Kitabı oku: «Schöpferkraft»
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eBook
(1. Auflage Printversion August 2019)
Erstauflage: © EchnAton Verlag Diana Schulz e.K.
Alle Rechte vorbehalten. Das Werk darf –
auch teilweise – nur mit Genehmigung des
Verlages wiedergegeben werden.
Gesamtherstellung: Diana Schulz
Lektorat: Angelika Funk
Coverfoto: © Shutterstock
Covergestaltung: Diana Schulz, Dennis O‘Neill
ISBN (Printversion): 978-3-96442-014-5
ISBN (E-Book): 978-3-96442-015-2
Inhaltsverzeichnis
Einleitung
Der Anfang
Die neue Idee
Kapitel 1: Wie entsteht meine Wirklichkeit?
Kapitel 2: Die sieben Trainings
1. Training: Einheit
2. Training: Polarität
3. Training: Selbsterkenntnis
4. Training: Vergebung
5. Training: Liebe
6. Training: Vertrauen
7. Training: Dankbarkeit
Kapitel 3: Die sieben Begegnungen
1. Begegnung: mit den Eltern
2. Begegnung: mit der Partnerin oder dem Partner
3. Begegnung: mit der eigenen Sexualität
4. Begegnung: mit der Gesundheit
5. Begegnung: mit dem eigenen Beruf
6. Begegnung: mit dem Thema Geld
7. Begegnung: mit dem eigenen Glauben
Zusammenfassung
Das persönliche Drehbuch
Danke
Über den Autor
Literaturverzeichnis
Für Max, Ben, Nils und Oskar – unsere Enkel
Einleitung
Ich schreibe dieses Buch in erster Linie für meine Enkel, aber nicht nur für sie. Ich schreibe es auch für alle Enkelkinder dieser Welt und für all jene, die auf der Suche nach einem kraftvollen, authentischen Leben sind – nach ihrem ureigenen Leben, ihrem Glück, ihrem inneren Frieden, nach Leichtigkeit und Gesundheit.
Dieses Buch erhebt nicht den Anspruch, wissenschaftlich basiert oder journalistisch korrekt recherchiert zu sein. Vielmehr schreibe ich es als ›reifer Mann‹ mit einem Herzen voller Dankbarkeit und Liebe. Als Anrede verwende ich das menschliche und verbindende DU. Ich schreibe es mit dem Bedürfnis, Gutes zu tun und etwas Wertvolles zu hinterlassen. So soll dieses Büchlein zum Wohle aller und allen Lebens dienen.
Die Grundlage ist weniger all das bisherige Wissen, das die Menschheit angesammelt hat, sondern mein kleines bisschen Lebensweisheit aus fast sechs Jahrzehnten. Grundlage ist auch die Einfachheit, die mir die Pferde fast mein ganzes Leben vermittelt haben und auf die ich glücklicherweise immer wieder zurückgreifen kann. Auf gar keinen Fall möchte ich jemandem in seinem Glauben, Denken und dem, was ihn seine Erfahrung gelehrt hat, zu nahe treten. Das Buch soll dir vielmehr Mut und Lust machen, dich einzulassen auf das, was sich bei mir und vielen anderen als Erfolgsrezept gezeigt hat, um Glück, inneren Frieden und Leichtigkeit im Leben zu erreichen.
Dieses Buch soll dich der Schöpferkraft näherbringen, die in jedem von uns Menschen steckt. Es soll dir deinen eigenen Anteil zeigen an allem, was dir im Leben begegnet, und an diesem Teil der Evolution, der wiederum Teil eines mystischen Großen und Ganzen ist, dessen Umfang und Zusammenhang der menschliche Verstand nicht zu erfassen vermag. In mir ist die Hoffnung, dass es mir gelingt, dieses Buch frei von religiösem Alleinanspruch zu schreiben und frei von der Idee, etwas in Gänze verstanden zu haben, was mein begrenzter Verstand nicht annähernd erfassen kann.
Mein Leben ist trotz erheblicher Krisen in fast allen Lebensbereichen so viel schöner und mein innerer Frieden so viel größer geworden, dass es mir ein besonderes Anliegen ist, diese Essenz daraus weiterzugeben. Mögen die Ideen dieses Buches bei dir dazu führen, mehr Erfolg, Glück, Lebensfreude, inneren Frieden und Leichtigkeit in dein Leben einkehren zu lassen.
