Kitabı oku: «Ein Licht Im Herzen Der Dunkelheit», sayfa 7
Verschwundene Mädchen und dunkle Orte… Kyoko war hoffentlich gesund und munter, sonst…
Als er in den Schatten ankam, blieb Toya schlitternd stehen, als die Angst ihm den Atem raubte. Da, in einem Häufchen an der schmutzigen Ziegelmauer… war Kyoko. Dieselbe Angst, die ihn wie angewurzelt stehenbleiben ließ, ließ ihn weiterrennen. Eine Sekunde später war er neben ihr.
Er kniete sich hin, berührte sie, suchte nach dem Lebenszeichen, das seinem Herzen wieder erlauben würde weiterzuschlagen.
Erst als seine Finger ihren Hals berührten, schlug sein eigenes Herz wieder weiter, synchron mit dem ihren, und er atmete wieder. Gott sei Dank… sie lebte. Er erlebte ein Déjà-vu, als eine ungewollte Erinnerung auftauchte, aber er schob sie schnell zurück, hatte plötzlich Angst davor. Nachdem er fühlte, dass andere in der Nähe waren, verschwendete er keine Zeit, hob sie hoch, um sie in Sicherheit zu bringen. Als er sie in seinen Armen hielt, nutzte Toya seine unnatürliche Geschwindigkeit, um sie beide aus der Dunkelheit wegzubringen.
*****
Kotaro hielt Yohji an die Ziegelmauer gedrückt, während er versuchte, seinen Blutdurst zu unterdrücken. Es hatte keinen Sinn mehr, mit seiner Bestrafung weiterzumachen, angesichts der Tatsache, dass der Junge schon wieder bewusstlos war. Als er ihn nicht sehr sanft zu Boden fallen ließ, fühlte er eine Veränderung in der Energie um ihn herum.
Sein Kopf hob sich ruckartig, seine eisblauen Augen wurden schmal.
Kyou beobachtete, wie der Wolf den Jungen fallenließ, ohne ihn zu töten. Er erkannte sofort den Menschen, der Kyoko belästigt hatte. Plötzlich änderte er seine Meinung von eben erst, und seine Lippen verzogen sich bösartig. Wenn er es gewesen wäre, der den Jungen am Hals gehalten hätte, dann wäre der Typ nicht mehr in einem Stück.
Als würde er ihn fühlen können, drehte der Lykan seinen Kopf und ihre wütenden Blicke trafen sich. Kyou konnte die riesige Macht fühlen, die der Wolf ausströmte. Er zeigte sie als Warnung.
In der Vergangenheit hatten Wölfe und Vampire einander immer gemieden. Keine Seite kümmerte sich um die andere und sie ließen einander in Ruhe. Beide waren ähnlich stark und keine der beiden Rassen wollte die andere unbedingt dominieren. Sie existierten einfach nebeneinander in derselben Welt, gingen einander aus dem Weg und kümmerten sich nur um ihre eigenen endlosen Leben.
Alle von Kotaros Instinkten erwachten zum Leben, als er den Vampir dort in den Schatten stehen sah… der ihn beobachtete. Er konnte ihn nicht deutlich genug sehen, um sein Gesicht zu erkennen, aber seine Instinkte sagten ihm, dass der Blutsauger eine Gefahr darstellte. Er musste immer noch ein wenig Dampf ablassen und ließ seine Fingerknöchel knacken, dachte, dass es vielleicht einer von Hyakuheis Untertanen war.
Gerade als er beschlossen hatte, sich umzudrehen und anzugreifen, wurde das Bild schärfer, dann flimmerte es und verschwand. „Goldene Augen?“ Kotaro richtete sich wieder zu seiner vollen Größe auf, als ihm klar wurde, dass er gerade fast Kyou angegriffen hätte. „Was macht er hier?“
„Verdammt!“, zischte Kotaro und rannte los, fürchtete, dass Kyoko nicht dort sein würde, wo er sie zurückgelassen hatte. Er musste schnell zu ihr… Blutsauger waren hier heute Nacht unterwegs und er durfte nicht zulassen, dass sie eines ihrer Opfer wurde. Und wenn Kyou hier war… war absolut nicht vorauszusehen, wie gefährlich es wirklich werden konnte.
Kyou tauchte wieder auf, stand vor derselben Mauer, wo er das Mädchen zurückgelassen hatte. Als er sah, dass sie nicht mehr da war, bluteten seine Augen rot und ein wütendes Knurren ertönte in der leeren Seitenstraße und das Echo davon hallte bis in die angrenzenden Straßen.
