Kitabı oku: «Eine Vision für Heilungsräume», sayfa 2

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3 Unsere geistlichen Wurzeln

Das Traurige an unserem geistlichen Desinteresse in diesen Jahren war, dass wir es eigentlich hätten besser wissen müssen.

Sowohl Michelle als auch ich waren in der Stadt Redding in Kalifornien aufgewachsen. Sie wurde katholisch erzogen und ich als Baptist. Nach unserer Heirat ging ich regelmäßig mit ihr zum Gottesdienst in ihre Kirche. Schnell lernte ich, wann ich aufstehen, mich setzen oder hinknien musste. Ich wollte mich unbedingt anpassen, damit keiner merkte, wie fehl am Platz ich eigentlich war.

Jede Woche eine Stunde in die Kirche zu gehen, machte mir nichts aus – solange es mein Privatleben nicht störte. Ich baute damals mein Geschäft im Immobilienbereich auf, was einen großen Teil meiner Zeit in Anspruch nahm. Ich verdiente genug, um unseren damaligen Lebensstil finanzieren zu können, und mit unseren drei Kindern führten wir ein angenehmes Leben. Natürlich waren weder Michelle noch ich zu dieser Zeit wiedergeboren. Wir wussten, wer Gott war, aber wir kannten ihn nicht persönlich.

Eines Tages erzählten einige Nachbarn Michelle von einer besonderen Gebetsveranstaltung, die im Untergeschoss der katholischen Kirche stattfinden sollte. Sie sagten, es handle sich um eine „charismatische“ Versammlung, die ein Laie, ein Psychiater, leiten würde. Darunter konnte ich mir nichts vorstellen, weshalb ich zusagte.

Dieses Treffen lief völlig anders ab als alles, was ich bisher in einer Kirche erlebt hatte. Zunächst einmal sangen alle die Anbetungsliedern mit, von denen ich sogar einige aus meiner Baptistenzeit wiedererkannte. Aus welchem Grund auch immer, bewegten mich diese Lieder an diesem Tag besonders, und bald hatte ich mit den Tränen zu kämpfen. Noch ehe der Gottesdienst vorüber war, hatten sowohl Michelle als auch ich Jesus als unseren Herrn und Retter angenommen – im Keller dieser katholischen Kirche!

Wir liebten die Leute, die zu den charismatischen Gebetstreffen kamen und waren gern mit ihnen zusammen. Eine ganze Reihe von ihnen war auch Teil einer Gruppe der „Geschäftsleute des vollen Evangeliums“. Zu dieser Gruppe gehörten sowohl Geistliche als auch Laien aus vielen verschiedenen Denominationen. Sie hielten in Redding regelmäßig Treffen ab, und wir fingen an, auch diese zu besuchen. Dabei hörten wir wunderbare Zeugnisse von Leuten aus den unterschiedlichsten Denominationen, deren Leben durch eine echte Beziehung zu Jesus Christus verändert worden war.

Bei diesen Treffen begegneten wir auch Leuten, die zur „Bethel Assembly of God“-Gemeinde (Pfingstgemeinde) in Redding gehörten. Mit der Zeit gingen Michelle und ich regelmäßig in diese Gemeinde und schickten unsere Kinder dort in die Sonntagsschule. Nach der Sonntagsschule gingen wir dann in den katholischen Gottesdienst. Allmählich waren wir dann immer öfter in der Bethel-Gemeinde und immer weniger in unserer eigenen Kirche, bis wir uns schließlich entschieden, uns ganz der Bethel-Gemeinde anzuschließen. Mitte der 70-er Jahre ging es mit unserem geistlichen Leben endlich aufwärts.

Ich wurde schließlich Ältester dieser Gemeinde und war auch im Kirchenvorstand; später übernahm ich sogar den Vorsitz des lokalen Zweiges der Geschäftsleute des vollen Evangeliums in Redding. Auch auf regionaler Ebene war ich bei den Geschäftsleuten sehr aktiv. Wie ich bereits eingangs des Kapitels sagte, hätten wir es eigentlich besser wissen müssen, doch kamen wir damals in eine geistliche Dürrezeit, als wir, wie so viele andere vor uns, allmählich unsere erste Liebe verloren.

