Kitabı oku: «Gefährliche Dinge»

Yazı tipi:

Gefährliche Dinge

Blutsbündnis-Serie Buch 3

Amy Blankenship, RK Melton

Translated by Martina Hillbrand

Copyright © 2012 Amy Blankenship

Ins Deutsche übersetzt von Martina Hillbrand

Zweite Auflage Herausgegeben von TekTime

Alle Rechte vorbehalten.

Kapitel 1

Envy lief in ihrem Schlafzimmer hin und her und packte einige ihrer Sachen in ihren schwarzen Lederkoffer. Sie hielt inne und starrte ihren Bruder böse an, als sie bemerkte, dass er ihre Dinge wieder auspackte, wann immer sie ihm den Rücken zuwandte, um mehr zu holen. Sie hatte ihn am Hals seit sie nach Hause zurückgekommen war und langsam wurde es richtig nervig.

„Hör auf“, sagte Envy böse als sie ihm eine Handvoll Kleidungsstücke aus der Hand riss und sie zurück in den Koffer warf. Sie warf ihr langes, rotes Haar über ihre Schulter und schoss ihm einen warnenden Blick zu.

„Aber ausziehen? Du kennst ihn doch erst seit, was… einer Woche? Bist du sicher, dass es das ist, was du willst?“, wiederholte Chad wie ein Mantra.

„Die Antwort ist immer noch dieselbe, Chad“, erklärte Envy mit ruhiger Stimme und fragte sich, wie oft sie es noch sagen musste, bis er endlich auf sie hörte. Sie suchte seinen Blick, behandelte ihn wie ein begriffsstutziges Kind und sagte sehr langsam: „Ich will mit Devon zusammenziehen, und genau das werde ich tun.“

„Wie kannst du sicher sein, dass er nicht in einer Woche oder einem Monat eine andere Frau findet und dich auf die Straße setzt?“, drängte Chad verzweifelt.

„Wird er nicht.“ Sie packte weiter, versuchte, das nagende Gefühl, dass sie ihren Bruder im Stich ließ, zu verdrängen. Er war ein erwachsener Mann, verdammt, und ein Polizist.

„Aber du kannst dir nicht sicher sein. Ich meine, er tanzt jede Nacht halb nackt in einem Club und du wirst hinter der Bar festhängen und Perverslingen Getränke servieren“, rief Chad, der sich am liebsten die Haare ausreißen wollte. Was er wirklich wollte, war, sie dafür anzuschreien, dass sie sich mit so einer gefährlichen Sache einließ… so einer gefährlichen Person.

Envy hörte auf zu packen und sah hoch zu ihrem einzigen Bruder, den sie aus ganzem Herzen liebte, aber den sie gerade am liebsten erdrosseln würde. „Erstens: ich weiß es sicher. Zweitens: er ist vielleicht halb nackt, aber er sieht dabei fantastisch aus. Drittens: ich darf mit ihm in dem Käfig tanzen. Und viertens“, sie beugte sich nach vor, als wollte sie ein kleines, schmutziges Geheimnis mit ihm teilen, „du brauchst echt dringend Sex.“

Chad schenkte seiner Schwester einen bitterbösen Blick. „Ich brauche keinen Sex“, knurrte er, als sie eine Augenbraue hob.

„Doch, tust du.“ Sie riss eine Schublade auf und holte eine Handvoll sexy Unterwäsche hervor.

„Nein, tue ich nicht.“ Chad knallte den Deckel des Koffers zu, ehe sie sie zu dem hinzufügen konnte, von dem er hoffte, dass es nur eine übergroße Tasche für einen Wochenendausflug war.

„Doch, tust du.“ Envy winkte mit der Unterwäsche vor seinem Gesicht, wie um ihrem Argument Nachdruck zu verleihen.

„Nein, tue ich nicht.“ Er riss sie ihr aus der Hand.

„Nein, tust du nicht.“ Sie zog ihre Augenbrauen wütend zusammen, als sie ihn ansah.

„Doch, tue ich.“ Chad hielt inne und boxte mit der Handvoll Unterwäsche in die Luft. „VERDAMMT!“

Devon war im Wohnzimmer, lehnte sich an die Wand, seine Knöchel überkreuzt und seine Hände in seinen Hosentaschen… versuchte, nicht laut loszulachen. Ihr Streit erinnerte ihn so sehr an seine Beziehung zu seinen eigenen, ihn liebenden, Geschwistern.

