Kitabı oku: «Night Light», sayfa 4

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Er machte einen weiteren Schritt nach vorn, aber Warren versperrte ihm die Sicht und kam auf Trevor zu, während er sich wieder in einen Menschen verwandelte. Als Trevor schwankte, ergriff Warren ihn am Arm und legte ihn um seine Schulter. Er sah keinen Grund, wieso er Quinn einen Mann verprügeln lassen sollte, der schon k.o. war.

Trevor sah zu Warren hoch und grinste, als ihm ihre Lage klar wurde. „Schöne Bescherung, jetzt sind wir alle nackt“, murmelte er bevor er plötzlich bewusstlos wurde.

Warren schüttelte seinen Kopf aber konnte ein Grinsen nicht unterdrücken, denn Trevor hatte einen guten Punkt angesprochen. Es war in Situationen wie diesen, dass er froh war, dass er sein Handy hatte, nachdem er es auf diese Weise bei sich behielt. Er lehnte Trevor vorsichtig gegen die Wand und wollte gerade nach dem Telefon greifen, als er hörte, wie Quinn zu knurren begann.

Quinn hatte sich verwandelt und betrachtete nun Kats bewusstlosen Körper. Ihre Kleider waren wenige Meter weit entfernt, aber durch die Transformation zerrissen und nicht tragbar. Quinn entschied, sich darüber später den Kopf zu zerbrechen und suchte nach Wunden, hielt inne, als er sah, dass Blut noch immer aus ihrem Oberschenkel tropfte.

Er bewegte ihr Bein gerade soweit, dass er erkennen konnte, woher das Blut kam und erstarrte, als er eine Paarungsmarke sah. Das Knurren entkam seiner Kehle ehe er es aufhalten konnte. Jemand hatte sich mit Kat gepaart, sie markiert und dann verlassen.

Quinn fühlte, wie sich Eifersucht in ihm aufbaute und er beugte sich nach vor um an ihrer Haut zu riechen um zu sehen, ob der Geruch noch da war. Das machte ihn nur noch wütender… sie roch nicht nach einem anderen Mann, sie roch wunderbar.

Als er zu dem Mann blickte, vor dem Warren sich nun gebückt hatte, fragte sich Quinn, ob der blonde Bärenverwandler ihr die Paarungsmarke verpasst hatte.

Warren zog sein Handy heraus und entschied sich, Quinns kleinen Wutanfall vorerst zu ignorieren. Kat brauchte Hilfe und er würde Quinn nicht erzählen, von wem die Paarungsmarke stammte. Sollte er es doch selbst schmerzvoll herausfinden.

„Frau Tully?“, fragte Warren lächelnd. „Mir geht es sehr gut. Ich wollte nur fragen, ob Sie vielleicht zum Moon Dance kommen könnten. Meine Schwester und ihr Freund, Trevor, wurden verletzt und sie brauchen medizinische Hilfe, die nur Sie ihnen geben können.“

Warren war einen Moment lang still, dann nickte er. „Vielen Dank, Frau Tully.“

„Ich wusste nicht, dass du Tully kennst“, sagte Quinn leise. Er hatte Tully nicht lange nachdem sich die Familien getrennt hatten, getroffen.

Warren grinste während er eine weitere Nummer wählte. Meinte Quinn, dass er der einzige war, der spionieren durfte? „Nick kriegt öfter Ärger, als ich zählen kann. Frau Tully ist ständig damit beschäftigt, ihn zu flicken und ihre Tür ist immer offen, wenn wir ein Versteck brauchen.“

„Es wundert mich, dass wir uns noch nie über den Weg gelaufen sind“, entgegnete Quinn, dem das ein wenig verdächtig erschien.

„Nick, wir sind in einer Sackgasse zehn Häuserblocks vom Club entfernt und wir brauchen ein Taxi. Bring Kleidung für drei Männer und deine Schwester und den Hummer.“ Warren unterbrach die Verbindung ohne auf eine Antwort von Nick zu warten und wandte seine Aufmerksamkeit wieder Trevor zu.

„Ist er derjenige, der Kat die Paarungsmarke gegeben hat?“, wollte Quinn wissen.

„Das, mein Freund, steht mir nicht zu, zu erzählen“, sagte Warren kryptisch.