4 Stagnation

Nachdem wir schon etliche Jahre Mitglieder der Bethel-Gemeinde waren, verfiel ich langsam in eine Art geistlichen Stillstand. Mehrere Faktoren trugen dazu bei. Zum einen befand sich der Immobilienmarkt in Kalifornien in einer Krise, und da wir in Bürogebäude investiert hatten, verloren wir schnell unseren finanziellen Rückhalt. Das bereitete uns große Sorgen, und ich musste länger arbeiten, um die Verluste wieder wettzumachen. Die Unsicherheit unserer Zukunft laugte uns emotional aus.

Ein weiterer Faktor war unser Freundeskreis. Wir waren mit einer Gruppe von Leuten aus der Gemeinde befreundet, die Wohnmobile besaßen. Bisweilen nahmen sie uns mit, wenn sie „auf Tour“ gingen. Wir genossen diese Ausflüge sehr und fühlten uns in dieser Gruppe so wohl, dass wir jeden Freitagabend gemeinsam essen und danach ins Kino gingen. Wir freuten uns jedes Mal auf diese Zeiten, die uns sehr viel bedeuteten. Mir persönlich machten diese Wohnmobil-Touren so viel Spaß, dass ich bereits damals Pläne für unseren Ruhestand schmiedete. Ich dachte, wir könnten später einfach unser Geschäft verkaufen, uns ein schönes Wohnmobil anschaffen und es genießen, kreuz und quer durch Amerika zu reisen.

Diese Jahre waren ja nicht mehr allzu weit entfernt. Ich fühlte sie schon kommen und freute mich darauf. Ich war die geschäftlichen Probleme leid und, was das Schlimmste war, ich war auch die Gemeinde leid.

Das war allein schon deshalb schrecklich, weil ich seit 25 Jahren im Vorstand und ein Ältester der Gemeinde war. Heute kann ich sagen, dass ich wohl der gelangweilteste Vorstand war, den diese Gemeinde jemals gehabt hatte. Der Zustand meines geistlichen Lebens war so schlimm geworden, dass es mir egal war, ob wir in die Gemeinde gingen oder nicht. Sonntagmorgens war ich nur noch anwesend, weil es von mir erwartet wurde. Ansonsten wäre ich nicht einmal dann gekommen.

Sonntagabends fragte mich Michelle manchmal: „Glaubst du nicht, wir sollten zur Kirche gehen? Schließlich bist du ja im Vorstand.“ Ich fand aber immer eine gute Ausrede, nicht gehen zu müssen. Ich musste mich auf die Arbeit am Montag vorbereiten und brauchte meine Ruhe – oder was mir auch sonst gerade einfallen mochte. Ich war in eine äußerliche Form des Christseins zurückgefallen, die dessen Kraft leugnete, und ich war nicht im Geringsten daran interessiert, meinen geistlichen Zustand zu verändern – bis Davids Leidenschaft anfing, mein Herz zu verändern.

Die anderen Gemeindemitglieder konnten nicht wissen, wie schlimm es um meine Seele stand. Wie jeder gute Christ trug ich meine Bibel mit mir herum. Ich sagte stets das Richtige und trug auch die richtige Kleidung. In Wirklichkeit aber lebte ich in einer Art Wüste und wartete nur auf eine passende Gelegenheit, alles hinter mir zu lassen.

Bis zu diesem Zeitpunkt tat ich, was man meiner Meinung nach in der Gemeinde von mir erwartete; das war aber auch alles. Ich besuchte jeden Sonntagmorgen den Gottesdienst und war bei den gelegentlichen Vorstandstreffen dabei. Meiner Meinung nach war das schon mehr als genug.

So verlief unser Leben bereits seit viel zu vielen Jahren, und obwohl ich mich durch Davids Leidenschaft für Jesus in meiner Lebensweise überführt fühlte, wusste ich nicht genau, was ich tun sollte.

5 Erweckung!

Im Januar 1996 wählten wir mit Bill Johnson einen neuen Pastor für die Bethel-Gemeinde. Zuerst hielt ich Bill für den Letzten, den ich wählen würde.

Ich war Teil des Wahlgremiums für den neuen Pastor und wusste deshalb, dass drei Kandidaten zu Auswahl standen. Als ich erfuhr, dass Bill einer von ihnen war, war ich nicht gerade begeistert. Ich kannte ihn schon recht lange. Sein Vater war Pastor der Bethel-Gemeinde gewesen, als unsere Familie vor vielen Jahren anfing, die Gottesdienste dort zu besuchen.

