Kitabı oku: «Die besondere Wichtelbäckerei», sayfa 2

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„Schöne essen wir nicht. Die verkaufen wir oder essen sie zu Weihnachten.“

Was konnte ich dagegen sagen? Nichts! Also arbeitete ich weiter. Angela und Ilse halfen wo jemand Hilfe benötigte. Beim Kekse auflegen, Kekse aus dem Ofen, Mehl, Nüsse oder andere Zutaten bringen. Es war ein guter Trubel hier. Doch irgendwann übermannte mich der Schlaf. Ich konnte mich nicht wehren. Ich legte meine Arme auf den Tisch, lies den Kopf darauf sinken und war … weg. Ich merkte gar nicht wie Susi Angela holte. Die beruhigte Susi und ließ mich schlafen. Ja diesmal schlief ich. Ich spürte eine schöne Wärme auf meinem Kopf, die über meinen Hals zum Rücken ging und dann weiter hinab bis zu meinem Po Anfang. Sie tat sehr gut und entspannte mich. Als ich aufwachte, grinste mich Susi an.

„Gut geschlafen?“

Das war mir jetzt etwas peinlich.

„Danke, ja. Aber das passiert mir öfter das ich einfach so einschlafe. Ich hoffe, dass gibt kein Problem.“

„Nein. Angela sagte, dass du das nicht gewohnt bist, sooo früh aufzustehen und das du dazu noch krank bist. Aber weißt du, das du schnarchst?“

Die beiden anderen Mädchen kicherten sofort. Ja diese Leute waren offen ehrlich. Sie würden nie lügen, um für sich einen Vorteil daraus zu schlagen. Ich mochte sie immer mehr, obwohl ich früher auch lieber einen Bogen um sie machte. Und jetzt war ich einfach so aufgenommen worden und mittendrin. Sie sahen nur dich und ihnen war es egal wie „behindert“ oder nicht behindert du bist.

„Ach unser Nikolaus ist auch schon wach. Gerade rechtzeitig für die Pause“, sprach Angela hinter mir.

Sie klatschte in die Hände und rief: „Pause meine Lieben! Es gibt Kakao, Kekse und wer will kann sich etwas vom Geschäft holen.“

Sofort machten die meisten Schluss. Einige machten noch Teig oder Blech fertig. Ich sah auf die Uhr. Es war schon 9 Uhr. Ja sie hatte in einem Recht. Ich war das sooo frühe Aufstehen nicht gewohnt. Aber wieso wusste sie von meiner Krankheit? Ich hatte hier nichts erzählt.

„So und wir beide trinken einen Kaffee zum Munter werden“, und schon schob sie mich zum Geschäft.

Dort waren gerade die beiden Verkäuferinnen beschäftigt die Leute zu bedienen. Angela machte uns selber einen Kaffee. Ihren schwarz und mir eine Latte. Wir setzten uns hinten hin, damit wir nicht störten. Einige tranken einen Stehkaffee und aßen rasch etwas dazu. Dann stellte mir Edith eine Pizzascheibe und Angela einen belegten Kornspitz hin. Aber wieso wusste sie das.

„Danke Edith“, sagte sie zu dieser.

„Aber wieso wusste sie das?“, und deutete auf mein Essen.

„Susi war kurz heraußen und versteckte für dich die Pizzascheibe. Es war die letzte bevor sie noch wer kaufte. Und sagte ihnen auch das du eine Latte trinkst. Und was ich gerne esse, wissen sie sowieso.“

„Danke“, sagte ich gerührt, „Aber das wäre nicht nötig gewesen. Ich hätte etwas anderes auch gegessen. Ich glaube, ich muss mal etwas anderes bestellen, sonst bekomme ich nur mehr das Gleiche von Susi.“

„Ja. Sie hat dich in ihr Herz geschlossen Nikolaus.“

„Nein, bitte sage Nik zu mir. Nikolaus mochte ich noch nie. Eigentlich heiße ich Nikodemus. Ich weiß nicht wieso meine Eltern mich so getauft haben. Die meisten haben mich in der Schule gehänselt damit. Darum habe ich ihn abgekürzt und stelle mich immer mit Nik vor.“

Sie sah mich in einer Mischung aus traurig, böse und enttäuscht an.

„Das wird Susi nicht gefallen. Sie hat dich sofort in ihr Herz geschlossen und sie würde sogar gegen einen Drachen kämpfen, für dich. Also erzürne sie nicht. Ich weiß was dann passiert.“

„Könntest du dann nicht wenigstens, wenn wir alleine sind, Nik zu mir sagen?“, fragte ich sie ganz traurig bittend.

