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Teil I - Die Eierlobby

Einleitung

Bauernhofidylle, Misthaufen und frei laufende Hühner, das waren die 50er-Jahre. Der steigende Wohlstand, angepasste Infrastrukturen verbunden mit mehr Wohnraum in den Stätten, erste Hochhäuser erforderten ein Umdenken. Platz für Hühner war nicht mehr gegeben, und die Welt hat sich neu orientiert. Aber wie sollte die Versorgung mit Eiern und Hühnerfleisch sichergestellt werden? Es begann mit der Bodenhaltung, an Freiland dachte damals niemand, warum auch? Die ersten Legehennenställe waren mit Nestern, Scharrfläche und Kotgruben ausgestattet und konnten auch in Eigenleistung errichtet werden. Während meiner Zeit als Landwirt oder Bauer habe ich solche Einrichtungen auf dem elterlichen Betrieb eingerichtet. Das Futter wurde über Längs- oder große Rundtröge zugeführt, und es gab Rinnentränken. Das funktionierte sehr gut. Auch die Hühner fanden es gut, wenngleich es keine männlichen Begleiter mehr gab. Diese wurden nach dem Schlupf schon damals aussortiert und als nicht verwendungsfähig betrachtet. Aufgeregt hat es zu dieser Zeit niemanden.

Eine Zeit der Innovation und notwendiger Erneuerungen war gekommen. Um den Ertrag maßgeblich zu steigern, letztendlich aber auch, um der steigenden Nachfrage nach Lebensmitteln gerecht zu werden, befand sich die tierische Produktion im Umbruch. Die bäuerliche Idylle wich dem innovativen und konventionellen Landbau mit wachsenden Strukturen.

Die größte Errungenschaft im Bereich der Legehaltung waren die sogenannten Käfige. Erstmals konnten wesentlich mehr Tiere in einem Stall gehalten werden, und diese Art der Legehennenhaltung galt damals als ein wichtiger Fortschritt. Tierwohl und Tierschutz standen nicht zur Diskussion, denn neben Sicherstellung der Versorgung der Bevölkerung mit preiswerten Nahrungsmitteln stand die Gewinnoptimierung im Vordergrund. Die Eier rollten nach dem Legen nach vorne in die Ablage und konnten somit leicht entnommen werden. Auch das war mit einer bestimmten Hygiene verbunden, denn statt schmutziger Eier, die üblicherweise in Nestern mit Stroh oder anderen Materialien oder im Scharrbereich abgelegt wurden, gab es nur noch saubere Eier, und diese Haltungsform stand als Modell der Zukunft.

Tatsächlich hat sich im Laufe der Zeit die Käfighaltung revolutionär weiterentwickelt, statt der einfachen Futtertröge, die manuell bedient werden mussten, gab es Futterketten, die vollautomatisch funktionierten, und auch die Eier mussten nicht mehr manuell eingesammelt werden, konnten direkt über Legebänder zur Sortieranlage geschickt werden. Das ermöglichte völlig neue Strukturen und andere Größenordnungen. Erstmals entstanden sogenannte Hühnerhochhäuser, wie sie auch heute noch in einigen Ländern aufzufinden sind. Das damalige „Nur Das Ei“, abgeleitet von dem Verkaufsschlager der „Nur-Die -Strümpfe“, war ein Beispiel hierfür, und es konnten viele Hunderttausend Hennen auf engstem Raum gehalten werden, aus heutiger Sicht alles andere als schön, es entsprach aber dem Gedanken dieser Zeit. Tierschutz und Tierwohl spielten keine Rolle. Augenscheinlich ging es den Tieren gut, sie hatten eine sehr hohe Legeleistung, verbrauchten dank weniger Bewegungsaktivitäten nicht so viel Futter, und das war entscheidend. Auch der Betreuungsaufwand war wesentlich geringer, als das in den vorherigen Haltungsformen der Fall war.

Käfiganlagen gibt es auch noch in großer Zahl. In der EU ist die Haltung zwar verboten, nicht aber in Drittländern. Während meiner vielen Auslandsreisen habe ich derartige Anlagen besichtigt. Meines Erachtens dürften 90 % der Eier noch in diesen Anlagen erzeugt werden, auch in einigen EU-Ländern.

