Kitabı oku: «Die Entdeckung Des Fae-Königs», sayfa 2
»Maurelle«, kreischte Nyx.
Maurelle hob ihren Kopf, um den Fae über das Bett springen und genau neben ihr landen zu sehen. Er griff hinter seinen Körper und zog eine silberne Schlinge hervor. Funken der Elektrizität gingen von dem Objekt aus, was ihren Mund trocken werden ließ.
Sie ließ ihren Kampf wiederaufleben, als sie sich zu schlängeln und ihre Ellbogen herumzuwerfen begann, in der Hoffnung seine Nase zu brechen. Einer seiner Arme schlang sich um ihre Taille, drückte ihren Magen stark genug, dass sie sich Sorgen machte, dass sie sich übergeben würde.
Mit seiner freien Hand brachte er das Silber zu seinem Mund und murmelte ein Wort, das es beben ließ. Bevor sie wusste, was passierte, klatschte er es gegen ihre Seite. Das Metall veränderte seine Form und wand sich um ihre Mitte.
In Anbetracht seines Fluchens hatte er wohl gehofft, dass es an einer anderen Stelle zuschnappen würde. Ihre Flügel waren frei, ebenso wie ihre Hände. Sie ergriff das Metall mit der Absicht die Fesseln wegzuziehen.
In der Sekunde, in der ihre Hand auf dem Objekt landete, verschwand das Zimmer ihrer Eltern und der Fae auf ihr. Wie es immer der Fall war, wenn sie ihre Kräfte benutzte, konnte sie sich für einige Sekunden auf nichts anderes konzentrieren.
Das Einzige, was sie erkannte, bevor sich ihre Sicht klärte, war der generelle Eindruck der Erinnerung, die sie betrat. Was auch immer sie auf der anderen Seite erwartete, hatte eine große Menge Furcht und Entschlossenheit verursacht.
Sie nahm an, dass es sie nicht überraschen sollte, wenn man bedachte, dass die Waffe von einem Sammler geschwungen wurde. Sammler mochten Fae sein, aber es war jetzt offensichtlich für Maurelle, dass sie kein Gramm an Empathie oder sogar individueller Identität haben.
Es war gruselig genug, dass es sie sich wundern ließ, was an der Akademie passierte, um seine Persönlichkeit so gründlich auszulöschen. Von der Art und Weise, wie ihre Eltern ihre Zeit an der Universität beschrieben hatten, hatte sie keinen Zweifel, dass es jetzt eine völlig andere Einrichtung war.
Als der Nebel sich von ihrem Geist klärte, sah sie den hinreißendsten männlichen Fae. War es ihre langwierige Trockenperiode und ihr erhöhtes sexuelles Bedürfnis, was sie denken ließ, dass der Mann in ihrer Vision gutaussehend war?
Nein, beschloss sie, als sie einen Blick auf seine kantigen Züge und die umwerfenden tiefgrünen Augen erhaschte. Sein schwarzes Haar war ein Durcheinander um seinen Kopf und ein wenig länger über seiner Stirn.
Der Ausdruck von Entschlossenheit gab wieder, was sie in dem Moment verspürte, als die Officers in ihrem Zuhause erschienen waren. Ihr Herz begann zu hämmern, als er knurrte und eine Sekunde später in die Luft abhob. Sie wollte ihm eine Warnung zuschreien.
Es gab keine Chance, dass er sehr weit kommen würde, da seine Hände an seine Seiten gebunden waren. Dieselbe Vorrichtung funkte um seine Taille herum, was sie erkennen ließ, dass es als Letztes bei ihm benutzt wurde.
Je weiter er von dem Fae flog, der sie attackiert hatte, desto enger schnürte sich ihr die Kehle zu. Wenn er es geschafft hätte wegzukommen, wäre die Vorrichtung in diesem Moment nicht an ihr. Sein Flugweg strauchelte, als er auf den Mann zurückblickte, der ihn jetzt durch den Himmel jagte.
Als der Ozean in Sichtweite kam, hielt Maurelle den Atem an. Die Akademie war exakt, wie ihre Eltern sie beschrieben hatten. Die großen Steingebäude wurden von üppigem Grün mit Dornensträuchern auf der einen Seite und dem Ozean an seiner Rückseite umringt.
Die Überfülle an Funken lenkte sie von dem Anblick ab. Ihr Blick verlagerte sich gerade rechtzeitig, um zu sehen, wie der attraktive Mann in eine unsichtbare Barriere am Himmel krachte. Niemand hatte Maurelle genau erzählt, was passieren würde, wenn sie versuchte wegzufliegen, nur dass sie es nicht versuchen solle, da sie es bereuen würde.
