Kitabı oku: «Die Chinesische Truhe», sayfa 2
1.3.2Vertiefende Imagination und Ruhen
Cunxiang, die intensive Imagination, zeichnet sich als eine dynamische und sukzessiv vertiefende Imagination bestimmter Bilder aus. Mit der Chinesischen Truhe wird Cunxiang in die Psychotherapie eingeführt. Anhand einer Reihe gut handhabbarer Fragen wird der Klient angeleitet, Symbol und Träger mental von abstraktem Denken über das bildliche Denken zum konkreten Denken hin zu vertiefen, sodass Symbol und Träger vom »Wahrnehmungsbild« zum »Objektbild« übergehen. Dies führt über eine Imagination, wie sie in der modernen Psychologie beschrieben ist, hinaus und verstärkt die Wirkung der symbolischen Behandlung.
Der Unterschied zwischen Imagination in der Psychologie und Cunxiang im mentalen Training liegt in der Unterscheidung von »Wahrnehmungsbild« zu »Objektbild«, von bildlichem Denken zu konkretem Denken.
Mit der Chinesischen Truhe werden Symbol und Träger im Prozess des »Cunxiang« dynamisch bearbeitet, wobei vielfältige Interventionsmöglichkeiten angeboten werden. Die Veränderung der psychischen Realität des Klienten im Behandlungsverlauf erscheint so unbegrenzt. »Cunxiang« stellt insofern eine methodische Ergänzung zur Psychotherapie dar, während das Ruhen als Erweiterung des Therapieziels zu sehen ist.
Psychotherapeutisches Vorgehen verschiedener moderner Schulen ist in der Zielsetzung meistens symptomorientiert – es geht um konkrete Problemlösung. Der »Leere-Zustand« des Ruhens ist allerdings etwas anderes, dort wird das Problem nicht gelöst, sondern ein psychischer Raum und ein psychisches Zeitfenster ohne Probleme angeboten. Bei genauer Betrachtung wird es immer Probleme geben. Nur an einem Ort ohne Probleme kann innerer Seelenfrieden realisiert werden. Dies ist das Ziel des traditionellen mentalen Trainings im Osten, es scheint in verschiedenen westlichen Schulen der Psychotherapie noch nicht angekommen zu sein. Wenn im viel zitierten Ausspruch Descartes’ »Ich denke, also bin ich« das »Denken« allein die Aktivität des Denkens beinhaltet und »Ich« nur das Ich-Bewusstsein, entspricht das Zitat nicht dem Bewusstseinszustand, der durch das traditionelle mentale Training im Osten erreicht wird. Die alten Meister im mentalen Training gingen davon aus, dass Bewusstsein ohne Denkaktivitäten der originäre Zustand des Bewusstseins, das reine Bewusstsein sei. Wenn mit der Chinesischen Truhe Symbol und Träger nach und nach auf eine Entfernung jenseits der psychischen Sichtweite gebracht werden, wird dem Klienten eine Leere eröffnet, nämlich ein psychischer Raum und ein psychisches Zeitfenster ohne Probleme. Auch wenn so ein »Leere-Zustand« anders ist als das, was im mentalen Training erzielt wird, ist er ausreichend wirksam, um psychische Probleme zu lindern.
1.3.3Form und Inhalt
Die Anwendung der Chinesischen Truhe ist methodisch an den Prinzipien der modernen kognitiven Verhaltenstherapie orientiert. Die Behandlung geht in insgesamt zehn Schritten vor und teilt sich in eine statische und eine dynamische Phase. Das gesamte Verfahren ist normiert und standardisiert, insofern leicht zu erlernen und zu beherrschen.
Die Chinesische Truhe nutzt auch Skalierungen und Aufzeichnungen als Methoden der Verhaltenstherapie, um die subjektive Einschätzung des Klienten bezüglich seiner Beeinträchtigung zu protokollieren und bildlich festzuhalten. Zudem wird nach jeder Sitzung und in der Katamnese (Follow-up) die Therapiewirksamkeit qualitativ und quantitativ bewertet. Diese Darstellungsformen erfüllen die Anforderungen der Standardisierung moderner Psychotherapie und erleichtern die statistische Auswertung zu Forschungszwecken.