„Nur wenn sie weit entfernt ist, Nik.“

Sie hatte es gerade ausgesprochen und schon kam Susi aus der Backstube. Als hätte sie es mitbekommen.

„Wie geht es dir Nikolaus? Hast du dich schon gestärkt?“

„Ja danke, Susi. Und hast du dich schon gestärkt?“

„Nein noch nicht. Ich hole mir rasch noch etwas zum Essen. Und bleibst du dann noch oder gehst du schon?“, fragte sie mich etwas traurig.

„Natürlich bleibe ich noch. So lange ihr mich braucht.“

„Super!“, rief sie erfreut und klatschte in die Hände.

„Kommst du nächste Woche am Montag wieder?“, schob sie die nächste Frage hinterher.

Ich wusste jetzt nicht was ich sagen sollte. Angela half mir etwas aus der Zwickmühle.

„Susi. Nikolaus muss auch etwas arbeiten. Von Montag bis Freitag ist er in seinem Büro. Vielleicht, wenn er nicht zu müde ist, hilft er uns am Samstag wieder. Aber das können wir dir nicht versprechen.“

Sie sah mich sooo traurig an. Sie erinnerte mich an wen, nur wusste ich nicht an wen.

„Susi, wenn es mir gut geht und ich nicht allzu müde bin, komme ich vielleicht am Samstag, wenn ich darf natürlich“, und sah dabei Angela an.

„Ja das wäre super!“, rief Susi und hüpfte schon vor Freude.

„Als ich dich eingeladen habe, wollte ich dich nur etwas ablenken und dir das Gefühl vom Kekse backen wiedergeben, wegen deiner Großmutter. Aber ich habe dich nicht gefragt, damit du mir ständig hilfst“, wollte mir Angela aus dieser Situation helfen.

„Nein. Ich mache es gerne. Schon um Susi ihre strahlenden Augen zu sehen.“

Damit verschwand Susi und mir fiel auch ein, an wen sie mich erinnerte.

„Hallo Nikolaus! Hallo Nik? Wo bist du schon wieder mit deinen Gedanken?“

Ich sah Angela an und sagte nur: „Jetzt weiß ich an wen sie mich erinnert.“

Angela sah mich an und wartete auf eine Antwort.

„An wen?“, fragte sie, als ich nicht weitersprach.

„An die Tochter meiner Nachbarin bei meinen Eltern. Ich glaube, sie war auch behindert. Sie war so ähnlich wie Susi, nur etwas jünger. So um die 10. Sie hieß glaube ich Hanna oder Sanna. Keine Ahnung mehr. Es ist schon so lange her. Sicher schon 15 Jahre. Ich schenkte ihr kaum Beachtung. War ja ein junger Bursche von 20 Jahren. Und dann zog ich weg. Ich weiß nicht was mit der Familie geschah. Mutter erzählte einmal, dass sie weggezogen waren.“

„Wie hieß diese Familie?“

Jetzt musste ich überlegen. Obwohl sie unsere Nachbarn waren, wusste ich nicht sofort ihren Namen. Aber es war ja auch schon so lange her.

„Hieß sie vielleicht Pöltzl?“, fragte mich Angela in meine Gedanken.

„Ja, ich glaube“, dann starrte ich sie an, „Woher weißt du das?“

„Susis voller Name ist, Susanne Pöltzl.“

Jetzt starrte ich sie nur an. Dann wirbelten meine Gedanken in meinem Kopf herum. Sollte sie dieses Mädchen sein? Ich aß still in mich gekehrt meine Pizzascheibe fertig.

„So wir sollten es wieder angehen. Oder willst du schon nach Hause?“, fragte mich Angela.

„Nein, nein. Ich kann doch Susi nicht so enttäuschen. Das würde sie mir nie verzeihen, oder?“

„Nein, nur schwer“, sagte Angela und lachte dabei.

Wir gingen dann wieder zurück. Sie zeigte mir dann wo die fertigen Kekse eingelagert wurden. Dort standen schon einige Schachteln gefüllt mit Keksen.

„Wie viele dieser Schachteln brauchst du?“

„Wir machen 15 Sorten. In jede Schachtel gehen ca. 5 Kilo.“

„Das sind 75 Kilogramm. Und dann hast du genug?“

Sie konnte darüber nur lachen.