Zu beobachten, wie sein Flügel aufleuchtete, als ob ein Blitz einschlug, kurz bevor er zu Boden stürzte, ließ ihre Übelkeit aufwühlen. Sie schaute mit großen Augen und rasendem Herzen zu, als er zu Boden fiel.
Sie schwor, dass der Aufprall die Erde erschütterte, als er landete. Sein Flügel war hinter seinen Rücken gebogen und seine Seite blutete. Die Szene war so grauenhaft, dass sie bezweifelte, dass der Mann sich jemals erholen würde.
Da sie nicht willens war mit den zwei Officern in ihrem Haus so verletzlich zu sein, zwang Maurelle ihren Geist von der Vision und zurück in ihr Zuhause. Ihr Kopf wurde von einer Spitzhacke gespalten und Galle füllte ihre Nasenlöcher.
Es war beinahe unmöglich ihre Augen zu öffnen, angesichts dessen, dass sie sich zugeklebt anfühlten. Als sie es schaffte diese zu öffnen, wurde sie gerade von dem Mann mit goldbraunen Haaren vom Fußboden gezerrt. Er hatte seinen Griff um ihren Kragen und einen ihrer Arme.
Ihre Schwestern waren unter Tränen zusammengedrängt. Maurelle stolperte mit dem Officer mit, der sie hielt. Die Orientierungslosigkeit hielt länger an als normal, nachdem sie aus ihren Visionen kam. Sie hatte keine Ahnung, ob es so war, weil sie sich aus dieser gezwungen hatte, oder weil sie krank war.
Sie konnte hören, wie ihre Mutter sie anbettelte sie gehen zu lassen, aber der andere Mann weigerte sich zuzuhören. »Werden Sie jetzt kooperieren?«
Maurelle versuchte sich aus dem engen Griff des Officers um ihren Arm loszureißen, aber sie stutzte plötzlich, als ihre Hand sich weigerte sich von ihrer Seite zu heben. Ein rascher Blick nach unten sagte ihr, dass ihre Handgelenke irgendwie in die Schellen aufgenommen waren.
»Nein. Sie dürfen meine Tochter nicht mitnehmen«, schluchzte ihre Mutter, während sie durch das Haus gezerrt wurde. Ihre Mutter stürzte auf den Mann, der sie hielt, und noch einmal verlangsamte sich die Zeit für Maurelle.
In der Sekunde, in der ihre Mutter versuchte sie zu erreichen, hob der andere Mann einen langen, glatten, schwarzen Stab und schwang ihn. Die Stange traf mit einem lauten dumpfen Schlag auf den Kopf ihrer Mutter. Ihre Schwestern kreischten zusammen mit ihr, als der Kopf ihrer Mutter zur Seite flog und Blut gegen die Wand spritzte.
»Was zum Teufel hast du gemacht?«, bellte der Officer, der sie festhielt.
Das musste ein Alptraum sein, dachte Maurelle, während sie beobachtete, wie ihre Mutter auf den Fußboden sackte. Ein Teil ihres Schädels fehlte und ihre leeren braunen Augen starrten ins Nichts.
»Mom«, kreischte sie, während ihr Magen bei dem Anblick rebellierte. Der Tee, den sie zuvor getrunken hatte, kam in einem Schwall hoch und dann aus ihrem Mund und ihrer Nase. Maurelle versuchte zu sehen, ob sich die Brust ihrer Mutter hob und senkte, aber wurde durch die Tür geschleppt, bevor sie eine Feststellung machen konnte.
»Geht und holt Dad«, rief sie zurück zu ihren Schwestern, während sie die Treppen heruntergeschoben wurde. Das helle Sonnenlicht verhöhnte den Kummer, der ihre Brust zerrüttete, während der Fae sie auf einen Wagen zuschubste. Mit ihr auf ihrem Bauch, presste der Mann eine Scheibe an die Rückseite ihrer Kette und sie fiel mit einem Knall ab. Sie musste einen dieser Schlüssel für die Handschellen bekommen.
Zügig kämpfte sie sich auf ihre Füße und versuchte an ihm vorbeizueilen, so dass sie zu ihrem Vater kommen konnte. Als die Tür sich hinter ihr schloss, schaute Maurelle zurück und sah ihre Schwestern zusammengedrängt in der Türöffnung des Apartmentkomplexes, den sie Zuhause nannten. Das konnte nicht wahr sein, sagte sie zu sich selbst.
