Kitabı oku: «Als Christ die AfD unterstützen?», sayfa 2
Kapitel 2
Die sind gegen die Islamisierung
Lieber Textauslegung als Terrorangst
„Die Freiheit des Glaubens, des Gewissens und die Freiheit des religiösen und weltanschaulichen Bekenntnisses sind unverletzlich. Die ungestörte Religionsausübung wird gewährleistet.“ Grundgesetz Artikel 4, Absatz 1.
Gut möglich, dass Sie ein besonderer Nutznießer dieser zwei Sätze sind.
Ich jedenfalls bin einer. Evangelische Freikirchler – womöglich noch aus der Tradition der verfolgten „Täufer“ – erlitten in katholischen Ländern Europas, aber auch im preußisch-evangelischen Staatskirchentum bis ins 20. Jahrhundert hinein behördliche Einschränkungen, gesellschaftliche Ausgrenzung und kulturelle Diskriminierung. Hätten die kommunistischen Diktatoren der Sowjetunion ihren Bürgern Religionsfreiheit gewährt, wären manche der rund 400.000 russlanddeutschen Spätaussiedler vielleicht gar nicht hier. Viele wurden nämlich nicht nur wegen ihres „Deutschseins“, sondern auch wegen ihres Glaubens brutal unterdrückt. Und was in der DDR viele katholische und evangelische Christen noch mehr ärgerte als die staatlich verordnete Armut, war der staatlich verordnete Atheismus. Der Druck, ihren Glauben nicht zu praktizieren sowie die beruflichen Nachteile, wenn sie es trotzdem taten.
Christen aus der Ex-DDR, die sich noch an ihre eigene Diskriminierung durch das SED-Regime erinnern, schränken nun andere Menschen in ihrer jeweiligen Religionsausübung ein?! Glaub’ ich nicht. Wer die Religionsfreiheit zu schätzen weiß und in Anspruch nimmt, muss sie doch auch Andersgläubigen zugestehen. Im Kopf ist das klar.
Im Bauchgefühl aber fällt es mir bei Muslimen schwer. Weil es unter ihnen welche gibt, die mir diese Religionsfreiheit nicht zugestehen würden, wenn sie in der Mehrheit wären.
Manche Ängste erledigen sich schlicht dadurch, dass die Sonne auf- und untergeht: „2016 über 10 Millionen Muslime in Deutschland?“19, alarmierte uns vor Jahren ein Blatt. Nein, es waren auch 2017 immer noch knapp 4,5 Millionen. Da Moscheegemeinden keine Mitgliederlisten führen und Einwohnermeldeämter keine Glaubensbekenntnisse abfragen, müsste die Bezeichnung eigentlich heißen „aus mehrheitlich islamischen Ländern stammend“.
Von 82 Millionen Einwohnern Deutschlands hatten laut Mikrozensus 2013 rund 16,5 Millionen einen „Migrationshintergrund“, allerdings stammen 11,5 Millionen davon aus EU-Nachbarländern, d. h. mehr als zwei Drittel der Ausländer sind katholisch, orthodox oder evangelisch. Und, na ja, was heißt Ausländer: 9,7 Millionen von ihnen besitzen die deutsche Staatsangehörigkeit.
97 % der hier lebenden Muslime leben in westdeutschen Bundesländern, rund 500.000 sind Aleviten, rund 35.000 Ahmadis. Die werden von den anderen gar nicht als Muslime anerkannt, weil ihnen Moscheen und Scharia herzlich egal sind. Die Mehrheit der muslimischen Minderheit, 2,7 Millionen, ist türkischstämmig. Ihre Vorfahren wurden vor 50 Jahren ausdrücklich hergebeten, sind eingewandert oder hier geboren. Ihre Zahl stagniert übrigens infolge niedriger Geburten und steigender Rückwanderung.20 Es gibt Muslime, die sind Deutsche und nehmen deshalb Artikel 4 des Grundgesetzes völlig zu Recht in Anspruch.
(Dass einige Erdogan-Fans unter ihnen die Meinungs- und Versammlungsfreiheit in Anspruch nehmen, um die Abschaffung derselben in der Türkei zu feiern – das ist niederträchtig, finde ich. Aber kein Grund, diese Rechte auch bei uns abzuschaffen.)
