Kitabı oku: «Freunde für Immer», sayfa 2

Yazı tipi:

„Deshalb hast du also die Uni verlassen.“

„Ja. Es war so das beste“, nickte Joel.

„Und du hast bis heute nie mit ihnen darüber geredet?“

„Nein. Warum auch. Ich wollte auf keinen Fall, dass diese Sache zwischen mir und Marc steht. Wie hätte Marc sich gefühlt, wenn ich es ihm gesagt hätte? Er hätte sich schlecht gefühlt und das wollte ich auf keinen Fall. Ich gönne Marc sein Glück. Leider verliebe ich mich immer in die falsche Frau. Vielleicht soll ich allein bleiben. Wer weiß das schon.“

„Das ist doch Unsinn. Es tut mir leid für dich, Joel. Aber du wirst noch die richtige Frau finden. Davon bin ich überzeugt“, umarmte Judith ihn.

„Hoffentlich. Ich möchte nicht mehr alleine sein“, sah er sie traurig an.

„Dann wird as Treffen für dich nicht so einfach sein. Liebst du Emilia immer noch?“, fragte Judith ihn.

„Nein. Es ist schon lange vorbei“, bestätigte er ihr.

„Dann ist Emilia also nicht der Grund, dass du Jana dabei haben willst?“

„Nein. Glaube mir. Wie schon gesagt, ich möchte einfach mehr Zeit mit Jana verbringen. Bald bin ich wieder weg und ich würde mir Vorwürfe machen, wenn ich es diesmal nicht getan hätte“, schüttelte er den Kopf.

„Weißt heißt diesmal?“

„Ach nichts“, winkte Joel ab.

„Joel, ich möchte nicht, dass du ihr den Kopf verdrehst und dann wieder für Jahre verschwindest, dass hatten wir schon mal. Ich würde es dir sehr übel nehmen“, schaute Judith ihn mit hochgezogenen Augenbrauen an.

„Was meinst du denn damit? Ich verstehe nicht?“

„Nichts. Ich möchte nur nicht, dass sie verletzt wird. Sie war schon einmal unglücklich verliebt. Vergiss einfach, was ich gesagt habe“, winkte Judith ab.

„Du denkst doch nicht wirklich, dass ich mit Jana etwas anfangen würde und sie dann sitzen lasse? Das würde ich nie tun.“

„Gut, dann bin ich ja beruhigt. Ich bin gespannt, was sie sagen wird“, nickte Judith.

„Ich auch. Jetzt muss ich aber wirklich gehen. Machs gut, Judith. Wir sehen uns morgen. Tschau.“

Joel ging wieder ins Hotel zurück. Er hatte ja nicht geahnt, dass auch Jana eine unglückliche Liebe hinter sich hatte. Sie hatte wohl genauso unter dieser unerfüllten Liebe gelitten, wie er.

Am Abend traf er sich im Restaurant mit Anna. Zuerst redeten sie über alte Zeiten, dann wollte Anna alles über Joel erfahren. Ob er mit jemandem zusammen war und was aus seinem Traum wurde. Joel erzählte zum ersten mal über die Vergangenheit, auch über die Sache mit Jana und Emilia. Anna war überrascht, als sie davon erfuhr, aber gleichzeitig bewunderte sie ihn auch.

„Es tut mir alles so leid, Joel. Ich ahnte ja nichts davon. Warum bist du nicht zu mir gekommen und hast mit mir geredet? Aber ich bin auch glücklich, dass du alles so gut überstanden hast. Du hast deinen Traumberuf ergriffen und schaust nach vorne. Das mit der Liebe, wird sich auch noch finden. Bei mir hat es auch etwas länger gedauert“, nahm sie ihn in den Arm.

„Du verrätst mir wohl nicht, wer der glückliche ist?“, fragte Joel.

„Nein, mein Lieber. Ich werde euch alle bei unserem Treffen damit überraschen“, lächelte Anna vielsagend.

Joel freute sich für Anna, denn man sah ihr an, wie glücklich sie war. Wenigstens hatte sie ihren Traumpartner gefunden. Lange saßen sie an diesem Abend zusammen und ließen wieder die Vergangenheit aufleben. In dieser Nacht schlief Joel unruhig. Seine Gedanken waren bei Jana.

Am nächsten Morgen stand er schon früh auf. Er war nervös, dass passiert ihm vor einer Verabredung noch nie. Joel hatte lange darüber nachgedacht, ob er Jana wirklich fragen sollte. Doch dann entschied er sich dafür. Er hatte nichts zu verlieren. Die Entscheidung lag allein bei Jana. Endlich meldete war es soweit. Joel machte sich auf den Weg zu dem Restaurant. Als er das Lokal betrat, wartete sie schon auf ihn.