Während ihr Herz in eine Million Stücke zerbrach, trat sie gegen die Stangen, die sie von ihren Schwestern fernhielt. Sie wäre nicht dort, um ihren Dad zu trösten oder ihm zu helfen Nyx oder Erlina zu beruhigen.
Ihre Finger schlangen sich um die Stangen, als sie jedem zuschrie, der zuhören würde, während sie wegbefördert wurde. Zum ersten Mal, seitdem sie ihre Kräfte bekommen hatte, wurde sie nicht in eine Vision geworfen.
Das reale Leben hatte einen festen Griff um ihre angeschlagene Seele und weigerte sich loszulassen. Sie hatten unbarmherzig ihre Mutter umgebracht, weil sie Maurelle nicht auf ihre dumme Akademie schicken wollte. Wie könnte sie weitermachen, wenn ihre süße, liebende Mutter weg war? Sie war nicht einmal in der Lage sich zu verabschieden und dabei zu helfen, den Geist ihrer Mutter ins Leben nach dem Tod zu schicken.
Sie sollte nicht so überrascht sein, angesichts der Folter, von der sie in ihrer letzten Vision Zeuge wurde. Jeder, der erlaubte, dass dies auftrat, scherte sich in seinem Gebot nach Herrschaft und Kraft einen Dreck darum, wem geschadet wurde.
Kapitel Drei
Ein heftiger Schmerz schoss durch Rykers Schulter, während er die Bilder überflog, die vor ihm auf dem Tisch glommen. Er konnte seinen schlechten Arm nicht ohne bedeutenden Schmerz heben. Nachdem er auf der Krankenstation der Akademie das Bewusstsein wiedererlangte, war das Leben besser gewesen, als er erwartet hatte.
Es war irgendwie erfrischend zu sehen, dass die Menschen nicht von der ersten Sekunde in der Akademie an irgendwelche bösen Vorhaben begannen. Ehrlich gesagt, war er überrascht darüber, wie normal es ihm erschien. Jedes Fae-Kind besuchte für einige Jahre, wenn es jünger war, die Schule, wo sie zu lesen und schreiben und Dinge derartiger Natur lernten.
Historisch gesehen diente die Bramble’s Edge Akademie den Fae dabei zu helfen ihre Kräfte zu verfeinern, wenn sie zu jungen Erwachsenen wurden. Der Fokus lag hierbei nicht auf formeller Bildung, sondern darauf seine Fähigkeiten zu kontrollieren. Möglicherweise ist das alles, was hier jetzt passierte.
Nichts Verdächtiges oder Schändliches war seit seiner Ankunft aufgetreten und es ließ Ryker seine Kindheit hinterfragen. Besonders wie seine Mutter ihm kontinuierlich erzählt hat, dass Menschen schlechte Kreaturen wären, darauf versessen die Kontrolle über ihr Reich zu behalten.
War es möglich, dass Fae ohne eine Agenda für die Menschen die Schule betrieben? Er musste denken, dass das höchst wahrscheinlich war, wenn man bedachte, wie er behandelt worden war. Die Heilerin verbrachte einige Tage damit, daran zu arbeiten, seinen Flügel Zentimeter um Zentimeter zu reparieren, so dass er letztendlich wieder fliegen kann.
Jemand, der ihn unter seiner Kontrolle wollte, und dass er sich als dessen Sklave verhielt, würde sich nicht so viel Mühe dabei geben seine Verletzung zu heilen. Er stellte sich seine Mutter vor, die sagte, dass er niemandem vertrauen konnte. Dass er seinen Kopf unten lassen musste und aus dem Rampenlicht bleiben sollte.
Das war sein Plan an der Akademie. Er würde seine Zeit absitzen, ohne sich zur Beachtung zu bringen. Es sollte nicht schwierig sein eine Einschätzung zu erfüllen, um dabei zu helfen festzustellen, welche Fähigkeiten er hatte und ebenso wo seine Affinität verwurzelt war. Einer seiner Mitbewohner war ein Erd-Fae, während ein anderer als Wasser bestimmt war. Und ein Dritter zeigte eine Affinität für zwei Elemente.
Das war beispiellos, von dem, was Ryker wusste. Sehr wenige von ihnen richteten sich mit mehr als einem Element aus, und wenn sie es taten, waren sie üblicherweise komplementär. Ein Teil von ihm wollte mehr als eines haben und er hatte keine Ahnung warum.
