dieser Welt des Lichts.

Dieses ist eines ihrer vielen epischen Abenteuer…

Kapitel 1

Jahrhundertelang war der rote Mond immer ein Todesbringer gewesen. Diejenigen, die den tödlichen Anblick sahen, versteckten sich aus Angst, ihr Leben an den mächtigen Sog des endlosen Schlafs zu verlieren, den er versprach. In der Ferne war ein durchdringender Schrei kilometerweit zu hören, als das gefährliche Symbol hoch am mitternächtlichen Himmel stand.

Auf einer Waldlichtung standen zwei einsame Gestalten, eine verletzt, schwer atmend, einer seiner Zwillingsdolche fest von seiner Hand umklammert, die andere stand unheilvoll über ihm, ein böses Grinsen auf ihrem unmenschlich schönen Gesicht. Raubtierartige, rote Augen leuchteten im Licht des Vollmondes, warteten auf den nächsten Angriff seines Opfers. Hyakuheis unnatürlich helle Haut schien in der Nacht zu leuchten, sodass er wirkte wie ein engelhafter Sensenmann.

„Du hast uns getötet, ohne uns tot sein zu lassen“, knurrte Toya, und zeigte dabei seine langen Eckzähne. Seine goldenen Augen funkelten voller Abscheu vor dem Mann, der vor ihm stand. Einst sein Freund… der Bruder seines eigenen Vaters… nun sein Erzfeind. „Du Mistkerl!“

„Das sagst du jetzt so überzeugt, aber ich habe euch das ewige Leben gegeben, für euch gesorgt und euch trainiert. Ich liebte dich und deinen Bruder wie meine eigenen Kinder.“ Rot blitzten seine Augen vor Wut über das unverschämte Kind vor ihm.

„Du nennst es Liebe, wenn du uns zu… Monstern machst? Du hast unsere Leben gestohlen! Du hast mich verwandelt und wolltest, dass ich meinen Bruder dazu zwinge, dein zu werden! Du hast uns angelogen, sagtest, dass du den Fluch rückgängig machen kannst, wenn wir uns dir anschließen.“ Sein Atem strömte in einem wütenden Zischen aus seinem Mund, als er fortfuhr.

„Wenn du nicht so verrückt nach meinem Bruder wärst, dann wären wir normale Menschen, würden normale Leben leben, als Familie, und nicht diese blutrünstigen Kreaturen der Nacht, zu denen du uns gemacht hast!“ Bittere Tränen flossen aus Toyas Augen aus Wut über den Betrug… sodass sie sich in ein gespenstisches Silber verfärbten.

„Du bist ein Dummkopf, wenn du meinst, dass du jemals normal warst!“ Hyakuheis Stimme ließ seine Verbitterung ahnen. „Du und dein Bruder trauern etwas nach, was ihr nie haben konntet.“ Seine Stimme wurde einen Moment lang weicher, als er die Erinnerungen an seinen Zwillingsbruder… ihren Vater verdrängte. „Egal.“ Seine Augen brannten, als er sich wieder auf Toya konzentrierte. „Du bist genauso wie dein Vater… egoistisch.“

„Der Tod deines Vaters bedeutete, dass ich mich um euch kümmern musste! Du und dein Bruder, ihr gehört mir, und ich habe schon immer genommen, was mir gehört. Auch er wird mir gehorchen, wenn ich mit dir einmal fertig bin.“ Hyakuheis mit langen Klauen besetzte Hand spannte sich vor Vorfreude an, wartete darauf, endlich das Blut des jüngeren Mannes zu fühlen, wie es von ihren tödlichen Fingerspitzen tropfte. „Du bist derjenige, der dein eigen Fleisch und Blut betrogen hat!“

Toya wirbelte herum, lauschte der verhassten Stimme, als Hyakuhei flimmerte und verschwand, nur um gleich darauf auf seiner anderen Seite zu erscheinen. Er wusste, dass der tödliche Vampir nur mit ihm spielte, aber Toya hatte keine Angst mehr. Die Angst war mit ihr gestorben…

„Wieso hast du sie getötet?“, fragte Toya, seine Stimme ein leises Zischen voller Wut und Verzweiflung. „Dachtest du, dass du den Kristall gewinnen würdest, indem du sie tötest? Niemals! Sie hat sich geweigert, dir diese Macht zu geben und das hat dich geärgert. Nicht wahr, Hyakuhei?“, schrie er, als er sich im Kreis drehte, versuchte, seinem Gegner zu folgen, als dieser ihn in tödlicher Absicht umkreiste.