Die Schnabelbehandlung erfolgte durch elektrisch aufgeheizte Brennstäbe. Das war eine Serviceleistung, u. a. durch Mitarbeiter der Mischfutterhersteller. Diese hatten spezielle Betreuer beauftragt, um sicherzustellen, dass die Bauern eine feste Beziehung zu den Futterlieferanten hatten. Alles funktionierte und passte sehr gut. Die Käfighaltung hatte sich weltweit etabliert und war bis Anfang 2010 auch Standard innerhalb der EU und Deutschland. Glücklicherweise hat sich inzwischen vieles geändert.

Daten und Fakten

Das Ei erfreut sich seit jeher als Nahrungsmittel ganz besonderer Beliebtheit. Schon die alten Römer pflegten vor Beginn ihrer Mahlzeit ein Ei zu essen, woher der Ausspruch „ab ovo“, vom Ei an, stammt. Das Ei galt als eine Art Leckerbissen, das sich nur bestimmte Gesellschaftsschichten leisten konnten. Dies hat sich inzwischen geändert. Heute sind Eier Grundnahrungsmittel und stehen allen in ausreichenden Mengen und preiswert zur Verfügung.

Betrachtet man die Statistik der Jahre vor dem Krieg bis Anfang der Sechzigerjahre, so ist in Deutschland der Eierverbrauch von seinerzeit rund 130 Stück pro Kopf der Bevölkerung Anfang 1960 auf 233 Eier gestiegen. Das sind fast oder exakt so viel wie heute. Seither hat sich also nicht viel geändert. Die Daten stammen aus dem Eierbuch von Grzimek und Puch 8.

In den Siebzigerjahren war der Verbrauch schon einmal wesentlich höher als heute. Insgesamt wurden sogar an die 300 Eier pro Kopf verzehrt, was eine Rekordmarke darstellte und nur noch von Japan übertroffen wurde, die traditionell mit noch höheren Verbrauchsdaten aufwarteten. Krisensituationen (Stichwort: Cholesterin) und Salmonelleninfektionen haben dazu geführt, dass es bei den Verbrauchern eine Verunsicherung gab und der Verbrauch letztendlich zurückgegangen ist. Inzwischen hat sich dieser wieder stabilisiert, und die Ansprüche in Richtung Tierschutz führen sogar zu einem stetigen Wachstum.

Vergleiche lassen sich durchaus in anderen Ländern weltweit ziehen. Allen voran standen seinerzeit die USA, auch dort gab es einen sehr hohen Eierverbrauch, der durch die Cholesterinkrise deutlich schrumpfte, was sich auch auf Länder der damaligen EG übertrug.

Heute ist Cholesterin kein Thema mehr, zahlreiche Wissenschaftler haben das angebliche Gesundheitsrisiko widerlegt. Die Frage, ob und wie stark cholesterinhaltige Nahrungsmittel wie Eier den Cholesterinspiegel im Blut beeinflussen, sorgt immer wieder für Diskussionen. Bis zuletzt galt Cholesterin in Eiern als gesundheitlich unbedenklich. Zwar gab es gemäß einer amerikanische Beobachtungsstudie die Erkenntnis, dass der Verzehr zu vieler Eier ein höheres Risiko darstellt, an Herzinfarkten oder Schlaganfällen zu sterben, doch bezweifelten andere Wissenschaftler die Ergebnisse. Letztendlich kommt es auf die Menge des Verzehrs von Eiern und auf den individuellen Gesundheitszustand an.

Ein kurzer Rückblick auf die Produktionsentwicklung liefert wertvolle Hinweise auf das Geschehen in den zurückliegenden Jahren. Die Eigenversorgung ist zwar gestiegen, dennoch ist der deutsche Markt auf Lieferungen aus benachbarten Ländern angewiesen. Der Selbstversorgungsgrad beträgt 70 % und ist seit vielen Jahren konstant. Details dazu liefert die Bilanz „Eier und Geflügel“ der Zentralen Markt und Preisberichtstelle (ZMP), die leider mit Abschaffung des Absatzfonds aufgelöst entfallen. Heute sind nach wie vor Daten verfügbar, ursprünglich von der ehemaligen EMA, der Europäischen Marketing Agentur, die vom Autor dieses Buches ins Leben gerufen wurde. Auch diese Organisation wurde eingestellt.


