Kitabı oku: «Die Verdammten Reiche», sayfa 4
Ein heißer Schauer lief mir über den Rücken und als sich Viktor stärker gegen mich presste, konnte ich nur zu deutlich das Zeugnis seiner Begierde spüren. Mein eigener Schwanz zuckte verräterisch und meine Wangen begannen zu glühen. Viktors schiere Kraft, sein Körper, seine dämonische Aura, all das flutete meine Sinne und rief meine eigene Begierde auf den Plan.
Plötzlich war Viktors Hand verschwunden, aber bevor ich die Gelegenheit hatte etwas zu sagen, schob er mir grob einen Knebel zwischen die Zähne und verschloss das Band, das ihn hielt, an meinem Hinterkopf. Wütend biss ich auf den harten Ball und verfluchte Viktor.
„Schh! Du willst doch den Jungen nicht aufwecken, oder? Sonst müsste ich ihn am Schluss auch noch knebeln und vielleicht fände ich dann Gefallen daran mit ihm etwas zu spielen?“
Mein wütendes Knurren wurde durch den Ballknebel gekonnt erstickt, woraufhin ich noch wütender wurde. Was dachte sich Viktor nur dabei mir damit zu drohen, sich an meinem unschuldigen Bruder zu vergehen?
Ich versuchte mich zu ihm umzudrehen, doch er ließ es nicht zu. Mit der einen Hand hielt er meine Arme gefangen, mit der anderen streifte er sich in einer einzigen Bewegung seine Hose von den Hüften.
„Einen Laut Zacharias und ich werde dich härter bestrafen als jemals zuvor!“
Bevor ich mich darauf gefasst machen konnte, packte er mich an der Hüfte, drehte mich auf den Bauch und hielt mich mit seinem Gewicht an Ort und Stelle. Ohne Vorwarnung traf mich ein brennender Schlag auf meinem Hinterteil und ich unterdrückte im letzten Moment einen Aufschrei. Der Schlag hatte ausgereicht, um ein dumpfes Pochen zurückzulassen.
„Das ist der erste von zwanzig mein Hübscher. Die anderen neunzehn bekommst du, wenn wir alleine sind, denn du wirst schreien Zacharias. Und du wirst dir jeden einzelnen Schlag merken, damit du dich erinnerst, was eine Missachtung meines Befehls nach sich zieht.“
Ich keuchte durch den Ballknebel hindurch und hätte ihm am liebsten jede Menge Verwünschungen an den Kopf geschmissen, die aber sofort vergessen waren, als ich Viktors harten Schwanz spürte. Schweiß brach mir aus, als mir klar wurde, das er mich nehmen würde. Ohne Vorspiel, ohne mich darauf vorzubereiten. Und kaum hatte ich den Gedanken zu Ende gedacht, spürte ich auch schon einen reißenden Schmerz. Ich biss so fest auf den Knebel, dass ich dachte, meine Zähne würden brechen. Ich bäumte mich auf, aber Viktor drückte mich unerbittlich nach unten. Meine Gedanken überschlugen sich und Panik ergriff mich.
„Denke daran, keinen Laut!“
Tränen stiegen mir in die Augen, als sich Viktor immer tiefer in mich schob. Mein Kiefer, mein Hintern, mein Innerstes, alles war ein einziger Schmerz. Mein Atem drang abgehackt an dem Knebel vorbei und verzweifelt versuchte ich meine gepeinigten, inneren Muskeln zu entspannen.
Viktor verharrte tief in mir vergraben und die Zeit schien still zu stehen. Plötzlich verschwand sein schmerzender Griff an meiner Hüfte und keinen Augenblick später umschloss seine große Hand meine eigene Härte. Bis zu diesem Moment hatte ich gar nicht bemerkt, das ich überhaupt steif war.
„Sieh an, da hat mich doch jemand vermisst“, flüsterte er mir ins Ohr und ich wurde noch härter.
Viktors Hand verschwand und strich erst zärtlich über meinen Rücken, bis er mit seinen Nägeln fester darüber fuhr. Ein Wimmern stieg aus meinem Innersten empor, doch ich schluckte es schnell hinunter. Ich war mir sicher, das feine Bluttröpfchen die Spur seiner Nägel aufzeigten und ich morgen noch immer seine Male tragen würde.