Kapitel 5

Nick hatte gerade erst Steven und Jewel beim Night Light abgeliefert, als er den Anruf erhielt. Jewel war sehr ruhig gewesen, seit Deans kurzem Auftritt in der Kirche, aber er erkannte, dass, was auch immer der Gefallene Engel getan hatte, um sie ruhig zu halten, langsam an Wirkung verlor. Je weiter sie sich von der Kirche entfernten, umso paranoider wurde sie. Er konnte sich die Hölle, durch die sein Freund gehen würde müssen, nur ausmalen.

Während er Steven winkte, nahm Nick schnell sein Handy zwischen zwei Finger und verlor einen Moment beinahe seinen Halt, sodass es fast viel. Schließlich hielt er es sicher und klappte es auf.

„Sprich“, knurrte er. Sein Gesichtsausdruck schmolz zu großer Sorge ehe er das Gaspedal bis zum Boden durchdrückte. Zum Glück hatte er sich dafür entschieden, Steven und Jewel im Hummer zum Night Light zu fahren.

Er überlegte kurz und seufzte erleichtert, als er sich daran erinnerte, dass Warren noch ein paar übrige Kleider im Auto hatte, von ihrem letzten Campingausflug. Niemand hatte sich die Mühe gemacht, sie auszuräumen, und das ersparte Nick einen Weg. Zum Glück hatten Warren und Quinn ungefähr die gleiche Größe… es gab nichts Schlimmeres, als zu versuchen, sich in Kleider zu zwängen, die zu eng waren.

Nachdem er die GPS-Funktion an seinem Handy angeschaltet hatte, bekam er Warrens genaue Position. Während er um die nächste Kurve bog, ohne das Tempo zu verringern, wurde ihm klar, dass es ihm nicht gefallen würde, was er zu sehen bekommen würde, wenn er dort ankam.

Dann kam ihm noch ein Gedanke, und Nick nahm sein Telefon um Devon anzurufen und ihn über die neuesten Entwicklungen aufzuklären. Devon hatte die Stadt zwar vielleicht freiwillig verlassen, aber er hatte Nick beauftragt, ihn mehrmals pro Tag anzurufen, und ihn auf dem Laufenden zu halten.

*****

Steven brachte Jewel in den Club und begleitete sie über die Treppe nach oben. Als sie in seinem Zimmer ankamen, schloss er die Tür, aber versperrte sie nicht. Er wollte nicht, dass sie sich gefangen fühlte.

Jewel blinzelte und sah sich in dem Zimmer, in das sie gebracht worden war, um. Das Bett war ein großes Doppelbett mit einer dunkelgrünen Tagesdecke darüber. Einige Zierkissen lagen darauf und ausgerechnet ein Stofftier… ein Puma. Sie konnte ein Lächeln darüber nicht unterdrücken und ein nervöses Kichern entkam ihr, bevor sie es aufhalten konnte.

Eine schwarze Kommode, mit einem großen Spiegel darüber und einer kleinen Bambuspflanze in der Mitte, stand auf der einen Seite. Auf der anderen Seite waren zwei Sitzkissen, ein riesiger Flachbildschirm hing an der Wand und eine Spielkonsole mit einer Anzahl von Spielen, die unordentlich verstreut lagen, stand davor.

Jewel verstand nicht, wieso sie sich so ruhig fühlte, aber die Ruhe begann zu verfliegen und wurde durch Angst verdrängt. Was, zum Teufel, bildete sie sich dabei ein, hier zu sein?

„Wieso hast du mich hierher gebracht?“, fragte Jewel und drehte sich zu Steven um.

„Weil du hier in Sicherheit bist“, antwortete Steven. „Du wirst nicht zu deinem Vater oder deinem Verlobten zurückgehen.“

Was von ihrer Ruhe noch übrig geblieben war, war schlagartig weg und Jewel schüttelte wild ihren Kopf. „Nein, ich muss zurück! Wenn ich es nicht tue, dann wird Anthony mich umbringen!“

„Er kann dich nicht umbringen, wenn er dich nicht findet“, erklärte Steven mit einer Stimme, die so kalt war, dass die Wärme aus dem Raum gesaugt wurde.

„Und was ist mit Pfarrer Gordon?“, fragte Jewel, deren Stimme nun lauter wurde. „Wenn sie zu ihm gehen, werden sie herausfinden, wo ich bin.“ Jewel begann, nervös auf und ab zu gehen. „Papa wird so wütend sein und Anthony… ich wage es nicht, mir auszudenken, was er tun wird.“

Steven sah vor seinem inneren Auge noch einmal den handgroßen Bluterguss, den sie vorhin getragen hatte. „Wieso, zum Teufel, willst du deinen Vater beschützen, wenn er dich offensichtlich nicht beschützt!“

„Wer hat dir das Recht gegeben, dich darum zu kümmern!?“, rief Jewel zurück, fühlte sich nun, wo er sie anschrie, besser.

