Kitabı oku: «Geschichten aus dem Neuen Testament - Lyrisch interpretiert», sayfa 2

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Kapitel 2

Josef

 Josefs Herkunft und Beruf

 Wie Josef zu Maria kam

 Josefs Heimkehr und sein Erschrecken über Marias Schwangerschaft

 Verhör und Prüfung durch die Priesterschaft

 Der Gang nach Bethlehem, die Geburt Jesu und die Flucht vor König Herodes

 Die Pilgerreise nach Jerusalem und die Suche nach Jesus

Josefs Herkunft und Beruf

Josef hieß er, den man kennt

aus dem Neuen Testament.

Man kennt ihn nur, das ist wohl klar,

weil er der Mann Marias war.

Nur dadurch wurde er bekannt,

sonst wird er selten nur genannt.

Wo stammte dieser Josef her?

Dies zu erkunden war nicht schwer.

Matthäus schrieb der Zeiten Lauf

und somit Josefs Ahnen auf.

Abraham steht am Anfang dort,

mit David setzte es sich fort,

Salomo, Jakob obendrein,

der sollt' dann Josefs Vater sein.

So war Josef der Stammeshalter

nach zweiundvierzig Menschenalter.

Die Ahnenreihe – nun bekannt –

ist vielleicht gar nicht relevant.

Denn Jesus – das weiß man ja schon –

war nicht Josefs leiblicher Sohn.

Er war Marias Mann und – richtig –

als Ziehvater war er doch wichtig!

Er war ein braver Mann gewesen.

Viel kann man nicht über ihn lesen.

Er ist jedoch, wie man hier sieht,

unmittelbares Bindeglied

zwischen dem Neuen Testament,

welches vom Alten ward getrennt.

Auch deshalb war es mein Bestreben,

zu schreiben über Josefs Leben.

Nun – Josef war ein Zimmermann

der gut mit Holz umgehen kann.

Er war beruflich sehr erfahren;

und bereits älter schon an Jahren.

Durch seines Weibes Tod gebeugt,

mit der er Söhne schon gezeugt,

lebte mit diesen er allein.

Damit wollt' er zufrieden sein.

Er führte – das war sein Bestreben –

ein wahrhaft gottergeb’nes Leben;

hat seine Arbeit gut verrichtet

und auf ein zweites Weib verzichtet.

So schrieben’s Jesu Jünger auf.

Doch keiner klärt darüber auf,

wie Josef zu Maria kam

und weshalb er sie zu sich nahm.

Das fehlt bei ihnen, und darum

schaute ich mich noch weiter um.

Schließlich habe ich auch nach Stunden

Jakobus Schriftstück noch gefunden:

Es heißt Protevangelium

und steht nicht in der Bibel. – Drum

wird es sehr selten nur genannt

und ist deshalb nicht so bekannt.

Ich bin recht neugierig gewesen

und hab es aufmerksam gelesen.

Da es vielleicht doch interessiert,

hab' ich es auch interpretiert.

* * *

Wie Josef zu Maria kam

Maria, die grad zwölf geworden, 1

lebte bis jetzt im Priesterorden.

Der Umstand war nun bei den Alten

moralisch so nicht mehr zu halten!

Jedoch bevor sie deshalb stritten,

wollten sie ihren Herrgott bitten,

ihnen zu sagen, was sie nun

denn mit Maria könnten tun.

Hier wundere ich mich schon sehr!

War eine Lösung denn so schwer?

Wäre es denn nicht gut gewesen,

dieses so unschuldige Wesen

ins Elternhaus zurück zu geben,

wo sie behütet könnte leben?

Das wäre für das Kind fürwahr

das Naheliegenste sogar!

Der Hohepriester im Ornat

bat Gott im Tempel nun um Rat.

Als er dort kniete am Altar,

ein Engel ihm erschienen war.

Der sprach zu Zacharias dann:

»Für einen künft’gen Ehemann,

rufe die Witwer hier zusammen,

welche vom Blute Davids stammen.«

»Ein jeder soll vor allen Dingen

seinen eigenen Stab mitbringen!