Wie jede Veränderung so hat auch diese ihren Preis, das möchte ich bereits am Anfang erwähnen. Denn letztlich geht es darum, sich seiner Selbst in diesem großen Zusammenhang, den wir das Leben nennen, bewusst zu werden. Das setzt voraus, sich selbst so wohl in dem zu erkennen, was ist, als auch darin, was geschieht, und seinen eigenen Anteil als Täter und vielleicht auch als Übeltäter daran zu identifizieren. Der Preis dafür wird sein, die volle Verantwortung für sein Leben zu übernehmen und sich so anzunehmen, wie man ist. Am Ende werden wir die Angst in unserem Denken entdecken und sie durch Liebe und Faszination ersetzen können. Und dann geschehen Wunder.
Was hinter uns liegt und was vor uns liegt,
sind nur Kleinigkeiten im Vergleich zu dem,
was in uns liegt. Und wenn wir das,
was in uns liegt, nach außen
in die Welt tragen, geschehen Wunder.
Henry David Thoreau
Ich denke, dass es den meisten Menschen im Leben nicht anders ergeht als mir. Irgendwann kommt der Moment, in dem das Leben so schwer wird, so wehtut oder solche Angst macht, dass viel mehr Energie von uns wegströmt als wieder zu uns hinströmt. Dann scheint ein kraftvolles, gesundes und authentisches Leben kaum mehr möglich oder greifbar zu sein: Die Arbeit ist so viel, dass man nicht weiß, wie man sie jemals schaffen soll. Die Prüfungen sind so fordernd und der Lernstoff so unglaublich schwer. Die Einnahmen sind so gering und die Fixkosten so viel höher als die Einnahmen oder die Beziehung zu einem geliebten Menschen ist an einem Punkt angelangt, an dem ein harmonisches Miteinander nicht mehr möglich scheint.
Ich könnte diese Liste nahezu endlos fortführen, um die Krisen aufzuzeigen, die uns Menschen in allen Lebensbereichen heimsuchen können. Fest steht, dass ich mich jetzt im fortgeschrittenen Alter viel glücklicher, zufriedener, erfolgreicher und fitter fühle als mit 30, 40 oder 50 Jahren. Verantwortlich dafür ist nicht etwa all mein angehäuftes Wissen, sondern vielmehr die gewonnene Lebensweisheit der vergangenen Jahrzehnte. Und genau diese möchte ich im Laufe des Buches allen Interessierten in komprimierter Form zur Verfügung stellen.
So werde ich anhand von Geschichten aus meinem Leben erzählen und berichten, wie wesentliche Erkenntnisse zu mir gefunden haben, wie meine Wirklichkeit entstanden ist und wie sie sich weiterhin entwickelt. Daran anknüpfend werde ich konkret sieben Trainings empfehlen. Im Anschluss beschreibe ich sieben Begegnungen mit den Themen, die unser aller Leben wesentlich bestimmen, um am Ende das zu erlangen, was ich als Glück, Erfolg, unbändige Lebensfreude und tiefen inneren Frieden empfinde.
Es ist so viel mehr in unserem Leben möglich, wenn es uns bewusst wird. Denn dann fangen wir an, die Wahrheit nicht im Außen, sondern im eigenen Inneren zu suchen, und eine spannende Reise beginnt. Am Ende des Buches befinden sich dann Tipps zum bewussten Schreiben eines persönlichen Lebensdrehbuches.
Der Anfang
Geboren wurde ich 1957 in Benroth, einem kleinen 300-Seelen-Dorf in der Gemeinde Nümbrecht im südlichen Oberbergischen Kreis. Meine beiden Schwestern waren bereits geboren: Elke ist zwei Jahre und Heide ein Jahr älter als ich. Mein Bruder Falk kam zwei Jahre nach mir auf die Welt. Dann dauerte es ein weiteres Jahrzehnt, bis mein jüngster Bruder Klaus geboren wurde.
