Kitabı oku: «Die Chroniken von Elderon», sayfa 3
„Dann war es bestimmt Peridot. Dunkelbraune Haare und grau blaue Augen zum dahinschmelzen. Darfst du ihn schon Perry nennen?“ fragte Malia.
Ich atmete tief durch. „Auch nicht, es war keiner der hier anwesenden Herrschaften.“
Ich schaute mich um, ob uns niemand belauschen würde und erzählte dann weiter.
„Es war jemand, der nicht formell eingeladen war. Aber er war absolut hinreißend. Charmant, gutaussehend, durchtrainiert und absolut zum dahinschmelzen.“
Die beiden sahen mich an, als würden sie gleich anfangen zu sabbern.
„Und wie heißt dieser mysteriöse Fremde, oder sollen wir ihn männliche ´Cinderella´ nennen, weil er kurz vor Mitternacht getürmt ist?“ scherzten beide.
„Sein Name ist Shadow.“
Kurz nachdem ich seinen Namen ausgesprochen hatte, hielt mir Malia den Mund zu und Lilly schlug sich entsetzt ihre Hand vor den Mund.
Warum reagierten sie bloß so panisch?
Ich schaute irritiert zwischen beiden hin und her.
Nach einer Weile der Stille begann Malia mir dann zuzuflüstern.
„Shadow ist der Sohn von Arakas. Dem König von Hellfire. Er ist ein Nachtschattenelf.“
Mein Blick wurde nur noch fragwürdiger.
Da ich bis jetzt noch nicht die Zeit hatte, die Geschichten über die Königreiche zu lesen, wusste ich nicht wovon sie da sprach.
„Durch den Krieg, der damals hier herrschte, wurden nach dem Sieg von der Allianz des Lichtes über die der Allianz der Dunkelheit, alle Nachtschattenelfen verbannt. Und es ist ihnen strengstens untersagt, ohne Einladung oder triftigen Grund, den Boden unserer Ländereien zu betreten.“ ergänzte Malia ihre Erzählung, nachdem sie meinen Blick richtig gedeutet hatte.
Sie ließ ihre Hand von meinem Mund gleiten und nickte mir nur vielsagend zu.
Ich sollte diesen gutaussehenden Herren also besser nicht, gegenüber den anderen Gästen, erwähnen.
Wir gingen zurück zur Gesellschaft und Shadow rückte immer mehr in den Hintergrund meiner Gedanken.
„Du hast wirklich bis gestern in der Welt der Menschen gelebt?“ fragten mich Prinzessin Morai und Prinz Dandelion ungläubig.
„War das nicht gefährlich oder langweilig dort?“ fragte Prinz Dante, der sich zu uns gesellt hatte.
„Es war weder langweilig noch gefährlich. Ich hatte ein schönes Haus, mein eigenes Auto und hatte erst vor kurzem meinen Doktortitel in Mythologie gemacht. Diese Welt hier erscheint mir gefährlicher.“ erzählte ich den Prinzen der der Prinzessin.
„Was ist denn ein Auto?“ fragte Prinzessin Morai und grübelte, was ich damit gemeint hatte.
„Ein Auto ist vergleichbar mit einer selbstfahrenden Kutsche oder einem Jorai.“ antwortete Malia für mich. Jetzt sah ich sie etwas skeptisch an. Sie grinste und antwortete prompt. „Ein Jorai sieht aus wie ein überdachtes Motorrad, ist auch nur für zwei Personen, ähnlich wie ein Smart, nur dass die Sitze hintereinander liegen.“
„Ahhh okay.“ murmelte ich vor mich hin.
Prinz Dante wandte sich mir zu.
„Sagt Prinzessin Juna, warum gebt ihr euch mit so einer niederen Fee wie Lilly Starfly ab? Ihr könntet doch auch eine bessere Gesellschaft bei euch haben, immerhin verbessert sich euer Ansehen gerade zunehmend, da ich mit euch rede.“
Im gleichen Moment fasste er mir an meinen Po.
Ich schaute ihn angewidert und entsetzt an.
Watsch!
Ich hatte in Bruchteilen von Sekunden ausgeholt und ihm eine Ohrfeige verpasst.
„Was erlaubst du dir eigentlich? Du kennst weder sie, noch kennst du mich! Und wie mein Ansehen hier ist, ist mir auch so ziemlich egal. Ich weiß wer meine Freunde sind und DU zählst definitiv nicht mit dazu! Und wage es noch einmal mich so anzufassen, dann sei dir gewiss, dass es nicht bei einer einfachen Ohrfeige bleiben wird!“ schrie ich ihn an.