*****
Suki und Shinbe trafen Kotaro an der Eingangstür des Clubs. Während er Shinbe an der Schulter packte, fragte Kotaro drängend: „Ist Kyoko noch drinnen?“ Seine übermenschlichen Sinne ließen alle Alarmglocken läuten und seine Instinkte sagten ihm, dass sie nirgendwo in der Nähe war.
Suki machte schnell zwei Schritte vorwärts und packte Kotaros Hemd, woraufhin sie seine Befürchtungen bestätigte. „Ein Mann hat sie vor vielleicht zehn Minuten mitgenommen. Du musst sie finden!“ Ihre Augen füllten sich mit Tränen, als sie fortfuhr: „Wir können sie nirgendwo finden!“
Nachdem er noch nicht bereit dazu war, Suki ihre Freiheit wiederzugeben, zog Shinbe sie an der Hand zurück, bis sie an seine Brust gedrückt war. Er schlang seine Arme wie Stahlseile um sie. Einen bedeutungsvollen Blick auf Kotaro gerichtet, korrigierte er: „‘Etwas‘ hat sie mitgenommen.“
Shinbe sah hinunter auf Suki, die nun zitterte, und versuchte, sie zu beruhigen. Sie würde ihn nie einfach machen lassen, was er wollte, ohne zu widersprechen. „Ich verspreche, wir werden sie finden!“ Nachdem er sein Versprechen gegeben hatte, hob er seinen Kopf wieder, um wieder mit Kotaro zu sprechen, aber der Sicherheitschef war schon weg.
„W… wo ist er hin?“, stotterte Shinbe und sah sich um, aber sah keine Spur von dem Wachmann. Kopfschüttelnd seufzte er. Er hatte für eine Nacht genug absurde Dinge gesehen.
Als Suki endlich aus ihrer Schreckensstarre erwachte, schnaubte sie genervt. „Ich wünsche ihm, dass er Kyoko findet… sonst esse ich Kotaro-Kebab zum Abendessen…“ Shinbe hinter sich herziehend, als hätten sie plötzlich die Rollen getauscht, sagte sie: „Mein Auto, jetzt, komm!“
Shinbe sah sich suchend am Parkplatz um, als wäre ihm plötzlich etwas Wichtiges eingefallen. „Wo wir von Autos sprechen… Toya ist auch verschwunden.“
Kapitel 6
Hyakuhei legte den jungen Mann, den er dafür auserwählt hatte, eines seiner Kinder zu werden, in einen dunklen Raum über dem Lärm des Clubs. Als er das weiche braune Haar aus seinen Augen strich, konnte er immer noch den Geruch des Mädchens wahrnehmen, der an der Haut des Jungen haftete. ‚Tasuki‘, so hatten ihn die anderen genannt.
„Nun, Tasuki, wenn du aufwachst, wirst du das wertvollste Geschenk von mir bekommen… das Geschenk des ewigen Lebens.“ Er lächelte mitfühlend, als würde er mit einem Kind sprechen. „Aber du musst verstehen… dieses Leben gehört mir.“
Hyakuheis Augen flackerten rot, als er fühlte, wie eines seiner Kinder ihn rief. Er mochte es nicht, wenn er gestört wurde, während er auf das Erwachen seiner Jünger wartete, aber einer seiner Lieblinge brauchte ihn. Wissend, dass der Untertan ihn niemals rufen würde, wenn es nicht wichtig war, antwortete er.
Nachdem er noch einmal auf den Jungen hinuntergesehen hatte, den er verwandelt hatte, flimmerte Hyakuheis Körper und verschwand, sodass Tasuki alleine in dem verschlossenen Zimmer zurückblieb.
*****
Yohji konnte fühlen, wie das Stechen des Schmerzes ihn wieder ins Bewusstsein zurückrief. Oh Gott, alles tat weh. Langsam erinnerte er sich daran, was geschehen war, und warum es ihm jetzt so dreckig ging. Er hatte zufällig Kyoko getroffen und beschlossen, mit ihr zu spielen, als dieser bescheuerte Sicherheitschef aufgetaucht war.
Wie konnte jemand so stark sein? Als er versucht hatte, sich zu wehren, hatte er nicht die allergeringste Chance gehabt. Es war, als hätte er gegen ein Rudel hungriger Wölfe gekämpft und nun litt er an den Nachwehen.
