Kitabı oku: «Schwester Monika», sayfa 2
»Ja, das ist auch wahr!«, schrie lallend Franziska hinein und hob des Leutnants Hemd in die Höhe, dass sein Amor dastand unter dem dichten Myrthengebüsch wie ein Priap im Belvedere. »Das ist auch wahr ...«, und nun rieb sie Söllers Meisterglied und erzählte, was ich euch schon erzählt habe, nämlich wie Louise sie behandelt hätte.
»Oh«, versetzte der Oberst, als jetzt Franziska auserzählt hatte und sich, von des Leutnants Fingern exaltiert, zuckend auf seinem Schoß hin und her bewegte, »wenn dem so ist, so habe ich hier weiter nichts zu tun, was meine Unverschämtheit wiedergutmachen könnte, als dass ich Louise für meine Gemahlin erkläre und dir, Söller, Franziska mit Haut und Haar als dein Eigentum übergebe.«
Die Mädchen jubelten.
Hierauf nahm der Oberst Louise in seine Arme, küsste sie auf die bloßen Brüste und trug sie ins Kabinett.
Söller legte sein Mädchen auf das Sofa, machte die Tür auf und bat die Gespielinnen höflich, ihrer im Garten zu warten, was sich denn auch diese nicht zweimal sagen ließen, da ihre Schamhaftigkeit immer noch größer war als ihre Lüsternheit.
Kaum waren sie fort, so deckte Söller Franziska bis an den Nabel auf, zog ihr die schneeweißen Lenden voneinander und drängte sich mit Manneskraft in ihren Schoß.
Meine Mutter wurde von dem Oberst, dieser von ihr bis aufs Hemd entkleidet, dann zogen sie beide auch noch die letzten Hüllen verborgener Geheimnisse ab und sanken berauscht und in der wonnigsten Tätigkeit auf das weiche Lager.
Acht Tage nach dieser Szene war die Hochzeit meiner Mutter und die von Franziska.
Ich blieb die einzige Frucht dieser Ehe, was aber von der Periode des ersten Flügelkleides bis zu jener der ersten jungfräulichen Gefühle mit mir vorgegangen, gehört in das Register kindischer Neigungen und Triebe und wird euch wenig interessieren.
So viel muss ich euch aber doch gestehen, dass ich, wie ehemals meine Mutter, mich von meinem Lehrer, Bruder Gervasius, gern peitschen ließ, und da ich eine wilde Natur hatte, so geschah das öfter, immer aber im Beisein eines meiner Eltern, und erst zwei Tage, nachdem ich mich unartig aufgeführt oder nichts gelernt hatte.
Sehr gern sah ich meine kleinen Reize entblößt im Spiegel. Oft stand ich viertelstundenlang mit aufgehobener Kleidung vor ihm, dachte: personne ne me voit! 13 und musterte mich von oben bis unten.
Unter dem Regiment meines Vaters diente auch ein junger Franzose als Leutnant. Dieser erhielt, als Söller mit seiner jungen Frau nach Glatz kommandiert wurde, die erste Stelle unter den jungen Freunden meines Vaters. Dieser Franzose, obgleich von Bonhommie und redlichen Gesinnungen zusammengefügt, war übrigens der feinste und gierigste Wollüstling, den man sich nur denken konnte.
Als ein heimlicher Anbeter meiner Mutter – ich war damals zehn Jahre alt – musste ich oft herhalten, wenn diese ihn ernsthaft und scherzhaft von sich abgewiesen hatte. Jedes Mal, wenn Monsieur de Beauvois uns besuchte, und das geschah fast täglich, erhielt ich Bonbons oder irgendein Spielzeug, das mir Freude erweckte. Dann wusste ich schon, was er wollte, nämlich mit der Mutter allein sein, und ich ließ mir das auch nie zweimal sagen.
Überhaupt besaß Leutnant Beauvois ein Maintien ein savoir faire14, das sich mit nichts vergleichen ließ.
Einmal kam ich etwas früher aus dem Garten als sonst und wollte eben die Tür des Zimmers öffnen, in dem sich meine Mutter und Beauvois befanden, als ich ein Gepolter und meine Mutter zu jenem sagen hörte: »Je vous prie instamment, Beauvois! Laissez moi … oh …« – »Oh! Ma Déesse! Oh! Laissez moi faire ... laissez moi ...«14 Ich hörte nichts weiter, sah aber, was ich nicht hörte, durchs Schlüsselloch. Und was sah ich! Meine Mutter lag auf der Erde. Beauvois hielt ihr Röcke und Hemd in die Höhe, hatte ihren linken Schenkel hoch gehoben, seine Beinkleider waren herabgelassen, sein ganzer Unterleib fasernackend, und sein Glied starrte wie ein Schlagbaum an einem Berliner Tor.
