Kitabı oku: «In Christus gesegnet», sayfa 3

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Der Reichtum der Christen (Kap. 1,15–23)

Dieser Abschnitt wird oft als erstes Gebet des Apostels in diesem Brief bezeichnet; ein zweites finden wir in Kapitel 3,14–21. Natürlich handelt es sich in beiden Fällen nicht um buchstäbliche Gebete, sondern, wie Paulus hier sagt, betet er unaufhörlich für die Gläubigen in Ephesus und gibt den Inhalt beziehungsweise die Gedanken seiner wiederholten Gebete für sie wieder.

Vers 15: Weshalb auch ich, nachdem ich gehört habe von dem Glauben an den Herrn Jesus, [der] in euch [ist], und von der Liebe, die [ihr] zu allen Heiligen [habt],

Der enge Zusammenhang mit dem vorigen Abschnitt geht aus dem einleitenden Bindewort „weshalb“ hervor. Aufgrund all der wunderbaren Dinge, die den Ephesern und auch uns geschenkt worden sind, hörte der Apostel nicht auf, dafür zu beten, dass sie auch ihr geistlicher Besitz würden.

Obwohl er sich im Gefängnis in Rom befand, war seine Verbindung zu den Gläubigen in Kleinasien, die ja Hunderte von Kilometern von ihm entfernt waren, nicht abgerissen. Er hatte gehört „von dem Glauben an den Herrn Jesus, der in euch ist, und von der Liebe, die ihr zu allen Heiligen habt“. Dieses schöne Zeugnis stellt er auch den Kolossern und dem Bruder Philemon aus (Kol 1,4; Phlm 5). Der Glaube ist hier nicht der errettende Glaube an den Herrn Jesus als Heiland. Hier geht es darum, dass das Leben der Gläubigen von diesem Glauben an den Herrn Jesus (eigentlich: in dem Herrn Jesus) gekennzeichnet ist und dadurch das rechte Zentrum und die richtige Kraftquelle besitzt. Das äußerte sich bei den Ephesern darin, dass es in ihrem Leben einen Kreis gab, in dem sie sich aufhielten, nämlich die Heiligen, das heißt alle Gläubigen (s. Vers 1). Die Epheser liebten alle Kinder Gottes. Das hatte Paulus gehört, und es war für ihn etwas Großes, zu wissen, dass die Epheser in ihrem Glaubensleben das rechte Zentrum und die rechte Gemeinschaft kannten. Wie steht es damit bei uns?

Vers 16: Nicht aufhöre, für euch zu danken, [euch] erwähnend in meinen Gebeten,

Der Glaube an den Herrn Jesus und die Liebe zu allen Heiligen sind sozusagen die Grundlagen und Charakteristika des christlichen Lebens. Paulus gehörte wie Philemon zu den Gläubigen, die gern alles Gute anerkannten, das sie bei ihren Geschwistern erkennen konnten (Phlm 6), und dankt Gott deshalb für die Epheser und ihren guten geistlichen Zustand. Aber um die Gedanken Gottes in ihrer ganzen Tiefe verstehen zu können, ist mehr nötig. Deshalb hört er nicht auf, für sie zu danken und sie in seinen Gebeten zu erwähnen.

Vers 17: Damit der Gott unseres Herrn Jesus Christus, der Vater der Herrlichkeit, euch gebe [den] Geist der Weisheit und Offenbarung in [der] Erkenntnis seiner selbst,