Tief in mir versenkt pochte Viktors Schwanz und weckte gekonnt meine eigene Begierde. Vergessen war Viktors schmerzvolle Inbesitznahme, als meine eigene Lust wie eine tollwütige Bestie über mich herfiel. Viktor schien es nur zu deutlich zu bemerken, den mit einem tiefen Knurren zog er sich aus mir heraus, nur um sich mit einem harten Stoß wieder in mir zu versenken. Er fickte mich mit einer Aggressivität, die mir nur zu deutlich vor Augen führte, wie wütend er auf mich war.
Kein zweites Mal fand seine Hand meinen steifen Schwanz und ich wusste, das es ein weiterer Teil meiner Bestrafung war.
Speichel rann mir aus den Mundwinkeln und meine Wangen brannten vor Scham. Zum Glück war das Feuer bis auf ein Glimmen erloschen und ich konnte mich in der beinahe herrschenden Dunkelheit verstecken.
Viktors Griff um meine Hüften wurde wieder grober und ich ahnte, das er bald seinen Höhepunkt erreichte. Ich zischte erschrocken auf, als er seine Zähne in meinen Nacken grub und kurz darauf konnte ich spüren, wie er kam.
„Gut gemacht mein Hübscher“, lobte er mich und gab mir einen Klaps auf den Hintern, während er sich aus mir herauszog.
Wütend und unbefriedigt ließ ich mich auf die Seite fallen und zuckte zusammen, als mich die kalte Wand im Rücken berührte.
„Soll ich dich befreien? Obwohl mir dein Anblick, gefesselt und mit diesem Trotz im Gesicht, sehr gut gefällt“, raunte Viktor und beugte sich zu mir herunter.
Wie zufällig berührte er meinen noch immer schmerzhaft steifen Schwanz und ich schloss gepeinigt die Augen.
Ich verfluchte ihn im Stillen bitterböse und war mir doch sicher, das ein paar Verwünschungen einen Dämon nicht stören würden.
Das Bett unter uns knarzte, als sich Viktor zurücklehnte und mich mit einem hinterlistigen Glühen in den Augen ansah. Er strich mir durchs Haar und brachte es noch mehr durcheinander. In der gleichen Bewegung löste er den Verschluss des Ballknebels und nahm ihn mir ab. Mit einem Stöhnen schloss ich den Mund, während meine angespannten Kiefermuskeln schmerzhaft protestierten. Viktor verkniff sich ein Lachen, schielte kurz zu meinem hoffentlich noch immer schlafenden Bruder und legte sich dann entspannt neben mich. Er verschränkte die Arme hinter dem Kopf und wirkte äußerst selbstzufrieden.
„Komm her!“
Ich rührte mich nicht, sondern starrte ihn nur erbost an. Am liebsten hätte ich ihm seine Selbstgefälligkeit aus dem Leib geprügelt.
„Ich kann nicht“, entgegnete ich fauchend und begann zu zittern, einerseits wegen meiner Wut auf diesen entspannt neben mir liegenden Dämon, andererseits weil es mir schlichtweg kalt war.
Viktor sah mich aus dem Augenwinkel an und zog zweifelnd eine Augenbraue nach oben. Er schien jedoch zu bemerken, dass ich es wirklich nicht konnte. Ich war unfähig mich auch nur das kleinste bisschen zu bewegen. Angefangen von meinem schmerzenden Kiefer, über meinen Rücken, bis zu meinem Hintern, tat mir alles weh. Ein einziger dumpfer Schmerz pochte in meinem Innersten und ließ meine Glieder bleischwer werden.
Mit einem leisen Lachen erfasste Viktor meine missliche Lage und zog mich mit einem Ruck zu sich. Meinen überraschten Protest erstickte er gekonnt mit seinen Lippen.
„Besser?“
Ich leckte mir über die Lippen und sah, wie mich Viktor hungrig beobachtete.
„Es geht“, meinte ich flüsternd und war froh, als Viktor die Decke über uns zog.
Mein Schwanz pulsierte beleidigt vor unzureichender Aufmerksamkeit, aber das würde sich wohl auch nicht so schnell ändern. Solange Viktor wütend war würde ich keine Erlösung finden.
