Kitabı oku: «Beim Taubenmann»

Yazı tipi:

B.Born

beim Taubenmann

Diese Erzählung ist 2004 entstanden.

Inhalt

Titel

I

II

III

I

Der Wecker klingelt. Wo? Was? Wie? Ach ja, London. Viertel nach sieben. Ich knipse das Licht an. Schlecht gelaunt, da es mir noch sehr früh vorkommt, packe ich meine Sachen und frühstücke etwas. Ich dusche und rasiere mich, ziehe ein schwarzes Hemd an. Dann mein schwarzes Jackett das Feine und darüber eine schwarze amerikanische Marinejacke. Es wirkt kühl draußen. Um halb neun will ich gehen, aber ich habe vergessen meine Schuhe zu putzen. Also putze ich sie schnell. Das ist mit dem Jackett und dem Mantel sehr schwierig, weil ich das auf dem Küchenboden machen muss.

Dann hänge ich meine schwarze Tasche über die eine Schulter und eine Fahrradbotentasche mit neun Schiefertafeln auf die andere. Die Steinplatten sind sehr schwer. Ich schleppe alles zum Zeitungsfritzen und kaufe mir eine Fahrkarte für den Bus.

Es ist immer noch dunkel, obwohl es schon viertel vor neun ist. Es ist diesig und nieselt etwas. Ich habe Glück und ein 242er Bus kommt. Mit dem fahre ich 100 Meter die Straße hoch bis zum Lord Cecile Pub. Dort steht der Bus auch schon im Stau. Weil meine Tasche so schwer ist, bleibe ich sitzen und warte, bis es endlich weiter geht. Endlich biegt er um die Ecke in die Lower Clapton Road. Ich sehe durch das Rückfenster, ob ein 38er kommt. Es kommt aber keiner, also bleibe ich im 242er sitzen.

Auf der Graham Road, wo letztes Jahr Weihnachten die dreiwöchige Geiselnahme war, steht der Bus wieder im Stau. Fast alle steigen aus und gehen lieber zu Fuß. Aber ich bleibe weiterhin sitzen, da mein Zug schließlich erst um halb elf losfährt. Das ist noch viel Zeit.

Ich bin froh, dass ich eine Uhr mitgenommen habe. Eigentlich stören mich Uhren, weil man sie nur auf einer Seite trägt.

Ich döse. Plötzlich ist es schon viertel nach neun und der Bus hat nur 150 Meter geschafft. Ich werde nun doch nervös. Also steige ich aus und laufe.

Ich schleppe die Schieferplatten und meine Tasche den Fußweg entlang immer neben dem Stau her. Die Luft ist von den Motoren ganz dunstig. Weit vorne sehe ich einen 38er Bus. Den will ich erreichen. Er ist schon fast bei Dalston Junction und danach geht es bestimmt flotter. Also hetze ich nun. Dann laufe ich sogar. Ich will gerade auf den Bus springen, aber die Kontrolleurin stellt sich mir in den Weg und sagt: „Full up!“

„Ich bin sicher, es gibt oben noch Plätze“, sage ich. Aber die Frau bleibt stur und läßt mich nicht rein. Als der Bus anfährt, sehe ich ganz deutlich, dass oben noch Plätze frei sind.

Ich stelle erschöpft die schwere Tasche hin. Mein Rücken tut weh. Ich warte.

Ich habe Glück. Ein 56er kommt. Mit dem kann ich auch bis Angel fahren. Ich drängele mich rein. Auf der anderen Seite der Kreuzung steht ein kleiner Transporter auf der Straße und entlädt Zeug in einen Frisiersalon. Er ist die Ursache für den ganzen Ärger.

Nun geht es zügig. Aber es ist auch schon zwanzig vor zehn und ich habe noch lange nicht die Hälfte des Weges geschafft.

Bei Angel muß ich wieder raus. Es ist nun zehn und ich renne mit dem Gepäck hinter einem 73er hinterher. Ich erreiche ihn und springe auf. Er ist fast leer. Mit einem Seufzer werfe ich mich auf eine Bank. Kurz vor Kings Cross versucht ein Mann eine Fahrkarte von gestern vorzuzeigen. Aber er ist dabei zu nervös. Die Kontrolleurin merkt es sofort und schmeißt ihn raus.

Ab Kings Cross geht es wieder zäh und ich sehe nun dauernd auf die Uhr. Es ist schon viertel nach zehn. Noch fünfzehn Minuten bis mein Zug geht. Ich überlege abzuspringen und ein Taxi zu nehmen. Aber dafür ist es auch schon zu spät.

Endlich: London Euston Station. Ich eile über die Kreuzung und in den Bahnhof. Mit der schweren Tasche ist es unmöglich schneller zu sein, ohne sich das Kreuz zu brechen. Wo ist nur die Anzeigetafel mit den Gleisen? „Gleis 2.“ Ich atme durch, noch sieben Minuten bis zur Abfahrt, das reicht!

Wagen B. Der ist natürlich ganz vorne. Ein Zug von Virgin Trains. Ganz in rot und mit weißen Rallystreifen. Die Spitze ist silbergrau. Die Angestellten tragen blutrote Uniformen. Ich habe keine Zeit über die Verbindung zwischen der Firmenfarbe und dem Firmennamen nachzudenken.

Meine Sitznummer ist 47F.

Kaum habe ich die Schieferplatten vorsichtig in die Gepäckablage gehievt, da fährt der Zug auch schon los. Ich sinke in einen Sitz am Fenster. Es ist immer noch dunkel. Euston Station ist sowieso grau.

Auf die Sitze nebenan setzt sich eine Familie. Eine Mutter mit zwei Töchtern und zwei Söhnen. Weil nicht genug Platz ist, setzt sich eine der Töchter genau neben mich. Sie ist so 18. Sie liest ‚Heat‘ ein Trash Magazin über Prominente. Sie klappt den Tisch runter. Enge. Enge. Die ganze Familie isst Salz-und-Essig-Chips. Dazu trinken sie Diät-Cola. Hinter mir isst einer einen Hamburger. Die Luft wird knapp.

Eine Durchsage: das Zugrestaurant ist jetzt geöffnet. Gleise, Masten, Kabel.

Die Achtzehnjährige beansprucht jetzt auch die Lehne zwischen uns. Ein Wagen mit Getränken und Sandwichs schiebt durch. Ein Opa vorne links bestellt Kaffee mit viel Zucker.

Ich konzentriere mich auf das Draußen. Uninteressante Landschaft fließt durch ein Halbdunkel.

Nun etwas schneller. Graue Bäume. Silbriger Schornstein. Der Opa macht Kreuzworträtsel.

Wieder kommt jemand durch. Diesmal mit einem großen, weißen Plastikbeutel in der Hand. Er fragt die Leute nach Müll. Eine sehr dicke Frau gibt leere Sandwichpackungen hin.

Ich sehe mir direkt neben dem Fenster die Geschwindigkeit an. Graue, grüne, weiße, braune Streifen, zucken, schlackern, ruckeln, brechen ab, fangen an, schlingern, rasen und tanzen vor meinen Augen. Ich nehme mir vor, Filme davon zu drehen. Zum Beispiel die Fahrt von Berlin nach Hannover. Die Filme sollen in Echtzeit gedreht werden, also genauso lang sein, wie die Fahrt selbst ist.

Ein Kanal. Spiegelblankes Wasser. Dunst. Dreckige Felder. Die Kühe in brauner Combat-Kleidung. Eine Brücke in einer kobaltblauen Plastikhülle.

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