Bei diesem Anblick wurde mir so sonderbar zumute, dass ich kaum aufrecht zu stehen vermochte; ich deckte mich auf, sah der Szene aufmerksam zu und operierte mit meinem Finger zu gleicher Zeit, als Beauvois sich auf meine Mutter geworfen und seinen Cupido eingesteckt hatte, und zwar so dringend, dass ich vielleicht ebenso viel Vergnügen wie meine Mutter empfand.
Meine Mutter war im höchsten Grade wollüstig gebaut, ihre Sinne in steter Beschäftigung; mein Vater aber, ganz das Gegenteil, nie sehr auf weibliche Reize ausgegangen, musste immer durch etwas Charakteristisches gereizt werden, wenn er einmal bei der Mutter seine Lust recht stillen wollte.
Indessen hatte mein Vater meiner Mutter gleich nach der Hochzeit ein paar Punkte aus dem innersten Schatz seines Herzens vorgelegt, die ihr eine heitere Zukunft versprachen; und ich glaube, ihrerseits hielt sie nichts ab, diese Punkte eher zu ihrem Vorteile zu benutzen als ihre Mutterpflichten. Wie sie aber nach einem zweijährigen Ehestand wohl denken konnte, dass sie keine Früchte ihrer ehelichen Verbindung mehr erwarten dürfe, da nahm sie sich fest vor, nächstens diesem ihren ersten Witwengrad sich nach der ihr gegebenen Erlaubnis ohne Scheu einzuverleiben.
Diese Erlaubnis gab ihr nämlich mein Vater in den bestimmtesten Ausdrücken. »Ich habe dich«, sagte er, »auf eine so sonderbare Art erhalten, dass ich dich wohl auch auf ebenso sonderbare Weise wieder verlieren darf. Ich weiß und habe es erfahren, dass dein wollüstiges Temperament eben nicht die Schranken der Ehrbarkeit achtet und dass deiner Sinnlichkeit eine stärkere Philosophie zu Gebote steht denn deiner Liebe zu sittlichen Verhältnissen.
Ich will jetzt nicht mit dir über das Erlaubte oder Unerlaubte sinnlicher Befriedigung streiten, noch weniger mit der Natur, dass sie in der Brunst sich ebenso wohl gefällt als im starren Winterkleide; ich habe dir und ihr vielmehr nichts als Gleiches mit Gleichem zu vergelten oder von dir noch zu erwarten.
Von heute an überlasse ich dich dir selbst nach den Grundsätzen, die ich dir gleich in den ersten Tagen unserer Verbindung als die meinigen bekannt machte; denn heute ist es das erste Mal, dass dich Beauvois mit entblößtem Busen und im kurzen Unterrock gesehen hat. Dir selbst, deinem Vergnügen überlasse ich dich, aber dafür ist es auch billig, dass mir zur Entschädigung ein anderer Teil deines Leibes zuteil werde, den ich seit deiner ersten Weihe nicht wieder gesehen habe: das ist dein Hintern. Nimm dich also in Acht! Denn jedes Mal, wenn ich dich in offenbarer Tat erwische, soll dieser Teil dafür büßen.«
Meine Mutter lachte und versprach obendrein, ihm zu beichten, sowie sie nur den geringsten Skrupel fühlen sollte, der sie verhindern könnte, von seinem gütigen Anerbieten Gebrauch zu machen.
»Aufrichtig gestanden«, versetzte der Vater –, wie sie mir das alles selbst erzählt hat – »ich kann es dir nicht verdenken, in keinem Fall; denn es ist durchaus unmöglich zu verlangen, dass ein vernünftiger Mensch der Sklave eines anderen sein müsse, das ist höchstens Recht des Krieges, aber im Naturrecht eine wahre Blasphemie gegen alle gesunden Begriffe. Die Gebote der Priester oder jene von Gott selbst mittel- oder unmittelbar inspirierten und der Gesellschaftsvertrag der Menschen sind Übereinkünfte, die man sich gefallen lassen kann, solange sie uns gefällig sind oder nottun, die aber durchaus sich nicht in der Natur des vollkommen ausgebildeten Menschen, der kein Kind mehr ist, lange erhalten können. Freiheit des Geistes und Herzens, des Leibes und der moralischen und physischen Kräfte, zum Wohl des Einzelnen und Ganzen, sind ein Ziel, das sich keinen gesetzlichen Schranken zu unterwerfen hat, solange Rohheit und Kultur nicht gegeneinander zu Felde ziehen und Bosheit beide beherrschen. Zum Beispiel das Gebot der Ehe unter den Christen soll die Bande der Natur fester um Seele und Körper schlingen, wird es uns aber je die Unsterblichkeit verschaffen? Oder ist schon jemand von den Toten auferstanden, der uns gesagt hätte: Ich habe jenseits, an dem Orte, wo man nicht mehr freit noch heiratet, meine Lieben, meine Gattin, meine Kinder wiedergefunden?