„Es tut mir leid.“
Meine Entschuldigung kam zwar viel zu spät, aber immerhin besser als nie und irgendwie hoffte ich, so mein schlechtes Gewissen besänftigen zu können. Viktors Arm schloss sich fester um mich. Seine Wärme griff auf mich über und ich schmiegte mich unbewusst näher an ihn.
„Ich hoffe, du verstehst mein Handeln. Ich will nicht mehr, das du davon läufst Zacharias. Ich will mehr als nur das Bett mit dir teilen. Vertraust du mir so wenig?“
Mein Herz begann schneller zu schlagen und eine andere Art von Angst machte sich in mir breit. Diese Andeutung, die darin mitschwang, war so unwirklich, dass ich sie unmöglich als wahr abtun konnte.
„Ich konnte nicht mehr warten“, rechtfertigte ich mich erstickt.
Ich spürte, wie Viktor tief einatmete, aber eine erneute Rüge seinerseits blieb aus.
„Ich weiß, das du die Meisterin zurückholen willst, aber glaubst du, dass das hier der richtige Weg ist? Die ganze Zeit bist du Akesh und deinem Vater aus dem Weg gegangen und jetzt willst du dich genau in ihre Mitte begeben ohne richtig darüber nachzudenken?“
„Vielleicht habe ich ja Glück und begegne ihnen nicht.“
Viktors Brust vibrierte vor unterdrücktem Lachen und er schüttelte still den Kopf.
„Ich bewundere deinen Optimismus Zacharias, aber wir werden zu gegebener Zeit nochmals darüber sprechen und jetzt erzähl mir lieber, wer ist der Junge dort im Bett?“
„Mein Bruder.“
„Somit weis dein Vater das du kommst.“
„Vermutlich.“
Mehr gab es dazu nicht zu sagen und ich wusste selbst das ich mir versuchte etwas vorzumachen. Mein Vater wartete auf mich, egal ob er es hier in Latherra tat oder in den Verdammten Reichen. Früher oder später würde ich ihm gegenübertreten müssen.
Viktors Finger strichen federleicht über meine Brust, bis sie zu meinem Nippel kamen und er neckend hinein zwickte. Ich biss mir auf die Lippe, gab aber ansonsten keinen Laut von mir. Viktors Drohung wisperte noch immer unheilvoll in meinem Kopf wieder.
„Wie konntest du so schnell hier sein?“, fragte ich und beherrschte mich mühsam, meine Stimme so ruhig wie möglich klingen zu lassen.
Dabei war ich alles andere als das. Mein noch immer harter Schwanz drückte sich an Viktors Oberschenkel und meine Lust schwelte heiß in meinem Bauch.
„Du weißt nicht, wie wütend ich auf dich war mein Hübscher. Ich musste auf den Weg hierher vier Pferde austauschen, weil sie vor Erschöpfung nicht mehr weiterkonnten.“
„Ist deine Wut etwas abgeflacht?“, fragte ich vorsichtig und erntete darauf einen dunklen Blick aus seinen braunen Augen.
„Nicht im Geringsten. Das Einzige das mich beruhigt, ist die Vorfreude darauf, wenn du vor mir kniest und demütig die neunzehn Schläge empfängst.“
Bei Viktors Worten überkam mich ein kalter Schauer und ich verkrampfte mich in seinen Armen. Plötzlich spürte ich Viktors Griff um mein Kinn, als er mich zwang ihn anzusehen.
„Ich werde dir nichts zumuten, das du nicht ertragen kannst Zacharias. Ich hoffe, das weißt du?“
Ich nickte zögerlich und er gab mich frei. Mit einem hinterlistigen Funkeln drückte er mir einen Kuss auf die Lippen und im nächsten Moment schoss ein Stechen durch meinen Hintern. Dieser elende Bastard strich ein weiteres Mal über die brennende Stelle und ich stöhnte in seinen Mund. Seine Hand wanderte weiter nach vorne und berührte mich endlich dort, wo ich es so sehr brauchte. Aber ich hatte mich zu früh gefreut. Viktor unterbrach unseren Kuss, schlang sein muskulöses Bein über meinen Oberschenkel und zog mich wieder näher zu sich. Meine schmerzende Härte berührte sein halb steifes Glied und ich schloss gequält die Augen. Enttäuschung und Frust mussten mir nur zu deutlich anzusehen sein, denn Viktor gab einen tadelnden Laut von sich.