„Hey, Jana“, umarmte er sie.

„Hallo, Joel. Schön, dass du gekommen bist.“

„Diese Verabredung mit dir, einer so hübschen Frau, konnte ich mir doch nicht entgehen lassen“, lächelte er sie an.

„Auweia. Schon wieder ein Kompliment. Willst du etwas von mir?“, sah sie ihn skeptisch an.

„Ich wollte dich etwas fragen. Aber deshalb habe ich dir dieses Kompliment nicht gemacht. Du siehst wirklich fantastisch aus.“

„Was willst du mich denn fragen?“

„Würdest du mich heute Abend begleiten?“

Eine kurze Pause entstand und Jana schaute ihn groß an.

„Du willst, dass ich bei eurem Treffen dabei bin?“

„Ja. Ich würde mich sehr darüber freuen.“

„Aus welchem Grund willst mich dabei haben?“, fragte sie unsicher.

„Nur aus einem Grund. Ich möchte mehr über dich erfahren und dich endlich näher kennenlernen. Es hat lange genug gedauert.“

„Das ist alles?“

„Ja. Das ist alles. Genügt dir das nicht?“

„Ich werde das Gefühl nicht los, dass du es wegen etwas anderem tust“, schaute sie ihn genauer an.

„Was meinst du?“

„Es geht mal wieder um Emilia. Habe ich recht?“, stellte sie ihm die Frage.

„Nein. Unsinn. Emilia ist mit Marc zusammen und sie sind glücklich, dass habe ich dir doch schon gesagt.“

„Das hast du“, nickte sie.

„Ich möchte dich gerne in meiner Nähe haben. Was ist schon dabei?

Aber wenn du nicht willst, vergiss es.“

Jana überlegte kurz.

„Ok. Ich komme mit.“

„Wirklich? Du meinst es ernst?“

Er wollte es nicht recht glauben.

„Ja. Ich meine es ernst. Auch ich möchte mehr über dich erfahren und da du nicht lange hier bist, bleibt mir nicht viel Zeit“, lächelte sie ihn an.

„Du machst mich glücklich, Jana.“

„Wann geht es los?“

„Wir treffen uns gegen 20.00 Uhr. Wo soll ich dich abholen?“, wollte Joel wissen.

„Du kannst mich nachher nach Hause begleiten, dann zeige ich dir, wo ich wohne.“

„Prima. Ich freue mich schon auf heute Abend.“

„Ich auch.“

„Hoffentlich ist dein Freund nicht sauer auf mich.“

„Warum sollte er? Ich kann selbst entscheiden, mit wem ich ausgehe. Wie gesagt, er ist nur ein Freund.“

„Da ist wirklich nicht mehr?“

„Nein. Wir sind nicht zusammen, wenn du das meinst“, schüttelt sie den Kopf.

„Du bist also nicht in ihn verliebt?“, fragte Joel weiter.

„Nein. Aber, dass ginge dich auch gar nichts an.“

„Das ist richtig. Trotzdem möchte ich dir keine Schwierigkeiten machen.“

„Keine Sorge. Ich war nur einmal richtig verliebt. Doch er leider nicht in mich. Das ist schon lange her. Mittlerweile habe ich es überwunden.“

„Das freut mich. Ich weiß, wie weh das tut“, schaute er sie mit einem mitfühlenden Blick an.

„Wirklich? Wie hieß sie, die Frau die dir so weh getan hat?“, wollte Jana wissen.

„Das ist unwichtig. Es ist schon lange vorbei und sie war nicht meine erste unglückliche Liebe“, nickte Joel.

„Das tut mir leid für dich. Dann hast du ja schon einiges hinter dir? Bist du darüber hinweg?“

„Ja. Manchmal frage ich mich, ob es beim letzten mal wirklich Liebe war? Oder habe ich es mir nur gewünscht? Konnte ich vielleicht nicht damit umgehen, dass sie plötzlich, nach all den Jahren, nicht mehr für mich da war?“

„Diese Fragen kann dir keiner, außer dir, beantworten. Fühlst du immer noch etwas für diese Frau?“

„Nein, nur noch Freundschaft.“

„Bist du dir ganz sicher?“, schaute Jana ihm tief in die Augen.

„Ganz sicher“, schaute Joel sie eigenartig an.

„Was ist mit deiner ersten Liebe? Man sagt doch immer, dass man die nie vergessen kann. Was meinst du?“

„Das stimmt. Ich habe sie bis heute nicht vergessen.“

„Was war mit ihr? Warum seid ihr kein Paar geworden?“, wollte Jana wissen.