Alle Augen waren sofort auf mich gerichtet, aber das war mir egal. Niemand hatte das Recht, so über meine beste Freundin zu reden oder mich zu berühren. Erst recht nicht irgend so ein aufgeblasener Wichtigtuer von Möchtegern-Prinz, der der Meinung war, sich alles erlauben zu können.
Ich schaute ihn böse an.
Er fing lauthals an zu lachen.
„Du hast Temperament, das mag ich. Dich zu erobern wird zwar schwer werden, aber ich nehme die Herausforderung an!“ sagte er und lächelte mich an.
Ich hätte ihm am liebsten den Hals umgedreht.
Lilly und Malia zogen mich weg und verwandelten den Ball zu einer Disco.
Malia holte ihren Laptop aus ihrem Zimmer und Lilly schloss ihr Handy daran an. Es dauerte nicht lange und der Ärger über Dante war verschwunden.
Die Königinnen und Könige waren zunächst etwas erschrocken über diese laute Technomusik, aber selbst die Ältesten konnten sich nach einigen Minuten nicht mehr zurück halten und fingen an mit ihren Füßen zu wippen.
Den Prinzessinnen zeigten Lilly und ich einige unserer Tanzbewegungen aus dem Triangle und auch die Prinzen passten sich dem Rhythmus an.
Die Party ging bis in die frühen Morgenstunden. Erst weit nach dem Sonnenaufgang, als das Personal bereits anfing den Saal aufzuräumen, verabschiedeten sich auch die letzten Gäste.
Ich war glücklich über den Verlauf des Abends. Ich konnte neue Freundschaften schließen, einem Ekel eine Lektion erteilen und ein bisschen aus 'meiner' Welt erzählen und erklären.
Nun, als ich wieder auf meinem Zimmer war, schweiften meine Gedanken wieder zurück zu Shadow.
Ich sprach den Namen einmal leise, für mich aus.
Kurz danach erschien plötzlich eine kleine, eingerollte Nachricht auf meinem Nachttisch. Ich nahm den Zettel hoch und las den kleinen Text, in fein leserlicher Handschrift.
„Liebste Juna, der Abend mit dir wird mir auf ewig in Erinnerung bleiben. Durch die Vergangenheit meines Volkes ist es mir leider verboten, dich erneut zu treffen. Es war zwar riskant, aber ich musste wenigstens einen Blick (gestern) auf dich werfen, der Maskenball war die perfekte Gelegenheit, da mich so niemand erkannt hat. Wann wir erneut die Gelegenheit haben werden, uns zu treffen weiß ich leider nicht, aber durch die hier herrschende Magie, können wir uns immerhin diese Nachrichten zukommen lassen. Sprich einfach meinen Namen aus, und du bekommst ein magisches Blatt Pergament. Sag „Night“ und die Nachricht wird mir zugeschickt.
Liebste Grüße Shadow.“
Ich musste grinsen und dachte direkt an eine altertümliche Art SMS oder E-Mails zu versenden.
Ich kramte in meiner Schreibtischschublade herum, bis ich einen Federkiel und ein Fass Tinte fand.
„Ich vermisse meine Kugelschreiber.“ brummte ich leise vor mich hin.
Also gut, altertümliche Mails, also auch altertümliche Schreibgeräte. Ich seufzte und dachte daran Malia zu bitten, falls sie zwischen den Welten hin und her switchen könne, mir bitte einige Sachen mitzubringen.
Mir wurde schwer ums Herz, als ich an 'meine Welt' dachte.
Was wohl meine Eltern gerade machten?
Was hatte man meinem Arbeitgeber gesagt?
„Verdammt! Arbeit?! Ich muss mit Malia reden!“ rief ich, räumte den Brief beiseite und lief in Richtung Gästeflügels.
Kurze Zeit später kam ich an ihrer Zimmertür an.
Ich klopfte wie eine geisteskranke gegen ihre Tür.
„Malia! Malia, ich bin es Juna! Bitte mach die Tür auf ich MUSS mit dir reden!“ rief ich ihr zu.
Sie öffnete mir die Tür und sah mich etwas verwundert an.
„Was ist denn los? Ich wollte gerade schlafen gehen. Brennt es oder was?“ fragte sie mich, während sie lange gähnte.