Als er es endlich wagte, seine Augen zu öffnen, erschrak Yohji, als er einen kleinen Jungen da stehen sah… der ihn beobachtete. Er sah aus, als wäre er etwa zwölf Jahre alt und man hätte ihn einen Albino nennen können, wenn seine Augen nicht so schwarz und leer gewesen wären.
Angezogen von dem Geruch von frischem Blut war Yuuhi neben dem verwundeten Mann erschienen. Während er ihn genau betrachtete, regte er sich nicht, als er die Aura des Mannes kurz berührte, ehe er einmal nickte. Der Typ hatte die Anfänge des Bösen schon in sich, aber der Geruch der Reinheit klebte noch an der negativen Energie.
Diese Überreste von reiner Energie schienen mit einer Macht zu leben, die nicht sterben wollte. ‚Unerwartet…‘
Als der verletzte Mann die Augen öffnete, flüsterte Yuuhi leise: „Vater, er hat die reine Frau berührt… ihre Energie klebt noch an ihm, greift seine an…“, die Fangzähne des Kindes glitzerten in der Dunkelheit wie in einem bösen Grinsen. „Sollen wir ihn behalten?“
Yohjis Augen wurden schmal, als er die merkwürdigen Worte des kleinen Jungen hörte, dann sah er sich suchend nach der Person um, mit der das Kind sprach., nur um einen ernst aussehenden, schwarz gekleideten Mann zu sehen, der aus den Schatten in das schwache Licht der Straße trat. Er war groß und Macht strahlte von ihm aus, als wäre er eine Art Racheengel.
Yohjis verängstigte Augen weiteten sich, als sein Blick auf blutrote Augen traf, und diesmal sah er definitiv Vampirzähne. Er drückte seinen misshandelten Körper rückwärts gegen die Wand. Er hätte keine Chance, wenn er in diesem Zustand versuchte, wegzulaufen.
Hyakuhei schaute hinunter auf den jungen Mann, der das Mädchen belästigt hatte, das er nun als sein eigen betrachtete. Dieser Junge hatte es gewagt, sie zu berühren, und nun würde er für seine Übergriffe bezahlen. Er atmete ein… roch noch den Wolf, der ihn schon so verprügelt hatte, und seine schwarzen Augen wurden zu schmalen Schlitzen. Kotaro war hier gewesen!
Wie konnte Kotaro es wagen, sich hier einzumischen? War er der Grund, dass das Mädchen plötzlich spurlos verschwunden war? Hyakuhei knurrte bei dem Gedanken daran, dass der Lykan dem Schützenden Herzkristall und dem Mädchen schon wieder so nahe war. Nur weil das Mädchen ihn auserwählt hatte, gehörte sie noch nicht ihm. Die Wahl hatte nie bei der Frau gelegen… hatte er diese Lektion aus der Vergangenheit nicht gelernt?
Er hatte gedacht, dass er diese abscheuliche Kreatur vor Ewigkeiten ebenso wie Toya ermordet hatte, weil sie es gewagt hatten, sich ihm in den Weg zu stellen, um das Mädchen vor ihm zu schützen. ‚Egal.‘ Hyakuheis Gedanken wurden einen Moment lang melancholisch. ‚Du hast Toya und die Priesterin einst dazu gebracht, sich gegen mich zu stellen, Kotaro… und sieh, wozu du mich verleitet hast.‘
Ein Ausdruck des Mitleids erschien kurz auf seinem Gesicht, als er an die Vergangenheit dachte. Wenn Toya nicht versucht hätte, ein Beschützer der Priesterin zu werden und Kyou von ihm wegzulocken… wäre Toya jetzt nicht in der Unterwelt, sondern hier, an seiner Seite, ebenso wie der schöne Kyou. Derjenige, der die Schuld hatte, weil er Toya verwirrte Lügen erzählt hatte, war Kotaro.
Kotaro war auch derjenige, der die Priesterin vor seiner wahren Absicht gewarnt hatte. Es war merkwürdig, wie die Zeit auch die Lügen verzerren konnte, die verbreitet worden waren.
„Also Kotaro…“, flüsterte er, „…du hast sie wiedergefunden.“
Er wurde wieder zurück in die Gegenwart gerissen, als ein Winseln von dem Jungen kam, der an die Mauer gekauert saß. Er würde mehr als nur einen neuen Rekruten brauchen, um die verschwundene Priesterin zu finden, wenn Kotaro auch bei ihr war. Hyakuhei wollte sie haben, und er würde sie bekommen.