Er richtet sein Gebet an den „Gott unseres Herrn Jesus Christus“. In Vers 3 haben wir von dem „Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus“ gelesen. Wenn wir uns das in Kapitel 3,14 beginnende Gebet anschauen, sehen wir, dass dort von dem „Vater unseres Herrn Jesus Christus“ die Rede ist. Er ist beides: der Gott des Herrn Jesus, wenn wir diesen als Mensch in Seiner Erniedrigung auf der Erde und jetzt in Seiner Verherrlichung als Mensch zur Rechten Gottes betrachten, aber auch der Vater des Sohnes von Ewigkeit sowie als Mensch auf der Erde. In die Beziehung des Herrn als Mensch zu Seinem Vater sind wir durch Gnade eingeführt worden. Niemals können wir dagegen in Seine Beziehungen als ewiger Sohn zu Seinem Vater eintreten. Durch Sein Werk sind wir in die gleiche Stellung vor Gott gebracht, die Er als der verherrlichte Mensch im Himmel besitzt. Sein Gott ist jetzt unser Gott, Sein Vater unser Vater (Joh 20,17). Welch eine Nähe! Es kann keine größere Nähe geben, als die, dass wir Gott, den Vater, mit dem gleichen Namen nennen dürfen wie der Herr Jesus.

In diesem Gebet wird uns jedoch mit den Worten „Gott unseres Herrn Jesus Christus“ nur die eine Seite vorgestellt. Das bedeutet, dass alles, was jetzt folgt, von der Stellung des Herrn Jesus als verherrlichter Mensch im Himmel handelt, während in Kapitel 3 vom „Vater unseres Herrn Jesus Christus“ und damit von der Liebe des Vaters zu Dem, der Ihn durch Sein Werk auf der Erde so verherrlicht hat, die Rede ist.

Hier wird Gott auch das einzige Mal in der Heiligen Schrift der „Vater der Herrlichkeit“ genannt (vgl. Apg 7,2: „der Gott der Herrlichkeit“). Es ist eine Bezeichnung für Gott in Seiner unerreichbaren und unergründlichen Größe, der hier als Ursprung und Quelle aller Herrlichkeit gesehen wird. Denn immer, wenn Gott offenbart wird, ist Seine Herrlichkeit da, auch, als der Sohn als Mensch in Niedrigkeit auf die Erde kam. Johannes konnte sagen: „Wir haben seine Herrlichkeit angeschaut, eine Herrlichkeit als eines Eingeborenen vom Vater“ (Joh 1,14). Im Brief an die Epheser zeigt sich die Herrlichkeit Gottes ganz besonders in Seinem Ratschluss (Verse 6, 12 und 14).

Drei Segnungen

Paulus beginnt mit der Bitte, dass „der Gott unseres Herrn Jesus Christus, der Vater der Herrlichkeit, euch gebe den Geist der Weisheit und Offenbarung in der Erkenntnis seiner selbst“. Es ist also eine Bitte um geistliches Verständnis. Der „Geist der Weisheit und Offenbarung“ ist nicht der Heilige Geist als Person, sondern das, was Er in uns hervorrufen will: eine geistliche Gesinnung, die von Weisheit und Offenbarung in der Erkenntnis Gottes gekennzeichnet ist. Alles dies soll zu vermehrtem Wachstum in der Erkenntnis Gottes führen. Weisheit ist notwendig, um etwas, was man erkannt hat, richtig anzuwenden, Offenbarung dagegen, um das, was uns offenbart ist, zu verstehen. Es geht hier also nicht um neue Offenbarungen; seit das Neue Testament vollendet ist, hat Gott keine neuen Offenbarungen mehr gegeben (vgl. Kol 1,25).

Die Erkenntnis Gottes ist hier nicht dieselbe Erkenntnis wie in Johannes 17,3, die jedes Kind Gottes besitzen muss, sondern mehr im Sinn von Philipper 3,10 zu verstehen, wo Paulus sagt, dass er alles andere für Verlust und Dreck hielt, um Christus mehr und besser zu erkennen. Auch Petrus wünschte, dass die Gläubigen in der Gnade und Erkenntnis Jesu Christi wuchsen (2. Pet 3,18). Ein solches Wachstum in der Erkenntnis ist hier gemeint. Jeder Gläubige muss zugeben, dass er noch weit von einer vollständigen Erkenntnis Gottes entfernt ist. Deshalb betet Paulus dafür, dass wir immer mehr von Ihm erkennen. Nicht intellektuelle Erkenntnis ist gemeint, sondern Erkenntnis des Glaubens, die unser Herz erfüllt. Wenn es sich um verstandesmäßige Erkenntnis handelte, wären manche Menschen benachteiligt, weil sie nicht so begabt sind wie andere. Intelligente Menschen sind hier jedoch nicht besser gestellt als weniger Begabte. Die Erkenntnis, um die es hier geht, betrifft das Herz und bringt das Kind Gottes näher zu seinem Gott.

