Kitabı oku: «Handbuch Eigentumswohnung», sayfa 8
Der Preis ist nicht alles
Nicht die Immobilienpreise spielen bei der Zurückhaltung in Sachen Immobilienerwerb die entscheidende Rolle. Die sind in den nordeuropäischen Staaten, in Großbritannien und Frankreich durchschnittlich höher als in Deutschland. In Spanien und Irland haben sich nach dem Platzen der „Immobilienblase“ die Immobilienpreise am deutlichsten nach unten bewegt. Deutschland gilt unter Immobilienfachleuten als „sicherer Hafen“. Trotz steigender Immobilienpreise, besonders in den Metropolen, sind Deutschlands Immobilien nicht überbewertet. Das mag zum Teil daran liegen, dass deutsche Banken bei der Finanzierung vorsichtiger vorgehen – auch wenn viele das inzwischen für eine Legende halten. Ein solider Eigenkapitalstock wird hier vorausgesetzt; 100-Prozent-Finanzierungen sind die Ausnahme und setzen eine ausgezeichnete Bonität des Kreditnehmers voraus.
Als deutsche Besonderheit kommt hinzu, dass es hierzulande einen attraktiven und gut funktionierenden Mietmarkt gibt. Statt die gesamte Summe der zur Verfügung stehenden monatlichen Ersparnisse für eine Immobilienfinanzierung der finanzierenden Bank zu überweisen, konnte es unter Hochzinskonditionen, wie sie noch Mitte der Neunzigerjahre vorherrschten, durchaus attraktiver sein, dem Vermieter nur einen Teil des verfügbaren Geldes zu geben und den Rest gewinnträchtig anzulegen.
Auch das hat historische Wurzeln. Nach dem Zweiten Weltkrieg griffen Subventionsprogramme für den sozialen Wohnungsbau, von denen große Teile der Bevölkerung profitierten, weil die Subventionen an die Mieter weitergegeben wurden. Die Entscheidung für die Mietwohnung und gegen das Wohneigentum wurde quasi durch staatliche Subventionen für den sozialen Wohnungsbau gelenkt. Denn nur beim Einzug musste, stichtagbezogen, die soziale Bedürftigkeit nachgewiesen werden. Und während sich die Einkommensverhältnisse vieler Sozialmieter deutlich verbesserten, verharrten die Mieten auf einem so moderaten Niveau, dass von daher die Anreize für den Erwerb von Wohneigentum ausblieben. Hinzu kam, dass in den Anfangsjahren der Bundesrepublik das System der Hypothekenfinanzierung noch unterentwickelt war. Eigenkapitalquoten von 30 bis 40 Prozent mussten für den Erwerb von Wohneigentum aufgebracht werden. Das fiel Bauherren in Städten und Ballungszentren mit ihren ohnehin höheren Immobilienpreisen naturgemäß schwerer. In ländlichen Gebieten hingegen halfen noch lange Zeit die besonders eng verflochtenen Familienstrukturen und die traditionelle Nachbarschaftshilfe, sowohl das erforderliche Eigenkapital aufzubringen als auch die Baukosten zu senken.
Auch die Mentalität der Deutschen, beeinflusst durch die sehr wechselvolle und wendungsreiche Geschichte, spielt beim Immobilienerwerb eine Rolle. Deutsche gelten als sicherheitsbewusst und risikoscheu. Schulden schänden! Und da die Verbindlichkeiten, die aus einer Immobilienfinanzierung über längere Zeit entstehen, im volksläufigen Sinn als „Schulden“ angesehen werden, scheuen viele Menschen, die es sich eigentlich leisten könnten, das Risiko einer Immobilienfinanzierung. Auch der Wunsch, unbedingt ein Haus fürs Leben finden zu wollen, der oft das Nachdenken über den Immobilienerwerb dominiert, macht Entscheidungsprozesse langwieriger.

Neben Mentalitätsfragen spielen bei der deutschen Zurückhaltung gegenüber dem Wohneigentum auch soziale und demografische Faktoren eine Rolle. Unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg war die Gesellschaft homogener. Die allen Menschen gemeinsame Kriegserfahrung wirkte in Form der Sozialpartnerschaft der sozialen Differenzierung entgegen. Die Erhardsche Losung „Wohlstand für alle“, der starke Wille zum friedlichen Wiederaufbau und ein unbegrenzter Fortschritts- und Wachstumsglaube förderten den Erwerb von Wohneigentum. Heute stagnieren die Zuwachsraten allerdings inzwischen vielerorts. Das hat mehrere Gründe.
