Kitabı oku: «Erste Hilfe am Pferd», sayfa 2
Fremde Hilfe
Wenn Sie genug Erfahrung haben und über einige Grundkenntnisse verfügen, können Sie mit kleineren Verletzungen auch allein fertig werden. Unter Umständen, die Erste Hilfe erfordern, benötigen Sie meistens eine zweite Person.
Dringend tierärztliche Hilfe benötigen Sie auf jeden Fall, wenn
+ starke Blutungen vorliegen,
+ ein Bein gar nicht abgesetzt werden kann,
+ heftige Koliksymptomatik auftritt,
+ hochgradige Schwellungen am Kopf auftreten,
+ die Anzeichen einer Schlundverstopfung zu erkennen sind,
+ das Pferd festliegt,
+ erhebliche Verletzungen am Rumpf vorliegen,
+ klaffende Wunden vorhanden sind,
+ Schnitt- oder Stichverletzungen in besonders gefährdeten Zonen liegen,
+ Geburtskomplikationen auftreten,
+ das Pferd erhebliche Kreislaufprobleme zeigt,
+ Atemnot besteht oder
+ das Pferd taumelt oder Wahrnehmungsstörungen hat.
Tierärztliche Hilfe benötigen Sie außerdem, wenn
+ Fieber über 39 °C gemessen wird,
+ Koliksymptome vorhanden sind,
+ Wunden vorhanden sind, deren Blutung bereits steht oder gering ist,
+ Verletzungen vorliegen, deren Ausmaß Sie nicht abschätzen können,
+ Verletzungen an einem Auge vorliegen,
+ Verletzungen der Hufe vorliegen,
+ Durchfall auftritt,
+ Husten auftritt,
+ Nasenbluten auftritt oder
+ Ihnen etwas eigenartig vorkommt.
Grundsätzlich ist es besser, einmal zu viel anzurufen als einmal zu wenig. Die Folgekosten nach versäumter Erstbehandlung liegen in der Regel erheblich über denen eines unnötigen Tierarztbesuchs, vom Tierschutz und unserer Fürsorgepflicht einmal ganz abgesehen.
Benötigen Sie dringend tierärztliche Hilfe, rufen Sie mehrere Tierärzte an. Wenn der erste eingetroffen ist, können Sie den anderen absagen. Den Aufwand müssen Sie jedem entschädigen, der für Sie losgefahren ist. Versuchen Sie bitte, derartige Tierärzterennen nur im absoluten Notfall auszuschreiben. Haben Sie vom ersten angerufenen Tierarzt eine definitive Aussage, er ist in 20 Minuten vor Ort, verzichten Sie auf weitere Anrufe. Wichtig ist im Notfall nur, dass das Pferd schnell fachkundig versorgt wird.
Die Hilfe der Feuerwehr benötigen Sie, wenn
+ das Pferd im Hänger einen Unfall hatte,
+ das Pferd eingebrochen oder in einen Graben gefallen ist und sich nicht selbst befreien kann oder
+ das Pferd so festliegt, dass es mit maschinellem Einsatz geborgen werden muss.
Einige begabte Landwirte und Stallbesitzer können das auch, die Feuerwehr ist aber für alle und immer erreichbar, geschickt, freundlich, hilfsbereit und kompetent. Meine persönlichen Erfahrungen mit der Feuerwehr zur Bergung von Pferden sind durchweg sehr positiv.
Die Polizei sollten Sie benachrichtigen, wenn
+ Pferde auf Autobahn oder Bundesstraße laufen,
+ zur Bergung des Pferdes Fahrbahnen oder Kreuzungen gesperrt werden müssen,
+ Pferde vermisst werden oder
+ der Verdacht einer Straftat (beigebrachte Verletzungen) besteht.