Er erkannte, dass Chad Envy wirklich liebte, und deshalb würde er sich ihnen nicht in den Weg stellen. Chad machte, was er am besten konnte… er war ein großer Bruder für eine feuerspeiende Rothaarige. Nein, er würde sich nicht einmischen, aber er würde viel bezahlen, nur um zusehen zu können.

Devon lachte laut und versuchte dann schnell, es mit einem Husten zu tarnen. Jemand klopfte an die Tür und seine eisblauen Augen wurden schmal als er sich fragte, wer, zur Hölle, die Geschwister vor Tagesanbruch besuchen sollte.

„Devon, kannst du nachsehen?“, rief Chad.

„Klar“, antwortete Devon, drückte sich von der Wand ab und ging zur Haustür. Als er die Tür öffnete, konnte er ein Grinsen über Trevors überraschten Gesichtsausdruck nicht unterdrücken. „Hi, Trevor. Lange nicht gesehen.“

Wie versprochen war Trevor gekommen, um mit Chad darüber zu reden, was er in der Kirche gesehen hatte. Das Allerletzte, was er erwartet hatte, war, dass Devon Santos die Tür öffnen würde. Unfähig, seine Emotionen zu kontrollieren, hob Trevor sofort seine Faust und traf den Jaguar mitten auf der Nase… fest.

Devon stolperte ein paar Schritte zurück und wischte sich das Blut von der Nase. Er sah zu Trevor hoch und zeigte seine Zähne. Ehe Trevor sich bewegen konnte, warf sich Devon auf ihn und riss ihn durch die Tür hinaus in den Vorgarten.

Kleidungstücke rissen und fielen zu Boden, als die beiden sich in ihre tierischen Gestalten verwandelten. Devon umkreiste den Braunbären und warf sich mit einem lauten Jaguar-Schrei auf ihn. Trevor brüllte und stieg hoch auf seine Hinterbeine, während er versuchte, den Jaguar, der sich an seinen Rücken klammerte, mit seinen Pratzen zu erwischen.

Drinnen hatten Chad und Envy Devons Schrei gehört und rannten durch das Haus zur Eingangstür. Sie erstarrten, als sie Devon in ihrem Garten mit einem riesigen Bären kämpfen sahen. Der Polizist war sofort froh darüber, dass sie keine direkten Nachbarn hatten, die etwas sehen könnten.

Chad legte in seinem Kopf einen Schalter um und drehte alle Emotionen ab. Etwas in ihm machte Klick, und das half ihm immer, einen kühlen Kopf zu bewahren… auch mitten in einem Schussduell. Er griff nach der Pistole, die an seiner rechten Hüfte hing, und schoss sie einmal in die Luft ab, um ihre Aufmerksamkeit zu erregen. Er runzelte die Stirn, als die beiden nicht einmal zuckten, und er in den linken Arm geboxt wurde.

„Sag es vorher, wenn du das Ding abfeuerst!“, rief Envy, während sie sich eine Hand über ihr rechtes Ohr hielt und über das laute Geräusch den Kopf einzog.

Zachary ließ das Auto stehen und seufzte tief über die beiden Kinder, die stritten. Wieder einmal würde jemand mit kühlerem Kopf einschreiten müssen. Er grinste innerlich über den Scherz, denn niemand würde ihn je als kühl beschreiben. Er hob eine Hand vor sich und schoss eine Hitzewelle auf die Formwandler ab, sodass sie beide zurücksprangen, als eine einzige Feuerzunge durch den Garten schoss, sodass sie getrennt wurden.

„Wenn ihr zwei euch nicht das Fell verbrennen wollt, dann solltet ihr euch jetzt schnell wieder in Menschen verwandeln und so tun, als hättet ihr noch ein wenig Verstand übrig“, warnte Zachary, während eine weitere Flamme aus seiner ausgestreckten Hand wuchs. „Wollt ihr beide euch benehmen wie Erwachsene oder wie Kinder, denn mir ist es egal“, lächelte er kühl, als die Flamme höher wurde und sich langsam auf ihr Ziel zu beugte.

Wissend, dass Zachary es tun würde, verwandelte sich Trevor wieder und starrte durch die Flammen auf seinen Gegner. Alleine den Mann anzustarren, der Envy von ihm gestohlen hatte, ließ seinen Blutdruck ansteigen, sodass er sich konzentrieren musste, nur um seine menschliche Gestalt zu behalten.