Quelle: EMA, MEG, eigene Recherche, CD Consulting gUG, 2020


Quelle: EMA, MEG, eigene Recherche, CD Consulting gUG, 2020

Heute wird die Aufgabe der Marktberichterstattung von der MEG (Marktinfo Eier & Geflügel) wahrgenommen. Sie liefert Marktdaten für den deutschen und europäischen Eiermarkt. Entsprechende Statistiken können von der Homepage der Organisation 9 abgerufen werden. Deshalb wird auf Details zu den Statistiken über die Produktion und Versorgung des deutschen Eiermarkts an dieser Stelle nicht weiter eingegangen, sondern später auf die eigentliche Konstellation in Bezug auf Marktkompetenz und Lieferbeziehungen eingegangen. Die MEG steht zwar in enger Beziehung zum Zentralverband der Deutschen Geflügelwirtschaft, liefert aber anerkanntermaßen verlässliche Daten und Fakten zum Marktgeschehen.

Interessant sind im Vergleich zur vorhergehenden Übersicht die aktuellen Daten der Versorgungsbilanz für Eier Deutschland:


Quelle: Stat. Bundesamt, MEG, eigene Recherche, CD Consulting gUG, 2020

Viel geändert hat sich eigentlich nicht, die Produktion ist weitgehend gleichgeblieben, aber die Strukturen haben sich geändert. Bis Anfang der 90er-Jahre dominierte die Käfighaltung, und langsam konnten sich alternative Haltungen etablieren. Das war vornehmlich die sog. Bodenhaltung, wie sie auch schon früher auf den Bauernhöfen existierte. Das gab es auch in bäuerlichen Strukturen in Form der Freilandhaltung. Die Hühner hatten Auslauf, und das war es. Mit dem späteren Verbot der Käfighaltung änderte sich vieles.

Die Eierverbände

Seit jeher spielten Verbände als Interessensorganisation der Wirtschaft eine große Rolle. Die Strukturen sind sehr unterschiedlich aufgestellt. Auf der einen Seite gibt es die Erzeugerorganisationen und auf der anderen Seite als Gegenpol die Vertretung des Handels, also der Vermarktung des Groß- und Außenhandels. Dies waren der Zentralverband der deutschen Geflügelwirtschaft (ZDG) für die Produzenten und der Bundesverband des Eier-Groß- und Außenhandels für die Vermarkter. Zu Letzterem zählte auch die Eiprodukten-Industrie, die ursprünglich nur eine geringe Marktbedeutung hatte, inzwischen aber mit einem Anteil von einem Drittel der gesamten Produktion bzw. Versorgung zu den bedeutenden Wirtschaftszweigen zählt. Eier werden in den unterschiedlichsten Formen verwendet, als Grundlagen für die Nahrungsmittelindustrie, aber auch für die Verwendung in vielen anderen Bereichen, der Medizin, als Grundlage der Serumherstellung oder auch für Hygieneartikel.

Die jeweiligen Verbandsorganisationen versuchten natürlich von Beginn an, Einfluss zu nehmen, zunächst auf Ebene der nationalen Gesetzgebung, zuletzt aber auch vermehrt bei der europäischen Kommission, die Anfang der Sechziger- und Siebzigerjahre kaum Einfluss hatte, inzwischen jedoch ein Entscheidungsmonopol innehat. Es waren sehr interessante Erfahrungen, wobei die Preisdiskussionen im Vordergrund standen. Dazu gab es regelmäßige Treffen der Verbände beim deutschen Bundesministerium für Landwirtschaft und Ernährung, zur Beurteilung der Marktlage. Diese fanden monatlich vor den Sitzungen des Verwaltungsausschusses Eier und Geflügel der EU-Kommission statt. Es ging darum, den Teilnehmern eine objektive Beurteilung zu vermitteln, die von der Handelsseite gegensätzlich anders betrachtet wurde als von den Produzenten. Daraus entwickelten sich lebhafte Diskussionen und Streitgespräche zwischen Erzeugung und Handel, die abschließende Bewertung oblag jedoch den Vertretern des Ministeriums, die zu den Sitzungen der Kommission berufen wurden.

Bis heute hat sich nichts geändert. Faktoren, die den Markt bestimmen, der Einfluss von Tierschutz und Tierwohl ist mehr und mehr in den Vordergrund gerückt. Hinzu kommen Fragen zur Nachhaltigkeit, Verbraucherschutz, Herkunftssicherung und Rückverfolgung. Vor allem die Herkunftssicherung hat einen sehr hohen Stellenwert erlangt. Gründe hierfür sind Probleme durch Rückstände, aber auch der Herkunft der Eier, die mit Beginn des Verzichts auf die Käfighaltung mehr und mehr Bedeutung erlangten.

