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Kitabı oku: «Lache Bajazzo», sayfa 8

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Achtes Kapitel

Carl zeigte sich allen Vorstellungen Werners gegenüber unzugänglich; er verschloß sich jedem Einwand und lehnte jede Auseinandersetzung ab. Er sagte ganz offen:

»Rede was du willst; du magst verstandesgemäß recht haben oder nicht – ich glaube es nicht, denn Agnes ist das holdeste Geschöpf unter der Sonne, und du und der Alte kennst sie nicht. Aber ich will es einmal annehmen, ihr hättet recht und zwar mit allem, was ihr sagt, so würdet ihr damit bei mir doch nichts ausrichten.«

»Du willst also mit offenen Augen in dein Unglück rennen.«

»Wenn so das Unglück aussieht,« sagte Carl und sah ihn mit seinen leuchtenden Augen an, »dann ja! Dann will ich’s!«

Werner schüttelte den Kopf.

Carl klopfte ihn auf die Schulter:

»Ich erkenne deine und deines Vaters gute Absicht an. Aber ihr wißt nicht, was ihr da tut; und dann vor allem, ihr vergeßt eins: daß das Gefühl ja nicht dem freien Willen unterliegt. Was nutzt es euch, wenn ihr uns körperlich auseinanderreißt? Was durch einen anderen Willen ist, das bleibt ja doch bestehen. Und was wäre das Ende? Ein Verbrennen bei lebendigem Körper – denn die Flamme, die doch nun einmal, aus nichts heraus, wie eine Urgewalt hervorgebrochen ist, würde nach innen schlagen, und ich würde ersticken. Wollt ihr das? – Was übrig bliebe, wäre ein toter Körper, in dem die Seele ausgebrannt und das Gefühl keiner Schwingung mehr fähig ist.«

»So fühlen alle Verliebte,« sagte Werner, »und glauben, daß sie es nicht tragen können, und tragen es nachher doch.«

»Möglich, daß ich nicht bin, wie alle. Jedenfalls: ich trüge es nicht. Und darum gebt euch keine Mühe. Ihr habt mich gewarnt und eure Pflicht getan. Ich werde tragen, was auch kommt. Um auszuweichen, ist es zu spät. Das Schicksal hat entschieden und trägt mich. Wohin —?« er zog die Schultern hoch – »niemand vermag es zu sagen. Bestimmen oder leiten läßt es sich nicht.«

Werner fand nicht den Mut, ihm zu sagen, daß Agnes schon entschieden hatte. Er leitete das Gespräch auf andere Dinge, bis Cläre kam und sich zu ihnen setzte. Da erzählte Carl von seinen neuen Arbeitsplänen, und es schien Werner, als wenn sich mit ihm eine völlige Veränderung vollzogen hätte. Das Schwere, Tastende, das er stets an ihm, wenn er vor neuen Problemen stand, beobachtet hatte, war einer Sicherheit und Bestimmtheit gewichen, die ihn in Staunen setzte. Das war durchaus ein souveräner Wille, der sich des Erfolges sicher fühlte, Schwierigkeiten überwand und nicht auf halbem Wege stehen blieb. In dieser Stunde verurteilte er seinen Vater. Der griff gewaltsam in das Schicksal eines Menschen, um es in die normale Bahn zu lenken, und übersah, daß dies kein Mensch wie andere war.

Werner benutzte die erste Gelegenheit, als Carl aus dem Zimmer war, Cläre zu verständigen.

»Hören Sie,« sagte er leise und erregt, »wissen Sie denn, weshalb ich hier bin?«

»Ich kann es mir denken.« Sie schüttelte den Kopf. »Aber geben Sie’s auf!«

»Ich wußte ja nicht, daß es so steht.«

Cläre sprach ganz ruhig:

»Es scheint mir doch jeden Tag mehr, daß es sein Glück ist. Ich merkte es Ihnen an, Sie fanden es selbst, als er vorhin von seinen Plänen sprach. Er ist viel freier und entschlossener geworden und bedarf nicht mehr meiner Aufmunterung und meines Zuspruchs wie früher. Das ist ein Glück für ihn – obgleich es mir natürlich eine Befriedigung gewährte, seinen Glauben an sich immer von neuem zu stärken.«

»Daran sind doch wohl mehr seine Erfolge schuld.«

»Beides wirkt zusammen. Jedenfalls: er ist voll Eifer und neuer Pläne, und ich will nur wünschen, daß sie ihm Zeit und Ruhe läßt, sie auszuführen.«

»Also, denken Sie,« sagte Werner, »mein Vater, der, wie wir alle, in dieser Verbindung sein Unglück sieht, hat durch einen Gewaltakt der ganzen Sache ein Ende gemacht.«

»Was heißt das?« fragte sie erregt und sprang auf.

»Das Mädchen existiert nicht mehr für Carl.«

Cläre wurde leichenblaß.