Wo Gott ein Zeichen gibt darein,

des' Weib soll dann Maria sein!«

Da man durch Gott die Lösung fand,

ging gleich der Ruf hinaus ins Land:

Die Witwer all', unausgenommen

sollten nun hin zum Tempel kommen.

Ist der Gedanke nun so dumm,

wenn ich die Frage stell', warum

musste die Auswahl hier allein

auf Witwer nur beschränkt denn sein?

Nun – man erlebt es ständig, stündlich –

Gottes Wege sind unergründlich.

So machten sich schon kurz darauf

ringsum im Land die Witwer auf.

Als alle nun beisammen waren,

um Näheres hier zu erfahren,

mussten sie eines Ritus wegen

die Stäbe Zacharias geben.

Der nahm sie an und trat allein

mit diesen in den Tempel ein.

Bald trat er dort wieder heraus

und teilte alle Stäbe aus.

Und jeder konnte deutlich sehen,

dass nichts an ihnen war geschehen.

Als Josef seinen Stab annahm,

aus diesem eine Taube kam,

welche sich unverzüglich jetzt

auf Josefs Haupt hatte gesetzt.

Der Priester schritt zu Josef hin,

erklärte dieses Zeichens Sinn:

»Der Herrgott wählte dich hier aus,

zu führ’n die Jungfrau hier nach Haus!

Maria, unschuldig und rein,

kann länger nicht im Tempel sein.

Hüte sie für ein Jahr genau,

dann mache sie zu deiner Frau!«

Doch Josef wehrte ab und sprach:

»Das brächte mir nur Spott und Schmach,

denn Söhne hab ich schon bereits;

auch bin zu alt ich andrerseits,

um dieses Mädchens Mann zu werden!

So würd' ich zum Gespött auf Erden.

Ich wär’ ein Ziel für Lästereien,

würde ich dieses Mädchen freien!«

Doch Priester Zacharias sprach

zu ihm: »Nein, es ist keine Schmach,

wenn dich der Herr bestimmt dafür!

Denke daran und glaube mir,

Gott duldet keine Widerreden,

er strafte dafür bisher jeden!«

Josef zog den Beschluss daraus

und nahm Maria mit nach Haus.

Als schließlich beide waren dort,

sprach er zu ihr: »Ich muss jetzt fort,

um meine Bauten zu vollenden

und sie vertragsgemäß beenden.

Gott wird dich schützen, drum sei fromm,

bis ich zu dir dann wiederkomm'.«

Und sie gehorchte ihm aufs Wort

und wartete auf Josef dort.

1 Protevangelium 8 + 9

* * *

Josefs Heimkehr und sein Erschrecken

über Marias Schwangerschaft

Als Josef dann nach einem Jahr 1

endlich wieder zu Hause war,

da konnte er sehr deutlich sehen,

dass mit Maria was geschehen.

Da sie im sechsten Monat war,

sah man den Zustand ziemlich klar!

Dass sie ein Kind im Leibe trug

empfand Josef nun als Betrug!

Er fühlte Schuld auch überdies,

weil er sie lang alleine ließ.

Es hatte mächtig ihn erschreckt.

Wer hat die Jungfrau wohl befleckt?

Enttäuscht sprach er Maria an:

»Sprich, warum hast du das getan?

Wurdest im Tempel doch erzogen.

Was hat dich dazu nur bewogen?«

Maria machte Josef klar, 2

was zu der Zeit geschehen war:

»Ich weiß nicht, wie’s genau geschah!

Ein Engel stand ganz plötzlich da

und sagte, ich sei auserkoren,

von mir würde ein Sohn geboren!

Ich sagte ihm, das könnt' nicht sein,

ich ließ mit keinem Mann mich ein!

Doch der beruhigte mich gleich

und sprach, dass Gott vom Himmelreich

den heil’gen Geist herab wird senden,

der soll die Frucht im Leib mir spenden.

Mein Kind würde in jedem Land

später als Gottes Sohn bekannt.

Ich staunte über das Geschehen

und ließ es über mich ergehen.«

Doch was Maria ihm erzählte, 3

ihn innerlich gar heftig quälte.

Er überlegte hin und her,

denn dies zu glauben fiel ihm schwer.