„Weißt du was? Gut.“ Steven öffnete die Tür seines Schlafzimmers. „Hier ist der Weg nach draußen, geh zu deinem Verlobten zurück und zu einer Hochzeit, in die du gezwungen wirst, wegen Papas Unfähigkeit, sich um seine Geschäfte zu kümmern. Kein echter Vater würde seine Kinder opfern, um Schulden, die er selbst verursacht hat, zurückzuzahlen.“

Jewel starrte auf die Tür und machte einen unsicheren Schritt nach vorne, ehe sie rückwärts zum Bett ging und sich darauf sinken ließ. Sie schielte zu dem Wecker auf dem Nachttisch und wusste, es war sowieso zu spät, um zurückzugehen. Zwei Uhr früh… um diese Zeit wurden die Wachen ausgetauscht, und das war die einzige Zeit, wo sie zurückkommen konnte, ohne erwischt zu werden.

„Und was mache ich jetzt?“, fragte Jewel und sah mit Tränen in den Augen zu ihm hoch. „Wo soll ich hingehen?“

Steven schloss die Tür und kniete sich vor ihr auf den Boden. „Wie wäre es, wenn du damit anfängst, mir alles zu erzählen?“

„Was alles?“

Steven schenkte ihr ein kleines Lächeln. „Wir können mit deinem Nachnamen anfangen.“

Jewel seufzte. „Mein Nachname ist Scott und mein Vater ist der Manager eines Resorts meines… Verlobten in Palm Springs. Oh Gott, das Wort hinterlässt einen schlechten Geschmack in meinem Mund.“

Steven fühlte, wie sich ein tonnenschweres Gewicht von seinen Schultern löste, als er wieder sah, wie sehr sie es hasste, zu einer Heirat mit diesem Mann gezwungen zu werden… nicht, dass er das jetzt noch zulassen würde. „Okay, beruhige dich und mach langsam. Versuche, am Anfang anzufangen“, schlug er vor.

Nach einmal tief Durchatmen begann Jewel ruhig zu sprechen, ließ es alles heraus. „Ich war im Internat, als Papa irgendwelche Probleme in dem Resort bekam. Ein Regierungsbeamter hatte sich als anonymer Gast eingebucht und versuchte, all die Mafia-Geschäfte, die an dem Ort abgehandelt wurden, aufzudecken. Als Papa herausgefunden hat, wer der Mann war… wurde ihm aufgetragen, ihn umzubringen.“

Steven nickte. „Und dann?“

„Papa hat zu lange gewartet, ihn umzubringen… der Agent hatte seinen Vorgesetzten schon alle Informationen weitergeleitet. Als sich der Agent nicht mehr meldete, oder wie das bei denen läuft, schickte das FBI weitere Agenten und Papa wurde verhaftet. Anthony Valachi hat ihn aus dem Gefängnis freigekauft, nachdem er etwas gemacht hat, vermutlich einen der oberen Beamten bestochen, und alle Anschuldigungen wurden fallen gelassen.“

„Nun schuldet Papa seinem Chef etwas. Und nachdem er nicht wusste, wie er die Schuld sonst zurückbezahlen sollte, sagte mir Papa, als ich vom Internat zurückkam, dass ich mit Anthony verlobt war, und er war sogar noch glücklich darüber.“

Jewel atmete noch einmal schwer durch und wischte mit der Hand über ihre Augen. „Ich will noch nicht heiraten… ich wollte noch etwas für mich selbst tun, studieren, arbeiten und vielleicht ein wenig reisen. Dieser Mann ist doppelt so alt wie ich. Jetzt bin ich seine Gefangene, ein Sklave für diesen Mistkerl und der Fehler meines Vaters.“

Steven nickte und kämpfte gegen den Drang an, im Zimmer auf und ab zu schreiten. Als er verlor, stand er auf und begann hin und her zu gehen. „Ich kann das in Ordnung bringen“, erklärte er selbstbewusst, aber schritt weiter auf und ab. Seine Gedanken überschlugen sich.

„Ja klar“, meinte Jewel stirnrunzelnd. „Du und welche Armee?“ Sie erinnerte sich plötzlich an den Engel, den sie in der Kirche gesehen hatte, und hob hoffnungsvoll ihren Blick.

