Kitabı oku: «Soft Skill für Young Professionals», sayfa 3

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1.3. Persönlichkeit & Ausstrahlung

Wenn eine Person eine Rolle spielt, tut Sie dies nur so lange, bis der Vorhang fällt.

Persönlichkeit und Ausstrahlung als Meta-Aspekte

Persönlichkeit und Ausstrahlung sind im Rahmen der in diesem Buch betrachteten Soft Skills so genannte Meta-Aspekte. Das bedeutet, dass sie sich auf eine höhere logische Ebene beziehen als zum Beispiel die konkreten, im Buch beschriebenen Arbeitstechniken. Als Meta-Aspekte fließen sie in fast alle bereits betrachteten und folgenden Bereiche mit ein. Wenn Sie beispielsweise etwas an Ihrer Ausstrahlung ändern, wirkt sich das auch auf die Wahrnehmung durch andere beim Einsatz einer bestimmten Moderationstechnik aus.

Flexible und fixe Persönlichkeitseigenschaften

In der psychologischen Theorie besteht Persönlichkeit aus flexiblen (zeitraumbezogenen) und fixen (zeitpunktbezogenen) Eigenschaften. Neben physiologischen Eigenschaften, welche ebenfalls die Persönlichkeit und Ausstrahlung determinieren, zählen dazu kognitive Fähigkeiten sowie Denkweisen in emotionalen und sozialen Aspekten.

Probieren Sie Persönlichkeit und Ausstrahlung in einen direkten Zusammenhang zu setzen, so stoßen Sie auf Schwierigkeiten. Die Vermutung, dass Ausstrahlung die in Erscheinung tretende Persönlichkeit darstellt, ist dabei zwar intuitiv nahe liegend, aber widerspricht wie folgend dargestellt der wissenschaftlichen Betrachtung. An zwei Beispielen können Sie die vorwiegend unbewussten Faktoren Persönlichkeit und Ausstrahlung besonders einleuchtend beobachten. Erstens wird bekanntlich innerhalb weniger Sekunden entschieden, ob auf einen Flirt eingegangen wird oder nicht. Zweitens, wie im Kapitel „Bewerbung“ beschrieben wird, entscheiden sich die meisten Bewerbungsgespräche innerhalb der ersten drei Minuten (Kapitel 2.2.).

Grundlage jeder Interaktion

In der kurzen Zeit der jeweiligen Entscheidungsfindung beider Beispiele, sei es beim Flirt oder im Bewerbungsgespräch, ist eine Evaluierung von Fachkompetenz oder besonderen Qualitäten nicht möglich. Erkennbar wird, beruflich sowie privat bilden Persönlichkeit und Ausstrahlung stets die Grundlage jeder Interaktion. Ein affektiertes oder negatives Auftreten, sei es im beruflichen Alltag oder zu Hause, führt stets zu einem schlechten Eindruck beim Gegenüber. Persönlichkeit und Ausstrahlung bestehen aus zahlreichen Faktoren, welche aufgeschlüsselt und einzeln schwer darstellbar sind; die Beeinflussung eines isolierten Faktors auf diese Ausstrahlungs- und Persönlichkeitseigenschaften ist so gut wie gar nicht abgrenzbar. Dies ist allerdings auch nicht nötig, da die Einflussfaktoren dieser Aspekte nur in der Summe, also dem ganzen Bild der Person, Wirkung zeigen und eine Persönlichkeit bilden. Erst die ausgeglichene Symbiose aller einzelnen Elemente beschreibt eine persönliche oder berufliche Wesensart, welche einen Charakter formt, und nur diese Einheit führt damit auch zu Ihrem persönlichen und beruflichen Erfolg.

Wie können Sie sich nun diesem Komplex der Persönlichkeit annehmen? Im Folgenden schlagen wir eine Strukturierung von Persönlichkeit und Ausstrahlung in drei Felder vor, wobei in eines dieser Felder auch der Themenkomplex der Ausstrahlung einzuordnen ist. Wir differenzieren Fühlmuster, Denkmuster und Verhaltensmuster.

