Kitabı oku: «Erst recht was zum Lesen»
Anno Dazumal
Erst recht was zum Lesen
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Inhaltsverzeichnis
Titel
Diplomarbeit
Verliesmeinnicht
Außer gewöhnlich
Hier ist das Ende
Impressum neobooks
Diplomarbeit
Thema: Über das Schreiben einer Diplomarbeit
1.Tag: Hab überhaupt keinen Bock auf den Scheiß hier. Liest ja eh niemand, den Mist. Diplom schreiben, wie toll! Blöde Professoren! Nutzen uns nur aus und mißbrauchen uns für ihre Zwecke. Elendes Pack! Ich meine, super, ich rotz jetzt da so nen Müll hin und der feine Herr Professor liest ein paar Seiten davon durch und gibt mir dann eine Note. Was für eine Willkür! Wir sind den Profs eh scheißegal, außer jemand von uns hat zwei schöne Titten und einen geilen Arsch, dann machen sie schon mal eine Ausnahme, aber nicht in der Regel. Notgeile Sabbersäcke! Geisteswissenschaftliche Spastiker! Haben keine Ahnung vom wirklichen Leben, wollen uns aber die Welt erklären. Diese Kretins! Sorry, aber das mußte jetzt erst mal raus, nun geht es mir besser. Dieses sinnlose Studium! Die reinste Zeitverschwendung! Da wäre ja das stundenlange Warten in der Agentur für Arbeitslosigkeit noch interessanter gewesen als diese stinklangweiligen Vorlesungen von systematischen Vergewaltigern der deutschen Sprache. Da bekommst Du ein Skript für einen Haufen Schotter und verstehst nix. Denkst Dir, ja bin ich schon in Polen, oder was? Verdammte Schweinerei! Ich will nicht wissenschaftlich schreiben, das ist stinklangweilig und niemand versteht es. Habe mir gestern tüchtig einen hinter die Binde, die von Always, gekippt. Prost, Leser!
Eine Kommilitonin von mir hat ihrem Prof in der mündlichen Prüfung sogar einen blasen müssen und was hat sie bekommen? Gerade mal befriedigend! Diese Schwanzlutschenlasser! Haben keine Ahnung von Pädagogik und Didaktik, höchstens von Diktatur, stellen sich selbstgefällig dort vorne hin und labern irgendeinen Rotz. Wundert mich eh, daß von den Spackos noch keiner erschossen worden ist, irgendein Psycho müßte sich doch da finden lassen, der die ehrenvolle Aufgabe übernimmt, es laufen schließlich mehr als genug Verrückte an dieser sogenannten Hochschule herum. Ich kann nicht so viel schreiben wie ich kotzen möchte.
Einschub meiner Mitbewohnerin: „Ewald ist heute schlecht gelaunt und schimpft die ganze Zeit nur rum. Er hat den Müll reingetragen und nicht abgewaschen. Außerdem stinkt er aus dem Mund und hat Blähungen. Wenn das die nächsten zwei Monate so bleibt, dann muß ich mir einen neuen Mitbewohner suchen, denn er beginnt gerade damit, damit aufzuhören sich zu waschen.“
Diese Schauspieler! Schwärmen immer noch von ihrer Revolte 68. Wenn ich damals Innenminister gewesen wäre, dann hätte ich jene randalierenden Klugscheißer und Besserwessis den ganzen Tag mit Tränengas beschießen und sie danach verprügeln lassen. Arrogante Heuchler! Tun immer so scheinheilig und pseudosozial, dabei halten sie uns in Wirklichkeit für Idioten, womit sie zugegebenermaßen nicht ganz Unrecht haben. Wenn ich sehe, was sich da für ein Gesocks auf dem Campus tummelt ... Ach so, ich soll ja eigentlich über das Schreiben einer Diplomarbeit schreiben, wie bin ich denn an dieses paranoide Thema gekommen? Egal, jedenfalls hasse ich alles, was mit dem Studium zu tun hat, denn an der Hochschule habe ich die besten Jahre meines Lebens vergeudet. Es ist wirklich schrecklich, aber die traurige Wahrheit. Ich hatte immer geglaubt gehabt, Studieren wäre etwas ganz Tolles, aber da hatte ich wohl die falschen Informanten. Ich glaube, ich heul gleich los.
