Kitabı oku: «Bevor er Jagt », sayfa 2

Yazı tipi:

KAPITEL VIER

Sie verbrachten die Fahrt nach Lincoln damit, mögliche Theorien hin und herzuschieben. Warum tötete er Landstreicher? Warum hatte er so lange gewartet, um wieder mit dem Morden zu beginnen? Warum Ben White, Mackenzies Vater? Gab es noch andere vor Ben White, die einfach nicht entdeckt wurden?

Es gab viel zu viele Fragen und quasi keine Antworten. Und während Mackenzie es normalerweise hasste zu spekulieren, war das manchmal das einzige Werkzeug, was nützlich war, wenn die echte Welt nichts bot. Es schien sogar jetzt noch nötiger, dass sie in Nebraska war. Es war ein täuschend großer Staat und ohne solide Hinweise, war Spekulation das Einzige was sie hatten.

Es gab einen Hinweis, aber das schien ein Phantom zu sein: eine Visitenkarte mit dem Namen eines nicht existierenden Geschäfts darauf. Was ihnen nicht weiterhalf.

Mackenzie dachte weiter über die Visitenkarte nach, während sie nach Lincoln fuhren. Es musste einen Zweck daran geben, auch wenn es nichts weiter war, als ein ausgearbeitetes Rätsel, von dem der Mörder wollte, dass sie es aufdeckten. Sie wusste, dass ein paar Leute in DC beständig versuchten, solch einen Code zu knacken (wenn es einen gab, der geknackt werden musste), aber sie hatten noch keine Ergebnisse gebracht.

Die Visitenkarte auf jeder Leiche zeigte bis jetzt eine neckende Schlussfolgerung: Der Mörder wollte sie wissen lassen, dass jeder Mord sein Werk war. Er wollte die Behörden weiter zählen lassen, sie wissen lassen, für was er verantwortlich war. Das sprach für einen Mörder, der nicht nur stolz darauf war, was er tat, sondern der das FBI tatsächlich im Kreis laufen ließ, um ihn zu finden.

Dieser Frust war in Mackenzies Gedanken, während Ellington ihr Auto vor dem Haus der Scotts parkte. Sie lebten in einem Haus der oberen Mittelklasse in der Art von Nachbarschaft, wo alle Häuser ähnlich gebaut waren. Die Rasen waren perfekt getrimmt und sogar als sie aus dem Auto stiegen und zur Vordertür der Scotts gingen, entdeckte Mackenzie zwei Hunde, die von ihren Herrchen ausgeführt wurden, die damit beschäftigt waren, durch ihre Handys zu scrollen, während sie liefen.

Basierend auf den Akten des Falles kannte Mackenzie einige Eckdaten über die Frau von Jimmy Scotts. Sie arbeitete von zu Hause aus, als eine technische Schreiberin für eine Software Firma und ihre Kinder waren jeden Tag bis 15:45 Uhr in der Schule. Sie war einen Monat nach Jimmys Tod nach Lincoln gezogen, weil sie sagte, das alles in Morrill County nichts weiter als eine zerstörende Erinnerung an das Leben war, dass sie einmal mit ihrem Mann gelebt hatte.

Es war 15:07 Uhr, als Mackenzie an die Tür klopfte. Sie würde das gerne erledigen, ohne die Kinder in Gespräche und Erinnerungen an ihren verstorbenen Vater zu ziehen. Laut den Berichten hatte das älteste der beiden Mädchen, eine vielversprechende Juniorin in der High School, den Tod besonders schwer aufgenommen.

Eine auffallend schöne Frau im mittleren Alter öffnete die Tür. Sie sah zuerst ein wenig überrascht aus, aber dann, vielleicht nachdem sie ihre Kleidung gesehen hatte, schien sie zu verstehen, wer auf ihrer Türschwelle stand und warum sie da waren.

Sie runzelte ein wenig die Stirn, ehe sie fragte: “Kann ich Ihnen helfen?”

“Ich bin Agentin White und das ist Agent Ellington vom FBI”, sagte Mackenzie. “Ich muss mich entschuldigen, aber ich hoffte, Sie könnten uns ein paar Fragen über Ihren Ehemann beantworten.”

“Im Ernst?”, fragte Kim Scott. “Ich habe das hinter mir gelassen. Und meine Töchter auch. Ich möchte nicht noch einmal darüber sprechen, wenn es irgendwie geht. Also danke, aber nein.”

Sie wollte die Tür schließen, aber Mackenzie hielt eine Hand dazwischen. Sie hielt die Tür vom schließen ab, mit nur wenig Kraftaufwand.