„Nein, ein Feuer gibt es nicht. Aber ich hätte einige Fragen und ja es ist dringen, weil vorher könnte ich nicht schlafen gehen. Und eine unausgeschlafene, mürrische Prinzessin ist keine tolle Aussicht, oder?“ sagte ich ihr und lehnte mich lässig an die Wand.
„Okay, was gibt es denn so dringendes, dass das nicht bis heute Nachmittag warten kann?“
Sie gähnte erneut. Ich hatte fast ein schlechtes Gewissen, dass ich sie vom Schlafen abhielt.
„Drei Dinge, beziehungsweise Fragen, gehen mir durch den Kopf.“ fing ich an.
„Was ist mit meiner Arbeit? Ich liebe meinen Job als Lehrerin und habe hart und lange an meiner Karriere gearbeitet. Was hat man meinem Arbeitgeber erzählt, was ich mache und wo ich bin? Oder wurde ihm überhaupt irgendetwas gesagt? Bin ich gefeuert?“ mir wurde angst und bange, bei diesen Worten, denn ich mochte meinen Job wirklich.
„Keine Sorge, ich habe dem Rektor eine Nachricht zukommen lassen, indem steht, dass du dir etwas Urlaub nehmen musstest, da unsere Großtante väterlicherseits, verstorben ist und wir uns jetzt um ihren Nachlass kümmern müssten. Da dies aber etwas Zeit in Anspruch nehmen würde, da sie in Australien lebte, hat er dir zwei Monate Urlaub gegeben.“ sagte sie und zwinkerte mir zu.
Ich war erleichtert, aber zwei Monate Urlaub?! Wow.
„So und was sind die anderen zwei Fragen?“
Ihre Frage riss mich aus meinen Gedanken.
„Hmm? Was? Ach ja. Ich bin durch einen Spiegel hier her gekommen, wie kommt man wieder zurück? Kannst du einfach so zwischen den Welten hin und her?“ fragte ich neugierig.
Diese Frage schwirrte mir schon seit meiner Ankunft im Kopf umher. Wie kam ich wieder zurück? Würde ich überhaupt wieder nach Hause kommen?
„Ja, man kommt wieder zurück. Im Turm der Runen, hier im Schloss, gibt es ebenfalls einen Portal-Spiegel. Man muss nur die Runen berühren, lesen und dann sein Spiegelbild berühren, um das Tor zu aktivieren. Der Spiegel, der hier nach Elderon führt, steht übrigens nicht mehr im Lager vom Triangle, sondern in deiner Wohnung. Und ja, ich bin des öfteren mal in der Menschenwelt, warum?“
„Könntest du morgen mal zu mir und einige meiner Sachen holen? Ich vermisse ein paar 'moderne' Sachen aus meiner Wohnung.“ fragte ich und setzte das Wort 'modern' mit meinen Fingern in Häkchen.
„Ja, das kann ich machen. Darf ich jetzt schlafen gehen?“ fragte sie, gähnte und schlief fast im stehen ein.
„Ja, das darfst du. Bis nachher, schlaf gut und Danke.“ Ich gab ihr einen Kuss auf die Wange und ging zurück in mein Zimmer, um Shadow zu antworten.
„Getreuer Shadow,
ich empfand den Abend zu Anfang etwas öde. Doch dann hast du diese Langweile vertrieben, alleine mit deiner Anwesenheit.
Ich wünschte, ich wüsste zum aktuellen Zeitpunkt mehr über die Geschichte von Elderon, denn was genau damals geschah weiß ich nicht. Ich werde mich in den nächsten Tagen auf die Reise zu den Hütern begeben, um Antworten auf meine Fragen zu erhalten.
Sobald es etwas neues gibt, werde ich mich bei dir melden.
Liebe Grüße Juna.“
Ich hoffte sehr, dass ich ihm diese mittelalterliche Sprache abgewöhnen konnte, das war grässlich.
Ich sprach das Wort „Night“ aus und der Brief ging kurz in blauen Flammen auf und verschwand.
Dieser Effekt war beeindruckend.
Ich zog mir mein Kleid aus und legte mich, mit einem lächeln im Gesicht, in mein Bett.
Kapitel 5
Begleiter und Beschützer
Ich schlief nur wenige Stunden, da ich auch hier nicht von merkwürdigen Träumen verschont blieb, nur diesmal träumte ich nicht von 'Elisabeth' sondern von etwas ganz neuem und kuriosem.
Ich war in einem Raum voller Runen-Spiegel. Einer von ihnen war mit Ketten umschlungen und zersplittert. Eine weibliche Stimme rief nach meinem Namen. „Juna, Juna. Es wird Zeit, du musst erwachen.“
Und kurz darauf war ich dann auch wach.