»Um Himmelswillen!« rief sie und nahm seine Hand. »Schweigen Sie!« Werner fühlte, wie sie am ganzen Körper zitterte. »Das darf nicht sein! Hören Sie! Das machen Sie rückgängig! auf der Stelle!« Sie sah ängstlich nach der Tür. »Großer Gott! Wenn er das hört!«

»Es wird zu spät sein, fürchte ich.«

»Wieso?«

»Sie wird nicht wollen!«

Carl trat ins Zimmer.

Cläre wankte und hielt sich am Sofa fest. Werner suchte, unbefangen zu scheinen; aber seine Ruhe schien nur um so erkünstelter.

»Was habt ihr?« fragte Carl erstaunt.

Cläre lächelte und sagte:

»Nichts!« Dabei sank sie auf das Sofa, auf dem sie regungslos sitzen blieb.

Carl stürzte auf sie zu:

»Was ist geschehen? Cläre! So sprich!«

Cläre wies auf Werner und sagte tonlos:

»Ich habe es nicht gewollt.«

Da stieg in Carl eine Ahnung auf.

»Ist etwas mit Agnes?« fragte er erschrocken.

Werner nickte.

Da zuckte Carl zusammen, sah Werner mit großen Augen an, stand unbeweglich da und sagte nichts.

»Großer Gott!« stöhnte Cläre und fürchtete für seinen Verstand.

Dann fragte er mit einer Stimme, die kalt und hohl klang, und seine Augen stierten wie die eines Toten:

»Was habt ihr mit ihr gemacht?«

Werner wagte nicht, die Wahrheit zu sagen.

»Sag’s!« forderte Carl und krampfte die Hände.

»Ein anderer hat sie.«

Da schlug Carl lang hin und verlor die Besinnung.

*

Ein paar Tage lang war sein Zustand bedenklich.

Die Aerzte erfuhren durch Cläre die Zusammenhänge. Sie verboten, daß man ihm einen Brief von Agnes gab, der zwei Tage später kam. Darin hieß es:

Bester Carli,

es tut mir ja leid, Carli, daß ich dir weh tun mußte. Aber nicht wahr, das siehst du, jeder ist sich selbst der Nächste. Also auch ich. Ich hätte dir ja direkt alles persönlich so auseinandergesetzt, wieso und warum, und daß es von mir ja nicht ausging, sondern von den anderen, aber daß es für dich auch sicher gut ist, wenn es so kam. Aber du wirst dir denken, was ich nun alles zu tun habe und wirklich keine Stunde Zeit, um auch nur in Ruhe an dich zu schreiben. Eine ewige Hetz! Alle Tage! Also, du, nicht mehr bös sein! Gesund werden und mein guter Freund bleiben, auch wenn ich nun zu Peter gehöre, der auch ein lieber, guter Kerl ist. Schreib mir mal, aber so von dir, weißt du, nicht von deinen Stücken; denn da ich nun doch in das andere Genre übergehe, so hat das ja keinen Zweck, weißt du, und langweilt mich. Denn schon lieber von deinen Bergen und den Schmetterlingen, obschon ich ja nicht Zeit habe, alles so nachzulesen, als du, wo du nun krank liegst und dich langweilst. – So! der Strich bedeutet die Manikure, die mitten dazwischen kam, nun ist sie wieder weg, und du müßtest sehen, wie fein meine Nägel glänzen. Ich küße dich schnell noch einmal und umarme dich, sei herzlich gegrüßt von deinem weggeflogenen Vögelchen.

Diesen Brief nahm Cläre auf Rat der Aerzte an sich.

Als am siebenten Tage die Krisis noch nicht vorüber war, sagte einer der Aerzte:

»Wenn man nur etwas hätte, um ihn aus dieser Anästhesie zu reißen.«

»Vielleicht, daß man einen Artikel, der ihm Freude macht, in die Zeitung bringt,« meinte Werner, der Cläre zur Seite stand, »oder einem seiner Stücke, das ihm besonders am Herzen liegt, zu einem Erfolge verhilft.«

»Wir haben alles versucht,« sagte der Arzt und schüttelte den Kopf. »Und wenn Sie ihm erzählen, daß sich alle Bühnen der Welt um seine Stücke reißen, so berührt ihn das genau so viel oder wenig, als wenn Sie sagen, es ist schlecht Wetter draußen.«

»Und eine solche Einwirkung von außen«, fragte Cläre, die dem Gespräch mit Interesse folgte, »würde Ihres Erachtens die Krisis günstig beeinflussen?«

»Aller Wahrscheinlichkeit nach sogar entscheiden,« sagte der Arzt.