“Ich verstehe, dass Sie sich Mühe geben, das alles hinter sich zu lassen”, sagte sie. “Leider macht der Mörder das nicht. Er hat, seitdem Ihr Mann getötet wurde, noch mindestens fünf weitere Menschen getötet.” Fast schloss sie die Tatsache, dass er auch ihren Vater vor fast 20 Jahren getötet hatte, mit ein, aber dann entschied sie sich, dass für sich zu behalten.

Kim Scotts öffnete die Tür wieder. Statt sie einzuladen, kam sie aber auf die Veranda. Mackenzie hatte diese Herangehensweise schon vorher gesehen. Kim hatte gewählt, jedes Gespräch über ihren toten Mann außerhalb ihrer vier Wände zu führen.

“Wie kann ich Ihnen helfen?”, fragte Kim. “Ich hab das mindestens drei Mal durchgemacht, nachdem Jimmy gestorben ist. Ich habe keine neue Information.”

“Das Büro aber”, erwiderte Mackenzie. “Nach Ihrem Mann und einem weiteren, scheint es, dass der Mörder sein Interesse auf Landstreicher gelegt hat. Er hat vier getötet, wie wir bis jetzt wissen. Wissen Sie, ob Jimmy vielleicht irgendwelche Verbindungen zur Obdachlosengemeinde hatte?”

Diese Frage schien sie ehrlich zu verblüffen. Der Ausdruck auf ihrem Gesicht war verwirrt und verärgert. “Nein. Das Nächste was man in Verbindung mit Obdachlosen bringen kann, war dass er seine Kleidung, die er nicht mehr mochte, der Heilsarmee übergeben hat. Wir machen das zwei Mal im Jahr, um Platz im Kleiderschrank zu schaffen.

“Was ist mit den Menschen, mit denen er gearbeitet hat? Wissen Sie, ob irgendeiner von ihnen vielleicht Verbindungen mit obdachlosen Menschen hatte oder vielleicht mit welchen, die bedürftigt sind?”

“Ich bezweifel das. Es waren nur er und der andere Mann, die die kleine Marketing Firma betrieben haben. Verstehen Sie mich nicht falsch … Jimmy war immer ein teilnahmsvoller Mann aber er – wir beide, wenn man es so sieht, haben uns nie gesellschaftlich engagiert.

Mackenzie suchte und suchte nach einer neuen Frage, aber ihr fiel nichts ein. Sie war jetzt ziemlich sicher, dass Jimmy Scotts zufällig ausgewählt wurde. Kein Grund, kein Motiv, nur das Pech, vom Mörder gesehen und anscheinend verfolgt zu werden. So nahm sie an, dass vielleicht die Morde von Gabriel Hambry, Dennis Parks und ihrem Vater ebenso zufällig waren.

Naja vielleicht auch nicht. Es gibt eine Verbindung zwischen meinem Vater und Dennis Parks. Wenn sie also nicht zufällig sind, warum sollten es die anderen sein?

“Was ist mit Ihren Töchtern?”, fragte Ellington und nahm den Faden wieder auf. “Sind sie vielleicht in irgendeiner Art Gemeinde Projekt in der Schule oder so involviert?”

“Nein”, erwiderte Kim. Der Blick auf ihrem Gesicht machte klar, dass es ihr nicht gefiel, ihre Töchter in dem Licht des Mörders zu sehen.

“Sie haben erwähnt, dass Ihr Mann mit ein paar Freunden in einer Marketing Firma gearbeitet hat. Wissen Sie, ob sie jemals Kunden hatten, die vielleicht mit einer Art Gemeindearbeit verbunden waren?”

“Das weiß ich nicht. Wenn, dann wäre das ein kleines Projekt gewesen. Jimmy hat nur über die großen Projekte gesprochen. Aber wenn Sie wollen, ich habe Kopien von all ihren Rechnungen. Das ist irgendwie alles an mir hängen geblieben, als er gestorben ist. Ich kann sie holen, wenn Sie wollen.”

“Das wäre hilfreich”, sagte Mackenzie.

“Einen Moment, bitte”, sagte Kim. Sie ging hinein und schloss die Tür hinter sich und bat sie immer noch nicht herein.

“Guter Einfall mit den Kunden”, sagte Ellington. “Glaubst du, da kommt was bei raus?”

Sie zuckte mit den Schultern. “Das kann nicht schaden.”

“Das kann aber viel Arbeit bedeuten”, wies er darauf hin.

“Ja. Aber so haben wir auf der sechstündigen Fahrt nach Morrill County etwas zu tun.”

“Witzig.”

Kim kam wieder auf die Veranda, fünf große Ordner, alle zusammen gestapelt und mit Bindemitteln und einem riesigen Gummiband an Ort und Stelle gehalten. “Um ehrlich zu sein”, sagte sie, “bin ich froh die loszuwerden. Aber wenn das nicht zu viel ist, könnten Sie mir Bescheid sagen, wenn Sie etwas finden? Ich habe zwar versucht seinen Tod hinter mir zulassen, aber das heißt nicht, dass das ganze Geheimnis darüber mich manchmal nicht verrückt macht.”