Ich schaute auf meine Armbanduhr, die ich nach meinem Einzug hier, in die Schublade meines Nachtschrankes gelegt hatte.
„Argh!“ Ich stöhnte auf und ließ mich zurück in mein Kissen fallen. Es war erst neun Uhr morgens, ich hatte nur drei Stunden geschlafen.
Aber an weiteren Schlaf, war nach diesem Traum, nicht zu denken.
Am Fußende meines Bettes lagen neue Klamotten für mich. Ich war überrascht, dass es sich dabei um eine Jeanshose, einem T-Shirt, Unterwäsche und eine Strickjacke handelte. Ich sah mir die Sachen etwas genauer an und erkannte eindeutig, dass das meine Klamotten waren.
Ich war verwundet, aber auch dankbar dafür.
Neben dem Bett standen sogar meine Turnschuhe.
Ist Malia nach unserem Gespräch, heute Früh, etwa durchs Portal gegangen, um mir einige meiner Sachen zu holen? Ich musste ihr dafür nachher eindeutig danken.
Nachdem ich mich angezogen hatte, klopfte es an meiner Tür.
Nok nok.
„Juna bist du schon wach?“ fragte die Person vor der Tür.
Ich erkannte die Stimme sofort, es war die Stimme von Königin Alexis, meiner Großmutter.
„Ja ich bin wach und angezogen, komm herein.“ antwortete ich glücklich.
Sie lächelte mich an und setzte sich neben mich, auf mein Bett.
„Ich hoffe, dass das die richtigen Klamotten sind?“ fragte sie mich und begutachtete mein Outfit.
„Du hast die Sachen geholt? Ich dachte das war Malia!“ Ich war sehr verwundert über die Tatsache, dass meine Großmutter in der Welt der Menschen war. Warum war sie dann nicht schon einmal bei mir?
Sie deutete meinen fragwürdigen Blick und antwortete prompt darauf.
„Ich war öfter in deiner Welt, ich habe mich dir nur nie offen gezeigt. Da du dir deiner Herkunft nicht bewusst gewesen warst und der Schutzzauber dich vor der magischen Welt schützte, wollte ich das dabei belassen.“ sagte sie sanft und legte mir ihre Hand auf die Schulter.
„Ja aber wie? Selbst als Mensch hättest du so aussehen müssen, wie jetzt, nur ohne die spitzen Ohren.“ ich lächelte bei den Worten, da ich jetzt auch ein 'Spitz-Ohr' war.
„Durch meinen Seelenwächter Horus.“ sagte sie knapp. Er ist ein Adler. Na ja, eigentlich ist er ein Phönix, aber durch einen Zauber wird er in der blauen Welt, sobald ihn ein Hazy ansieht, zu einem Adler.
Die blaue Welt ist die Erde, sie wird ja auch als blauer Planet bezeichnet und Hazy sind deren Bewohner, sprich die Menschen.“ erklärte sie mir.
„Und warum genau 'Hazy'? Gibt es da eine spezielle Bedeutung?“ fragte ich und setzte einen skeptischen Blick auf.
Ich hatte diesen Begriff hier noch nie zuvor gehört.
„In den alten Schriften heißt es: Wenn gehet ihr durch das Portal, zur blauen Welt, so braucht ihr nicht all zu achtsam sein. Die Hazy's sehen nicht mehr, als das, an das sie glauben wollen.“
Jetzt sah ich sie erst recht verwirrt an.
Sie lachte und antwortete direkt: „Die Menschen glauben nicht mehr an uns. In ihren Augen sind wir Fabelwesen und existieren nicht, deshalb erkennen sie auch das Offensichtliche nicht, selbst wenn sie es direkt vor der Nase haben.“
„Toll, dann hätte ich all die Jahre ja gar keine Kontaktlinsen tragen müssen!“ sagte ich zu mir selbst.
„Ja aber warum dann der Schutzzauber?“ wollte ich direkt wissen.
Sie hielt mir eine Hand vor mein Gesicht.
„Das ist Teil der Erzählungen der Hüter. Der Hüter der Zeit, wird dir dieses Geheimnis verraten können...“
„Ja ich weiß, du kannst und darfst es nicht erzählen.“ unterbrach ich sie.
Ich seufzte. Anstatt, dass ich mal langsam wüsste was hier vor sich ging, wurden meine Fragen nur noch mehr und alles erschien wie ein großes, verknotetes, Wollknäuel.