Ihm war bisher im ganzen Land

ein solcher Fall noch nicht bekannt.

Er fragte sich zudem verzagt:

„warum hat Gott mir nichts gesagt?“

Zudem dachte er an die Schande

und das Gerede hierzulande.

Josef ängstigte sich doch sehr!

Wer sollte das schon glauben – wer?!

Aber im Traume, in der Nacht,

hat ihm ein Engel klar gemacht,

dass das Gesagte Wahrheit sei.

Jetzt war Josef von Ängsten frei!

1 Protevangelium 13, 1 + 2 / 2 Lukas 1, 23 – 38 / 3 Protevangelium 14, 1 + 2

* * *

Verhör und Prüfung durch die Priesterschaft

Bald wurde auch den Priestern klar, 1

dass nun Maria schwanger war.

Sie forderten nun Rechenschaft

über des Mädchens Schwangerschaft

von Josef, und sie schimpften laut:

»Du hast geschändet deine Braut,

hast vor der Hochzeit sie genommen,

drum muss sie wieder zu uns kommen!«

Doch Josef weinte bitterlich

und sprach: »Der Vater bin nicht ich!«

Danach hat er sie informiert

über das Wunder, das passiert.

Jedoch die Priester glaubten nicht

an diesen seltsamen Bericht.

Des Trugs wollt' man ihn überführen

und ein Exempel statuieren.

Sie sprachen: »Einer Klärung wegen

soll eine Prüfung dies belegen.

Der Herrgott wird uns offenbaren,

ob deine Worte Wahrheit waren!«

Ein Prüfungswasser reichte man

dem Josef, und der trank es dann.

Danach ging er für eine Zeit

ins Berggelände – nicht sehr weit.

Denn bald kam er zurück schon und

war noch recht rüstig und gesund.

Die Priester wollten’s nicht verstehen,

drum musste auch Maria gehen.

Auch sie musste den Becher leeren,

und wollte es auch nicht verwehren.

Doch sie kam ebenfalls – zum Glück –

ganz unversehrt wieder zurück!

Die Priester und des Volkes Schar

erkannten jetzt, was Wahrheit war!

Weil Gott der Herr sie nicht gerichtet,

haben auch sie darauf verzichtet.

Da man Maria schuldfrei fand,

nahm Josef sie nun an die Hand

und ging mit ihr nach Hause gern

und pries voll Freude Gott den Herrn!

Als ich die Stelle hab gelesen,

dacht' ich, es war wohl Gift gewesen,

das man den beiden da gereicht.

So wär' das Urteilfällen leicht.

Von diesen Priestern, die sehr mächtig,

war die Methode niederträchtig!

Jetzt sahen sie – wie jedermann –

die Sache als ein Wunder an!

1 Protevangelium 15 + 16

* * *

Der Gang nach Bethlehem, die Geburt Jesu und die Flucht vor König Herodes

Für Josef kam in dieser Zeit 1

aber die nächste Schwierigkeit:

Augustus, der regierte dort,

befahl, dass man von jedem Ort

in den Geburtsort gehen sollte,

weil er die Menschen zählen wollte.

Sie hatten sich dort sozusagen

steuererheblich einzutragen!

Dies war nämlich der Zählung Sinn.

Nach Bethlehem musst' Josef hin

mit seinen Söhnen, die schon groß –

ein Problem war Maria bloß!

Er fragte sich: Was soll ich sagen –

als was wird sie dort eingetragen?

Als Ehefrau? – das wär' nicht recht,

als Tochter? – auch das wäre schlecht!

Wie Josef löste das Problem,

ist aus der Schrift nicht zu erseh’n.

Ob er sie einst zum Weib genommen,

das hab' ich nicht herausbekommen.

Geschrieben wird darüber nicht –

in keinem einzigen Bericht!

Wenn auch die Sorgen ziemlich groß,

zog er mit seinen Söhnen los;

natürlich kam Maria mit,

welche auf einem Esel ritt.

Nach Tagen kamen sie sodann

in Bethlehem ermüdet an.

Nachdem man angekommen war,

Maria Gottes Sohn gebar!