„Es war kein Geheimnis, dass du sie für dich selbst wolltest.“ Toyas Hand umklammerte seinen Dolch noch fester, als er sich wütend an ihre besorgten Augen erinnerte… wie sie verfolgt worden war… den Anblick ihres leblosen Körpers.

„Jeder, der Augen im Kopf hat, konnte erkennen, wie du sie angesehen hast, wenn du dachtest, dass ich und Kotaro nicht aufpassten.“ Sein Atem entkam ihm in einem leisen Schluchzen und er wankte für einen Moment, wusste, dass er und Kotaro, beide sie geliebt hatten… sie hatten gegen Hyakuhei und gegeneinander um sie gekämpft. Niemand hatte gewonnen. „Wir haben dich gesehen.“

„Kyoko gehörte mir und sie wird immer mir gehören!“, schrie Toya, voller Rage darüber, dass er diejenige verloren hatte, die er mehr liebte, als die Luft zum Leben… sie war weg. Sie war sein Licht in der Dunkelheit gewesen, zu der diese Welt geworden war.

Sie war der Grund gewesen, warum er Hyakuhei widerstanden hatte. Nun war der Grund für seinen Widerstand weg und Toya fühlte, wie das Feuer in seiner Seele sich zu einer tödlichen Temperatur erhitzte. Er hatte sie leblos am Boden liegend gefunden, einen kleinen Dolch in ihrem Herzen. Tief in sich kannte er die Wahrheit… er und Kotaro hatten es beide gewusst… Hyakuhei hatte sie irgendwie ermordet.

Hyakuheis schwarze Augen wurden noch ein wenig dunkler, als er den jüngsten Sohn seines Bruders voller Verachtung betrachtete. „Ach ja, der geheimnisvolle Schützende Herzkristall… eine solche Macht gehört nicht zu einem leichtsinnigen Kind wie dir. Die mächtigsten Wesen haben nach dem Schützenden Herzkristall gesucht… dachtest du, dass du der einzige warst, mein lieber Junge? Nicht nur Vampire, sondern auch Unsterbliche und Zauberer und sogar Werwölfe sehnen sich danach eine solche Macht zu bekommen.“

„Ist dir nicht klar, was geschehen wäre, wenn die Lykan sie vorher gefunden hätten?“ Hyakuheis Augen verfärbten sich rot bei dem Gedanken, dass Kotaro, der Anführer der Lykan-Stämme eine solche Macht versammeln könnte. Sein Zorn stieg noch weiter, als er sich an den Geruch des Lykan auf ihrer Haut in jener Nacht erinnerte. Er würde einem solchen Verrat nicht tatenlos zusehen.

„Nein, du leichtsinniges Kind, ich habe mich schon um die Priesterin gekümmert, die den Kristall in sich trug.“ Hyakuheis Augen wurden böse, als er an die kleine Lüge dachte.

In Wahrheit… hatte er das Mädchen nicht ermordet. Sie hatte Selbstmord begangen, um ihn davon abzuhalten, den Kristall zu bekommen. Er hatte sie schon in seinen Fingern gehabt, bereit, die Macht zu nehmen, die sie in sich trug. Die Macht, von der die Legende erzählte, wenn man ihr glauben durfte… die seiner Dunkelheit ermöglicht hätte, im Licht zu wandeln… und sich davon zu ernähren.