„Weil sie es nicht wusste. Ich habe ihr nie gesagt, dass ich sie liebe.“

Zu gerne hätte Joel sie jetzt in seine Arme genommen und ihr gestanden, dass sie seine erste große Liebe war. Aber, dass konnte er nicht.

„Warum nicht?“

„Es war kompliziert“, schaute er auf seine Hände.

„Darf ich dich etwas fragen, Joel?“

„Klar. Was willst du wissen?“

„Warum willst du mich heute Abend dabei haben? Bitte, sei ehrlich.“

„Weil ich Zeit mit dir verbringen möchte. Ich weiß viel zu wenig über dich. Es tut mir leid, dass ich damals kein Wort mit dir geredet habe. Wenn ich könnte, würde ich es rückgängig machen. Aber, dass kann ich nicht mehr“, schüttelte er traurig mit dem Kopf.

Sollte er ihr etwa sagen, dass er ihre Nähe suchte und sie die letzten Stunden schon vermisst hatte? Aber, wie würde sie darauf reagieren? Nein, damit würde er sie sicher nur verunsichern, dass wollte er auf keinen Fall. Er musste behutsam vorgehen, denn sonst würde sie vielleicht einen Rückzieher machen und die Einladung für den Abend belehnen.

„Ist das der einzige Grund? Du willst Zeit mir verbringen, um mich kennenzulernen?“

„Ja. Muss ich denn noch einen Grund haben? Ich möchte einfach den Abend mit dir zu verbringen. Du weißt, dass ich nicht viel Zeit habe.“

„Ich muss dich das jetzt fragen. Hat es nicht doch etwas mit Emilia zu tun?“, schaute sie ihn prüfend an.

„Wie kommst du darauf?“, sah er sie überrascht an.

„Du hast davon gesprochen, dass diese Frau nach all den Jahren nicht mehr für dich da war. Das kann nur Emilia gewesen sein. Ist es so?“

Joel wollte sie nicht anlügen. Sie sollte die Wahrheit erfahren, denn er hatte Gefühle für Jana.

„Du hast recht. Es war Emilia. Als wir damals studierten, habe ich mich in sie verliebt, dachte ich jedenfalls. Aber gleichzeitig hat sich auch Marc in sie verliebt. Emilia hat sich für Marc entschieden, nicht für mich. Sie wusste noch nicht einmal, dass ich in sie verliebt war. Es wusste keiner meiner Freunde. Deshalb verließ ich auch die Uni.“

„Ich wusste es. Also darum geht es. Du sagst zwar, dass es vorbei ist, aber ganz so sicher bist du dir nicht. Deshalb willst du mich dabei haben?“, stellte sie ihm die Frage.

„Nein. So ist das nicht. Sicherlich wird es komisch sein, ihr nach so langer Zeit, gegenüber zu stehen. Aber ich habe keine Gefühle mehr für sie. Es vorbei ist. Das musst du mir glauben. Wenn du mich aber deswegen nicht mehr begleiten willst, weil du Zweifel hast, kann ich es verstehen. Es war eine blöde Idee, dich überhaupt zu fragen. Entschuldige, bitte“, nahm er ihre Hände.

Jana blickte ihm in die Augen und streichelte mit ihrer Hand über sein Gesicht. Lange Zeit saßen sie nur still da und schauten sich an. Jana fühlte, dass gerade etwas mit ihr geschah. Sie hatte es schon beim ersten Zusammentreffen gespürt. Alte Gefühle, die sie schon glaubte, überwunden zu haben, kamen wieder auf. Sie verliebte sich gerade wieder in Joel, wie damals, als er sie kaum beachtete.

„Es geht wirklich nicht um Emilia. Wenn du es genau wissen willst, geht es mir nur um dich. Ich möchte nicht schon wieder so einfach verschwinden, ohne alles über dich zu wissen. Viel Gelegenheit habe ich nicht. Ich möchte einfach einen schönen Abend mit dir verbringen. Reicht dir die Antwort?“

„Du überraschst mich. Plötzlich möchtest du mehr über mich wissen? Wie kommt das? Ich habe dich nie interessiert?“

„Das stimmt nicht. Du hast mich interessiert. Ich war ein Idiot, damals“, nickte er.

„Es geht dir also wirklich um mich?“, staunte Jana.

„Ja. Ich hätte es dir damals schon sagen sollen. Es tut mir leid. Aber du warst so jung.“

„Das war ich nicht. Ich war gerade mal zwei Jahre jünger als Emilia. Ich wollte ja nicht mit dir schlafen, sondern dich einfach nur etwas näher kennenlernen“, sprudelte es aus ihr heraus.