Cläre trat ans Fenster. Den Rücken zum Zimmer, stand sie, die Augen weit geöffnet, an den Fensterscheiben und mühte sich, aus allem, was sie fühlte und sah, die Kraft für einen Entschluß zu gewinnen, mit dem sie sich in Gedanken schon lange vertraut gemacht hatte. Nun, im Augenblick der Entscheidung, fühlte sie, wie schwer das war.

Plötzlich wandte sie sich um, trat vom Fenster weg, richtete sich kerzengerade auf und sagte fest und bestimmt:

»Ich werde dafür sorgen!«

»Was wollen Sie tun?« fragte Werner.

»Ihn retten.«

»Denken Sie dabei auch an sich?« Und die Aerzte, die, wie Werner, verstanden, was gemeint war, stimmten der Frage zu und nickten.

»Durchaus!« gab Cläre zur Antwort. »Oder wie denken Sie sich das Leben hier, selbst wenn er die Krisis überwindet?«

Sie mußten ihr recht geben und schwiegen.

Cläre gab allen die Hand und ging.

*

Agnes kam vom Reiten.

»Ist der neue Diener noch nicht da?« fragte sie die Zofe, die die Tür öffnete.

»Nein, gnädiges Fräulein, aber eine Dame ist im Salon, in einer sehr dringenden Angelegenheit, wie sie sagt!«

»Quatsch! Das kenn ich. Bestimmt wieder so eine Naive von sechzig Jahren, die ohne Engagement ist und sich erlaubt —« und dabei ahmte sie scherzhaft eine gespreizte alte Jungfer nach – »ihre berühmte Kollegin um zwanzig Mark anzupumpen. – Da!« Sie griff in die Tasche und warf der Zofe ein Goldstück hin, das die geschickt auffing.

»Ich glaube kaum. Die Dame ist sehr erregt. Sie kommt von einem Kranken, sagt sie.«

»Wa . .?« entfuhr es Agnes. »Am Ende . . .« sie warf der Zofe die Gerte zu, zog hastig die weißen Schweden von den Händen, nahm den Hut ab, brachte vor dem Spiegel das Haar in Ordnung und ging in den Salon.

Da stand Cläre, an den Flügel gelehnt, das Gesicht zur Tür.

Agnes fühlte sofort, wen sie vor sich hatte.

Sie nickte nur als sie ins Zimmer trat, Cläre bewegte den Kopf.

»Sie kommen von Carl?« fragte Agnes.

»Ja.«

»Wie geht es ihm?«

»Schlecht.«

»Oh! Wie dumm! – Aber bitte, setzen Sie sich.«

Cläre nahm auf einem Stuhl, der in der Nähe des Flügels stand, Platz. Agnes setzte sich, ein paar Schritte entfernt, ihr gegenüber.

»Ja! Was macht man da?« fragte Agnes.

Cläre holte tief Atem. – Sie brachte es nicht heraus und so sagte sie nur:

»Das ist es eben.«

»Was fehlt ihm eigentlich? Werner schrieb mir nur, er sei krank.«

»Nervenfieber.«

»So? – Wahrscheinlich überarbeitet?«

»Nein – es ist Ihretwegen!«

»Meinetwegen? – Wie dumm!«

»Trotzdem ist es so!«

»Ich bitt’ Sie, er ist doch ein verheirateter Mann und mußte sich sagen, daß das nicht ewig – aber ich weiß nich, wie weit Sie . . .«

»Ich weiß alles. Sie können mit mir sprechen, als wenn einer seiner Freunde Ihnen gegenüber sitzt.«

»Das is ja fein. Denn ich muß Ihnen sagen, das lerne ich nie, was man in der Gesellschaft sagen darf, was nicht. Das is rein verrückt.«

»Sie dürfen mir alles sagen.«

Agnes lachte und schüttelte den Kopf.

»Wozu? – Es hat doch nun gar keinen Sinn mehr!«

»Sie verstehen mich falsch. Darum handelt sich’s nicht. Es steht um meinen« sie schloß die Augen und verbesserte: »es steht um Carl schlecht; sehr schlecht; er hatte damit wohl nicht gerechnet, jedenfalls: es warf ihn um. Vielleicht wenn man es ihm allmählich beigebracht hätte.«

»Ich bitte Sie, er ist doch ein Mann!«

»Gewiß! Aber Sie wissen wahrscheinlich, er ist sehr sensibel – du lieber Gott, einer ist nun mal nicht wie der andere. Und dann —« sie senkte den Kopf – »er hat Sie sehr lieb.«

»Ich weiß!«

»Sehr!« wiederholte Cläre.

Agnes überhörte es.