Steven erkannte den Namen als denselben Typen, mit dem Micah vor ein paar Wochen, kurz vor seinem Verschwinden, eine Auseinandersetzung gehabt hatte. Micah hatte den Mann aus dem Club hinausgeworfen, nachdem er ihm seine Faust direkt in sein Gesicht serviert hatte, wodurch der Klugscheißer geradewegs aus seinem Stuhl gefallen war. Steven fand es immer noch schwer, ein Lachen zu unterdrücken, als er sich daran erinnerte.

Quinn, andererseits, hatte es nicht lustig gefunden. Vielleicht hatte Quinn gewusst, dass Anthony eine große Nummer in der Mafia war, und hatte nur versucht, Micah zu beschützen. Tatsächlich war das an demselben Abend gewesen, wo Micah verschwunden war.

Er warf Jewel einen Blick zu, als er an ihr vorbeiging. Sie hatte recht… Anthony Valachi war doppelt so alt wie sie und ein egoistisches Arschloch. Nicht um alles in der Welt würde er sie auch nur in die Nähe dieses Mannes oder ihres gewalttätigen Vaters lassen… Vater… der Priester der Kirche. Nun, dieser Typ schuldete ihm einen Gefallen und mit etwas Hilfe von Dean… würde er alles zurückbezahlen.

Er klappte sein Handy auf, tippte eine Nummer ein und lächelte, als sein Gesprächspartner abhob. „Dean, bist du noch in der Kirche? Gut, hol den Priester zurück und warte dort auf mich.“ Er beendete den Anruf und kam auf Jewel zu. Er ließ sich wieder vor ihr auf die Knie fallen, nahm ihre Hände in seine und strich mit seinen Daumen sanft über ihre weiche Haut.

„Wie weit bist du bereit, zu gehen?“, fragte er ruhig, während sein Blick ihr Gesicht untersuchte.

„Es muss mehr sein, als nur weglaufen.“ Jewel gefiel es nicht, wie leise ihre Stimme klang. Sie wollte nicht, dass ihre Angst so offensichtlich war. Sie biss sich auf ihre Lippe als sie sich fragte, was Steven vorhatte.

„Wenn wir dies richtig hinkriegen, dann brauchst du nicht weiter wegzulaufen, als bis hierher.“

„Was meinst du?“ Jewel wollte ihre Hände wegziehen, aber er hielt sie fest.

„Ich denke, dass du nicht zweimal heiraten kannst.“ Steven zog seinen Kopf ein, als sie so ruckartig wegzuckte, dass ihre Hände wieder frei waren. Er stand vom Boden auf und starrte auf sie hinunter, als sie rückwärts über das Bett davonkrabbelte, um sich von ihm zu entfernen.

„Hör zu…“, begann er.

„Nein!“ Jewel schrie beinahe, als sie auf der anderen Seite der Matratze vom Bett kletterte, sich ein wenig besser fühlte, jetzt, wo sie einen sicheren Abstand zwischen sie gebracht hatte. Ihr Gesicht begann zu brennen, als ihr klar wurde, dass das Bett auch noch bildlich im Weg stand, wenn sie dieser Verrücktheit zustimmte.

Sie riss ihren Blick von dem Bett los. „Ich wollte gar nicht heiraten! Wieso sollte ich dann dich heiraten?“

Stevens Augen wurden schmal, als er beleidigt wurde, aber er würde nicht zulassen, dass sie aufgrund seines Stolzes starb. Wenn er sie zu Tode ängstigen musste, dann wäre es das wert. Außerdem… im Moment war sie die einzige Spur, die er in Richtung Micah hatte. Stevens Lippen deuteten ein hinterhältiges Lächeln an, jetzt, wo er erfolgreich noch einen weiteren Grund gefunden hatte, zu tun, was er tun würde.