Devon verwandelte sich wieder, aber blieb immer noch angriffsbereit stehen, denn er traute Trevor kein Bisschen. Er wurde einen Augenblick lang abgelenkt von Chads lautem „Großer Gott“, und sah schnell zu den Geschwistern hinüber. Als er erkannte, wie Envy mit großen Augen Trevor anstarrte… der nun nackt war, knurrte Devon tief, denn er wollte ihre Aufmerksamkeit wieder dort haben, wo sie hingehörte… auf ihm.

Envy rieb sich die Stirn, jetzt, wo beide Männer nackt waren, zum Glück nur mit kleinen Verletzungen. Devon hatte ihr gezeigt, wie schnell Wertiere heilten, also wusste sie, dass es bei ihnen nicht so schlimm war, wie es aussah. Ihr Blick wanderte über Trevor, immer noch schockiert über die Tatsache, dass sie eine Beziehung mit einem verdammten Bären gehabt hatte, ohne es zu wissen.

Trevor grinste, freute sich über die Tatsache, dass Devons Knurren das Geräusch reinster Eifersucht war… das geschah dem Jaguar recht.

Chad blinzelte und fragte sich, wer ihm eine Droge verabreicht hatte. Er war immer der Ruhige in schwierigen Situationen und so atmete er tief durch, drückte sich von der Tür ab und richtete sich zu seiner vollen Größe auf. „Dies ist mein Haus, also spielen wir nach meinen Regeln. Envy bleibt hier bei mir, und alle, die keine Menschen sind, hauen ab.“ Er versuchte, die Tür zu schließen, aber Envy hielt ihn auf.

„Nicht ohne meine Partnerin“, knurrte Devon und versuchte, den Nachhall des Kampfes in seinem Körper abzuschütteln. Verdammt, wer hätte gedacht, dass Trevor so stark war? Das Wissen gefiel ihm nicht.

„Zieht euch was an!“ Envy runzelte die Stirn und sah dann neugierig hinüber zu Zachary. Es schien beinahe, als könnten er und Trevor Brüder sein, so ähnlich sahen sie einander. Der einzige Unterschied war, dass Zachary kurzes Haar hatte, und ein wenig größer war. „Okay, ich weiß, was sie sind… aber was bist du?“

Zachary verbeugte sich elegant. „Du kannst mich einfach einen Beschützer nennen“, sagte er lächelnd während die Flammen erloschen. „Ein Beschützer sowohl der Menschen, als auch der paranormalen Wesen.“ Er richtete sich wieder auf und schielte hinüber zu Trevor. „Hast du ihr nichts gesagt?“

„Nein, hat er nicht.“ Envy schoss Trevor den schmutzigen Blick zu, den er verdiente und richtete dann ihre Aufmerksamkeit wieder auf Zachary. „Beschützer? Was genau bedeutet das? Und seid ihr beide Brüder?“ Sie musste einfach fragen.

„Es bedeutet, dass wir die beiden Seiten voreinander beschützen“, antwortete Trevor, dann fügte er hinzu, „und nein. Was Blutsverwandte betrifft, habe ich keine Geschwister.“

„Oh, also der ist voller Informationen“, murmelte Envy.

„Ich habe versucht, es dir zu sagen“, erinnerte Trevor, während er die Hose anzog, die Zachary ihm zugeworfen hatte. „Es ist nicht meine Schuld, wenn du nicht zuhörst.“

Envys Lippen öffneten sich, um ihm ihre Meinung zu sagen, aber dann hielt sie inne… erinnerte sich peinlich an die letzte Nacht, in der sie Trevor wirklich gesehen hatte. Er hatte ihr etwas von CIA erzählt, aber sie hatte ihm nicht geglaubt. Sie hatte ihm sogar einen Elektroschock verpasst, dafür, dass er glaubte, dass sie dumm genug war, auf eine solch lahme Lüge hereinzufallen. Aber andererseits, wie konnte er von ihr erwarten, dass sie ihm glaubte, wenn sie ihn gerade dabei erwischt hatte, wie er eng umschlungen mit anderen Frauen getanzt hatte?

Die andere Sache war… er hatte ihr gesagt, dass es die Tarnung für seinen Auftrag war. Envy runzelte die Stirn über die Kopfschmerzen, die sich bemerkbar machten, und beschloss, dass Trevor ein noch größeres Arschloch war, als sie ursprünglich gedacht hatte, weil sie wegen ihm darüber nachdachte.