Es war nicht so, dass er irgendein Wissen darüber hatte, was das für ihn bedeuten würde. Von dem, was Sol ihm erzählt hat, gab es zusätzliche Seminare und Übungstreffen. Ryker mochte Freizeit, um Hoop Ball, ähnlich dem Basketball der Menschen, zu spielen, was Sol im Moment nicht hatte.
Nachdem er seine Auswahl getroffen hatte, drehte Ryker sich um und überflog den Speisesaal. Er hatte nie zuvor einen Ort wie die Bramble’s Edge Akademie gesehen. Die Schlafsäle waren so groß wie das Apartment, das er mit seiner Mom geteilt hatte, und die Cafeteria war gewaltig, mit unzähligen Tischen und Hockern, die den Bereich füllten. Den Fae war Technologie nicht erlaubt, also war er überrascht, dass ihre Methode, um Essen zu bestellen, von Bildern kam, die auf dem Tisch waren, bis er erkannte, dass es ein entferntes Kribbeln gab, wenn er den Knopf berührte.
Seine Mitbewohner erklärten ihm, dass die Speiseplanauswahl schnell, nachdem sie den Knopf mit dem Logo der Schule gedrückt haben, zu ihnen gebracht wurde. Ryker hatte das Symbol der Akademie schon immer geliebt. Etwas an den Buchstaben »BE«, umringt von einem Dornenbusch verband sich mit seiner Seele. Es gab einige Dinge in der Edge und darüber hinaus, die seine Emotionen anregten.
Nach der Ermutigung seiner Mutter zu fliehen, bevor er gesammelt wurde, hatte Ryker erwartet, dass er alles an der Akademie hassen würde, aber das tat er nicht. Tatsächlich gab es eine Menge, das er mochte. Die Steinmauern der alten Gebäude waren durchsickert von Fae-Magie und schienen ihn mit Freude willkommen zu heißen. Ja, er realisierte, dass das verrücktes Denken war, aber so fühlte er sich.
Die Klassenzimmer und Übungsfelder waren ebenfalls erheblich anders als seine alte Schule. Es gab eine Menge Platz, um zu üben und zu lernen, was er zuvor nicht gehabt hatte. Als er ein Kind war, ging er auf eine kleine Schule, die nur den Apartmentkomplexen auf seiner Straße diente. Die Klassenzimmer seiner Grundschule waren auf dem ersten Stock über der Bäckerei verortet und sie haben in ihren Klassenzimmern mittaggegessen.
Das Essen an der Akademie konnte es auch mit der Kochkunst seiner Mutter aufnehmen. Nicht dass sie die beste Köchin in der Edge war, dachte er, aber verdammt nahe dran. Die Auswahl war enorm und beinhaltete immer einen Eintopf irgendeiner Art, was bei ihrem kälteren Klima perfekt war.
In Mag Mell war das Wetter selten heiß und es regnete häufig, also zog Ryker es vor allem vor herzhafte Mahlzeiten zu essen. In der Edge konnte es schwierig sein frisches Obst und frisches Gemüse zu finden, aber die Akademie schien nicht dieselben Probleme zu haben.
Ryker war sich nicht sicher, was er das erste Mal erwarten sollte, als er in der Lage war die Krankenstation zu verlassen und eine Mahlzeit im Speisesaal zu sich zu nehmen. Er hatte sich nicht vorgestellt, dass er dutzende von Essensauswahlen hatte, da er, während er im Krankenflügel war, mit einer faden Kost verpflegt worden war.
In Anbetracht der Art und Weise, wie seine Mutter die Schrecken der Akademie beschrieben hatte, dachte er, dass ihnen mysteriöses Essen gefüttert und keine Wahl gegeben würde. So viel zu der Umwelt, die nicht zu seinem Vorurteil über den Ort passte.
Echte lebende Pflanzen füllten die Ecken des Raums und raumhohe Fenster gaben ihnen einen Blick auf den Ozean in der Ferne. Der Anblick allein war ruhig.
Wie konnte ein so magischer Ort der falsche Ort für ihn sein?
Ryker schaute auf, als Sol und Brokk sich seinem Tisch näherten. Sein dritter Mitbewohner, Daine, war bereits am Tisch mit ihm.
»Hast du bereits eine Benachrichtigung für deine Einschätzung erhalten?«, fragte Sol.