Das Thema will ich kurz nur streifen,

um nicht bereits schon vorzugreifen

auf das, was später ich berichte

eigens in der Weihnachtsgeschichte.

Will mich auf Josef konzentrieren,

Sonst würde das zu weit hier führen.

Hier stelle ich nur zur Debatte,

welche Bedeutung Josef hatte

für Jesus und Marias Leben.

Hier ist nur dieses mein Bestreben.

Jesu Geburt in einem Stall

sprach sich herum fast überall.

Sterndeuter haben das Geschehen

zuvor sogar vorausgesehen.

Die Aufmerksamkeit war sehr groß –

am Stall war wirklich jetzt was los!

König Herodes fand das schlecht,

ihm war die Sache gar nicht recht.

Er fürchtete, dass dieser Sohn 2

später gefährde seinen Thron.

Und er begann, das Kind zu hassen,

und wollte es gleich töten lassen.

Doch er erreichte nicht sein Ziel,

denn Josef kam jetzt mit ins Spiel,

denn Gott warnte im Traume ihn;

er solle nach Ägypten flieh’n.

Und Josefs Reaktion darauf:

Er stand sofort gehorsam auf

und hat gleich alle wach gemacht.

Er nahm das Jesuskindlein sacht,

scharte alle besorgt um sich,

so dass er schon bei Nacht entwich.

Sie litten in Ägypten Not

bis nach König Herodes Tod.

Ein Engel kam im Traum hernieder 3

und sprach zu Josef: »Ziehe wieder

nach Israel, wo für das Kind

und euch keine Gefahren sind.

Herodes, der euch bracht' in Not

sucht euch nicht mehr, denn er ist tot.«

Und Josef, dieser brave Mann,

befolgte diesen Auftrag dann.

Der Traum in Freude ihn versetzte!

Doch diese Botschaft war die letzte

die er vom Himmel noch vernommen.

Kein Traum ist mehr zu ihm gekommen.

Kein Engel ist mehr aufgetaucht.

Doch wurde er noch sehr gebraucht;

denn als Ernährer seiner Lieben

ist er stets fürsorglich geblieben!

1 Lukas 2, 1 – 7 / 2 Matthäus 2, 13 + 14 / 3 Matthäus 2, 19 – 23

* * *

Die Pilgerreise nach Jerusalem

und die Suche nach Jesus

Josef ließ sich erleichtert wieder

in Nazareth – der Heimat – nieder.

Hier wuchs sein Ziehsohn nun heran,

bis er gereift zum jungen Mann.

Josef – bemüht an Vaters statt –

umsorgte ihn, machte ihn satt.

Er war zur Hilfe stets bereit

in der gewiss nicht leichten Zeit!

Darum ist es schwer zu verstehen

dass in der Bibel leider eben

so wenig wird von ihm berichtet;

ich hab' da weiter nichts gesichtet.

Nur einmal ist im Text zu lesen,

wo Joseph noch dabei gewesen.

Keiner schrieb Josefs Lebenslauf

nach dem Ereignis weiter auf.

Maria, Joseph, Jesus auch, 1

die pilgerten nach altem Brauch

gemeinsam nach Jerusalem

das Passahfest dort zu begeh’n.

Sie brachten Opfergaben dar,

wie das zum Feste üblich war.

Zwölf Jahre alt war Jesus schon,

welcher hier galt als Josefs Sohn.

Als diese Festlichkeit dann aus,

kehrten sie um – wieder nach Haus.

Nach einer kurzen Strecke schon

vermissten sie dann ihren Sohn.

Nun mussten sie – so war es eben –

sich noch einmal zurück begeben.

Er saß im Tempel und er hatte

mit den Gelehrten 'ne Debatte.

Erleichtert war’n die Eltern jetzt

und andrerseits etwas verletzt.

Doch war’n sie froh, dass sie den Knaben

– der ja erst zwölf – gefunden haben.

Sie sprachen zu ihm ärgerlich:

wir waren sehr besorgt um dich!

Du weist doch wohl, dass wir dich lieben.

Warum bist du zurückgeblieben?

Doch Jesus redete sich raus:

»Dies ist doch meines Vaters Haus!