„Wann genau kann ich denn zu den Hütern?“ fragte ich.
„Sobald du dir deine Begleiter und einen Beschützer ausgesucht hast, kann die Reise am Tag darauf losgehen. Sprich, frag Lilly und Malia, ob sie dich begleiten wollen und erkundige dich nach jemanden, der dich sicher zum Kristallschloss, geleiten kann. Eine Wache, oder jemanden dem du dein Vertrauen schenken könntest.“ Sie lächelte und zwinkerte mir zu. „Selbst wenn es der Prinz der Nachtschattenelfen, Shadow ist.“ Sie lächelte immer noch.
Träumte ich gerade immer noch? Ich dachte er dürfte hier nicht her und woher wusste sie von ihm?
Ich hörte einen Adlerschrei und zuckte zusammen.
Horus kam gerade an zu meinem Fenster geflogen. Er blickte mir direkt in meine Augen und ich sah, was er gesehen hatte.
Es scheint, als hätte er bildliche, telepathische Kräfte. Wie eine fliegende Wahrsager-Kugel.
„Wenn du ihm vertraust, dann vertraue ich ihm auch, aber sei dennoch vorsichtig, mein Kind.“ sagte sie, strich mir mir über die Wange und wollte gerade aufstehen, als ich ihre Hand festhielt.
Sie blickte mich fragend an.
„Ich habe jetzt schon mit einigen Seelenwächtern kommuniziert. Wo ist eigentlich meiner, wo ist Stardust?“ fragte ich, schon beinahe etwas panisch.
„Beruhige dich mein Kind, denk einfach an sie und schon wird sie zu dir kommen. Los versuch es ruhig.“ sagte sie und strich mir über den Rücken.
Okay, an sie denken.
Ich stellte mir eine weiße Wölfin, mit einem schwarzen Mond auf der rechten Flanke, mit schwarz weißen Flügeln, sowie einem schwarzen sternförmigen Mal auf der Stirn und an zwei eisblaue Augen vor.
Und zwei Wimpernschläge später erschien sie auf meinem Balkon.
Sie wedelte mit ihrem Schwanz und stürmte auf mich zu.
Sie schubste mich um und schlabberte mir mehrfach über mein Gesicht.
„Urks. Stardust, ich bin doch kein Kauknochen, hör auf mich abzuschlabbern.“ sagte ich und lachte dabei.
Sie legte wieder ihren Kopf schräg, wie schon bei unserem ersten Aufeinandertreffen.
„Ich habe meinen ersten Begleiter, Großmutter.“ lachte ich und lehnte meinen Kopf an ihre Schulter.
Kurz darauf schlief ich noch einmal ein.
Als ich wach wurde, lag Stardust zusammengerollt an meinem Fußende und ich war zugedeckt.
Wie schon heute früh, guckte ich auf meine Armbanduhr. Wir hatten es 12:30 Uhr und diesmal war ich eindeutig ausgeruhter.
Ich streckte mich und sprang aus meinem Bett heraus.
Ich ging zum Fenster und sah hinaus.
Eine dunkle Wolkendecke bedeckte den Himmel und einige Regentropfen waren bereits an der Fensterscheibe zu sehen.
Ein gleißender Blitz erhellte den Himmel, und ein lauter Donnerschlag folgte ihm.
Er war so laut, dass ich zusammen zuckte.
Er weiteres Grummeln durchfuhr den Raum, aber diesmal lag es nicht am Wetter, sondern an mir. Mein Magen knurrte beinahe so laut, dass man meinen könnte, eine Horde Trolle würde durch die Hallen rennen.
Ich machte mich auf den Weg in die in Richtung Küche, in der Hoffnung eventuell noch etwas vom Frühstück zu bekommen, oder vielleicht schon etwas vom Mittagessen.
Mir kam ein sehr leckerer Duft von Hähnchen und Kartoffeln entgegen. Ich folgte ihm und landete im Speisesaal.
Dort rannten drei Diener von einem Ende des Tisches zum Anderen und deckten eifrig den Tisch.
Die Massen an Essen die dort bereits standen, hätten locker für 20 Personen gereicht, aber es war 'nur' für sechs Personen gedeckt.
Ich zählte im Kopf nach, wer da am Tisch sitzen sollte.
„Meine Großeltern Matteo und Alexis, sind zwei. Malia, Lilly und ich sind weitere drei. Für wen war das letzte Gedeck?“
Ich stand vor der Tür und rieb mir das Kinn, ich konnte mir nicht erklären, wen wir noch zu Besuch da hatten, da sämtliche Gäste vom Vorabend, heute früh abgereist waren.