Ryker schüttelte seinen Kopf und dankte dem Brownie, der ihm seine Mahlzeit brachte. »Ich habe noch gar nichts erhalten. Vielleicht geben sie mir mehr Zeit, um mich zu erholen.«
Brokk schoss Sol einen Blick zu, den Ryker nicht verstand. »Wie geht es überhaupt deinem Flügel?«
Ryker spannte den Muskel an, der seinen Flügel kontrollierte und dieser sprang über seine Schulter. Er war nicht in der Lage das Zusammenzucken bei dieser Bewegung zu verstecken. »Er muss noch etwas heilen. Dank der Heilerin ist es besser.«
»Ich kann noch immer nicht glauben, dass du versucht hast mit Fesseleisen, die deine Hände zusammengebunden haben, davonzufliegen«, nuschelte Sol mit einem traurigen Schütteln seines Kopfs. »Warum solltest du das tun? Hasst du Schule so sehr?«
Rykers Haut prickelte. Das war das erste Anzeichen, dass etwas vielleicht nicht ganz in Ordnung war. Die Frage war unschuldig genug, aber jeder einzelne Fae in der Edge wusste über die Akademie Bescheid und niemand wollte sie besuchen.
Der allgemeine Glaube war, dass sie dich einer Gehirnwäsche unterzogen und zu einem Sklaven für die Menschen umformten. Er erinnerte sich an Freunde, die ihm Geschichten erzählten, die sie über die Schrecken, die hinter dem eisernen Tor vor sich gingen, welches die Schule isolierte, gehört hatten.
Ryker war sich sicher, dass das Gerede darüber, dass Fae Magie aus den Körpern gesogen und zum menschlichen Verzehr in Flaschen abgefüllt wurde, falsch war. Er war sicher gewesen, dass die Gebäude frei von Leben wären. Und die Individuen im Speisesaal würden nicht miteinander sprechen, sondern mit ausdruckslosen Gesichtern dort sitzen.
Wenn, was auch immer Ryker zu einem Fae machte, aus seinem Körper entfernt worden ist, dachte er nicht, dass er noch irgendetwas haben würde. Die wirkliche Frage, die durch seinen Kopf lief, war, wie sehr er diesen Männern vertrauen konnte? Es war für ihn zu früh, als dass er sie überhaupt gut kannte.
Es konnte nicht gesagt werden, was passieren würde, wenn er gegenüber Sol die Wahrheit zugab. Ryker war auf keinen Fall willens die Sicherheit seiner Mutter zu riskieren. Glücklicherweise hatte sie ihren Mund gehalten, nachdem die Officer angekommen waren, so dass sie in seinen Fluchtversuch nicht hineingezogen wurde.
»Bleibt verdammt nochmal weg von mir«, schallte eine weibliche Stimme durch die Cafeteria und zog damit die Blicke von jedem auf die offenen Doppeltüren am anderen Ende des Raums.
Ryker glotzte die geschmeidige Gestalt an, die sich in den Armen eines Mannes wand. Ryker war nicht lange genug hier gewesen, um den Namen des Mannes zu kennen oder was seine Rolle an der Schule war. Die Frau hatte wirres pinkes Haar und wand sich in seinen Armen, kämpfte darum, sich zu befreien.
Das war alles, was er zunächst sehen konnte. Als ihr Gesicht sich drehte, bemerkte Ryker, dass ihre Wangen gerötet waren, aber nicht aus Scham. Sie war angepisst wie der Teufel. Sie anzuschauen war wie einen Sturm über dem Ozean anzuschauen. Das trotzige Feuer, das in ihren grauen Augen loderte, brannte strahlend. Aber er entdeckte etwas unter dem Zorn.
Er konnte nicht anders als sich zu fragen, was ihre Geschichte war. Anders als jeder andere Student kam sie in lockeren Baumwollhosen und einem zerknitterten Trägerhemd im Speisesaal an. Ryker neigte seinen Kopf und bemerkte, dass ihre Füße auch nackt waren. Das war eine Neue.
In einem Sekundenbruchteil trat die Frau den Fae zu ihrer Rechten. Ryker zuckte zusammen und umfasste seine Leiste, als ihr Fuß genau zwischen die Beine der Wache traf. Jeder Mann im Raum ergriff sich selbst in Mitgefühl. Es brauchte einen Schlag in dieses Gebiet, so dass man den Schmerz eines Hiebs dort kennenlernte.
Sie war im nächsten Augenblick in Bewegung, ihre Finger ausgestreckt, und kratzte über das Gesicht des anderen Mannes. »Maurelle«, bellte eine ältere Frau.