»Und dann ging es ja auch von ihm aus,« sagte Agnes

»Und darf ich fragen —« Cläre quälte sich sehr – »ob auch Sie ihn . . .?«

»Sie meinen, ob auch ich ihn geliebt habe?«

»Ja! Das meine ich.«

»Gott,« sie verzog den Mund, »offen gestanden, das weiß ich selbst nicht. Geliebt? Nun ja! Da kam so viel durcheinander damals – alles auf einmal. Also, davon können Sie sich gar keinen Begriff machen, was das damals für ’ne Hetz war! Da kam man vor lauter Arbeit und Vergnügen überhaupt gar nicht dazu, darüber nachzudenken.«

»Dann waren es also andere Gründe. Aber, glauben Sie mir bitte, ich will Sie um alles in der Welt nicht kränken – aber nicht wahr, wenn es nicht Liebe war, dann war es vielleicht Rücksicht auf Ihre Karriere. Ehrgeiz ist ja etwas sehr Schönes.«

»Natürlich! Was soll mich denn da kränken? Selbstredend war es das.«

»Und trotzdem haben Sie ihn so leichten Herzens aufgegeben?«

»Ja – wissen Sie denn nicht?«

Cläre schüttelte den Kopf.

»Bis dahin alles – von dem, was dann kam, weiß ich nichts mehr.«

»Ich geh doch zur Operette! Ich probier schon seit Tagen von früh bis spät an. Fabelhaft! Das wird ein Riesenerfolg!«

»Und so leichten Herzens kehren Sie der Kunst den Rücken?«

»Wa . . .?« fragte Agnes und sah sie erstaunt an.

»Nun ja! Nach dem Erfolge hatten Sie das doch wohl kaum nötig.«

»Erlauben Sie mal,« sagte Agnes gekränkt. »Sie tun ja gerade, als wenn das keine Kunst wäre!«

»Ich will Sie nicht kränken, aber . . .«

»Bitte, reden Sie!«

»Wirklich, ich möchte nicht gern . . .«

»Doch! doch! Nun, wo Sie einmal angefangen haben, müssen Sie auch zu Ende reden.«

»Es kommt ja schließlich immer darauf an, was man letzten Endes beabsichtigt; obschon ich mir nicht recht vorstellen kann, daß jemand, der die Fähigkeit hatte, eine Helena zu spielen, ohne zwingenden Grund eines Tages als lustige Witwe auftritt.«

»Nach Ihrer Ansicht wäre das eine Erniedrigung?« fragte Agnes gereizt.

»Das ist wohl zu viel gesagt – jedenfalls aber doch künstlerisch ein Rückschritt.«

»So! Und Sie glauben, daß das die Ansicht vieler ist? Oder ist das nur so Ihre Meinung?«

»Das dürfte wohl ein feststehendes Urteil sein.«

Agnes sprang auf und lief zum Telephon.

»Nur so! Nur so!« sagte Cläre leise vor sich hin. Ihr war zum Ersticken.

»Hallo!« rief Agnes in den Apparat. »Pfalzburg 9633, Estella, bist du’s? Schnell eine Frage! Wenn du jetzt die Wahl hättest, nimm an, du könntest beides – zwischen Helena und der lustigen Witwe – nein! nein! Das soll kein Witz sein – auf Ehre nicht! Also, was würdest du lieber spielen? – Wie? Was? Als wenn ich dich was fragte? – ob ich eine echte oder unechte Perlenkette schöner finde? – Was ist das eine? – Kunst? – Ja! und das andere? – Blödsinn! – Danke!« – Sie hing an und nahm den Hörer gleich wieder ab: »Lützow 5528 .«Lori! ja! – Tag! Danke gut!« Agnes stellte ihr die gleiche Frage. Und wie Estella, freute sich Lori, der gar zu üppig in die Höhe schießenden Freundin einen kleinen Dämpfer aufzusetzen. »Wovon zeugt das eine? – ich versteh nicht; von was? – von Büldung? – Ach so! Bildung! Ja, und das andere? – Von einem reichen Verehrer? – Frechheit!«

Sie schmiß den Hörer hin und raunte wütend durchs Zimmer.

»So ein Halunke!« schimpfte sie ein über das andere Mal. »Sie hätten nur hören sollen, wie er mir das zurechtfrisiert hat! Mit was für einem Schmus er mir den Mund wässerig gemacht hat, bis ich es geschluckt habe! – Natürlich, in manchem hatte er nicht so unrecht. – Aber das hätte ich wissen sollen! – Ich versteh gar nicht, ich bin doch sonst nicht auf den Kopf gefallen – noch dazu, wo ich die Absicht kannte! und genau wußte, warum er es tat!« – Sie schlug sich mit der Hand vor die Stirn: »Agnes! Agnes! Was bist du für ein Kind!«

Und selbst bei Cläre, die, um Carl zu retten, das größte Opfer brachte, dessen eine Frau fähig ist, die einen Schritt tat, zu dem sich vor ihr wohl noch keine Frau erniedrigt hatte, die zu der Geliebten ihres Mannes ging, um sie ihm zurückzuerobern – selbst bei Cläre konnte, als sie Agnes jetzt vor sich sah, kein Haß aufkommen. Nicht, daß von einem Mitgefühl die Rede war; aber dies Ursprüngliche in Wort und Gebärde, dies Nicht-wirken- und überhaupt Nicht-anders-wollen, als Trieb und Instinkt heischten, schien sie von jeder Verantwortung freizusprechen.