Chad schielte hinüber zu dem Jaguar, ehe er wieder ins Haus ging. Er kam wenige Sekunden später wieder mit einer Jeans zurück und warf sie Richtung Devon.

„Wir brauchen deine Hilfe nicht“, erklärte Devon, als er die Hose anzog und dann zu Envy hinüber spazierte und einen eifersüchtigen Arm um ihre Hüfte schlang.

„Oh ja? Ich habe deine Schwester gerettet, während du damit beschäftigt warst, meine Freundin zu stehlen“, entgegnete Trevor, ehe er einen hitzigen Blick auf Envy warf.

Envy hob ihren Blick und traf den von Trevors blau-silbernen Augen. Sie konnte noch immer den Schmerz darin sehen, und ihr Herz verkrampfte sich dadurch schmerzhaft. Sie hasste ihn wirklich nicht. Genau genommen liebte sie Trevor noch immer… nur nicht so wie Devon. Ihr Mund öffnete sich, um zu versuchen, es zu erklären, aber Devon kam ihr zuvor.

„Wieso bist du hergekommen? Bist du uns gefolgt?“, fragte Devon, dem es nicht gefiel, dass Trevor Envy immer wieder in die Schusslinie zog. Sie hatte ihre Wahl getroffen und Trevor musste sich mit dieser Tatsache abfinden, ehe er dadurch zu Schaden kam.

„Genau genommen kam er her, um mit mir zu reden“, sagte Chad so ruhig er konnte. Er drehte sich zu seiner Schwester um, nahm ihre Hand und zog sanft, während er über ihre Schulter auf Devon blickte. „Wenn es dich nicht stört, würde ich gerne kurz mit ihr alleine sprechen.“

In dem Moment, wo Devon sie losließ, zog Chad sie ins Haus und schloss die Tür. Er musste sich zusammennehmen, um nicht den Schlüssel im Schloss zu drehen. Allerdings, nach dem, was er gerade im Garten gesehen hatte, würde ein Schloss wohl wenig ausrichten können.

„Bist du sicher, dass du nicht noch wenigstens eine Nacht hierbleiben kannst? Für meine geistige Gesundheit?“, flehte er, obwohl er wusste, dass er schon ein paar Ausfahrten zuvor die Kontrolle über sein Leben verloren hatte.

Envy schlang ihre Arme um ihren Bruder und schenkte ihm die Umarmung, die er dringend brauchte, dann machte sie einen Schritt zurück und sah zu ihm hoch. „Ich kann nicht. Du hast gesehen, was heute Nacht in der Kirche geschehen ist. Alle sind in alle Richtungen davon, also versucht Warren so bald wie möglich eine Versammlung einzuberufen.“

Sie schielte zurück zur Tür, als ihr ein anderer Gedanke kam. „Außerdem ist es wohl das Sicherste im Moment, wenn ich bei ihnen bleibe. Obwohl, wenn ich es mir recht überlege: ich werde dich anrufen und dir sagen, wann das Treffen stattfinden wird, und ob es im Moon Dance oder im Night Light ist. Ich möchte, dass du mir einen Gefallen tust, und Trevor und den Flammenjungen dorthin bringst, denn, wenn es wahr ist, was ich gehört habe… können wir jede Hilfe gebrauchen, die wir bekommen können.“

„Vampire?“, fragte Chad, dessen Polizisten-Gehirn wieder übernahm, während er sich noch den Nacken rieb, wo einige feine Haare beschlossen hatten, sich dauerhaft aufzustellen.

Envy nickte, runzelte ihre Stirn und schüttelte dann den Kopf. „Die Vampire, ja, aber es gibt da einen Dämon, der freigekommen ist und…“

Chad streckte die Hände aus und packte ihre Arme. „Ein Dämon? Niemand sagte etwas von Dämonen!“

Envy holte tief Luft und nickte dann, hoffte, dass er sich besser fühlen würde, wenn sie ihm das Folgende sagte: „Ja, ein Dämon. Die gute Nachricht ist: wir haben zwei Engel auf unserer Seite.“ Sie schenkte ihm ein schwaches Lächeln und hoffte, dass er nicht in Ohnmacht fallen würde.