„Tut mir leid, aber das wusste ich nicht. Heute würde ich anders handeln“, erklärte Joel ihr klar.

„Ich weiß nicht, ob ich das glauben soll“, schüttelte Jana mit dem Kopf.

„Es ist so. Ich würde es nicht sagen, wenn es nicht so wäre. Leider kann ich es dir nicht beweisen“, hob Joel die Schultern.

„Das weiß ich, Joel. Mir geht gerade so vieles durch den Kopf. Was soll ich sagen?“

„Ich weiß. Mir auch. Ich bin dir nicht böse, wenn du nicht mitkomme willst. Aber vielleicht können wir uns trotzdem nochmal treffen, bevor ich zurückfliege. Es hat gut getan, mit dir zu reden, aber ich werde wohl besser jetzt gehen.“

Joel wollte gerade aufstehen.

„Halt warte, Joel. Ich komme mit. Ich werde dich heute Abend begleiten.“

„Wirklich? Warum hast du dich jetzt doch dazu entschieden?“, fragte er überrascht.

„Keine Ahnung. Vielleicht, weil ich, dass was in der Vergangenheit war, einfach vergessen will. Ich möchte auch gerne mehr über dich erfahren“, hielt sie ihn am Arm fest.

„Bist du dir auch wirklich sicher?“

„Ja. Natürlich interessiert mich auch, wie sich alle so verändert haben“, grinste Jana.

„Klar. Ich freue mich sehr über deinen Entschluss.“

„Ich auch.“

Sie saßen noch lange zusammen und genossen das Essen zu zweit.

Wie vereinbart, stand Joel pünktlich vor Janas Tür und läutete. Als die Tür geöffnet wurde, stand ein junger Mann vor ihm.

„Hey, ich bin Joel.“

„Hey, ich weiß. Ich bin Hendrik. Jana hat mir von dir erzählt. Sie müsste jeden Moment fertig sein. Möchtest du noch reinkommen?“, reichte Hendrik Joel freundlich die Hand.

„Wenn es dir nichts ausmacht?“

„Nein. Es ist Janas Wohnung. Ich bin nur ab und zu hier“, antwortet Hendrik freundlich.

„Du hast doch hoffentlich nichts dagegen, dass Jana mich heute Abend begleitet?“, fragte Joel etwas verunsichert.

„Aber nein. Jana und ich sind nur gute Freunde.“

Joel bemerkte diesen Unterton, bei diesen Worten.

„Ok?“, nickte Joel.

„Jana hat mit gesagt, dass ihr euch aus früheren Tagen kennt?“, fragte Hendrik nach.

„So ist es. Aber kennen, ist etwas zu viel gesagt“, meinte Joel.

„Na egal. Ich werde mal nachsehen, wo sie bleibt.“

Hendrik wollte gerade gehen, als Jana erschien.

„Wow. Du siehst umwerfend aus, Liebes“, schwärmte Hendrik.

In seinem Blick konnte Joel mehr erkennen, als nur Freundschaft.

„Danke. Lieb von dir, dass du das sagst.“

„Er hat recht, Jana. Du siehst wirklich fantastisch aus“, stimmte Joel ihm zu.

„Ich danke euch. Ihr könnt den Mund jetzt wieder schließen. Wollen wir?“, schaute sie Joel lächelnd an.

„Ja, natürlich. Gerne.“

„Du musst nicht auf mich warten, Hendrik. Es wird bestimmt spät. Wir sehen uns dann morgen“, küsste sie ihn auf die Wange.

„In Ordnung. Ich wünsche euch einen wunderschönen Abend“, verabschiedete Hendrik die beiden etwas zerknirscht.

„Werden wir sicher haben. Tschüss, Hendrik“, lächelte Jana ihm zu.

„Auf Wiedersehen, Hendrik. Hat mich gefreut, dich kennengelernt zu haben.“

„Gleichfalls. Auf Wiedersehen.“

Dann schloss sich die Tür. Joel und Jana verließen das Haus. Sie stiegen in den Wagen, den Joel in der Nähe geparkt hatte und fuhren davon.

„Du hast mit ihm über mich geredet?“, fragte Joel während der Fahrt.

„Ja, warum nicht. Er ist mein Freund und wir haben keine Geheimnisse voreinander.“

„Bist du sicher, dass er nicht doch mehr ist, als nur ein guter Freund? Ich glaube, dass er nicht gerade begeistert war, dass du mich begleitest“, schaute Joel sie von der Seite an.