Mein Vater Friedhelm, Jahrgang 1927 und gelernter Maurer, hatte es trotz der sehr einfachen Verhältnisse, aus denen er kam, geschafft zu studieren und war seit 1955 selbstständig als Architekt und Bauingenieur tätig. Meine Mutter Elsbeth, 1929 geboren, hatte Näherin gelernt und wurde dann Hausfrau, Mutter und Managerin unserer Großfamilie. Möglicherweise hatte sie sich ein Kunststudium vorgestellt, aber für uns als Familie war es ein großer Segen, dass sie ihr Talent und ihre Energie für unsere Entwicklung einsetzte.
Von beiden Eltern habe ich meine Umsetzungsstärke und eine tiefe Erdverbundenheit. Glücklicherweise war mein Vater die treibende Kraft, als es darum ging, den kleinen Landbesitz seiner Eltern und Schwiegereltern zu übernehmen, da sonst niemand Interesse daran hatte. Dieses Land sollten meine Frau Jutta und ich später wiederum von meinen Eltern kaufen und es bildet bis heute den Grundstock unseres kleinen Pferdehofes.
Als ich drei oder vier Jahre alt war, kaufte mein Vater das erste Pferd, ein Fjordpferd namens Lona. Gerne erinnere ich mich an Opa Wilhelm, den Vater meiner Mutter, der bei seinem Vater Fuhrmann gelernt hatte. Diese Tradition flackerte wohl wieder auf, denn Lona musste alsbald einen Wagen ziehen, half ein wenig in Feld und Wald und mein Vater kaufte zusätzlich eine Kutsche für die Freizeit. In dieser Zeit beginnt meine intensive, bewusste Erinnerung an Pferde.
Opa Wilhelm ging regelmäßig mit dem Pferd zu Fuß in die circa drei Kilometer entfernte Dorfschmiede, um es neu beschlagen zu lassen. Ich war derjenige seiner Enkel, der immer gerne mit ihm unterwegs war. Also saß ich als etwa vierjähriger Bursche auf dem ungesattelten Pferd, wenn es zur Schmiede ging. Mir ist, als könnte ich die nackten Beine auf dem rutschigen Fell, die Wärme und den leichten Schweiß im Fell heute noch fühlen. Das rot glühende Eisen, das Geräusch des Schmiedens, der Geruch beim Aufbrennen, das Nageln im Horn – das sind alles Sinneswahrnehmungen, die ich intensiv in mir aufgenommen habe. Das Wesentliche aber war, dass mein Großvater auf dem Heimweg nicht an der Dorfkneipe vorbeigehen konnte, ohne dort einen Zwischenstopp einzulegen. So hielten wir regelmäßig auf dem Hinterhof, wo ich vom Pferd gehoben wurde und das für mich damals große Tier festhalten durfte. Mein Opa ging währenddessen durch den Hintereingang in die Gaststube und bestellte die Getränke. Kurz darauf kam die Wirtin mit einem Bier, einem Korn und einem Apfelsaft und fragte jedes Mal voller Bewunderung: »Oh, kannst du kleiner Bursche schon ganz alleine dieses große Pferd bändigen?«
Stolz und voller Überzeugung antwortete ich mit einem unmissverständlichen Ja und legte zu dieser Zeit – so glaube ich – den Grundstein für meine besondere Beziehung zu Pferden. Diese Überzeugung wird wohl auch bestehen bleiben, unabhängig davon, wie alt ich werde. Natürlich konnte ich damals nicht ahnen, wie sehr mich diese Erlebnisse prägen und welch ungewöhnlichen Einfluss sie auf mein Leben nehmen würden.
Meine Kindheit auf dem Dorf mit den Pferden, die immer mehr wurden, war einfach toll. Mein Leben spielte sich draußen ab und mein Bewegungsradius in den Wäldern rund um unseren Ort erweiterte sich zusehends. Ein Drama hingegen war meine Schulzeit. Still zu sein und zu lernen war nicht meine Welt. Schließlich blieb ich sitzen. Meine Eltern nahmen mich vom Gymnasium und erst mit 14 Jahren auf der Hauptschule begann ich, Verantwortung für meine Bildung zu übernehmen. Ich konnte eine Klasse überspringen und aufholen, absolvierte die mittlere Reife, machte Fachabitur, studierte Konstruktiven Ingenieurbau bis zum Diplom und schloss noch ein Wirtschafts-Aufbaustudium mit Diplom an. Erst viel später wurde mir klar, dass es mir als ältestem Sohn in einem kleinen Dorf quasi in die Wiege gelegt war, in die Fußstapfen meines Vaters zu treten und sein kleines Ingenieurbüro zu übernehmen. Mit 25 Jahren kaufte ich ihm, der damals 55 Jahre alt war, sein Büro mit den noch vier Beschäftigten ab und begann am 1. Januar 1983 mein Unternehmerdasein.