“Natürlich”, sagte Mackenzie. “Frau Scotts, vielen Dank für Ihre Zeit und Mitarbeit.”

Kim nickte ihnen beiden zu und stand da, während sie die Stufen nach unten gingen und in Richtung Auto liefen. Mackenzie konnte die Augen der Witwe auf sich fühlen, die sichergehen wollte, dass ihr verstorbener Ehemann nicht in ihrem Haus erwähnt wurde. Kim entspannte ihre Haltung nicht, ehe Mackenzie und Ellington wieder im Auto saßen.

“Arme Frau”, sagte Ellington. “Glaubst du, sie schaut wirklich nach vorne?”

“Vielleicht. Sie sagt, sie macht weiter, aber sie wollte uns nicht in ihr Haus lassen. Sie wollte seinen Tod dort nicht erwähnt haben.”

“Aber gleichzeitig”, sagte er, und hob die Ordner hoch, die sie bekommen hatten, “schien sie froh, die loszuwerden.”

“Vielleicht wollte sie auch die Erinnerung von ihm aus dem Haus haben”, antwortete sie.

Sie fuhren vom Haus weg, das Auto fuhr in Richtung Interstate. Sie waren beide ruhig, schon fast in respektvoller Ruhe der trauernden Witwe gegenüber, mit der sie gerade gesprochen hatten.

***

Sie kamen gerade wieder im Büro an, als die neun bis fünf Uhr Mitarbeiter Feierabend machten. Mackenzie fragte sich, wie es wohl war, wenn eine Uhr die Zeit bestimmte, anstelle der drückenden Sorgen, die mit den traurigen Fällen, mit denen sie oft genug zu tun hatte, kamen. Sie glaubte nicht, dass sie damit umgehen könnte.

Sie und Ellington trafen sich mit Penbrook in demselben Konferenzraum, den sie am Morgen genutzt hatten. Es war ein langer Tag gewesen, der frühe Flug von DC hatte viel dazu beigetragen. Aber da sie den nächsten Schritt in ihrem Vorgehen kannte, war Mackenzie voller Energie und bereit wieder loszufahren.

Sie berichteten Penbrook über ihr Gespräch mit Kim Scotts und nahmen sich Zeit die Rechnungen durchzulesen, die sie bekommen hatten. Das war schnell erledigt, fast schon eine verpflichtende Art von Übung.

“Was war hier los?”, fragte Ellington. “Irgendwelche Entwicklungen?”

“Nein”, sagte Penbrook. “Um ehrlich zu sein, ich würde gerne hören, was Sie haben. Ich verstehe, dass ihnen der Fall sehr nah ist, Agentin White. Was ist Ihr nächster Schritt?”

“Ich will nach Morrill County fahren. Dort wurden mein Vater und Jimmy Scotts getötet. Und da der Tod meines Vaters anscheinend der Erste in der Reihe war, glaube ich, ist das der beste Ort zum Anfangen.”

“Und nach was suchen Sie genau?”, fragte Penbrook.

“Ich weiß noch nicht.”

“Aber lassen Sie sich davon nicht täuschen”, sagte Ellington zu ihm. “Sie bringt immer die besten Ergebnisse, wenn sie keine Ahnung hat, wonach sie sucht.”

Sie warf ihm ein verschlagenes Lächeln zu und wandte ihre Aufmerksamkeit wieder Penbrook zu. “Ich bin in einer Stadt aufgewachsen, die Belton heißt. Dort werde ich anfangen. Ich werde den nächsten Schritt kennen, wenn er sich zeigt.”

“Wenn Sie das tun wollen, werde ich Sie nicht davon abbringen”, meinte Penbrook. “Aber Morrill County ist naja …. Sechs Stunden entfernt?”

“Es macht mir nichts zu fahren”, sagte sie. “Das ist in Ordnung.”

“Wann werden Sie fahren?”

“Schon bald. Wenn ich hier um sechs draußen bin, dann bin ich um Mitternacht in Belton.”

“Na dann, gute Fahrt”, sagte Penbrook. Er schien enttäuscht und ein wenig sauer. Mackenzie nahm an, dass er anscheinend den Eindruck hatte, dass sie und Ellington an seiner Seite bleiben würden, bis dieser Fall aufgeklärt war.

Penbrook gab sich keine Mühe seine Gefühle zu verstecken und ging zur Tür. Er schaute kaum über seine Schulter, als er oberflächlich winkte. “Lassen Sie uns wissen, wenn Sie etwas brauchen.”