„Was soll ich mit 75 Kilo. Die gehen weg, so schnell kannst du nicht sehen. Wir sind hier schon 15 Personen. Also 15 sind schon weg. Bleiben nur mehr 60 übrig. Dann habe ich schon meine Stammkundschaft von früher. Ca. 40 Leute. Und wenn die auch nur ein Kilo bestellen, bleiben nur mehr 20 übrig und die sind zu wenig für die Laufkundschaft.“

„Wieviel brauchst du dann?“

„Also meine 40 Leute bestellen so ca. 3 kg im Durchschnitt. Die melden sich noch wieviel genau. Also das wären ca. 120 kg. Für die Laufkundschaft brauche ich auch ca. 2 kg pro Person. Wahrscheinlich mehr. Also auch 120 kg. Dann für das Heim 5 kg. Für dich 2 oder sind es jetzt schon mehr?“

Sie sah mich fragend an. Dann sprach sie weiter: „Das wären dann ca. 250 kg. Genau weiß ich das erst Anfang Dezember. Bis dorthin sollten sich alle melden und auch die Laufkundschaft wird bis dort bestellt haben. Wieviel kann ich bei dir rechnen?“

„Ich glaube, du hast recht, ich werde 2 kg nehmen, so gut wie sie sind.“

Jetzt lachte sie wieder.

„Na dann sollten wir weiterarbeiten, bevor Susi uns beide zusammenstaucht.“

Beide gingen wir wieder zurück. Susi suchte mich anscheinend schon, denn sie sah immer nach mir.

„Susi ich bin ja schon da. Und jetzt geht es mit Volldampf weiter.“

Ich nahm mein Messer und fing wieder an die Kekse zu schmieren. Danach bekamen wir Kekse zum Tunken. Es wurde noch viel gebacken und die Schachteln wurden immer mehr. 5 Schachteln waren schon im Lagerraum und heute kamen mehr als 5 dazu. Das wären dann ca. 70 kg. Also mehr als das Dreifache noch. Es waren noch drei Wochenenden zum Backen. Und unter der Woche machten sie auch noch welche. Dann sollte es sich ausgehen bis Anfang Dezember. Aber sie backte ja noch bis Mitte Dezember. Wer würde die alle essen?

Dann war es auf einmal Mittag und wir machten Schluss. Es wurde noch alles geputzt und weggeräumt. Danach gab es noch eine Überraschung. Angela hatte Pizza bestellt zum Mittagessen. Alle fielen wie eine Horde darüber. Wir holten uns zum Schluss eine Pizza und aßen sie genüsslich.

„Du tust sehr viel für sie.“

„Sie aber auch für mich.“

Nach einer Pause, in der sie diesmal weit weg war, sprach sie weiter: „Ich kenne sie schon jahrelang. Seitdem ich im Park saß und ich über ein Problem studierte. Susi kam auf mich zu und fragte wieso ich so traurig wäre. Ich sagte ihr, dass ich ein Problem habe und nicht weiß, wie ich es lösen kann. „Dann musst du dich beeilen mit deinem Problem, denn es wird bald regnen und dann wirst du nass, wenn du noch nicht weist was du machen sollst.“ Für sie war das so einfach. Ich sah ihr und ihrer Gruppe nach. Dann fiel es mir wie Schuppen von den Augen. Es war doch einfach. Seitdem kenne ich alle schon. Ich glaube das ist jetzt schon 6 Jahre her.“

„Und was war dein Problem? Wenn ich fragen darf?“

Zuerst wurde sie traurig, dann sprach sie weiter: „Ich sollte endlich loslassen. Hat mir mein Therapeut auch geraten. Nur lasse ich es ungern zu. Aber da du auch ein Problem mit dir herumträgst, wirst du mich verstehen.“

Wir saßen in unserem Lieblingseck und die anderen störten uns nicht. Sie genossen auch die Pizza. Angela holte noch ein Stück für einen jeden. Dann sprach sie langsam weiter: „Ich hatte eine Tochter. Sie wurde nur fünf Jahre und war stark behindert. Ich hatte ein Medikament nehmen müssen, aber es gab Nebenwirkungen und dadurch wurde sie behindert. Ich sollte etwas arbeiten, doch was machte ich mit Luisa. Da kam Susi gerade zur rechten Zeit. Ich sprach mit der Leitung vom Heim. Sie nahmen sie gerne auf. So viel ich konnte, bezahlte ich auch für sie. Nahm mir ein Zimmer in der Nähe und konnte in Ruhe arbeiten gehen. Ich bin gelernte Bäckerin und Konditorin und mache das gerne. Ein eigenes Geschäft war schon immer mein Traum. In meiner Freizeit half ich ihnen oft und backte auch oft mit ihnen. Sie liebten diese Zeit. Überhaupt zu Weihnachten. Ich machte das dann jedes Jahr. Sie freuen sich immer wieder darauf. Und jetzt habe ich selber eine Bäckerei und kann ihnen auch anderweitig helfen. Da nicht jedermann einen Behinderten aufnehmen will, kann ich das jetzt machen. Einige sind für 30 Stunden angemeldet, wie Susi, andere nur für 20 und ein paar als Aushilfen. Ich brauche ja auch jemanden zum Putzen. Und sie machen alles gerne, Hauptsache sie haben eine Arbeit. Und für Weihnachten brauche ich genug Leute. So ist das Heim nicht immer auf Almosen angewiesen, weil die Leute darin selber Geld verdienen.“

Ich hörte ihr ruhig zu. Das war sicher nicht alles leicht für sie und für mich eine Ehre, dass sie mir das erzählte.