Vers 18: Damit ihr, erleuchtet an den Augen eures Herzens, wisst, welches die Hoffnung seiner Berufung ist, welches der Reichtum der Herrlichkeit seines Erbes in den Heiligen,

Die hier zuerst genannte Vorbedingung bestätigt das soeben Gesagte. Das Herz des Menschen hat also auch Augen, mit denen geistliche Dinge gesehen werden, aber um sehen zu können, muss Licht da sein, ebenso wie bei unseren leiblichen Augen. Das Herz ist hier ein Teil des inneren Menschen, der im Neuen Testament wiederum ein Synonym für die ‚neue Natur' des Gläubigen ist (Röm 7,22; 2. Kor 4,16; Eph 3,16). Das Herz ist das Zentrum des menschlichen Wesens: „Behüte dein Herz mehr als alles was zu bewahren ist; denn von ihm aus sind die Ausgänge des Lebens“ (Spr 4,23). Im Herzen werden die Entscheidungen gefällt. Das von der Sünde beschmutzte Herz des Menschen wird durch den Glauben gereinigt (Apg 15,9). Die Augen eines ungereinigten Herzens können durch die Einbildung schreckliche Dinge sehen. Doch hier wird uns vorgestellt, was die durch Christus und Seinen Geist erleuchteten Augen eines gereinigten Herzens sehen können (vgl. Kap. 5,14).

Das nun folgende Gebet hat drei Gegenstände oder Themen (Hervorhebungen von mir): [4]

1 „die Hoffnung seiner Berufung“ (Vers 18),

2 „der Reichtum der Herrlichkeit seines Erbes in den Heiligen“ (Vers 18),

3 „die überragende Größe seiner Kraft an uns, den Glaubenden“ (Vers 19).

Das erste Gebetsanliegen des Apostels Paulus für die Epheser und damit auch für uns ist, „damit ... ihr wisst, welches die Hoffnung seiner Berufung ist“. In den Versen 3–6 haben wir bereits unsere Berufung gesehen: unsere Segnung mit jeder geistlichen Segnung, unsere Auserwählung in Christus vor Grundlegung der Welt, dass wir heilig und untadelig seien vor Ihm in Liebe, und unsere Vorbestimmung zur Sohnschaft durch Jesus Christus für Sich selbst. Als Kinder sind wir aus Ihm geboren, Teilhaber Seiner Natur und Gegenstände Seiner Liebe (Joh 1,12; 1. Joh 3,1); in unserer Stellung der Sohnschaft bezeugen wir in Anbetung unsere Liebe zu Ihm (Röm 8,15). Das ist die Berufung jedes einzelnen Christen in der gegenwärtigen Zeit. Sie wird hier jedoch nicht unsere, sondern „seine Berufung“ genannt: Alles geht ja von Gott aus. Nicht wir sind der Mittelpunkt, sondern Er ist es. Wenn der Herr Jesus uns in die Herrlichkeit des Himmels einführen wird, wird all das, was jetzt noch bei uns durch Schwachheit und sogar Sünde beeinträchtigt ist, wie eine aufbrechende Blume seine ganze strahlende Herrlichkeit in Vollkommenheit für uns entfalten. Darauf richtet sich die Hoffnung unserer Berufung. In der himmlischen Herrlichkeit werden wir all diese Dinge mit verherrlichten Leibern genießen. Deshalb wird unser Blick hier auf die Ewigkeit und die damit verbundene Hoffnung unserer Berufung gelenkt.

Zwar wird in diesem Brief nicht vom Kommen des Herrn gesprochen, weil wir gemäß Kapitel 2,6 bereits als in Christus mitsitzend in den himmlischen Örtern betrachtet werden. Da wir aber in der Praxis noch nicht alles in Vollkommenheit genießen, werden als Hinweise auf das Kommen des Herrn hier „die Hoffnung seiner Berufung“ und in Kapitel 4,4 die „Hoffnung eurer Berufung“ erwähnt (Hervorhebungen von mir). Beide Stellen richten unseren Blick auf die zukünftige Herrlichkeit bei Christus.