Er beabsichtigte sie mithilfe dieses Idioten zu erobern, der versucht hatte, sie zu entehren. Die Bösartigkeit einer solchen Kreatur war nur für ihn bestimmt. Er hatte viele Pläne für seine Priesterin, schließlich… waren tausend Jahre eine lange Zeit, um sich neue Ideen zu überlegen, wie man jemanden foltern konnte.
Als er wieder in die Schatten trat, blitzten seine Augen kurz auf und er nickte Yuuhi zu. „Mach es schmerzhaft. Du kannst seinen Körper foltern, aber bring ihn nicht um.“ Er wollte, dass dieser Junge noch ein wenig litt, damit er lernen würde, seinem neuen Meister zu gehorchen, und das Mädchen nicht mehr anzufassen.
Yohjis Kopf fuhr ruckartig herum, seine Augen weiteten sich vor Angst, als er das Kind wieder ansah. Der kleine Junge lächelte ihn an, aber es war kein gutes Lächeln, es war tödlich. Zwischen seinen blassen Lippen hatte der Junge lange, scharfe Fangzähne und seine Augen waren nicht mehr schwarz, sondern dunkelrot.
Diese leeren Augen stellten einen gespenstischen Kontrast zu seiner milchig weißen Haut und seinem weißen Haar dar. Er sah aus wie ein Kind, aber er war ein Dämon, der Seelen stahl, und Yohji verspürte nun echte Angst.
Erschrocken sah er, wie seine Füße den Boden verließen, als das Kind auf ihn sprang, wodurch er einen panischen Schrei losließ. Er wusste nicht, was ihn überkam, als Zähne und Klauen sein Fleisch zerrissen, einen Schmerz verursachten, den er sich nie hätte vorstellen können.
*****
Toya drehte den Kopf und betrachtete das Mädchen, das zusammengesackt neben ihm auf dem Beifahrersitz saß. „Verdammt, Kyoko, erschrecke mich nie wieder so sehr!“ Er wusste, dass sie ihn nicht hören konnte, aber das hielt ihn nicht davon ab, ihr einen Vortrag zu halten. „Du kleiner Dummkopf, du hättest sterben können, oder noch schlimmer!“ Er bog zu dem Haus ab, wo ihre Wohnung war.
Obwohl sein Gesichtsausdruck immer noch verärgert war, hob er sie hoch, als wäre sie der wertvollste Edelstein auf Erden, und trug sie die Treppe hoch. Als er erkannte, dass ihre Tür abgesperrt war, fluchte er wieder und drückte fest, hoffte, dass er nicht zu viel Schaden angerichtet hatte, als sie sich mit einem lauten Knacken öffnete.
„Nun, sie brauchte sowieso ein besseres Schloss, wenn hier ein Mörder frei herumläuft“, gab Toya zu seiner Entschuldigung zu Protokoll, damit er sie dann parat hatte, wenn Kyoko aufwachte, und ihn dafür anschrie, dass er die Tür ruiniert hatte. „Zumindest hängt sie noch gerade“, brummte er, während er in das schwach erleuchtete Apartment trat.
Er stand mitten in ihrem Wohnzimmer, sah auf Kyoko herunter und hob eine Augenbraue, als er den Alkohol vermischt mit ihrem natürlichen Geruch wahrnahm.
„Oh, schon klar, Kyoko“, flüsterte er. „Das ist nicht fair… du nimmst mich nicht einmal mit, wenn du ausgehst, um dich zu betrinken. Was hast du dir dabei nur gedacht?“
*****
Kyou kämpfte darum, seine Fassung zu bewahren, was diesen Abend ständig der Fall zu sein schien. Unfähig, seine Wut zurückzuhalten, schoss seine Faust nach vor und traf die Ziegelmauer mit so einer Wucht, dass kleine Stücke davon in alle Richtungen flogen. Er knurrte zornig und seine Augen verfärbten sich rosa, als er an der Luft schnupperte.
Niemand würde ihm wegnehmen, was ihm gehörte, ohne dafür zu bezahlen.
Sofort fand er Kyokos Geruch, vermischt mit einem anderen, männlichen, der ihm merkwürdig bekannt erschien. Kyou ließ ein Fauchen hören, schob das Gefühl von sich und schwebte über der Straße, als er dem Geruch folgte, der sich in sein ganzes Sein eingebrannt hatte.
Seine einsame Gestalt verschwand in den Schatten, als er seine Beute jagte. Er würde sie finden und er würde sie dem Dieb wegnehmen, der sie gestohlen hatte. Die Muskeln in Kyous Kiefer spannten sich wütend an. Wie konnte sie es wagen, den Namen seines Bruders auszusprechen, als wollte sie ihn damit verwirren… als hätte sie ihn gekannt?