Als die wütende Frau aufhörte und aufschaute, erkannte er, dass Pinkes-Haar Maurelle genannt wurde. Er konnte nicht anders als zu bemerken, dass ihre Brust sich schwer hob und Tränen sich in ihren Augen sammelten, als sie aufhörte und die ältere Fae anblickte.
»Wer ist das?«, flüsterte Ryker, da er keine Aufmerksamkeit auf sich ziehen wollte, aber brannte darauf zu wissen, warum die Frau aufgehört hat zu kämpfen. Es gab eine leicht stechende Empfindung, die durch die Luft filterte, was Ryker seine Zähne zusammenbeißen ließ.
»Das ist die Schulleiterin Gullvieg. Sie muss die Mächtigste bei geistiger Manipulation in Bramble’s Edge sein«, erwiderte Sol.
»Werden Sie mich jetzt auch umbringen?«, spie Maurelle aus, als sie ihre Schulter zurückwarf, um die Hand, die darauf gelandet war, abzuschütteln.
Anspannung erfüllte bei ihrer Frage den Raum. Ryker wartete weiterhin darauf, dass jemand Maurelle aufhalten würde Gullviegs Autorität herauszufordern, aber nichts geschah. Die Schulleiterin kniff ihre Augen zusammen und näherte sich der angepissten Frau.
»Ich habe auf Ihre Ankunft gewartet, so dass ich meine Willkommensrede halten kann. Die ganze Akademie wartet darauf, dass Sie Ihr Essen holen und Platz nehmen«, wurde sie von der Schulleiterin informiert. Der scharfe Ton, als sie vor einem Moment Maurelles Namen gesagt hatte, war verschwunden. Soweit Ryker wusste, hätte sie über das Wetter sprechen können. Es gab kein Anzeichen, dass Maurelle sie überhaupt verärgert hatte.
Die zwei Männer standen an jeder von Maurelles Seiten, was sie sich versteifen ließ. Bevor Ryker es wusste, war er auf seinen Füßen. Brokks Hand auf seinem Unterarm, hielt ihn davon ab der Frau Beistand zu leisten.
Nachdem sie den Männern ein Wenn-Blicke-töten-könnten-Starren zuwarf, hob Maurelle ihr Kinn und steuerte in den Raum. Ihr Blick erhaschte Rykers und er musste daran arbeiten, dass sich seine Reaktion nicht zeigte.
Sie war schön, dachte er. Ihr schmales Gesicht stand in völligem Widerspruch zu ihrem kurvigen Körper. Sie war groß, aber hatte nicht die typische strichgerade Figur einer Fae. Das Trägerhemd zog sich eng über ihre über die Normalgröße hinaus großen Brüste und ihre Hüften schwangen mit jedem Schritt, den sie machte.
Als ein Fae war Ryker Sex nicht fremd, aber Maurelle ließ seinen Geist geradewegs zum Schlafzimmer stürzen. Er fragte sich, wie weich ihre Lippen waren. Im Moment waren sie geschürzt und überhaupt nicht einladend, aber das schmälerte ihre Attraktivität nicht.
Ryker fiel auf seinen Stuhl und schaute zu, während sie ihre Fäuste ballte und die Schulleiterin finster anblickte.
Sie stand für einige Sekunden dort, bevor sie zu einem Tisch steuerte, während sie ihren Blick auf Ryker verschränkt hielt. Ihre Flügel flatterten ruhelos an ihrem Rücken. Das strahlende Türkis und Pink passte zu dem, was er von ihrer Persönlichkeit gesehen hatte. Sie war eine der stärksten Frauen, die er jemals gesehen hatte.
Die Tatsache, dass sie sich nicht herumrollte und wie eine friedliche Puppe hereinkam, zog ihn so sehr an wie ihre Figur. Ihr Feuer zog ihn zu ihr, bevor er einen guten Blick auf sie bekam. Nachdem sie etwas Brot und andere Dinge hatte, blickte sie sich im Raum um.
Sein Herz begann zu rasen und er wollte aufstehen und zu ihr gehen, als sie in seine Richtung steuerte. Da sein Magen sich verkrampfte und sich Schweiß auf seiner Stirn bildete, hatte er es schwer still zu sitzen. Es war nicht so, dass sie zu seinem Tisch steuerte, es gab mindestens zehn andere Tische um ihn herum. Das Letzte, das er brauchte, war eine Freundschaft mit dieser unruhestiftenden Frau. Er war den Mächten der Akademie bereits genug auf den Sack gegangen, als er versucht hatte der Sammlung zu entfliehen.