Als Zweites sollten die Epheser wissen, „welches der Reichtum der Herrlichkeit seines Erbes in den Heiligen“ ist. In Vers 10 wird gesagt, was Gott sich für die Verwaltung der Fülle der Zeiten – das Tausendjährige Reich – vorgesetzt hat: „alles unter ein Haupt zusammenzubringen in dem Christus, ... in dem wir auch ein Erbteil erlangt haben [oder: zu Erben gemacht worden sind]“. Nach Vers 14 haben wir den Heiligen Geist als Unterpfand unseres Erbes empfangen. Um das gleiche Wort handelt es sich auch hier (griech. kleronomia). Demnach sind wir, die Gläubigen, die Erben oder Miterben (vgl. Röm 8,17), und das Erbe ist das Teil, das wir mit unserem Erlöser, dem verherrlichten Sohn des Menschen, im Tausendjährigen Reich empfangen werden.

Unser Augenmerk wird damit auf die nähere Zukunft gelenkt. Gott hat dem Herrn Jesus als Lohn für Seinen Gehorsam bis zum Tod die ganze Schöpfung als Erbteil gegeben, und Er wird tausend Jahre lang in Frieden und Gerechtigkeit darüber herrschen (Heb 1,2). Danach kommt der Augenblick, wo Er alles dem Vater übergeben wird, damit Gott alles in allem sei (1. Kor 15,28). Nach Epheser 1,11 wird der Herr Jesus die Herrschaft jedoch nicht allein ausüben, sondern sie mit denen teilen, die Er sich erkauft hat. Wir werden also mit Ihm erben und herrschen (Röm 8,17; 2. Tim 2,12).

Der wahre „Eigentümer“ von allem ist der ewige Gott (2. Mo 19,5). Einmal wird Er jedoch alles dem Sohn des Menschen als Erbteil geben, doch nicht Ihm allein. Christus nimmt es mit den Seinigen, ja, in den Seinigen in Besitz. So gehörte auch das Land Kanaan Gott. Er gab es Seinem irdischen Volk, ohne dass es je aufhörte, Ihm zu gehören. In 3. Mose 25,23 heißt es: „Denn mein ist das Land“, und in 2. Mose 15,17: „Du wirst sie bringen und pflanzen auf den Berg deines Erbteils“, womit das ganze Land, und im Besonderen die Stadt Jerusalem, gemeint ist. Es war Gottes Besitz, Sein Erbteil, das Er gleichsam in Seinem Volk Israel in Besitz nahm.

So dürfen wir uns auch das Tausendjährige Reich vorstellen. Wir sollten dies nicht unterschätzen. Gott hat nicht nur einen Plan für die Ewigkeit, sondern auch für diese Erde, die jetzt voll Not, Elend, Krieg, Krankheit, Sünde und Tod ist. Aber es ist Gottes Erde, und Er sagt: Sie wird nicht einfach von der Bildfläche verschwinden. Bevor sie im Brand aufgelöst wird (2. Pet 3,10), wird Er tausend Jahre lang zeigen, was Seine Gedanken über das Leben auf der Erde sind. Der erste Mensch hat Gottes Gedanken durch seinen Ungehorsam durchkreuzt, aber der zweite Mensch, Christus, wird sie in herrlicher Weise erfüllen! Tausend Jahre lang werden vollkommene Gerechtigkeit und vollkommener Frieden herrschen. Alles, wonach die Menschen sich sehnen, und wovon sie sich trotz aller Bemühungen immer weiter entfernen, wird dann erfüllt werden. So verstehen wir, dass Gott sagt: Ich habe auch einen Plan mit dieser Erde. Alles dies wird durch die Herrschaft des Herrn Jesus zustande kommen. An dieser Herrschaft will Er alle, die in der jetzigen Zeit Seiner Verwerfung an Ihn glauben, teilhaben lassen. Wir werden mit Ihm erben und herrschen. Und Gott will, dass wir schon jetzt wissen und verstehen, „welches der Reichtum seines Erbes in den Heiligen“ ist.