Nur hierhin brauchtet ihr zu gehen

um mich gesund wieder zu sehen.«

Dachte da Josef recht beklommen:

»Konnte ich da nicht selbst drauf kommen?«

Denn er war ja sein Vater nicht,

er hatte nur die Sorgepflicht!

Jesus gab also – wie wir sehen –

allen, die dort war’n, zu verstehen,

dass Josef nicht sein Vater sei!

Wie fühlte Josef sich dabei?

Das war’s mit Josef dann gewesen!

Mehr kann man über ihn nicht lesen.

Wie war und endete sein Leben?

Hat’s Trauer dann um ihn gegeben?

Trotz dass er alles gut gemacht

hat man nicht mehr an ihn gedacht.

Die Jünger haben von dem Lieben

nun wirklich nichts mehr aufgeschrieben.

Drum endet hiermit die Geschicht’.

doch meine Achtung endet nicht

vor diesem wackren, guten Mann,

welchen man nur bewundern kann.

Drum lasse ich mir’s nicht verwehren

Josef posthum hiermit zu ehren!

1 Lukas 2, 41 – 52

* * *

Kapitel 3

Maria

 Marias Herkunft und Kindheit

 Marias Geburt und ihre Zeit als Kleinkind

 Die Überantwortung Marias an Josef

 Die Verheißung der Geburt Jesu

 Marias Schwangerschaft und ihr Besuch bei Elisabeth

 Josefs Heimkehr

 Jesu Geburt und Marias Leben danach

Marias Herkunft und Kindheit

Nun möchte ich von den Geschichten

über Maria hier berichten.

Dass sie die Mutter Jesu war,

wissen wir durch die Schriften zwar,

doch es ist schwerlich zu erfahren,

wer Ihre Vorfahren einst waren.

Viele von hoch gelehrten Leuten

wollten die Schriften schlüssig deuten,

welche erhalten uns geblieben,

weil es einige niederschrieben.

Jedoch die ganze Wissenschaft

hat dies nicht eindeutig geschafft.

Auch mir wird es wohl kaum gelingen,

die Fakten klar herauszubringen.

Ich konnte mich – beim Versgestalten –

nur am bereits Geschriebnen halten.

Manches ist da nicht gleich verständlich

da stellenweise nicht identisch.

Jedenfalls war es mein Bestreben,

alles über Marias Leben

in den Berichten aufzuspüren

und es zusammen hier zu führen.

Ich meine, das ist nicht verkehrt

und aller Nachforschungen wert.

Wo stammte dieses Mädchen her? 1

Dies zu ermitteln fällt recht schwer.

Ist sie es – wie teils angenommen –

die vom Stamm Davids hergekommen?

Denn Jesus sollte ja allein

ein Nachkomme von David sein!

Da Josef aber, das ist klar,

nur Jesu Pflegevater war,

musste Maria obendrein

selbst auch vom Stamme Davids sein!

So wird das Nachfolgegeschlecht

den Prophezeiungen gerecht!

Es wurden damals – wie bekannt –

jedoch die Väter nur genannt.

Darum schrieb man im Stamm-Verlauf

damals nur Männernamen auf.

Denn Lukas hat auch festgehalten:

Er ward für Josefs Sohn gehalten. 2

Ich fand zwar in der Bibel was,

doch wenig nur, drum nahm ich das

Protevangelium zur Hand

wo ich Informationen fand

über das einstige Geschehen,

die in der Bibel so nicht stehen.

Am Anfang schrieb Jakobus klar 3

über Marias Elternpaar

Joachim und Anna – die beiden –

waren eigentlich zu beneiden,

denn sie waren an Gütern reich.

Dieses erwähnt Jakobus gleich.

Über Joachims Elternhaus

fand man letztendlich dann heraus

und nahm' s auch als erwiesen an:

Joachim kam aus Davids Stamm.

Auch Anna – hat man angenommen –

könnte von Davids Stamme kommen.

Joachim, der großzügig war,

brachte auch gerne Gaben dar.

Zum Tempel hin trug er sie gern,

um Dank zu sagen Gott dem Herrn.

Was mehr als üblich allgemein,

das sollte für die Armen sein!