Einfluss auf die Vorgaben der Vermarktung und dem damit einhergehenden Regelwerk zu nehmen, ist das Hauptanliegen der Interessensvertretungen. Dies waren zu Beginn der Siebziger- und Achtzigerjahre hochinteressante Diskussionen. Jeder versuchte, sich entsprechende Vorteile im Interesse der Mitglieder, Produktion und Vermarktung zu verschaffen. Im Ergebnis ging es aber darum, höhere Preise zu erzielen. Das ist im Rahmen des Wettbewerbs verständlich. Verbraucherschutz und Verbraucherinteressen spielten noch keine besondere Rolle, wie das heute der Fall ist. Im Gegenteil, es ging den Produzenten und Vermarktern in erster Linie darum, möglichst viel gewinnbringend abzusetzen, also Profit zu erzielen und zu expandieren.

Seinerzeit wurden die jeweiligen Verbände unter dem Dach der Vereinigung des Eier-, Wild- und Geflügel Groß- und Außenhandels geführt. Die Vereinigung sollte die Interessen aller Organisationen gegenüber den Behörden und der europäischen Verwaltung dokumentieren. Dies machte durchaus Sinn, es handelte sich um eine über Jahre hinweg gewachsene Struktur. Der Bekanntheitsgrad dieser Organisation hielt sich allerdings in Grenzen, sodass über eine Neuorientierung, der vor allem europäisch ausgerichtet sein sollte, nachgedacht werden musste.

Geschäftsstelle 1995


Quelle: EPEGA, eigene Recherche

Zentralverband Eier – ZVE

Auch heute haben nationale und europäisch orientierte Verbände einen hohen Stellenwert, wenngleich sich die Zeiten massiv geändert haben. Aus dem damaligen Bundesverband des Eier- Groß- und Außenhandels wurde der Zentralverband Eier e. V., ZVE 10. Mit der Namensänderung sollte dem Verband mehr Kompetenz und Bedeutung zukommen. Es gab außerdem eigenständige Landesverbände, die unter dem Dach des ZVE standen, ansonsten aber eigenständig agierten. Das hatte zu der Zeit Tradition. Später wurden die Landesverbände aufgelöst bzw. vollständig in den Verband integriert.

Grundlagen eines jeden Vereins sind die Mitgliederversammlung als höchstes Organ und der obligatorische Vorstand. Dieser setzt sich zumeist, wie es bei meinen Verbänden der Fall war, aus elf Teilnehmern zusammen. Bestimmt wird daraus der Vorsitzende und Stellvertreter. Ich habe in meinem Berufsleben zahlreiche Vorstände und Vorstandsmitglieder kennengelernt, aber auch zu schätzen gewusst. Es war wichtig, Rückhalt zu bekommen, wobei der Geschäftsführer eines Vereins oder Verbandes weisungsgebunden ist und den Vorgaben der jeweiligen Vorstandsmitglieder bzw. des Vorsitzenden bedingungslos zu folgen hat. Eigentlich ist der Geschäftsführer nur eine Marionette dessen, was der Verein bzw. der Vorstand von ihm erwartet. Das war mir zu Beginn nicht bekannt. Ich war der Auffassung, dass Geschäftsführer auch Entscheidungen treffen können, was sich aber als falsch erwies. Tatsächlich konzentrierte sich die Verbandsarbeit eher in Richtung einer beratenden Funktion, und damit ohne besonderen Einfluss. Ich hatte jedoch eine andere Sichtweise.

Vorstand und Vorsitzende wechselten im Laufe der Zeit. Es gab neue Kompetenzen, aufgrund der gewachsenen Strukturen konnte mehr erreicht und umgesetzt werden. Zudem bestand zum Vorstand und zu den Vorsitzenden immer ein vertrauensvolles und freundschaftliches Verhältnis. Das hat motiviert.

Es gab allerdings auch Kritik, als es um das Verbot der Käfighaltung ging. Hier teilte man nicht unbedingt die Meinung des Geschäftsführers, denn handelsorientierte Unternehmer wollten die Majorität am Markt für sich beanspruchen, dazu gehörte auch der uneingeschränkte Handel mit Eiern aus Käfighaltung. Letztendlich hat sich das Bestreben durchgesetzt, die Käfighaltung wurde verboten. Die befürchteten Markteinbrüche, sinkender Selbstversorgungsgrad und Abhängigkeit von ausländischen Mitbewerbern blieben aus. Das Gegenteil war der Fall, der Verkauf von Eiern stieg weiter, und für die Mitglieder boten sich neue Perspektiven und Möglichkeiten, sich gegenüber der Konkurrenz abzusetzen. Entscheidend war schließlich der Umsatz, der ließ sich mit Eiern aus alternativen Haltungssystemen weitaus besser darstellen. Auch die Entscheidung, künftig Eier mit einem Legehennen-Printcode zu kennzeichnen, stieß nicht gerade auf Begeisterung.