Und werden etwa durch diese gesetzliche Einschränkung der Naturtriebe unsere Brüder und Schwestern näher miteinander verbunden? Sicher nicht! Aber die Ausschweifungen? Ei, wer mag noch von Ausschweifungen unter einer philosophischen und ästhetischen Generation etwas sagen? Sogar die Juristen kennen die Progressionstafel der Natürlichkeit so gut wie Mirabeau und Rousseau, allein freilich ein Jurist hat, wie Schlegel in seinem »Museum« spricht, für das Kleine zu sorgen und darf für das Große keinen Sinn haben und kann ihn nicht haben. Hat der Familien-Egoismus etwa schon mehr Gutes in der Welt gestiftet als ein Mönchs- oder Nonnenorden barmherziger Brüder oder Schwestern? Und wer wird bei dem Besitz von den Tugenden der Liebe, der Milde, der Barmherzigkeit noch von Ausschweifungen reden wollen, die nur der gelbe Neid in Trompeterstückchen, in Büchern, an allen Ecken und Straßen der Welt ausbläst und der mit seinem Blasen schon mehr Schaden angerichtet hat als alle zweiunddreißig Winde zusammengenommen.«
»Ach, du redest wie ein Engel, Oberst!«, rief entzückt meine Mutter, riss ihr Busentuch ab, legte sein Gesicht auf ihre wogende Brust und drückte ihn an sich, während sie seine Hosen aufmachte, das Hemd in die Höhe zog und den unbeschnittenen starren Zebaoth ihres Tempels mit weichen Fingern zu einem Koloss erhob.
Der Vater lachte, hob der Mutter Röcke und Hemd auf und steckte seinen Finger dahin, wo sie eigentlich etwas ganz anderes hingesteckt haben wollte.
»Ich habe dich hier in das Tiefste meines Herzens blicken lassen«, fuhr der Vater unter seiner Manipulation fort, und die Mutter setzte ihre Manier, sich im Angesicht des Geistes mit dem Fleisch zu unterhalten, mit zitternden Händen und Schenkeln fort. »Die Welt ist nicht für dergleichen Herzensergießungen gestimmt, aber ich liebe dich, du bist ein schönes Weib.« Hier zog er ihre Lenden voneinander. »Was soll mir werden, wenn vielleicht bald ein anderer in deinem heißen Schoß wühlt, wenn ein anderer diese rosenroten Lippen, von der Liebe selbst geschaffen, mit seiner Glut, mit seiner Wut voneinander teilt wie einst der Gott der Hebräer das Rote Meer – und dein Mann übrigens es noch nicht, wie Don Juan, auf tausendunddrei Eroberungen gebracht hat oder noch bringen will?«
Hier bog er sie auf das Sofa und deckte sie vollends bis auf den Nabel auf. »Nein!«, rief er aus, »bei allen leiblichen Seligkeiten, Louise, ich muss Ersatz haben.«
»Den sollst du haben, Freund meiner Seele«, versetzte Louise, öffnete ihre Lenden und ließ den Vater sein Werk vollenden: »Mein – Hintern – soll die Stra-fe – für – meine Ver-gehungen dir ab-zah-ha-len; räche jeden mei-ner Feh-el-tritte, den – deine Liebe mir schon nach-sichts-voll – zulässt. Ach! – Ach! Halt – Lieber – tiefer – tiefer – Ach! – Ach! – Ach!«
Und beide zerflossen!