An einem großen Tempelfeste

hielt Joachim es für das Beste,

schon in der Frühe aufzustehen,

um gleich zum Tempel hin zu gehen.

Daher kam dieser fromme Mann

mit Gaben dort als Erster an.

Jedoch Rubim, der Priester war,

machte unmissverständlich klar,

dass er als Erster seine Gabe

zu bringen er das Recht nicht habe,

weil er keine Nachkommenschaft

bisher in Israel geschafft.

Joachim – traurig ob der Schmach –

sah in den Stammesbüchern nach,

ob er denn wirklich ganz allein

hier würde ohne Nachwuchs sein.

Dort musste er enttäuscht dann lesen,

dass er der Einzige gewesen.

Das schlug ihm heftig auf den Magen!

Ohne daheim etwas zu sagen

ging er von seinem Heimatort

zum Fasten in die Wüste fort.

Nur das Gebet sollte allein

für ihn Speise und Trank dort sein.

Anna, sein Weib – so kann man sagen – 4

hatte nun doppelt Grund zum Klagen:

Nicht, weil sie ohne Kinder bloß,

jetzt war sie auch den Mann noch los!

Zum Himmel schaute sie hinauf

und hörte nicht zu jammern auf.

Als Gott vernahm all diese Klagen

ließ er ihr durch 'nen Engel sagen:

»Gott wird den Wunsch dir nun gewähren,

du wirst empfangen und gebären!

Die Leibesfrucht – noch unbekannt –

wird bald in aller Welt genannt.«

Anna sprach: »Wenn ein Kind ich habe, 5

sei es nun Mädchen oder Knabe,

will ich’s dem Herrgott wiedergeben!

Nach Priesterart soll es dann leben.

Es soll sein Leben lang allein

nur Gott dem Herrn zu Diensten sein.«

Nach vierzig Tagen Fastenzeit

machte Joachim sich bereit,

wieder zu seinem Weib zu gehen,

um sie endlich wieder zu sehen.

Ein Engel hatte ihm bei Nacht

auch diese Botschaft überbracht.

Er sprach zu ihm: »Geh wieder Heim,

bald wird dein Weib dann schwanger sein!«

Voll Freude ging er auch sofort

zurück an seinen Heimatort.

Sein Weib hatte ihn froh empfangen

und gleich an seinem Hals gehangen.

Er legte sich nun erst mal hin,

und seine Frau umhegte ihn.

Da beide ja schon alt an Jahren

und in der Liebe recht erfahren,

sorgte Joachims Samen eben

jetzt endlich für ein neues Leben.

1 Lukas 3, 23 – 38 / 2 Lukas 3, 23 / 3 Protevangelium 1 /

4 Protevangelium 2 – 4 / 5 Protevangelium 4, 2 – 5, 1

* * *

Marias Geburt und ihre Zeit als Kleinkind

Wie es vom Engel prophezeit, 1

war es auch ziemlich schnell soweit,

dass Anna war in Schwangerschaft.

Als dann neun Monate geschafft,

kam ihr ersehntes Kind zur Welt;

ein Mädchen – wurde festgestellt.

Die Mutter hatte es bewegt

zum Nähren an die Brust gelegt.

Und sie entschied nun ganz allein:

»Maria soll ihr Name sein!«

Mit Annas Fürsorge wuchs dann

ihr Töchterlein gesund heran.

Damit Maria bleibe rein,

richtete sie ein Zimmer ein,

das einem Heiligtume glich.

Gleichzeitig kümmerte sie sich

darum, dass sie nichts schlechtes aß;

sorgte für Abwechslung und Spaß.

Als dann das erste Lebensjahr 2

des Mägdeleins vollendet war,

sollte dies groß gefeiert sein,

drum lud Joachim Gäste ein;

auch Priester und die Schriftgelehrten,

die einst das Spenden ihm verwehrten.

Zudem lud er in großer Zahl

das Volk rundum zu diesem Mahl.

Und alle sind zu ihm gekommen.

Nun hatte er das Kind genommen

um hier sogleich um Gottes Segen

die Hohenpriester zu bewegen.

Und diese segneten nun auch

das Kind nach hergebrachtem Brauch.