1 Es gibt heute viel mehr Singlehaushalte als vor sechzig Jahren, unverheiratete Paare, viele davon in temporären Lebensgemeinschaften. Für viele kinderlose Paare spielt der Erwerb von Wohneigentum eine geringere Rolle als für wachsende Familien; allerdings entscheidet sich diese Gruppe eher für eine Eigentumswohnung als für ein Einfamilienhaus.
2 Die Ausbildung und/oder das Studium dauern heute oft länger. Nicht nur der Eintrittszeitpunkt ins Berufsleben verzögert sich; der Ausbildung folgen oft auch instabile Beschäftigungsverhältnisse, die einer Lebens- und Familienplanung inklusive dem Erwerb von Wohneigentum entgegenwirken. 2005 hat die Wochenzeitung „Die Zeit“ dafür erstmals die Formel „Generation Praktikum“ benutzt. Sie drückt ein Lebensgefühl aus, das seit den Neunzigerjahren zunehmend als negativ empfunden wird: dass viele hochqualifizierte Vertreter der jüngeren Generation zunehmend unbezahlten oder schlecht bezahlten Tätigkeiten (zum Beispiel Praktika oder Aushilfstätigkeiten) nachgehen oder sich mit ungesicherten beruflichen Verhältnissen (zum Beispiel Zeitarbeit oder befristeten Arbeitsverhältnissen) arrangieren müssen.
3 Dem Erwerb von Wohneigentum stehen heute beispielsweise die hohen Mobilitätsanforderungen entgegen. Ist die Berufslaufbahn mit Beschäftigungsverhältnissen an wechselnden Orten verbunden, will man sich nicht durch Wohneigentum binden. Wären Immobilien leicht und kostengünstig zu erwerben und zu veräußern, sähe es sicher anders aus.
4 Die Transaktionskosten (von der Maklercourtage über die Notarkosten bis zur Grunderwerbssteuer) verteuern den reinen Preis der Wohnung oft um über 10 Prozent. Deutschland liegt hier zwar im europäischen Vergleich im Mittelfeld (weitaus niedrigere Transaktionskosten zahlt man in Großbritannien, weitaus höhere in Spanien), dennoch befriedigt das Ergebnis nicht. Neben den Such- und Informationskosten, um eine passende Immobilie zu finden, umfassen die Transaktionskosten in Deutschland die Grunderwerbssteuer sowie Makler-, Notar- und Grundbucheintragskosten. Waren die Grunderwerbssteuern ursprünglich bundesweit auf 3,5 Prozent festgesetzt, sind sie seit Übergang in die Hoheit der Länder fast überall stark angestiegen. Auch die Notarkosten sind gestiegen (siehe Tabelle „Kaufnebenkosten oft über 10 Prozent“, Seite 22). Hohe Transaktionskosten machen den Immobilienmarkt träge. Ertrags- oder Renditeunterschiede veranlassen den Wohnungseigentümer nicht automatisch zu einem Umzug oder motivieren ihn kaum, sich eine attraktivere Immobilie anzuschaffen. Transaktionskosten (in Belgien zum Beispiel können sie bis zu 18 Prozent des Kaufpreises ausmachen) gelten als „versunkene Kosten“; sie müssen bei jeder neuen Transaktion von neuem erwirtschaftet werden. Transaktionskosten treiben nicht nur die Gesamtkosten für eine Immobilie in die Höhe, sondern führen dadurch auch dazu, dass sich die Haltedauer verlängert. Hohe „versunkene Kosten“ müssen von der Wertsteigerung einer Immobilie erst einmal kompensiert werden; ein Wiederverkauf nach kurzer Frist würde zu schmerzhaften Verlusten führen. Eine verlängerte Haltedauer wiederum impliziert eine sinkende Mobilität der Eigentümer. Hohe Transaktionskosten haben damit auch einen indirekten Einfluss auf den Arbeitsmarkt – und zwar genau auf das Segment des Arbeitsmarkts, in dem hoch qualifizierte und gut bezahlte Spezialisten gefragt sind.
Strategische Analyse
Eine Vermögensanalyse ist mehr als nur eine Momentaufnahme Ihrer augenblicklichen finanziellen Situation. Sie muss vielmehr eine strategische Orientierung geben. Wichtig zu wissen ist also:
Wie viel Geld können Sie momentan flüssig machen?