„Sieh es als weiteren Teil deiner Strafe an. Bis du nicht die restlichen neunzehn Schläge hinter dich gebracht hast, werde weder ich, noch du dir selbst, Erleichterung verschaffen.“
„Was? Aber …“
„Zacharias!“, knurrte Viktor warnend und ich verstummte.
Zähneknirschend gab ich auf. Bei Viktor würde ich auf Stein beißen und ich wollte ihn nicht noch mehr herausfordern. Der eine Schlag auf meinen Hintern brannte noch immer und ich wollte mir gar nicht vorstellen, wie es mir erst nach all den anderen ging. Andererseits konnte ich diesen Hauch von Vorfreude nicht leugnen, der durch meinen Bauch kribbelte. Es erregte Viktor mir Schmerzen zuzufügen und ich musste mir eingestehen, das auch mir es sonderbareweise irgendwie gefiel. Viktor ging mir unter die Haut, im wahrsten Sinne des Wortes. Ich konnte mich ihm, ohne den geringsten Zweifel, unterwerfen und das war etwas, das mir in einem gewissen Maße Angst einjagte.
Wenn ich ehrlich zu mir selbst war, liebte ich seine Dominanz und vielleicht hatte mir das, in meinen bisherigen kurzlebigen Beziehungen gefehlt.
Beziehung, noch so ein Wort, das mit einem Mal so viel an Bedeutung gewann.
„Woran denkst du?“
Ich konnte ein leichtes Zusammenzucken nicht verhindern, als mich Viktor aus meinen Gedanken riss.
„Bist du mir böse, wenn ich es dir erstmal nicht sage?“
„Ist es so schlimm? Denkst du wieder daran davonzulaufen?“
„Nein, im Moment nicht. Ich muss meine Gedanken nur erst mal selbst ordnen.“
„Ich will keine Geheimnisse mehr zwischen uns Zacharias.“
Ich nickte und war froh, das Viktor es dabei beließ und mich nicht weiter bedrängte.
Das Feuer im Kamin erlosch und eingehüllt in Viktors dämonische Aura und Wärme schloss ich erschöpft aber zufrieden die Augen.
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Der Morgen kam viel zu schnell und ganz und gar nicht wie ich ihn mir gewünscht hatte. Kaum schlug ich die Augen auf, blickte ich in Raffaels breit grinsendes Gesicht. Er hockte direkt neben meinem Bett und stützte seinen Kopf in die Hände.
„Bruderherz, ich habe heute Nacht also doch nicht geträumt“, meinte er leichthin und ich lief rot an.
Mit einem Fluch schob ich Viktors Arm zur Seite, der schwer auf meiner Brust lag und mich unter sich begrub, stieg aus dem Bett und suchte hastig meine Kleider zusammen.
„Was ist das auf deinem Rücken?“
„Nichts, das dich angeht!“, fauchte ich und schlüpfte in meine Hose, wobei ich fast stolperte und hinfiel.
„Du steigst mit einem Dämon ins Bett? Wenn Vater das herausfindet dann bringt er dich um.“
Die nüchterne Wahrheit meines Bruders war fast mehr als meine ohnehin schon stark strapazierten Nerven vertragen konnten.
„Und was ist das um deinen Hals?“
Ich wirbelte zu ihm herum und langte mit klopfenden Herzen an meinen Hals. Verflucht das hatte ich vollkommen vergessen! Meine Augen huschten zu Viktor, der seinen Arm über die Augen gelegt hatte und aussah, als würde er noch immer schlafen. Ich wusste jedoch nur zu gut, dass der Schein trog.
„Nun sag schon! Was ist das? Hat dir das der Dämon verpasst?“
„Rafael lass es einfach gut sein“, zischte ich wütend und zog mir die Tunika über den Kopf.