„Das ist doch Unsinn“, schüttelte Jana den Kopf.

„Glaube ich nicht. Hendrik ist verliebt in dich. Und du empfindest wirklich nicht mehr als nur Freundschaft für ihn?“

„Wir schlafen nicht miteinander, wenn du das meinst. Es würde dich auch gar nichts angehen“, meinte Jana.

„Richtig. Es geht mich nichts an. Aber ich möchte nicht in etwas hineingeraten. Du verstehst? Es liegt mir fern, eine Beziehung zu zerstören. Das würde ich später nur bereuen.“

„Nochmal zum Mitschreiben, wir sind nur Freunde. Mehr ist da nicht. Also, warum machst du dir solche Gedanken?“

„Ich hatte einfach ein ungutes Gefühl.“

„Du irrst dich. Glaube mir.“

Schweigend verbrachten sie die letzten Kilometer der Fahrt.

Kapitel 2 Wiedersehen mit Emilia

„Was denkst du? Werden deine Freunde mich wiedererkennen?“, nahm Jana wieder das Gespräch auf, als sie anhielten.

„Weiß ich nicht. Du hast dich sehr verändert. Selbst ich habe dich nicht erkannt. Es ist viel Zeit vergangen. Du bist eine wunderschöne, attraktive und ich glaube auch, einfühlsame Frau. Hendrik kann sich glücklich schätzen, dein Freund zu sein.“

„Was sagst du denn da? Du kennst mich doch gar nicht.“

„Das ist richtig, ich kenne dich nicht, aber ich kann es mir gut vorstellen. Ich glaube, wenn du jemanden liebst, ist das eine starke, überwältigende Liebe und sie ist für immer. Ich wünschte mir, dass ……“

Joel sprach den Satz nicht zu ende.

„Ich wollte sagen, dass ich mich sehr freue, dass du mich heute begleitest. Dafür danke ich dir“, sagte er stattdessen.

„Musst du nicht“, schüttelte Jana den Kopf und schaute ihn etwas erstaunt in die Augen.

Was wollte er da gerade sagen?, fragte sie sich.

„Doch. Wie kann ich das wieder gutmachen?“, flüsterte er und kam näher.

Immer noch sahen sie sich in die Augen.

„Ich lasse mir etwas einfallen. Aber jetzt sollten wir gehen.“

„Ok. Ist wohl besser“, riss er sich los.

Joel nahm ihre Hand und betrat mit ihr das Cafe.

„Was werden sie sagen, wenn sie mich mit dir sehen?“, flüsterte Jana.

„Was sollen sie schon sagen. Sie werden erstaunt und überrascht sein, dass ich mit einer so tollen Frau erscheine. Und wenn sie erst wissen, wer du bist, werden sie aus allen Wolken fallen, denn sie hätten bestimmt nicht damit gerechnet. Du bist bestimmt die schönste Frau auf diesem Treffen.“

„Nicht schon wieder ein Kompliment“, lächelte sie ihn an.

Fast alle aus der Clique betraten gemeinsam das Cafe und umarmten überglücklich Judith und William. Dann stellten sie ihnen ihre Partner vor und sogleich begann eine lebhafte Unterhaltung.

„Wo sind Anna und Jonathan“, wollte Judith sofort wissen.

„Sie kommen etwas später“, antwortete Vicky.

„Dann fehlt jetzt nur noch Joel. Eigentlich müsste er doch schon hier sein. Er ging etwas früher los“, berichtete Felix.

„Dann wird er wohl bald hier auftauchen“, meinte Judith.

Sie ahnte, mit wem er erscheinen würde. So war es dann auch. Als er mit Jana den Raum betrat, staunten die Anwesenden nicht schlecht. Niemand erkannte Jana. Keiner ahnte, dass sie die Tochter von Judith und William war. Sofort wurden sie von den Freunden, mit einer herzlichen Umarmung, begrüßt.

„Wer ist diese tolle Frau an deiner Seite?“, wollte Marc direkt wissen.

Er war freudig überrascht, als er Joel in Begleitung einer so hübschen, jungen Frau sah. In keinem seiner Telefonate hatte er erwähnt, dass er Freundin hatte. Auch Emilia war überrascht. Marc hatte ihr gegenüber nie erwähnt, dass Joel mit jemandem zusammen war.

„Später werde ich sie euch allen vorstellen“, lächelte Joel Jana zu.

„Schön, dass wir uns endlich mal wiedersehen. Ich habe dich vermisst. Es ist so viel Zeit vergangen. Warum hast du dich nicht einmal blicken lassen? Warum hast du nie mit mir telefoniert? Du hast immer nur mit Marc geredet. Wie geht es dir, Joel?“, umarmte Emilia Joel mit Tränen in den Augen.