Eines der Dienstmädchen riss mich aus meinen Gedanken.
„Eure königliche Hoheit? Ist alles in Ordnung bei Ihnen?“
Ich blinzelte und sah meinem Gegenüber in die Augen.
Sie wendete direkt ihren Blick ab.
„Es tut mir leid, Prinzessin. Ich wollte nicht respektlos sein. Sie haben mir aber eben nicht geantwortet, als ich Ihnen zurief.“ sie starrte, während sie mit mir sprach, nach unten.
„Hey, keine Angst ich reiße dir schon nicht den Kopf ab.“ sagte ich und lächelte sie an.
„Wie ist dein Name und was hattest du mir denn gesagt? Ich war ein bisschen in Gedanken vertieft, entschuldige bitte.“ erklärte ich ihr.
„Oh nein, Sie brauchen sich doch nicht bei mir entschuldigen!“ sagte sie hektisch und errötete leicht.
„Mein Name ist Molly. Ich bin Ihre persönliche Zofe. Aber da aktuell etwas Personal frei hat, helfe ich hier im Speisesaal etwas aus.“ während sie das sagte, machte sie einen kleinen Knicks.
Molly war definitiv jünger als ich.
Sie war einen guten Kopf kleiner als ich. Ich schätze mal so um die ein Meter und fünfzig groß, hatte orangefarbene Augen und lange schwarze Haare.
„Sag mal Molly, für wen ist denn das sechste Gedeck? Ich weiß, dass einschließlich mit mir, fünf Personen mitessen....Aber wer ist dann Nummer sechs?“ fragte ich sie.
„Dies ist für seine Majestät Prinz Dante.“
Ich unterbrach sie, unhöflicherweise, direkt.
„Ja aber der ist doch heute früh mit in die Kutsche seiner Eltern gestiegen, um nach Hause zu fahren, oder?!“ Mich verwunderte die Tatsache, dass er noch immer hier war.
Molly lächelte mich an. „Nein eure Hoheit. Er stieg zwar in die Kutsche, verbrachte aber einige Stunden im hiesigen Gasthaus von Starshine, dem Dorf unweit vom Schloss entfernt, um zu ruhen.
Mir scheint so, als hättet ihr einen guten Eindruck bei ihm hinterlassen, sonst wäre er gewiss mit abgereist.“ Molly lächelte mich an.
Ich stand etwas perplex da und dachte über diese Worte nach.
Dann viel es mir wieder ein. Prinz Dante hatte gestern mehrfach, erfolglos, versucht mit mir zu flirten.
„Och ne, ich bin so überhaupt nicht an diesem schmierigen Kerl interessiert. Gestern sah er aus, als hätte er in einem Fass Pomade gebadet und dazu dann noch diese arrogante Haltung. So einen Kerl brauchte ich noch weniger, als einen Splitter im Finger.“ dachte ich mir und dann war er auch noch hier geblieben. Ich hoffte, dass er nach dem Mittag schnell wieder abreisen würde, sonst würde er sehr schnell in Erfahrung bringen, wie temperamentvoll ich wirklich sein konnte.
Ich ging zu Lilly um meinen Frust über diesen Proleten los zu werden.
Ich wollte gerade an ihre Zimmertür klopfen, als ich jemanden sprechen hörte.
„Das können wir nicht machen Lilly!“
„Ja aber es geht hierbei immerhin um die königliche Familie, Juna hat ein Recht darauf, es zu erfahren!“
Eigentlich bin ich keine Person, die andere belauscht, aber hierbei ging es eindeutig um mich und ich wollte wissen, was Malia so aus der Fassung gebracht hatte.
Ich legte also mein Ohr an die Tür, um das Gespräch zwischen Lilly und Malia mithören zu können.
„Lilly! Du weißt ganz genau, dass es Aufgabe der Hüter ist, solche Sachverhalte zu klären. Sie erzählen es ja nicht nur, sie geben es dir in Visionen wieder!“
„Das weiß ich auch! Trotzdem sollte man sie sie auf irgendetwas vorbeireiten.“
„Nein! Wenn wir ihr jetzt erzählen, was damals vorgefallen ist, warum wir in die blaue Welt 'geflohen' sind, würde das nur noch mehr Fragen aufwerfen. Sobald sie bereit ist aufzubrechen, wird sie die Wahrheit schon bald selbst erfahren.“
„Okay, aber wir sollten ihr wenigstens sagen, wie die Hüter einem etwas mitteilen, weil denk daran, wir waren in den letzten Jahren immer mal wieder hier, sie ist erst seit einigen Tagen hier und weiß noch gar nichts über unsere Welt.“
Malia seufzte.