Muslimen den Bau von Moscheen zu verweigern, solange in islamischen Staaten keine Kirchen gebaut werden dürfen – das ist grotesk unlogisch:
Deutschland würde die Gesetzgebung orientalischer Autokraten nachahmen.
Die AfD aber will hierzulande genau das tun, was sie an islamischen Ländern kritisiert: die Religionsfreiheit einschränken.
Die „Zugehörigkeit“ zur deutschen Gesellschaft für deutsche Muslime in Frage zu stellen, ist rechtlich unhaltbar und menschlich schäbig. Als Ex-Bundespräsident Christian Wulff sagte „der Islam gehört zu Deutschland“ und Ex-Bundespräsident Joachim Gauck widersprach, „der Islam gehört nicht zu Deutschland“, da redeten beide von „dem Islam“ als Weltreligion. Und nicht von „den Deutschen muslimischen Glaubens“. Die AfD vermengt das, habe ich den Eindruck.
Nun ist eine Religion kein Hobby wie Rosen züchten oder Fußball spielen. Es ist ein alle Lebensbereiche umfassendes Welt- und Menschenbild mit „Endgültigkeits- und Wahrheitsanspruch“21. Aus diesem Wahrheitsanspruch ergibt sich – offen oder unausgesprochen – ein Machtanspruch. Oder zumindest der Wunsch, die eigene Überzeugung „missionarisch“ anderen weiterzugeben oder bei anderen durchzusetzen.
„Es gibt keine Religion, die ohne Konsequenz für die Lebensführung bleibt. Insofern hat jede Religion auch eine politische Dimension. Sie betrifft nicht nur das private, sondern auch das öffentliche Leben.“22
Das sagte der Theologieprofessor und Ex-Ratsvorsitzende der EKD, Wolfgang Huber, weil er ein besonnener Mann und obendrein nett ist. Er hätte auch sagen können: „Die Forderung, Religion müsse Privatsache bleiben, ist Quatsch.“
Dem stimmen besonders engagierte Christen besonders heftig zu: Gläubig zu sein ist zwar eine persönliche Entscheidung, ein zunächst nur privat praktizierter Lebensstil, wirkt sich aber mehr oder weniger auch öffentlich aus: ob ich mit den Inhalten des Schulunterrichts meiner Kinder einverstanden bin; ob ich Arbeitsbedingungen und Umgangsformen in meiner Firma gerecht finde; welche Produkte ich kaufe und welche nicht; ob ich Aktien habe und welche; wie ich geistig, körperlich oder mehrfach behinderten Menschen zu ihrem Recht verhelfe; was ich konkret gegen Abtreibungen, Drogenhandel, soziale Verwahrlosung tun kann – alles ethische Fragen mit politischer Wirkung, die sich für einen „Gläubigen“ von seiner Religion her stellen bzw. von ihr beantwortet werden.
86 % der Muslime hierzulande bezeichnen sich als „eher gläubig bis sehr gläubig“, und 35 % besuchen „häufig“ eine Moschee.23
Ihr Glaube erschöpft sich nicht im Verzicht auf Alkohol und Schweinefleisch, im Fasten, Beten und Almosen geben. Er ist eine Lebensart und – eine Gesellschaftsordnung.
„Frömmigkeit und öffentliche Ordnung gehören untrennbar zusammen. Es gibt keinen unpolitischen Islam. Die dem Koran gemäße Staatsform ist demzufolge die Theokratie. Deshalb gibt es derzeit keinen islamischen Staat auf der Welt, der die geforderten Kriterien einer Demokratie – Mehrheitsprinzip, Meinungs-, Religions- und Pressefreiheit, unabhängige Justiz, Schutz von Minderheiten, Gewaltmonopol des Staates, Gleichberechtigung usw. – erfüllt.“24
Wenn das stimmt, dann lautet die politische Gretchenfrage an hier lebende Muslime: „Wie hältst du’s mit der Demokratie?“.