So war sie außerstande, Agnes zu verurteilen. Um so mehr, als sie selbst mit Vorbedacht handelte und über die Verschlagenheit staunte, mit der sie ihr anfangs aussichtloses Bemühen der Verwirklichung näher brachte. Zwar war auch sie, ohne sich in ihrer Erregung vorher etwas zurechtzulegen, hier eingetreten. Und der Gedanke war ihr, wie eine Erleuchtung, erst gekommen, als sie Agnes gegenübersaß. Und daß sie bei Agnes’ Freundinnen, Lori und Estella, unerwartet so wirksame Unterstützung fand, konnte sie nicht voraussehen. Immerhin Agnes’ Ehrlichkeit, die mehr noch als aus ihren Worten aus ihrem Wesen sprach, ließ sie nicht ohne Eindruck.

Agnes schien Cläres Anwesenheit ganz vergessen zu haben. Sie warf sich auf die Chaiselongue, zog die Beine an, spreizte die Arme über den Kopf, faltete die Hände, verzog den Mund und dachte nach.

»Dumm! dumm! dumm!« brabbelte sie vor sich hin.

»Es tut mir leid,« sagte Cläre.

»Ach so!« sagte Agnes und setzte sich auf.

»Es scheint, daß ich Ihnen Verdruß bereitet habe!«

»Nein, nein!« wehrte Agnes ab. »Lassen Sie nur – das ist ganz gut! Wenngleich . . .« sie zerrte an ihrem Spitzentuch, das sie zwischen den Zähnen hielt. »Also reden wir von was anderem – von Carl. Kann man ihn sehen? Darf man ihn besuchen?«

Cläre stand auf.

»Darum bin ich hier!« sagte sie.

»Wie?« fragte Agnes erstaunt,

Cläre wiederholte:

»Ja! Um Sie zu bitten, daß Sie ihn besuchen.«

»Aber furchtbar gern! Weshalb denn nicht? nur —« sie bewegte den Kopf, »in den nächsten Tagen, da wird es schwer gehen.«

»Dann dürfte es vielleicht schon zu spät sein.«

»Ist er so krank?«

Cläre nickte:

»Die Aerzte sagen, daß er eine freudige Ueberraschung braucht: das könnte ihn retten. – Und da habe ich denn an Sie gedacht.«

Agnes sah sie groß an.

Ach!« sagte sie, zog die Beine von der Chaiselongue, rückte den Rock, der bis über die Knie gerutscht war, zurecht. »Das glauben Sie?«

»Bestimmt!«

»Und Sie?«

»Ich habe damit nichts zu tun.«

»Was soll ich ihm sagen?«

»Ich würde Sie sehr bitten, daß Sie ihm eine Freude machen.«

»Blumen? Mein Bild?«

»Gewiß, aber vielleicht, daß Sie ihm auch ein wenig zu Herzen sprächen.«

Agnes stand auf.

»Vielleicht, daß Sie doch noch einmal für ihn . . . – ich sagte schon, er liebt Sie sehr.«

Agnes sperrte den Mund auf.

»Und wenn Sie ihn bitten – er würde alles für Sie tun!«

»Glauben Sie?« platzte Agnes heraus.

Cläre erschrak; hatte sich aber gleich wieder in der Gewalt.

»Ich weiß es! und Sie wissen es ja auch.«

Bequem war er, dachte Agnes.

»Und zwar so, daß er wieder hoffen kann – wenn es dann später vielleicht auch anders kommt. Aber man hätte dann Zeit, ihn allmählich dahin zu führen – nur, daß er erst einmal gesund wird.«

»Und das muß heut sein?« fragte Agnes.

»Am besten: ja!«

Agnes ging an den Schreibtisch.

»Da sehen Sie!« sagte sie und las von einem Block:

»Reiten habe ich hinter mir, Manikure sitzt drinn und wartet, französische Lehrerin setz ich an die Luft, Lunch Bristol mit Peter telephonier ich ab; Anprobe Hammer —« sie dachte nach, »hm, das müßte bis Sonntag Karlshorst – äh! schlimmstenfalls geht’s auch noch mal mit dem maulwurfsgrauen gerippten Seidenkleid. Dann allerdings: halb fünf – das heißt, das wäre am Ende auch kein Unglück, wenn ich es ließe; wer weiß, wozu es gut ist! halb sechs Adlon Tee lasse ich schießen, sowieso mopsig; Gesang, Theater, Peter. – Ja! Das geht!« Sie blätterte um. »Und morgen? Ungefähr dieselbe Couleur; nur andersrum: Probe, Sitzen – ich werde nämlich gemalt! Alle vier Wochen von einem anderen; aber die Maler sehen sich ähnlicher als die Bilder. Der eine malt nur Seele, der andere nur Hände, der Dritte nur Linie. Wozu ich da überhaupt sitzen muß, ist mir unklar! – Dann Lunch Adlon – Musikreiten – Kopfwaschen – alles unwichtig!« sie wandte sich zu Cläre: »Also, wenn es sein muß: ich bin bereit!«