Der größte Segen in meinem Leben sind meine Frau Jutta, die ich 1980 geheiratet habe, und unsere beiden Töchter Anne und Maike, geboren 1980 bzw. 1982. Sie teilen meine Faszination für die Pferde bis heute und haben den Weg zur kleinen Ingenieurgesellschaft und dem ständig wachsenden kleinen Pferdehof fleißig mitgestaltet. Dieser Familiensegen fand Jahre später seine Fortsetzung, als unsere Enkel Max, Ben, Nils und Oskar geboren wurden.
Ich glaube, als kleiner Unternehmer, als Ehemann und als Vater habe ich die meisten Krisen durchlebt und Fehler gemacht, die einem im Leben begegnen können. Dennoch haben andere Menschen mich auch immer wieder um Rat gefragt, als hätten sie den Eindruck gehabt, dass ich vieles richtig mache. Immer haben die Pferde mein Leben begleitet und wann immer Zeit oder Geld übrig war, habe ich sie bzw. es in die Pferde investiert. Und so suchen auch die Pferdemenschen bis heute immer wieder meine Unterstützung.
Richtig spannend wurde es in meinem Leben erst in der zweiten Hälfte der 90er Jahre, als ich zunehmend gefragt wurde, warum meine kleine Ingenieurfirma so erfolgreich sei. An diesem Punkt begann ich darüber nachzudenken, was den Erfolg meines Teams eigentlich ausmachte. Erst da habe ich verstanden, wie sehr die Pferde mein Bewusstsein für mein Gegenüber geschärft haben. Durch sie habe ich gelernt, mich selbst zu erkennen und mit Veränderungen zuerst bei mir zu beginnen. Unbewusst bekam ich Impulse von den Pferden, die ich für die Führung meiner Mitarbeiter und den Umgang mit unseren Kunden übersetzt und weiterentwickelt habe.
Als ich begann, anderen von meinen Erfahrungen zu berichten und die Highlights meiner Erkenntnisse weiterzugeben, entwickelte sich der Ingenieur und Pferdemann zum Geschichtenerzähler und Unternehmensbegleiter Bernd Osterhammel mit seiner neuen Firma Bernd Osterhammel – Bewusst-Sein.
Ende 2004 habe ich das von meinem Vater gegründete Unternehmen schweren Herzens und gut vorbereitet an meinen besten Ingenieur abgegeben. Stefan Hahmann hat das Talent und das Wissen, diese Firma leichter und noch erfolgreicher zu führen als ich. Ich musste meiner inneren Stimme und meiner Berufung folgen. Es wurde höchste Zeit, mein ureigenes Wesen zu identifizieren, in Gänze anzunehmen, ihm Ausdruck zu verleihen und es zu leben.
An dieser Stelle gilt es für dich, kurz innezuhalten und dich zu fragen: »Wer bin ich wirklich?« Und dann Ja zu sagen zu dir und deinem Leben.
Die neue Idee
Im Jahr 2005 begann ich, meiner Berufung nachzugehen und meinen Traum zu leben. Seither trainiere ich Führungskräfte mit und ohne Pferde, begleite Menschen und Firmen, veranstalte Workshops und halte Vorträge. Aus meinem um die Jahrtausendwende entstandenen Konzept Pferdeflüstern für Manager entwickelte ich einen Wirtschaftsbestseller, Seminare, Workshops, Vorträge und ein effektives Führungskräftecoaching.
Als ich eines Morgens nach dem Sport im Badezimmer stand, hörte ich eilige Kinderschritte am Haus vorbeilaufen. Es war gerade noch Zeit genug, um das Fenster zu öffnen und meinem Enkel, der sehr spät dran war, nachzurufen: »Der Opa hat dich lieb.« Ich hörte noch: »Ich dich auch, Opa«, als er auch schon um die nächste Ecke verschwand. In diesem Moment war die Idee geboren, die erneut eine thematische Wende in mein Leben bringen sollte.