Zehn Minuten später: Also gut, genug rumgejammert, das führt ja zu nichts. Man muß zu seinen Fehlern stehen, sage ich immer, deshalb bin ich auch nach drei Jahren immer noch mit meiner Freundin zusammen, obwohl ich mit der eigentlich schon längst nichts mehr zu tun haben möchte. Wenn ich Ende der 30er Jahre studiert hätte, dann hätte ich im Urlaub wenigstens ein KZ-Praktikum machen können, aber heutzutage muß man sich von polnischen Kindern mit Steinen bewerfen lassen, nur weil man selber was zum Essen hat und die nicht. Ach ja, der Fraß in der Mensa ist auch nicht immer Supper.
Ja, wie geht man vor, wenn man eine Diplomarbeit schreiben will, beziehungsweise muß? Woher soll ich das wissen? Ich kann mich nicht daran erinnern, so etwas schon mal gemacht zu haben und falls dem in einem früheren Leben so gewesen sein sollte, dann habe ich das erfolgreich verdrängt. Druck von allen Seiten, jetzt darf man nicht mal mehr während der Prüfungen aufs Klo. So ein Schwachsinn, schön langsam drehen die Irren hier wirklich durch. Ach ja, die Einführung dieser Bachelor- und Master-Studiengänge war ja auch wieder so eine eurokratische Schnapsidee. Wie viel Leben und Freizeit will man uns Studierenden denn noch wegnehmen? Reicht es Euch etwa nicht, wenn wir eh schon zu blöd dazu sind, uns für einen sterblichen Normalbürger verständlich auszudrücken? Also, ich bin ja ein großer Fan von selbständiger Arbeit und dafür ist so eine Hochschule natürlich ein denkbar ungeeigneter Ort, denn dort wird man zu einem Papageien degradiert, der nur das nachzuplappern hat, was einem der große Professor vorgesagt hat. Ich bin mir ja inzwischen nicht mal mehr sicher, ob das alles echte Doktortitel sind, mit denen die da angeben. Ich kann mir gut vorstellen, daß sich da der eine oder andere Gerd Postel in dem Verein tummelt. Vom Werkzeugmacher zum Professor, nichts ist unmöglich und wir sind Deutschland.
Es ist ja nicht so, daß ich ein Dauernörgler wäre, ich fühle mich nur schlicht und einfach getäuscht und verarscht. Mit so viel Dilettantismus und Wurschtigkeit hatte ich einfach nicht gerechnet. Der goldene Dreisatz scheint hier Unfreiheit, Gleichgültigkeit und Verbrüderlichkeit zu heißen, denn wenn Du Dich nicht mit anderen Leidensgenossen verbrüderst, dann hast Du keine Chance. Natürlich habe auch ich anfangs versucht, mich bei meinen Profs einzuschleimen, aber gegen die Profis, die den weisen Herren die Schnürsenkel zubanden, deren Einkäufe erledigten und ihnen manchmal sogar eine Wärmflasche (natürlich hochprozentigen Schnaps) schenkten, hatte ich selbstverständlich keine Gelegenheit, mich auszuzeichnen.
Einschub meiner Mitbewohnerin: „Ewald faselt nur noch wirres Zeug und nimmt seine Tabletten nicht mehr. Er stiert mich dauernd feindselig an und behauptet, ich wäre die Geliebte seines Professors. Schön langsam bekomme ich Angst vor ihm.“
Auch sonst habe ich mir wirklich allergrößte Mühe gegeben, es allen recht zu machen und nirgends anzuecken. Ich habe sogar der Sekretärin, der alten Schnepfe, Pralinen mitgebracht, weil ich hoffte, daß sie dann noch fetter wird und irgendwann platzt. Und jetzt sitze ich hier und beschreibe meine Unfähigkeit, ein ganz normaler Student zu sein.