Als Penbrook die Tür hinter ihnen geschlossen hatte, ließ Mackenzie ein Seufzen hören. “Wow”, sagte sie. “Der hat das wirklich nicht gut aufgenommen, oder?”

Ellington nahm sich einen Moment Zeit, um seine Antwort zu überdenken. Als er endlich etwas sagte, war seine Stimme leise und bedächtig. “Ich glaube, ich weiß, woher das kommt.”

“Wie das?”, fragte Mackenzie.

“Die kürzlichen Morde sind alle um Omaha herum passiert. Auf die andere Seite des Staates zu fahren, scheint ein sinnloser Gang.”

“Alles begann dort”, sagte sie. “Das macht nur Sinn.”

Sie konnte sehen, dass er aus seinem Sitz aufstehen und zu ihr kommen wollte – um sie vielleicht zu umarmen oder ihre Hände zu nehmen. Aber er arbeitete schwer daran, eine Linie zwischen Professionalismus und ihrem Liebesleben zu ziehen. Daher blieb er sitzen.

“Hör zu”, sagte er. “Ich verstehe, wie viel dir dieser Fall bedeutet. Und ich kenne dich gut genug, dass ich weiß, dass du nicht aufhören wirst, ehe das hier erledigt ist. Und wenn du nach Belton fahren willst, dann solltest du das tun. Aber … ich glaube, vielleicht sollte ich besser hier bleiben.”

Sie hatte nie darüber nachgedacht, alleine in ihre Heimatstadt zu fahren. Sie hatte das vor weniger als einem Jahr gemacht, aber das war anders gewesen. Damals hatte sie nicht die Unterstützung von Ellington gehabt, auf die sie zurückgreifen konnte.

Anscheinend zeigte sich ihre Verletztheit und Enttäuschung auf ihrem Gesicht, den Ellington stand von seinem Stuhl auf. Er kam zu ihr und trat direkt vor ihr. Er nahm eine ihrer Hände und hielt sie sanft.

“Ich will gehen. Wirklich. Aber wir haben diesen Fehler schon einmal gemacht. Wir sind wo hingefahren, dass nicht das Zentrum der Ermittlungen war, nur um hinterher, als wir zurückgekommen sind herauszufinden, dass etwas Schlimmes passiert ist. Daher glaube ich, können wir uns das nicht noch einmal leisten. Wenn du glaubst, dass du nach Morrill County fahren musst, dann fahr. Aber ich glaube, ich muss hier im Außenbüro bleiben. Auch wenn ich mich jetzt wie ein Arsch anhöre … dieser Fall dreht sich nicht nur um deinen Vater. Es gibt mehrere Leichen hier in Omaha. Neuere.”

Und natürlich hat er recht, dachte sie. Aber gleichzeitig … warum verlässt er mich, wenn ich ihn am meisten brauche?

Sie nickte dennoch. Sie wollte jetzt nicht die Dramaqueen spielen. Oder überhaupt jemals, wenn sie sich zusammenreißen konnte. Außerdem … warum sollte sie wütend auf ihn sein, weil er erfolgreich ihre professionelle Beziehung von ihrer emotionalen getrennt hielt? Sie machte auf jeden Fall keinen guten Job dabei im Moment.

“Das macht Sinn”, sagte sie. “Vielleicht kannst du die Straßen überprüfen und mit den anderen Landstreichern sprechen.

“Das habe ich mir auch gedacht. Schau Mac … wenn du willst, dass ich mit dir fahre …”

“Nein”, sagte sie. “Ich bin okay. Du hast recht. Lass es uns auf deine Art machen.”

Sie hasste die Tatsache, dass man ihre Enttäuschung hören konnte. Sie wusste, er zweifelte nicht an ihren Instinkten und sie wusste auch, dass seine Methode sich zu trennen am vorteilhaftesten für den Fall war. Aber sie fuhr zurück in ihre Heimatstadt, um sich Geistern zu stellen, die sie nur ignoriert und niemals richtig hinter sich gelassen hatte. Das war seine erste richtige Chance aufzustehen und ihr die Art von Mann zu zeigen, die er für sie sein konnte.

Aber er wollte lieber ein besserer Agent sein, als ein besserer Partner.

Sie verstand es und mit Gottes Hilfe verliebte sich nur noch mehr in ihn.

“Ich bin nicht dumm, Mac”, bemerkte er. “Du bist wütend. Ich kann mitkommen. Das ist kein Problem.”

“Ich bin nicht wütend … nicht auf dich. Ich hasse einfach nur die Art, wie mich dieser Fall wie zwei unterschiedliche Personen fühlen lässt. Aber du hast recht. Du musst hier bleiben.”

Sie gab ihm einen kleinen Kuss auf die Ecken seines Mundwinkels und ging zur Tür.

“Du gehst einfach so?”