Makroskopisch gesehen sind die Psychotherapietechniken des Westens meistens standardisiert mit klaren Kriterien, während die regulierenden Techniken aus dem traditionellen mentalen Training des Ostens tiefere Veränderungen des Bewusstseins bewirken, dabei jedoch meistens in der Vermittlung nicht klar genug sind. Die Chinesische Truhe verbindet die jeweiligen Vorzüge zu einem Ganzen, den Inhalt aus dem Osten und die Form aus dem Westen, vergleichbar mit einer Rémy-Martin-Flasche, gefüllt mit Maotai (einem hochprozentigen und preisgekrönten chinesischen Schnaps). Schließlich hat Inhalt mehr Gewicht als Form. In der Chinesischen Truhe werden östliches und westliches Wissen kombiniert, die moderne Form dient dem traditionellen Inhalt.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Chinesische Truhe eine innovative Technik zur Behandlung von körperlichen und psychischen Beschwerden ist. Dabei zeigen sich klar Merkmale der traditionellen chinesischen Kultur und der Sichtweise der TCM – Körper und Seele bilden eine Einheit – in der Anwendung zur Behandlung der Ausgangssymptome sowie der Integration westlicher Methodik bei Durchführung und Auswertung. Wenn man die Einteilung der modernen Schulmedizin zugrunde legt, nutzt die Behandlung mit der Chinesischen Truhe die psychische Ebene als Hebel. So kann die Methode auch als eine innovative, chinesisch geprägte Technik der Psychotherapie gesehen werden.
1Shen () kann, vereinfacht gesagt, als Essenz, Geist, Seele oder Psyche verstanden werden (Anm. d. Übers.).
2Xiulian () wird überwiegend als körperliche und mentale Trainings- und Meditationspraxis umschrieben (Anm. d. Übers.).
3Dies ist meistens ein Behälter, kann aber auch eine Befestigung (Gestell), ein Werkzeug (Schaufel) oder anderes sein, je nach Beschaffenheit des Symbols (Anm. d. Übers.).
4Hier sind Herz, Lungen, Leber, Milz und Nieren gemeint (Anm. d. Übers.).
5Während des Cunxiang (hier »vertiefende Imagination« genannt) wird die Wahrnehmung auf verschiedenen Sinneskanälen lebhaft und bei gleichzeitiger emotionaler Beteiligung aktiviert. Es findet sich kein entsprechender Ausdruck im Deutschen (Anm. d. Übers.).
6Eine Art Trance (Anm. d. Übers.).
7Im Orig.: Konsultieren (Anm. d. Übers.).
8Ein Zustand von Wunsch-, Bedürfnis- und Beschwerdelosigkeit; vgl. »Xiulian« und »Leerheit« im Buddhismus (Anm. d. Übers.).
9Übers. a. d. Orig. Dies ist keine allgemein-chinesische Vorstellung. Auch aus westlicher Sicht ist es unklar, ob alle Komapatienten ohne Bewusstsein sind (Anm. d. Red.).
2Das Therapieverfahren
Die Behandlung mit der Chinesischen Truhe ist in zehn Schritte unterteilt und wird in zwei Phasen durchgeführt, einer statischen und einer dynamischen Phase. Jede Phase wird eingeleitet durch dreifach regulierende Entspannungsübungen für Körper, Atem und Emotionen, wodurch der Klient in einem ruhigen Zustand ankommt. Am Ende jeder Phase wird ein Protokoll erstellt, um die Ergebnisse festzuhalten. So kann später eine Evaluation erfolgen.
2.1Statische Phase
In dieser Phase wird ein Symptom zur Behandlung ausgesucht. Es werden ein entsprechendes Symbol und ein passender Träger vertiefend imaginiert.