Beim Psychologen war ich ja auch gewesen, weil ich geglaubt hatte, daß es an mir liegen würde. Der hat gemeint, ich solle meine Ansprüche senken und da habe ich entgegnet, da könne ich ja gleich auf die Baumschule gehen und Fauna und Flora studieren. Er erwiderte, ich solle von Flora die Finger lassen, sie wäre eine wunderschöne Frau mit einer tragischen Vergangenheit. Da fiel mir plötzlich der beste Werbespruch der Welt ein, den ich mir am darauffolgenden Tag sogleich patentieren ließ: „Wir geben Ihrer Vergangenheit eine Zukunft.“ Na ja, jedenfalls hatte ich gelernt, daß es nicht meine Schuld war, daß ich mit dem überbewerteten Saftladen, in dem die Stümper tagtäglich ein und aus gingen, nicht zurechtkam. Ach so, bevor ich es vergesse: Mein Diplombetreuer, den ich an dieser Stelle mal ganz herzlich grüßen möchte, ist ein alter Saufkumpel von mir, der einen Job an der Hochschule hat, den er mehr haßt als alles Andere auf der Welt. Heute abend ziehe ich mir noch einen Joint und einen Film rein und ich kann nur hoffen, daß ich nicht meine Hundstage kriege, denn sonst jaule ich hier nur noch rum. Warum aber braucht man ein Literaturverzeichnis? Damit man dem Anhang was anhängen kann? Ich bin echt froh, wenn ich die Scheiße hinter mir habe, das sage ich Dir. So schwer hatte ich mir das Ganze nicht vorgestellt. Zitat Ende.
2.Tag: Was für eine gequirlte Kacke! Draußen scheint die Sonne und ich sitze hier in meinem Kabuff und beschmiere die Wände. Gestern bin ich noch total abgestürzt. Ich hatte nämlich gedacht, ich könne fliegen, aber das war leider ein sehr schmerzhafter Irrtum gewesen. Na ja, der Film war auch nicht so der Hit, wieder so ein Scientology-Schinken, die Sektenjungs könnten sich auch mal was Neues einfallen lassen. Habe heute Nacht von einer wunderschönen Frau geträumt und in der Früh war meine Unterhose naß und verklebt. Hoffentlich wird meine Traumfrau nicht von mir schwanger, sonst muß ich in meinen zukünftigen Alpträumen arbeiten, damit ich die Alimente bezahlen kann. Der Postbote geht mir auch auf die Nerven. Grinst mich immer fröhlich an und hat dann doch nur Mahnungen und Rechnungen für mich übrig. Vielleicht ist das ja seine Strategie, da hätte ich auch schon früher drauf kommen können. Hoffentlich bekommt meine Freundin nicht heraus, daß ich es im Traum mit anderen Frauen treibe, sonst will sie wieder mit mir schlafen. Sie ist fett und alt geworden, die dumme Kuh. 19 Jahre und 53 Kilo und das bei einer Größe von 1,65 m, da fehlt zur Magersucht aber leider jede Menge. Worüber ich heute schreiben werde? Nun ja, darüber habe ich ehrlich geschrieben noch gar nicht nachgedacht, ich habe wirklich Wichtigeres zu tun, als diesen Schrott hier zu fabrizieren, ehrlich.
So ein Professorenleben ist doch wirklich etwas Feines: Du bekommst Tausende von Euronen, bist unkündbar, Beamter, brauchst nicht mal streiken und kein Schwein interessiert sich dafür, was Du eigentlich für Dein Geld machst. Manchmal glaube ich ja, daß eine Hochschule nichts Anderes als eine Aufbewahranstalt für junge, halbwegs intelligente Leute ist, damit die nicht auf dumme Gedanken kommen. Da verlangt man dann lieber von ihnen, daß sie völlig schwachsinnige Bücher lesen, die nicht mal ihr Professor versteht und darüber sollen sie dann Referate halten. Ja, Du meinst jetzt vielleicht, daß ich das alles erfinde oder maßlos übertreibe, aber dem ist leider nicht so. Nichts ist beleidigender als die Wahrheit und wer sie nicht erträgt, muß sich halt eine rosarote Brille aufsetzen und ein paar Pillen schlucken, damit das öde Grau ein bißchen bunter wird. Mir jedenfalls wird es bald zu bunt. Meine Mitbewohnerin möchte jetzt hier schon wieder einen Einschub einbringen, aber das kann sie vergessen. Die soll gefälligst ihre eigene Diplomarbeit schreiben, wäre ja noch schöner, wo kämen wir denn da hin! Ach ja, mit dem Stuhlgang habe ich auch so meine Probleme, es fällt mir wirklich schwer, zu dem Stuhl zu gehen, auf dem ich dann jetzt doch sitze und diese Zeilen zu verfassen. Womit habe ich das nur verdient? Da wäre ja jeder Fließbandjob ein Traum dagegen. Ich will nicht mehr.