„Ich bewundere dich, du bist eine tolle Frau. Es sollte mehr Leute wie dich geben“, und legte meine Hand wie beschützend auf ihre.

Doch sie zuckte sofort ab.

„Danke. Es tut mir gut, hin und wieder davon zu erzählen. So aber jetzt Schluss. Jetzt wird aufgeräumt und dann geht es ab nach Hause. Auch für dich.“

Sie stand auf, klatschte in die Hände und rief: „So ich wünsche euch allen noch ein schönes Wochenende. Wer nichts mehr zu tun hat, der kann schon nach Hause gehen. Bis nächste Woche dann.“

Auch ich war entlassen. Susi verabschiedete sich überschwänglich bei mir, so als würden wir uns nicht mehr sehen. Ich hatte jetzt sogar ein schlechtes Gewissen wegen ihr. Wenn sie wirklich das Mädchen von meinen Nachbarn war. Das sollte ich auch irgendwann rausfinden. Ilse bat ich kurz mir ihre Nummer und die des Heims zugeben. Sie fragte mich auch wieso. Das konnte ich ihr nicht sagen. Aber sie würde es rechtzeitig erfahren. Dann verabschiedete ich mich von allen und auch die anderen sagten Tschüss. Ich drehte mich noch kurz um und sah zurück. Angela stand noch in der Tür und sah uns nach. Ich winkte und sie winkte zurück.

Zu Hause angekommen, setzte ich mich auf meine Couch und drehte den Fernseher auf. Und fünf Minuten später war ich eingeschlafen. Ich wachte vor 17 Uhr auf, machte mir etwas zum Essen und setzte mich dann an den Computer, um mir das Video vom Handy runter zu laden, dass ich von Susi und ihren Freunden gemacht hatte. Ich schnitt einige Sequenzen zusammen und machte so zwei Videos für die Vorführung am Montag. Sie wollten etwas Besonderes und das konnte ich ihnen geben. Wenn es ihnen nicht gefiel, dann hatten sie Pech.

Danach duschte ich mich und machte noch eine Runde um meinen Tisch. Hinterher ging ich guten Mutes schlafen.

Sonntags konnte ich ausschlafen, gemütlich Frühstücken und ein Buch lesen oder etwas in den Park fahren. Ich ertappte mich selber, dass ich öfter an Angela dachte. Was sie jetzt wohl macht? Fragte ich mich immer. Aber das würde ich wohl nicht erfahren. Am Abend ging ich früh schlafen, denn ich musste montags wieder früh raus, bei meinem Bäcker vorbei und dann ins Büro. Um dort das Video zu laden und noch etwas zu verbessern, damit ich es fast perfekt zeigen konnte.

In der Bäckerei waren heute nur Edith und Karin. Das gab es doch nicht, ich vermisste Susi! Apropos Susi. Das Heim musste ich auch noch anrufen. Ich nahm mir heute statt der Pizzascheibe einen belegten Kornspitz. Edith war nicht verwundert darüber.

„Bisschen Abwechslung muss wohl sein, oder?“

„Ja sicher“, und fuhr weiter.

Im Büro angekommen erledigte ich alles und die anderen wunderten sich, als sie kamen, dass ich schon hier war. Nach 8 Uhr rief ich die Heimleiterin, Bruckner Gabriela, an. Ich erklärte ihr den Sachverhalt und bat sie jetzt schon um ihr Einverständnis, damit ich das schon vorab hatte, wenn es zu der Drehgenehmigung kommen sollte. Dann würde ich mich noch einmal melden. Und für sie würde ich so viel wie möglich rausschlagen. Sie sagte, es würde ihr schon reichen, wenn sie ein paar Spiele bekommen würden. Das würde schon reichen für eine kleine Weihnachtsfreude. Ich bin aber ein harter Verhandlungspartner.

Um 9 Uhr kamen die drei Leute wegen der Kampagne. Zuerst begrüßte sie Rudi und sprach noch mit ihnen, dann holte er Willi rein, der auch einen Vorschlag hatte. Dann durfte ich rein. Begrüßte sie freundlich und ging gleich auf mein Ziel los.

