Kitabı oku: «Titus Schulgeschichten II», sayfa 2
Wir alle haben einen Schaden
An jeder Schule gibt es die verschiedensten Schüler und Schülerinnen. Das ist an unserem Gymnasium nicht anders. Es gibt die Guten und die Schlechten. Es gibt Draufgänger und die Ruhigen. Es gibt die Sportlichen und die Unsportlichen.
Nele ist da keine Ausnahme. Nele achtet auf ihr Äußeres. Es ist nicht so, dass Nele stundenlang vor dem Spiegel steht und mit MakeUp ihr Gesicht bestreicht. Es ist auch nicht so, dass Nele stundenlang an ihren Haaren herumdoktert. Nele steht eher auf der Waage.
Im Unterricht oder in den Pausen fällt uns das nicht auf. Was uns auffällt, ist, dass Nele kaum etwas isst. Wenn Nele einmal ein Stück Schokolade ist, dann notiert sie es sich in ihrem Buch. In ihrem Buch notiert Nele sich alles, was sie isst. Dort steht nicht nur drin, was Nele wann gegessen hat. Nele erwähnt auch die Kalorien, die sie zu sich genommen hat.
Das fanden wir Lehrkräfte merkwürdig. Hätte Stefan es nicht gesehen und nachgefragt, wir wüssten noch heute davon nichts. Stefan fragte Nele, warum sie dies tue. Kalorien sind doch nicht so wichtig. Essen sollte schmecken. Das verstand Nele nur ein bisschen.
Nele liebte weiße Schokolade. Zu viel konnte sie davon aber nicht essen. Stefan fragte warum. Jegliche Kalorien würden sich auf die Hüfte setzen. Auf der Hüfte wollte Nele aber nichts haben. Nele fand sich schon jetzt etwas zu dick.
Das konnte Stefan nicht sehen. Nele war nicht dick. In der Klasse gab es dickere Mädchen, aber selbst sie waren nicht dick. Wenn Stefan Nele so genau anschaute, musste er erkennen, dass Nele in der Klasse die Dünnste war. Stefan konnte teilweise schon die Knochen sehen. Das konnte doch nicht normal sein, oder?
Nele störte es nicht. Sie wollte ihrem Ideal näher kommen. Ihrem Ideal? Stefan wollte das Ideal kennenlernen. Nele zeigte Stefan ein Bild. Auf dem Bild konnte Stefan eine Frau erkennen, die klein und dünn war. Nele erzählte, dass diese Frau nur siebenunddreißig Kilogramm wog. So viel wollte Nele auch wiegen. Allerdings war diese Frau auch nur zirka anderthalb Meter groß. Nele war mindestens einen Meter siebzig groß.
Nele konnte nicht so leicht werden, wie diese Frau es war. Schon diese Frau war untergewichtig. Das sah nicht mehr schön aus. Wie konnte Nele nur diese Frau schön finden? Wir alle haben einen kleinen Schaden, der Schaden bei Nele schien aber etwas größer zu sein.
Stefan musste etwas dagegen tun. Als Nele mal wieder bei ihm Unterricht hatte, fragte er die Mädchen in der Klasse, ob sie sich zu dick fanden. Die meisten Mädchen bejahten es. Stefan wollte wissen warum. Alle Mädchen zeigten Stefan Bilder, wo die Frauen dünn waren. Alle Mädchen träumten davon, so dünn zu sein. Doch waren diese Frauen wirklich so dünn oder war das nur eine Mogelpackung?
Stefan kannte von Freunden die Werbebranche. In der Werbebranche wurde oft getrickst. Stefan erfuhr von Freunden, dass Bilder von Frauen schon oft manipuliert wurden. Die Beine wurden am Computer länger gemacht. Rundungen der Frauen wurden wegretouchiert. Die Wahrheit zeigten die Bilder nicht.
Stefan machte sich auf die Suche nach dieser Frau, die Nele ihm gezeigt hatte. Nach einer längeren Suche fand Stefan sie. Die Frau wohnte in der Stadt. Als Stefan sie aufsuchte und sah, war Stefan überrascht. Die Frau war noch immer klein. So dünn, wie auf dem Bild war sie aber nicht mehr. Stefan erfuhr von der Frau, dass sie einmal Model war. Es ging um jedes Gramm. Die Frau aß nur selten etwas. Irgendwann brach sie zusammen. Die Zusammenbrüche wiederholten sich. Die Ärzte rieten ihr, mit dem Modeln aufzuhören. Irgendwann würde der Körper es nicht mehr mitmachen. Sie könnte sterben. Das wollte die Frau nicht. Sie krempelte ihr Leben um. Sie achtete nicht mehr auf jedes Gramm. Sie aß, wenn sie Hunger hatte. Ob ihre Umwelt sie zu dick fand, interessierte die Frau nicht mehr.
Stefan erzählte der Frau von Nele. Die Frau erklärte sich bereit, mit in die Schule zu kommen. Am nächsten Tag trafen die Frau, Nele und die anderen Schülerinnen aufeinander. Nele war überrascht. Auf den Bildern sah die Frau doch viel dünner aus.