Ryker zwang seinen Blick auf sein eigenes Essen zurück, nahm seine Gabel auf und begann zu essen. Es war schwer nicht aufzuschauen und zu sehen, wo sie beschloss zu sitzen. Als eine zarte Hand neben ihm landete, schoss sein Kopf wie eine Rakete hoch.
Maurelle zog den Stuhl neben ihm heraus. Als sie seinem Blick begegnete, konnte er nicht anders, als die dunklen Ringe unter ihren Augen zu bemerken. Es ließ ihn denken, dass sie ebenso hart kämpfte wie er.
»Hey du«, sagte Brokk mit einem Winken über den Tisch hinweg. Maurelle schaute hinüber und nickte ihm mit ihrem Kopf zu. »Ich bin Brokk. Ich hab’ Gullvieg dich Maurelle nennen hören, ist das richtig?«
»Ja«, erwiderte sie und drehte ihren Kopf zu Ryker »Du bist neu hier, oder? Wie geht es deinem Flügel?«
Sein Mund klappte für eine Sekunde auf und er überdeckte den Schock, indem er einen Bissen seines Essens in seinen Mund stopfte. Er nickte mit dem Kopf, während er kaute und schluckte. »Ich bin Ryker. Und dem Flügel geht es besser. Die Heiler haben sehr viel getan, um ihn einsatzfähig zu machen.« Er spannte seinen Flügelmuskel noch einmal an, ließ ihn über seine Schulter springen, bevor er ihn wieder senkte. Er wollte kein Arschloch sein, also sprach er mit ihr, aber er wollte es auch nicht viel weiter treiben.
Er hatte mit seinem Fluchtversuch bereits genug Aufmerksamkeit erregt und brauchte sie nicht auf seiner Liste enger Freunde hinzufügen, um Gullviegs intensive Überprüfung auf sich zu ziehen. Er hoffte, dass er es geschafft hatte jedwede Bedenken, welche die abscheuliche Schulleiterin wegen ihm hatte, zu zerstreuen.
Sie lehnte sich auf ihrem Platz zurück, brachte ihre Hand hoch in deren Bereich und streckte sich, als ob sie seinen Flügel berühren wollte. Aus Instinkt wurde Ryker reglos. Da sie wahrscheinlich den Grund hinter seiner Bewegung verstand, ließ sie ihre Hand fallen. Es war das Beste, wenn sie miteinander auf Distanz blieben, trotz seiner lodernden Anziehung zu ihr.
»Zumindest lebst du noch. Ich habe mir Sorgen gemacht, dass du auch tot wärst«, sagte sie zu ihm, während sie mit einer Grimasse auf ihrem Gesicht das Essen auf ihrem Teller herumschob.
Die Schulleiterin stand auf und streckte ihre Arme an ihren Seiten aus. »Ich möchte jeden zu einem weiteren Jahr an der Bramble’s Edge Akademie willkommen heißen. Ich bin stolz darauf diese Institution für die vergangenen dreihundert Jahre geleitet zu haben. Sie werden keine bessere Ausbildung in der Kontrolle ihrer Fähigkeiten erhalten. Wir haben einige neue Studenten, die übermorgen eingeschätzt werden.«
Ryker hörte zu, während Gullvieg ihnen erzählte, wo die Klassenzimmer ebenso wie die verschiedenen Übungsfelder verortet waren. Er schaltete die Rede ab und konzentrierte sich auf Maurelle. Wie hatte diese Frau von seinem Fluchtversuch gewusst? Hatte sie ihn gesehen, wie er gefesselt versucht hatte zu fliegen? Seine Mitbewohner entschuldigten sich in der Sekunde, in der das Willkommen im Gange war, da sie nicht hören mussten, was sie sagte.
Er rutschte mit seinem Hocker näher zu Maurelle, beugte sich nahe zu ihr und fragte: »Woher wusstest du, was mit mir passiert war?«
Ihre grauen Augen waren rotgerändert, als sie sich wieder auf ihn konzentrierte, und Schweiß sprenkelte ihre Stirn. »Oh. Der Sammler, der mich abgeholt hat, hat diese magischen Bänder benutzt …«
»Fesseleisen«, unterbrach er, als er den Namen der Schelle erklärte.