»Ich bin Ihnen sehr dankbar!«

»Quatsch! Was ist schon dabei? – Das heißt, den Peter muß ich noch sprechen; der denkt sonst wieder weiß Gott was. Oder noch besser: Sie sagen’s ihm!« – Sie nahm den Hörer ab. »Soll ich Sie verbinden?«

»Aber ich kenne den Herrn ja gar nicht,« sagte Cläre.

»Das tut nix! Ich bitte Sie! Peter, der ist so gemütlich. Ich sag Ihnen, da lacht man sich tot.«

Aber Cläre, der alles näher als das Lachen war, sagte:

»Wirklich, ich kann das nicht! Wenn Sie es wünschen, dann kann ich ihm ja auch ein paar Zeilen schreiben.«

»Gut, das geht auch! – Also, wann geht der Zug?«

»In zwei Stunden,« erwiderte Cläre und stand auf.

»Sie geben mir wohl die Adresse, ich schreibe inzwischen, und wir treffen uns dann an der Bahn.«

»Das können Sie doch hier machen,« sagte Agnes. »Sie essen bei mir und wir fahren zusammen – das heißt,« sie besah ihre Nägel, »manikuren möcht’ ich mich doch noch lassen.«

»Sie sind sehr freundlich,« quälte sich Cläre, »aber ich mache dann inzwischen noch einen Besuch.« Sie trat an Agnes heran und gab ihr die Hand. »Und wirklich, ich bin Ihnen dankbar!«

»Sie zittern ja!« sagte Agnes. »Ach so! Sie sind natürlich in Sorge.«

»Nun nicht mehr, wo ich Ihr Versprechen habe.«

»Ich werd’ schon machen!«

Cläre bewegte den Kopf und ging.

»Noch eins!« rief Agnes, als Cläre schon in der Tür war. »Was nehm’ ich an Kleidern mit?«

Cläre sah sie an.

»Ich meine, wie geht’s bei Ihnen zu? Zum Beispiel abends. Ich weiß ja nicht; was machen Sie für ’n Haus aus? Carl hat mir nie davon erzählt?«

»Wie lange wollen Sie bleiben?«

»Einen Tag höchstens!«

»Dann brauchen Sie nichts! Dann genügt, was Sie da anhaben.«

Als Cläre fort war, rief Agnes die Zofe.

»Wir verreisen,« sagte sie. »Uebermorgen früh sind wir wieder zurück. Packen Sie also nur das Nötigste.«

»Wo geht’s denn hin, gnädiges Fräulein?«

»Nach Tutzing.« »Etwa zu Carl Holten?« fragte die Zofe, und ihr Gesicht leuchtete.

»Ja, woher kennen denn Sie den?«

»Aber gnädiges Fräulein,« sagte sie gekränkt, »unsereiner hält doch auch auf Bildung; und denn überhaupt: wer kennt den nicht? Genau wie Schillern. Wenn man ihn auch noch nicht auf Schule lernt.«

»So berühmt ist der also?« fragte Agnes voll Interesse.

»Na ob! Carl Holten, den kennt doch jeder. – War das etwa seine Frau?«

»Ja!«

Die Zofe war ganz außer sich:

»Das hätt’ ich wissen sollen! Ne, so was! Hat man schon mal so ’n Glück, weiß man nicht mal was von. Die hätt’ ich mir doch ganz anders besehn. Seine Frau, die immer um ihn rum is! Und die kommt zu dem gnädigen Fräulein?« Sie sah ehrfürchtig zu Agnes empor.

»Gehn Sie! Packen Sie!« sagte Agnes und rannte wütend im Zimmer umher. »Was für ein Esel war ich!« beschimpfte sie sich ein über das andere Mal. »Jeder Mensch kennt ihn! Bestimmt weiß auch Otto von ihm. Und da könnte man nun!« Sie schlug sich gegen die Stirn und rannte und redete sich in immer größere Wut.

Dann warf sie sich wieder auf die Chaiselongue, strampelte mit den Beinen, zerfetzte das Spitzentuch und warf wütend ein Kissen nach dem anderen zu Boden.

»Ja doch! Ja doch!« rief sie, als das Telephon ging, dachte aber gar nicht daran, aufzustehen. So daß schließlich die Zofe kam, den Hörer abnahm und in den Apparat rief:

»Hier die Zofe von Fräulein Holl. – Einen Augenblick, Herr Baron.«

»Wer? Der Baron?«

»Ja, Fräulein.«

»Sagen Sie, ich bin krank, er soll gleich herkommen.«

Die Zofe richtete es aus.