Na gut, dann muß ich die Sache halt anders angehen. Da den Schund hier ohnehin nie jemand lesen wird, kann ich so richtig vom Leder ziehen und brauche kein Blatt mehr vor den Mund nehmen. Ich werde jetzt nicht „Mein Kampf“ schreiben, denn ich bin noch viel radikaler. Wozu gibt es Könige und Päpste? Keine Ahnung, ich hab diese Posten nicht erfunden und ich empfehle auch niemandem, sich diese Leute zum Vorbild zu nehmen. Kampf den selbsternannten Autoritäten! Ihr gehört alle in die Psychiatrie, denn Eure Lebensleistung besteht einzig und allein darin, geboren worden zu sein und das haben wir alle auch noch gerade so hingekriegt. Also, Ihr Luschen: Gebt Eure Ämter auf, denn Ihr seid ihrer nicht würdig. Na, welche Feindbilder haben wir denn da noch? Schade, daß Möllemann schon tot ist, der könnte jetzt mit einer rechtspopulistischen Partei richtig Erfolg haben. Die einzig vernünftigen Leute an einer Hochschule sind der Hausmeister und seine Mitarbeiter. Ansonsten hast Du dort jede Menge Humanmüll, der sich für etwas Besseres hält, nur weil man genügend Wartesemester zusammengekratzt oder in der Schule immer schön brav auswendig gelernt hat. Und dann stehen die Leute nach ihrem Studidumm vor dem Berufsberater oder dem Vermittler in der Arbeitsagentur und machen sich fast in die Hosen, weil sie Angst davor haben, arbeiten zu müssen und weil die Eltern nicht mehr zahlen.
Bin ich etwa ein verbitterter alter Mann? Kann schon sein, geht Euch aber eigentlich überhaupt nichts an. Was ich alles für Kröten schlucken mußte, um bis an diesen Punkt hier . zu gelangen. Gut, immer noch besser als ekliges Professorensperma, aber trotzdem. Gedemütigt und vertrottelt hat man uns, zu nützlichen Idioten sind wir geworden. Wir geben den Profs Akzeptanz und schenken ihnen unsere Aufmerksamkeit. Und was tun sie für uns? Kommen zwei Wochen vor der Prüfung mit einem zusätzlichen 200 Seiten-Skript angeschissen, das auch noch gelernt werden soll. Solche Leute kann man doch wirklich nicht ernst nehmen! Einer von der Sorte wäre ja noch irgendwie zu ertragen, aber die sind ja alle so vermessen und verblendet, daß sie glauben, ihr Fach wäre das wichtigste und das einzige. Meine Güte, das kann doch nicht wahr sein! Vielleicht sollten die unmotivierten, überbezahlten Herren weniger saufen und mehr denken. Womöglich wäre es besser, wenn sie einmal versuchen würden, sich in die Situation eines Studenten hineinzuversetzen, der sie ja angeblich auch einmal gewesen sind. Es bringt doch nichts zu glauben, daß die jungen Leute von heute genauso gestört wie die alten Säcke von gestern sind. Es lebe die Meta-Ebene! Habe ich gerade was geschrieben? War eben mit den Gedanken woanders, will schließlich nicht meine gesamte Energie für dieses Nichts hier opfern.