Und einer sprach: »Herr, sieh herab

aufs Kind, dem ich den Segen gab;

gib du ihm den vollkomm’nen Segen

den sonst kein anderer kann geben!«

Marias Mutter war nun froh

und dankbar, darum sprach sie so:

»Gott schenkte mir in dieser Zeit

die Frucht seiner Gerechtigkeit!

Drum stimm' ich an den Lobgesang

und preise Gott mein Leben lang!«

Maria – Annas Kind – gedieh; 3

bereits zwei Jahr' alt wurde sie.

Joachim sprach: »Nun ist’s so weit,

ich denke, es ist an der Zeit,

dass wir unseres Kindes Leben

jetzt in der Priester Obhut geben.

Wir woll’n das Kind zum Tempel bringen!

Der Grund ist hier vor allen Dingen,

unser Versprechen zu begleichen

bevor der Herr uns gibt das Zeichen!«

Doch Anna sprach: »Lass' uns die Frist,

bis unser Kind drei Jahr' alt ist!«

Sie brachte auch das Argument:

»Wird es erst dann von uns getrennt,

fällt ihm die Trennung nicht so schwer

und es vermisst uns nicht so sehr.«

Joachim hat das eingesehen

und ließ ein weitres Jahr vergehen.

Doch allzu schnell die Zeit verrinnt. 4

Schon war drei Jahre alt das Kind.

Die Eltern aber bangten schon

um Ihres Kindes Reaktion.

Wie wird Maria sich verhalten –

wie wird ihr Dasein sich gestalten?

Doch es war nicht mehr zu umgehen –

sie mussten jetzt zum Tempel gehen.

So haben sie noch vor der Nacht

Maria auch dort hin gebracht.

Ein Priester nahm das Mädchen dann

zwecks deren Obhut freundlich an.

Er segnete es und sprach leise

in einer feierlichen Weise:

»Der Herr wird in einigen Jahren

durch dich sich selber offenbaren!«

Dann setzte er Maria wieder

auf des Altares Stufen nieder.

Maria aber stand darauf

mit ihren kleinen Füßchen auf,

begann, sich tanzend zu bewegen.

Gott hat die Anmut ihr gegeben.

Und – wie Jakobus niederschrieb –

gewann ganz Israel sie lieb.

Nachdem die Eltern dies gesehen,

konnte sie nun nach Hause gehen.

Ihr Kind jedoch ließen sie hier

und dankten sogar Gott dafür,

dass es erstaunlich leicht doch ging

und ihr Kind nicht an ihnen hing.

Maria lebte nun hinfort

im Tempel – diesem heil’gen Ort.

Neun Jahre ward sie mit Bedacht

sehr fromm erzogen und bewacht.

Und Nahrung für ihr zartes Leben

hat stets ein Engel ihr gegeben.

1 Protevangelium 5, 2 – 7 / 2 Protevangelium 6, 1 – 3 /

3 Protevangelium 7 + 8 / 4 Protevangelium 7, 2 + 3

* * *

Die Überantwortung Marias an Josef

Als das Kind zwölf geworden war, 1

wurde der Priesterschaft nun klar,

dass dessen Kindheit bald vorbei

und es dann nicht mehr möglich sei,

dass es im Tempel dann noch bliebe;

das ginge nicht – bei aller Liebe!

Ein Priester aus dem Gotteshaus

sprach das Problem auch deutlich aus:

»Wenn sie der Regel Blut entdeckt,

würde das Heiligtum befleckt,

drum muss sie aus dem Tempel nun.

Brüder – was können wir nur tun?«

Der Hohepriester ging allein

ins Allerheiligste hinein.

Ganz ehrfurchtsvoll und im Ornat

bat er dort Gott den Herrn um Rat.

Er rief: »Herr, sag’ mir deine Meinung!«

Es trat ein Engel in Erscheinung.

Der sprach zu Zacharias nun:

»Du solltest folgendes gleich tun:

Ruf alle Witwer hier zusammen,

welche vom Hause Davids stammen!

Und jeder soll vor allen Dingen

seinen eigenen Stab mitbringen.