Sie winkte als Erwiderung mit ihrer Hand. »Wie auch immer, ich habe in der Sekunde, in der ich sie berührt habe, gesehen, wie du versucht hast zu fliehen und wie du gefallen bist, nachdem du die Barriere getroffen hast.«
»Du bist psychometrisch«, sagte er, während er bedachte, was sie gesagt hatte. Es überraschte ihn nicht, dass sie auch dagegen angekämpft hatte festgenommen zu werden. Trotz seines Entschlusses die Dinge mit ihr auf oberflächlicher Ebene zu belassen, sorgte er sich, dass es ihr nicht gut ging. »Wurdest du verletzt, als sie dich erfasst haben?«
Ihre Augen füllten sich wieder mit Tränen und sie senkte ihren Kopf. Die Art und Weise, wie ihre Schultern sich krümmten und sie jedes Gramm an Kampf verlor, den er zuvor gesehen hatte, brach ihm das Herz. Er musste fluchen und sich belehren, dass er still dasaß und nicht versuchte sie zu trösten. »Nein. Mir wurde nicht wehgetan, aber meine Mom … sie hat … sie versuchte zu helfen.«
Ihre Stimme war so leise, dass er sich nahe zu ihr lehnen musste, um zu hören, was sie sagte. »Ich hoffe, dass deine Mom okay ist. Meine hat nichts getan, als ich aus meinem Fenster abgehauen bin.«
»Du hast Glück, dass sie ihren Mund gehalten hat. Sie haben meine Mom umgebracht«, sagte sie durch zusammengebissene Zähne.
Er war zu schockiert, um wertzuschätzen, dass er einen weiteren flüchtigen Blick auf ihr inneres Feuer erhaschte. »Was? Wie bist du dann jetzt genau hier? Es tut mir leid«, beeilte er sich hinzuzufügen. Sein Kommentar war völlig unsensibel. Niemals zuvor hatte er eine Geschichte gehört, wobei jemand während einer Sammlung starb. Die Tatsache, dass diese schöne Frau ihre Mutter verloren hatte, ließ ihn sich seinen Weg durch das herrschende Kabinett schlagen und das Haus säubern wollen. Es war verdammt nochmal nicht akzeptabel.
Das ist nicht distanziert und ungebunden bleiben, erinnerte er sich. Die Ungerechtigkeit traf ihn in seiner Seele. Kein Fae sollte derart leiden. Es hatte nichts mit ihr persönlich zu tun, versicherte er sich selbst.
»Wenn ich eine andere Wahl hätte, wäre ich zuhause mit meinem Dad und meinen Schwestern und würde sie in das Leben nach dem Tod schicken. Diese Menschen sind Monster.«
Er legte seine Handfläche auf ihre Schulter, bot das bisschen Trost, das er konnte. Kein Lächeln erreichte ihre Augen, als sie zu ihm aufschaute. Er hob seine Hand, wollte ihr nicht näherkommen, trotz der Tatsache, dass ihr Kummer roh war und sie in Fetzen schnitt. Und da erkannte er, dass es gerade erst passiert sein musste.
Es erklärte, warum sie etwas trug, das wie ein Pyjama aussah, anstatt der schwarzen Kleidung mit dem Schul-Logo. Wie konnten sie das Leben ihrer Mutter nehmen und sie dann dazu zwingen das Willkommens-Bankett zu besuchen, als ob nichts geschehen war?
In diesem Moment war es offensichtlich für ihn, dass die Gerüchte über die Akademie wahr waren; na ja, vielleicht nicht über die Akademie, aber über die Menschen an der Macht. Im Grunde genommen basierte jede Horrorgeschichte auf Wahrheit.
Das konnte kein isoliertes Vorkommnis sein. Sie waren zu vorbereitet diese Frau dazu zu zwingen sich nach ihren Wünschen zu beugen. Durch Furcht zu regieren stellte sicher, dass es minimale Einwände gab. Es gab Zauber, die sie wirken konnten, und Dinge, die sie tun konnten, um Maurelle davon abzuhalten zu reden, aber sie würden ihren Schmerz überhaupt nicht lindern.
Die Szene, die sie gemacht hatte, als sie das Speisezimmer betrat, hatte die Aufmerksamkeit von allen. Zweifellos hatten einige Studenten um sie herum gehört, was passiert war. Das Gerücht über den Tod ihrer Mutter wäre im Nullkommanichts über den Campus.
»Du bist hier nicht allein«, versprach er ihr. »Unglücklicherweise vermute ich, dass du jemand anderen finden wirst, der nachempfinden kann, was du durchgemacht hast.« Die Hoffnung, die in ihren Augen aufflackerte, ließ ihn den letzten Teil hinzufügen, um sicherzustellen, dass sie verstand, dass er nicht über sich selbst sprach.