Irgendwie hatte das junge Mädchen ihm einen Zauber auferlegt, dessen war er sich sicher. Er konnte ihre Anwesenheit noch immer in seinen Fingerspitzen fühlen, ebenso wie den Wunsch, ihre Haut wieder zu berühren. Er musste wissen, wie es kam, dass sie so rein war, und was das weiße Licht war, das ihr Körper ausstrahlte.
War es, wonach Toya gesucht hatte? Wenn es so war, hatte dann dieses Mädchen die Schuld an Toyas Tod? Was bedeutete das alles? Er brauchte Antworten. Das Licht hatte ihn angezogen wie eine Flamme eine Motte, und jetzt, das musste er einsehen, konnte er sie einfach nicht mehr vergessen. Es war, als hätte sie ihn unwissentlich gerufen und nun hatte er keine andere Wahl, als ihr zu gehorchen.
Kyou knurrte tief in seiner Kehle, seine Augen blitzten blutrot. Diese Frau war gefährlich. Er war nicht jemand, der Wünsche und Sehnsüchte hatte, schon seit Jahrhunderten nicht mehr, seine einzige Sehnsucht war die nach Rache. Er würde sie mit großer Vorsicht handhaben müssen. Er vertraute sich selbst nicht in ihrer Gegenwart. Irgendwie hatte sie ihn gefangen und es verärgerte ihn sehr, dass dieses Mädchen ihn auf eine bestimmte Art schwach gemacht hatte.
*****
Während er etwas über die Anonymen Alkoholiker murmelte, trug Toya Kyoko in ihr Schlafzimmer und legte sie vorsichtig aufs Bett. Dann ging er schnell zurück zur Wohnungstür und schob den Riegel vor, angesichts er Tatsache, dass er das andere Schloss zerstört hatte.
„Zum Glück hat sie nur das untere Schloss abgeschlossen.“ Er zuckte die Schultern und sah sich in der Einsamkeit der Wohnung um. Es war ein großer Unterschied zu dem Lärm im Nachtclub. Es war schon fast zu leise. Während er seine Schuhe auszog, seufzte er: „Was für eine Nacht.“ Die Spannung verließ zum ersten Mal an diesem Abend seine Schultern, als er zurück in Kyokos Schlafzimmer ging.
Das Mondlicht schien durch das Fenster und erzeugte ein ätherisches Leuchten um ihren Körper. Toyas Gesichtsausdruck wurde weich, als sein Blick an ihrem Gesicht festhing. Ihr schmaler Körper lag auf dem Bett, ihre Hände entspannt zu ihren beiden Seiten. Sie sah aus wie ein Engel, so friedlich und sich der Gefahr so unbewusst, in der sie hätte…, seine Hand ballte sich zur Faust, als er den Gedanken korrigierte, in der sie fast gelandet war. Er hatte gute Lust, sie wachzurütteln und sie anzuschreien, um sie zur Vernunft zu bringen… aber er würde es nicht tun.
Falten erschienen auf Toyas Stirn, als er versuchte, sich auszudenken, wie sie in jener Gasse gelandet sein konnte, bewusstlos aber unverletzt. Nachdem er einem geschenkten Gaul nicht ins Maul schauen wollte, beschloss er, den Schutzengeln zu danken, die auf sie aufpassten… wer auch immer sie waren.
Den Rest der Nacht würde Kyoko bei ihm und in Sicherheit sein. Das war alles, was zählte.
Ein spitzbübisches Glitzern stieg in seine Augen, als er ihre Schuhe auszog und die Decke über sie ausbreitete. Sie würde ihn morgen dafür umbringen wollen, aber… Toya kletterte neben sie ins Bett und zog ihren Körper an sich.
Normalerweise würden jetzt schmutzige Gedanken durch seinen Kopf spuken, wie sie es machten, wenn er alleine zuhause war. Doch aus irgendeinem Grund erschienen ihm solche Gedanken im Moment falsch. Etwas an der Art, wie er hier mit ihr lag, erschien… unschuldig? Er schüttelte den Kopf leicht, als er sich an sie schmiegte.
Sie fest in seinen Armen dankte er welchem Gott auch immer, dass sie in Sicherheit war, und hier bei ihm, wo sie hingehörte. Es fühlte sich so richtig an, sie in seinen Armen zu halten, und er würde dieses Gefühl im Moment einfach genießen. Am Morgen war es vielleicht lebensgefährlich, aber wenn er sterben sollte, dann würde er zumindest glücklich sterben.