2.1.1Dreifach regulierende Entspannung: Körper, Atem, Denken und Fühlen
Diese dient dazu, zu entspannen und zur Ruhe zu kommen, Körper und Geist in Einklang zu bringen, den Übergang vom Alltagsleben zum Behandlungsbeginn zu gestalten.
Regulieren über den Körper
Aufrecht mit geradem Rücken auf dem vorderen Drittel der Sitzfläche sitzen. Beide Hände ruhen auf den Knien, die Augen sind leicht geschlossen.
Regulieren über die Atmung
Langsam, tief atmen. Aufmerksamkeit auf das Ausatmen gerichtet, das Einatmen kommt von allein. Beim Ausatmen darauf achten, dass nicht die ganze Luft vollständig ausströmt, sodass ein fließender Übergang zum nächsten Atemzug ermöglicht wird.
Regulieren über das Denken und Fühlen
Mit dem Ausatmen alle Gedanken und Gefühle aus dem Bewusstsein strömen lassen.
Dem Klienten mitteilen, wenn er sich entspannt fühlt, sich in einem ruhigen und friedlichen Zustand befindet, kann er die Übung beenden und langsam die Augen öffnen. Dieser Prozess dauert in der Regel drei bis fünf Minuten.
2.1.2Das Ausgangssymptom festlegen
Das Ausgangssymptom wählen
Mit Ausgangssymptomen sind v. a. negative Empfindungen, nämlich körperliche und psychische Beschwerden gemeint, einschließlich negativer Gefühle und Stimmungen. Zu psychischen Beschwerden gehören negative Emotionen wie Depressivität, Ängste und Phobien, sie sollen klar differenziert werden. Negative Körperwahrnehmungen wie Kopfschmerzen, Druck auf der Brust, Völlegefühl etc. sind genau zu lokalisieren. Die Chinesische Truhe arbeitet mit Symptomen, die Teil psychischer oder auch psychosomatischer Krankheiten sein können; die diagnostische Zuordnung spielt wie gesagt keine Rolle. Die adressierten körperlichen Symptome sind meistens Teil psychosomatischer Beschwerden, aber auch, wenn es eine körperliche Ursache gibt, kann die Methode eine gewisse Wirkung erzielen. Wichtig ist dabei, die subjektiv erlebten negativen Gefühle von auslösenden Lebensereignissen zu trennen. Der Behandlungsgegenstand der Chinesischen Truhe sind prinzipiell Erstere, nicht Letztere.
Die Beeinträchtigung durch die Symptome messen
Der Klient schätzt die Beeinträchtigung durch die Beschwerden auf einer Skala von 0 bis 10 ein: 0 bedeutet beschwerdefrei, 10 maximale Beschwerden.
Hier ist zu beachten, dass die Beeinträchtigung durch die Beschwerden von der Schwere der Symptome zu unterscheiden ist. Es geht darum, inwieweit den Klienten die Beschwerden auf körperlicher und psychischer Ebene stören. Symptomschwere und persönliche Beeinträchtigung sind nicht immer leicht voneinander zu unterscheiden, sie korrelieren in hohem Maße. Dass die beiden nicht gleich sind, sondern unterschiedliche Dimensionen darstellen, auch wenn ihre strenge Differenzierung in den meisten Fällen nicht notwendig ist, sollte jedoch klar sein. Es ist in bestimmten Situationen wichtig zu differenzieren.
Beeinträchtigungsgrad und Symptomwahl
In der Praxis wird ein Symptom mit einem Beeinträchtigungsgrad von ≥ 7, mindestens ≥ 5, zur Behandlung ausgesucht. Es geht auch mit zwei bis drei ähnlichen Symptomen, deren Beeinträchtigungsgrad jeweils ≤ 5 liegt, deren Gesamtwert aufsummiert jedoch > 7 sein sollte.