Richten Sie sich darauf ein, zunächst alle Personalien anzugeben, oder stellen Sie jemanden ab, der die Polizisten mit den notwendigen Informationen versorgt. Ungeduldiges Anschnauzen der bemühten Beamten, die ihre Pflicht in der richtigen Reihenfolge tun, führt zu nichts. Sorgen Sie dafür, dass die Fahrzeuge von Helfern, Tierarzt, Neugierigen und sonstigen Anwesenden nicht im Weg geparkt werden. Auch in Notsituationen ist die Straßenverkehrsordnung gültig. Verunfallt ein Pferd im Hänger, versuchen Sie, soweit das ohne erhebliche Gefahren für das Pferd möglich ist, das Gespann rechts ran oder von der Fahrbahn herunterzufahren. Öffnen Sie niemals die vordere Tür am Hänger. Andere Reiter, Pfleger und das Stallpersonal werden, so vorhanden, ohnehin ihre Hilfe anbieten. Jemand muss aber die Übersicht behalten, das Sagen haben und dabei auch auf die Sicherheit der freiwilligen Helfer achten. Fremde, eventuell im Umgang mit Pferden nicht geübte Personen können Sie direkt am Patienten nicht einsetzen. Bei Unfällen mit dem Hänger hat man hilfswillige andere Autofahrer an seiner Seite. Erklären Sie diesen, wenn Sie ihre Hilfe nutzen, genau, was sie wann tun sollen. Vergessen Sie nicht, was für eine Gefahr ein verletztes Pferd in seiner Panik nicht nur für Sie selbst, sondern auch für seine Umgebung darstellt.
Wenn Sie sehr viel Glück haben, ist ein Pferdesanitäter, ein versierter Züchter oder ein langjähriger Profi anwesend. Hören Sie auf deren Ratschläge und sprechen Sie das jeweilige Vorgehen ab. Sind Sie der kompetenteste Anwesende, entscheiden Sie und übernehmen eindeutig das Kommando, damit nicht jeder irgendetwas macht. Delegieren Sie, indem Sie Personen direkt ansprechen, Aufgaben zuweisen und deutlich beschreiben. Zum Beispiel: „Sie da in dem gelben Pulli, kommen Sie mal bitte hier rüber und halten Sie diesen Strick stramm!“, statt: „Könnte jemand dies mal anfassen?“
Schäden an Dritten sollten Sie wenn möglich sofort protokollieren (Fotos), das spart später Ärger mit Versicherungen. Zum Beispiel: Ein Helfer wird getreten, die neue Lederjacke der Hilfsperson reißt, ein Kotflügel bekommt eine neue Form, ein geliehener Hänger muss leider zerstört werden, Lederzeug muss zerschnitten werden und so weiter. Am selben Tag kann man sich sicher besser erinnern als bei der Versicherungsanfrage nach Wochen.
BEURTEILUNG
des PATIENTEN
(Foto: Julia van Loo)
Wir sollten sicher in der Lage sein, ein krankes Pferd von einem gesunden zu unterscheiden. Die Übergänge sind fließend und so erfordert das Wissen und Übung. Natürlich kann ein festliegendes oder verunfalltes Pferd sofort als Notfall eingestuft werden. Zur Beantwortung der Frage: „Benötige ich dringend oder überhaupt einen Tierarzt?“, ist aber oft genaueres Hinsehen nötig. Zudem erleichtern Sie Ihrem Tierarzt das Einschätzen der Situation, wenn Sie den Zustand des Patienten genau beschreiben können.
Einen kurzen Gesundheitscheck beim Pferd selbst durchführen zu können ist immer sinnvoll. Es beruhigt ungemein und versachlicht die Situation. Schleichend beginnende Veränderungen können Sie mit etwas Disziplin in der Beobachtung der Gesundheit Ihres Pferdes früher sehen. Tun Sie aber bitte Ihrem Pferd den Gefallen und überschätzen Sie sich nicht. Rufen Sie im Zweifelsfall immer Ihren Tierarzt.
Jeder Patient hat ein Alter, ein Geschlecht, eine Rasse, einen Besitzer und einen Namen. Durch Nennung dieser Grundbeschreibung ist der Patient eindeutig beschrieben. Ungefähr abschätzen zu können, was ihn erwartet, kann für den Tierarzt wichtig sein, unter anderem damit er das passende Gerät mitbringt. Hengste können durch Einklemmung eines Hodens heftige Koliken zeigen, tragende Stuten dürfen nicht alle Medikamente bekommen, junge Pferde reagieren anders als alte, und so fort. Ist dem Tierarzt das Pferd bekannt, kann er sich auf dem Weg zum Patienten bereits dessen vorherige Erkrankungen, individuelle Dispositionen oder Arzneimittelunverträglichkeiten ins Gedächtnis rufen.