Gott wird euch einen Hinweis geben,

mit wem Maria dann soll leben.«

Herolde zogen nun durchs Land

und machten das Gebot bekannt.

Die Witwer zogen brav dort hin

und rätselten über den Sinn.

Man hat – als sie dort angekommen –

ihnen die Stäbe abgenommen;

und Zacharias trat allein

damit gleich in den Tempel ein.

Er bat Gott um ein klares Zeichen,

die rechte Auswahl zu erreichen.

Als er dann wieder kam hinaus,

teilte er alle Stäbe aus.

Dabei verwechselte er keinen;

als Letzter bekam Josef seinen.

Trotz Überprüfung fand kein Mann

eine Veränderung daran.

Doch plötzlich es ein Wunder gab,

denn einzig aus des Josef Stab

flatterte eine Taube jetzt,

die sich auf Josefs Haupt gesetzt.

Und alle, die dort hin gekommen,

haben dies staunend wahrgenommen.

Doch Zacharias sprach zu allen:

»Seht, hier ist Gottes Los gefallen!«

Zu Josef sprach er dann allein:

»Du sollst Marias Hüter sein;

sollst sie vor weltlichen Gefahren

bei dir zu Hause treu bewahren!

Schütze dies jungfräuliche Lamm

als ehrenvoller Bräutigam!«

Halte die Brautzeit treulich ein,

dann soll dein Eheweib sie sein.«

Doch Josef war zunächst entsetzt

und sprach zu Zacharias jetzt:

»Hör zu, ich bin ein alter Mann,

der das nicht auf sich nehmen kann.

Was soll ich mit dem Mädchen bloß?

Ich habe Söhne, die schon groß!

Wenn ich die Jungfrau freien würde,

wäre das für mich eine Bürde!

Zudem würde ich so auch schnell

Opfer des Spotts in Israel!«

Der Priester aber sprach bestimmt:

»Es ist wohl besser, dass man nimmt

was Gott für uns hat vorgesehen.

Es könnte Schlimmes sonst geschehen.

Denke mal an die Schriften bloß.

Drum fürchte Gott, denn er ist groß!«

Josef hatte jetzt Angst bekommen

und dieses Mädchen mitgenommen.

Maria ward wohl kaum gefragt.

Sie hat sich wohl auch nicht beklagt.

Als er daheim dann mit ihr war,

machte er gleich Maria klar,

dass er zur Zeit mit vielerlei

Arbeiten noch beschäftigt sei.

Er müsse unverzüglich fort

an einen weit entfernten Ort.

Ich bin zu Arbeiten verpflichtet.

Habe ich diese dann verrichtet,

komme ich auch zurück zu dir

und sorge für dich, glaube mir!

Der Herr wird dich hier vor Gefahren

gewiss während der Zeit bewahren.

Josef ging von Maria fort

zwecks Arbeiten an manchem Ort.

Maria – ich kann es kaum fassen –

wurde von ihm allein gelassen!

Niemand ist sich hier wohl im Klaren,

ob Josefs Söhne bei ihr waren.

Die hatte er – mal angenommen –

als Hilfskräfte wohl mitgenommen.

Haben sie Engel dort ernährt?

Im Bibeltext man nichts erfährt

über Ihr Leben in dem Haus.

Darüber schweigt die Schrift sich aus.

Hier kann ich es nicht unterlassen,

dies inhaltlich mal zu erfassen,

und zwar auch aus Marias Sicht;

ein andrer tat’s bisher wohl nicht:

Wie bitte – ja, so frage ich –

fühlte das Kind Maria sich?

Von ihren Eltern abgegeben

um bei der Priesterschaft zu leben.

Fühlte sie sich nicht einsam dort

an diesem kinderlosen Ort?

Es fällt mir schwer, an solchen Stellen,

mir das Beschrieb'ne vorzustellen!

Neun Jahre bei der Priesterschaft!

Wie hat das Kind das nur geschafft?

Ist es ganz ohne Spiel und Faxen

und ohne Freundin aufgewachsen?

Unklar ist auch, ob in den Jahren

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Litres'teki yayın tarihi:
22 aralık 2023
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221 s. 3 illüstrasyon
ISBN:
9783960081678
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