Fühlmuster

Gefühle werden während der Erziehung geprägt und haben sich bis zum postpubertären Stadium stark fortentwickelt. Diesen Gefühlen gilt es, sich durch Kenntnisse und Umgehensweisen anzunehmen. Die Fühlmuster werden stark durch die Werte- und Moralvorstellungen beeinflusst, wie sie in Kapitel 1.1. diskutiert wurden. Fühlmuster beschreiben dabei das Gefühl für das eigene Selbst, wie beispielsweise das Selbstvertrauen. Ebenso fallen Stimmungen in die Kategorie der Fühlmuster. Stimmungen, welche im Rahmen einer ganzheitlichen Betrachtung der Soft Skills von Relevanz sind, beschreiben unter anderem Angst und Furcht, Trauer und Freude sowie die Zufriedenheit und Unzufriedenheit. Dabei beschreibt dieser Themenkomplex neben der Erläuterung der einzelnen Muster auch die positive Umgehensweise mit diesen.

Denkmuster

Denkmuster beschreiben allgemein kognitive Vorgänge, Reaktionen und Verknüpfungsmuster. Die Denkmuster basieren nach dieser Schematisierung nur auf den Fühlmustern und werden in der Jugend geprägt. Es gibt viele verschiedene Denkmuster, wie beispielsweise Selbstachtung, der Unterschied zwischen analytischem und emotionalem Denken sowie die Wahrnehmung von Stärken und Schwächen. Denkmuster können Sie auf der einen Seite durch praktische Methoden konkret umformen, aber auf der anderen Seite hilft auch erfahrungsgemäß schon der gekonnte Umgang mit ihnen im Privat- und Berufsleben weiter.


Abbildung 1: Sichtbarkeit von Fühlmustern, Denkmustern und Verhaltensmustern

Verhaltensmuster

Verhaltensmuster können sich verändern

Verhaltensmuster sind offen sichtbare Verhaltensweisen, welche auf den Fühl- und Denkmustern basieren. Sie beschreiben zum Beispiel Authentizität, Souveränität oder Charisma, ein intro- oder extrovertiertes, dominantes oder eher gewissenhaftes Auftreten. Verhaltensmuster werden wie die vorherigen Muster frühzeitig geprägt, sie unterliegen aber im Laufe der Jahre einer außergewöhnlich starken Veränderung.

Fühlmuster analysieren

„Glauben ist Vertrauen, nicht Wissenwollen.“

HERMANN HESSE

Fühlmuster beschreiben Gefühle, welche uns unbemerkt in jeder Situation in unserem Handeln und Denken beeinflussen. Fühlmuster können bereits aus jahrelanger Erziehung gebildet werden, sind aber ebenfalls Momentaufnahme von Gemütszustand und Stimmung. In diesem Kapitel wird auf zwei Komplexe dieser Fühlmuster eingegangen. Der erste Komplex ist das Gefühl von Selbstvertrauen oder Selbstbewusstsein. Dabei werden neben einem theoretischen Hintergrund auch Selbstwertquellen sowie Bedrohungen aufgeführt. Ebenso präsentieren wir Ihnen einige Übungen zur Entfaltung Ihres positiven Selbstwertgefühls. Als zweiter elementarer Bereich werden die Umgehensweisen mit Stimmungen dargestellt. Dabei wird in drei Teilgebieten der jeweilige positive und negative Aspekt einer Stimmung beschrieben und auf aktive Verhaltensweisen hingewiesen.

Selbstwertgefühl, Selbstbewusstsein und Selbstvertrauen

„Die Gelassenheit ist die anmutigste Form des Selbstbewusstseins.“

F. DE LA ROUCHFOUCAULE

Selbstwertgefühl speist sich aus sozialer Anerkennung und Erfolgen

Selbstwertgefühl ist die Empfindung für den eigenen Wert im Privaten und/oder im Beruf. Selbstwert oder auch Selbstbewusstsein ist größtenteils Resultat aus Zufriedenheit oder der Anerkennung von individuellen Leistungen oder Erfolgen. Ein Sprichwort lautet beispielsweise: „Die Seele ernährt sich von Anerkennung.“ Dabei ist die Anerkennung nicht nur von externen Meinungsträgern bedeutend, sondern primär ist die eigene Wertschätzung relevant. Auf ein Selbstwertgefühl ist jeder Mensch angewiesen, denn bei einem Fehlen dieses Fühlmusters besteht nicht nur für die Person an sich eine Gefahr, sondern auch ein Risiko für alle anderen Personen in ihrem Umkreis.