Praktisch ist sie damit beantwortet, dass viele Muslime vor dem Gesinnungsterror der Religionswächter in ihrer Heimat hierher geflohen sind, eben weil Deutschland ein demokratischer Rechtsstaat ist. Die gebetsmühlenhaft wiederholte Forderung, sich zur Demokratie zu bekennen, wird im Alltag auch von jedem muslimischen Steuerzahler beantwortet, der sich an die Gesetze hält, zur Wahl geht, sich in Vereinen und Institutionen der Bürgergesellschaft und in Parteien engagiert oder sich wählen lässt (was dann von manchen AfD’lern wieder als Beispiel einer islamischen Unterwanderung gewertet wird …).
Tragisch ist diese Gretchenfrage auch damit beantwortet, dass es mehrheitlich Muslime sind, die von islamistischen Terroristen ermordet werden, eben weil sie sich dem freiheitlichen Staat und westlicher Lebensweise zu sehr angepasst haben.
Theologisch jedoch verdichtet sich das vielstimmige Misstrauen, ob gläubige Muslime überzeugte Demokraten sein können, zu der für sie schmerzhaften Gewissensfrage: „Welche der 114 Suren des Koran sollen für mich verbindliche Handlungsanweisung sein und welche nicht?“
„Allah ist verzeihend und barmherzig“ (Sure 3,29) und „Es sei kein Zwang im Glauben“ (Sure 2,257)? Oder „Wenn Ihr Ungläubige trefft, dann enthauptet sie, bis ihr ein Gemetzel unter ihnen angerichtet habt“ (Sure 47,4) und „Die Vergeltung für alle, die gegen Allah kämpfen, soll sein, dass sie getötet oder gekreuzigt werden oder ihnen Hände und Füße wechselseitig abgehackt werden“ (Sure 5,33)?
Die Frage: „Welche Texte deiner Heiligen Schrift sind dir verbindliche Handlungsanweisung und welche nicht?“ richten rund 31 Millionen konfessionslose Deutsche aber auch an bibellesende Christen!
„Wohl dem, der Deine jungen Kinder nimmt und sie am Felsen zerschmettert“, steht in Psalm 137, Vers 4, und „Der Herr hat gesagt: Verschone nichts und niemanden, sondern töte Männer und Frauen, Kinder und Säuglinge“ steht in 1.Samuel 15, Vers 2. Wenn Ihnen ein Atheist diese und etliche andere Gewalt-Orgien der Bibel um die Ohren haut – wie Richard Dawkins das 2007 in seinem Bestseller „Der Gotteswahn“ tat –, dann werden Sie anmahnen, man müsse antike Kriegsprotokolle doch bitte von zeitlos gültigen ethischen Geboten für heute unterscheiden. Sie werden erwähnen, dass Sie trotz Ihrer Liebe zu Gottes Wort viele biblischen Verbote und Gebote praktisch nicht befolgen. Dass Sie Garnelen essen und Textilien aus Mischgewebe tragen (was verboten wäre), dass Sie keine Sklaven besitzen, nicht mehrere Frauen haben und keinen Schwulen töten wollen (was erlaubt wäre).
Warum orientieren sich Christen trotzdem an der Bibel?
Weil „in der Bibel das Neue Testament zwar zeitlich nachgeordnet, aber von der Bedeutung her vorgeschaltet und übergeordnet ist“25. Weil uns Jesus die Bibel erschließt. Das „leibhaftige“, das menschgewordene Wort Gottes – Jesus Christus nämlich – interpretiert das schriftgewordene Wort Gottes zutreffend. Er, Jesus Christus – sein Leben, seine Lehre, sein Sterben und Auferstehen – ist der letztgültige Maßstab, an dem sich historisch, kulturell und regionalreligiös bedingte Texte von zeitlos und universal gültigen unterscheiden lassen.
Deshalb finden bibelfeste Evangelikale die „Heilige Schrift absolut zuverlässig in Glaubens- und Lebensfragen“ (wie es die „Basis der Deutschen Evangelischen Allianz“ formuliert), ohne dass sie deshalb „absolut irrtumslos und widerspruchsfrei“ sein muss (wie es die „Chicago-Erklärungen“ amerikanischer Fundamentalisten im 20. Jahrhundert forderten).