2.1.3Das Symbol für das Ausgangssymptom intensiv imaginieren
Das Ausgangssymptom zum konkreten Objekt umwandeln
Der Therapeut lädt den Klienten ein, sich sein Symptom als einen konkreten Gegenstand vorzustellen, einen Gegenstand mit physikalischen Eigenschaften. So könnte zum Beispiel gereizte Stimmung als ein wirres Knäuel, der Druck auf der Brust als Stein bildlich werden. Das Symbol zeichnet sich gewöhnlich ab, indem der Therapeut dem Klienten von verschiedenen Seiten Fragen stellt, möglichst nicht durch den willkürlichen Einsatz der Vorstellungskraft.
Das Symbol prüfen und vereinfachen
Das vom Klienten entwickelte, spontan entstandene oder vom Therapeuten eingeleitete Symbol eignet sich nicht unbedingt von vornherein. An dieser Stelle ist es am Therapeuten, zu überprüfen und beim Sortieren zu helfen: Das Symbol soll grundsätzlich das Symptom verkörpern und nicht dessen Auslöser, oft ein Lebensereignis; in der Praxis wird dies allerdings leicht verwechselt. Das Symbol ist nicht immer klar und eindeutig. Sollten mehrere Objekte als Symbol auftauchen, ist ein Objekt als das wichtigste zu erfassen, als das Hauptthema zu bearbeiten; die anderen, restlichen werden in der nächsten Sitzung berücksichtigt.
Ein präzises und prägnantes Symbol als Arbeitsgegenstand zu entwickeln, ist grundlegend für die wirksame Durchführung der Chinesischen Truhe.
Das Symbol intensiv imaginieren
Der Therapeut wendet suggestiv, zielgerichtet zwei Strategien bei der Fragestellung an, um den Klienten schrittweise in die vertiefende Imagination mit dem Symbol eintauchen zu lassen, mit bildhaftem, plastischem Erleben. Die erste Möglichkeit ist, aus verschiedenen Blickwinkeln nach möglichst vielen Facetten des Symbols zu fragen, sodass das Symbol sich allmählich abzeichnet, sich wie ein Bild mit allen erdenklichen Details vom Hintergrund abhebt. Die zweite Möglichkeit besteht darin, über mindestens drei Kanäle nach der Sinneswahrnehmung zu fragen, sei es optisch, akustisch, olfaktorisch oder taktil, sodass ein mehrdimensionales, plastisches Bild vom Symbol entsteht.
Wenn der Klient zum Beispiel ein schwarzes Pflaster als Symbol benennt, kann der Therapeut sein imaginatives Erleben verstärken, indem er ihn nach dessen Größe, Form, Farbe, Lichtreflexion (glänzend/matt), Geruch, Klebrigkeit, Konsistenz sowie Textur fragt, wie auch nach dem Geruch der Medizin, aus westlichen oder klassisch chinesischen Kräutern etc. Durch wiederholte suggestive Fragestellungen zu verschiedenen Details und Sinneswahrnehmungen wird das Bild in seiner Form und Bedeutung schrittweise plastisch zum Vorschein kommen, das Pflaster wird schließlich im Kopf des Klienten eine psychische Realität darstellen, als ob eine objektive physische Realität erreicht wäre.
Die Entstehung des Symbols, das Differenzieren, Prüfen oder Vereinfachen sowie der Prozess des intensiven Imaginierens sind häufig miteinander verflochten, sie inspirieren und vervollständigen sich gegenseitig. Die Reihenfolge, was zuerst, was als Nächstes geschieht, ist nicht streng definiert; die unterschiedlichen Schritte können sich auch parallel entwickeln oder sich kreuzen.
2.1.4Den Träger für das Symbol vertiefend imaginieren
Den Träger gestalten / entstehen lassen
Das Symbol braucht nun einen geeigneten Träger. Der Klient wird dabei unterstützt, einen passenden Behälter bzw. Halter für das Symbol seiner Beschwerden vor dem inneren Auge entstehen zu lassen. Der so gefundene Träger ist eine notwendige Voraussetzung für die weitere Arbeit, sich von den im Symbol verkörperten Beschwerden zu distanzieren und diese anzunehmen. Dieser Schritt darf nicht fehlen. Vom vorhandenen Symbol ausgehend zeichnet sich ein passender, stabiler Träger meist durch weiteres Anbahnen und Nachfragen auf natürliche Art und Weise ab.