Dabei mochte ich Bill. Schon als junger Mann hatte er das „Salzhaus“, eine Arbeit unter Jugendlichen in der Innenstadt, gegründet, und ich hatte ab und zu dort mitgeholfen. Jetzt aber hatte ich das Gefühl, wir brauchten frisches Blut, jemand von außen, aus einer anderen Stadt, jemand, den wir noch nicht kannten. Ich war mir sicher, ich würde bei der Abstimmung für einen der beiden anderen Kandidaten stimmen.

Aber dann konnte ich bei der Kandidatenbefragung nicht dabei sein. Ich hörte mir deshalb die Kassettenaufnahmen davon an. Etwas in Bill Johnsons Stimme rührte mich an. Es bewegte mich sogar so stark, dass ich schließlich meine Meinung änderte und doch für ihn stimmte.

Was wir damals noch nicht wussten, war, dass Bill die vergangenen zwölf Jahre mit Gott im Gebet um Erweckung und um eine neue Heilungswelle in Redding gerungen hatte. Gott war dabei, seine Gebete zu erhören. Nicht lange, nachdem er in unsere Stadt gekommen war, ereigneten sich ein paar ungewöhnliche Dinge.

An einem Freitagabend erzählte uns eines der Ehepaare aus der Wohnmobil-Gruppe von seltsamen Dingen, die in den Gottesdiensten passierten, die Bill und ein Vineyard-Pastor in einigen der Gemeinden in der Umgebung veranstalteten. Dort fielen Menschen zu Boden, lachten, zitterten oder weinten. Auf dem Weg nach Hause fragte Michelle, was ich davon hielt, und ob wir uns das nicht selbst einmal ansehen sollten. Ich entgegnete schroff: „Zu solchen Treffen gehen wir nicht.“ Es gefiel mir nicht, von etwas zu hören, was meine Pläne für die Zukunft durcheinanderbringen konnte. Mir gefiel das Programm, das ich in Gedanken entworfen hatte, und ich wollte nicht, dass irgendetwas daran rütteln sollte.

Im Mai jenes Jahres berief Bill ein spezielles Leitertreffen der Gemeinde ein. Die Gemeinde war inzwischen auf zweitausend Mitglieder angewachsen, und aufgrund der Schule waren viele Leute an den Gemeindeaktivitäten beteiligt. Er spürte, dass es mit den Mitarbeitern, die er in dieser Gemeinde übernommen hatte, nicht unbedingt zum Besten stand, aber er hatte Glauben für eine Erweckung unter uns. Gott wusste, dass ich sie bitter nötig hatte.

Ich war nicht gerade glücklich, als Michelle mir eines Sonntagmor­gens auf dem Weg vom Gottesdienst nach Hause die „Einladung“ dazu vorlas; sie wies mich aber darauf hin, dass der Pastor die Anwesenheit aller Leiter erwartete. Also ging ich hin.

Zusammen mit allen Vorstandsmitgliedern, Büroangestellten, Lehrern, Sonntagsschullehrern und Jugendleitern waren wir etwa einhundert Leute, die sich eines Abends in dem neuen Raum hinter dem Gottesdienstsaal versammelten. Die Gemeindeglieder nannten ihn immer den „Großen Raum“, aber auf Grund dessen, was dort geschah, nenne ich ihn inzwischen das „Obergemach“.

Das Treffen begann mit Gebet, und jemand führte uns in eine Zeit der Anbetung. Mit einem Mal stand Bill dann vor uns. Er hatte seine Hände zum Himmel erhoben und sagte: „Komm, Heiliger Geist!“ Das Nächste, woran ich mich erinnere, ist, dass eine Feuerwelle nach der anderen meinen Körper durchströmte. Die Flammen schienen sich tief in meine Knochen hineinzubohren, sodass ich rennen, springen, rufen, schreien oder alles auf einmal wollte. Aber ich konnte mich nicht bewegen. Meine Füße waren wie am Boden festgeklebt.