Eine solche „christologische Auslegung“ gibt es für den Koran naturgemäß nicht. Es gab im Islam auch keine Reformation, die in ihrer Wirkung auf Staat und Gesellschaft mit der von Martin Luther vergleichbar wäre. Der Islam durchlief auch keine jahrhundertelange „Aufklärung“, also den „Aufbruch des Menschen aus seiner selbstverschuldeten Unmündigkeit“, wie ihn Kant, Leibniz, Voltaire, Darwin, Humboldt und viele Naturwissenschaftler anstießen.
Viele intellektuelle Muslime vermissen das an ihrer Religion und treten für eine Reform der islamischen Lehren ein. Das „Muslimische Forum Deutschland“ z. B., das MFD, votiert für die Trennung von Religion und Staat, für die Gleichberechtigung der Frau, für die Achtung des deutschen Grundgesetzes als Wertegrundlage.26 Während des „arabischen Frühlings“ Anfang der Zehnerjahre bezahlten Tausende Muslime ihren Traum von einem demokratiefähigen Islam mit dem Leben.
Der deutsch-iranische Schriftsteller Navid Kermani, die deutsch-kurdische Autorin Seyran Ates, der muslimische Theologe Mouhanad Korchide von der Uni Münster – sie und viele andere forschen, schreiben und reden für einen liberalen, im Westen lebbaren und dennoch spirituell relevanten Islam.
Als der Bamberger katholische Bischof Ludwig Schick Anfang November 2016 sagte, im Prinzip sei von unserer Verfassung her auch ein muslimischer Bundespräsident vorstellbar, da postete die AfD-Ortsgruppe Bamberg auf Facebook sein Gesicht mit dem „Halal“-Stempel. Darunter erschienen schnell Hasskommentare und Morddrohungen („Schick, Dich erwartet der Strick!“), sodass die Staatsanwaltschaft ermittelte, bis der Bischof von sich aus eine einstweilige Verfügung gegen die Bundes-AfD zurückzog.
Es gibt zehn verschiedene Moschee-Vereine in Deutschland, vom winzigen „Zentralrat der Marokkaner“ bis zur mächtigen „Türkisch-Islamischen Union der Anstalt für Religion, DITIB“. 2006 versammelte Wolfgang Schäuble, damals Innenminister, die Verbandschefs und zwei Dutzend wegweisende Einzelpersonen zur regelmäßig tagenden „Deutschen Islam Konferenz“ in Berlin. Aber weil sie zusammen bestenfalls 20 % der Muslime repräsentieren, untereinander heillos zerstritten waren und der türkische Moscheeverband jeden liberalisierenden Impuls strikt ablehnte, muss das ehrgeizige Projekt zehn Jahre später als gescheitert gelten. Seit dem rätselhaften Putschversuch gegen Erdogan und seiner damit begründeten Säuberungswelle bespitzelten im Herbst 2016 etliche DITIB-Imame in Iserlohn, Bergneustadt, Hürth, Waldbröl und Hagen deutschtürkische Religionslehrerinnen und -lehrer, denunzierten sie als Mitverschwörer und forderten die Rücknahme ihrer Lehrerlaubnis. Die Bundesanwaltschaft leitete ein Ermittlungsverfahren wegen Spionageverdachts ein.27 „Wenn wir unsere Schulen für muslimischen Religionsunterricht über DITIB öffnen, lassen wir zu, dass Erdogans Ideologie im Unterricht unseres Landes verbreitet wird. Das finde ich unerträglich“28, fand „Grünen“-Chef Cem Özdemir. Viele Muslime in Deutschland, erst recht die kurdischen, finden das auch unerträglich. Ein Grund mehr, den dialog-, integrations- und übersetzungswilligen Muslimen nicht mit Pauschalmisstrauen in den Rücken zu fallen. Oder gar Polizeiaktionen anzuregen, die muslimische Kinder und Jugendliche zuverlässig radikalisieren würden: „Solange der Islam keine echte Reformation durch- laufen hat, fordern wir die Schließung von Koranschulen …“29
Dass ausgerechnet konservative evangelische und katholische Christen von den Muslimen jene „reform-orientierte“, „aufgeklärte“, „historisch-kritische Koranauslegung“ einfordern, die sie für sich selbst und die Bibel kämpferisch ablehnen („Tradition!“, „Bibeltreue!“) – das finden intellektuelle Muslime extrem heuchlerisch. Dass die AfD von Muslimen Verfassungstreue einfordert, während sie selbst wichtige Verfassungsrechte abhobelt und aushebelt – das Asylrecht z. B. – mag man ebenso heuchlerisch finden.