Ich dachte darüber nach, ob dieser junge, unbeschwerte Mensch wohl auch irgendwann einmal in eine Lebenskrise kommen würde, in der ihm die Situation ausweglos erscheint und die Lebensenergie viel schneller abnimmt, als sie wieder aufgefüllt werden kann. Ob er dann wohl zu mir kommen und fragen würde: »Sag mal, Opa, warum ist das bei dir anders als bei so vielen Menschen? Warum bist du so zufrieden, so locker und hast so viel Erfolg? Kann ich auch so werden, Opa? Muss ich dafür richtig viel Glück haben? Habe ich wirklich Einfluss auf mein Leben, kann ich was für mein Glück tun?« In diesem Augenblick begann ich, im Inneren still zu antworten. Noch einmal dachte ich darüber nach und zog Resümee, so wie ich es damals als Unternehmer und Pferdemensch getan hatte, bevor mein erstes Buch entstand.
In dieses Buch fließen nicht nur die Erkenntnisse aus meinem eigenen Leben und die Wahrheiten von Hunderten von Pferden ein, die mich trainiert haben. Nein, dieses Mal kann ich auf über 2.000 Coachings mit Pferden zurückblicken, auf die Geschichten von über 150 Unternehmerinnen und Unternehmern, die ich intensiv begleiten durfte und auf Einblicke, die ich in mehr als 150 Firmen bekommen habe. Mir wurde bewusst, dass mir immer wieder die gleichen Themen begegnen, die unser Leben begleiten. Zu diesen Kernthemen möchte ich in diesem Buch sieben Trainings und sieben Begegnungen empfehlen, die mich und die meisten meiner erfolgreichen Klienten auf dem Weg in ein kraftvolles, authentisches Leben unterstützt haben und die ich seither gerne an all diejenigen weitergebe, die auf der Suche danach sind.
Kapitel 1
Wie entsteht meine Wirklichkeit?
Im Folgenden möchte ich dich an verschiedene Stationen meines Lebens mitnehmen und anhand ganz alltäglicher Situationen erzählen, wie ich meinen Zugang zur eigenen Schöpferkraft gefunden habe, die mir Glück und Erfolg bereitet hat. Dabei geht es vorrangig nicht um mich, sondern vielmehr darum, meinen Enkelkindern und auch Menschen wie dir Mut zu machen, ihr Leben bewusst zu leben. Auf diese Weise könnt ihr vielleicht früher als ich einen Zugang bekommen zu dem, was ich Schöpferkraft oder vielmehr noch den göttlichen Funken im irdischen Erfolg nenne.
Ich selbst musste fast 50 Jahre alt werden, um mir dieser unglaublichen Möglichkeiten bewusst zu werden, mein eigenes Leben mitgestalten zu können. Unbewusst hat die Schöpferkraft mein ganzes Leben in mir gewirkt.
Als ich zwischen sieben und elf Jahre alt war, lebten wir damals noch vier Kinder mit unseren Eltern im Elternhaus, das schon um die ersten Büroräume für die Mitarbeiter meines Vaters erweitert wurde. Mein Vater hatte also Firma und Arbeitsplatz im gleichen Haus, in dem wir wohnten.
Die Eltern legten zu dieser Zeit Wert darauf, dass wir mittags, wenn unsere Stundenpläne und die Termine meines Vaters es erlaubten, zusammen aßen. Im Nachhinein betrachte ich das als ein alltägliches Ritual von großer Wichtigkeit. Leider geht das heutzutage in vielen Familien verloren: gemeinsam und in Ruhe essen, trinken und erzählen.
Und jedes Mal spielte sich das gleiche Drama ab. Weil unsere Mutter die Absicht hatte, aus meinen beiden älteren Schwestern lebenstüchtige Frauen und fleißige, gute Partien für ihre zukünftigen Ehemänner zu machen, wurden sie konsequent angewiesen, den Tisch abzuräumen, zu spülen, abzutrocknen und aufzuräumen. Eine Spülmaschine gab es damals noch nicht und sowohl für meinen Vater als auch für meine Mutter waren dies eindeutig Frauenarbeiten. Meine Schwestern hingegen hatten schon eine Idee von Emanzipation und übten auf mich einen starken Druck aus mitzuhelfen. Allerdings klappte das selten, denn sobald ich aufgegessen hatte, musste ich zur Toilette. An diesem Ort wurde für mich die Tür zur Leinwand meiner Tagträume und ich brauchte dort so lange, dass in der Zwischenzeit die Küche fertig war.