Seine Finger kribbelten noch immer von der kurzen Berührung mit ihrer Haut. Er hatte hinter ihr gestanden… die Wärme ihres Körpers an seiner kalten Hand gefühlt. Ihre grünen Augen hatten sich zu ihm gedreht und einen Moment lang herausfordernd seinen Blick festgehalten. Er hatte nur einen kleinen Vorgeschmack gewollt. Zu spät hatte er den Dolch in ihrer Hand gesehen, als dieser sich in ihrer Brust vergrub. Er hätte sie verwandeln können und alles mit ihr teilen können, aber… sie lehnte sein großzügiges Angebot ab.

Die mutige, aber törichte Frau hatte geglaubt, dass sie die Macht des Kristalls für immer vor ihm wegsperren konnte, indem sie sich tötete. Für immer war eine sehr lange Zeit, um zu versuchen, etwas vor ihm zu verstecken.

„Sie wird wiedergeboren werden!“, schrie Toya seinen Schmerz hinaus, wusste, dass er versagt hatte, sie nicht vor Hyakuheis Wut hatte beschützen können. Seine Schuldgefühle dafür, dass er nicht dagewesen war, um sie zu retten, nagten schwer an ihm. Sie hatte gewusst, dass er ein Vampir war… eine Kreatur der Nacht… und trotzdem hatte sie ihn nicht verschmäht. Stattdessen waren sie Freunde geworden. Kyoko hatte ihm ihr Leben anvertraut.

Vor Toyas innerem Auge spielten Bilder aus der Zeit, in der er sie gekannt hatte, ab… sein Körper sackte auf seine Knie, als er seine Finger in den Boden grub und zusah, wie seine Tränen fielen. ‚Es war nicht lange genug!‘, schrie er still, völlig verzweifelt.

Er hatte sie erst so kurz gekannt; sechs Monde lang. Als er sie zum ersten Mal getroffen hatte… hatte er nur den Kristall gewollt… den Kristall, von dem sie anfangs nicht einmal gewusst hatte, dass sie ihn trug. Aber er konnte ihn in ihr leuchten sehen… hörte ihn rufen. Dann veränderte sich etwas. Toya versuchte plötzlich, sie zu beschützen, anstatt ihr den Kristall wegzunehmen.

Seit sie in seine dunkle Welt eingedrungen war, hatte Toya die Wahrheit hinter der Legende um den Schützenden Herzkristall herausgefunden, Dinge, die nicht einmal Hyakuhei verstand. Er hatte seinem Bruder die Geheimnisse erzählen wollen, aber Hyakuhei hatte es ihm unmöglich gemacht, Kyou rechtzeitig zu finden… nun war es zu spät.

„Du wirst nie sein Licht in der Dunkelheit haben… ich werde Kyoko wiederfinden und den Kristall vor dir beschützen!“ Toyas Stimme war rau und voller Sehnsucht nach Rache. „Sie wird wieder leben und ich werde da sein und auf sie warten.“ Eine einzelne silberne Träne rollte über seine Wange, als er rief: „Gemeinsam! Sie und ich, wir werden einen Weg finden, Kyou von dir zu befreien!“

Hyakuhei trat näher zu Toya, ein finsteres Kichern kam tief aus seiner Brust. „Oh ja, mein lieber Toya, sie wird wieder leben. Der Kristall wird zurück in diese Welt kommen und ich werde derjenige sein, der seine Macht bekommen wird, aber auch das Mädchen. Was meinen allerliebsten Kyou angeht… ich bin sicher, ich kann etwas finden, womit dein Bruder sich die Zeit vertreiben kann, bis der Tag kommt.“

Toya knurrte tief in seiner Kehle, wusste, dass das eine zweideutige Aussage war. „Behalte deine kranken Bemerkungen für dich. Ich werde einen Weg finden, uns wieder normal zu machen. Und du… ich werde dich töten!“ Er endete in einem Schrei, als der Wind stärker wurde, bösartig durch die Lichtung brauste.

Der Dolch in seiner Hand blitzte in einem Bogen aus silbernem Licht, berührte kaum die dunkle Robe, die Hyakuheis Körper bedeckte. Toya konnte nicht glauben, wie schnell sein Gegner war, aber seine Stirn lag in angestrengten Falten, sein Vorhaben stand fest. Ein zweiter Dolch erschien in seiner anderen Hand und er schwang ihn, direkt gefolgt von dem ersten.