Es kam mir vor, als seien nur wenige Minuten vergangen, als ich Michelles Stimme hörte. Sie zog an meinem Ärmel und sagte: „Liebling, das Treffen ist zu Ende, und alle sind nach Hause gegangen.“ Ich hatte keine Ahnung, um was es bei diesem Treffen gegangen war, aber irgendwie wusste ich, dass ich nie wieder derselbe sein würde.

Ich versuchte erneut, mich zu bewegen, aber es gelang mir nicht. An diesem Abend waren zwei starke Männer nötig, um mich von der Stelle zu bringen. Die Veränderung in meinem Leben von da an war gewaltig; es war ein Unterschied wie Tag und Nacht.

Viele Jahre war ich damit zufrieden gewesen, dazusitzen und alles an mir vorüberziehen zu lassen – solange es meinen geregelten Tagesablauf nicht durcheinanderbrachte. Nun aber konnte ich nicht mehr stillhalten, selbst wenn es um mein Leben gegangen wäre. Ich musste ständig etwas für Gott tun. Ich musste einfach in der Gemeinde sein, sobald nur die Türen geöffnet waren. Wenn es vor dem Abendgottesdienst noch ein Gebetstreffen gab, dann musste ich einfach dabei sein. Und auch dann war ich immer früher da, manchmal sogar schon eine Stunde früher, weil ich nichts verpassen wollte.

Vor jedem Gebetstreffen betete ich noch eine Stunde lang allein, um mich vorzubereiten. Ich betete, um mich auf den Abendgottesdienst vorzubereiten, und ich liebte es, in jedem Gottesdienst zum Altar nach vorne zu gehen, um noch etwas mehr zu beten. Ich genoss jeden Augenblick davon. Hätte ich mein Bett in der Gemeinde aufschlagen können, um dort zu bleiben und noch mehr zu beten, dann hätte ich wahrscheinlich auch das getan. Ich war zu einem solchen Fanatiker geworden, dass meine Freunde anfingen, sich Sorgen um mich zu machen; auch die Beziehungen zu meinen Freunden und meiner Familie begannen darunter zu leiden.

Ich konnte es nicht erklären, aber irgendwie war Cal Pierce in diesem „Obergemach“ gestorben, und ich war jetzt ein anderer, ein völlig anderer. Als Cal Pierce starb, da starben alle seine Pläne und Wünsche mit ihm. Ich hatte einfach kein Interesse mehr daran. Ich wollte Gottes Programm für mein Leben, und ich widerstand allem, was sich dem in den Weg stellen wollte.

Ich hatte keinerlei Bedürfnis mehr, Freitagabends mit den anderen zum Essen oder ins Kino zu gehen, was ich vorher so genossen hatte; mit dem Wohnmobil auf Tour zu gehen, erschien mir das Langweiligste zu sein, das es gab. Mehrere Leute beklagten sich bei Michelle: „Cal hat seinen Kopf so sehr im Himmel, dass er auf der Erde nichts mehr taugt.“ Wenn sie mir das dann weitererzählte, wusste ich nicht, was ich darauf antworten sollte. „Ich weiß auch nicht, was mit mir los ist. Alles, was ich weiß, ist, dass ich mehr von Gott will. Ich werde alles tun, um ihm so tief zu begegnen, wie ich es mir wünsche.“ Ich blieb einfach weiter dran.

Je näher ich Gott kam, desto mehr Probleme bekam ich mit meinen Freunden. Das erstaunte mich. Wozu gab es schließlich die Gemeinde, wenn nicht dazu, um Gott näher zu kommen? Weshalb konnten sie sich nicht mit mir freuen, dass ich meine geistliche Apathie hinter mir gelassen und einen neuen Eifer gefunden hatte?

Aber ich machte mir ohnehin nichts mehr aus dem, was sie sagten. Mein einziges Ziel im Leben war es nun, Gott zu dienen, sein Evangelium auszubreiten und Seelen zu retten. Was die anderen taten, war ihre Sache. Für mich fing das Leben erst jetzt richtig an.

6 Erste Anfänge im Heilungsdienst

Mit einem Mal hatte ich das unerschöpfliche Bedürfnis, alles über geistliches Wachstum zu erforschen und zu studieren, was mir in die Hände kam. Ganz besonders interessierte mich der ganze Bereich Er­weckung, und ich las alle Bücher über Erweckung und Erweckungsprediger, deren ich habhaft werden konnte.