Hohes Selbstwertgefühl macht weniger empfindlich

In der Stress- und Emotionstheorie wird die Verletzung des Selbstwertgefühles als ein typischer Faktor für negative Emotionen verantwortlich gemacht. Hauptquellen dieser Verletzung sind berufliche oder familiäre Ursachen. Wie weiter hinten im Kapitel „Selbstwertbedrohungen“ beschrieben, wird besonders externe Kritik von zahlreichen Personen als bedrückend angesehen. Dabei leiden Personen mit einem niedrigen Selbstwert erstens mehr unter den gleichen Reizen sowie zweitens auch eher, als eine Person mit einem höheren Selbstwertgefühl. Fast immer potenziert sich die emotionale Mangelerscheinung in einem Teufelskreis von Unzufriedenheit und Selbstwertmangel.

In den unerfreulichsten Fällen von mangelndem Selbstwert versuchen die betroffenen Personen sogar, anderen vergleichbare Empfindungen einzureden. Wenn diese angegriffenen Personen nun ähnliche Schwierigkeiten mit ihrem persönlichen Wertegefühl entwickeln wie der Angreifer, hat dieser damit einen Schwächeren geschaffen, von welchem er sich bequem abgrenzen kann. Diese Abgrenzung und Unterdrückung ist Wurzel für sein eigenes Selbstwertgefühl.

Wie Menschen niedriges Selbstwertgefühl häufig zu kompensieren versuchen

Ein eher harmloses Auftreten einer Selbstwertmangelerscheinung ist das Ersatzselbstvertrauen. So versuchen die Betroffenen, sich mit Äußerlichkeiten, welche vorwiegend nicht auf persönlichen Erfolgen oder Leistungen beruhen, zu individualisieren. Aufgrund der fehlenden Eigenleistung bietet jedoch diese Art des Selbstvertrauens weder eine dauerhafte Zufriedenheit noch persönliches Glück, was diese Personen früher oder später erkennen. Ein Symptom von Mangelerscheinungen ist das Adaptieren von Eigenschaften oder Verhaltensweisen von aktuellen Stars oder Vorbildern als Orientierung. Pubertierende Kinder fangen beispielsweise an zu rauchen und neigen zu frühen sexuellen Aktivitäten, um dieser Orientierung nachzuleben und damit den gleichen Status in der Gesellschaft wie dieses Vorbild einzunehmen. Subsumiert probieren diese Individuen mehr darzustellen, als sie selbst fühlen bzw. als sie wirklich sind. Werden Personen mit affektiertem Selbstvertrauen dabei ertappt und findet eine Gegenüberstellung mit der Realität statt, werden diese erfahrungsgemäß ablehnend und sogar aggressiv.

Prägende Eigenschaften von Personen mit mangelndem Selbstwertgefühl sind vorwiegend verkrampftes und unnatürliches Auftreten sowie spießige oder verklemmte Umgangsweise. Die Identifikation, ob ein Selbstvertrauen einer anderen Person authentisch oder affektiert ist, bedarf einer gründlichen und professionellen psychologischen Ausbildung. Haben Sie demzufolge Geduld mit anderen und mit sich selbst, wenn Sie die Authentizität eines Selbstvertrauens überprüfen.

Personen mit einem echten Selbstwertgefühl sind durch ein ganzheitliches Lebenskonzept geprägt. Sie benötigen keine Abgrenzung zu anderen, sei es durch Sprüche, die neueste und teuerste Mode oder einem spektakulären Auftritt in der aktuellsten Bar. Sie gelten oft sogar genau im Gegenteil als eher anspruchslos, offen und praktisch. Sie sind tolerant, kooperativ und leicht umgänglich. Zusätzlich sind sie erfahrungsgemäß nicht besitzergreifend, weder in Bezug auf Personen noch auf Taten.

Struktur

Strukturell gibt es mehrere theoretische Modelle, um Selbstwert zu kategorisieren. Üblich ist die Abgrenzung des Selbstwertes nach der Quantität, nach der Zielgruppe oder nach der Ausbreitung. Zusätzlich zu diesen Unterscheidungen birgt die Literatur noch weitere erwähnenswerte Modelle, welche aber meist nur theoretische Nützlichkeit besitzen.

Hoher und niedriger Selbstwert

Ihre Geltung für die Umwelt

Hoher Selbstwert heißt, Sie erkennen unkompliziert oder außerordentlich stark Ihre individuelle Geltung in Ihrer direkten Umgebung oder der Gesellschaft. Ein niedriger Selbstwert symbolisiert die Schwierigkeit bei der Identifikation von persönlichem Wert für sein soziales Umfeld.