Vers 19: Und welches die überragende Größe seiner Kraft an uns, den Glaubenden, nach der Wirksamkeit der Macht seiner Stärke,

Der dritte Wunsch bezieht sich auf die Gegenwart: Paulus betete darum, dass die Epheser wissen möchten, „welches die überragende Größe seiner Kraft an uns, den Glaubenden“ ist. Dieser Gegenstand, von dem bislang noch nicht die Rede war, wird im Folgenden sehr ausführlich behandelt. Es geht hier nämlich um die „Wirksamkeit der Macht seiner Stärke, in der er gewirkt hat in dem Christus, indem er ihn aus den Toten auferweckte“. Davon handelt der die Verse 20–23 umfassende eingeklammerte Satz. In Kapitel 2,1 wird der hier begonnene Gedanke wieder aufgenommen und nach einer weiteren Unterbrechung in den Versen 4–7 zu Ende geführt. Der Gedankengang des Schreibers ist kurz gesagt folgender: Ich möchte, dass ihr wisst, welche Kraft in euch wirksam ist. Diese Kraft hat schon in dem Herrn Jesus gewirkt, aber durch den Glauben auch bereits an und in euch.

Als der Herr Jesus Sein Leben am Kreuz hingab, sah man keine Spur von Kraft oder Macht. Im Gegenteil, Gottes Wort spricht davon, dass Er „in Schwachheit gekreuzigt worden“ ist (2. Kor 13,4). Aber als Er aus den Toten auferweckt wurde, da offenbarte sich die Macht Gottes in einer nie da gewesenen Art und Weise. Der Tod war zunichte gemacht und Leben und Unverweslichkeit ans Licht gebracht worden (2. Tim 1,10). Hier geht es jedoch nicht nur – wie in den folgenden Versen – um die Erweisung dieser Kraft in Christus, sondern „an uns, den Glaubenden“. Die Kraft, die uns aus der Macht Satans und des Todes befreit und uns den Platz als Heilige und Geliebte vor Gottes Angesicht geschenkt hat, ist dieselbe, die Christus aus den Toten auferweckt und Ihm den Platz in der Herrlichkeit gegeben hat! Und doch, wie leicht verlieren wir diese unerschöpfliche Kraftquelle aus den Augen, wenn wir uns in schwierigen Umständen befinden und oft nicht mehr ein und aus wissen! Wie schwach fühlen wir uns oft angesichts unserer Probleme! Deshalb betete der Apostel Paulus darum, dass wir die überragende Größe der Kraft Gottes an uns, den Glaubenden, mehr erkennen und praktisch erfahren.

Vers 20a: In der er gewirkt hat in dem Christus, indem er ihn aus [den] Toten auferweckte;

Jetzt geht Paulus auf den Ursprung dieser göttlichen Kraft ein. Die Hoffnung hat er ohne jeden Zusatz erwähnt, beim Erbe hat er jedoch vom Reichtum der Herrlichkeit gesprochen, aber wenn es um die gegenwärtige Kraft geht, die an jedem Gläubigen gewirkt hat und noch wirkt, sagt er: „welches die überragende Größe seiner Kraft an uns, den Glaubenden“ ist. Sodann gebraucht er noch drei weitere Ausdrücke: die Wirksamkeit, die Macht und die Stärke, also insgesamt vier verschiedene Bezeichnungen für diese gewaltige göttliche Kraft. Sie entspricht dem, was Er bereits gewirkt hat und ist in Übereinstimmung mit etwas, was wir sehen können. Und wo sehen wir es? In dem Christus. Christus hat die Macht Gottes zwar auch schon in Seinem Leben erwiesen. Denken wir nur an die vielen Zeichen und Wunder bis hin zur Auferweckung von Toten! Hier aber geht es darum, dass Er selbst, der freiwillig den Tod auf sich genommen hat, um dem die Macht zu nehmen, der die Macht des Todes hat, das ist den Teufel (Heb 2,14), von Gott aus den Toten auferweckt worden ist. Das war der größte Machtbeweis, den Gott je auf der Erde gezeigt hat. Und diese Macht hat Er auch an uns erwiesen, wie in Kapitel 2 ausgeführt wird. Auch wir sind auferweckt, wenn auch noch nicht dem Leibe nach. Unsere Errettung und unsere geistliche Auferweckung mit Christus sind etwas, worin Gott nicht nur Seine Liebe und Gnade, sondern Seine Macht erwiesen hat. Er hat uns aus dem Tod in das Leben, aus der Finsternis ins Licht gebracht. Jeder Gläubige darf wissen, dass diese Macht in ihm wirksam ist, damit er Glaubenskraft empfängt. Diese Macht hat Gott zuerst dadurch erwiesen, „indem er ihn aus den Toten auferweckte“. Hier wird nur die Auferweckung Christi erwähnt, in Kapitel 2,6 auch die Tatsache, dass wir mitauferweckt sind.