»Aber schnell, denn ich reise.«

Auch das bestellte sie.

»Kommt er?«

»Ja!«

»Was gibt’s noch?« fragte Agnes, da die Zofe nicht ging.

»Ach, gnädiges Fräulein, wenn Sie doch mit Frau Holten so gut bekannt sind, vielleicht daß Sie sie denn um ein Autogramm für meine Sammlung . . .«

Agnes versprach’s.

Dann rief sie sich das entscheidende Gespräch mit Brand ins Gedächtnis, das sie nun immer einseitiger und nur noch von dem Motiv aus, das ihn damals geleitet hatte, betrachtete. Daß sie den wahren Kern seiner Rede damals selbst erkannt hatte, unterschlug sie sich jetzt mit Absicht. Sie raste in dem Gefühl, überrumpelt und in eine Bahn gedrängt worden zu sein, deren Niveau tief unter der früheren lag.

In dieser Stimmung traf sie Peter.

Ohne anzuklopfen trat er ein.

»Wat is los? Du bist krank? Du reist? Was sonst noch?«

»Genügt das nicht?«

»Das kommt drauf an, was dir fehlt und wohin du reist.«

»Ich reise nach Tutzing – zu Holten.«

»Sieh mal an – so mir nichts, dir nichts; ganz glatt, ohne mich zu fragen, ob mir das recht ist.«

»Hast du mich gefragt, ob es mir recht ist, als ich Holten deinetwegen aufgab?«

»So ’n Blödsinn!«

»Ich meine, hast du auch nur einen Augenblick überlegt, ob dieser Wechsel in meinem Interesse war?«

»Erstens denkt jeder an sich. Oder —« fragte er ironisch, »bist du einer tieferen Stimme deines Blutes gefolgt?«

»Seh ich so aus?«

»Wenn du nur ein Hundertstel so wärst, wie du aussiehst, könnte ich froh sein. Also – was ist los?«

»Nichts! Was soll los sein? Holten ist krank. Er wird wohl sterben.«

»Scherz nicht!« sagte Peter ernst.

»Ich habe ihn auf dem Gewissen – das heißt: du.«

»Ich?«

»Natürlich! Ohne dich wäre ich heute noch mit ihm zusammen. Seine Frau war hier.«

»Was? Bei dir?«

»Findest du das vielleicht komisch?«

»Aber sehr!«

»Ich auch.«

»Na also! Und was wollte sie von dir? Hat sie dich etwa ihrem Manne wieder zuführen wollen?«

»So ungefähr.«

»Nicht möglich.«

»Ich reise in einer Stunde mit ihr.«

»Als was?«

»Die Frage versteh ich nicht.«

»Ich meine, das muß doch irgendwie – nach außen wenigstens – in eine Form gekleidet werden.«

»Ist das meine Sorge?«

»Da hast du recht.«

»Ich reise, weil sie mich darum bittet und er eine Freude braucht.«

»Und die Freude bist du?«

»Allerdings.«

»Und was wirst du ihm sagen?«

»Das weiß im nicht.«

»Das würd’ ich mir doch aber vorher überlegen. Bedenke, wenn du nachher an seinem Krankenbette stehst und womöglich was Falsches sagst.«

»Ich bin ein Augenblicksmensch.«

»Daß weiß ich – aber in einem solchen Fall.«

»Auch! – Im übrigen: was ich ihm sage, das ist doch klar.«

»Soo?«

»Da ich ihm eine Freude machen soll, damit er gesund wird, so werde ich natürlich sagen . . .«

»Was?«

»Daß ich ihn lieb habe.«

»Das bringst du fertig. Womöglich in Gegenwart seiner Frau.«

»Selbstredend.«

»Das lügst du dann doch aber.«

»Sagt ihr je die Wahrheit?«

»Selten.«

»Also.«

»Aber du vergißt eins: damit, daß du Hoffnungen in ihm erweckst, hilfst du ihm nur für den Augenblick.«

»Das genügt. Uebrigens, wieso meinst du das?«

»Daß er nachher um so kränker wird, wenn er sich von neuem enttäuscht sieht.«

»Bist du dessen so sicher?«

»Durchaus!«

»Ich meine davon, daß ich ihn nachher enttäusche?«

»Ah, so! – Jetzt versteh ich erst – du hast die Absicht, schon wieder einmal umzusatteln? Sieh an, das ist interessant.«

»Sonst nichts?«

»Vielleicht auch bedauerlich.«

»Für wen?«

»Nun, wenn ich offen sein soll – auch für mich.«

»Sehr schmeichelhaft.«

»Darf man wissen, ob dieser Entschluß bereits gefaßt ist?«

»Man darf.«

»Nun?«

»Er ist noch nicht gefaßt.«

»Hängt er von dem Eindruck des Wiedersehens ab – oder von der Notwendigkeit? Ich meine, falls etwa die Aerzte . . .«