„Wieso du mich heiraten solltest? Weil, wenn du vor meiner und deiner Familie vortäuschen kannst, dass die Heirat echt ist… dann wird sie im Schlafzimmer nur auf Papier bestehen. Und die Armee, die du haben wolltest: vergiss nicht, ich bin kein Mensch und meine Familie und Freunde auch nicht. Also wenn dein verdorbener Ex versucht, dich zu holen… werden wir ihn erwarten.“

„Wieso solltest du das tun?“ Jewel schüttelte ihren Kopf. „Und was meinst du mit vortäuschen?“

Steven streckte die Hand aus und zeigte auf das Bett zwischen ihnen. „Um deine erste Frage zu beantworten: ich habe einen Bruder, der seit zwei Wochen verschwunden ist, und die letzte Person, mit der er gesehen wurde, abgesehen von seiner Familie, war dein Verlobter und es war keine freundliche Unterhaltung. Also welche bessere Möglichkeit habe ich, um seine Aufmerksamkeit zu bekommen, als indem ich an seiner Kette rüttle?“

„Und was die zweite Frage betrifft: damit das auch funktioniert, müssen alle denken, dass wir einander lieben und vorhaben, zusammenzubleiben. Aber wenn wir alleine sind, dann schläfst du auf deiner Seite des Bettes und ich auf meiner. Ich will meine Freiheit auch nicht aufgeben. Wenn du dieses… Theater spielen kannst, kann ich es auch.“

Jewel entspannte sich ein wenig, als sie verstand, was er meinte. „Niemand sonst wird die Wahrheit kennen?“

„Nur unser Schutzengel… Dean.“ Steven grinste, als ihre Finger sich zu der Wange hoben, die Dean so theatralisch geheilt hatte.

„Und wenn Anthony keine Gefahr mehr darstellt?“, murmelte sie.

„Dann wird unser guter Freund, der Pfarrer, uns unsere Annullierung aushändigen, und wir werden wieder getrennte Wege gehen. Aber erst muss er uns verheiraten, und um ihn dazu zu bringen, das zu tun… muss er überzeugt sein, dass wir einander lieben und zwar auch körperlich.“ Als sie ihm einen angeekelten Blick zuwarf, zuckte er die Schultern. „Er ist ein Priester und darf nicht lügen, also werden wir ihm das Lügen abnehmen müssen. Wenn es vorbei ist, können wir ihm die Wahrheit sagen.“

„Aber es wird keine körperliche Liebe in unserer Ehe geben“, stellte Jewel mit einem stechenden Blick klar.

„Ich kann mich zurückhalten, wenn du es kannst.“ Sein Blick war ebenso scharf wie ihrer, wusste, dass er soeben seine erste Schlacht gewonnen hatte. Jetzt musste er nur beten, dass er sich wirklich zurückhalten konnte, denn im Augenblick brauchte er jedes Gramm seiner Willenskraft, nur um nicht über das Bett zu springen und sie zu nehmen, bevor Anthony Valachi noch einmal die Chance dazu bekam.

Eines war sicher. Seine Familie war schon im Krieg mit den Vampiren und sie würden sich nicht auf einen weiteren Krieg einlassen, es sei denn, sie meinten wirklich, dass es um ein Familienmitglied ging.

„Wie gut kannst du schauspielern? Denn wenn meine Familie nicht glaubt, dass wir völlig verliebt sind… wird dies auffliegen, bevor die Tinte auf unserer Heiratsurkunde trocken ist.“

Stevens Lippen öffneten sich, als Jewel langsam lächelte und begann, über die Matratze zu ihm zurückzukrabbeln. Er bewegte keinen Muskel, wartete ab um zu sehen, was sie machen würde. Sie kniete sich vor ihn, hob eine Hand und legte sie um seinen Nacken, dann zog sie ihn nach unten, bis ihre Lippen die seinen berührten.

Es war ein unschuldiger Kuss, und die Erkenntnis, dass sie noch eine Jungfrau war, rammte sich gnadenlos in Stevens Herz.

Jewel versuchte, nicht wegzuzucken, als sein Arm sich um ihren Rücken legte und er sie fest an sich zog. Ihre Lippen waren noch geschlossen, aber als sie seine heiße Berührung auf ihren Lippen fühlte, öffnete sie sie, überrascht über das Kribbeln, das sie irgendwo in ihrem Unterbauch fühlte.

Nur zum Kosten… Steven wiederholte die Worte in seinem Kopf, als er sich in den Kuss lehnte und ihn vertiefte. Als er fühlte, wie sich sein bestes Stück sofort versteifte, legte er seine Hände auf ihre Schultern und schob sie sanft von sich weg. Als er ihre Augen sah, die sich überrascht öffneten und ihren Blick traf, erkannte er dort die Lust, die er kaum entfacht hatte, und lächelte.