Als das Hauptgeschäft der Rekonziliation16 beendigt war, setzte mein Vater seine Beweise weiter auseinander. »Nicht wahr, Louise«, sagte er unter anderem, »solange das Gesetz das natürliche Freiheitsverhältnis des Menschen zum Menschen und zu seiner Natur nicht beleidigt, nur in unnatürlichen Lastern und Verbrechen seine Rechte unerbittlich ausübt, wird es erträglich, und wenn man es nun vielleicht gar lieb gewonnen hat, ist die Strafe bei Übertretungen uns heilsam?«
»Allerdings«, versetzte Louise, »ich finde das auch immer gut gegründet.«
»Staat und Kirche«, fuhr der Vater fort, »haben sich in ebendieser Hinsicht voneinander getrennt; jener hat es mit den Verbrechen gegen natürliche und bürgerliche, diese aber mit den Sünden gegen göttliche und moralische Ordnungen zu tun. Allein, wir wüssten nichts von der Sünde, wenn das Gesetz nicht gesagt hätte: Lass dich nicht gelüsten, und die Folgen uns von der Macht dieser Gesetze nicht restlos überzeugt hätten.
Die Verbrechen haben einen noch größeren Gegensatz des Unerträglichen gegen sich; denn schon Kain musste vor dem Steckbrief seines Gewissens flüchtig werden – gäbe es aber eine gemeinschaftliche Übereinkunft irgendeiner Nation oder eines Volkes, sich morden oder verstümmeln, bestehlen oder verleumden, hassen und beneiden zu dürfen, so hätte hier das Gesetz des Gegenteils keine Majorität als die Gewalt. Wir haben dergleichen Beispiele in der Geschichte. De gustibus non est disputandum! Indessen, was sich nicht selbst Gesetz ist, wie zum Beispiel der Löwe oder Tiger, die Rose und der Wacholderstrauch, der Stein und das Wasser, das muss durch Gesetze außer sich selbst bestimmt werden. Im Grunde kann man aber ebenso gut wieder annehmen, dass nichts in der ganzen Natur der Dinge nach etwas Ewigem in seiner Organisation bestimmt werden kann. Zum Beispiel das Wasser, das bei uns nur zu gewissen Zeiten erstarrt, würde im Saturn zu Stein erfrieren und sicher, solange die Natur dieses Planeten keiner Änderung unterworfen wäre, auch Stein bleiben. Möchtest du dir aber darum die Unmöglichkeit dieser Wandlung denken?«
»Nein, gewiss nicht, lieber August«, versetzte meine Mutter und zog ihre Röcke über die Füße.
»Nun also«, fuhr mein Vater fort, »du hast jetzt zu wählen! Meine Philosophie und meine Rechte, meine Liebe und meine Grundsätze werden nie die Grenzen der Billigkeit überschreiten – denn Leidenschaft mischt sich wenig bei mir ins Spiel.«
Hier gab es eine Pause, und dann fragte der Vater: »Wie weit ist der Leutnant schon mit dir gekommen? Ich weiß es, er liebt dich und dürstet nach deinem Genuss. Hat er schon mehr an dir gesehen als deinen Busen?«
»Ja! Ich hoffe beinahe!«
»Und was? Und wie?«
»Ich habe gestern Kirschen gebrochen, er stand unten, und ich bemerkte deutlich, dass er jedes Mal, wenn ich mich bückte, mir unter das Hemd sah, ich gestehe dir, das elektrisierte mich! Ich stellte meine Füße so weit auseinander, als ich nur konnte, und er hat gewiss alles gesehen, denn er öffnete seine Beinkleider unter dem Ausruf: göttliche Louise! – zog sein Hemd heraus und fing an, seinen Unbändigen zur gesetzlichen Ordnung zu verweisen. Ich konnte kein Wort sprechen, sondern deckte mich auf und wagte es mit meinen Fingern, gelehnt an den Baum, mir Kühlung zu verschaffen.«
»Der Mann hat Delikatesse, wie ich merke, Louise«, versetzte mein Vater, »aber dergleichen Delikatessen geziemen sich nicht für Leute, denen nahrhaftes Speisen Pflicht ist.
Bei den Hebräern stehen die Worte: ›abschneiden‹ und ›Hurerei treiben‹ beisammen in der Ordnung des Alphabets; wir wollen den Leutnant auch das Gesetz der Beschneidung lehren. Er ist der Beschneidung würdig, denn wer vor den entblößten Reizen eines Weibes, das er kennt, so etwas tut, der verdient wenigstens beschnitten zu werden.«
»Das wird nicht viel helfen«, meinte die Mutter.