Christus das Zentrum

In dem zwischen Klammern stehenden Satz (Verse 20b-23) wird nun erklärt, welche herrlichen Konsequenzen die Auferweckung Christi aus den Toten für Ihn selbst gehabt hat. Seine Auferweckung war sozusagen Sein erster Schritt zurück in den Himmel, wo Er jetzt als verherrlichter Mensch ist. Gott hat Ihn aus den Toten auferweckt und „zu seiner Rechten in den himmlischen Örtern“ gesetzt.

Vers 20b: (und er setzte ihn zu seiner Rechten in den himmlischen [Örtern],

Hier begegnet uns der Ausdruck „himmlische Örter“ zum zweiten Mal. In Kapitel 1,3 sehen wir unsere Segnungen, hier, dass der Herr Jesus sich dort befindet. Er sitzt dort zur Rechten Gottes, in Seiner Gegenwart. Als Sohn war Er immer bei Gott (Joh 1,1), aber als solcher sitzt Er nicht zur Rechten Gottes. Gott, der Vater, der Sohn und der Heilige Geist sind ewig eins. Den Platz zur Rechten Gottes hat daher nicht der ewige Sohn, sondern der verherrlichte Mensch Christus Jesus empfangen. Es ist der Platz der höchsten Ehre und der größten Macht (vgl. Ps 110,1; Mt 22,44). Wir fühlen uns oft elend und schwach und haben nicht den Mut, ein Zeugnis zu sein. Lasst uns dann daran denken, dass unser von den Menschen so geschmähter Herr sich im Zentrum aller Macht und Herrlichkeit befindet! Bald wird jeder es sehen, wenn Er Seine Herrschaft über die Welt ausüben wird. Doch wir dürfen unseren geliebten Herrn schon jetzt zur Rechten Gottes sehen, als Quelle unserer Kraft! Wie viel Kraft, Mut, Standhaftigkeit und Ausdauer könnten wir haben, wenn wir von dieser Kraft Gottes, die Christus aus den Toten auferweckt hat, mehr Gebrauch machten!

Vers 21: Über jedes Fürstentum und [jede] Gewalt und Kraft und Herrschaft und jeden Namen, der genannt wird, nicht allein in diesem Zeitalter, sondern auch in dem zukünftigen,