Den Träger überprüfen, verändern oder austauschen
Wenn ein Träger offensichtlich nicht zum Symbol passen sollte, wie eine Papiertüte für Steine oder eine Holztruhe für Feuer, soll mit dem Klienten besprochen werden, dass während der späteren Bewegung die Gefahr bestünde, dass das Symbol herunterfällt oder der Träger beschädigt wird. So wird dem Klienten empfohlen, den Träger zu reparieren oder auszutauschen. Beispielsweise kann für Steine eine Holztruhe gewählt werden, eine Eisentonne für Feuer.
Jedoch hat die klinische Erfahrung gezeigt, dass durch Reparatur oder Austausch des Trägers meistens nicht die ideale Passung mit dem Symbol erreicht werden kann. Nachbesserungen werden dennoch angenommen. Allerdings sollte der Therapeut wissen, dass unter diesen Voraussetzungen die Therapie zwar wirken kann, jedoch weniger deutlich.
Den Träger intensiv imaginieren
Die Anleitung zur vertiefenden Imagination des Trägers ähnelt dem in Abschnitt 2.1.3 beschriebenen Prozess der systematischen suggestiven Befragung zu verschiedenen Details und Sinneswahrnehmungen.
2.1.5Protokoll A ausfüllen
Das Anfangsprotokoll, Protokoll A (vgl. Anhang 1 am Ende dieses Kapitels), soll der Klient selbstständig, wenn notwendig mit Unterstützung des Therapeuten, ausfüllen. Es ist davon abzuraten, das Protokoll als Therapeut für den Klienten auszufüllen.
Den Beeinträchtigungsgrad markieren
Im Protokoll A wird der Beeinträchtigungsgrad auf der Skala von 0 bis 10 in der Regel als ganze Zahl festgehalten; eine Stelle nach dem Komma ist auch okay.
Das Symbol und den Träger aufzeichnen
Symbol und Träger werden im »Protokoll A« an den entsprechenden Stellen aufgezeichnet. Je detaillierter, umso besser. Zudem sind drei bis fünf Kerneigenschaften nach subjektiver Einschätzung des Klienten, beispielsweise Farbe, Gewicht, Geruch etc., zu notieren.
Die Fertigstellung des Protokolls soll in der Regel ca. fünf, nicht länger als 10 Minuten benötigen, sodass die Durchführung der Chinesischen Truhe in ihrem Fluss bleibt.
2.2Dynamische Phase
In dieser Phase bewegt und reinigt der Klient das Symbol und den Träger in der vertiefenden Imagination. Es wird die Behandlung bzw. Auflösung des Ausgangsproblems angestrebt.
2.2.1Dreifach regulierende Entspannung
Der Ablauf der Entspannungsübungen ist wie im Abschnitt 2.1.1. beschrieben, mit anderer Zielsetzung. Dort haben sie den Übergang vom Alltagsleben zum Behandlungsbeginn erleichtert, hier schaffen sie einen Übergang zwischen statischer und dynamischer Arbeitsphase.
2.2.2Das Symbol in den Träger legen
Symbol und Träger auf Sauberkeit prüfen und reinigen
Der Klient wird zuerst angeleitet, vor seinem geistigen Auge das Symbol von allen Seiten auf Schmutzstellen zu untersuchen und es mithilfe entsprechender Utensilien zu reinigen. Beispielsweise wird der Stein von vorne, hinten, rechts und links, oben und unten überprüft; mit einem Staubwedel lässt sich der Staub entfernen, dann wird der Stein mit einem Lappen sauber geputzt. Genauso wird auch der Träger gereinigt. Wenn der Träger ein Gefäß sein sollte, sind Innen- und Außenseite zu begutachten und vom Schmutz zu befreien.