“Es ist besser, als es herauszuzögern und mich nicht noch mehr aufzuregen, oder? Ich rufe dich an, wenn ich ein Zimmer habe.”

“Bist du sicher, dass es das ist, was du willst?”, fragte er.

Ich weiß nicht, was ich will, dachte sie. Und das ist das Problem. Stattdessen sagte sie nur: “Ja. Es ist der beste Weg. Ich ruf dich gegen Mitternacht an.”

Damit verließ sie den Konferenzraum. Sie musste sich zusammenreißen, sich nicht umzudrehen und ihm zu erklären, dass sie keine Ahnung hatte, warum sein Vorschlag sich zu trennen, sie so aufregte. Aber stattdessen zwang sie sich, weiter zu gehen. Sie schaute auf den Boden, sie wollte mit niemandem sprechen, während sie zum AR Stand ging, um sich ein Auto zu leihen.

KAPITEL FÜNF

Im Nachhinein wünschte Mackenzie sich, dass sie über Nacht in Omaha geblieben wäre und erst morgens im hellen nach Morrill County gefahren wäre. Die kleine Stadt Belton um 12:05 Uhr nachts zu befahren, war mehr als gruselig. Es gab kaum andere Autos auf der Straße und die einzigen Lichter, die man sah, waren die Straßenlampen entlang der Hauptstraße und ein paar Neon Anzeigen in den Fenstern der Bars und dem Ort, den sie suchte, das Motel der Stadt.

Belton hatte gerade über zweitausend Einwohner. Hauptsächlich waren es Bauern und Textilarbeiter. Kleine Geschäfte waren das Herz des Ortes, denn kein größeres Unternehmen traute sich, in diesem Staat zu investieren. Als sie klein war, hatte McDonalds, ein Arbys und ein Wendys versucht, auf der Hauptstraße zu bestehen, aber alle waren innerhalb von drei Jahren pleite.

Sie buchte sich ein Zimmer, nachdem sie einen lüsternen Blick von dem alten Angestellten am Empfang bekommen hatte. Mit ihrer einzigen Tasche, die sie nicht auspackte und der Tag, der sie geschafft hatte, rief sie Ellington an, ehe sie das Licht ausmachte. Immer eifrig antwortete er beim zweiten Klingeln. Er hörte sich genauso müde an, wie sie sich fühlte.

“Ich habe es geschafft”, sagte sie und hielt sich nicht mit Hallo auf.

“Gut”, antwortete Ellington. “Wie gehts dir?”

“Ein wenig verstört. Es ist ein merkwürdiger Ort zum Besuchen im Dunkeln, glaube ich.”

“Glaubst du immer noch, dass das richtig war?”

“Ja. Du?”

“Ich weiß nicht. Ich hatte Zeit darüber nachzudenken. Vielleicht hätte ich mitkommen sollen. Es ist mehr als nur ein Fall für dich. Du versuchst auch, ein wenig von deiner Vergangenheit hinter dich zu bringen. Und wenn ich dich liebe, was ich tue, sollte ich für dich da sein.”

“Aber Arbeit geht vor”, sagte sie. “Du musst zuerst ein guter Agent sein.”

“Ja. Das sage ich mir auch. Du hörst dich todmüde an, Mac. Geh schlafen. Falls du noch alleine schlafen kannst.”

Sie grinste. Es war jetzt schon fast drei Monate her, seitdem sie begonnen hatten, regelmäßig das Bett zu teilen. “Hör dich mal selber an”, antwortete sie. “Der ältere Angestellte am Empfang hat ein Auge auf mich geworfen”

“Schütz dich”, sagte Ellington mit einem Kichern. “Gute Nacht.”

Mackenzie legte auf und zog sich bis auf die Unterwäsche aus. Sie schlief über der Decke, weil sie sich weigerte, das Risiko einzugehen, die Laken eines Motels in Belton zurückzuziehen. Sie dachte, es würde ewig dauern, bis sie einschlief, aber die Einsamkeit und Ruhe der Stadt vor dem Fenster ließen ihr genug Zeit sich richtig zu beruhigen und sich vom Schlaf übermannen zu lassen und einzuschlafen.

***

Ihr innerer Wecker weckte sie um 5:45 Uhr, aber sie ignorierte es und schloss ihre Augen wieder. Sie hatte keinen Terminplan, der sie zwang, aufzustehen und außerdem konnte sie sich nicht daran erinnern, wann sie das letzte Mal ausschlafen konnte. Sie schlief wieder ein, und als sie aufwachte, war es 7:28 Uhr. Sie stand auf, duschte und zog sich an. Um acht war sie aus der Tür und sofort auf der Suche nach Kaffee.