Gleichzeitig las ich alles, was ich über Heilung finden konnte, und über die Männer und Frauen, die im Heilungsdienst gebraucht worden waren. So las ich zum Beispiel viele Bücher über den großen Smith Wigglesworth. Ebenso las ich über Maria Woodworth-Etter, John G. Lake, Alexander Dowie, Charles Parham, Jack Coe, A.A. Allen, Kathryn Kuhlman und viele andere. Ich arbeitete mich innerhalb von anderthalb Jahren durch mehr Bücher als in meinem gesamten Leben zuvor – inklusive der vier Jahre, die ich auf dem College verbracht hatte. Ich musste einfach immer mehr davon haben, und ich konnte nie genug bekommen.

Ich begann, mich mit ganzem Herzen in die Erweckung zu investieren, die uns in der Bethel-Gemeinde geschenkt worden war. Wir stellten verschiedene Gebetsteams zusammen, um anderen in den unterschiedlichsten Bereichen zu dienen. Wir beteten mit den Verlorenen, die gerettet werden wollten, wir beteten für alle geistlich Hungrigen um die Erfüllung mit dem Heiligen Geist und für die Kranken beteten wir um Heilung. Ich wollte mir das um nichts in der Welt entgehen lassen.

In jedem Gottesdienst versammelten sich unsere Teams im Altarraum, um allen zu dienen, die nach vorne gekommen waren, weil sie für sich beten lassen wollten. Oft kamen so viele nach vorne, drei- oder vierhundert auf einmal, dass wir die ersten acht oder zehn Stuhlreihen wegräumen mussten, um genügend Platz zu haben. Die meisten, für die gebetet wurde, gingen unter der Kraft Gottes zu Boden.

Das war eine herrliche Zeit voller Freude für uns! Wir fühlten uns wie im Himmel. Unter den Mitarbeitern der Gebetsteams herrschte ein wunderbarer Geist der Einheit. Das war nicht mehr die „normale Gemeinde“; es war eine Gemeinde, die brannte.

Als ich mich mit den großen Männern und Frauen befasste, die im Heilungsdienst gebraucht worden waren, gewann ich die Überzeugung, dass Gott sich seither nicht verändert hatte, und dass wir heute die gleichen Ergebnisse erwarten durften wie damals. Ich begann also sehr bald selbst, für die Kranken zu beten.

Die ersten beiden Menschen, für die ich um Heilung betete, lagen schwer krank in der Klinik. Beide starben kurz darauf. Ich verwende das häufig als Beispiel, um alle zu ermutigen, die eben erst damit angefangen haben, für Kranke zu beten. Wir alle müssen an einem Punkt anfangen, und wir haben alle noch eine ganze Menge über Heilung zu lernen.

Dass die ersten beiden Menschen, für die ich um Heilung gebetet hatte, starben, entmutigte mich nicht. Meine Entschlossenheit, mich nach der Heilungskraft auszustrecken, die andere in der Vergangenheit besessen hatten, wurde nur noch stärker. Ich war davon überzeugt, dass Christus nach wie vor der Heiler war, und dass er noch immer leidende Männer und Frauen heilen wollte. Es war nicht seine Schuld, wenn ich versagte.

Ich erinnere mich noch gut an das erste Heilungswunder, das sich auf Grund meiner Gebete ereignete. Gary Schleppenbach und seine Frau Jane waren zu unserer Erweckung dazu gestoßen. Einmal hatten sie seine Cousine Joyce aus Minnesota eingeladen, sie für eine Woche zu besuchen, um seinen Geburtstag mit ihnen zu feiern. Sie hatten sie schon viele Jahre nicht mehr gesehen und waren auf ihren Besuch sehr gespannt. Joyce war seit ihrem vierten Lebensjahr gehörlos und war inzwischen zweiundvierzig. Sie glaubten fest daran, dass Gott ein Wunder für sie tun würde.

Die Zeitschrift Pentecostal Evangel berichtete später in ihrer Ausgabe vom 14. Dezember 1997 von dem Wunder, das geschah:

Für Gott ist nichts unmöglich: Taube hören

Wenn der Heilige Geist wirkt, geschehen Zeichen und Wunder. Lesen Sie den spannenden Bericht, wie Gott taube Ohren heilte.