Die Idee wurde auf einer Mitgliederversammlung des Zentralverbandes Eier in Bad Neuenahr gemeinsam mit einer parallel stattfindenden Vorstandssitzung des Vereins für kontrollierte alternative Tierhaltungsformen verwirklicht. Das stand für absolutes Neuland und einen Weg in eine völlig neue Ausrichtung. Es wurde ein Meilenstein von erheblicher Tragweite gesetzt, der sich für beide Verbände nachhaltig positiv auswirken sollte.

Schon seit Jahren bestand ein Konkurrenzverhältnis zum Zentralverband der deutschen Geflügelwirtschaft e. V., dem ZDG. Die neue Namensgebung zum ZVE führte zwangsläufig zu erneuten Unstimmigkeiten zwischen den beiden Verbänden. Während der ZVE in früheren Zeiten kaum Mitglieder hatte, gab es nun großes Interesse, dem neu aufgestellten Verband beizutreten. Das führte zum einen zu zahlreichen Doppelmitgliedschaften, zum anderen zu Austritten beim ZDG, da man sich hier weniger gut vertreten fühlte. Das war in erster Linie darin begründet, dass der ZVE eine handelsorientierte Position vertrat, während der ZDG sich auf die Belange der Hühnerhalter und Landwirte konzentrierte. Dort gab und gibt es zahlreiche Landesverbände, Entscheidungen mussten deshalb innerhalb der Gremien angestimmt werden, während der ZVE sehr spontan und kurzfristig agierte. Das Spannungsverhältnis zwischen den Verbänden wuchs weiter.

Der Verband Eier (ZVE) ist eine Vereinigung von Unternehmen, die Eier und Eiprodukte vermarkten oder verarbeiten. Ziel ist die regelmäßige Information und Beratung der Mitglieder sowie die Wahrnehmung gemeinsamer Interessen gegenüber Behörden und Institutionen. Im Rahmen regelmäßiger Rundschreiben und Veranstaltungen werden die Mitglieder über die aktuellen Entwicklungen auf dem Markt für Eier und Eiprodukte informiert. Im Vordergrund der Verbandsarbeit stehen aber auch die Mitarbeit an einschlägigen Verordnungen, Gesetzen und Richtlinien sowohl national als auch auf EU-Ebene in den Bereichen Vermarktung, Zollangelegenheiten, Lebensmittelrecht und -hygiene, Tierseuchenrecht, Tierschutz, Verpackung und Umwelt. Der ZVE ist darüber hinaus in zahlreichen Gremien und Ausschüssen der Nahrungsmittelindustrie vertreten. Ziel ist es, Transparenz sowie einheitliche Rahmenbedingungen für den Handel mit Eiern und Eiprodukten zu schaffen und nationale und internationale Handelshemmnisse zu beseitigen.

Dieser Verband hat sich im Laufe der Zeit einen Namen gemacht. Aus dem kleinen Verband mit eher geringer Bedeutung wurde eine ernst zu nehmende und respektierte Interessensvertretung, der fast alle Eierproduzenten in Deutschland angehörten. Darüber hinaus stand der Verband aber auch ausländischen Mitbewerbern positiv gegenüber. Eine Mitgliedschaft war möglich und gewollt, die von den maßgeblichen Produzenten und Vermarktern tatsächlich genutzt wurde, denn es galt, Einfluss zu nehmen. Insbesondere die Niederländer als größte Lieferanten von Eiern hatten ein sehr großes Interesse. Das gab dem Verband eine besondere Stellung am Markt und vor allem Bedeutung, wenn es um Änderungen der Gesetzgebung und Vorschläge zu Anpassungen ging.

Dies blieb allerdings nicht ohne Folgen. Das Zusammenspiel von Produzenten und Vermarktern verhärtete sich, denn der Einfluss dieser Organisationen stieg, zumal auch große Unternehmen des Lebensmitteleinzelhandels als Mitglied einbezogen wurden. Auch das war in der Verbandsstruktur einmalig, dass sich Vermarkter und Lebensmitteleinzelhandel, also Verkäufer und Einkäufer, gemeinsam am Tisch gegenübersaßen. Damit konnte allerdings sehr viel erreicht werden. Es ging nicht nur um Produktion und Marktanteile, sondern auch um die Darstellung von Verbraucherinteressen und Verbraucherschutz.