„Wenn ich du wäre, würde ich nicht nach Hause gehen, bevor ich das nicht losgeworden wäre.“
Ich schlug den Kragen der Tunika nach oben. Wenn es doch nur so einfach wäre! Es war ja nicht so, dass ich nach Hause wollte, sondern ich musste! Ellysa zu Liebe.
Dabei hätte es wirklich einen viel einfacheren Weg gegeben, um mein Vater nicht sehen zu müssen. Ich hätte nur auf Viktor vertrauen müssen, anstatt unüberlegt loszustürmen. Jetzt, im Nachhinein, ließ sich dieser Fehler nicht mehr ändern. Meine innere Unruhe nahm immer weiter zu und mir wurde schlecht.
Was sollte ich tun, wenn ich meinem Vater begegnete? Wie sollte ich ihm die Bannsiegel um meinen Hals erklären?
Vielleicht würde Viktor sie ja wieder abnehmen, zumindest so lange, wie ich meinem Vater unter die Augen treten musste.
Ich sah zweifelnd zu Viktor und begegnete seinem dämonisch, braunen Blick. Als könnte, er meine Gedanken lesen schüttelte er kaum merklich den Kopf und seine Lippen verzogen sich zu einem breiten Grinsen. Das Dilemma, in dem ich steckte, bereitete ihm eine teuflische Freude. Ich unterdrückte einen weiteren Fluch und konzentrierte mich wieder auf Raffael.
„Vater geht das genauso wenig etwas an wie dich“, knurrte ich genervt.
„Aber …“
„Ich würde ihn in Ruhe lassen, Zacharias scheint momentan etwas gereizt zu sein.“
Raffael schoss in die Höhe und wich zu seinem Bett zurück. Mit großen Augen starrte er Viktor an, der sich aufsetzte und meinen Bruder grimmig anlächelte. Das dabei das Laken nach unten rutschte und mehr enthüllte als angemessen wäre, schien ihn nicht im Geringsten zu stören. Dafür wurde Raffael unruhiger und ich konnte den Anflug von Angst in seinem Gesicht erkennen.
„Der erste Kommandant“, flüsterte er ehrerbietig und ich wartete fast darauf, das er auf die Knie fiel und sich vor Viktor verneigte.
„Es tut mir leid Herr! Ich habe sie nicht sofort erkannt.“
Ich runzelte die Stirn über die plötzliche Ergebenheit meines kleinen Bruders und auch Viktor schien erstaunt.
„Schon gut Kleiner, aber ich hoffe das bleibt unter uns?“
Raffael nickte schnell und wich Viktor aus, als dieser aufstand und auf mich zukam.
„Vater wird dich definitiv umbringen“, meinte Raffael leise und verfolgte Viktor mit großen Augen.
Wie eine dunkle Gewitterwolke kam er auf mich zu, umgriff mein Kinn und küsste mich atemberaubend sinnlich. In einer Zurschaustellung seiner Stärke, umschlang er meine Taille und presste mich an seinen nackten Körper. Ich spürte, wie sich mein Verlangen aufs Neue regte und wusste nur zu gut, das genau das Viktors Absicht war.
„Solltest du nicht los?“
Seine dunkle Stimme umschmeichelte mich und weckte Gefühle in mir, die ich im Keim erstickte, auch wenn mein Schwanz alles andere als begeistert darüber war. Ich löste mich von Viktor und griff zögernd nach meinem Mantel.
Mir wurde immer schlechter und meine Nerven lagen blank. Warum tat ich mir das an? Warum ging ich freiwillig zu meinem Vater?
Ellysa, nur wegen Ellysa.
Wie ein Mantra wiederholte ich diese Worte, um mir selbst Mut zuzusprechen.
„Raffael, lass uns gehen!“
Mein Bruder sprang vom Bett hoch und eilte zu mir.
„Willst du mich nicht verabschieden mein Hübscher?“
Ich blieb wie erstarrt stehen, während mein Herz wie verrückt schlug.
„Ich warte draußen. Lass dir nicht zu viel Zeit Bruderherz!“, meinte Raffael und verschwand durch die Tür.
„Du kleiner …“
„Zacharias?“
Zögerlich drehte ich mich zu Viktor um und versank in seinen dunkelbraunen Augen.