Der verherrlichte Christus zur Rechten Gottes steht über jeglicher Autorität in der ganzen Welt, nicht nur in der sichtbaren, sondern auch in der unsichtbaren, geistigen Welt. In Kapitel 3,10 sehen wir, wie den Fürstentümern und den Gewalten in den himmlischen Örtern durch die Versammlung die mannigfaltige Weisheit Gottes kundgetan wird, und in Kapitel 6,12 finden wir die Weltbeherrscher dieser Finsternis, die geistlichen Mächte der Bosheit in den himmlischen Örtern, die ebenfalls als Fürstentümer und Gewalten bezeichnet werden. Die himmlischen Örter sind ein sehr weit gespannter Begriff, der alles Himmlische, das heißt, fast die ganze unsichtbare Welt, umfasst. Satan als gefallener Engel hat Zutritt zum Himmel. Sowohl im Alten wie im Neuen Testament finden wir, dass er als Verkläger der Gläubigen direkten Zugang zu Gott hat. Erst in Offenbarung 12,9 lesen wir, dass er auf die Erde geworfen wird. Die hier genannten Fürstentümer beziehen sich also nicht nur auf Menschen oder gute Engelmächte, sondern auch auf die Mächte der Bosheit, die der Teufel bei seinem Fall hinter sich her gezogen hat. Aber der Herr steht über allem. Diesen Platz hat Er nicht nur in der gegenwärtigen Zeit, wo Er für die Menschen unsichtbar ist, sondern Er wird ihn auch im Tausendjährigen Reich, dem „zukünftigen Zeitalter“, einnehmen (vgl. Heb 2,8; 6,5).

Vers 22: Und hat alles seinen Füßen unterworfen und ihn als Haupt über alles der Versammlung gegeben,

Er besitzt jedoch nicht nur eine relativ höhere Stellung als alle Mächte der Welt, sondern Gott hat auch „alles seinen Füßen unterworfen“. Diese Worte aus Psalm 8,7 werden im Neuen Testament dreimal zitiert: hier mit dem Ziel, den Ratschluss Gottes zu zeigen, in 1. Korinther 15,27 mit der Einschränkung, dass Gott, der Ihm alles unterworfen hat, von dieser Unterwerfung selbstverständlich ausgenommen ist, und in Hebräer 2,8 mit der zeitlichen Einschränkung: „Jetzt sehen wir ihm noch nicht alles unterworfen“.

Er sitzt dort im Zentrum aller Macht und Herrlichkeit. Auf Grund Seiner tiefen Erniedrigung bis zum Tod am Kreuz hat Gott Ihn hoch erhoben und Ihm einen Namen gegeben, der über jeden Namen erhaben ist, Ihn mit Ehre und Herrlichkeit gekrönt und Ihm das gesamte Universum zu Füßen gelegt. Als verherrlichter Mensch ist Er jetzt das „Haupt über alles“. Zwar sehen wir Ihm noch nicht alles unterworfen; Er wartet jetzt, bis Seine Feinde Ihm als Schemel Seiner Füße hingelegt werden und Er die Herrschaft im Tausendjährigen Reich antreten wird (Heb 2,8; 10,13). Aber im Epheserbrief, der den ewigen Ratschluss Gottes enthüllt, werden diese zukünftigen Ereignisse bereits als vollendete Tatsache betrachtet: „(Er) hat alles seinen Füßen unterworfen.“ Er ist das Zentrum aller Macht, aller Herrlichkeit und aller Gnade. Auf Ihn können wir im Glauben unseren Blick richten, denn Er ist unsere Kraftquelle und unser Ziel.

In Kolosser 3,1 werden wir deshalb aufgefordert, zu suchen, „was droben ist, wo der Christus ist, sitzend zur Rechten Gottes“. In Hebräer 2,9 sehen wir „Jesus, der ein wenig unter die Engel wegen des Leidens des Todes erniedrigt war, mit Herrlichkeit und Ehre gekrönt“, und in Kapitel 12,2 werden wir ermuntert, hinzuschauen „auf Jesus, den Anfänger und Vollender des Glaubens, der, die Schande nicht achtend, für die vor ihm liegende Freude das Kreuz erduldete und sich gesetzt hat zur Rechten des Thrones Gottes“.

Gerade in einer Zeit geistlicher Schwachheit sind diese Hinweise sehr vonnöten. Wenn wir auf uns selbst und auf unsere Umgebung schauen, möchten wir vielleicht manchmal verzagen, aber wenn wir daran denken, dass unser Herr im Zentrum der Macht und Herrlichkeit sitzt und dort unaufhörlich als Hoherpriester für uns tätig ist, werden wir getröstet, gestärkt und erfahren Seine Kraft und Durchhilfe auch in schwierigen Lagen.

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