Die Frau erzählte von ihrem Leben. Sie erzählte von ihren Zusammenbrüchen. Sie riet Nele und den anderen Schülerinnen, mit dem Magerwahn aufzuhören. Wir rennen zwar Alle Idealen hinterher, doch das Leben führen wir, nicht unsere Ideale. Wenn wir unser Leben aufs Spiel setzen, sterben wir, nicht unsere Ideale.
Nele und die anderen Schülerinnen verstanden. Nele hörte auf, die Kalorien zu zählen. Nele wollte nicht mehr so dünn sein wie die Frau früher. Nele wollte nicht nur aus Haut und Knochen bestehen. Nele begann wieder mehr zu essen. Einmal in der Woche verschlang Nele auch eine ganze Tafel weiße Schokolade. Wohl bekomms!
Einmal zum Arzt bitte
In der Schule gibt es verschiedene Schulfächer. Bei uns lernen die Schüler und Schülerinnen unter anderem Chemie, Biologie, Geografie und Politische Bildung. Die Standardfächer wie Deutsch, Englisch und Mathematik dürfen natürlich nicht fehlen.
Wer keine Sportbefreiung hat, muss auch beim Sportunterricht mitmachen. In den warmen Monaten halten sich die Schüler und Schülerinnen draußen auf. Leichtathletik ist angesagt. Dazu zählen Weitsprung, Sprint und Kugelstoßen. In den kälteren Monaten wird in der Sporthalle trainiert. Es stehen unter anderem Judo, Bockspringen und Geräteturnen auf dem Stundenplan.
In den kälteren Monaten lernen die Schüler und Schülerinnen auch Handball. Meist trainieren die Mädchen und Jungen zu unterschiedlichen Zeiten. Selten gibt es gemischte Mannschaften. Selten spielen Jungen gegen Mädchen. Das dient teilweise auch dem Schutz der Schüler und Schülerinnen.
Passieren kann aber immer etwas - auch bei getrenntem Sportunterricht. Das musste Nicole auf schmerzhafte Weise erfahren. Nachdem die Mädchen die verschiedenen Würfe lernten und trainierten, war wieder Spielen dran. Im letzten Teil der Stunde wurden zwei Mannschaften gebildet, die gegeneinander antraten.
Im Spiel lief Nicole mit dem Ball auf das gegnerische Tor zu. Nicole sprang ab und wollte den Ball in das Tor werfen. Das gelang Nicole nicht. Nicole schaffte es aber, beim Sprung sich das Knie leicht zu verdrehen.
Nicole merkte es schon beim Sprung: Irgendetwas war anders. Nicole warf den Ball nicht Richtung Tor. Der Schmerz war größer. Nicole schrie.
Alle umstehenden Schülerinnen und der Sportlehrer fragten sich warum. Sie bekamen es zunächst gar nicht mit. Da Nicole aber am Boden blieb, gingen ihre Klassenkameraden und der Sportlehrer zu ihr. Der Sportlehrer erkannte es. Nicole hatte sich verletzt.
Der Sportlehrer wies die anderen Schülerinnen an, Nicole liegen zu lassen. Er würde einen Arzt rufen und dann wiederkehren. Der Sportlehrer ging in die Umkleidekabine. Dort lag sein Handy. Der Sportlehrer rief den Rettungswagen. Der Rettungswagen kam kurze Zeit später.
Während der Rettungswagen unterwegs war, ging der Sportlehrer wieder zu Nicole. Er half ihr auf und brachte sie an den Rand des Spielfeldes. Dort setzte er Nicole auf einer Bank ab. Nun war Warten angesagt. Viel mehr konnte der Sportlehrer nicht machen.
Der Sportlehrer schickte die anderen Schülerinnen in die Umkleidekabine. Die Schulstunde war zu Ende. Eine gute Freundin von Nicole blieb aber anwesend. Sie wusste, dass Nicoles Mutter zu Hause war. Die Freundin wollte die Sachen von Nicole nehmen und damit nach Hause gehen. Dann sollten Nicoles Eltern ins Krankenhaus nachkommen.
Nach einigen Minuten tauchte der Rettungswagen auf. Der Sportlehrer hörte das Signal. Er lief zum Eingang. Für die Sanitäter öffnete er die Tür. Die Sanitäter kamen mit der Trage in die Sporthalle.
Nicole nahm auf der Liege Platz. Dann ging es zum Rettungswagen. Der Rettungswagen fuhr ins Krankenhaus.
Die Freundin von Nicole ging zu Nicole nach Hause. Sie klingelte. Nicoles Mutter machte auf. Die Freundin erzählte alles und übergab die Sachen von Nicole.
Nicoles Mutter fuhr danach ins Krankenhaus. Am nächsten Tag konnte Nicole schon das Krankenhaus wieder verlassen. Ihre Eltern holten sie ab.
Nicole war die nächsten zwei Wochen krank geschrieben. In dieser Zeit blieb Nicole zu Hause. Von ihren Mitschülern und Mitschülerinnen bekam Nicole Aufzeichnungen aus dem Unterricht. So verpasste Nicole nicht allzu viel.