Bei jeder Erkrankung ist es sinnvoll, die Grundparameter Puls, Atemfrequenz und Temperatur zu ermitteln. Bei Koliken gehört in den optimalen Vorbericht zudem eine Aussage zum Vorhandensein von Darmgeräuschen, zur Heftigkeit der Koliksymptomatik, zur letzten Futteraufnahme, zur letzten Arbeit und wenn möglich über den letzten Kot- und Harnabsatz (wann, wie viel und in welcher Qualität). Sie geben sich und dem angerufenen Tierarzt durch Ermitteln dieser Werte eine bessere Möglichkeit, die Situation und den Zustand des Patienten richtig einzuschätzen.
Diese Stute tut es aus reinem Vergnügen. Diese Beobachtungen setzen persönliches Kennen voraus. (Foto: Julia van Loo)
Den Austrocknungsgrad im Schock oder bei Durchfall und die kapilläre Füllungszeit zum Abschätzen der Kreislaufsituation können Sie auch selbst messen. Wie? Lesen Sie ruhig weiter.
Bei Verletzungen an den Beinen kann man ertasten, welche Strukturen betroffen sein können. An den Hufen sollte man den genauen Sitz von Verletzungen oder Fremdkörpern (Glasscherben, Nägel) bewusst wahrnehmen.
Bei starken Blutungen lässt sich der Blutverlust schätzen.
Ohne spezielle Untersuchungen durchzuführen, kann man allein durch Beobachten einiges feststellen.
Das gesunde Pferd
Das gesunde Pferd steht auf allen vier Beinen und nimmt aufmerksam an seiner Umgebung Anteil. Ein gesundes Pferd kann auch mal liegen oder im Stehen dösen oder abwechselnd die Hinterbeine entlasten, aber es lässt sich in den als gesund definierten Zustand bringen (wecken).
Es benimmt sich normal. Was normal ist, ist im Allgemeinen wie auch hier nicht eindeutig definierbar. Nicht normal sind Scharren, Wälzen, Umsehen nach dem Bauch, Im-Kreis-Rennen, Taumeln, Niederstürzen, Flehmen, Leerkauen und Husten. Einige dieser Verhaltensweisen zeigen auch gesunde Pferde in bestimmten Situationen. Je besser Sie Ihr Pferd kennen, umso leichter wird Ihnen die Unterscheidung fallen. Achten Sie auf Kleinigkeiten.
Das Fell eines gesunden Pferdes ist glatt und glänzend und zeigt keine Verletzungen. Natürlich ist es manchmal im Winter zottelig und schmutzig, wichtig ist, das Augenmerk auf Verletzungen und stumpfes Aussehen zu richten. Die Augen sind klar, die Pupillen offen und es besteht kein Ausfluss. Die Augenlider sind unverletzt. Die Nüstern sind trocken und nicht gebläht. Die Beine zeigen keine Verletzungen oder Schwellungen, die Hufe sehen − auch von unten − unverletzt aus. Die Innenseiten der Oberschenkel zeigen keine Spuren von Kot oder bei Stuten Scheidensekreten. Die Atemfrequenz liegt bei 6 bis 14 Atemzügen pro Minute. Wenn das Pferd ruhig steht, kann man die Atemzüge durch Beobachtung der Flankenbewegung zählen. Der Atemtyp des gesunden Pferdes ist costoabdominal, das heißt, es benutzt Brustkorb und Bauch beim Atmen. Benutzt es mehr den Bauch und kann man angestrengte Bauchatmung und eine Rinne an der Bauchwand sehen, ist das nicht normal.
Appetit ist vorhanden und trinken kann das Pferd auch. Der Kot ist geballt, mäßig feucht und riecht aromatisch. Der Harnabsatz ist ohne Schmerzen und im Strahl möglich und der Harn selbst ist von hellgelber Farbe. Dass Pferdeharn schäumt, ist normal.
Pulsfühlen an der vorgeschriebenen Stelle.