„Engel?“ Chad ließ sie los und lehnte sich schwer an die Wand. „Großer Gott.“

„Genau.“ Envy nickte und sah zu, wie er mit den Fingern durch sein Haar fuhr, als kämpfte er gegen den Drang an, es auszureißen. „Also, du kümmerst dich um Trevor. Kannst du das für mich tun? Bring ihn und Zachary zu der Versammlung am Morgen.“ Sie biss sich auf die Lippe, wollte nicht noch eine Szene haben. „Und als Gegenleistung nehme ich meine Sachen heute Nacht nicht mit… wenn du dich dann besser fühlst.“

Chad nickte und schenkte ihr ein kleines Lächeln. „Abgemacht.“

Er öffnete die Tür und trat dann mit ihr hinaus, aber hielt inne, als er Zachary zwischen den beiden Männern stehen sah, eine brennende Handfläche auf jeden von ihnen gerichtet.

„Oh Mann, wir gehen“, sagte Envy und eilte zur Tür hinaus, ergriff Devons Hand und rannte geradewegs auf sein Auto zu.

Trevor wollte ihnen folgen, aber Zachary hielt ihn auf. „Bleib stehen, du eifersüchtiger Junge. Wir müssen uns erst um den Bruder kümmern.“

„Lass uns hineingehen und ich mache uns Kaffee“, bot Chad an und folgte Trevor mit einem dankbaren Seufzen, als dieser sich wütend umdrehte und ins Haus marschierte, als wäre er auf einer Mission. Er nickte, als Zachary Trevor nach drinnen folgte, dann schloss er die Tür und fragte sich, wo, zur Hölle, er nun wieder hineingeraten war.

Als die Kaffeemaschine angeschaltet war, wandte sich Chad seinen beiden Gästen zu. Im Moment hatte er mehr Fragen als Antworten, und das half nicht wirklich. „Also was ist mit diesem Dämon, von dem Envy behauptet, dass er befreit wurde? Sie sagte auch, dass Warren am Morgen alle für eine Unterhaltung darüber, was heute Nacht passiert ist, versammeln will, und sie will, dass wir drei als Überraschungsgäste kommen.“

Trevor konnte das kleine Lächeln, das seine Lippen umspielte, nicht unterdrücken. Also wollte Envy, dass er auch mitmachte… wollte, dass er in der Nähe war. Er konnte es ihr nicht verübeln. So wie Devon sie beschützte, konnte sie sich unmöglich sicher fühlen. Zu wissen, dass sie ihn brauchte, ließ den Großteil seiner Wut wieder in den Hintergrund verschwinden.

„Wir hätten diese kleine Party sowieso gestürmt.“ Er schielte hinüber zu Zachary, der zustimmend nickte. Er lächelte wieder, als ihm klar wurde, dass er Envy in ein paar Stunden wiedersehen würde. „Ich schätze, es wird Zeit, dass wir dir erzählen, was hier vorgeht.“

Er schämte sich innerlich dafür, wie er seine Position schon wieder benutzte, um Envy näherzukommen. Ihm war auch sehr klar, wie es für alle anderen aussehen musste. Devon würde annehmen, dass er Envy wieder benutzte, aber das war völlig verkehrt. Andererseits würde er sich durchaus dazu herablassen, ihren Bruder zu benutzen, um ihr näherzukommen, und gleichzeitig seine Arbeit zu machen. Devon würde einfach lernen müssen, dass es im Krieg und in der Liebe keine Regeln gab… und der beste Formwandler gewinnen sollte.

„Ich höre“, murmelte Chad und verschränkte seine Arme vor seiner Brust, um Trevors Aufmerksamkeit wieder zurückzuholen, von wo auch immer sie war. Er hatte nie gedacht, dass er Gedanken lesen konnte, aber im Augenblick hatte er eine sehr gute Vorstellung davon, was in Trevors Kopf vor sich ging.

„Wir wissen nicht viel über den Dämon, nur, dass er ein paar Jahrhunderte lang dort gefangen gehalten wurde. Seine Existenz ist älter als alle Akten des TEP, aber wir suchen noch weiter nach Hinweisen“, begann Zachary und hoffte, dass Trevor gleich übernehmen würde.

„Also wusstet ihr, dass ein Dämon für weiß Gott wie lange unter dem Friedhof eingesperrt war, und ihr habt nichts dagegen getan?“, wollte Chad wissen.