„Guten Tag die Herren. Sie sagten, Sie wollen etwas Besonderes. Ich habe etwas das ungewöhnlich ist. Also sehen Sie es sich mal in Ruhe an und denken Sie darüber nach. Das Video ist nur provisorisch gemacht. Wenn Sie es wollen, müssen wir neu drehen. Aber zuerst zu den Videos“, ging ich sofort auf mein Ziel los.

Ich schaltete den Computer und den Beamer ein und spielte es ihnen vor. Mein Chef, der Rudi, schlug hinter ihnen die Hände zusammen. Er sah seine Felle schon davon schwimmen. Ich blieb ruhig. Sie sahen es sich in Ruhe an. Zuerst wollte ich den Raum verlassen, damit sie sich beratschlagen können. Doch sie gingen raus, damit ich nicht rausfahren musste. Rudi kam auf mich zu.

„Bist du verrückt geworden? So etwas zu zeigen. Wo hast du das Video denn her und diese Leute das Spiel?“

„Das Spiel habe ich ja bekommen zum Probieren. Und weißt du was? Die Spielanleitung war zum Kotzen. Dann kam Susi und ihre Freunde, die setzten sich hin und spielten einfach, ohne eine Spielanleitung zu lesen. Und weißt du was? Es machte ihnen riesigen Spaß. Das hast du ja im Video gesehen.“

Rudi konnte es trotzdem nicht fassen.

„Das klappt nie! Nik.“

Es dauerte nicht lange und sie kamen zurück.

„Können Sie es schaffen, dass Sie bis Montag das fertige Video und die ganze Kampagne fertig haben?“

„Ja, das Schaffen wir“, sagte ich rasch vor Rudi.

„Gut dann haben Sie den Auftrag. Und ich wünsche mir eine fertige Kampagne am Montag, ohne Wenn und Aber. Und sollte die Werbung einschlagen wie eine Bombe, dann können Sie sich etwas wünschen.“

„Danke. Ich werde darauf sicher zurückkommen.“

Dann verabschiedeten sie sich und ich fuhr zurück zu meinem Platz. Rudi stand wie ein begossener Pudel da. Ich rief unseren Kameramann an und machte mir mit ihm einen Termin aus. Mittwoch hätte er Zeit und er solle gleich drei Kameras mitnehmen und genug Leute. Danach rief ich Frau Bruckner an und sagte ihr, dass wir am Mittwoch um 8 Uhr bei ihr eintreffen würden. Es sollen alle anwesend sein die Zeit haben. Denn wir würden einen Film drehen für eine Werbung. Sie konnte sich zwar darunter nichts vorstellen und auch nicht was sie machen wollten. Aber das würde von alleine kommen.

Mittwoch holte mich das Kamerateam ab und wir fuhren zum Heim. Die Kameraleute waren auch verwundert. Ich sagte ihnen, sie sollen offen sein für alles und das Machen was ich ihnen sage. Zuerst begrüßte ich Frau Bruckner und sagte ihr, dass wir einen großen Raum brauchen. Sie führte uns ins Spielzimmer, aber das war zu dunkel. Somit bauten wir den Speisesaal um, der war auch groß, hell und viel mehr Platz. Wir bauten drei Kameras mit Stativen an je drei Tischen auf. Dazu hatten wir noch drei tragbare Kameras.

„So jetzt zu euch“, sagte ich zu den Kameramännern, „Es gibt keine Anweisungen und wir können nur einmal drehen. Das sind keine normalen Statisten wie ihr es gewohnt seid. Ihr nehmt alles auf, egal was. Später können wir dann alles zusammenschneiden. Seid nicht geschockt oder erschreckt euch nicht. Es wird laut werden und lustig. Und keine Angst. Es beißt euch keiner.“

Ich hatte mir noch drei Spiele ausgeborgt und sie eingepackt, wie an Weihnachten. Frau Bruckner hatte die schlaueren Personen zusammengeholt und erklärte es ihnen so gut es ging. Dass da drinnen ein Geschenk auf sie wartet. Sie sollen brav an die Tische gehen und sich hinsetzen, dann würde ich ihnen die Geschenke geben und dann dürfen sie spielen.“

Gesagt getan. Sie kamen schon in einem Rudel rein. Es waren drei Tische mit je vier Stühlen gerichtet. Sie setzten sich rasch und dann gab ich auf jeden Tisch ein Paket. Die Kameras liefen ab dem Moment wo sie zur Tür rein kamen. Sie öffneten es rasch und freuten sich riesig über das Geschenk. Die Spielanleitung wurde sofort auf die Seite gelegt. Dann fingen sie freudig an zu spielen. Die Kameraleute sahen nur verwundert drein und filmten alles was sie erwischten. So wie ich es ihnen gesagt hatte.