„Ja, genau so… genau so.“ Er berührte mit seinen Fingern ihr Kinn und wandte sich dann ab. „Wollen wir heiraten gehen?“

*****

Warren und Quinn sahen beide hoch, als der Hummer in die Seitenstraße bog und langsam auf sie zukam. Nick hatte den Motor kaum abgeschaltet, als er schon zum Kofferraum lief, um die Kleidung herauszuholen.

„Was, zur Hölle, ist hier geschehen?“, fragte Nick, während er die Kleider verteilte.

„Es scheint, dass Kat beschlossen hat, den Club zu verlassen“, antwortete Warren, während er ein einfaches, weißes T-Shirt überzog. „Wir wissen nicht, wieso Trevor bei ihr ist.“

Warren gab Quinn ein T-Shirt, damit er es Kat anziehen konnte, dazu ein Hemd und eine Hose für den Puma.

„Nun, sie unterhielt sich mit ihm an der Bar, als wir gingen“, sagte Nick. „Meinst du, dass er ihr eingeredet hat, heute Nacht loszuziehen?“

„Ich kann mir vorstellen, dass es umgekehrt war“, entgegnete Quinn, während er vorsichtig das T-Shirt über Kats Körper zog. „Wir werden es aufklären, wenn wir sie zurück ins Moon Dance gebracht haben. Aber wenn Blondie dort drüben ihr eingeredet hat, loszuziehen, dann wird es nichts nutzen, seine Wunden zu verbinden, denn ich werde ihn in Stücke reißen.“

Warren hatte sich nun angezogen und zog eine weitere Jeans über Trevors Beine. „Es wird kein In-Stücke-Reißen geben. Wie werden alle Antworten bekommen, die wir brauchen, wenn sie aufwachen.“

Als alle bekleidet waren, oder zumindest halb, beluden sie den Hummer und fuhren das kleine Stück zurück zum Club.

*****

„Okay, lass mich sehen, ob ich das verstanden habe“, sagte Envy, ihre Arme vor ihrer Brust verschränkt. Devon war gerade fertig geworden, zu erklären, was Nick ihm gesagt hatte. „Wir müssen nach Hause, weil deine Familie sich mitten im Krieg gegen die verbliebenen Vampire befindet?“

Devon zog den Kopf ein, als er ihre scharfe Stimme hörte. Er gefiel ihm nicht, dass sie sich so aufregte. „Das wäre so ungefähr die Kurzfassung“, antwortete er und griff dann nach ihr, zog sie wieder an seinen Körper.

„Wir sind eben erst angekommen, Devon“, beschwerte sich Envy, während sie sich wieder von ihm wegdrückte. „Und nicht nur das, aber wie werden wir Kriss dazu bringen, mitzukommen? Du kennst ihn nicht so gut wie ich. Wenn Kriss nicht gehen will, wird er nicht nachgeben.“

Vor Devons Augen erschien plötzlich ein Bild von ihm, Envy und Tabby, die alle an einem Seil zogen, das um Kriss' Hüfte geschlungen war, und der Gefallene Engel stand einfach nur da, seine Arme vor der Brust verschränkt und schüttelte seinen Kopf. Der imaginäre Kriss ergriff das Seil und zog daran, sodass sie alle auf ihren Gesichtern landeten.

„Er kann dir nicht vorschreiben, was du machst“, erklärte Devon, wobei er das bescheuerte Bild in seinem Kopf ignorierte. „Egal ob er mitkommt oder nicht, ich muss nach Hause. Aber wenn er mit uns mitkommt… haben wir größere Chancen.“

Envy seufzte. „Devon, ich verstehe, was du sagst. Deine Familie ist nun auch meine Familie, aber wir können nicht einfach alles fallen lassen, beim ersten Anzeichen von Problemen.“

„Dein Bruder wird auch da hineingezogen werden, Envy“, sagte Devon frustriert. „Er ist ein Mensch und du weißt, dass er nicht einfach danebensitzen und zuschauen wird bis sich alles wieder beruhigt. Er ist ein Polizist, also ist das genauso sein Krieg wie unserer.“

Als Envy sich ruckartig umdrehte, sodass sie ihm nicht mehr ins Gesicht sehen musste, runzelte Devon seine Stirn und zog sie wieder zurück an seine Brust, schlang seine Arme um sie. „Außerdem, nach dem, was Nick mir gerade erzählt hat, ist Kat verletzt. Sie und dieser Idiot von deinem Ex-Freund haben sich zu Brei prügeln lassen.“

„Trevor?“ Ihre Stimme war weich vor Sorge, und sie erkannte ihren Fehler, als Devons Arme sich besitzergreifend noch fester um sie schlangen. Mit etwas strengerer Stimme fügte sie hinzu: „Was hat er damit zu tun?“