Nach zwei Wochen kehrte Nicole in die Schule zurück. Nun durfte sie live am Schulunterricht teilnehmen. Am Sportunterricht nahm Nicole vorerst nicht teil. Sie war für weitere Tage noch sportbefreit. Das sollte aber nicht für ewig so sein.
Verliebt mit Folgen
Wohl an jeder Schule gibt es mindestens ein Liebespaar. Manche Paare kennen sich schon aus der Grundschulzeit. Andere lernen sich erst in der Sekundarstufe kennen. Manche Paare gehen in die selbe Klasse. Andere Paare gehen in unterschiedliche Klassen.
Oft wünschen sich die Liebespaare, in die selben Klasse zu gehen. Dann können die Verliebten bei dem Partner viel Zeit verbringen - in der Schule und zu Hause.
In der Schule sitzen die Verliebten nebeneinander. Sie lernen gemeinsam Deutsch, Mathematik und Englisch. Nur bei Sport müssen die Verliebten getrennte Wege gehen. Mädchen und Jungen haben zu unterschiedlichen Zeiten Sportunterricht.
Dafür können die Verliebten dann nachmittags gemeinsam Hausaufgaben machen. Gemeinsam werden Graphen gezeichnet. Gemeinsam wird ein Gedicht analysiert. Gemeinsam werden Vokabeln gelernt.
Sind die Verliebten in einer Klasse, dann können sie sogar auf der Klassenfahrt zusammen sein - zu mindestens tagsüber. Nachts werden die Schüler und Schülerinnen getrennt. Gemischte Zimmer gibt es nicht.
Gemischte Zimmer gibt es in der Schule und auf Klassenfahrten nicht. Was zu Hause passiert, das wissen wir Lehrkräfte nicht. Wir müssen das auch nicht wissen. Vieles erfahren wir auch nicht. Manches bekommen wir aber durch einen dummen Zufall dann doch mit.
So gab es in diesem Jahr auch einige Klassenfahrten. Daran nahmen natürlich ein paar Lehrer und Lehrerinnen teil. Dabei waren aber auch die Schüler und Schülerinnen der jeweiligen Klasse. Ein Liebespärchen war auch darunter.
Nennen wir die Beiden Caroleyn und Jan. Seit der neunten Klasse waren die beiden ein Paar. In diesem Jahr waren sie schon drei Jahre zusammen. Das konnten die Beiden feiern. Natürlich nicht auf der Klassenfahrt.
Auf der Klassenfahrt stieß Caroleyn sich den Kopf. Wie es dazu kam, sah ich nicht. Von den anwesenden Schülern und Schülerinnen erfuhr ich es nicht. Tatsache war aber, dass Caroleyn sich eine Platzwunde am Kopf zuzog. Ich fuhr mit ihr ins Krankenhaus. Jan wollte dabei sein. Wir erlaubten es.
Im Krankenhaus wurde die Platzwunde versorgt. Dabei fiel dem Arzt etwas auf. Er machte ein paar Tests, dann war sein Verdacht bestätigt. Seinen bestätigten Verdacht äußerte er in Gegenwart von Caroleyn und Jan. Aus Fürsorgepflichten erwähnte der Arzt es auch mir gegenüber. Ich sollte Bescheid wissen, falls es zu Komplikationen kommen sollte.
Caroleyn war im zweiten Monat schwanger. Das hieß natürlich auch, dass Jan und Caroleyn schon miteinander schliefen. Wie gesagt, das Privatleben der Schüler und Schülerinnen interessiert uns nicht. Viel bekommen wir nicht mit. Die Schwangerschaft bekam ich mit.
Caroleyn und Jan schienen geschockt zu sein. Ihren Aussagen zu Folge hatten sie doch aufgepasst. Das konnte nicht stimmen. Der Arzt hatte aber keinen Fehler gemacht. Er riet Caroleyn, nach der Klassenfahrt zu ihrer Frauenärztin zu gehen. Sie würde es sicherlich bestätigen.
Ich versuchte die Beiden zu beruhigen. „Kommt, übermorgen ist die Klassenfahrt zu Ende“ sprach ich. „Dann werden wir weitersehen. Macht euch nicht schon jetzt verrückt.“
Ich fuhr mit den Beiden zurück zu den anderen Schülern und Schülerinnen. Jan und Caroleyn baten mich, von der Schwangerschaft nichts zu erwähnen. Das tat ich auch nicht. Das sollten - wenn schon denn schon - die Beiden öffentlich machen. Es war ihr Leben.
Wie es nach der Klassenfahrt weitergehen sollte, wussten die Beiden nicht. Das wusste ich natürlich auch nicht. Das mussten die Beiden selber klären - zusammen mit ihren Eltern. Wobei es darauf gar nicht ankam. Die Beiden waren schließlich schon volljährig. Auf Mama und Papa mussten sie nicht hören. Es war aber ratsam. Die Ratschläge der Eltern mussten Caroleyn und Jan ja nicht umsetzen.
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