»Ei, so mag es ein Zeichen aus den Kriminal-Rechten der Sinnlichkeit seinen Wert mit eingebranntem Galgen oder Rad teilen. Er muss beschnitten werden, Louise! Und das von dir, und ich mache es dir hiermit zur zweiten Bedingung, mir von allen denen, die dich genießen werden, die Vorhaut zu bringen.«
»Ha!«, schrie meine Mutter und legte ihre Lenden aufeinander: »Du Mann ohnegleichen! Ich will deiner würdig zu werden streben! Der Leutnant sei das erste Opfer, dir gebracht!«
»Wohl«, versetzte lachend der Vater, »du machst Hebräer – und ich eine Heilige, und gleich will ich dir die Heiligenkost zu versuchen geben, vorher aber schmücke dich wie Esther18, ehe Ahasveros seinen Schwanz zum Stammhalter der jüdischen Feudalherrschaft zu machen geruhte, oder vielmehr wie Irene, ehe der ruhmsüchtige Mohammed der II.19 ihr den Kopf abhieb.«
»Sogleich, mein Bester, ich will sogar alles, was dazugehört, selbst tun und dir mittlerweile unsere Karoline heraufschicken; ich bitte dich, tue etwas schön mit ihr; ihr Helfried ist an einem hitzigen Fieber zu Halle gestorben, sie ist untröstlich; ihr schöner Busen wird dir gefallen, und sie zeigt ihn dir, wenn du’s haben willst, ohne dabei zu weinen.«
»So?«, fragte der Vater, »ist die schon so weit?«
»Sie hat sich in meiner Schule gebildet.«
»Aha, nun verstehe ich. Lass sie kommen.«
Meine Mutter ging, und Karoline erschien vor meinem Vater.
»Was befehlen Sie, gnädiger Herr?«
»Nichts zu befehlen, mein Kind, nur zu bitten. Komm her zu mir!«
Linchen ging zu ihm.
»Du bist ein schönes, gutes, liebes Mädchen!«
»Oh, ich bitte Sie, gnädiger Herr! Beschämen Sie mich nicht. Ich glaube, ich bin gerade, wie ich sein muss.«
»Wie?«
»Gut, gnädiger Herr!«
»Aber mein leichtsinniges Weib ist nicht gut – nicht wahr?«
»Oh, sie ist die Güte, die Liebe selbst.«
»Was nennst du Güte, was Liebe?«
Karoline schlug die Augen sittsam nieder und errötete.
»Meine Frau hat dich verführt, das heißt, in die Geheimnisse der Liebe eingeweiht.«
»Gnädiger Herr«, schrie Linchen und fiel ihm zu Füßen, »ach, ich bitte um des Guten willen, das ich in mir fühle, schonen Sie meiner!«
»Närrisches Mädchen, was fällt dir ein! Kennst du mich so schlecht?«
»Ach!«, seufzte Karoline, bückte sich tiefer und hob, indem sie meinem Vater die Hand küsste, den Steiß höher.
»Pfui! Schäme dich, Karoline! Lass mich nicht denken, dass du kein gutes Gewissen habest, denn eine solche Stellung verrät selten etwas anderes – und zur Strafe, dass du mich so verkannt hast, zeigst du mir jetzt einmal deinen Steiß.«
»Ach, gnädiger Herr!«, lallte Karoline, aber mein Vater stand auf, legte Linchen aufs Sofa und hob ihr Röcke und Hemd vom Hintern.
»Du bist wirklich ein bildschönes Mädchen, Linchen«, fuhr mein Vater, elektrisiert von Linchens erhabensten Reizen, gegen sie fort, »ich muss sogleich mir den Anblick deiner Schönheit entziehen, wenn du nicht irre an mir und an dir werden willst.«
Hier legte er ihr das Hemd wieder in die gehörige Ordnung, deckte die Röcke darüber und richtete sie auf.
Linchen glühte über und über.
»Sag, Linchen, ist Malchen noch immer so mutwillig?« (Ihr wisst, Schwestern!, dass ich Malchen geheißen habe!)
»Immer noch, gnädiger Herr! Ich glaube aber, das ist ihr Glück, denn wäre sie, wie ich in ihrem Alter war – pensiv – zerstreut und …« Hier stockte sie.
»Also glaubst du, den Mutwillen dürfe man nicht strafen?«
»Nein, gnädiger Herr, so wenig wie die Mädchen meiner Art. Ich habe ein einziges Mal in der Schule die Rute bekommen, und noch kann ich die Lage nicht vergessen, in der ich mich damals befand.«
»Es wurde also nicht besser mit dir auf diese Strafe?«
»Nein, im Geringsten nicht!«
»Sonderbar!«
»Es wurden damals mit mir noch zwei Jungen bestraft; es war durch ihre Unvorsichtigkeit, an der ich auch teilhatte, in einer Scheune am herrschaftlichen Schlosse Feuer ausgebrochen, und, so gut auch sonst der Herr von Flamming war, so wollte er doch hier die Strafe nicht erlassen, damit in der Folge durch eine solche Nachlässigkeit nicht ein noch größeres Unglück herbeigeführt würde. Ich erhielt meine Strafe zuerst, wurde auf eine Schulbank gelegt und musste dreißig Rutenhiebe auf den bloßen Hintern aushalten.«
»Armes Mädchen!«, rief mein Vater aus und griff der vor ihm Stehenden unter die Röcke.