Trevor hob eine Augenbraue, als er ihn ansah. „Was sollten wir tun? Ihm helfen, freizukommen? Er war dort gefangen und wir wissen nicht einmal, wie, zur Hölle, ein Gefallener Engel und ein Vampir es geschafft haben, den Zauber, der ihn festhielt, zu brechen.“

„Gefallener Engel?“, fragte Chad. „Also es gibt wirklich die Engel, von denen Envy gesprochen hat?“

Zachary nickte. „Ja, von ihnen wissen wir schon lange. Wir wissen, dass es noch mehr gibt, aber wir können sie nirgendwo finden. Und scheinbar wussten die beiden, die in dieser Stadt leben, auch nichts von der Existenz eines weiteren Engels, der in der Höhle gefangen war, bis einer von ihnen dort hinuntergegangen ist.“

„Wir haben auch jemanden, der mit Dämonen umgehen kann“, bemerkte Trevor. „Mit ein wenig Glück, kann sie uns helfen, wenn wir sie herrufen.“

„Es ist noch nicht zu spät, um einen Rückzieher zu machen“, sagte Zachary zu Chad. „Sag es einfach, und wir werden deine Erinnerungen von allem, was geschehen ist, auslöschen.“

Chad runzelte die Stirn, nahm die Kaffeekanne und schenkte drei Tassen ein. Er war sein ganzes Leben lang Polizist gewesen, weil er etwas Gutes tun wollte. Mehr als nur einmal hatte er das Gefühl gehabt, dass er nicht genug tat. Es gab immer noch einen weiteren Drogenhändler, einen weiteren Mörder, eine weitere Verkehrsübertretung… manchmal erschien es ihm, als wäre es alles die Mühe nicht wert. Aber was Trevor und Zachary machten, machte wirklich einen Unterschied… auf die Art, wie Chad es immer selbst tun hatte wollen.

Er trank einen langen Schluck Kaffee, stellte seine Tasse ab und nickte einmal. „Ich bin dabei.“

*****

Angelica entschied, dass Telefone noch schlimmer waren, als Dämonen, als ihres um drei Uhr früh zu läuten begann. Als sie auf das Display sah, wurden ihre Augen schmal und sie nahm den Hörer ab. Sie schob ihr dunkles Haar aus dem Weg und drückte das Gerät an ihr Ohr.

„Wenn nicht die Welt auseinanderfällt, die Meere sich rot verfärbt haben, die zehn Landplagen von Ägypten zurückgekommen sind, oder du gerade stirbst, solltest du besser einen verdammt guten Grund haben, wieso du mich aufweckst“, knurrte sie.

„Oh, komm schon Boo… redest du so mit deinem Zachy-Bären?“

Angelica legte auf und ließ ihren Kopf wieder auf ihr Kissen fallen. Sie war gerade wieder eingeschlafen, als das Telefon wieder klingelte. Ohne nachzusehen, wer es war, der störte, nahm sie ab.

„Ich werde dich kriegen, Zachary“, murmelte sie. „Dich und dein kleines Hündchen auch.“

„Oh oh, 'Zauberer von Oz'-Flashback“, sagte Zachary erschrocken und Angelica lächelte insgeheim über seine Scherze, war froh, dass er sie nicht sehen konnte.

„Was willst du?“, sie setzte sich auf und strich wieder ihr Haar aus ihrem Gesicht.

„Wir haben eine richtig Böse hier, die Misery heißt“, erklärte Zachary.

Angelica kletterte aus ihrem Bett und schaltete das Licht an. „Wie groß?“

„Ich bin mir nicht sicher, aber ich würde schätzen Level sieben.“ Er grinste in das Telefon, wissend, dass er damit ihre Aufmerksamkeit bekommen würde… und er liebte es, Boos Aufmerksamkeit zu bekommen.

Angelica ging ins Wohnzimmer und schaltete ihren Laptop ein. Sie tippte ein paar Buchstaben ein und runzelte die Stirn.

„Level sieben? Bist du sicher?“, fragte sie. Alles über Level fünf war sehr gefährlich und außerordentlich selten.

„Ich rate nur“, antwortete Zachary. „Sie schaffte es, einen der beiden Gefallenen Engel, die wir beobachten, einzuschließen und scheinbar war ein anderer Gefallener Engel sehr lange dort unten mit ihr. Nachdem sie als Level sieben eingestuft werden, nehme ich an, dass etwas, das mächtig genug ist, sie gefangen zu nehmen, ebenso stark ist.“

Angelica durchsuchte ihre Datenbank. Mehr als drei Viertel davon waren illegaler Weise aus den Kellern des Vatikans besorgt worden, aber niemand konnte ihren Ergebnissen widersprechen. Die Tatsache, dass vielleicht ein Dämon der Stufe sieben in Los Angeles entdeckt worden war, war Grund genug, nicht nur sie, sondern auch den Rest des TEP-Teams aufzuwecken.