Ein Junge, den die Heimleiterin Norbert nannte, interessierte sich mehr für die Kameras und war immer mehr dahinter als davor beim Spielen. Willi musste immer auf ihn aufpassen. Dadurch fiel er aus mit dem Filmen. Das übernahm ich dann. Frau Frühstück musste für Norbert einspringen, da wir sonst einen Spieler zu wenig hatten. Nach zwei Stunden waren wir fertig und auch die Kinder mit ihrem Spiel. Sie durften die Spiele natürlich behalten. Dafür umarmten mich alle und dann machten wir noch ein Gruppenfoto. Alle mit Daumen hoch.

Frau Bruckner lud uns noch zum Mittagessen ein. Eigentlich wollten wir schon wieder weg. Doch sie bestand darauf, so wie die anderen Heimbewohner. Also luden wir unsere Ausrüstung ins Auto und nahmen das Angebot an. Es wurde sehr lustig, denn Norbert blieb immer in der Nähe des einen Kameramanns, Willi. Frau Bruckner erklärte ihm, dass die Behinderten sich meistens jemanden aussuchen, der sozusagen für ihn wie ein Pate ist. Ob der es annehmen will oder nicht.

„Und so sind Sie für ihn wie ein Pate. Jetzt wird er andauernd fragen, wann Sie wiederkommen“, und lächelte ihn an.

Das passte Willi nicht. Er musste ihm sogar versprechen ihn wieder zu besuchen und wieder mit der Kamera zu kommen. Das gefiel Willi ganz und gar nicht. Ich konnte nur grinsen. Wir fuhren inzwischen schon nach Hause.

„Grins nicht so blöd, du hast nur Glück, dass sich keiner an dich ran gehängt hat.“

„Willi. Da kommst du schon zu spät. Diese Leute arbeiten in einer Bäckerei, die neu übernommen und renoviert wurde. Und dort arbeitet ein Mädchen, das mich gleich adoptiert hat. Also habe ich schon ein „Patenkind“.“

Jetzt starrte er mich verwundert an.

„Du hast schon so etwas wie ein Patenkind?“

„Nein eigentlich umgekehrt. Sie hat mich adoptiert und bemuttert mich immer. Sie sieht zu, dass ich immer meinen Kaffee bekomme und mein Essen. So wie letzten Samstag beim Backen.“

UPS! Das wollte ich nicht erzählen. Aber jetzt war es raus.

„Backen? Du bäckst?“

„Ja, wir haben Weihnachtskekse gebacken. Die Chefin von der Bäckerei hat mich dazu eingeladen, weil ich von meiner Kindheit mit meiner Großmutter erzählt habe.“

„Und da hast du wirklich Teig gemacht, ausgerollt und gebacken?“

„Nein, ich war nur bei der Klebertruppe.“

„Klebertruppe?“

„Ja, wir haben die Kekse mit Marmelade zusammengeklebt.“

Inzwischen waren wir bei meinem Büro angekommen. Die anderen waren schon in ihr Büro gefahren. Willi half mir mit den Bändern. Wir verzogen uns gleich in den Schneideraum und sahen uns unsere Arbeit an. Wir zogen einige Bilder für Plakate, dann suchten wir gute und schöne Stellen, die wir für die Werbung nehmen konnten. Wir fanden viel zu viele. Zuerst machten wir ein Band mit den Besten Szenen zum Ansehen. Willi konnte ich noch sagen, welche Szenen ich für die Werbung wollte, dann wurde es für mich zu viel und ich schlief ein. Willi ließ mich schlafen und arbeitete weiter. Nach einer guten Stunde wurde ich wach.

„Na du müder Patron. Ausgeschlafen?“

„Ja, danke dass du mich schlafen hast lassen.“

„Hätte mir gar nichts gebracht, wenn ich dich wachgehalten hätte.“

„Und wie weit bist du gekommen?“

„Weiter als ich gedacht habe. Habe die alten ausgetauscht und die neuen dafür reingenommen. Die meisten Texte bleiben doch. Und das andere müssen wir noch neu dazu sprechen. Aber das können wir morgen erledigen.“

Jetzt klopfte es.

„Herein“, sagte Willi.

Es kam jemand vom Chinesen und brachte etwas zum Essen.

„Wann hast du das bestellt?“

„Während du schliefst“, und lachte.