Bericht von Michelle Adams

Gary Schleppenbach ging ungeduldig auf und ab, während er auf die Ankunft seiner Cousine wartete. Ihr Flugzeug musste eigentlich jeden Moment landen. Garys Gedanken wanderten zu der Zeit zurück, als er und Joyce noch Spielkameraden in Minnesota gewesen waren. Da er fünf Jahre älter war, hatte er immer auf sie aufgepasst – ganz besonders von der Zeit an, als man bei ihr im Alter von drei Jahren eine vollständige Taubheit beider Ohren festgestellt hatte. Sie war jetzt zweiundvierzig, und er wollte mehr tun, als nur auf sie aufpassen. Er wollte ihr Leben verändern.

„Ich bin so aufgeregt“, flüsterte Gary seiner Frau Jane zu. „Ich würde ihr am liebsten gleich hier im Flughafen die Hände auflegen und für Heilung beten.“

Jane lächelte ihn an. „Wir werden das schon noch tun“, beruhigte sie ihn. „Der Herr hat für alles den richtigen Zeitpunkt.“

Nach den ersten Umarmungen und Begrüßungen machten sich Gary, Jane und Joyce auf den Weg zum nächsten Supermarkt, um einige Dinge zu besorgen, die für Joyces einwöchigen Urlaub in Kalifornien noch nötig waren. Joyce war enttäuscht, weil sie keinen Fernseher mit der Möglichkeit Untertitel anzuzeigen, ausleihen konnten. Es war Samstag, und die Verleihstelle des Kaufhauses hatte bereits geschlossen. Gary versprach Joyce, am Montag zurückzukommen, um ein solches Gerät zu leihen. Dabei dachte er innerlich: Eigentlich bin ich ganz froh, dass wir keines bekommen haben, weil morgen etwas Wunderbares geschehen wird. Sie wird am Montag gar keinen Spezialfernseher mehr brauchen.

Gary und Jane hatten bereits vor geraumer Zeit begonnen, den Besuch von Joyce im Gebet vorzubereiten. Er hatte auch seine Freunde in der Gemeinde gebeten, sie im Gebet zu unterstützen. Monatelang hatte Gary treu Karten für Gebetsanliegen ausgefüllt, stets mit dem Anliegen, Gott möge die Ohren von Joyce öffnen.

Die Spannung in Garys Herz nahm ständig zu. „Wir wussten nicht, ob schon einmal für ihre Heilung gebetet worden war“, berichtete er später. „Wir wussten aber, dass wir nur eine Woche und nur einen einzigen Sonntag hatten, ehe sie nach Hause zurückkehren würde.“

Die Schleppenbachs hatten jemanden gefunden, der den morgendlichen Gottesdienst der Bethel-Gemeinde in die Gebärdensprache übersetzte, damit Joyce der Predigt folgen konnte. Die Botschaft gefiel ihr so sehr, dass sie zu beiden Gottesdiensten am Morgen blieb. Den Abendgottesdienst konnte sie kaum erwarten.

Weil an diesem Abend niemand da war, der für Joyce hätte übersetzen können, schrieb Gary das Wichtigste auf einem Blatt Papier mit, damit sie dem Gottesdienst folgen konnte. In zwei der Zeugnisse an diesem Abend ging es um Heilung. Davon war sie sehr berührt.

Gary war sich nicht sicher, ob Joyce jemals Jesus als ihren Herrn und Retter in ihr Leben eingeladen hatte. Er und Jane hätten eigentlich gerne schon zu Hause für sie gebetet, aber der Herr hatte zu Gary gesagt: „Nein, warte bis zum Gottesdienst, damit ich die Ehre bekomme.“

An diesem Sonntagabend wurde Joyce von einer Frau namens Celeste mit Hilfe von Notizzetteln vorne am Altar zum Herrn geführt. Dann fragte Cal Pierce, einer der Ältesten der Gemeinde, ob schon jemand für ihre Ohren gebetet habe. Er wusste überhaupt nicht, dass sie taub war. Er war einfach dem Heiligen Geist gehorsam.

Cal und einige andere stellten sich um Joyce herum, um für ihre vollständige Heilung zu beten. Joyce fiel unter der Kraft des Heiligen Geistes zu Boden. Sie blieb über eine Stunde völlig regungslos liegen, während der Heilige Geist „operierte“.