„Mir geht es gut“, nickte er.

Joel dachte, dass er irgendetwas fühlen würde, bei ihrer Umarmung, aber da war nichts mehr. Nichts war mehr übrig von seinen Gefühlen für Emilia. Jetzt wusste er es ganz sicher, er liebte Emilia nicht mehr.

„Nun musst du uns aber diese hübsche Frau an deiner Seite vorstellen“, verlangte Luca.

„Richtig. Entschuldigt. Darf ich vorstellen, Jana. Jana Berger. Jana, meine Freunde kennst du ja und ihre Partner werden wir sicher noch kennenlernen“, lachte Joel und legte den Arm um Jana.

„Jana? Jana Berger? Bist du etwas die Tochter von Judith und William?“ schaute Julie sie groß an.

„Ja, dass bin ich“, nickte Jana lächelnd.

„Das ist ja ein Ding. Dann bist du die Kleine, die immer hinter der Theke stand?“, umarmte Lana sie wieder.

„Das bin ich.“

„Meine Güte. Ich hätte dich nicht mehr erkannt. Du siehst wirklich fantastisch aus“, bemerkte Sven.

„Danke. Ihr habt euch alle kaum verändert. Es ist schön, dass ich heute dabei sein kann.“

„Wir wussten ja gar nicht, dass du und Joel ….“

„Oh. Wir haben uns gestern zufällig wiedergesehen. Wir sind nicht zusammen, falls das jemand angenommen hat“, unterbrach Jana Michelle.

„Ach, wirklich nicht?“, wollte Emilia wissen.

„Nein. Wir kennen uns kaum“, erzählte Jana weiter.

„Das kann sich ja noch ändern“, grinste Marc.

„Wie geht es dir und Emilia?“, fragte Joel seinen besten Freund.

„Uns geht es gut, wie du sehen kannst.

„Wahnsinn. Jana ist wirklich umwerfend. War sie früher schon so hübsch? Und wenn, wieso ist mir das nie aufgefallen?“, schüttelte Marc den Kopf.

„Weil du nur Augen für Emilia hattest, mein Freund. Und bevor du noch etwas sagen willst. Nein, zwischen uns läuft nichts. Wir sind uns ja erst gestern begegnet.“

„Das sagt gar nichts. Auch wenn ihr euch noch nicht lange kennt, ist das doch kein Grund, dass zwischen euch nichts läuft. Du weißt, was ich meine. Man muss nur in dein Gesicht schauen. Ich kenne dich, mein Freund. Sie ist dir nicht egal. Ich kann dich gut verstehen“, bemerkte Marc.

„Was denkst du eigentlich von mir?“, schaute Joel seinen Freund kopfschüttelnd an.

„Dass du verliebt bist? Dein Gesichtsausdruck verrät mir das“, lächelte Marc.

„Unsinn. Wie gesagt. Wir haben uns ja gerade erst getroffen. Ich finde sie sympathisch und sehr nett“, sah Joel in Richtung Jana.

„Du findest sie also nett? Ist das nicht die kleine Schwester von …. Lassen wir das. Ich denke, dass du mehr von ihr willst und es sieht so aus, als wollte sie auch etwas von dir. Fällt dir denn nicht auf, wie sie dich anschaut? Sie ist in dich verliebt, dass sieht man sofort“, grinste Marc.

„Was? Nein. Blödsinn. Sie hat einen Freund und ich habe kein Interesse etwas mit Jana anzufangen, da ich ja sowieso nach ein paar Tagen wieder zurückfliege. Das hätte alles keinen Sinn“, schüttelte Joel den Kopf.

Aber er wusste, dass Marc recht hatte. Er hatte sich in Jana verliebt und er wollte mehr. Viel mehr.

„Sie hat einen Freund? Das kann nichts ernstes sein“, klärte Marc Joel auf.

„Woher willst du das wissen. Es ist auch egal.“

„Weil ich ihre Augen sehe und die sagen mir, dass mit diesem anderen nichts ist“, klopfte Marc seinem Freund auf die Schulter.

„Du bist, wie immer unmöglich. Du hast dich kein bisschen verändert“, schüttelte Joel lachend den Kopf.

„Nun aber zu euch. Erzähl mir wie es so zwischen dir und Emilia läuft. Seid ihr glücklich?“, Wollte Joel wissen.

„Ja. Jetzt wieder. Wir hatten eine kurze Krise.“

„Eine Krise? Was war denn los? Du hast kein Wort darüber verloren?“, legte Joel seinem Freund den Arm um die Schultern.