Das war ein Film und wollte mich mit dem aufziehen. Er wollte gerade das Essen bezahlen als der Junge sagte: „Danke, ist schon bezahlt.“

„Von wem?“

„Von einem Mann im grauen Anzug. Wer er ist, weiß ich nicht“, drehte sich um und ging.

Das konnte nur Rudi gewesen sein. Wir genossen das Essen jetzt doppelt. Dann arbeiteten wir weiter. Willi zeigte mir was er schon gemacht hatte. Ich machte mir Notizen, was wir dazu sagen konnten. Drei Werbungen schafften wir. Mit dem Material was wir hatten, konnten wir noch zwei machen. Aber das musste bis morgen warten. Es war schon spät geworden. Zu Hause machte ich zuerst meine Runde um den Tisch, dann duschen und danach ins Bett. Am nächsten Morgen wurde ich zur normalen Zeit wach. Holte mir wieder etwas vom Bäcker. Susi kam sofort auf mich zu und umarmte mich.

„Wo warst du denn gestern? Ich hoffe, du bist nicht krank.“

„Nein. Ich hatte nur etwas anderes zu tun. Darum kam ich nicht hierher.“

Sofort machte sie mir mein Essen. Dann fuhr ich weiter zum Büro. Dort erwartete mich Rudi schon ungeduldig.

„Ich hoffe, du weißt was du machst, Nik. Versau es nicht.“

„Ganz sicher nicht. Es wird ein voller Erfolg“, und fuhr weiter.

Willi kam kurz nach mir. Dann arbeiteten wir mit Hochdruck weiter. Mittags gingen wir essen. Danach fiel ich wieder ins „Koma“, wie es Willi nannte. Als ich wieder zu mir kam, hatte Willi alle Werbungen fertig. Danach kamen sie ins Studio, wo dann alles dazu gesprochen wurde und die Musik dazukam als Untermalung. Wir hatten den Text schon vorher geprobt. Jetzt fieberte ich dem Rest entgegen. Dann konnte ich alles auf einen Stick speichern. Auch auf meinen Computer. Ich wollte das auch im Heim zeigen. Da wir so fleißig waren, konnte ich mir Freitag frei nehmen. Ich wollte am Freitag wieder bei Angela backen.

Sie freuten sich alle als ich um 6 Uhr auftauchte. Ganz besonders Susi, die heute leider im Geschäft arbeitete. Auch Angela war überrascht.

„Das hätte ich nicht erwartet“, meinte sie“, „Vielleicht das du morgen kommst, aber heute?“

„Ja, ich komme heute und auch morgen. Es gefällt mir Kekse zu machen.“

„Und wirst du heute auch schlafen?“

Ich wurde verlegen.

„Ich glaube schon, einen Tag ohne ein Nickerchen schaffe ich leider nicht.“

Es freuten sich dann alle, dass ich wieder hier war. Angela zeigte mir dann noch rasch, was sie schon alles gemacht hatten. Es war schon viel dazu gekommen. Auch Norbert war da und fragte sofort nach Willi. Leider musste ich ihn etwas enttäuschen. Irgendwie musste ich Willi dazu bringen, noch einmal zu ihm zu kommen. Aber wie wusste ich noch nicht. Angela sah mich irritiert an.

„Wer ist Willi?“

„Willi ist ein Kollege von mir. Wir waren bei Norbert im Heim und drehten ein Video für eine Werbung. Wenn es klappt, werden sie berühmt werden.“

Angela sah mich verwundert an.

„Das würde ich gerne sehen. Geht das überhaupt?“

„Derzeit nicht, aber wenn die Firma das Okay gibt, kann ich es Ihnen vorspielen. Ich meine alle im Heim. Natürlich darfst du es auch mitansehen.“

Dann wurde wieder fleißig gearbeitet. Heute waren wieder viele Helfer da, wie letzten Samstag. Diesmal hielt ich bis zum Mittag durch. Und heute hatte Angela, Schnitzel mit Pommes organisiert zum Essen. Denn so etwas konnte sie in ihrer Küche nicht machen. Susi betreute mich wieder brav mit Kaffee und Getränken. Danach verschlief ich wieder in meiner Ecke. Als ich wach wurde, hörte ich Susi kichern. Sie war noch im Geschäft und half. Danach halfen wir beide wieder in der Backstube. Leider, das lange sitzen tat meinem Rücken nicht gut. In der Firma konnte ich mich öfter anders hinsetzen und so weiterarbeiten. Zu Hause konnte ich mich auf die Couch legen. Aber hier leider nicht. Angela merkte das und kam zu mir.