Hyakuhei duckte sich unter den tödlichen Klingen hindurch, das jahrhundertelange Training machte sich bezahlt. Menschen waren so einfach zu besiegen und Toya, obwohl er verwandelt war, war immer noch sehr menschlich in seiner Art zu denken… immer noch ein Kind in den Augen des Vampirs.

Er musste zugeben, dass irgendwie sein Schutz der Priesterin Toyas Macht fast auf das Niveau eines Uralten gehoben hatte. Indem er ihm die Priesterin weggenommen hatte, hatte er zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen. Ohne einen Grund zu kämpfen… war Toyas Macht stark geschwunden.

Hyakuheis linke Hand schoss nach vor, schaffte es irgendwie, Toyas beide Handgelenke in einem festen Griff festzuhalten. Toya hatte keine Möglichkeit, sich zu verteidigen, als die Klauen der rechten Hand des Vampirs grausam in seine Wange schnitten.

Silberne Augen trafen einen Moment lang auf blutrote, als Hyakuhei seine Klauen einzog. Seine Lippen zeigten ein böses Lächeln, als er die Hand hob und sanft über die Wunde strich, die er eben so wild erzeugt hatte. „Was für eine Schande, eine solche Perfektion zu trüben… fast wie dein Bruder.“ Er leckte die Tropfen frisch vergossenen Blutes von seinem Finger, ehe er hinzufügte: „Aber ich kann nicht zulassen, dass deine rebellische Liebe Kyou von mir ablenkt.“

Als er fühlte, wie seine Handgelenke losgelassen wurden, machte Toya einen Schritt zurück und versuchte, den neuerlichen Angriff, der auf seinen Oberkörper zielte, abzuwehren. Er stöhnte vor Schmerz, als Blut aus den Schnitten in seiner Brust trat. Einen Arm auf seine Wunden gepresst, weiteten sich seine goldenen Augen, als er rückwärts stolperte und dieses Mal ließ Hyakuhei ihn.

Toya konnte fühlen, wie die gebrochenen Knochen in seinen Handgelenken aneinander rieben, und er musste sich schon konzentrieren, um zu verhindern, dass seine Dolche zu Boden fielen. Während er hochsah zu dem Mann, den er mehr hasste als den Tod, versuchte Toya den Schmerz abzuschütteln, denn er wusste, dies war kein Spiel… selbst die Untoten konnten sterben.

„Du dämliches Kind, du meintest, du kannst deinen Bruder retten, indem du mich tötest? Du kannst kaum noch deine Waffen halten und noch viel weniger versuchen, mein Leben zu nehmen.“ Hyakuhei grinste gemein, dann wurde sein Gesicht friedlich, sein Ärger war plötzlich weg. Die nächtliche Brise hob die Enden seines langen, rabenschwarzen Haars, sodass es aussah, als lebte es.

„Du hattest nie eine Chance, Kleiner. Ich werde dir helfen zu schlafen, damit du den Schmerz nicht mehr fühlst“, murmelte Hyakuhei, als seine Augen weich wurden, während er den verwundeten Mann betrachtete, so wie ein Vater, der sein ungezogenes Kind schalt.

Silberne Augen blitzten rot vor Wut über diese Worte. „Du wirst meinen Bruder nie bekommen, du Arschloch! Solange er atmet wird Kyou dich nicht gewinnen lassen und ich auch nicht!“, schrie Toya, als er sich auf die schwarz gekleidete Gestalt stürzte, in einem letzten Versuch, seine unsterbliche Seele zu retten.

Hyakuhei verschwand einen Augenblick bevor Toyas Dolch das kalte Herz durchbohren konnte, das tief in seinem alterslosen Körper verborgen lag. Stechend rote Augen leuchteten, dürsteten danach, das Blut des jungen Mannes zu vergießen, der dachte, dass er ihm Widerstand leisten konnte.

Seine dunkle Gestalt schwebte hoch oben… hielt nur einen Moment lang inne, ehe sie nach unten schoss, um seine Beute anzugreifen.