„Was soll ich sagen. Es liegt schon einige Zeit zurück. Emilia wurde von Tag zu Tag immer trauriger. Sie war verändert.“

„Was? Aber wieso denn? Das kann ich gar nicht glauben“, schaute Joel Marc überrascht an.

„Plötzlich wollte sie eine Auszeit. Emilia wollte sich über ihre Gefühle zu mir Klarheit verschaffen. Es war ein Schock für mich, dass kannst du dir ja vorstellen, denn ich liebte sie nach wie vor. Aber in dieser Zeit war ich mir nicht mehr sicher, ob sie mich noch liebte. Ich versuchte mit ihr zu reden, aber es war unmöglich. Sie wollte nicht reden.“

„Wieso musste sie sich über ihre Gefühle klar werden? Gab es einen anderen?“

Joel war überrascht über das, was er gerade erfahren hatte.

„Nein, es gab keinen anderen, so viel ich weiß. Das wäre mir doch aufgefallen. Natürlich habe ich sie darauf angesprochen. Sie hat es verneint.“

„Und? Hast du ihr geglaubt?“, wollte Joel wissen.

„Ja, hab ich. Aber ich wusste auch, dass sie mir irgendetwas verheimlichte. Doch bis heute weiß ich nicht was.“

„Wie lange ward ihr getrennt?“

„Fast sechs Monate, dann hielt ich es nicht mehr ohne sie aus. Ich habe sie in ihrer kleinen Wohnung, die sie inzwischen bezogen hatte, aufgesucht. Sie sah so traurig aus. Nach vielen Gesprächen gestand sie mir, dass es ein Fehler war, sich von mir getrennt zu haben und, dass sie nicht mehr ohne mich leben wollte. Langsam näherten wir uns wieder an. Nach ein paar Wochen zog sie dann wieder bei mir ein. Doch wir hatten uns beide verändert. Deshalb

beschlossen wir, ganz neu anzufangen und das war auch gut so. Unsere Liebe ist in den folgenden Jahren noch stärker geworden. Du kannst dir sicher vorstellen, wie glücklich ich war, als sie mir dann sagte, dass sie mich liebt und mit ihr Leben verbringen wolle. Aber ich weiß auch, dass sie damals Zweifel an ihrer Liebe zu mir hatte. Irgendetwas hatte sie verunsichert. Vielleicht finde ich irgendwann einmal heraus. Wichtig ist nur, dass wir wieder zusammen und glücklich sind. Kann sein, dass uns beiden diese Auszeit gut getan.“

„Möglich. Manchmal muss man sich prüfen, damit man sich ganz sicher ist, wen man wirklich liebt. Nun ist sie es. Ich freue mich für euch beide“, umarmte Joel seinen Freund.

„Ja. Ich hoffe, du wirst auch so glücklich, wie wir“, klopfte Marc Joel auf die Schulter.

„Tut mir trotzdem leid. Ich hätte dir gerne zur Seite gestanden, in dieser Zeit. Warum hast du nie mit mir darüber geredet? Ich dachte, dass alles in Ordnung zwischen euch sei, so wie am Anfang. Ich hätte mir nie vorstellen können, dass ihr euch trennt. Emilia liebt dich, dass hat sie immer schon getan. Sie hatte damals nur Augen für dich. Ein anderer hatte nie eine Chance“, nickte Joel.

„Stimmt. Ich hätte mit dir reden sollen. Ich fühlte mich zu der Zeit wirklich schlecht“, gestand Marc seinem Freund.

„Ich wäre für dich da gewesen. Könnte es sein, dass sie einfach nur Angst davor hatte, sich zu binden? Hat sie vielleicht kalte Füße bekommen, wie man so schön sagt. Auch wenn ihr schon lange zusammen ward.“

„Vielleicht. Ich hätte auch dafür Verständnis gehabt. Na ja. Es ist vorbei. Wir sind wieder zusammen, nur das zählt.“

„Stimmt und das freut mich sehr.“

„Wir haben vor einiger Zeit über Kinder geredet“, erzählte Marc weiter.

„Ihr wollt Kinder? Das ist doch wunderbar. Und? Wann ist es denn soweit?“,

„Mein größter Wunsch ist es, mit Emilia eine Familie zu gründen. Das habe ich ihr auch gesagt, aber sie will sich noch etwas Zeit damit lassen“, erzählte er enttäuscht.

„Ok? Hat sie gesagt warum?“

„Weil sie gerade erst diesen neuen Job angenommen hat. Ich war etwas enttäuscht, obwohl ich es nachvollziehen kann. Dieser Job ist ihr wichtig. Sie hat immer davon geträumt“, nickte Marc.