Individueller und kollektiver Selbstwert

Diese Abgrenzung unterscheidet das Betrachtungsobjekt. Beim individuellen Selbstwert wird nur eine einzelne Person beobachtet, beim kollektiven Selbstwert eine Gruppe, welche sich der Selbstwertbetrachtung unterzieht. Dabei kann eine Person einen kollektiven Wert fühlen, ohne einen individuellen Selbstwert zu akzeptieren. Diese Differenzierung ist wichtig für die Betrachtung einiger Gruppenprozesse in den folgenden Kapiteln.

Globaler und spezifischer Selbstwert

Diese Differenzierung bezieht sich auf eine Quelle des Selbstwertes. Unterschieden wird, ob es sich um einen allgemeinen Selbstwert handelt oder ob er von einer konkreten Begebenheit herrührt.

Stabiler und variabler Selbstwert

Im Falle, dass der Selbstwert quantitativen oder qualitativen Veränderungen unterliegt, spricht man von stabilem oder variablem Selbstwert. Da im Laufe der Persönlichkeitsentfaltung eine Person kontinuierlich ein neues Selbstbild erfährt und entwirft, ist der Selbstwert zu einem gewissen Teil variabel.

Positiver und negativer Selbstwert

Der positive Selbstwert führt zu einem positiven Wohlbefinden, der negative zu einer negativen Aura. In dieser Kategorisierung ist eine Verlagerung in den positiven Bereich vorteilhaft, soweit eine gesunde Selbstkritikkultur besteht. Diese allgemeine Abgrenzung zwischen positivem und negativem Selbstwert wird für die kommenden Kapitel weiterverwendet.


Abbildung 2: Dimensionen des Selbstwertgefühls

Gemeinsam haben die in Abbildung 2 dargestellten Merkmale alle, dass eine Verschiebung in ein Extrem, mit Ausnahmen des positiven Selbstwerts, unvorteilhafte Facetten aufwirft. Stets ist ein hoher positiver Selbstwert nur im Rahmen substanzieller Selbstkritik produktiv und demnach ist unbeirrt ein Mittelmaß von Selbstbewusstsein und Kritik zu forcieren.


Abbildung 3: Balance zwischen Selbstbewusstsein und Selbstkritik

Aus Kritik kann sich Hilflosigkeit entwickeln

Beispielhafte Einflüsse für die Ausbildung von einem negativen Selbstwertgefühl sind die Abwertung der eigenen Persönlichkeit und der sozialen oder fachlichen Kompetenz durch eine andere Person oder sich selbst. Pauschalisiert handelt es sich dabei um Fremd- und Selbstkritik, mit welcher nicht umgegangen werden kann. Schwierig wird der Umgang mit Kritik, wenn sie vor einer größeren Gruppe geäußert wird. Als zweites Mangelgefühl forciert die Vermutung des Missverstehens zwischen der betroffenen Person und anderen Menschen in ihrem Umkreis eine Einschränkung des Selbstwertes. Diese Eindrücke entwickeln zügig ein Empfinden von Vernachlässigung oder Missachtung. Aus Kritik sowie Kommunikationsunfähigkeit entsteht sich häufig eine Hilflosigkeit, welche den Teufelskreis erfahrungsgemäß von vorne nährt.

Quellen und Bedrohung

Was Ihr Selbstwertgefühl behindert und fördert

Neben diesen verschiedenen Einordnungen von Selbstwert gibt es unerschiedliche Einflussfaktoren, welche die Ausprägung des Selbstwertes determinieren. Dabei können Sie zwischen Selbstwertquellen und Selbstwertbedrohungen unterscheiden. Aus den Selbstwertquellen entstehen ebenfalls fundamentale Selbstwertbedrohungen, wenn sich Konstellationen entwickeln, in welchen die fachliche oder soziale Kompetenz einer Person in Abrede gestellt wird oder es zu unmittelbaren Angriffen auf die Persönlichkeit kommt. Ebenso tauchen Bedrohungen auf, wenn sich Selbst- und Fremdbild in einem eklatanten Ungleichgewicht befinden.

Typische Quellen, aber auch Bedrohungen für das Selbstwertgefühl sind kulturelle Faktoren, soziale Faktoren, Familie, relevante Bezugsgruppen und individuelle Faktoren (Abbildung 4).