Toyas Sinne wiesen ihn schreiend auf die Gefahr hin, die sich näherte, aber er war noch nicht geübt genug, um zu erkennen, woher der Angreifer kam. Er sah sich panisch um, aber seine Sinne waren nun geschwächt durch den Blutverlust aufgrund seiner Wunden… und dem Loch in seinem Herzen. Toya fühlte, wie Angst in ihm aufstieg.

Sein Herz schmerzte von den Worten, die ihm sein so genannter ‚Vater‘ an den Kopf geworfen hatte. „Ich kann dich nicht gewinnen lassen, du Monster. Das Leben meines Bruders hängt davon ab“, flüsterte Toya schwer atmend, doch in seinen Ohren klangen die Worte wie Donner.

Die kalten Finger der Angst umklammerten sein Rückgrat, als er hoch in den Nachthimmel blickte. Seine Augen weiteten sich vor Schreck über den Anblick, den er nur aus der Sicht des Jägers kannte… nicht des Opfers. ‚Also… so sieht das aus.‘ Der Gedanke drang in sein überarbeitetes Gehirn vor.

Er versuchte, sich zu bewegen, aber wurde von einer unbekannten Macht festgehalten. Ihre Blicke trafen sich zu einem tödlichen Duell. Rote Augen stachen geradewegs in seine Seele und Toya wusste, der Tod kam.

Der Schrei, der in seiner Kehle begann, wurde von einem gurgelnden Geräusch ersetzt. Seine silbernen Augen verblassten zu Gold, während sie die roten Augen seines Mörders betrachteten, als die Zeit stillzustehen schien. Sein Körper fühlte sich taub an, als er langsam zwischen ihren beiden Körpern nach unten sah.

Tränen fielen aus Toyas Augen und ließen das helle Gold verblassen. ‚Ich habe versagt. Bitte vergebt mir… Kyoko… Kyou‘, waren die letzten Gedanken, die seinen letzten Atemzug begleiteten.

Er konnte fühlen, wie sein Herzschlag sich immer weiter entfernte, als der Schmerz verging. Geheimnisse offenbarten sich zu seinen letzten Herzschlägen, als er still und voll traurigem Erstaunen flüsterte: „Kyoko… seit wann bist du schon hier?“

Ein Blick voll von krankem Genuss auf ihrem Gesicht lächelte die schwarz gekleidete Gestalt mit leuchtend roten Augen zufrieden. Langsam senkte er sie beide auf die harte Erde. Die Klauen seiner Hand tief in der Brust des jungen Mannes, der Augen wie die Sonne hatte.

Hyakuhei riss ruckartig das Herz heraus, das aufgehört hatte zu schlagen.

Den Blick fest auf Toyas leblose Augen gerichtet flüsterte er: „Ich habe mich immer gefragt, wie Kyous Augen aussehen würden, wenn er weint… ich wette, sie sind schöner.“ Er beugte sich nach vorne und küsste Toyas Stirn, ehe er sich aufrichtete und umdrehte, um den Mann anzusehen, der gerade ein kleines Stück hinter ihm gelandet war.

Ein sadistisches Lächeln strich über sein Gesicht, als er seine Hand mit dem blutenden Herz ausstreckte und darauf wartete, dass Kyou näherkam. „Für dich, mein Liebling, jetzt gibt es nichts mehr, was uns trennt.“ Seine Stimme wehte mit der Brise durch die Nacht.

Kyous Augen wurden schmal vor Abscheu, als er das frische Herz betrachtete, das ihm entgegengestreckt wurde. War Hyakuhei schon so lange untot gewesen, dass der Tod für ihn ein Geschenk war?

Voller Abscheu drehte Kyou dem verstörenden Bild den Rücken zu. Er hatte die Angst seines Bruders gefühlt und war gekommen, um nachzusehen. Stattdessen hatte er seinen sogenannten ‚Vater‘ vorgefunden und konnte die Aura seines Bruders nicht mehr fühlen.

Etwas war absolut nicht in Ordnung und Kyou konnte fühlen, wie die Nerven in seinem Körper seine Haut warnend kribbeln ließen.