„Okay, das ist aber auch das EINZIGE! Verstanden?!“
Ich vermutete, dass Lilly auf diese Ansage genickt hatte, da sie nicht weiter antwortete.
„So ich mache mich jetzt fertig fürs Essen, das solltest du auch tun. Immerhin wird Dante auch mit am Tisch sitzen.“
Nachdem Malia das erwähn hatte, rannte ich möglichst schnell, um die nächste Ecke, damit sie nicht mitbekam, dass ich sie belauscht hatte.
Ich hörte wie sich die Tür öffnete und wieder schloss fiel.
Malia's Schritte hörte man noch einige Zeit, als sie den Gang hinunter ging, dann war es still.
Ich ging also zu Lilly's Zimmertür zurück und klopfte sachte an.
„Ja bitte?“ fragte sie.
„Lilly, ich bin es, Juna. Darf ich reinkommen?“ fragte ich.
Im selben Moment ging auch schon die Tür auf und Lilly stand lächelnd vor mir.
„Naaaa bist du schon bereit für das 'Date' mit Dante?“ fragte mich Lilly höhnisch und setzte das Wort Date extra in Anführungszeichen, mit ihren Fingern.
„Urks ne, erinner mich nicht an den Waschlappen. Warum genau interessieren sich bloß immer solche Idioten für mich? Hätte er nicht einfach dahin verschwinden können, wo er hergekommen ist? Also ganz weit weg von mir?“
Ich verzog mein Gesicht zu einer angewiderten Grimasse.
Lilly musste lachen und zuckte mit den Schultern.
„Ach komm, so schlimm wird es schon nicht werden. Er wird sich ja wohl kaum etwas unsittliches erlauben, während er mit deinen Großeltern und uns an einem Tisch sitzt.“
„Der Kerl ist Außen hui und Innen pfui. Mehr gibt es dazu nicht zu sagen.“ antwortete ich ihr und machte eine Brechreiz Geste.
„Oh seht mich an, ich bin Prinz Krötenbein. Ich sehe nicht nur schleimig aus, nein ich bin es auch. Und zusätzlich habe ich noch eine gespaltene Zunge und rede nur stumpfsinnigen Müll.“ äffte Lilly ihn nach und tat dabei so, als wäre alles ihrer nicht würdig.
Genau diese Art der Aufmunterung hatte ich jetzt gebraucht. Jetzt war ich auch bereit, die nächsten Stunden mit Dante zu überstehen.
Ich hatte mich ganz eindeutig geirrt, ich würde diesen Nachmittag nicht überleben und wenn doch, dann mit gravierenden Schäden meiner Psyche.
Prinz Dante saß mir genau gegenüber und beobachtete jede einzelne, meiner Bewegungen.
So wie er mich begaffte, hatte man den Eindruck, dass er mich mit seinen Blicken nicht nur hätte ausziehen wollen, sondern dass er mich als seinen Nachtisch betrachtete.
Ich entschuldigte mich kurz bei meinen Großeltern und ging in mein Zimmer, um mir eine weite, ausgewaschene Strickjacke zu holen und sie mir überzuziehen. So konnte mir Dante wenigstens nicht dauerhaft in mein Dekolletee starren.
Dennoch fühlte ich mich immer noch unwohl.
Meine Großmutter sah zu mir herüber und stieß meinem Großvater vorsichtig, mit ihrem Ellenbogen, in die Seite und deutete mit ihrem Kinn in Dantes Richtung.
Mein Großvater räusperte sich und begann ein Gespräch mit dem Prinzen.
„Nun Prinz Dante, wie kommen wir zu der Ehre, dass Sie ihren Besuch bei uns verlängert haben, anstatt mit Ihrer Familie zurück nach Blossom zu fahren?“
Dante kaute auf und beantwortete seine Frage.
„Nun König Matteo, Ihre Enkeltochter hat einen bleibenden Eindruck bei mir hinterlassen und damit meine ich nicht nur die Ohrfeige, die ich mir zurecht, eingefangen habe. Wie Ihr sicherlich wisst, sind Prinzessin Juna und ich im gleichen bestimmten Alter.“
Warum genau betonte er das so merkwürdig? Was genau wollte er damit zur Sprache bringen?