Welche Reserven lassen sich aktivieren?
Werden Sie voraussichtlich mittel- oder langfristig Vermögenszuwächse erzielen?
Welche weiteren – gegebenenfalls alternativen – Finanzierungsquellen können Ihnen erschlossen werden?
Da in der Regel das Eigenkapital, das ein Käufer/Bauherr aufbringen kann, für den Kauf einer Wohnung nicht ausreicht, muss ein beträchtlicher Teil des Kaufpreises fremdfinanziert werden. In diesem Zusammenhang steht Ihre finanzielle Belastbarkeit auf dem Prüfstand.
Wenn Sie kein Finanz- und Baufachmann sind, werden Sie auf viele Unsicherheiten stoßen. Beispielsweise ist es fast unmöglich, den Sanierungs-, Renovierungs- oder Umbaubedarf „freihändig“ abzuschätzen. Hier kann der erste Augenschein bei einer Besichtigung allenfalls Anhaltspunkte geben. Wenn zum Beispiel an der Fassade der Putz bereits großflächig fehlt, können Sie mit ziemlicher Sicherheit davon ausgehen, dass in näherer Zeit eine Fassadensanierung ansteht. Und nach geltender Rechtslage müssen Fassadensanierungen, wenn sie mehr als 10 Prozent eines Bauteils betreffen, nach den Vorschriften der Energieeinsparverordnung vorgenommen werden. Als Miteigentümer werden Sie dann ebenfalls finanziell belastet. Umgekehrt gilt aber: Wenn die Eindeckung des Daches dem Augenschein nach intakt ist, heißt das nicht, dass das Dach tatsächlich weiterhin jedem Wetter standhalten wird. Wenn es in den letzten 50 Jahren keine Neueindeckung gegeben hat, muss der Wohnungskäufer damit rechnen, dass in absehbarer Frist Reparaturen am Dach vorgenommen werden müssen, vielleicht sogar eine komplette Neueindeckung ansteht.
VON DER ENTSCHEIDUNG ZUM VERTRAG
Beim Neubau von Eigentumswohnungen sind Baugemeinschaften (auch Bauherrengemeinschaft genannt) durchaus üblich. Schließlich ist es im Grunde schon nach dem Begriff des Wohnungseigentums unmöglich, dass es einzelne Bauherren gibt, die ihre Eigentumswohnung selbst errichten. Denn das Gemeinschaftseigentum gäbe es gar nicht, wenn ein Einzelner es – und sei es in realen Teilen – errichten könnte.
Eine Wohnung bauen
Eine Baugemeinschaft ist ein freiwilliger Zusammenschluss mehrerer privater Bauherren, die gemeinsam eine Wohnanlage (gegebenenfalls einschließlich Gewerbe- und Gemeinschaftsräume) planen, bauen oder vorhandene Immobilien umbauen.
Anders als bei einem Wohnungskauf von einem Vorbesitzer oder Bauträger können künftige Nutzer (gleichgültig ob als Eigennutzer oder Vermieter) bereits in der Planungsphase ihre eigenen Wünsche und Vorstellungen für das künftige Zuhause ihrer Familie selbst einbringen.
Dennoch werden die Vorzüge eines Mehrfamilienhauses gegenüber dem traditionellen Einfamilienhaus – sowohl beim Bau als auch beim späteren Betrieb, besonders hinsichtlich der Kosten – genutzt. Außerdem kann durch das freiwillige Zustandekommen der Baugemeinschaft auch die Zusammensetzung der späteren Hausgemeinschaft vorteilhaft beeinflusst werden.
Oft wählen Bauherren gerade dann gern das Modell der Baugemeinschaft, wenn sie besondere soziale und/oder ökologische Ziele verfolgen, beispielsweise ein Mehrgenerationenhaus errichten oder umgestalten wollen oder weitreichende gemeinschaftliche Strukturen (etwa zur Kinderbetreuung) in der Wohnanlage schaffen wollen.
Eine Baugemeinschaft besteht, streng genommen, erst vom Erwerb des Grundstücks an und nur so lange, bis alle Baumaßnahmen abgeschlossen, abgenommen und abgerechnet sind.
Bevor die eigentliche Baugemeinschaft entsteht, wird in der Regel eine Interessens- und/oder Planungsgemeinschaft gebildet. Einer Planungsgemeinschaft entstehen bereits rechtliche und finanzielle Verpflichtungen, indem beispielsweise Architekten mit der Entwurfsplanung beauftragt werden. Darum sind auch Planungsgemeinschaften regelmäßig in einer bestimmten Rechtsform (meistens eine Gesellschaft bürgerlichen Rechts – GbR) organisiert.