Kyoko seufzte zufrieden und kuschelte sich in die schützende Wärme, die ihren Körper umgab.
Ein weiches Lächeln erschien auf Toyas Lippen, als er sanft ihre Stirn küsste und ihr in den seligen Frieden des Schlafs folgte.
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Kyous Körper schwebte hoch zu dem Fenster, wo ihr Geruch am stärksten war. Goldene Augen weiteten sich vor Schreck über die Szene, die sich vor seinen Augen abspielte. Da… in das Zimmer, in dem Kyoko lag, trat ein Mann mit goldenen Augen und langem, nachtschwarzem Haar mit silbernen Strähnen, so wie er sie hatte.
Er konnte nicht mehr atmen, als das Spiegelbild seines ermordeten Bruders neben dem Bett stand und auf das schlafende Mädchen hinuntersah, das er entführen würde.
Sein kalter Gesichtsausdruck verschwand völlig, als er den Jungen sah, der seinem geliebten Bruder von vor so langer Zeit so sehr ähnelte. ‚Wie kann das sein?‘ Als er sich an das erste Wort, das sie zu ihm gesagt hatte, erinnerte, verkrampfte sich seine Brust schmerzhaft. Sie hatte ihn irrtümlich Toya genannt und jetzt… hier in diesem Zimmer war Toyas Ebenbild?
Kyou schnüffelte an der Luft, versuchte, das zu bestätigen, was seine Augen ihm sagten, aber sein Geist nicht verstehen konnte. Der Geruch seines Bruders war vermischt mit dem Geruch dieses jungen Mannes, aber ehe er darüber nachdenken konnte, krabbelte der Junge in ihr Bett und schlang besitzergreifend seine Arme um sie.
Feuerheiße Eifersucht schoss durch Kyous gesamten Körper, als das Mädchen sich vertrauensvoll in die Umarmung des Mannes kuschelte. Ein leises, warnendes Knurren vibrierte in seiner Brust, als seine Augen kurz rot aufblitzten. Bruder oder nicht… er würde es nicht zulassen.
Er griff nach dem Fenster, gerade als ein Wasserfall aus Glitzer herunterregnete, sodass er seine Hand ruckartig zurückzog. Als er zusah, wie der regenbogenfarbige Staub sich auf das Fensterbrett legte, wie um sie zu beschützen, knurrte er wieder. Die Frau schien von allem Übernatürlichen umgeben zu sein und der Unsterbliche raubte ihm den letzten Nerv.
Seine Augen wurden schmal, als er sich fragte, ob es nur ein Zauber war, der es ihm erlaubte, seinen Bruder zu sehen. Hatte sie ihn verzaubert, als sie den Namen seines toten Bruders geflüstert hatte?
Seine Aufmerksamkeit wurde wieder vom Fenster losgerissen und nach unten gelenkt… der Wolf kam. Er spießte den Mann im Zimmer noch einmal mit einem tödlichen Blick auf, ehe er hoch zum Dach schwebte.
Toya war gerade eingeschlafen, als er ein animalisches Knurren hörte, das von Kyokos Fenster zu kommen schien. ‚Das kann nicht sein… sie wohnt im zweiten Stock.‘ Toyas Augen öffneten sich, als er das Geräusch wieder hörte.
Er hob seinen Kopf leicht, um Kyoko nicht zu stören, und schaute zu dem Fenster, von dem das Geräusch kam. Alle seiner Instinkte sagten ihm, dass dort jemand oder etwas war… und ihn beobachtete.
Sein Blick fiel auf den Schatten von etwas, das ein Mann zu sein schien. Es erschien, als würde er vor ihrem Fenster stehen… im zweiten Stockwerk? Ein silberner Umriss flatterte um seine Gestalt, sodass er fast gespenstisch aussah. Toya hatte diese Erscheinung schon früher gesehen… in Albträumen.
Goldene Augen waren zu Boden gerichtet, aber Toya konnte sehen, wie sie einen Moment lang rot aufblitzten und er hätte schwören können, dass er auch das Glitzern von Fangzähnen gesehen hatte. Das Bild verschwamm, als bunter Staub vor dem Fenster herabregnete, als wollte er den Anblick verbergen.
Toya schüttelte seinen Kopf und blinzelte schnell, ehe er noch einmal zum Fenster sah, nur um es nun leer vorzufinden. „Was, zur Hölle, war das?“
Nachdem er mehr als nur ein wenig verunsichert war, stand er aus dem Bett auf und schlich sich zum Fenster. Als er hinausschaute, sah er nichts, außer Schatten und Dunkelheit. Tief einatmend runzelte er die Stirn, denn er bemerkte einen ungewöhnlichen Geruch vor dem Fensterbrett, den er nicht erkannte.