Pulsfühlen neben dem Auge ist oft leichter. (Fotos: Ilka Hoppe)
Die sichtbaren Schleimhäute sind blassrosa und zeigen weder flächige noch punktförmige Blutungen. Bei Koliken sind die Schleimhäute gelblich, grau oder bläulich. Gelblich werden Schleimhäute auch bei Leberstörungen, in Hungersituationen oder anderen Situationen, in denen das Pferd schlecht frisst, bläulich auch bei Atemnot und Asthma. Jetzt wissen Sie schon sehr viel über den Gesundheitszustand des Pferdes. Gehen Sie dichter heran und finden Sie noch mehr heraus:
Puls fühlen
Der Puls sollte bei 28 bis 40 Schlägen in der Minute liegen. Messen Sie an der Umschlagstelle der Gefäße am Unterkiefer. Der Unterkieferknochen hat an der unteren Kante eine Eindellung, in der Blutgefäße zu tasten sind. Bei mäßigem Druck ist hier der Puls fühlbar. Gut und bei nicht ganz ruhig stehenden Pferden kann man den Puls auch neben dem Auge ertasten. Leichter haben Sie es, wenn Sie ein Stethoskop besitzen und das Abhorchen ein bisschen geübt haben. Links hinter dem Ellenbogen anlegen, einen Moment warten, bis das Pferd sich daran gewöhnt hat, einhören und mitzählen. Die wenigsten Pferde halten eine Minute lang so still, dass man beim Fühlen oder Abhorchen nicht verrutscht. Sehen Sie auf die Uhr und zählen Sie Pulsschläge pro 15 Sekunden. Multiplizieren Sie das Zählergebnis mit vier. Puls erfühlen kann man auch an den Beinen in der speziellen Untersuchung der Gliedmaßen (siehe dort).
Temperatur messen
Die Körpertemperatur liegt zwischen 37 °C und 38 °C. Sie ermitteln sie, indem Sie ein Fieberthermometer vier bis fünf Zentimeter tief in den Anus stecken und dort drei Minuten belassen, bevor Sie es ablesen. Digitale Thermometer sind schneller und piepsen, wenn sie fertig gemessen haben. Führen Sie Ihrem Pferd das Geräusch einmal vor, damit es sich nicht im falschen Moment fürchtet. Wenn das Pferd Fiebermessen nicht kennt, lassen Sie es während des Messens von einem Helfer am Kopf halten. Das Anbringen eines Bandes mit einer Wäscheklammer am Ende des Thermometers erlaubt, wenn man es nicht so lange festhalten mag, eine Befestigung am Schweif. Nach dem Arbeiten oder nach dem Fressen ist die Körpertemperatur erhöht und die Messung nicht aussagekräftig. Dazu kommt, dass jedes Pferd eine Individualtemperatur hat. Am besten messen Sie die Körpertemperatur Ihres Pferdes morgens und abends einige Male, dann wissen Sie diese. Hat Ihr Pferd immer nur 37,2 °C, ist es bei 38 °C bereits krank, was Ihnen ohne Kenntnis der Individualtemperatur nicht aufgefallen wäre. Bei Pferden, die immer 38 °C warm sind, macht man sich entsprechend auch erst ab 38,5 °C Sorgen.
Fiebermessen in sicherer Position. (Foto: Ilka Hoppe)
Den Hautturgor überprüft man durch Ziehen einer Hautfalte.
Die Oberflächentemperatur der Haut darf und muss gefühlt werden. Bei Allergien oder Nesselfieber sind die Pferde häufig zusätzlich oder ohne erhöhte Rektaltemperatur an einigen Stellen warm. Nach Verletzungen mit Nervenschädigungen gibt es regelrechtes Nassschwitzen einzelner Hautpartien. Vermehrte Wärme an einem Bein oder an den Hufen zu bemerken gehört in die spezielle Untersuchung der Gliedmaßen.