Abbildung 4: Selbstwertquellen und Selbstwertbedrohungen

1. Kulturelle Faktoren

Selbstwert gemessen an kulturellen Maßstäben und sozialen Erwartungshaltungen

Wie schon im Kapitel 1.1.„Werte & Glaubenssätze“ angesprochen, befinden wir uns fortwährend in der kulturellen Einwirkung unseres unmittelbaren gesellschaftlichen Umfeldes, welches durch die Jahre von Kindheit und Jugend vorgeprägt wurde. Durch Erziehung und Entwicklung während dieser Kinder- und Jugendzeit adaptieren wir die Normen und Werte unseres sozialen Umfeldes. Diese Anschauungen beeinflussen den Kern des Selbstwertgefühles und beantworten beispielsweise die Fragestellung, was wir und unsere Kultur überhaupt als Wert an sich ansehen. Mit der Zeit manifestieren sich verschiedene Wertevorstellungen, Ideale und Ansichten. Das Entsprechen nun gerade dieser Ideale ist Träger von Selbstwert und Selbstvertrauen. Die kulturellen Faktoren und Einflussgrößen auf das Selbstwertgefühl reifen darüber hinaus durch differenzierte Wahrnehmung im fortschreitenden Alter.

2. Soziale Faktoren

Selbstwert durch Feedback direkter Kontaktpersonen

Sie erfahren anhaltend Rückmeldungen durch die Interaktion mit Ihrem gesellschaftlichen Umfeld. Wenn auch nicht explizit artikuliert, erlangen Sie Bestätigung oder Ablehnung in jeder Konversation mit einem Freund oder einem Arbeitskollegen. Diese Bestätigungen oder Ablehnungen ordnen Sie ein, dadurch geben diese Ihnen eine ungefähre Vorstellung Ihrer Akzeptanz in der Gesellschaft. Wie auch die kulturellen Faktoren unterliegen ebenfalls die sozialen Faktoren der unaufhörlichen Umgestaltung. Im Allgemeinen wird eine Person im Laufe der Zeit und ihrer Persönlichkeitsentfaltung sowie durch die Loslösung von Eltern und primärem Freundeskreis sozial unabhängiger.

3. Familie

Selbstwert durch familiäre Maßstäbe und Erwartungen

Die Familie ist grundlegend für jede psychologische Entfaltung in der Kinder- und Jugendzeit, welche größtenteils durch die Nähe zu den Eltern, ihre Liebe, Zuneigung, Anerkennung und Aufmerksamkeit geprägt ist. Eine Person, welche nicht bereits in diesem jungen Alter Selbstvertrauen und einen Selbstwert aufgebaut hat, benötigt wesentlich stärkere Impulse im Erwachsenenalter, um ein positives Selbstwertgefühl zu entwickeln. In der theoretischen Psychologie heißt es, dass bis zum siebten Lebensjahr entschieden ist, ob eine Person ein positives Selbstvertrauen haben oder eher zurückhaltend auftreten wird. Ferner treten die Familienmitglieder auch als unmittelbare Vertreter der kulturellen und sozialen Umgebung gegenüber einer Person auf und sind damit Vermittler der gesellschaftlichen Wert- und Moralvorstellungen. In der postjugendlichen Phase ist die Familie unmittelbarer Gegenpol zur Karriere. Sie kann beraten, unterstützen und Feedback geben sowie Ausgleich zu Beruf, Ausbildung oder Studium bieten. Dem gegenüber steht der Zeitaufwand, welchen Sie in eine Familie investieren und einbringen müssen. Damit wird die Familie zur permanenten Selbstwertquelle, kann aber auch eine eklatante Selbstwertbedrohung darstellen, wenn grundsätzlicher Dissens über Entwicklungswege besteht oder die Familie dem Einzelnen kein Vertrauen entgegenbringt und eine ausreichende Anerkennung verweigert.

4. Relevante Bezugsgruppen

Selbstwert durch Feedback aus „Peer-Groups“

Schon ab der ersten Schulklasse orientiert sich ein Mensch an Gleichaltrigen bzw. Menschen, die sich in gleicher und ähnlicher Situation befinden, den so genannten „Peer-Groups“. In diesen Gruppen werden Ideale gebildet und festgelegt, wie eine Person durch das Zeigen oder die Adaption von Merkmalen den zeitgemäßen Trendvorstellungen genügen kann. Die Anerkennung und Akzeptanz in diesen „Peer-Groups“ hat augenblickliche Einwirkung auf das Selbstwertgefühl. Die Frage, wie Sie bei einer anderen Person oder einer Gruppe ankommen, spielt unmittelbar eine Rolle in der Erwägung des eigenen Selbstwertgefühls. Diese Bezugsgruppen werden nicht mit der Abschlussprüfung der Oberschule abgelegt, sondern begleiten uns fortwährend – seien sie beruflich oder privat. Erfolg und Glück werden vielfach in Vergleichen zu anderen Personen aus unserer „Peer-Group“ gemessen. Besonders im fortgeschrittenen Alter, wenn die 50 überschritten ist, findet häufig eine Art vergleichendes Resümee statt. In diesem evaluiert der Einzelne, was er erreicht hat. Dabei betrachtet er die relevanten Bezugsgruppen und bewertet in einer Unterschiedsanalyse den eigenen Lebensweg. Fällt dieses Resümee negativ aus, fällt die Person eventuell in eine Midlife-Crisis.