Ein leises, genervtes Knurren entkam seinen Lippen, als er versuchte, ihn zu identifizieren. Nachdem er beschlossen hatte, dass es wohl nur seine Einbildung war, die nach den Ereignissen der Nacht hyperaktiv war, sah er noch einmal nach, um sicherzugehen, dass da nichts war.
Schließlich gab er sich damit zufrieden und legte sich wieder zu Kyoko ins Bett, behielt aber vorerst ein Auge offen… nur zur Sicherheit.
*****
Kotaro stand unter Kyokos Fenster, fühlte die Anwesenheit des Vampirs, den er in der engen Gasse neben dem Nachtclub getroffen hatte. Obwohl er den Nachtwandler nie richtig zu Gesicht bekommen hatte, war er sicher, dass es Kyou war. Er konnte Kyous kalte, ruhige Macht fühlen, und das war etwas, was er keinesfalls in der Nähe von Kyoko haben wollte. Kyou war ein Rätsel und man sollte ihm nicht trauen.
Nach einem Fauchen führte ihn seine unschlagbare Geschwindigkeit in nur zwei Sekunden in den zweiten Stock, vor Kyokos Tür.
Er schnüffelte kurz und beruhigte sich ein wenig, als er Kyokos Geruch frisch und stark wahrnahm. Auch konnte er keine Blutsauger feststellen, aber ein wütendes Knurren entkam seinen Lippen, als er Toyas Geruch ebenso frisch wie Kyokos roch. Toya war ebenfalls in die Wohnung gegangen, aber nicht wieder herausgekommen. Kotaro legte eine Hand auf den Türknauf und stellte fest, dass das Schloss kaputt war.
Das Schloss war kaputt, aber die Tür war verriegelt. „Was zum…?“ Er knurrte zornig über den offensichtlichen Einbruch.
Kotaro hielt seine Hand vor sein Gesicht, schaute zu, wie seine Klauen wuchsen und sich zuspitzten. Es gab kein Schloss, das er nicht öffnen konnte, und Kyokos Schlösser stellten ohnehin keine Herausforderung dar. Kotaro grinste arrogant, als er seine Klaue in das obere Schlüsselloch steckte. Nach wenigen Sekunden hörte er zufrieden, wie der Riegel sich zurückschob.
Still wie ein Schatten trat er in die Wohnung… schloss die Tür leise hinter sich.
Nachdem er nur Stille hörte, folgte er Kyokos Geruch. Einen Augenblick später stand er vor ihrer Schlafzimmertür. Seine stechend blauen Augen waren scharf wie ein Messer, als er sich auf das nervöse Gefühl konzentrierte, das durch seinen ganzen Körper schoss.
Nicht wissend, was er auf der anderen Seite vorfinden würde, öffnete er langsam die Tür.
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Kamui beschloss, unsichtbar zu bleiben, als er zusah, wie Kotaro Kyokos Wohnung betrat. Es war nicht so, als wollte er sich vor seinem Freund verstecken… überhaupt nicht. Aber nachdem er wusste, wer im Augenblick in Kyokos Bett war… nun, da dachte er, dass es besser war, unsichtbar zu bleiben, anstatt sich selbst zum Ziel zu machen, wenn der Sturm losbrach.
Er hatte den ganzen Abend lang getan, was er konnte, um Kyoko zu beschützen, aber was Toya betraf… der silberne Beschützer war in diesem Fall auf sich allein gestellt. Kamui zog den Kopf ein, als Kotaro die Schlafzimmertür öffnete.
Der Anblick, den Kotaro zu Gesicht bekam, war fast mehr, als er ertragen konnte. In ihrem Bett lag dieser dreckige Hund, Toya! Er hielt sie, als gehörte sie ihm und nur ihm… seine Arme waren fest um sie geschlungen und auf seinen Lippen lag ein zufriedenes Lächeln.
Ein Fauchen entkam Kotaro, als er sich dem Paar näherte, das in ihren eigenen Träumen verloren war.
‚Du unverschämter Dieb!‘, brüllten Kotaros Gedanken in seinem Kopf, als seine Augen sich vor Wut rot verfärbten. Er hatte sich kaum noch unter Kontrolle, als er seinen Rivalen packte und ohne Kyoko zu wecken zur Schlafzimmertür hinaus schleuderte.