Um 22.10 Uhr hörte Joyce mit einem Mal Hän­deklatschen, während sie noch am Boden lag. Die Gebetskämpfer halfen ihr auf die Beine und testeten ihre Hörfähigkeit. Sie fing an, auf verschiedene Dinge um sie herum zu deuten, von denen Laute ausgingen, die sie zum ersten Mal in ihrem Leben hörte.

„Sie reagierte bereits auf Klatschen hinter ihrem Rücken“, berichtet Gary weiter. „Da dachte ich, mal sehen, ob sie auch Fingerschnippen hören kann. Das ist leiser. Sie konnte auch das hören und schnippte zurück.“

Nachdem er die Einzelheiten ihrer Heilung in Erfahrung gebracht hatte, verkündete Pastor Bill Johnson von der Kanzel: „Heute Abend wurden hier taube Ohren geöffnet!“

„Wir kamen erst um 1.30 Uhr morgens ins Bett“, erzählt Gary. „Sie wollte nicht schlafen gehen, weil es noch viel zu viel gab, was sie hören wollte – das Telefon mit eingebautem Lautsprecher, den Kühlschrank, ihre eigene Stimme – so viele Dinge!“

Aber Gott öffnete nicht nur Joyces Ohren. Er löste gleichzeitig auch ihre Zunge. Das erste Wort, das sie klar und deutlich aussprach, war: „Gary.“ „Sie lernt jetzt sprechen wie ein kleines Kind“, berichtet Gary.

„Am 7. Mai hat sie mir ‚Happy Birthday‘ vorgesungen“, prahlt Gary. „Ich habe alles auf Video aufgenommen.“

Vor dem Ende ihres Urlaubs besuchte die Familie noch den Golden Gate Park. Dort wagten sie es, in das Gebäude der Akademie der Wissenschaften zu gehen, in dem Videos über die Lebewesen am und im Meer gezeigt wurden. Das Kreischen der Möwen und die Geräusche der Lebewesen im Meer erfüllte den Raum. Joyce stand mittendrin, deutete hier hin und dort hin, klatschte und lachte. Gary stand stolz daneben und erklärte den verblüfften Umstehenden, dass Joyce bis zur vorhergehenden Woche taub gewesen war, bis Jesus sie vollkommen geheilt hatte. Ihr völlig fremde Menschen stürmten auf sie zu, um ihr zu gratulieren.

Ich weiß noch gut, wie wir Joyce die Hände auflegten und wie sie auf dem Boden lag und im Geist ruhte. Gary war im Gottesdienstraum zu mir hergekommen und hatte erzählt, seine Cousine sei bei ihnen zu Besuch und habe sich bekehrt. Er fragte mich, ob ich für sie beten würde. Ich brauchte eine Weile, bis ich bei ihr war, weil sie sich am anderen Ende des großen Auditoriums befand und weil bereits viele Leute am Boden lagen, an denen ich noch vorbeimusste. Außerdem war ich mir nicht ganz sicher, nach wem ich eigentlich suchen sollte. Aber scheinbar zog mich der Heilige Geist förmlich zu ihr hin.

Als ich für sie betete, fiel sie zu Boden und war völlig außer Gefecht gesetzt. Dann hatte ich den Eindruck, ich solle meine Finger in ihre Ohren legen und für sie beten. Ich band den Geist der Taubheit und rief Hörfähigkeit ins Sein. Danach ging ich wieder zur anderen Seite des Auditoriums zurück, um dort weiter für Leute zu beten.

Nach einer Weile hörte ich einen Schrei von der gegenüberliegenden Seite des Gottesdienstraumes. Ich konnte sehen, dass die Leute dort über irgendetwas begeistert waren, was sich dort gerade ereignete. Als Joyce aufstand, erzählte sie allen Umstehenden, ihre Ohren seien geöffnet worden und sie könne zum ersten Mal seit fast vierzig Jahren Musik hören.

Es war ein großer Segen zu sehen, dass Gott so gewöhnliche Menschen wie mich gebrauchen konnte, um so außergewöhnliche Dinge zu tun! Ich empfand es als Ehre und Vorrecht, jemandem wie Joyce Heilung zu bringen! Es war ein überwältigendes Gefühl, und ich wollte das in der Zukunft unbedingt noch öfters tun.

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