5. Individuelle Faktoren

Mit individuellen Faktoren sind die Einflüsse umschrieben, welche von Person zu Person oder auch zwischen den Geschlechtern unterschiedlich ausgeprägt sind. So ist zum Beispiel soziale Überlegenheit ein solcher individueller Faktor. Auch das Verhältnis zu oder die Abhängigkeit von beruflichen Erfolgen oder die Neigung zur Selbstkritik können solche Faktoren sein, welche individuell das Selbstwertgefühl beeinflussen. Diese persönlichen Faktoren beeinflussen das Selbstwertgefühl ebenso stark und gelegentlich sogar nachhaltiger als die anderen Umstände. So ist beispielsweise das Verlangen nach Anerkennung unterschiedlich ausgeprägt und kann bei einer Person mit starker Ausprägung dieses Faktors besonders zügig zur Selbstwertquelle oder Selbstwertbedrohung werden.

Quellen und Bedrohungen des Selbstwertgefühls

Alle diese erwähnten Faktoren beeinflussen unser Selbstvertrauen. Als Quelle spenden und als Bedrohung rauben sie uns Kraft und Mut für komplexe Herausforderungen im Privat- und Berufsleben. Studien haben wiederholt bewiesen, dass Personen mit einem niedrigen Selbstwertgefühl nicht unter einer höheren Quantität von Faktoren litten, als selbstbewusste Personen. Vielmehr können sie mit einer vergleichbaren Anzahl von Faktoren nur schlechter umgehen. Demnach kommt es gar nicht darauf an, geradewegs alle der erwähnten Faktoren als direkte Quelle zu akquirieren, wenn Sie bereits zu einer Einzelnen ein außerordentlich zuträgliches Verhältnis aufgebaut haben.

Aufbau und Stärkung des Selbstwertgefühls

Trotz frühkindlicher Prägung ist mangelnde Selbstsicherheit kein unkorrigierbares Schicksal – es wurde erlernt und kann demnach größtenteils auch umgelernt werden. Dazu klären wir im Folgenden erst, welchen Grundlagen das Selbstwertgefühl entspringt und schließen dann einige konkrete Vorschläge an, wie Sie durch gezielte Übungen Ihr Selbstwertgefühl gegebenenfalls steigern können.

Individuen mit einem gesunden persönlichen Selbstwert haben erfahrungsgemäß eine positive Abgrenzung zu anderen Personen in ihrem Umkreis aufgebaut. Sie sind sich ihrer Individualität und ihrer eigenen Stärken bewusst geworden. Betont sei hierbei, dass es sich nicht um einen einfachen Vergleich mit anderen Personen handelt, in welchem Sie Schwachpunkte anderer identifizieren. Vielmehr geht es um die Identifikation der eigenen Stärken im Vergleich zur durchschnittlichen Qualifikation einer Gesellschaft bzw. des eigenen Umfelds. Dabei obliegen Ihnen nicht nur mehrere der oben genannten Selbstwertquellen, sondern meist entwickelt sich ein positives Verhältnis zu allen Faktoren.

Gerade die erste Aussage der Abgrenzung mag elitär klingen, ist aber per Rückschluss empirischer Forschung stichhaltig, da Individuen mit hohem Selbstwertgefühl auffallend häufig die Überlegenheit in einigen sozialen oder fachlichen Kompetenzbereichen gegenüber anderen Personen als Quelle ihres Selbstvertrauens aufführen.