Devons Augenbrauen zogen sich zusammen. Er wollte sie nicht darauf hinweisen, dass Trevor ihr in jener Nacht, wo sie sich von ihm getrennt hatte, am Parkplatz die Wahrheit erzählt hatte. Stattdessen wies er sie auf eine weitere Lüge hin. „Wusstest du, dass Trevor nicht einmal ein Mensch ist?“

Dieses Mal versuchte Envy nicht einmal, ruhig zu bleiben. Sie drehte sich in seinen Armen um und starrte verwirrt zu Devon hoch. „Was?“

Devon versuchte zu lächeln, aber seine Gesichtsmuskeln schmerzten davon. „Sorgst du dich mehr um Trevor als um mich und Chad?“

„Nein“, korrigierte Envy schnell. „Aber es wäre mir lieber, wenn keiner, den ich mag, auf einen Vampir trifft. Sie sind gemeine Kreaturen.“ Sie erschauderte bei der Erinnerung daran.

„Dann hilf mir, die Chancen für alle Betroffenen zu erhöhen, indem du Kriss davon überzeugst, dass es Zeit ist, nach Hause zu gehen.“ Devon senkte seine Lippen zu ihrer Schulter, wollte sicher gehen, dass die Paarungsmarke, die dort war, seine war, und nicht Trevors.

Envy wurde blass, wusste, dass Devon recht hatte, und hasste ihn dafür, dass er ihre größte Schwäche kannte… immer diejenigen schützen zu wollen, die sie liebte. Sie liebte ihren Bruder und Kat und Devon… sogar Trevor. Ihre Brust zog sich schmerzhaft zusammen, als sie sich vorstellte, dass einer von ihnen verletzt werden könnte.

„Du bist gemein“, flüsterte Envy.

Devon grinste, wusste, dass er die Diskussion gerade gewonnen hatte. „Mein Liebling… ich kann noch viel gemeiner sein.“

Envy starrte ihn einen Moment lang böse an, ehe sie ihn in das Bett zurück stieß und theatralisch versuchte, ihm eine Ohrfeige zu verpassen. Devon kicherte und fing beide ihrer Handgelenke mit seinen Händen auf.

„He, kein Kämpfen, es sei denn, du willst riskieren, dass du nackt im Bett endest und meinen Namen rufst“, sagte Devon streng.

„Ich komme später zurück“, sagte eine männliche Stimme von der offenen Tür her.

Envy und Devon hielten mitten in der Bewegung inne und starrten auf Kriss, der unter dem Türrahmen stand, ein idiotisches Grinsen auf seinem Gesicht. Tabby schielte über Kriss' Schulter und grinste sie an.

„Wir gehen Mittagessen, sollen wir euch etwas mitbringen?“, fragte Tabby und zwinkerte Envy zu.

„Steak!“, sagten Envy und Devon gleichzeitig.

„Wollt ihr es durch oder noch muhend?“, fragte Kriss.

„Zwischendrin“, sagte Envy.

„Noch muhend“, antwortete Devon.

„Blutig und halbrosa also“, meinte Tabby.

„Hey“, rief Envy, als sie sich gerade auf den Weg machen wollten, und krabbelte von Devons Bauch herunter. „Lass uns einfach was hierher bestellen.“

Tabby legte ihren Kopf zur Seite. „Wieso? Es ist so ein schöner Tag draußen.“

„Wir müssen uns unterhalten“, sagte Envy und sah Kriss an. „Alle.“

Kriss runzelte die Stirn. „Was auch immer es ist… die Antwort ist nein.“

Envy schüttelte ihren Kopf über Kriss' Reaktion. „Du weißt ja nicht einmal, was es ist, worüber wir reden müssen.“

„Devon muss nach Hause gehen, und du gehst mit ihm“, sagte Kriss als er sich an den Türrahmen lehnte, und seine Arme vor der Brust verschränkte. „Du kannst gehen, wenn du meinst, aber ich bleibe mit Tabby hier.“

„Wieso muss Devon nach Hause?“, fragte Tabby, während sie sich an Kriss vorbei ins Zimmer drängte. Sie ließ Envy nicht aus dem Blick. Sie hatten gerade dieselbe Tortur überstanden… waren gemeinsam entführt worden. Also wenn Envy so dringend wieder zurück wollte, dann wollte Tabatha auf jeden Fall wissen, wieso.