Draußen ist mal wieder ganz viel los und ich versauere hier. Dabei will ich dieses scheiß Diplom doch eigentlich gar nicht. Wozu auch? Wer will schon wirklich arbeiten, außer diesen ferngesteuerten Zombies? Ich jedenfalls nicht und bewerben möchte ich mich auch nicht. Wofür denn? Arbeit ist der bucklige Verwandte der Sklaverei, da sollten wir uns lieber erst mal gar nichts vormachen. Wer arbeitet, hört irgendwann mit dem Denken auf oder fängt überhaupt nicht damit an. Gerade hat meine Tante angerufen und wollte von mir wissen, wie es denn mit meiner Diplomarbeit läuft. Hat die keine anderen Probleme? Die sollte sich mal schön brav um ihre eigene Brut kümmern, da liegt auch einiges im Argen; Staatsanwalt, ick hör Dir trapsen, sag ich dazu nur. Wo war ich stehengeblieben? Ach ja, genau, bei der Sinnlosigkeit des Daseins und des Schreibens einer Diplomarbeit. Niemand hat etwas davon, sie sorgt nur für Ärger, Streß und Probleme. Ursprünglich wollte ich mir ja eine Diplomarbeit über das Internet kaufen, aber damit war mein Betreuer nicht ganz einverstanden. Der soll sich mal nicht so haben, macht ja selber auch bloß Dienst nach Vorschrift, wenn überhaupt. Meine Mitbewohnerin hat jetzt damit begonnen, mich zu filmen; sie findet, ich würde einem Gorilla im Käfig im Zoo ähneln und möchte deshalb ihre erste Tierdoku drehen, mit mir als Hauptdarsteller. Ja bin ich etwa Molli Krahn?
3.Tag: Habe Bauchschmerzen, denn schön langsam gehen mir die Wörter aus. Da ich ohnehin über einen äußerst begrenzten Wortschatz verfüge, war damit zu rechnen gewesen, aber daß ich so schnell an meine Grenzen stoße, hatte nicht einmal der skeptische Pessimist in mir erwartet. Na ja, was soll’s? Ich hatte ja mal eine Hausarbeit abgegeben, in der ich den Professor im Mittelteil zehn Seiten lang mit den ordinärsten Schimpfwörtern beleidigte und er hat mir dafür tatsächlich eine 2 gegeben. Das beweist einmal mehr meine Theorie, daß dieses ganze Studium für’n Arsch ist. Die Profs lesen unser Zeug eh nicht wirklich oder richtig durch, also bräuchten wir es erst gar nicht schreiben, das wäre endlich mal praktizierter Umweltschutz. Wie viele Bäume es noch gäbe, wenn wir auf Hochschulen und Bürokratie verzichten würden! Darüber sollten die Schlauköpfe nachdenken und nicht immer nur überlegen, wie sie die geile blonde Studentin flachlegen können. Zugegeben, ich verallgemeinere da ziemlich stark, denn nicht alle Professoren sind solche Schweine, aber mehr als genug. Nicht umsonst haben sie diesen Beruf gewählt, denn nur an der Uni kommt man so oft problemlos in Kontakt mit jungen Menschen, es sei denn, Du bist Fahrlehrer oder arbeitest im Jugendknast oder für die Arbeitsagentur. Na ja, man muß die älteren Herren ja auch verstehen. Wer die Macht hat, kann machen was er will und wenn die Frauen einverstanden sind ...
Natürlich spricht aus meinen Worten nur der Neid, denn ich versagte regelmäßig bei den mündlichen Prüfungen und versackte danach traditionell in der nächsten Kneipe, wo ich versumpfte. Ich war so aufgeregt, daß ich meinen Professor versehentlich mit „Frau Ferkel“ ansprach, seine Pfeife mitgehen ließ und einen üblen Geruch, eine Mischung aus Angstschweiß, Mundgestank und Odel Toilet verbreitete. Kurz und ungut, ich kam jedesmal mit einer 3 oder 4 heraus, die Professoren waren heilfroh darüber, daß mein Gestammel und Gestotter ein Ende hatte und ich mußte ihnen hoch und eilig versprechen, daß ich niemals nach der Weltherrschaft streben würde, erst danach durfte ich gehen. Gerade hat mich meine Katze gekratzt. Sie ist mit ihrer Doktorarbeit vor zwei Wochen fertig geworden und langweilt sich jetzt ein bißchen. Vielleicht sollte sie mal einkaufen gehen, nicht umsonst heißt es in der Fernsehwerbung immer so vielversprechend: „Katzen würden Whiskey saufen.“ Egal, meine Freundin hat mir heftige Vorwürfe gemacht, daß ich ein Gefühlskrüppel wäre und kein bißchen auf ihre Bedürfnisse eingehen würde und da habe ich von ihr verlangt, daß sie mir, wenn schon, dann etwas Neues erzählen und nicht immer mit der alten Leier anfangen solle. Danach ist sie mal wieder ausgerastet, was ich immer wieder sehr wichtig finde, denn nicht ohne Grund sagt man: „Wer nicht ausrastet, der rostet.“
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