In diesem Alter wusste ich natürlich schon, dass ich die Mama nicht heiraten konnte, aber auch, dass ich nicht ewig mit meinem Vater unter einem Dach leben wollte. Denn ich war nun mal der älteste Sohn, würde eines Tages ein Mann sein und die Anforderungen meines Vaters waren sehr hoch: »Ging das nicht schneller, besser, weiter? Hast du das immer noch nicht kapiert?« An dieser Stelle möchte ich betonen, dass wir gute Eltern hatten, bemüht und von hoher sozialer Kompetenz. Wenn sie es manchmal in ihrer Erziehung vielleicht etwas übertrieben, so taten sie dies in bester Absicht. Für mich war es jedoch nicht immer einfach, vor allem mein mächtiger Vater machte es mir nicht leicht. Aber dort auf dem stillen Ort gab es genügend Zeit zum Nachdenken und so habe ich viel über meine spätere ideale Wohnsituation nachgedacht – nah genug bei der Mama, aber mit genügend Abstand vom Papa. Damals dachte ich, dass eine Blockhütte auf der nahe gelegenen Pferdeweide der richtige Ort wäre.
Ich wusste zu dieser Zeit nicht genau, welchen Beruf ich später ausüben wollte – den Blick über den Tellerrand ermöglichte einzig das Fernsehgerät meiner Großeltern. Einmal in der Woche sahen wir in ihrem Schwarz-Weiß-Fernseher die Westernserie Bonanza. Und so kamen als berufliche Möglichkeiten Cowboy, Indianer oder Abenteurer infrage. Auch gab es in unserem Dorf einige sehr kleine Nebenerwerbslandwirte mit jeweils einem kleinen Traktor wie einem Deutz, Eicher, Kramer oder Hanomag, was ebenfalls einen besonderen Reiz auf mich ausübte. Deshalb war es für mich auch eine berufliche Option, Bauer zu werden.
Ganz klar war damals für mich, dass ein Mensch wenigstens sechs eigene Pferde braucht, um glücklich zu sein. Wie auch immer diese Zahl zustande kam, sie hat sich bis heute in meinem Kopf gehalten. Ferner bekam ich zu dieser Zeit auch eine Idee davon, dass Geld nicht alles ist, aber vieles vereinfacht. Unsere Spielkameraden kamen häufig aus Elternhäusern, in denen noch mehr gespart werden musste, um das eigene Haus zu finanzieren. Eigentum, ein Haus mit Garten, war nach dem Krieg für die meisten ein großes Ziel.
Wenn ich an die Themen denke, die meinen freien Kindergeist über Jahre stundenlang auf der Gästetoilette beschäftigten, dann erscheint es mir bemerkenswert zu beschreiben, wie ich heute lebe. Das, womit ich mich in meinen Träumen so viel befasst habe, ist heute alles greifbar: Unsere Blockhütte auf der Pferdeweide steht genau an dem Ort, wo ich sie als Kind gesehen habe. Wir leben seit Jahrzehnten mit zehn bis zwölf familieneigenen Pferden, unser Traktor ist ein alter Hanomag. Täglich reite ich im Westernsattel auf Westernpferden oder immer noch gerne auf einem gescheckten Pferd ohne Sattel quer durch Feld und Wald wie ein Indianer. Ich lebe mein eigenes Abenteurerleben. Und dem Himmel sei Dank, meine Frau und meine Töchter leben dieses Leben mit mir, jede auf ihre Art.