Sie nahm sich einen Becher mit einem Wurstkuchen an einem kleinen Diner mit, der dort schon stand, solange sie sich erinnern konnte. Sie war häufig mit ihren Freunden von der High School dort gewesen, sie hatten Milkshakes geschlürft, bis der Laden abends um neun zu machte. Jetzt schien der Ort wie eine fettige Müllkippe, ein Schandfleck wie sie sich aus ihren Jugendjahren erinnerte.

Aber der Kaffee war gut und dunkel, die geeignete Sorte von Benzin, der sie den Highway 6 herunterdrückte in Richtung eines Stückes Land, wo sie einmal gelebt hatte. Als sie sich näherte, merkte sie, dass sie sich leicht daran erinnerte, als sie das letzte Mal hier gewesen war. Sie war in Begleitung von Kirk Peterson gewesen, der jetzt aufgewühlte Privatdetektiv, der über den Fall ihres Vaters gestolpert war, als Jimmy Scott getötet wurde.

Als das Haus in Sicht kam, als sie die Einfahrt hinauffuhr, war sie nicht überrascht bei dem, was sie sah. Ein verfallenes Dach schien drohend die gesamte Rückwand zu Fall zu bringen. Das Unkraut um den Platz wucherte und die Vorderveranda sah aus wie aus einem Horrorfilm.

Das Nachbarhaus war ebenfalls leer. Es schien passend, dass nichts außer Wald an beiden Seiten des Hauses war. Vielleicht würde eines Tages der Wald bis hier herreichen und das alte vernachlässigte Haus verschlucken.

Würde mich nicht stören, dachte Mackenzie.

Sie parkte ihr Auto in der geisterhaften Einfahrt und trat in den Morgen hinaus. Mit dem Highway hinter ihr und den Wäldern vor ihr, war der Ort ruhig und gelassen. Sie konnte die Vögel in den Bäumen singen hören und das Ticken des Motors, als er abkühlte. Sie ging durch die Stille, direkt zur Vordertür. Sie lächelte, als sie sah, dass sie eingetreten worden war. Sie erinnerte sich daran, als sie mit Peterson hier war. Sie erinnerte sich auch an die kranke Art von Zufriedenheit, die von der Tat kam.

Innen war es genauso wie vor einem Jahr. Keine Möbel, keine Habseligkeiten, gar nichts. Risse in den Wänden, Schimmel auf dem Teppich, der Geruch von Alter und Verwahrlosung. Hier gab es nichts für sie. Nichts Neues.

Warum zum Teufel bin ich also hier?

Sie kannte die Antwort. Sie kannte sie, weil sie wusste, es wäre das letzte Mal, dass sie es sah. Nach dieser Reise würde sie sich nie wieder erlauben, sich von diesem verdammten Haus belästigen zu lassen. Nicht in ihren Erinnerungen, nicht in ihren Träumen und sicherlich auch nicht in ihrer Zukunft.

Sie ging langsam durchs Haus in jedes Zimmer. Das Wohnzimmer, wo sie und ihre Schwester die Simpsons gesehen hatten und besessen von The X-Files waren. Die Küche, wo ihre Mutter selten etwas Gutes serviert hatte außer Lasagne, für das sie ein Rezept auf einer Pastapackung gefunden hatte. Ihr Schlafzimmer, wo sie zum ersten Mal einen Jungen geküsst und wo sie sich zum ersten Mal von einem Jungen hatte ausziehen lassen. Es waren Quadrate an ihrer Wand zu sehen, die sich leicht vom Rest der Farbe abhoben; hier hatten ihr Nine Inch Nails, Nirvana und Pj Harvey Poster gehangen.

Das Badezimmer, wo sie ein wenig geweint hatte, nachdem sie das erste Mal ihre Periode bekommen hatte. Der winzige Waschraum, wo sie versucht hatte, den Geruch von ausgespucktem Bier von ihrer Bluse zu bekommen, als sie einmal spät nachts im Alter von fünfzehn nach Hause gekommen war.

Dann am Ende des Flurs lag das Zimmer ihrer Eltern – das Zimmer, dass ihre Träume schon so lange verfolgte. Die Tür stand offen, der Raum wartete auf sie. Sie musste nicht einmal den Raum betreten. Sie stand an der Tür, ihre Arme über ihrer Brust verschränkt, während sie hineinschaute. Mit der Morgensonne, die durch die rissigen und staubigen Fenster hereinkam, hatte das Zimmer eine ätherische Qualität. Es war leicht sich diesen Platz als Spukort oder verflucht vorzustellen. Aber beides stimmte nicht. Ein Mann war in diesem Zimmer gestorben, sein Blut war noch auf dem Teppich. Aber dasselbe galt für zahlreiche andere Zimmer auf der Welt. Dieses hier war nicht anders, als alle anderen. Warum also war das für sie so schwerwiegend?