Nach dem formellen Ende der Baugemeinschaft wird die Wohnanlage dann von der Wohneigentümergemeinschaft entsprechend dem Wohnungseigentumsgesetz oder von einer Genossenschaft betrieben.
Ob sich die Baufamilien am Ende eher für die Wohneigentümergemeinschaft oder für das Genossenschaftsmodell entscheiden, hängt immer vom konkreten Immobilienobjekt ab sowie von der Ausgestaltung der Gemeinschaftsbeziehungen.
In der Regel wird schon vor Beginn der Planung darüber entschieden. Auch Misch- und Sonderformen (etwa nach dem Modell der dänischen andelsbolig) sind möglich und beispielsweise in Hamburg verbreitet.
Vorteile einer Baugemeinschaft verglichen mit dem Kauf vom Bauträger:
Die volle Entscheidungshoheit bei Planung und Errichtung liegt bei der Gemeinschaft. Planungs-, Bau- und Dienstleistungsverträge werden ausschließlich von der Gemeinschaft geschlossen.
Ein Baugemeinschaftsprojekt bietet dem einzelnen Bauherren größeren Gestaltungsspielraum sowohl für seine eigene Wohnung als auch für die Gemeinschaftseinrichtungen.
Das gesamte Bauwerk wird im Auftrag der Baugemeinschaft ausgeschrieben und an die Gewerke vergeben.
Das Planungs- und Baugeschehen ist für die einzelnen Bauherren transparent, weil sie Einblick in alle Verträge und Protokolle, Pläne und Kalkulationen nehmen können.
Die Kosten fallen gegenüber einem Mehrparteienhaus, das von einem Bauträger errichtet wurde, geringer aus, da die Gewinnmarge des Bauträgers und die Vertriebsprovisionen wegfallen; das kann im Einzelfall 15 bis 20 Prozent Kostenersparnis bringen.
Bei Grunderwerbsteuer und Notargebühren schneidet die Baugemeinschaft in der Regel günstiger ab als die Summe einzelner Käufer bei einem Bauträgerprojekt. Wie kann das sein? Wird ein unsaniertes Gebäude von der Gemeinschaft gekauft, wird die Grunderwerbsteuer auf den (vergleichsweise niedrigen) Kaufpreis fällig, bevor die Sanierung beginnt. Auf das einzelne Mitglied umgelegt ist der Kaufpreis in der Regel niedriger als beim Kauf einer Wohnung im sanierten Gebäude von einem Bauträger, in dessen Preis ja die Sanierungskosten mit eingehen.
Nachteile der Baugemeinschaft gegenüber dem Kauf vom Bauträger:
Da Planungen und Entscheidungen (gegebenenfalls auch notwendig werdende Planungsänderungen) innerhalb der Gemeinschaft abgestimmt werden müssen, kann es zu Verzögerungen in den Abläufen kommen, die unter Umständen zusätzlich Geld kosten.
Die Gemeinschaft trägt alle Bauherrenrisiken hinsichtlich Kosten, Terminen und Qualität der Bauausführung. Anders als beim Kauf vom Bauträger zu einem Festpreis sind die Bauherren einer Baugemeinschaft gegen Kostensteigerungen und kostentreibenden Terminverzug nicht abgesichert.
Baugemeinschaften sind oft in der Entscheidungsfindung zu träge, wenn es um schnelles Handeln auf dem Grundstücksmarkt geht, um beispielsweise ein geeignetes Baugrundstück zu erwerben.
Ein „Ich hab’s mir doch anders überlegt“ ist problematisch. Wenn die Gemeinschaft von der Interessen- über die Planungsgemeinschaft tatsächlich zur Baugemeinschaft geworden ist, wird es kompliziert, aus der Gemeinschaft wieder auszusteigen.
Interessenten, die sich zu einer Baugemeinschaft zusammenschließen, wird gewöhnlich empfohlen, sich eines Experten zu versichern, der für die Projektsteuerung und Koordinierung (gegebenenfalls auch für eine juristische Vertretung) verantwortlich ist. Handelt es sich um die gemeinschaftliche Sanierung einer Altbauimmobilie, ist dringend anzuraten, einen Experten mit Altbauerfahrung für diese Funktion hinzuzuziehen.