»Dann kam die Reihe an Helfried und Heilwerth, zwei Knaben, die ich sehr wohl leiden konnte, und besonders Helfried, den mir nun leider der Tod entrissen hat.« Hier glänzten ein paar Tränen in ihren Augen. »Heilwerth wurde zuerst auf die Bank gelegt, und als man ihm die Hosen herunterzog und das Hemd aufhob, ward ich beinahe ohnmächtig und vergaß meine eigenen Schmerzen über dem Gedanken, dass der arme Junge so viel auszustehen hätte.«
Mein Vater hob ihr hier Röcke und Hemd auf und fuhr ihr mit der Hand zwischen ihre Schenkel. Und eben stürzte ich zur Tür hinein und wollte dem Vater einen Blumenstrauß bringen – noch sah ich Karolines bloße Schenkel und meines Vaters Hand zwischen ihnen. Schnell ließ dieser ihre Kleider nieder und sprang auf.
»Was bringst du mir, Malchen?«, rief er mir verlegen entgegen. Ich hüpfte auf ihn zu, überreichte meinen Strauß und küsste seine Hand. Mein Vater sagte Karoline ins Ohr, sie sollte eine neue Rute binden. »Oh, gnädiger Herr«, versetzte diese naiv, »doch für mich?« Mein Vater lachte und sagte laut: »Du bist sehr mitleidig, geh nur und tue, was ich dir sagte.«
Karoline ging, und der Vater nahm mich bei der Hand und führte mich zu Herrn Gervasius.
»Herr Gervasius«, fing er an, »lehren Sie doch von heute an Malchen Physik. Sie sind jetzt gerade unbeschäftigt, und ich wünsche, dass Sie diese Stunde ganz allein dieser Unterhaltung und Belehrung widmen.«
Bruder Gervasius machte Bücklinge, und ich hatte wieder eine Stunde weniger frei.
Diese Stunden gewährten mir indessen viel Vergnügen, euch aber will ich nicht von diesem, sondern von dem unterhalten, was mir begegnet ist, vorher aber noch die Geschichte meiner Eltern endigen, soweit sie mir die Mutter erzählt hat.
Kaum war mein Vater in das verlassene Zimmer zurückgetreten, so erschien meine Mutter im weißen Atlas-Kleide.
»Aha!«, rief ihr mein Vater entgegen, »Madame wollen, wie ich sehe, meinem Freund Wort halten und mit ihm die geistreiche Frau von Tiefenthal besuchen?«
»Wenn du’s erlaubst?«
»Nicht gerne! Du weißt, ich kann diese Frau nicht leiden – sie hat eine schwarze Seele, zusammengesetzt von Médisance und Bösartigkeit. Wäre sie eine Hure, ich hätte nichts gegen ihre Aufführung, aber so …«
»Ich bitte dich, Freund! Dein Urteil ist wohl zu streng.«
»Ganz und gar nicht, Louise! Ich kenne das ganze Oberteil ihrer abscheulichen Seele.«
Hier erschien Karoline mit der Rute.
Meine Mutter erblasste. »Du wirst doch nicht …«, fragte sie verlegen.
»Ich werde!« Und somit ging er zur Tür und schloss sie ab.
Karoline stand da und zitterte. Der Oberst nahm ihr die Rute ab und befahl ihr, einen Schemel an das mittlere Fenster zu stellen. Diese Fenster gingen auf die Parade.
»Ich bitte dich, August, jetzt nicht!«
»Jetzt«, versetzte mein Vater lakonisch, und drunten wirbelten die Trommeln.
»Du hast mir schon so oft Linchens Busen als schön gepriesen, ich möchte ihn jetzt sehen.«
Was wird geschehen, fragte meine Mutter sich selbst, ging zu Karoline und zog ihr das Halstuch ab. Der Oberst trat auch zu ihr und zog ihr die Leinwand so rasch weg, dass ihre Brüste völlig entblößt ihm entgegenzitterten.
»Du bist doch wirklich ein sehr schönes Mädchen, Linchen«, sagte jetzt der Oberst, »und es wäre schade, wenn meine Frau dich dem Verderben in die Klauen lieferte.«
Louise errötete und sagte: »Was hab ich dir getan, Linchen, dass so ein Verdacht …«
»Still, Louise, es ist jetzt keine Zeit mehr zu reden, sondern zu strafen und Strafe zu leiden. Kommt hierher.«
Der Oberst führte beide ans Fenster.