Hautturgor prüfen
Um die Kreislaufsituation noch besser beurteilen zu können, stellen Sie den Hautturgor fest und messen die kapilläre Füllungszeit. Den Hautturgor beurteilen Sie, indem Sie am Hals eine Hautfalte aufziehen. Beim Loslassen der Falte soll diese sofort verstreichen und nicht mehr zu sehen sein. Längeres Stehenbleiben einer Falte ist ein Hinweis für Austrocknung. Die kapilläre Füllungszeit messen Sie an der Maulschleimhaut. Nehmen Sie die Oberlippe so hoch, dass Sie die Schleimhaut sehen können. Drücken Sie mit einem Finger darauf. Gleich wenn Sie den Finger herunternehmen, sehen Sie einen weißen Fleck. Dieser soll innerhalb von höchstens zwei Sekunden wieder so rosig sein wie seine Umgebung. Diese beiden Parameter sagen etwas aus über Austrocknung und periphere Durchblutung. Wichtig sind sie bei Kolik, Schock, Durchfall und starken Blutverlusten.
Spezielle Untersuchungen an den Gliedmaßen
Hier geht es nur darum, das Ausmaß eines Schadens abzuschätzen. Kann ein Pferd nicht mehr auftreten oder blutet es stark, sollte es so schnell wie möglich tierärztlich betreut werden. Verletzungen am Huf gehören immer in tierärztliche Betreuung. Pferde, die ein Bein gar nicht absetzen oder sich ohne Zwang nicht bewegen, lassen Sie genau dort stehen, wo Sie sie vorfinden. Versuchen Sie niemals, gegen den Schmerz zu bewegen − auch nicht wenigstens noch zum Stall. Frakturen, Fissuren, Sehnenrisse oder Sehnenfaseranrisse, Rehe und Kreuzverschlag verschlimmern sich mit jedem Schritt. Im Idealfall kommt der Tierarzt bis zur Unfallstelle, andernfalls muss man notfalls und nach telefonischer Absprache mit dem Tierarzt das lahme Pferd im Hänger transportieren.
Dieser Schimmel macht uns die Beurteilung der Schleimhäute leicht.
Prüfung der kapillären Füllungszeit – unter spezieller Untersuchung an den Gliedmaßen. (Fotos: Ilka Hoppe)
Stellen Sie fest, ob das Pferd sich vorwärts geradeaus bewegen kann und mag. Tut es keinen einzigen Schritt, so können die Ursachen starke Schmerzen in einer oder mehreren Gliedmaßen oder ein Kreuzverschlag sein. Am stehenden Pferd erfühlen Sie vermehrte Wärme in einzelnen Gliedmaßenbereichen durch Auflegen der flachen Handfläche. Am Fesselkopf kann man die Pulsation der zur Zehe führenden Arterien fühlen. Fühlen kann man sie immer – bitte üben Sie das! Verstärkte Pulsation ist ein deutliches und wichtiges Anzeichen einer unterhalb dieser Stelle liegenden Entzündung. Sehr häufig treten bei plötzlicher starker Lahmheit vermehrte Pulsation und Erwärmung des Hufs auf. Ursache kann ein sogenanntes Hufgeschwür (häufig in den Zeiten des Fellwechsels, oft mit hochgradiger und zunehmender Lahmheit), ein Nageltritt, eine andere Verletzung der Hornkapsel oder Hufrehe sein. Die zur Zehe führenden Gefäße kann man auch an der Vordergliedmaße unter dem Vorderfußwurzelgelenk innen und an der Hintergliedmaße unter dem Sprunggelenk außen ertasten. Tatsächlich fühlen werden Sie den Puls an diesen Stellen nur beim erkrankten Huf. Daher ist das Üben schwierig.
Umfangvermehrung beurteilen
Sehen Sie die Beine genau an: Hatte er die Beule da gestern auch schon? Ertasten Sie neue Umfangsvermehrungen: Sind diese hart, weich oder fluktuierend − so heißt es, wenn es sich anfühlt wie ein wassergefüllter Luftballon. Werden sie größer? Bei Frakturen und Fissuren entstehen in aller Regel sehr deutliche Umfangsvermehrungen. Frakturhämatome schwellen beim Zusehen, man sieht tatsächlich, wie es dicker wird. Sind die neuen Umfangsvermehrungen warm? Tut es weh, wenn man draufdrückt? Liebevolles und vorsichtiges Tasten ist bitte Bedingung. Je nach Stärke des empfundenen Schmerzes ist die Reaktion sehr unterschiedlich. Es gibt Pferde, die entfernen einfach den, der da auch noch draufdrückt, wo es ohnehin schon schmerzt, mit einer raschen und eindeutigen Bewegung aus ihrem Gesichtsfeld. Das kann sehr schmerzhaft sein. Anderen, sehr artigen Pferden sieht man nur im Gesicht oder an der angehaltenen Atmung an, dass das jetzt nicht so angenehm ist.