„Verspannt?“,

„Ja und wie!“

Sie legte ihre Hände auf meinen Kopf und fing an ihn zu massieren. Dann fuhr sie langsam über meinen Nacken. Massierte dort auch kurz, dann fuhr sie langsam meinen Rücken hinunter. Und dann kam diese Wärme wieder, die ich schon einmal gespürt hatte, als ich geschlafen hatte. Es tat unheimlich gut. Aber von woher kam diese Wärme? Leider konnte ich mich nicht bewegen. Ich war wie gelähmt. Es dauerte sicher ein paar Minuten, bis ich meine Knochen alle wieder spürte. Ich sah mich um und Angela war weg. Susi lächelte mich an und sagte verschwörerisch: „Angela hat warme Hände. Doch sie wird hinterher immer müde.“

Ich verstand das nicht und musste das erst verarbeiten. Ja, das Arbeiten ging dann wieder gut. Ich sah Angela länger nicht. Wo war sie hingekommen? Kurz vor 16 Uhr tauchte sie wieder auf und machte ihre Arbeit. Nach 17 Uhr wurde wieder geputzt, damit alle um 18 Uhr Schluss machen konnten. Edith hatte mit dem übrig gebliebenen Gebäck eine Jause für alle gemacht. Jeder durfte sich etwas mitnehmen, ohne etwas zu bezahlen. Angela sah auf ihre Angestellten. Ich wollte sie noch etwas fragen, doch sie wich mir immer aus.

Samstag kam ich natürlich auch wieder. Da erwartete mich eine Überraschung. Willi stand vor der Bäckerei.

„Was machst du denn hier?“, fragte ich ihn überrascht.

„Guten Morgen, heißt das erst mal. Und du hast mich, erstens neugierig gemacht. Und zweitens hat mich meine Freundin gedrängt, diesen Norbert zu besuchen. Sie meinte das sind liebe Menschen, nicht so wie andere es darstellen, die sie wie Aussätzige behandeln. Ich solle mich geehrt fühlen. Ich fühle mich nicht geehrt. Ich fühle mich beschissen und gezwungen.“

„Komm lass das Gesülze und lass uns rein gehen. Hier ist es kalt“, und schon fuhr ich in die Bäckerei.

Susi war schon da und begrüßte mich sofort. Auch bekam ich sofort meinen Kaffee. Es war noch nicht viel los. Dann erst fragte sie Willi was er wollte. Er bezahlte beide Kaffees. Dann klingelte Susi damit mir die Tür geöffnet wird. Als auch Willi mitgehen wollte, hielt sie ihn zurück.

„Susi, bitte lass ihn rein. Er gehört zu mir und zu Norbert.“

Sie grinste nur wissend. Auch Angela sah mich verwundert an. Dann rief jemand laut: „Willi! Willi! Komm her, ich zeige dir alles“, und schon zog Norbert Willi in die Backstube.

Angela sah mich noch mehr verwirrter an. Ich erlöste sie.

„Norbert hat Willi beim Dreh kennen gelernt und ihn sofort adoptiert. Und jetzt hat ihn seine Freundin verdonnert mit ihm etwas zu unternehmen. Und so ist er hier aufgetaucht.“

„Aha!“, sagte sie und lächelte.

Sie hatte ein besonderes Lächeln. Ich sah sie gerne so, doch es gab zu wenig Gelegenheiten dafür. Um Willi brauchten wir uns nicht zu kümmern, der hatte schon jemanden der für ihn sorgte. Norbert trieb den Teig aus und stach die Kekse aus. Er tadelte Willi sofort, als er die Kekse nicht in Reih und Glied legte oder sie „verunstaltete“. Ja so heikel waren Angelas Angestellte. Das hatte ich ja schon selber am eigenen Leib gespürt, mit Susi. Der Tag verlief super, zumindest für mich. Willi wurde von Norbert ganz vereinnahmt. Der ging völlig geschafft aus der Bäckerei. Er brauchte kaum ein Essen. Heute hatte Angela Hot Dog und Hamburger organisiert. Das schmeckte allen. Ich aß von jedem eines. Dass ich dann einschlief, merkte ich gar nicht. Bis alle fertig waren und das Geschäft geputzt, war ich auch wieder ausgeschlafen. Jetzt wurde ich schon selber böse auf mich, dass ich immer wieder hier einschlief. Angela sagte nichts dazu, aber ich wollte sie noch etwas fragen. Bevor ich fuhr, schnappte ich mir ihre Hand und wollte sie auf die Massage ansprechen. Doch so schnell konnte ich nicht schauen, entzog sie mir auch schon wieder ihre Hand. Ein unbeschreiblicher Schauer durchfuhr meinen Körper.

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