»Linchen, heb’ deiner Frau die Kleider auf bis ans Hemd.«
Linchen gehorchte, und ihr Busen wallte heftig auf und ab. Der Oberst küsste die schwellenden Hügel und zog seiner Frau die seidenen Strümpfe von den Knien. Als das geschehen war, musste sie sich auf den Schemel niederknien, mit dem Oberleib sich zum Fenster hinauslehnen und Linchen sie halten. Nun nahm der Oberst die Rute, hob Louise das Hemd auf, hielt solches in der einen Hand und peitschte so lange, bis er Blut sah. Nur ein paar Mal schrie sie auf; übrigens war es, als wollte sie in ihren Schmerzen die Wollust studieren, denn sie regte sich nicht, und ihre Hinterbacken hielten so starr den Streichen sich dar, als wären sie versteinert.
Wie mein Vater glaubte, dass es Zeit wäre, aufzuhören, befahl er Karoline, seine Frau abzutrocknen, und sagte dabei: »Nun kannst du zur Frau von Tiefenthal gehen oder Karoline etwas lehren, was sich von selbst lehrt, oder auch Freund Beauvois zu dir lassen, wie du willst.«
Meine Mutter weinte, und Karoline weinte.
»Ich bleibe zu Haus, August«, versetzte meine Mutter, »für heute habe ich genug. Wir Weiber und Mädchen schwimmen in ewiger Lust, und möchten wir nur einmal unseren ungezähmten Willen und unsere heimlichen bösen Leidenschaften einer freiwilligen Strafe unterwerfen, wir würden bald erfahren, wie heilsam eine solche Zucht für Geist und Herz gedeiht. Zieh mich aus.«
»Ja, tu das, Linchen. Ich komme gleich, und dann wollen wir das gute Werk vollenden, das wir angefangen haben.«
Karoline führte meine Mutter ins Schlafzimmer und zog sie bis aufs Hemd aus.
Wie sie so dastand, erschien der Vater mit Beauvois Arm in Arm. »Du siehst, Leutnant«, sagte jener zu diesem, »meine Frau schon bereit, dir zu folgen.«
Beauvois erblindete beinahe, als er Louises und Karolines entblößte Brüste sah.
»Pour Dieu!«, schrie Beauvois, »Halden, que faites-vous?«20
»Das will ich dir gleich zeigen, Beauvois«, versetzte dieser und führte Linchen ans Bett, von dem er die Decke herabwarf.
»Geschwind, Louise, lege dich aufs Gesicht, so …«
Beauvois glühte schon. Mein Vater sagte Linchen etwas insgeheim, und diese erschien gleich darauf mit einer Schale voll Essig, in dem sie Salz aufgelöst hatte.
»Du weißt, Beauvois«, fing jetzt mein Vater an und zog meiner Mutter das Hemd vom ganzen Unterteil, »du weißt, dass Lust und Schmerz im menschlichen Leben zu wechseln pflegen wie Sonnenschein und Regen; es wäre aber dem Menschen besser, wenn er einmal anfinge, beide gegeneinander zu Felde zu führen.«
Beauvois schrie laut auf, als er die Rutenstriemen auf dem schönen Hintern meiner Mutter erblickte.
»Verwundere dich nicht, Beauvois! Ich weiß, du liebst meine Frau. Also, bist du fertig?« Beauvois schlug die Augen nieder, wurde rot und sagte: »Wer möchte deine Frau nicht genießen – lieben!«
»Gut! Karoline, sieh einmal nach, wie Beauvois beschaffen ist, und gib mir die Schale einstweilen.«
Karoline ging zu Beauvois, bat ihn um Verzeihung, nahm ihm das Portepée ab, zog ihm die Beinkleider herunter und enthüllte sein Meisterglied in einer so guten Verfassung, dass Louise bei dessen Anblick sogleich ihre Lenden öffnete und den harten Gast erwartete.
»Steig auf, Beauvois!«, rief jetzt mein Vater, und Beauvois legte sich auf meine Mutter und insinuierte sich bei ihr so gut, dass die schönste Krisis der Natur sie plötzlich überrascht hätte, wenn nicht der Vater Karoline befohlen, den beleidigten Teil an das Vergessene zu erinnern. Und nun fing Karoline an, den zarten Hintern mit der scharfen Lauge so wohl zu waschen, dass Louise unter Schmerz und Lust ihre Auflösung erwarten musste.