Nun mache ich einen großen Sprung in meinem Leben und schildere eine vollkommen andere Situation. Es war das Jahr 1997, in dem ich 40 Jahre alt wurde. Mittlerweile hatte sich meine Firma sehr gut entwickelt, vollkommen gegen den Trend in der deutschen Bauwirtschaft. Ein paar Jahre zuvor hatten wir in Nümbrecht, dem Hauptort unserer Gemeinde, neu gebaut und waren mit unserem Ingenieurbüro dorthin umgesiedelt. Haus und Hof waren abbezahlt, ›Benroth‹ gehörte uns, wir hatten erreicht, was uns die Kriegsgeneration als wichtiges Ziel vermittelt hatte. ›Benroth‹ war nun privat und schien irgendwie geschützter ohne Firma. Im Garten waren unterhalb der Blockhütte am Rande der Pferdeweide ein kleiner Reitplatz und ein schöner Pferdestall aus Holz entstanden. Den Offenstall meines Vaters und Großvaters hatten wir abgerissen und erneuert. Da es im Oberbergischen viel und oft regnet und es im Herbst und Winter immer viel zu früh dunkel ist, entstand in mir der Wunsch, ein Dach über den Reitplatz zu bauen, eine Halle ohne Wände, eine Holzkonstruktion, passend zum Holzhaus. Es war ein gewagter Gedanke, so viel Geld für eine private Investition auszugeben, das war absolut gegen meine Erziehung.
Diese absolute Übertretung meiner bisher gelebten inneren Gesetze schien es mir unmöglich zu machen, diesen Gedanken zu Ende zu denken. Wochenlang befasste ich mich damit, maß, skizzierte, rechnete, plante, verwarf die Idee, machte weiter und sammelte Argumente, die für den Bau sprachen. Die innere Diskussion mit der bis dahin unbewusst verinnerlichten Einstellung meines Vaters, die fest in meinem Hinterkopf verankert war, wollte kein Ende nehmen. Doch in Gedanken entstand schließlich ein inneres Bild, eine Vision, und daraus ein solch gutes Gefühl, dass ich mir selbst den Startschuss gab.
Die erste Ernüchterung kam, als der Architekt bereits im Vorgespräch auf die Bremse trat. Er wusste ein wenig über unsere Verhältnisse und über die ungefähren Baugrenzen in Benroth Bescheid. »Bernd«, sagte er, »gib mir zwei Tage, sodass ich erst einmal mit dem Gemeindebauamt und der Baugenehmigungsbehörde des Kreises sprechen kann. Dann reden wir weiter.«
Ich wollte kein Problem sehen und konnte geradezu fühlen, wie ich am Jahresende bei guter Musik die ersten Male unter dem Dach reite. Unser Architekt war jedoch realistischer und so kam wenige Tage später die Ernüchterung. Auf keinen Fall gab es für dieses Vorhaben ein Baurecht! Ich war am Ende, noch bevor wir richtig angefangen hatten. Der Tag war total hinüber und ich für den Rest des Tages unbrauchbar.
Schlafen konnte ich wider Erwarten gut und intensiv, zudem träumte ich sehr detailliert. Im Traum hatte ich Besuch von derjenigen Person, die beim Oberbergischen Kreis für die Baugenehmigungen der Gemeinde Nümbrecht zuständig war und ich bekam die genauen Maße und das detaillierte Vorgehen für die mögliche Genehmigung unserer Reitplatzüberdachung genannt. Es folgten spannende Wochen, bis die Genehmigung vorlag, und am Jahresende konnten wir unter unserem Dach reiten – bei Licht und guter Musik. Ab einem bestimmten Zeitpunkt war es geradezu so, als wäre dieses Bauvorhaben trotz aller Widrigkeiten nicht mehr zu stoppen und sollte auf jeden Fall Wirklichkeit werden.
Ich schreibe diese Geschichten nicht, weil es hier um mich geht. Vielmehr möchte ich dich parallel zum Lesen dieses Buches dazu anregen, dein bisheriges Leben zu reflektieren und rückwirkend darüber nachzudenken, womit du dich gedanklich viel beschäftigt hast und was davon Wirklichkeit geworden ist. Die Frage ist: Womit habe ich mich in meinen Gedanken intensiv befasst und konnte es eines Tages real greifen? Weil dieser erste Schritt so wichtig ist, um einen bewussten Zugang zur eigenen Schöpferkraft zu bekommen, die in jedem Menschen wirkt, möchte ich noch zwei weitere Geschichten aus ganz anderen Bereichen meines Lebens erzählen.
Um das Jahr 2000 herum habe ich viel darüber nachgedacht, wie für mich eine Traumfirma aussieht und damals in einfachen Sätzen aufgeschrieben:
Eine Firma soll einzigartig sein.
Eine Firma soll Freude machen, und zwar allen: den Kunden, den Mitarbeitern, dem Chef und den Geschäftspartnern.
In der Firma soll jeder jeden unterstützen, zum Wohle aller.