Er konnte den Besitzer des Herzens, das noch immer seinen Lebenssaft aus der Hand des uralten Vampirs tropfen ließ, nicht sehen. Hyakuhei verstellte ihm die Sicht. Es nervte ihn, dass er so von seiner Suche nach seinem jüngeren Bruder abgehalten wurde. Er hatte seinen Bruder seit über einem Jahr nicht gesehen, aber heute Nacht… wusste er, dass Toya ihn brauchte. Es musste wichtig gewesen sein, denn Kyou hatte den Ruf so stark gefühlt.

Nachdem er die freudige Erregung des Mannes vor ihm fühlte, richtete Kyou den Blick seiner goldenen Augen auf Hyakuhei. „Wessen Seele hast du diesmal gestohlen?“, fragte er, seine Stimme voller Abneigung.

„Wieso kommst du nicht, um es selbst zu sehen, Liebling? Ich bin sicher, du wirst sehr überrascht sein. Es ist mein Geschenk an dich.“ Ein wissendes Lächeln erhellte seine Züge, als Hyakuhei zur Seite trat… sodass Kyou das Opfer sehen konnte. Seine Hand einladend in Toyas Richtung ausgestreckt, drehte er sich um, um die Leiche am Boden anzusehen.

Kyous Blick folgte Hyakuheis Hand, als er langsam einen Schritt näherkam, verwirrt, dass die Identität des Opfers wichtig zu sein schien. Seine goldenen Augen weiteten sich, als er die gekrümmte Gestalt im Dreck liegen sah, und ein greller Blitz des Schreckens schoss durch sein Rückgrat. Sein Herz begann zu rasen, als er die ihm so vertrauten leuchtend silbernen Strähnen in dem schwarzen Haar sah, das nun durch Blut und Schmutz verklebt über dem Gesicht des Mannes lag, als wollte es seine wahre Identität verbergen.

Er fühlte, wie sein gesamtes Sein vor Zorn und Verzweiflung schrie, denn er wusste, dass er auf den ermordeten Körper seines vermissten Bruders starrte.

„NEIN!“ Kyou warf seinen Kopf in seinen Nacken und brüllte. Tränen traten in seine Augen, als er den Verantwortlichen ansah. „Was hast du getan?“ Er fauchte, als er vorwärts schoss, nur wenige Zentimeter vor dem Mörder seines Bruders anhielt. Seine goldenen Augen bluteten rot… verlängerte Eckzähne zeigten sich unter seinen Lippen. Die Klauen seiner Hände ausgestreckt wartete er auf das Geständnis, konnte seine Wut kaum noch zurückhalten.

„Nur das, was ich schon von Anfang an hätte machen sollen… denjenigen aus dem Weg räumen, der dich nicht so wertschätzt wie ich.“ Hyakuheis Gesichtsausdruck wurde einen Moment lang weicher, als er seinen Lieblingssohn betrachtete.

Kyou hatte all seine Aufmerksamkeit und Zuneigung erhalten, seit er ihm das Geschenk der dunklen Unsterblichkeit gegeben hatte… und doch war Kyou noch nicht glücklich gewesen. Es war die Traurigkeit in Kyous goldenen Augen gewesen, die ihn so in den Bann gezogen hatte… die Einsamkeit in ihm war liebenswert und erinnerte Hyakuhei an seine eigene Melancholie. Dann hatte er Kyous Bruder Toya verwandelt, in der Hoffnung, die Zuneigung seines wertvollen Besitzes zu gewinnen. Aber… das hatte Kyou nur noch trauriger gemacht.

Hyakuhei sah zu, wie die bitteren Tränen sich in Kyous Augen sammelten und er wusste, er hatte recht gehabt… Kyou war göttlich, wenn er weinte.

