Cilt 29 sayfalar
Kitap hakkında
Ein weibliches Buch, lyrische Texte einer Frau zwischen zwei Kulturen und zwei Religionen. Ein kritisches Buch und gleichzeitig ein Buch des Dialogs. Herausgegeben von ProMosaik Poetry.
In ihrem Vorwort beschreibt Anna Ibrahim ihren Ausgangspunkt, die Suche nach Gott und dem Sinn des Lebens.
Ich wurde vor über 50 Jahren in eine christliche Familie geboren. Wir hatten über dem Esstisch ein Kreuz hängen, doch wir beteten nicht. Religiöse Gespräche gab es nie, wie auch keine religiösen Aktivitäten – außer Weihnachten, das wurde gefeiert. Doch das mit dem Christkind kam mir immer komisch vor. Ich liebte zwar die friedliche Stimmung der Weihnachtszeit, das Kekse backen und den Menschen mit Geschenken Freude zu machen. Aber irgendetwas stimmte für mich dabei nicht. Damals konnte ich dieses Gefühl nicht in Worte fassen. Heute weiß ich, es ist der Kommerz, der diesem Fest jegliche Spiritualität beraubt.
In meinem Herzen gab es einen kindlichen Gott, aber ich merkte schon sehr jung, dass das Verhalten vieler Menschen mit meinem religiösen Bild nicht übereinstimmte. Die Religion wollte doch das Gute im Menschen hervorheben – wie war das mit dem Streit, den Lügen, dem Hass in der Welt zu vereinbaren?
Ein tiefer Einschnitt war für mich die erste religiöse Beichte. Wir lernten zuerst in der Schule davon, den Ablauf, welche Worte wir sagen mussten. Ich hatte Angst davor und gleichzeitig eine Ablehnung gegenüber dieser Beichte. Schließlich stand ich vor dem Beichtstuhl und fragte mich, welche Sünden ein 7-jähriges Kind wohl zu beichten habe. So begann ich bei jeder Beichte zu lügen, um mein Sündenkonto aufzuwerten. Ein innerer Konflikt begann – …Ich sah einfach nicht ein, dass ich einem fremden Menschen darüber erzählen soll und dass dann durch das Beten von drei Vater Unser und fünf Rosenkränzen Sünden einfach aufgelöst wurden. Niemand konnte mir dazu Antworten geben....