Du glaubst, du bist stark und stur sprach ein klügerer Teil in ihr. Aber wenn du dieses Mal den Fall nicht löst, wird dieses Zimmer dich immer verfolgen. Du kannst dich auch gleich auf den Boden schmeißen und eine Zelle darum bauen.

Sie verließ den Flur und ging hinaus. Sie ging zur Rückseite des Hauses, wo sich der einzige Eingang zum Keller befand. Sie fand die alte Tür schief im Rahmen hängend, und leicht zu öffnen. Sie ging hinein und schrie fast auf, beim Anblick einer grünen Schlange, die in eine der Ecken glitt. Sie kicherte über sich selbst und trat in den staubigen Raum. Es roch nach alter Erde und seltsamen, sauren Dingen. Es war ein vergessener Ort mit Spinnenweben und Staub, der sich überall gesammelt hatte. Dreck, Staub, Schimmel, Fäule. Es war schwer, sich vorzustellen, dass sie aufgeregt war, wenn sie sich hier hereingeschlichen hatte, wo ihr Vater den Rasenmäher und die Motorsense aufbewahrte, wo ihre Mutter all die leeren Mason Krüge aufbewahrte, für ihre Marmeladen und Gelees.

Überwältigt von Erinnerungen und dem ranzigen Geruch ging Mackenzie wieder hinaus. Sie ging zum Auto, aber konnte dennoch nicht fahren. Wie ein gelangweilter Geist ging sie noch einmal hinein, um den Ort noch einmal zu sehen. Sie ging zum Ende des Flurs, zum Schlafzimmer ihrer Eltern.

Sie starrte in das Zimmer und begann langsam zu verstehen, welchen Weg sie gehen musste. Sie war gestern Nacht näher dran gewesen, war durch Belton gefahren und wollte einfach, dass die Fahrt vorbei war. Dieses leere, alte Zimmer hatte nichts als grausame Erinnerungen für sie. Wenn sie wirklichen Fortschritt in dem Vorfall wollte, musste sie nachforschen.

Sie würde das auf den Straßen machen, vor denen sie als Teenager Angst hatte, dass sie ihnen nie entkommen können würde.

***

Sie war so entfernt von Belton gewesen, als sie es geschafft hatte, als dreiundzwanzigjährige einen Job bei der Staatspolizei zu bekommen, dass sie mit den Jahren immer weniger Ahnung hatte, was in der Stadt passiert war. Sie hatte keine Ahnung, welche Geschäfte noch offen waren. Sie hatte auch keine Ahnung, wer gestorben war und wer es geschafft hatte, bis ins hohe Alter zu leben.

Klar, sie lebte mehr als zwölf Jahre nicht mehr in Belton, aber ein einziges Jahr hatte eine lustige Art, Chaos in einer so kleinen Stadt anzurichten – sei es finanziell, immobilienmäßig oder Verstorbene. Aber sie wusste auch, dass kleine Städte in ihren Traditionen verwurzelt waren. Und deswegen fuhr Mackenzie zum einheimischen Hofladen am östlichen Ende der Stadt.

Der Laden hieß Atkins Farm und Traktor Versorgung. Und früher, noch ehe Mackenzie geboren worden war, war es das Geschäftszentrum der Stadt gewesen. Das war eine der Geschichten, die ihr Vater ihr erzählt hatte. Jetzt war es eher ein Geist von sich selbst. Als Mackenzie ein Kind gewesen war, hatte der Ort jede Art von Weizen angeboten, die ein Bauer wollte (spezialisiert auf Korn wie die meisten Läden in Nebraska). Es hatte auch kleine landwirtschaftliche Geräte, Zubehör und Haushaltswaren verkauft.

Als sie fünfzehn Minuten später, nachdem sie auf der Türschwelle zu dem Raum gestanden hatte, in dem ihr Vater gestorben war, hineinging, taten Mackenzie die Besitzer schon fast leid. Das ganze Hintere des Ladens, das einmal Weizen und Gartenzubehör enthalten hatte, war entfernt worden. Jetzt stand dort ein alter Billardtisch. Hinsichtlich des Ladens selbst boten sie immer noch Getreide an, aber die Auswahl war nicht wirklich erwähnenswert. Der größte Bereich des Ladens war ein Schaukasten von Blumen und Pflanzensamen. Ein kleiner Kühlschrank im hinteren Bereich enthielt Fischköder (Elritzen und Nachtkriecher, laut dem selbstgemalten Zeichen), während die Vordertheke vor einer sehr staubigen Auslage mit Angelruten und Angelboxen stand.