In den Neunzigerjahren gab es erhebliche Probleme mit Salmonelleninfektion. Es starben Menschen. Die Ursache wurde im Verzehr von Eiern gesehen, was einerseits stimmte, andererseits stand die Ursache im Zusammenhang mit einer falschen Behandlung von Erzeugnissen mit frischen Eiern, wie z. B. das traditionelle Tiramisu oder andere Lebensmittel, in denen frische Eier verarbeitet wurden und ein Aufbewahren ohne die erforderliche Kühlung stattfand. Einfache Hygienevorgaben wurden nicht befolgt, und das hatte gravierende Folgen. Der Verbrauch ging zurück, Eier galten als gesundheitlich bedenklich, ursächlich dadurch bestimmt, dass es keine Kühlung gab bzw. bei der Zubereitung aufgrund mangelnder Kenntnis die grundlegenden Hygienevorgaben keine Beachtung fanden.

Die Lösung bestand in Kühlvorgaben und einem besseren Eigenkontrollsystem in den Legebetrieben und Eierpackstellen. Hier war aber auch die Fachkompetenz der Verbände als Wirtschaftsbeteiligte und Vermittler gefragt. Es gab zahlreiche Sitzungen und Vorschläge der Gremien, die mit dem damals zuständigen Gesundheitsministerium diskutiert wurden.

Was war die Lösung?

Das Zusammenspiel zwischen Behörden, dem Gesetzgeber und der Eierwirtschaft, vor allem des Groß- und Außenhandels, der eher weniger Interesse an strukturellen Veränderungen der Vermarktung hatte, brachte Ansätze für die neue Regelung und die Anpassung der Vermarktungsnormen für Eier auf den Weg.

Für die Lagerung und Beförderung von Eiern wurden erstmals konkrete Kühlvorgaben auf den Weg gebracht. Ab dem 18. Tag nach dem Legen mussten Eier bei Temperaturen von + 5 °C bis + 8 °C gelagert und transportiert werden. Es handelte sich um eine rein nationale Bestimmung. Die Kühlpflicht bestand bis 2016. Ab diesem Datum kann der Lebensmitteleinzelhandel Eier bis zum 21. Tag nach dem Legen an den Verbraucher ohne diese Kühlmaßnahme abgeben. Erstmals erfolgten auf den Eierverpackungen entsprechende Hinweise, die heute selbstverständlich sind, wie zum Beispiel durch Erhitzen, kein Rohverzehr, Küchenhygiene.

Ursprünglich gab es sogar Gedanken, eine Kühlung entlang der gesamten Verkaufskette vorzunehmen, das hätte aber konsequenterweise bedeutet, dass diese bereits im Stall unmittelbar nach dem Legen beginnt, und dies war zu der Zeit logistisch und technisch unvorstellbar. Es wäre ein enormer Kostenaufwand entstanden, sodass ein neuer, aber praktikabler Weg gefunden wurde. Während in den nordischen Ländern bereits die Kühlung von Eiern Normalität erlangt hatte, kam insbesondere in den südlichen Ländern eine Kühlkette in Betracht. Der Grund: Man wusste mit der Verarbeitung von Eiern umzugehen und die entsprechenden Hygienevorgaben zu beachten.

Die Kühlung wurde am 18. Tag zur Pflicht, und die Vermarktung war nur bis zum 21. Tag möglich. Das Mindesthaltbarkeitsdatum wurde auf den 28. Tag festgesetzt. Probleme mit Salmonellen bei frischen Eiern gab es kaum noch, nachdem ein Monitoring in den Legebetrieben und Eierpackstellen eingeführt wurde, um bereits im Vorfeld mögliche Infektionen festzustellen. Heute ist das gesetzliche Vorgabe, und es finden regelmäßige Kontrollen in den Produktionsbetrieben statt, die Vorgabe für die Zulassung der Betriebe und den Verkauf von Eiern sind. Die Tiere werden vor der Einstallung geimpft. Auch das Futter unterliegt einer ständigen Überwachung, und die Einrichtungen werden vor der Einstallung von Junghennen desinfiziert.