Baugemeinschaften sind längst keine Ausnahme mehr. Sie sind auch aus dem Experimentierstadium der alternativen Gemeinschaftswohnprojekte herausgewachsen und ein etablierter Pfad zu bürgerlichem Wohnen geworden. Für Städte und Gemeinden können Baugemeinschaften adäquate Partner für eine nachhaltige Stadtentwicklung sein. In vielen ostdeutschen Städten sind nach 1990 Baugemeinschaften mit ihren Sanierungskonzepten von verfallenden Immobilien den gewerblichen Bauträgern oft vorausgeeilt. Heute gehören Baugemeinschaften namentlich in den Großstädten zum festen Bestand des Wohnungsbaus. Allein in Berlin errichten Baugemeinschaften mehrere hundert Wohnungen pro Jahr.
Baugemeinschaften ähneln konstruktiv dem Bauherrenmodell, das in den Achtzigerjahren Schlagzeilen machte. Diese ursprünglich an der Universität Köln entwickelte (und darum auch Kölner Modell genannte) Konstruktion bot Anlegern Gelegenheit, in einer Bauherrengemeinschaft Steuern zu sparen. Kapitalanleger schließen sich zu einer Bauherrengemeinschaft zusammen und beauftragen einen Treuhänder, der für sie Erwerb und Bebauung regelt. Sofort abzugsfähige Werbungskosten in den Jahren der Errichtung (etwa Vermittlungsprovisionen, Baubetreuungskosten, Treuhandgebühren und Finanzierungskosten) sollten bei den Einkünften aus Vermietung und Verpachtung hohe Verluste produzieren, die mit anderen positiven Einkünften durch Verlustausgleich saldiert werden konnten, um so die Wohnung letztlich aus Steuerersparnissen zu finanzieren. Diese sogenannten weichen Kosten wurden sogar bewusst in die Höhe getrieben, um hohe Buchverluste zu generieren.
Das Modell hatte allerdings gleich zwei Pferdefüße, darum wurde anfänglich das teuflische Hinken nicht bemerkt. Zum einen blieben hohe finanzielle Belastungen für die Fremdfinanzierung bestehen, die durch die Mieteinnahmen nicht gedeckt waren. Zum anderen stellte die Rechtsprechung die Bauherreneigenschaft dieser Gemeinschaften infrage. Der Bundesfinanzhof qualifizierte in einem Grundsatzurteil vom 14. November 1989 die Anleger bei einem Bauherrenmodell regelmäßig nicht als Bauherren, sondern als Erwerber – mit der Folge, dass die Gebühren für Baubetreuung, Treuhandtätigkeit, Vermittlung usw. nicht als sofort abzugsfähige Werbungskosten, sondern als Anschaffungskosten bewertet wurden, die nur über die AfA (Absetzung für Abnutzung) geltend gemacht werden konnten. Damit brachten viele nach dem Bauherrenmodell errichtete Objekte den Anlegern statt Steuerersparnis ein finanzielles Fiasko.
Im Gegensatz dazu zielt die Baugemeinschaft im beschriebenen Sinn nicht auf Steuerersparnis durch Erhöhung der weichen Kosten, sondern auf Kostenersparnis durch möglichst weitgehende Vermeidung solcher Vermittlungskosten, vor allen Dingen aber auf die souveräne Mitwirkung bei der Planung und Errichtung der Immobilie selbst. Die Rechtsprechung legt für Baugemeinschaften und Bauherrenmodelle strenge Maßstäbe an. Grenzüberschreitungen sind im Einzelfall schwer zu beurteilen. So hatte das Finanzgericht Brandenburg zu entscheiden, ob es sich bei vier gemeinsam bauenden Geschwistern um Bauherren oder um Erwerber handelt. Der Sachverhalt: Die vier Geschwister hatten ein Grundstück erworben und mit einer Baugesellschaft, die nicht Eigentümerin des Grundstücks war, mittels Bauleistungsvertrag die Errichtung von vier Wohngebäuden zu einem Festpreis vereinbart. Die Entscheidung: Die Geschwister sind, obwohl sie weit entfernt vom Bauplatz wohnen, dennoch echte Bauherren, da sie auf eigene Gefahr und Rechnung bauen ließen. Sie konnten den Vertrag mit der Baugesellschaft weitgehend frei bestimmen und übernahmen kein vorgefertigtes, schon im Detail geregeltes Bebauungskonzept (Az. 2 K 203/96 F).