Zwei ältere Männer standen hinter der Theke. Einer rührte in einem Kaffeebecher, während der andere durch ein Lieferantenbuch blätterte. Sie näherte sich der Theke und war sich nicht sicher, wie sie das angehen sollte: die Einheimische, die nach langer Abwesenheit zurückkehrte oder eine FBI-Agentin, die nach Fakten an einem alten Fall suchte. Sie entschloss sich schließlich, es spontan zu entscheiden. Beide Männer sahen sie gleichzeitig an, als sie nur noch ein paar Schritte von der Theke entfernt war. Sie erkannte beide Männer von den Jahren, die sie in Belton gelebt hatte, aber sie kannte nur den Namen des Mannes, der durch den Katalog blätterte.

“Herr Atkins?”, fragte sie und wusste sofort, dass sie beide Rollen spielen konnte und ehrliche Informationen bekommen würde – wenn es welche gab.

Der Mann mit dem Katalog in seiner Hand schaute sie an. Wendell Atkins war zwölf Jahre älter als Mackenzie ihn das letzte Mal gesehen hatte, aber er sah aus, als wenn er mindestens zwanzig Jahre älter geworden war. Mackenzie nahm an, dass er jetzt mindestens siebzig Jahre alt sein musste.

Er lächelte sie an und legte seinen Kopf zur Seite. “Sie sehen bekannt aus, aber mir fällt Ihr Name nicht ein”, sagte er. “Am besten sagen Sie ihn mir, sonst stehe ich hier und überlege den ganzen Tag.”

“Ich bin Mackenzie White. Ich bin hier in Belton aufgewachsen, bis ich achtzehn war.”

“White …. War Ihre Mutter Patricia?”

“Ja, Sir. Das ist meine Mutter.”

“Meine Güte”, sagte Atkins. “Ich habe Sie ewig nicht gesehen. Das letzte, was ich gehört habe, war dass Sie für die Staatspolizei oder so arbeiten, stimmt’s?”

“Ich habe eine Weile als Detektivin gearbeitet”, erwiderte sie. “Aber jetzt bin ich in Washington, DC. Ich arbeite jetzt für das FBI.”

Sie lächelte innerlich, weil sie wusste, dass innerhalb einer Stunde, nachdem sie hier raus wäre, Wendell Atkins jedem, den er kannte, von dem Besuch von Mackenzie White erzählen würde. Das Mädchen, das nach DC abgehauen und Bundesagentin geworden war. Und wenn das die Runde machte, dann nahm sie an, dass die Menschen darüber diskutieren würden, was mit ihrem Vater passiert war. In kleineren Städten wurden so typischerweise Informationen übertragen.

“Ist das so?”, sagte Atkins. Sogar sein Freund schaute jetzt von seinem Kaffeebecher hoch und sah interessiert aus.

“Ja, Sir. Und deswegen bin ich auch hier. Ich bin nach Belton gekommen, um mir einen alten Fall anzuschauen. Den Fall meines Vaters, um genau zu sein.”

“Oh nein”, sagte Aktins. “Das stimmt ... sie haben nie herausgefunden, wer das getan hat, oder?”

“Nein, haben sie nicht. Und in letzter Zeit hat es in Omaha Morde gegeben, von denen wir annehmen, dass sie mit meinem Vater verbunden sind. Jetzt bin ich hier hergekommen, weil ich, um ehrlich zu sein, mich daran erinnern kann, dass Dad manchmal hier hergekommen ist, als ich jung war. Es war die Art von Ort, wo die Männer herumsaßen und Kaffee tranken und belangloses Zeug redeten, oder?”

₺164,55
Yaş sınırı:
16+
Litres'teki yayın tarihi:
10 ekim 2019
Hacim:
242 s. 4 illüstrasyon
ISBN:
9781640293458
İndirme biçimi:
Metin PDF
Ortalama puan 0, 0 oylamaya göre
Metin
Ortalama puan 4,3, 3 oylamaya göre
Metin
Ortalama puan 0, 0 oylamaya göre
Metin PDF
Ortalama puan 0, 0 oylamaya göre
Demon Love
Georgia Tribell
Metin
Ortalama puan 5, 1 oylamaya göre
Metin
Ortalama puan 5, 1 oylamaya göre
Metin
Ortalama puan 0, 0 oylamaya göre
Metin
Ortalama puan 0, 0 oylamaya göre
Metin
Ortalama puan 3,4, 10 oylamaya göre
Metin
Ortalama puan 5, 1 oylamaya göre
Metin
Ortalama puan 5, 1 oylamaya göre
Metin
Ortalama puan 0, 0 oylamaya göre
Metin
Ortalama puan 2,5, 2 oylamaya göre
Metin
Ortalama puan 3, 2 oylamaya göre
Metin
Ortalama puan 0, 0 oylamaya göre
Metin
Ortalama puan 0, 0 oylamaya göre
Metin
Ortalama puan 4,5, 2 oylamaya göre
Metin
Ortalama puan 0, 0 oylamaya göre