Zwar gab es in den letzten Jahren immer wieder Probleme, vor allem auch bei Eiprodukten, doch das ist nicht mehr symptomatisch für die Branche. Als Ursache standen falsche Behandlung und mangelnde Hygiene bei der Verarbeitung im Vordergrund. Aber es zeigt, dass die Eigenkontrolle und Qualitätssicherungssysteme funktionieren. Bei frischen Eiern ist dank der Kennzeichnung auf dem Ei zudem die Nachvollziehbarkeit im Fall einer Gesundheitsgefährdung jederzeit möglich.

Soweit zur Darstellung der zurückliegenden Jahre, Jahrzehnte. Inzwischen hat sich einiges geändert, die Realität zeigt völlig andere Strukturen, über Details soll im Weiteren eingegangen werden – und damit stellt sich die Herausforderung, einen globalen Überblick zum Verlauf und zur aktuellen Situation darzustellen.

Bundesverband der Deutschen Eiprodukten Industrie, BVEP

Der Bundesverband der Deutschen Eiprodukten-Industrie e. V. BVEP 11 hat das Ziel, die Vermittlung von Fachwissen in Zusammenarbeit mit staatlichen Institutionen und gleich gerichteten Einrichtungen zu fördern. Eine wichtige Aufgabe ist dabei die Mitwirkung an der Gesetzgebung für den Eiproduktensektor auf nationaler Ebene und innerhalb der Europäischen Gemeinschaft. Ähnlich wie der ZVE werden Mitglieder über Rundschreiben und Veranstaltungen informiert. Dazu gehört auch die Bekanntgabe nationaler und innergemeinschaftlicher Verordnungen, Richtlinien, Gesetze und Ratsentscheidungen sowie Bestimmungen aus den Bereichen Lebensmittelrecht und -hygiene, Kennzeichnung, Verpackung, Umwelt und der Vermarktung von Schaleneiern und Eiprodukten. Auch die Mitarbeit an Entwürfen zu neuen Verordnungen und Richtlinien auf nationaler und EU-Ebene sowie in den Gremien und Ausschüssen der Nahrungsmittelindustrie gehört zu seinen Aufgaben. Die Möglichkeit der Mitgliedschaft beschränkte sich auf in Deutschland ansässige Unternehmen der Eiproduktenindustrie bzw. Hersteller. Handelsunternehmen wurde der Zutritt per Satzung verwehrt, diese Betriebe waren über den ZVE vertreten.

Die Herstellung von Eiprodukten stellt eine Besonderheit dar. Denn der Marktanteil beträgt mittlerweile rund ein Drittel der Eiererzeugung. Das gilt auch für andere europäische Länder, die zum Teil einen noch höheren Anteil aufweisen, wie zum Beispiel Italien, Spanien oder Frankreich. Deshalb kommt diesem Wirtschaftszweig eine hohe Bedeutung im Bereich der Nahrungsmittelproduktion zu. Aus diesem Grund hat sich der Verband mit seinen Mitgliedern sehr intensiv auch im Forschungsbereich engagiert. Es gab zahlreiche wissenschaftliche Projekte, umfangreiche Forschungsarbeit, um neue Methoden und Techniken zur Herstellung von Eiprodukten zu gewinnen. Aus diesem Grund bestand eine Mitgliedschaft beim Forschungskreis Ernährungsindustrie, FEI 12. Durch die Förderung von Projekten der industriellen Gemeinschaftsforschung ermöglichte der FEI allen forschungsinteressierten Unternehmen, vor allem kleinen und mittelgroßen Unternehmen (KMUs), eine Zusammenarbeit mit renommierten Wissenschaftlern von Forschungseinrichtungen öffentlicher oder privater Träger. Gleichzeitig gibt er Experten aus der Wissenschaft die Möglichkeit, nachhaltig mit Partnern der Wirtschaft zu kooperieren.

Zwar handelte es sich um einen kleinen Verband, doch hat die Arbeit viel Freude bereitet, was sich auch in der globalen Denkweise der angeschlossenen Betriebe widerspiegelte. Handelspartner waren weltweit agierende Unternehmen der Nahrungsmittelindustrie. Der Im- und Export von Eiprodukten spielt eine große Rolle. Auch der Zukauf von Rohware ist international ausgerichtet. Im Rahmen von zollbegünstigten Kontinenten konnten Eier z. B. aus den USA verbilligt eingekauft werden. Das galt auch für Eiprodukte aus Mexiko und Südamerika.