Selbstwertgefühl nicht durch Vergleiche mit anderen, sondern durch eigenen Maßstab

Wie können Sie nun aber den Gedanken Ihrer fachlichen oder sozialen Ausnahmestellung, auch nur in einer ausbalancierten Form, postulieren, wenn Sie zuvor erkennen, dass selbstbewusste Personen an sich nicht sehr konkurrierend sind? Die angesprochene positive Abgrenzung ist der Initialschritt zu einer persönlichen Entfaltung, macht jedoch eine Person langfristig jeweils nur in diesem einen konkreten Vergleich seelenstark. Selbstwertgefühl ist aber langfristig unabhängig von Vergleichen und ist als ein intrinsischer Wert losgelöst von anderen Personen. In der abgrenzungsorientierten Formulierung heißt es: „Ich kann wenigstens besser finanzmathematisch rechnen als er.“ In einer selbst bezogenen Formulierung heißt es hingegen: „Meine Rechenleistungen sind für mein Alter herausragend gut. In der finanzmathematischen Kalkulation bin ich meiner akademischen Erfahrungen weit voraus“ (Kapitel 2.2.). Kompetenz, Stärke und Individualität sollten Sie bei der Suche nach Selbstwert nie direkt vergleichend bewerten. Lediglich im Rahmen der externen Evaluierung von Bewerbern für eine ausgeschrieben Stelle wird jedoch häufig eine vergleichende Bewertung vorgenommen.

Selbstwertgefühl durch Kenntnis von Stärken und Schwächen und Fokussierung auf Stärken und Erfolge

Zweite Grundeinstellung ist, seine Stärken und Schwächen zu akzeptieren – die Stärken einzusetzen, um seine Ziele zu erreichen, und seine Schwächen nicht als Grenzmarke, sondern in Form einer Herausforderung zu betrachten. Nur ungefähr 10 Prozent aller Menschen besitzen ein unerschütterliches Selbstvertrauen, die restlichen 90 Prozent müssen ihr Selbstwertgefühl verbessern, indem sie versuchen, an Schwächen zu arbeiten und ihre Stärken effektiver zu positionieren. Mitunter trägt bereits eine einfache Übung zu einer enormen Steigerung Ihres Selbstwertgefühls bei. Machen Sie sich einfach bewusst, wie viel Sie in einzelnen Bereichen bereits erreicht haben – regelmäßig und insbesondere dann, wenn Sie unzufrieden oder orientierungslos sind. Zum Beispiel so:

▪ kulturelle Faktoren: „Ich bin in einer werte- und sozialorientierten Gesellschaft aufgewachsen, habe eine anständige humanistische und kritische Ausbildung genossen und mit einem international gut anerkannten Abitur abgeschlossen.“

▪ soziale Faktoren: „Ich habe gute und tiefe Freundschaften – Freunde, welche mir stets zur Seite stehen, mich aber auch infrage stellen.“

▪ Familie: „Ich habe stets den guten Kontakt zu meinen Eltern und Großeltern gepflegt und kann mich jederzeit auf sie verlassen. Ich bin für sie, wie sie für mich, eine Unterstützung.“

▪ relevante Bezugsgruppen: „Ich komme mit allen aus der Volleyballgruppe außergewöhnlich gut klar, und wir haben immer ungeheuren Spaß zusammen.“

▪ individuelle Faktoren: „Ich habe mein Abitur gut bestanden, ein Studium abgeschlossen und die letzte wichtige GMAT-Prüfung erfolgreich abgelegt.“

Vermeidungshaltung gegenüber unangenehmen Situationen abbauen

Übungen zum Aufbau und der Steigerung des Selbstbewusstseins beruhen auf der Überwindung des Vermeidungsverhaltens unangenehmer Situationen. Solche Übungen können Sie zum Teil direkt während entsprechender Seminare durchführen. Andere Übungen entsprechen eher Aufgaben, welche Sie langsam und kontinuierlich in den Alltag einbauen müssen und nicht direkt in einzelne Aktivitäten umsetzen können. Zum Beispiel gibt es eine Aufgabe, welche verlangt, dass Sie einen nicht zwingend benötigten, preisgünstigen Gegenstand kaufen (z. B. einen Hammer) und ihn am nächsten Tag das Umtauschrecht nutzend zurückgeben. Dies steigert beispielsweise das Selbstvertrauen, etwas Legales, aber Unangenehmes zu tun.

Grüßen Sie alle Personen in Ihrem Umkreis mit einem „Einen schönen guten Tag“ oder ähnlich umfassenderem Satz als „Guten Tag“. Seien Sie konsequent. Gehen Sie in eine Einkaufsstraße oder setzen Sie sich in einen Bus und grüßen Sie zehn vollkommen unbekannte Personen mit einem „Guten Tag“. Manche Personen werden zurückgrüßen, manche sagen gar nichts. Den Personen, welche nachfragen, erklären Sie, dass Sie einfach nur freundlich sein wollten. Entschuldigen Sie sich auf keinen Fall!