In diesem Moment zerriss etwas tief in Kyou, als ein trauernder, ohrenbetäubender Schrei aus seiner Kehle entkam. In blinder Rage griff er den Mörder seines Bruders an, seine Zähne gefletscht, seine Klauen gefährliche Waffen. „Ich werde dein Herz herausreißen und deinen Körper von den Tieren der Nacht auffressen lassen, für das, was du getan hast!“

Problemlos wich der böse Mann dem Angriff aus und im Handumdrehen lag Kyou am Boden. Mit einer Ruhe, die nicht bis in seine blutroten Augen vordrang, beugte Hyakuhei sich hinunter und betrachtete das Gesicht, das ihn immer wieder im Schlaf verfolgte… das Gesicht seines eigenen Bruders.

„Ich habe nur gemacht, was für uns notwendig war. Toya wollte nicht, dass du mein Geschenk hast, und wollte es dir wegnehmen. Irgendwann wirst du es verstehen“, murmelte er, als seine Lippen sanft über einen wütend verzogenen Mund strichen, während er diese Worte sprach.

Mit einer Kraft, von der er nicht gewusst hatte, dass er sie besaß, schleuderte Kyou den anderen Mann mehrere Meter von sich weg, sein Körper zitterte. Voller Abscheu wischte er sich mit dem Unterarm über den Mund und knurrte gefährlich.

„Aber, aber, Kleiner, beruhige dich“, sagte der Mann mit lieblicher Stimme, als er aufstand und den Staub von seinen Kleidern wischte. Seine Augen leuchteten in einem Versprechen, als sein Körper zu flimmern begann und dann in der Nacht verschwand. „Ich werde dich beobachten… auf dich warten… mein Liebling.“

Kyous Welt zerbrach in tausend Teile, als er auf den leblosen Körper seines Bruders hinuntersah. ‚Ich werde den Tod meines Bruders rächen und dich bis in alle Ewigkeit jagen, wenn es sein muss. Wenn ich dich finde, wirst du hierfür bezahlen… Hyakuhei…‘

Er sank zitternd auf seine Knie und hob vorsichtig Toyas Leiche hoch in seine Arme… drückte dessen Kopf an seine Brust. Das Haar seines kleinen Bruders war aus dem Gesicht gerutscht, sodass Kyous Blick verschwamm, als er erfolglos versuchte, seine Tränen zurückzuhalten. Es sah so aus, als würde Toya einfach schlafen… friedlich zum ersten Mal seit viel zu langer Zeit.

Er schaute zu, wie seine Tränen auf Toyas Wange tropften, und Kyou fühlte, wie sein Herz brach. Seinen geliebten Bruder fest an sich gedrückt, flüsterte Kyou mit zittriger Stimme: „Toya, bitte vergib mir… dass ich nicht rechtzeitig gekommen bin.“ Sein Atem entkam ihm in einem Schluchzen, als er seine Augen vor Schmerz zusammenpresste. „Ich wusste, dass du mich brauchtest… ich hätte dich retten sollen.“

Kyous Gedanken wanderten zurück zu dem Tag, als Hyakuhei ihn in das verwandelt hatte, was er jetzt war… an dem Tag nach dem Tod seines Vaters. Kyou hatte gewusst, dass Hyakuhei nur ihn gewollt hatte… und Toya war nur ein kleines Kind gewesen. Also war Kyou mit seinem Onkel gegangen, selbst als sein kleiner Bruder geweint und ihn angefleht hatte, nicht zu gehen… um ihn zu beschützen.

Er konnte sich noch an das Misstrauen erinnern, das er in Toyas großen, goldenen Augen gelesen hatte, als dieser Hyakuhei angestarrt hatte, weil er es gewagt hatte, ihm seinen großen Bruder wegzunehmen. Es war die Erinnerung an diesen verängstigten Blick gewesen, die Kyou geholfen hatte, sich mehrere Jahre lang von seinem Bruder fernzuhalten… um ihn zu schützen.

Als Toya älter geworden war, hatte Kyou den Drang verspürt, ihn zu sehen… hatte ihn insgeheim aufgesucht, ihn aus der Ferne beobachtet… zugesehen, wie sein Bruder das Leben lebte, das er nicht hatte. Toya aus den Schatten zu beobachten, war Kyous einzige Freude in jenen dunklen Tagen gewesen. Er war oft in Toyas Schlafzimmer eingedrungen… um ihn schlafen zu sehen.