»Ich denk nur an mich.«

»Das beruhigt mich. – Wovon also hängt es ab?«

»Von dir.«

»Was verlangst du?«

»Paß auf: Ich kann dir das nicht so begründen. Jedenfalls ich weiß nur, der Tausch, den ich gemacht habe, war künstlerisch eine Pleite.«

»Das bestreite ich; zum mindesten kann man das heute noch nicht beurteilen.«

»Ich bitt’ dich: Helena und die lustige Witwe!«

»Eine gute lustige Witwe kann künstlerisch höher stehen als eine schlechte Helena.«

»Red’ nicht, ich weiß das besser; im übrigen, frag’ wen du willst: es ist so.«

»Also weiter!«

»Ich weiß, du bist viel zu anständig, als daran schuld sein zu wollen, daß ich einen schlechten Tausch gemacht hab.«

»Die gute Meinung, die du von mir hast, ehrt mich.«

»Ich habe also darüber nachgedacht, wie sich das ändern läßt.«

»Du hast dir also für mich den Kopf zerbrochen! Wie lieb von dir! Nun und? Du hast gefunden?«

»Ja.«

»Nämlich?«

»Aber sag’ nicht nein!«

»Wenn es irgend geht – du weißt, ich bin nicht kleinlich.«

»Heirate mich!«

»Allmächtiger!«

»Dann ist es ausgeglichen; du brauchst dir nichts mehr vorzuwerfen; ich bin Frau Baronin; habe eine gesellschaftliche Position, und die anderen platzen.«

»Aber . . .«

Sie hielt ihm den Mund zu.

»Bitte, widersprich nicht! Ich habe mir das genau überlegt. Eine halbe Stunde lang.«

»Das zeugt allerdings von großer Gründlichkeit.«

»Du willigst also ein?« Und sie machte schon Miene, sich ans Telephon zu stürzen und Estella mit dieser Neuigkeit das Mittagessen zu verderben.

»Kind, das ist rein unmöglich!« sagte Peter.

»Warum ist das unmöglich?«

»Weil es da tausenderlei zu prüfen und zu bedenken gibt.«

»Sag eins: Bist du im Prinzip damit einverstanden? Die Hindernisse, die räumen wir dann schon gemeinsam weg.«

»Ich versteh dich nicht, wie du plötzlich darauf kommst.«

»Ich habe es dir ja erklärt.«

»Davon war zwischen uns doch nie auch nur mit einem Sterbenswort die Rede.«

»Das ist kein Grund.«

»Gewiß nicht! Aber du weißt doch, ich habe Rücksichten zu nehmen auf meine Familie, auf meine gesellschaftliche Stellung.«

»Quatsch! Du bei deinem Geld darfst dir alles erlauben. Soll ich schnell mal bei der alten Geheimrätin anläuten, was die sagt? Die versteht das.«

»Um Gottes willen: nein! – So nimm doch Vernunft an. Das mußt du dir aus dem Kopfe schlagen!«

»So!« sagte sie wütend. »Ist das dein letztes Wort?«

»In dieser Sache: ja!«

»Gut!« Sie überlegte.

»Was denkst du jetzt?«

»Peter!« sagte sie ernst, »es ist möglich, daß wir uns trennen.«

»Mir täte das aufrichtig leid.«

»Mir auch! Aber du gibst zu, jeder muß zunächst an sich denken. Du tust es auch.«

»Durchaus!«

»Also paß auf! Bis spätestens morgen abend weiß ich Bescheid. Klappt’s . . .« sie zog die Schultern hoch und spielte mit seiner Hand, »dann . . .«

». . . gehen wir auseinander?« ergänzte er.

»Ja, Peter!«

»Klappt’s nicht . . .«

». . . dann bleiben wir zusammen,« ergänzte Agnes.

»Und darf man wissen, was klappen soll?« fragte er.

»Nein! nein! du weißt, ich bin abergläubig! Den einen Tag kannst du warten! – Anna!« rief sie laut, »sind die Sachen fertig? Es ist höchste Zeit!« – Dann wandte sie sich wieder an ihn. »Gel, Peter, du bringst mich zur Bahn?«

Peter machte ein verdutztes Gesicht.

»Wie? Was?« sagte er und sah nach der Uhr.

Aber Agnes ließ ihm nicht lange Zeit.

»Bedenke! Es ist vielleicht das letzte Mal!« sagte sie, nahm ihn unter den Arm und ging mit ihm hinaus.

Türler ve etiketler

Yaş sınırı:
0+
Litres'teki yayın tarihi:
30 kasım 2019
Hacim:
410 s. 1 illüstrasyon
Telif hakkı:
Public Domain
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