Wenn die Mitarbeiter morgens kommen, dann sollen sie sich wie Kinder fühlen, die auf ihrem Abenteuerspielplatz etwas Neues entdecken dürfen.
Lachen, Singen, Pfeifen, Feiern sollen den Arbeitstag begleiten.
Jeder bringt seine besten Talente in die Firma mit und setzt sie dort ein.
Sowohl die Mitarbeitenden als auch der Chef finden ihre wichtigsten Werte in der Firma wieder.
Die Mitarbeiter treffen sich und sind eins, ohne Trennung und Machtspielchen.
Die Firma ist ein Magnet für gute Kunden und Aufträge.
Alle haben die Chance, im Unternehmen zu wachsen, wenn sie das möchten.
Keiner muss mehr schultern oder verantworten, als er kann.
Keiner hat das Bestreben, die Firma von sich abhängig zu machen.
Es gibt kein Konkurrenzdenken untereinander.
Leichtigkeit begleitet den Tag.
Als ich meine Firma im Jahr 2004 meinem Nachfolger übergab, um meiner Berufung zu folgen, waren nach meiner Einschätzung 90 Prozent dieser Sätze Wirklichkeit geworden. Damals begann ich zu verinnerlichen, dass es sinnvoll ist, darüber nachzudenken, was man wirklich will. Und dass es ebenso wertvoll ist, gute Gedanken und Ideen aufzuschreiben.
Im Verb ›schreiben‹ steckt ›reiben‹ und das ist der erste Schritt zur Manifestation. Wenn wir uns in unserer Gedankenwelt intensiv, klar und mit freudigem Herzen mit etwas befassen, erhöht sich offensichtlich die Wahrscheinlichkeit, dass wir es bald auch in der Wirklichkeit greifen können.
Mit einer weiteren Geschichte möchte ich einen anderen Lebensbereich, die Gesundheit, in dein Bewusstsein holen. Diesen existenziellen Bereich unseres Lebens werde ich weiter hinten im Buch noch einmal ausführlicher beleuchten.
Im Winter 2012/2013 musste ich lange auf das geeignete Wetter warten, bei dem ich wie in jedem Jahr mit Freude in den Wald gehen konnte, um unseren Brennholzvorrat zu erweitern und mögliches gefährliches Totholz entlang unserer Wirtschaftswege zu beseitigen. Der zwölfte Februar brachte endlich den idealen Tag, um zu beginnen. Ich hatte Zeit, es war trocken, wir hatten wenig Schnee und leichten Frost. Die erste Hälfte des Tages wollte ich nutzen, um einige circa 30 bis 35 Meter hohe Totholzfichten zu fällen. Im Umgang mit der Motorsäge war ich routiniert und hatte viele Jahrzehnte Erfahrung. Leichtsinnig war jedoch, dass ich nur den Hund dabei hatte, nicht aber eine zweite Person, wie es eigentlich sein sollte. Meine Schutzausrüstung war perfekt und ich war nur ungefähr 100 Meter von Haus und Hof entfernt, wo Frau und Tochter ihrer Arbeit nachgingen.
Meine Erinnerung geht bis zu dem Punkt, als ich mein Halbtagewerk beenden wollte und bereits begonnen hatte, mein Werkzeug aufzuräumen. Danach setzt meine bewusste Wahrnehmung erst wieder ein, als ich im Gummersbacher Krankenhaus auf der Intensivstation aufwachte, angeschlossen an viele medizinische Geräte. Unglaubliche Schmerzen und Atemnot waren das Erste, das ich wahrnahm, dann meine Frau und eine unserer Töchter und dann noch unbekannte Geräusche.
Ich kann nicht mehr sagen, wie die nächsten Stunden und Tage vergingen. Einzig erinnere ich, wie sehnlich ich mir den Tod herbeigewünscht und um mehr Schmerzmittel gebettelt habe. In der ersten Zeit konnte ich mir nicht vorstellen, wie ich die unglaubliche Not aus Schmerz und Sauerstoffmangel auch nur noch eine Minute oder gar länger aushalten könne. Das Pflegepersonal sagte immer wieder, dass mehr Schmerzmittel nicht möglich seien. Ein Abtauchen in den Tod, der brennende Wunsch nach dem sofortigen Lebensende, war aber nicht möglich.
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