Jeder Dämon wurde in eine Klasse von eins bis zehn eingeordnet, wobei Level zehn der Satan selbst wäre. Sie würde nur ungern jemandem begegnen, der genug Magie besaß, um einen Dämon der Stufe sieben einzusperren… man bräuchte den Donner Gottes, um ihn loszuwerden.

„Ich kann nichts über eine Dämonin mit Namen Misery in der Gegend von Los Angeles finden“, sagte sie nach ein paar Minuten. „Lass mich meine externe Festplatte anschließen und die Dateien dort durchsuchen.“

Sie hörte, wie Zachary im Hintergrund mit jemand anders redete und nahm an, dass es Trevor war, bis sie eine weitere Stimme hörte, die an der Unterhaltung teilnahm.

„Mit wem redest du?“, fragte sie neugierig.

„Mit dem neuesten Mitglied unseres Teams, Chad“, antwortete Zachary. „Er ist hier vor Ort ein Polizist, der ein bisschen zu viel weiß, also haben wir ihn an Bord geholt, um die Massen zu schützen, und mit Massen meine ich die anderen Idioten, die mit ihm arbeiten.“

Angelica grinste. „Da draußen sind sie wahrscheinlich noch schlimmer.“

„Nicht viel“, sagte Zachary.

„Okay“, sagte Angelica. „Ich habe sie angeschlossen, lass mich sehen, was ich hier alles finden kann.“

„Du meinst, du weiß es nicht?“, fragte Zachary überrascht.

Angelica seufzte. „Du weißt, wie ich bin. Ich würde manchmal meinen Kopf vergessen, wenn er nicht angewachsen wäre. Ich bin erst dazu gekommen, mir einen kleinen Teil dieses Ordners anzusehen.“

„Ja, gut, du warst etwas in Eile, als du ihn heruntergeladen hast“, sagte Zachary und seufzte. „Das waren schöne Zeiten.“

Angelica klickte auf die Festplatte und gab ein Wort in den Suchmodus ein.

„Ich nehme an, du hast dich nicht benommen“, fragte Angelica und lehnte sich auf ihrem Sofa zurück, während sie wartete, dass der Computer seine Arbeit machte.

„Natürlich nicht“, lachte Zachary. „Du kannst mich nirgendwo hin mitnehmen, erinnerst du dich?“

Angelica zog den Kopf ein, als sie sich daran erinnerte, wie sie vor ein paar Monaten zu einer großen Gala gegangen waren. Während sie einen vierjährigen Werwolf verfolgt hatten, der verloren gegangen war, und darüber nicht sehr glücklich war. Am Ende der Nacht hatte Zachary seine Hosen verloren, weil der Werwolf sich in einem kindischen Wutanfall verwandelt und sie in Stücke gerissen hatte.

Das Lustigste aber war, dass Zachary kein Wort gesagt hatte, sie einfach ausgezogen hatte und in seiner Unterhose mit Hemd und Anzugjacke herumspaziert war. Angelica hatte sich nicht entschließen können, ob sie vor Scham im Boden versinken, oder laut loslachen wollte. Als sie seine Beine mit kniehohen Strümpfen in Anzugschuhen gesehen hatte, wäre sie beinahe gestorben, als mehrere der jungen Damen sich um ihn tummelten und mit ihm tanzen wollten.

Ihr Laptop biepte und sie beugte sich nach vor, um zu sehen, was er gefunden hatte.

„Etwas gefunden?“, fragte Zachary.

Angelica öffnete ein paar der Dateien, in denen der Computer das Wort Misery gefunden hatte, und begann zu lesen. Ihre Zigarette fiel ihr aus den Fingern, während sie las, und landete auf ihrem Fuß.

„Autsch, verdammt!“, fluchte sie, hob die Zigarette schnell wieder auf und drückte sie aus.

„Alles in Ordnung?“ Zachary runzelte besorgt die Stirn und hob eine Hand, als Trevor wissen wollte, was los war.