Die Beteuerung andererseits, Terrorismus habe prinzipiell „nichts mit dem Islam zu tun“, ist blauäugig. Auch die missbräuchliche Instrumentalisierung einer Religion hat was mit ihr zu tun, solange sich Schwerstkriminelle aus ihrem geistigen Fundus bedienen können. Der 30-jährige Krieg hatte ja auch was mit Katholiken und Protestanten zu tun.
Machen wir eine kleine Fantasie-Reise für Katholiken, ein Gedankenspiel:
Stellen Sie sich vor, Sie wallfahren gerade berührt und bewegt vom Reichtum Ihrer wunderbaren Pilger-Liturgie nach Maria Vesperbild bei Augsburg, da sehen Sie auf dem Smartphone, dass in Ihrem Heimatdorf jene Strafen für Ketzer wiedereingeführt werden, die im 16. Jahrhundert üblich waren: Zunge rausreißen, Augen ausstechen, „stäupen“ (auspeitschen), aufs Rad spannen, vierteilen, köpfen, hängen, ertränken, verbrennen oder „backen“ (in einen Kreis von Scheiterhaufen stellen). Kann man sich auf zeitgenössischen Holzschnitten und Gemälden anschauen.30
Und für Protestanten: Sie waren gerade von Johann Sebastian Bachs „Matthäuspassion“ im Konzerthaus zu Tränen gerührt, da hören Sie auf der Heimfahrt im Autoradio, es fänden Karfreitags-Pogrome evangelischer Kirchgänger gegen Juden statt („Tod den Christus-Mördern!“). Geschäfte und Synagogen werden in Brand gesteckt; Alte, Kranke und Kinder werden aus den Betten gezerrt, Leute auf der Straße zu Tode geprügelt.
Sie wachen aus dem Albtraum auf und seufzen erleichtert: „Na ja, alles lange her und heftig bereut.“
Für Muslime ist dieser Albtraum aber aktuelle Realität! Sie erleben und erleiden eine parallele Gleichzeitigkeit der Jahrhunderte, wenn sie von Pogromen gegen Christen in Nigeria, Pakistan, Somalia etc. hören. Christen sind die weltweit am brutalsten verfolgte Bevölkerungsgruppe, und es ist jeder Ehre und Unterstützung wert, mit politischem Druck, mit Spenden und ehrenamtlichem Einsatz für die Verfolgten zu kämpfen. Politiker aller (!) Parteien müssten da dem CDU-Mann Volker Kauder öffentlichkeitswirksam zur Seite stehen, finde ich. Christenverfolgung in islamischen Ländern ist aber kein Grund, den kurdischen Gemüsehändler und die persische Wäschereibesitzerin bei uns dafür mitverantwortlich zu machen. Der ägyptischen Sparkassenangestellten und dem syrischen Gebrauchtwagenschrauber heimliche Eroberungsgelüste zu unterstellen – das ist böswillig, und wird auch nicht von jenen Wahnsinnigen legitimiert, die einen faschistischen Gottesstaat herbeibomben wollen.
Ob sie denn keine Angst vor der Islamisierung hätte, wurde Angela Merkel am 10.September 2015 bei einer Podiumsdiskussion im schweizerischen Bern gefragt. „Wenn Sie mal Aufsätze in Deutschland schreiben lassen, was Pfingsten bedeutet – da ist es mit der Kenntnis über das christliche Abendland nicht weit her“, war ihre Antwort, „und sich dann anschließend beklagen, dass sich Muslime im Koran besser auskennen – also das finde ich irgendwie komisch. Wir haben doch alle Chancen und Freiheiten, uns zu unserer Religion … zu bekennen! Und wenn ich etwas vermisse, dann … den Mut, zu sagen, dass wir Christen sind.“31
Fast auf den Tag genau ein Jahr später sagte sie: „Deutschland wird Deutschland bleiben. Mit allem, was uns daran lieb und teuer ist.“32
Ein Satz, wie von der AfD deklamiert. Aber der Ton, die Motivation und der Bezug zum christlichen Menschenbild, die machen eben den Unterschied.
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