Der Effekt der dynamischen Arbeit zeigt sich als veränderte oder neue Qualität von Symbol und Träger. Sie ist noch wichtiger für die Zielerreichung als die statische Arbeit. Manche Klienten profitieren bereits von diesem Prozess, sodass ihre Beeinträchtigung durch die Ausgangssymptomatik deutlich sinkt; in manchen Fällen kann die Behandlung sogar bereits an dieser Stelle beendet werden. Insofern ist dieser Schritt – Überprüfen und Reinigen von Symbol und Träger – als erster Teil der dynamischen Phase ernst zu nehmen, er ist nicht belanglos.
Das Symbol in den Träger legen
Das gereinigte Symbol wird sorgfältig und sicher in den Träger gelegt. Falls in einer Truhe mit Steinen beispielsweise noch Zwischenräume vorhanden sind, können diese mit Styropor®, Holzsplittern oder Papierschnipseln ausgefüllt werden.
Den Träger verschließen oder befestigen
Falls der Träger für das Symbol nicht stabil genug ist, wird dem Klienten empfohlen, entsprechende Befestigungsmaßnahmen durchzuführen, damit der nächste Schritt »Bewegung« gut vorbereitet ist. Eine Holztruhe mit Steinen kann beispielsweise mit einem Schloss gesichert oder mit Seilen zugebunden werden.
Die oben beschriebene Hinzufügung von Papierschnipseln, Holzsplittern, Schlössern und Seilen bedarf ebenfalls einer intensiven Imagination. Diese wird durch systematische, suggestive Fragestellungen zu Details oder Sinneswahrnehmungen gebahnt bzw. verstärkt, sodass sich die Gegenstände klar und bildhaft im Kopf des Klienten abzeichnen.
2.2.3Den Träger mit dem Symbol bewegen
Dies ist der Kern der Chinesischen Truhe, er wird in drei Teilschritten, in drei Etappen durchgeführt: Warm-up, Bewegen im Sichtbaren und Bewegen jenseits des Sichtbaren. Jeder Teilschritt hat seine eigene Entfernung. Dem Klienten wird erklärt, dass alle Bewegungen imaginär, frontal im zentralen Sichtfeld auf der horizontalen Ebene stattfinden; Links-rechts-Bewegungen sowie Bewegungen nach oben oder unten sollen vermieden werden. Es wird betont, dass im Sichtfeld nur der zu bewegende Gegenstand, nämlich der Träger mit dem Symbol, wahrgenommen werden soll; es soll keinerlei Aufmerksamkeit für andere Gegenstände oder das Umfeld verschenkt werden. Der Klient kann dem gesamten Vorgang mit geschlossenen Augen folgen, bei Bedarf auch mit offenen Augen.
Bevor die Übung beginnt, wird mit dem Klienten ein Signal, beispielsweise ein Kopfnicken oder Fingerzeichen vereinbart, mit dem er meldet, wenn sein Träger die jeweils angepeilte Entfernung erreicht hat.
Warm-up
Das Warm-up beginnt in unmittelbarer Nähe, direkt »vor der Nase« des Klienten.
1)Der Klient stellt sich vor, den Gegenstand (Träger mit Symbol) direkt vor seine Augen zu bringen. Er hält inne und schaut ihn sich genau an.
2)Der Klient wird angewiesen, den Gegenstand (Träger) geradeaus der Nase nach (Richtung Horizont) zu bewegen, auf einen Meter Abstand, drei Meter, wieder zurück auf einen Meter. Zwischen den Bewegungen wird jeweils eine kurze Pause eingelegt. Im Anschluss wird der Gegenstand mitsamt Inhalt wieder zurück vor Augen geholt. Dieser Schritt wird ein- bis zweimal wiederholt.
In dieser Phase soll die jeweils nächste Bewegung erst dann erfolgen, wenn der Klient signalisiert, dass er auf der betreffenden Entfernung angekommen ist. So kann der Therapeut seinen Bewegungsrhythmus kennenlernen und später aufgreifen.