Mir schwante nichts gutes dabei.
Der Blick meines Großvaters wanderte zwischen mir und Dante hin und her.
„Ich wollte den gestrigen Ball nutzen, um mir einen Eindruck, der verfügbaren Prinzessinnen zu machen.“ erzählte Dante weiter.
Meine Gedanken überschlugen sich.
„Oh nein, nein nein nein. Ich ahne böses. Er wird doch wohl nicht diese Frage stellen?!“ dachte ich mir. Aber genau DAS tat er.
„Ich wollte Sie um die Hand ihrer Enkeltochter bitten und hoffe inständig auf Ihren Segen, eure Majestät.“
Sofort sprang ich mit einem lauten und klar verständlichem „NEIN!“ auf.
Da ich so plötzlich aufsprang, räumte ich gleichzeitig das halbe Geschirr vor mir, mit lautem Geschepper ab.
„Niemals würde ich dich zu meinem Mann nehmen. Zum Einen heirate ich nicht irgendeinen dahergelaufenen Proleten, der der Meinung ist, dass ihm niemand das Wasser reichen könnte und zum Anderen kenne ich dich nicht und nein, ich will dich auch nicht kennen lernen. Den ersten Eindruck den du bei mir hinterlassen hast, der hat mir bereits für mehrere Jahre gereicht! Wenn es nach mir geht, dann bräuchte ich dich die nächsten Jahre nicht wiedersehen!“ protestierte ich direkt.
Meinem Großvater stand der Mund offen. Kurz darauf fing er herzlichst an zu lachen.
„Also, es tut mir Leid Prinz Dante, aber Sie haben die Antwort von Ihrer 'Auserwählten', soeben gehört und ich werde nichts gegen den Willen meiner Enkelin tun.“
„Nun denn.“ Dante wischte sich den Mund mit einer Serviette ab. „Dann gibt es wohl aktuell nichts weiter zu besprechen, eure Majestät. Habt vielen Dank für Eure Gastfreundschaft.“
Er wandte sich nun mir zu. „Prinzessin? Wir werden uns wiedersehen.“ sagte er mir und zwinkerte mir zu.
Mir ging ein kalter Schauer über den Rücken. Aber ich war froh, dass er nun endlich von hier verschwinden würde.
Er stand auf, nahm sich seinen Umhang und ging ohne ein weiteres Wort in Richtung Tür.
Als die Tür hinter ihm ins Schloss fiel, atmete meine Großmutter tief durch.
„Gott sei Dank ist dieser speichelleckende Lackaffe endlich weg, ich hätte mich keine weitere Minute mehr zusammen reißen können, höflich zu ihm zu sein.“
Solche Worte aus dem Mund der Königin zu hören machte mich sprachlos.
Wir alle mussten daraufhin laut los lachen.
Nach dem Essen richtete mein Großvater das Wort an mich.
„Juna, mein liebstes Kind.“
Ich schaute zu ihm herüber und wartete, dass er weiter sprach.
„Bald solltest du dich auf die Reise zu den Hütern begeben. Weißt du denn, wer sich deiner Reise anschließen soll?“
„Meine Begleiter sollen Malia, Molly und Lilly sein. Einen Beschützer habe ich noch nicht, da ich ja sonst noch nicht all zu viele Leute hier kenne.“ sagte ich und zuckte mit den Schultern.
Im Gesicht meiner Großmutter breitete sich ein breites Grinsen aus und auch mein Großvater fing an zu lächeln.
Mir wurde etwas flau in der Magengegend, da ich nicht wusste, wie ich diese Reaktion hätte deuten sollen.
Mein Großvater holte mein Etui hervor und meine Großmutter kam zu mir herum und drückte es mir in die Hand.
Danach sagte sie laut und deutlich: „Sprich SEINEN Namen aus. Es ist in Ordnung, ich habe mit deinem Großvater darüber gesprochen, wir werden eine offizielle Einladung mit dazu geben.“
Lilly und Malia sahen mich fragend und fordernd an. Sie hatten anscheinend keine Ahnung was meine Großmutter meinte.
Mir entwich ein zaghaftes Lächeln.
Ich holte einmal tief Luft, bevor ich mit stark klopfendem Herzen „Shadow“ sagte.
Eine schwarze Feder erschien und sank vor mir in Richtung Tisch. Bevor sie die Tischplatte berührte, verwandelte sie sich in ein Stück Pergament.
Ücretsiz ön izlemeyi tamamladınız.