Auch auf europäischer Ebene gab es eine aktive Mitarbeit, und zwar bei der EEPA – the European Egg Processors Association 13, die unter dem Dach der EUWEP stand. Die EEPA ist eine Non-Profit-Organisation, die 1995 mit dem Ziel gegründet wurde, alle Eier-Verarbeiter innerhalb der Europäischen Union zu vereinen. Heute zählt die EEPA über 50 eierverarbeitende Unternehmen aus ganz Europa zu ihren Mitgliedern.

Die EEPA bietet ihren Mitgliedern Informationen aus erster Hand zu einer Vielzahl von Themen, die für den europäischen Eiersektor wichtig sind, wie z. B. Gesetzgebung, Marktsituation, Erstattungen, Maßnahmen bei Lebensmittelkrisen etc.

Es werden jährlich Treffen in Brüssel und eine Generalversammlung zusammen mit den Organisationen EUWEP, EEPTA und EPGA organisiert. Diese Treffen sind eine einzigartige Gelegenheit für eierverarbeitende Unternehmen, sich mit ihren europäischen Kollegen zu treffen, um über die neuesten Entwicklungen, die ihren Sektor und ihre Unternehmen betreffen, zu diskutieren. Die EEPA entwickelte u. a. den „Guide to Good Manufacturing Practice“, der offiziell als Gemeinschaftsleitfaden anerkannt ist. Für den deutschen Verband der Eiprodukten-Industrie war das eine wichtige Möglichkeit, im europäischen Rahmen aktiv mitzuwirken und entsprechende Vorgaben und Leitlinien, vor allem im Bereich der Hygienepraxis, umzusetzen.

Eine weitere Besonderheit:

Der Eiproduktenverband hatte eine Mitgliedschaft beim Zentralverband der Deutschen Geflügelwirtschaft, ZDG, also die Interessensvertretung der Geflügelproduzenten. Damit konnte ich als Geschäftsführer an den Veranstaltungen und Versammlungen des ZGD teilnehmen, was sonst nicht möglich gewesen wäre. Für mich war das immer eine besondere Herausforderung, die jeweiligen Präsidenten des ZDG honorierten das immer mit besonderer Aufmerksamkeit, nicht immer freundschaftlich, aber mit Respekt. Eine Vielzahl der Betriebe und Unternehmen wurde durch beide Verbände vertreten, womit sich die Zusammenkünfte immer harmonisch gestalteten.

Eier Logistik Systeme – ELS GmbH

Die Eier Logistiksysteme GmbH (ELS) 14 war ein weiteres Standbein der gemeinsamen Geschäftsstelle. Die Gesellschaft kam mit einem neuartigen System für nachhaltige Transportbehältnisse auf den Markt. Die Herausforderung bestand darin, neue Gedanken und Ideen im Bereich des Transports von Eiern für den Lebensmit-teleinzelhandel zu etablieren. Schon damals rückte das Thema Nachhaltigkeit mehr und mehr in den Vordergrund. Anstelle der üblichen Einwegbehältnisse aus Pappkarton sollte ein Mehrwegtransportmittel Kosten sparen und unnötige Verschwendung von Ressourcen. Das ist mit dem neuartigen Transportsystem für Eier durchaus gelungen. Es handelte sich um einen „nestbaren“ Transportbehälter aus Kunststoff, und er konnte im Leerzustand platzsparend zurückgeführt werden. Das war zu der Zeit sensationell, dennoch setzte sich die Initiative nicht durch. Konkurrierende Unternehmen gaben hierfür den Ausschlag, zudem gestaltete sich die Weiterentwicklung des Kunststoffkastens als wirtschaftlich schwer umsetzbar.

Die Rückführung und Reinigung der eingesetzten Kisten stellte eine weitere logistische Herausforderung dar. Das konnte die ELS zu diesem Zeitpunkt als Neueinsteiger nicht sicherstellen. Daran ist das Mehrwegsystem der ELS letztendlich gescheitert. Es mangelte vor allem an der Bereitschaft der Marktteilnehmer, dieses System nachhaltig einzusetzen. Außerdem hatte der Hersteller Probleme hinsichtlich der Haltbarkeit der Kisten, die immer wieder Nachbesserungen und einen Austausch erforderten. Das führte schließlich zur Einstellung und Auflösung der Gesellschaft. Träger der Gesellschaft waren große Eierunternehmen in Deutschland, die mit dem Transportsystem neue Wege beschreiten wollten.

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