Hufe untersuchen
Betrachten Sie die Hornkapsel der Hufe: Ist diese unverletzt, auch von unten? Achten Sie in diesem Zusammenhang auch auf schleichend beginnende Veränderungen. Strahlfäule kann man im Anfangsstadium riechen und sehen. Kleine Steinchen in der weißen Linie sollen immer entfernt werden. Beschläge sollen jeden Tag kontrolliert werden. Es macht kaum Mühe und kostet wenig Zeit, jeden Tag − auch wenn man heute nur longiert − die Hufe aufzuheben und auszukratzen. Prellungen von vorgestern eingetretenen Steinchen kann man seinem Pferd wirklich ersparen. Fällt Ihr Blick unter der Sohle auf Teile eines eingedrungenen Fremdkörpers, denken Sie erst nach, bevor Sie aus Reflex daran ziehen. Ist von einem Nagel nur der Kopf zu sehen, kann man, solange er im Huf steckt, noch herausfinden (eventuell durch Röntgen), was er auf seinem Weg alles kaputt gemacht hat und wie tief und in welcher Richtung er eingedrungen ist. Herausgezogen hinterlässt er nur einen schnell zuschwellenden Stichkanal. Wenn Sie den Nagel ziehen müssen, merken Sie sich unbedingt Eindringort, Tiefe und Richtung. Machen Sie unmittelbar einen Verband (siehe dort). Lassen Sie sich nicht vorschnell von Symptomen beeindrucken, sondern sehen Sie immer genau hin. Bei Verletzungen am Huf oder bei sogenannten Hufgeschwüren kann aufgrund der Entzündung das ganze Bein, nur die Fessel oder auch nur die Fesselbeuge anschwellen. Der Huf kann ja nicht anschwellen, aber trotzdem Ursache sein. Der Pferdebesitzer, der seinen Tierarzt begrüßt mit: „Es ist der Fesselkopf, der ist ganz dick“, sieht ziemlich verblüfft aus, wenn der Tierarzt nach kurzer Besichtigung den eingeklemmten Stein aus der Strahlfurche entfernt, und fühlt sich ziemlich dusselig. Ersparen Sie sich so etwas.
Versuchen Sie, das Bein, für das Sie sich entschieden haben, hochzunehmen. Kann man die Gelenke beugen, ohne dass es schmerzt? Kann man den gegenüberliegenden Fuß anheben und so das Pferd veranlassen, den kranken Fuß zu belasten? Sie sollen nur versuchen, sich ein Bild zu machen. Was nicht geht oder Schmerzen verursacht, muss unterbleiben.
Hier ist vermehrter Puls fühlbar − bei Lahmheitsursache im Huf. (Foto: Ilka Hoppe)
Tasten Sie an der aufgehobenen Gliedmaße den Bereich hinter dem Röhrbein ab. Versuchen Sie, die Sehnen einzeln zu ertasten und in ihrem Verlauf zu verfolgen. Lassen Sie sich das einmal zeigen. Es ist auch im Alltag gut, die Beine seines Pferdes nach der Belastung sachkundig abtasten zu können. Weit mehr als die Hälfte aller Sehnenschäden ließe sich so vermeiden. Sie bemerken bereits mehrere Tage, bevor der Schaden ausgeprägt ist, Strukturveränderungen, Anschwellungen – allerdings nur kleine, sonst wäre es ja nicht so schwierig mit der Vorbeuge −, Wärme, Schmerzempfindlichkeiten. Täglich nach dem Reiten kostet es etwa drei Minuten (das sind im Jahr fast 20 Stunden, aber wie viel Zeit und Geld kostet es, einen beginnenden Sehnenschaden übersehen zu haben!), alle vier Beine durchzutasten. Nur tun müssen Sie es selbst.
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