Der Oberst hatte indessen Karoline die Kleidung aufgehoben und war, ehe sich’s diese versah, an dem Orte des Vergnügens, der in seiner angeborenen Wildheit mehr Reize aufzuweisen hat als Tassos ganzes mit Stanzen ausgemauertes Jerusalem.
Beauvois schnaubte wie ein Tiger, ächzte wie eine Rohrdommel und stöhnte wie ein auf der Hinfahrt nach dem Hades begriffener Reisender.
Während mein Vater die Mitte von Karolines Leib mit seinem Visierstab sondierte und manchen Kuss auf den alabasternen Steiß drückte, musste sie immerfort an Beauvois’ Flanken vorbei, in der einen Hand wie Hebe die Schale haltend, die andere, eingetaucht in die heilsame Essenz, aus Mnemosynens21 Gedankenstrichen ausgepresst, über Louises Rosenhügel führen und den kommenden Sommer aus dem scheidenden Frühling prophezeien.
Aber Louise fühlte nichts als Beauvois’ mächtigen Kommandostab in ihrem Zentrum und agierte so mächtig unter dessen Weisung, dass das Lager erzitterte, Linchen die Schale fallen ließ und vom Vater das Ultimatum ächzend erwartete.
Aber denkt euch den grausamen Vater! Kaum merkte er die Annäherung des Gottes der Liebe, als er schnell seinen Pfeil aus der Wunde zog und Linchen unter zuckenden Hüftenbewegungen den ganzen Inhalt ihrer Gedanken über das Mahagoniholz des Bettes, ohne Genuss, fruchtlos ausschütten musste!
Meines Vaters Stammbaum stand noch wie eine Kerze, aber seinen Grundsätzen getreu, wollte er auch anderen, selbst bei der höchsten Verrückung aller intelligenten Kräfte, in der Oberherrschaft der physischen ein Beispiel geben, wie man handeln müsse, um weder der Natur noch irgendeinem Vernunftrecht zu nahe zu treten.
Beauvois genoss das höchste Glück.
Meine Mutter erhob sich zwischen Lust und Schmerz, und Karoline dankte dem Oberst mit einem Handkuss für seine Schonung.
»Ja, Kind, du hast auch Ursache«, versetzte er, »denn wahrscheinlich, deine Reize würden gesiegt haben, wenn ich mich nicht vor Beauvois geschämt hätte, der nichts von der Art zu schonen versteht.«
Hier ging mein Vater zu einem Wandschrank, holte eine Flasche Burgunder heraus und zwei Gläser, schenkte ein und gab das eine dem Leutnant, das andere behielt er.
Als beide auf den Genuss seltener Freundschaft und Liebe angestoßen und ausgetrunken hatten, drückte mein Vater dem Leutnant die Hand und ging.
Aber kaum war er zur Tür hinaus, so ergriff ein wütendes meleagerisches Feuer den schon zum Schweine gebratenen Beauvois. Er zog meiner Mutter das Hemd ab und nannte sie seine Venus, legte Karoline auf die Erde, hob ihre Röcke und Hemd mit Gewalt in die Höhe, nannte sich Jupiter, sie, die Aufgedeckte, Hebe und fiel mit einer Wut über sie her wie ehedem Ezzelin22 über Bianca Della Porta. Kaum aber hatte er seinen Tröster an ihrer Himmelspforte, so fiel er wie ein Sack und – eingeschlafen war er.
»Geschwind, Karoline, über ihn her! Zieh ihm die Hosen herunter!« Karoline gehorchte. Beauvois sah aus wie König Priam23 in Blumauers »Aeneide«.24 Man trug ihn aufs Bett, entkleidete ihn gänzlich und, als er nun so nackend vor ihnen lag wie der erste Mensch vor unserem Herrgott, ergriff Karoline auf Befehl der Mutter seinen wieder unsichtbar gewordenen Tröster und hielt ihn fest. Meine Mutter nahm ein scharfes Schermesser, zog die Vorhaut der verbrecherischen Rute über die Eichel hervor und trennte sie mit einem einzigen Schnitt von ihrer zweiunddreißigjährigen Stelle. Das Opium war so stark, dass Beauvois nicht einmal von diesem heftigen Schmerz erwachte, sondern nur ein leises Zucken verriet, dass er bis in seine gefesselte Seele gedrungen und den Weibern Zeit ließ, mit heilendem Balsam den Schmerz schnell in die Gebiete des Wohlseins zurückzutreiben.
Ücretsiz ön izlemeyi tamamladınız.