„Aber dann ist doch alles in Ordnung? Ihr wartet einfach noch etwas damit. Ich kann Emilia verstehen. Du weißt, wie wichtig für sie ihr Beruf ist. Sie hat ja nicht gesagt, dass sie keine Kinder mit dir will. Lass ihr einfach noch etwas Zeit. Eine Familie zu gründen ist ein großer Schritt. Emilia weiß, dass sie beides unter einen Hut bringen muss, wie du auch. Das ist nicht immer einfach, gerade bei dem Job, den ihr beide habt. Ich weiß, dass du sie über alles liebst und das tut sie auch. Aber du musst sie auch verstehen. Rede noch mal mit ihr. Emilia liebt Kinder und sie will und wird eine wundervolle Mutter sein, dass weiß ich“, lächelte Joel ihm aufmunternd zu.

„Das weiß ich. Du hast recht. Ich werde nochmal mit ihr reden und ihr so viel Zeit lassen, wie sie benötigt, bis sie dazu bereit ist, Mutter zu werden. Ich weiß, dass sie in ihrem neuen Job erst richtig Fuß fassen muss. Sie will, dass alles perfekt ist. Das war schon immer so. Du kennst sie ja noch besser als ich. Emilia ist das Wichtigste in meinem Leben, deshalb habe ich daran gedacht, ihr einen Heiratsantrag zu machen. Was meinst du? Soll ich es tun? Wird sie ja sagen?“

„Ganz sicher. Ich finde das eine super Idee. Vielleicht wartet sie ja schon darauf“, meinte Joel.

„Ja, vielleicht. Wir sind schließlich schon lange zusammen. Dann werde ich es wohl wagen. Ich danke dir, Joel“, nickte Marc mit dem Kopf.

„Wofür?“

„Weil ich mit dir reden konnte und du mir zugehört hast. Du bist ein wahrer Freund. Ich werde deinen Rat befolgen“, umarmte Marc ihn wieder.

„Das kannst du immer. Ich bin immer für dich da, vergiss das nie.“

„Weißt du, Joel. Ich habe damals nie mit dir über meine Gefühle zu Emilia gesprochen, weil ich sah, dass du selbst Probleme hattest und ich wusste nicht, ob du mir zuhören wolltest. Du warst damals in jemanden unglücklich verliebt. Habe ich recht? Ich war kein guter Freund. Damals habe ich nur an mich gedacht, aber nicht an dich und wie es dir ging. Es tut mir leid.“

„Das ist Vergangenheit, Marc. Ja, ich war unglücklich verliebt. Aber ich habe es hinter mir. Es muss dir nicht leid tun“, nickte Joel.

„Ich hätte dich fragen sollen, was mit dir los war. Aber ich war nur mit mir selbst beschäftigt. Kannst du mir verzeihen, Joel?“

„Es gibt nichts zu verzeihen. Ich hätte ja auch mit dir reden können. Aber ich tat es nicht“, schüttelte Joel den Kopf.

„Wer war sie? In wen warst du damals verliebt, Joel?“

„Ist nicht mehr wichtig. Lassen wir die Vergangenheit ruhen, es bringt nichts, jetzt darüber zu reden.“

„Ich bin froh, dass du hier bist und es dir gut geht. Du siehst glücklich aus und das hat sicher etwas mit Jana zu tun. Du hast es auch verdient, glücklich zu sein. Ich hoffe, dass das mit Jana und dir nicht mit diesem Besuch endet“, klopfte Marc ihm auf die Schulter.

„Jana ist wirklich toll und ich mag sie. Sehr sogar. Aber um herauszufinden, ob es tatsächlich mehr ist, bräuchte ich mehr Zeit und die habe ich nicht. In ein paar Tagen bin ich wieder weg. Es würde also nichts bringen. Ich möchte ihr nicht weh tun. Das will ich auf keinen Fall.“

„Das verstehe ich, aber da ist mehr, dass weißt du doch am besten. Ich kenne diesen Blick. So war es auch damals. Du solltest dir die Zeit nehmen und es herausfinden, Joel. Du hast dich in sie verliebt und ich glaube, dass sie sich auch in dich verliebt hat. Lauf nicht davon. Kämpfe um sie. Kannst du deinen Aufenthalt denn nicht verlängern?“

Marc hatte mit allem recht, dass wusste Joel. Wollte er wirklich so einfach wieder zurückfliegen? Ohne es versucht zu haben? Joel schaute zu Jana. Sie lächelte ihm zu.

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