Bewegen im Sichtbaren
Bei der Bewegung im Sichtbaren wird der Träger im frontalen Sichtfeld geradeaus auf unterschiedliche Entfernungen vor- und zurückbewegt.
1)Der Klient bewegt den Träger drei- bis fünfmal vor und zurück und wird dabei auf die für ihn optimale Entfernung hin befragt. Danach wird noch ca. 10 Male bewegt, beispielsweise auf 1 Meter, 5 Meter, 10 Meter, wieder 5 Meter, 10 Meter, 20 Meter (optimale Entfernung), 30 Meter, 20 Meter, 10 Meter, wieder 1 Meter.
2)Der Klient bewegt den Träger ca. 10 Mal vor und zurück, bis der am weitesten entfernte sichtbare Punkt erreicht wird. Er berichtet, wie weit dieser entfernt ist (in Metern). Beispielsweise auf 1 Meter, 10 Meter, 30 Meter, 20 Meter, 50 Meter, 100 Meter (weitester Punkt), 50 Meter, 30 Meter, 10 Meter, 20 Meter, 10 Meter, 1 Meter.
Den Klienten zu fragen, ob es für ihn eine optimale Entfernung gibt, und den entferntesten sichtbaren Punkt festzustellen, sind zwei obligatorische Teilschritte in dieser Phase. Der erste ist hilfreich, um die Genauigkeit des Symbols zu beurteilen und die Wirksamkeit einzuschätzen. Der zweite ist Voraussetzung für den nächsten Schritt »Bewegen jenseits des Sichtbaren«.
Bewegen jenseits des Sichtbaren
Bei der Bewegung jenseits des Sichtbaren wird der Träger über die Grenze der sichtbaren Entfernung bewegt, sodass er verschwindet.
1)Zum Beispiel: auf 1 Meter, 30 Meter, 20 Meter, 50 Meter, 100 Meter (die weiteste sichtbare Entfernung), 500 Meter, 1000 Meter, 800 Meter und beliebig weiter – jenseits der 100 Meter bis unendlich weit.
2)Den Klienten anweisen, im Bereich zwischen 100 Metern Entfernung und unendlich weit ein bis drei Minuten zu verweilen, die Ruhe zu spüren, auszuruhen, den Zustand ohne Wünsche, Interessen und Bedürfnisse zu spüren, in die Leere zu kommen. Dabei den Klienten fragen,
a)ob der Träger noch spürbar vorhanden ist, auch wenn er nicht mehr sichtbar ist
b)ob er sich wünscht, dass der Träger wieder zurückkommt, unabhängig davon, ob er noch spürbar vorhanden ist oder nicht.
3)Den Träger von jenseits der 100 Meter-Marke bis unendlich weit entfernt nach und nach zurückholen, beispielsweise von unendlich weit auf 1000 Meter, 100 Meter, 50 Meter, 100 Meter, 20 Meter, 10 Meter, drei Meter, fünf Meter, einen Meter, und ihn wieder zurück vor Augen führen.
Das Bewegen jenseits des Sichtbaren schafft Bedingungen, um in eine Art Leere einzutreten.
Zu den zwei Fragen im Leere-Zustand: Der Vorgang der ersten Frage ähnelt dem zur Bestimmung der optimalen Entfernung während der Bewegung im Sichtbaren. Mit der zweiten Frage wird entschieden, ob die Arbeit mit Punkt 3) fortgeführt wird. Wenn der Klient sich nicht wünscht, den Träger zurückzuholen, kann man diesen überspringen und direkt zu den letzten zwei Schritten der Evaluation übergehen.
Die Leere erleben
Sobald der Klient in die Bewegung jenseits des Sichtbaren einsteigt, befindet er sich in der Leere. Es ist zu empfehlen, dass er vor oder nach einer weiteren Bewegung dort etwas verweilt, dem Zustand der Leere nachspürt. Diese Leere, in der es keine Probleme, keine Beschwerden gibt, hat eine deutliche psychotherapeutische Wirkung.
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