Toya wusste nicht, was ihn überkam, als er am Kragen seines Hemds vom Bett gehoben und buchstäblich durch die Tür ins Wohnzimmer geworfen wurde. Ehe er auch nur Zeit hatte, richtig aus seinem Schlaf zu erwachen, wurde Toya schon am Hals aufgehoben.
Diesmal wusste er, wer ihm gegenüberstand. Wütend goldene Augen trafen auf eisblaue, als sein Körper mühelos in die Luft gehoben wurde.
Immer noch unsichtbar flüchtete Kamui vom Sofa, als er zusah, wie Toya darüber hinweg segelte. Er setzte sich auf die Arbeitsplatte in der Küche, um sich von dort die Show anzusehen. Mit einem kurzen Blick auf Kyokos Tür winkte er kurz die Hand in jene Richtung… erzeugte einen Schild, um zu verhindern, dass der Lärm sie weckte.
Er richtete seine Aufmerksamkeit wieder auf seine beiden Freunde, die kurz davor waren, sich gegenseitig die Köpfe abzureißen. ‚Wie in alten Zeiten.‘ Kamui lächelte leise und wünschte sich, dass er Popcorn hätte, während er die Vorstellung gespannt verfolgte. ‚Das einzige, was ich jetzt noch brauche, ist ein Wettbüro und Geld.‘ Er hob eine Augenbraue, als er sich fragte, auf wen er setzen würde.
Kotaro knurrte tief in seiner Kehle, versuchte, den Blutdurst aus seinen stechend blauen Augen fernzuhalten. „Was, zur Hölle, hast du dir dabei gedacht, in Kyokos Bett zu liegen?“ Seine Stimme war mehr als nur drohend, als würde Toyas Antwort entscheiden, ob er später noch lebendig wiedergefunden werden würde oder nicht. Kotaros Körperhaltung versprach Rache, sollte er die Antwort als unzureichend betrachten.
„Du verdammter Volltrottel. Lass mich los!“ Toya bearbeitete mit seinen Fingernägeln die Hand um seine Kehle, während die andere Hand nach vorne schoss und Kotaros Schädel brechen hätte sollen.
Obwohl Kotaro sich durch den Schlag kaum bewegte, gewann Toya seine Freiheit zurück und stellte sich schnell kampfbereit hin, nur für den Fall, dass der Idiot noch nicht fertig war.
Toya konnte die intensive Wut von der stillen Gestalt vor ihm fühlen. Sein eigener Zorn stieg an, als ihm klar wurde, wo Kotaro sein hatte müssen, um ihn angreifen zu können. „Was bildest du dir ein, in Kyokos Schlafzimmer zu gehen, du Miststück?“, gab er selbst eine Frage zurück.
Kotaro wusste, dass dies laut werden würde, als Toyas Stimme sich hob. Mit einem kurzen Blick auf Kyokos Schlafzimmertür stellte er fest, dass sie immer noch offen war, und mit einem kurzen Nicken Richtung Wohnungstür knurrte er: „Lass uns das draußen zu Ende bringen, bevor wir sie aufwecken.“
Als es so aussah, als würde Toya zögern, stachelte Kotaro ihn an, wusste, dass es funktionieren würde. „Außer du hast Angst vor mir?“ Er grinste und spießte ihn gleichzeitig mit einem bösen Blick auf, wusste, dass Toya anbeißen würde.
„Klar, Dummheit vor Schönheit.“ Toya wartete darauf, dass Kotaro den ersten Schritt machte, hoffte sogar darauf. Seine Wut war groß genug, dass er die ganze Nachbarschaft herausgefordert hätte. Er brauchte jemanden, an dem er seinen Frust auslassen konnte, und außerdem suchte er schon lange nach einem Grund, um Kotaro ordentlich zu verprügeln.
Beide schienen zu Schatten zu verschwimmen und nach wenigen schnellen Herzschlägen waren sie beide auf der leeren Rasenfläche vor dem Gebäude, in dem Kyoko wohnte. In dem Moment, als Kotaro sich umdrehte, um ihn anzusehen, brachte Toya einen Faustschlag an, von dem er sicher war, dass er den Idioten außer Gefecht setzen würde.
Er knurrte wütend, als Kotaro rückwärts über das Gras schlitterte, aber nicht umfiel. Es war ja nicht so, als würde er Kotaro nicht mögen… das tat er auf eine gewisse Art schon. Aber gleichzeitig hatte er immer das Bedürfnis, ihn richtig zu verprügeln. Es war, als hätte er einen Feind zum Freund.
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