„Kat wurde bei dem Versuch, die restlichen Vampire zu finden, verletzt“, sagte Devon. „Das, und nach dem, was Warren mir vorhin erzählt hat, haben wir Frieden mit den Pumas geschlossen, und sie helfen uns. Sogar dieser verrückte Vampir Kane hat sich uns angeschlossen.“

„Nicht um alles in der Welt werde ich in einem Krieg auf derselben Seite mit diesem blutsaugenden Arschloch kämpfen“, knurrte Kriss, als er instinktiv einen Schritt auf Tabatha zu machte.

„Kane“, sagte Tabby nachdenklich. „Redest du von demselben Vampir, der mich gebissen hat?“

Devon nickte. „Ja, aber es gibt ein paar Dinge, die du nicht über ihn weißt.“

Kriss schoss dem Jaguar einen bösen Blick zu. „Wie was? Wie die Tatsache, dass seine Seele so schwach ist, dass ich sie kaum spüren konnte? Er ist um Nichts besser als die Vampire, die eure Leute jagen.“

„Ich habe drei-bis viermal am Tag mit Nick gesprochen, seit wir aufgebrochen sind“, antwortete Devon in dem Versuch, den Gefallenen Engel zu beruhigen.

„Hör mir einfach zu. Vor vierzig Jahren wurde Kane von Malachi betrogen und des Mordes an der Frau meines Vaters beschuldigt. Er hat es nicht getan… Nathaniel… der Anführer des Puma-Klans, hat ihm die Schuld in die Schuhe geschoben. Nachdem er nichts von dem Betrug wusste, fesselte mein Vater Kane mit einem Zauberspruch aus dessen eigenem Buch und sie haben ihn lebendig begraben.“

Er zuckte die Schultern, kannte selbst nicht alle Details. „Es war irgendein Blutszauber, also ich weiß nicht, wie er da herausgekommen ist, aber er ist wieder draußen… abgesehen von einem Teil seines Verstandes. Aber er ist wie Michael… sie waren früher die besten Freunde. Etwas geschah in der Nacht wo Envy und Tabby entführt wurden, das Kane wieder zurück auf die Seite der Engel brachte.

„Also… ist er ein Guter?“, fragte Envy leise, erinnerte sich an die Angst, die Kane in ihr entzündet hatte. Ihr Blick glitt hinüber zu Tabby, und als sie einen Teil der Farbe im Gesicht ihrer Freundin verschwinden sah, wusste sie, dass sich Tabatha an dasselbe erinnerte.

Devon nickte. „Ja, da steckt noch mehr dahinter, aber im Wesentlichen ist das die Geschichte. Kane ist so, wie er ist, weil er von seinem besten Freund betrogen wurde… meinem Vater. Nun will er uns helfen, aufgrund von irgendeinem völlig verworrenen Sinn für Ehre. Wenn ich in derselben Situation wäre… ich weiß nicht, ob ich so ehrwürdig wäre.“

Kriss schaute hinüber zu Tabby, die Puzzlestücke an Information, die sie ihm über die Jahre erzählt hatte, passten plötzlich mit dem zusammen, was er in Kanes Seele gefühlt hatte. Nur das Blut einer Seelenfreundin konnte einen Blutszauber lösen, der jemanden in die Erde fesselt. Es war ihr Blut, das Kane in jener Nacht befreit hatte, als sie als Kind den Kampf zwischen dem Puma und dem Jaguar beobachtet hatte.

Er wusste, dass Kanes Seele rein war, und er wusste, dass der Vampir eine starke Verbindung zu Tabby hatte… aber Seelenfreunde?

Kriss wandte seinen Blick von allen anderen ab, ging hinüber zum Fenster und sah hinaus auf den wunderschönen Strand dahinter. Er hatte sie verloren, bevor er sie auch nur gehabt hatte. Alleine bei dem Gedanken daran zog sich seine Brust schmerzvoll zusammen, aber das würde er Tabby und demjenigen, den das Schicksal für sie bestimmt hatte, nicht in den Weg stellen. Aber solange er nicht sicher war, dass Kane die Verrücktheit, die das Grab auf seiner Seele hinterlassen hatte, abgeschüttelt hatte… würde er ihn nicht in ihre Nähe lassen.

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Litres'teki yayın tarihi:
17 nisan 2019
Hacim:
290 s.
ISBN:
9788873044062
Telif hakkı:
Tektime S.r.l.s.
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