Angelica überflog die Information, nur um sicherzugehen. „Ich nehme den nächsten Flug dort runter“, erklärte sie, ehe sie das Schnurlostelefon abschaltete und weglegte. Sie sah zurück auf den Bildschirm und kümmerte sich nicht mehr um Zacharys Fragen. Es war nicht das, was sie gelesen hatte, was sie davon überzeugte, dass dies gefährlich war… es war die Tatsache, dass der Chef des TEP sie gerade irgendwie aus der Datei ausgesperrt hatte.

Wenn Storm Geheimnisse hatte… dann wollte sie wissen, wieso.

Kapitel 2

Anthony schritt ohne Unterlass über den Marmorboden seines Arbeitszimmers auf und ab. Er fuhr mit einer Hand frustriert und wütend durch sein dunkles Haar. Er wusste, dass er seine Fassung verloren hatte, als er Arthur umgebracht hatte, und jetzt hatte er sein Druckmittel verloren, um Jewel zu zwingen, ihn zu heiraten… nicht dass ihn das davon abhalten würde.

Er hatte gewollt, dass die Situation ruhig blieb… aber als Arthur Anthonys Vater ins Spiel gebracht hatte, hatte der Werwolf-Teil in ihm durchgedreht. Nun würde er eine andere Methode anwenden müssen, um seine flüchtige Braut zurückzuholen. Das Problem war, dass er sie zuerst finden musste.

Jemand klopfte an die Tür und Anthony blieb lange genug stehen, um sein Haar und seine Kleidung glatt zu streichen. Er war ein Alphamann, dazu gehörte ein gewisses Auftreten.

„Herein“, rief er mit kalter Stimme.

Die Tür öffnete sich und einer seiner Wölfe trat ein und schloss die Tür hinter sich.

„Was hast du gefunden?“, fragte Anthony.

Das Rudelmitglied sah sehr nervös aus und räusperte sich. „Ich bin dort geblieben, wie Sie befohlen haben, um zu sehen, ob der Priester zurück zur Kirche kommt. Ich war noch nicht lange da, als in der Kirche und auf dem Friedhof dahinter die Hölle losbrach. Leute tauchten überall auf, die meisten aus dem Nichts.“ Er hielt inne und schluckte nervös, bevor er hinzufügte: „Da bemerkte ich, dass Jewel bei ihnen war.“

„Wo ist sie dann jetzt?“, fragte Anthony drohend, während er mit schnellen Schritten auf den Mann zukam. „Wieso hast du sie nicht mitgebracht?“

Der Wolf wich zurück, Panik in seinen Augen, er wusste, dass es nie eine schöne Sache war, dem Alpha schlechte Nachrichten zu bringen. „Ich konnte nicht“, sagte er zitternd.

Anthonys Hand schoss plötzlich nach vor und er packte seinen Untergebenen an der Kehle, hob ihn in die Luft. „Du bist ein Werwolf. Wieso hast du sie nicht einfach genommen?“

„Sie war von Wertieren umgeben… zu vielen davon“, erklärte der Wolf, während er seine Hände hob und versuchte, ein wenig Druck von seiner Kehle zu nehmen.

Anthonys Griff wurde nur noch fester und seine Augen nahmen eine gespenstische, goldene Farbe an. Sein Bruder war endlich aus Italien zurückgekommen, er war sich dessen sicher. „Habe ich dir nicht beigebracht, wie du gegen ein anderes Rudel, als dein eigenes zu kämpfen hast? Mein Bruder hätte keine Chance gegen dich haben dürfen.“ Das war eine Lüge. Der Wolf würde jetzt irgendwo im Straßengraben liegen, wenn er es gewagt hätte, Andreas Valachi anzugreifen.

„Wa-en keine Wööölfe“, krächzte der Wolf, während er zu atmen versuchte.

Anthony richtete ruckartig seine Aufmerksamkeit wieder auf den Mann, den er würgte, und riss seine Hand weg, als er erkannte, dass er ihn schon fast umgebracht hatte. „Wer war es?“, wollte er wissen, wobei die rasende Wut in seiner Stimme deutlich zu hören war.

Der Wolf lag in einem Häufchen am Boden und versuchte, wieder zu Luft zu kommen. Er kam mühsam auf Hände und Knie hoch, ehe er seine Stirn auf den kalten Marmorfußboden stützte. Er hielt seinem Anführer seinen bloßen Nacken hin, als Zeichen seiner Unterwerfung, während er sich wünschte, dass er davongelaufen wäre, als er die Möglichkeit gehabt hatte.

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