Gehen Sie in ein Geschäft und bitten Sie eine Verkäuferin oder die Kassiererin, Ihnen den Zwanzig-Euro-Geldschein in Ein-Euro-Münzen zu tauschen. Wiederholen Sie dies so oft, bis es Ihnen nichts mehr ausmacht. Fragen Sie dann in jeder langen Schlange, ob Sie vorbei dürfen. Sie haben es sehr eilig oder Ihr Kind wartet allein zu Hause.

Weitere Übungen generieren Sie am besten dadurch, dass Sie Situationen suchen, in denen Sie typischerweise eine Vermeidungshaltung an den Tag legen und niemanden stören wollen. Ideal sind alle Aufgaben, die Ihnen unangenehm sind.

Die richtige Portion Selbstbewusstsein

Zielereichung wirkt direkt auf das Selbstwertgefühl

Das Erreichen der eigen formulierten Ziele und das Erfüllen der appellierten Standards wirken direkt auf die Höhe des Selbstwerts. Wenn eine Person nicht erreicht, was sie sich selbst vorgenommen hat, kann sie trotz hoher externer Anerkennung und Zurede nur ungenügend ein positives Selbstvertrauen aufbauen. Schnell entwickelt sich eine introvertierte Persönlichkeit, welche nicht offen mit anderen über eigene Probleme reden kann, da sie auch noch den Verlust der externen Anerkennung befürchtet.

Prinzipiell scheint ein moderat niedriger Selbstwert ein fundamentales Entwicklungspotenzial zu beinhalten. In der ständigen Entwicklung eines positiven Selbstwertgefühls müssen Sie einen produktiven Ausgleich zwischen Selbstkritik und dem Willen zur Veränderung erwirken. Eine zu hohe Willenskraft zur Veränderung und eine zu energische Selbstkritik führen aber konsequenterweise nicht zu einer Erreichung des Zieles. Andersherum ist bei Menschen mit hohem Selbstwert ein Mangel an Selbstkritik ein Hindernis, sich weiterzuentwickeln.


Abbildung 5: Weiterentwicklung in Abhängigkeit des Selbstvertrauens

Selbst- und Fremdkritik fördern die Persönlichkeitsausbildung

Aus den heutigen Erkenntnissen von Persönlichkeitsmodellen und Psychologie ist es natürlich anzustreben, ein positives Selbstbewusstsein aufzubauen. Dieses Selbstbewusstsein darf aber nicht nur abgrenzungsorientiert sein, sondern sollte auch selbstorientiert sein. Wenn Sie ein positives Selbstvertrauen aufgebaut haben, sollten Sie Fremd- und Selbstkritik anregen bzw. forcieren. Nur diese Anregungen entwickeln und manifestieren eine Persönlichkeit langfristig. Auch eine Person, welche gar keine Kritik zulässt, wird schnell durch ein introvertiertes Auftreten auffällig, da sie sich von anderen Meinungen und damit von anderen Personen an sich löst.

Woher wissen Sie nun, ob Sie die exakt ausreichende Menge besitzen und wie weit Sie damit richtig umgehen? Zuerst können Sie an den obigen Merkmalen evaluieren, wie weit das Selbstvertrauen ausgeprägt ist. Als modernes Element bietet sich ein wiederholtes 360°-Feedback an, welches Ihnen umfassend Kritik und erfahrungsgemäß überproportional viel Lob anbietet, um sich selbst weiterzuentwickeln. Die richtige Menge an Selbstvertrauen haben Sie, wenn Sie keinerlei Probleme mit Ihrem Selbstvertrauen in Ihrem privaten und beruflichen Umfeld haben und auf der anderen Seite nicht negativ durch dominierendes Selbstbewusstsein auffallen.

Stimmungen als temporäre Fühlmuster

Stimmungen sind dauernde Gefühlszustände, welche uns fortwährend im Privat- und Berufsleben umgeben. Dabei beeinflusst die Stimmungen jede zwischenmenschliche Interaktion und determiniert damit auch einen großen Teil unseres Verhaltens. Obwohl dieses Thema in der herkömmlichen Darstellung der Soft Skills eher wenig explizite Aufmerksamkeit findet, erscheint es bedeutend, sich auch mit diesem Gebiet zu beschäftigen. Durch Erkenntnisse über sich selbst können Sie sensibler und besser mit sich und anderen Personen umgehen.

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