STEUERN SPAREN KEIN KAUFARGUMENT Grundsätzlich gilt: Steuerersparnis ist ein angenehmer Nebeneffekt, der beim Erwerb einer Immobilie gerne mitgenommen wird. Werden Ihnen Steuerersparnisse allerdings als entscheidendes (oder gar einziges) Argument für den Kauf einer Wohnung präsentiert, ist entweder an der Immobilie, am Preis oder am Finanzierungskonzept etwas nicht in Ordnung. Die Wohnung muss als Immobilie funktionieren und als solche Wert besitzen, nicht als Steuersparmodell. In allen Zweifelsfällen oder juristischen Grenzbereichen ist dringend zu empfehlen, sich der Kompetenz eines Fachanwalts zu versichern.
Eine Wohnung kaufen
Wenn Sie Anfänger auf dem Immobilienmarkt sind, lassen Sie sich nie einreden, dass es sich bei der Immobilie, die Ihnen angeboten wird, um ein besonders günstiges Angebot handelt, das nur noch heute zur Verfügung steht, weil sich für morgen ein anderer Kaufinteressent angesagt hat. Gratulieren Sie in dem Fall dem Makler oder Bauträger zu jenem anderen Kaufinteressenten und lassen Sie sich Zeit. Wenn Sie sehr viele Objekte gesehen und miteinander verglichen haben, wenn Sie sich einen Marktüberblick verschafft haben, dann können Sie auch einmal schnell handeln – vorausgesetzt, Sie bestimmen das Tempo. Lassen Sie sich nie von anderen das Tempo Ihres Reagierens vorschreiben.
„Ich habe nur noch diese eine Wohnung für Sie …“ Was für ein bemitleidenswerter Makler, der Ihnen nicht mehr zu bieten hat.
„Ich kann Ihnen die Zinskonditionen nur noch für eine Woche garantieren …“ Was für eine unflexible Bank, die so mit ihren Kunden umspringen muss.
„Sie müssten sich aber bis Montag entscheiden!“ Diese Aufforderung bekam allen Ernstes ein Ehepaar, dem man eine Wohnung in einer ziemlich weit entfernten Universitätsstadt als Anlageobjekt empfohlen hatte. „Ideal für die Vermietung an Studenten“ hieß es im Exposé. Das Ehepaar fuhr am Wochenende in die nämliche Universitätsstadt, fand das Objekt ziemlich weit entfernt von einem vermietbaren Zustand im Rohbau vor, allerdings auch ziemlich weit entfernt (20 Kilometer) von der eigentlichen Universitätsstadt in einer stillen, kleinen Landgemeinde ohne ersichtliche Nahverkehrsanbindung. Es mag schon sein, dass es Menschen gibt, die eine solche ruhige Wohnlage schätzen; Studenten gehören eher selten dazu. Kurz: Das Ehepaar entschied sich bis Montag. Sie dürfen raten, wie.

KEINE KATZE IM SACK KAUFEN – NIEMALS! Kaufen Sie eine Immobilie niemals allein aufgrund des Exposés, mag es noch so glänzend und solide daherkommen. Selbst wenn das Objekt weit entfernt liegt, an der Costa Brava oder in Florida. Bevor Sie eine sechsstellige Summe für eine Eigentumswohnung ausgeben, nehmen Sie lieber eine dreistellige Summe für ein Flugticket in die Hand, und schauen Sie sich das Angebot mit eigenen Augen an.
Städte mit den höchsten Kaufpreisen für Eigentumswohnungen 2019
Für eine moderne Eigentumswohnung von 60–80 qm (erbaut in den letzten 10 Jahren) mit höherwertiger Ausstattung mussten Ende 2019 durchschnittlich bezahlt werden – bemessen an den Angebotspreisen von über zwei Millionen Inseraten:
München | 8 993 Euro/qm |
Frankfurt/Main | 6 701 Euro/qm |
Stuttgart | 6 324 Euro/qm |
Potsdam | 6 164 Euro/qm |
Berlin | 5 578 Euro/qm |
Hamburg | 5 507 Euro/qm |
Düsseldorf | 5 470 Euro/qm |
Erlangen | 5 416 Euro/qm |
Regensburg | 5 411 Euro/qm |
Freiburg im Breisgau | 5 349 Euro/qm |
(Quelle: Statista 2020)
Ücretsiz ön izlemeyi tamamladınız.