„Er ist nur dein Vater.“
Ich nickte mit trockenem Hals. Zu mehr war ich nicht fähig. Ich wurde immer angespannter und nichts schien daran etwas ändern zu können. Meine Gedanken überschlugen sich und ich suchte verzweifelt nach einer Lösung, wie ich dem Unausweichlichem noch etwas länger aus dem Weg gehen konnte. Viktors Bannsiegel würden mein Untergang sein.
Wie sollte ich ihm die Siegel eines Dämons um meinen Hals erklären?
Am liebsten wäre ich in meiner Wolfsgestalt auf und davon gestürmt, aber meine Liebe Ellysa gegenüber hinderte mich daran. Ich steckte in einem verfluchten Zwiespalt fest!
Viktor spürte meine Nervosität und Aufgewühltheit. Er kam wieder näher, strich über meinen Kopf, bis er seine Hand in meine Haare krallte. Der plötzliche Schmerz erdete mich und ich konnte mich voll und ganz auf den Dämon vor mir konzentrieren.
„Grüß deinen Vater von mir!“
Dieser verfluchte Bastard! Ich riss mich von ihm los und stapfte zur Tür.
„Wir sehen uns spätestens in Kassathor wieder.“
Ich stoppte mitten im Schritt.
„Du kehrst zurück?“
Ich konnte den leichten Anflug von Panik nicht aus meiner Stimme heraushalten.
„Dachtest du, ich warte hier auf deine Rückkehr?“
Im letzten Moment biss ich mir auf die Lippe, denn sonst hätte ich mit Ja geantwortet.
„Nein ich dachte nur nicht, das du sofort wieder aufbrechen würdest. Es ist ja nicht so, das ich dich gebeten habe überhaupt hierher zu kommen. Also stört es mich nicht im Geringsten, das du wieder abreist“, log ich und wusste selbst, wie hohl es klang.
Viktors Augen verschmälerten sich und ich verfluchte mich selbst für meine Lüge.
Hatte ich nicht gelernt, das es nicht gut endete, einen Dämon zu verärgern, geschweige denn, anzulügen?
„Ich glaube, du hast recht, du schaffst das sehr gut alleine! Und nun geh!“
Viktors Stimme hatte einen eisigen Tonfall angenommen und ich schluckte trocken. Es war ein Befehl, nicht mehr und nicht weniger und mein Herz zog sich krampfhaft zusammen.
Mit einem Ruck drehte ich mich um und verließ fast fluchtartig das Zimmer. Ich wagte keinen einzigen Blick zurück, denn ich wusste, das ich dann nichts als Kälte in seinen Augen sehen würde.
Meine Unehrlichkeit schien ihn verärgert zu haben oder war da gar mehr? Hatte ich ihn womöglich verletzt?
Ich zog den Mantel enger um mich, denn mir wurde immer kälter.
Was war nur los mit mir? Mit meinen Gefühlen? Wie schaffte es Viktor nur mich dermaßen durcheinander zu bringen?
Ich hatte auf all die Fragen keine Antwort und als ich Raffael einholte, verblassten sie auch vor der Angst, die unausweichlich von mir Besitz ergriff. Ich musste meine Probleme mit Viktor hinten anstellen, denn alles was jetzt zählte war, meine Gedanken beisammenzuhalten, wenn ich meinem Vater gegenübertreten wollte.
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Das Haus meines Vaters protzte nur so vor Reichtum und gerade in einer Stadt wie Latherra fiel es dadurch um so mehr auf. Meinem Vater war es egal, ob er sich dadurch Feinde oder zum Ziel von Dieben machte. Als Anführer der Wölfe der Verdammten Reiche galt mein Vater so gut wie unantastbar.
„Freust du dich wieder Zuhause zu sein?“
Ich sah Raffael missmutig an und er lachte fröhlich.
„Sehe ich so aus?“
„Nicht im Geringsten, aber ich wollte es nur bestätigt haben.“
Raffael öffnete die große, protzige Eingangstür und ich betrat nach einer kleinen Ewigkeit zum ersten Mal wieder das Haus meiner Eltern. Es war noch alles so, wie ich es in Erinnerung hatte und alte Gefühle stiegen in mir hoch und schnürten mir die Kehle zu. Der dumpfe Laut, mit dem die Tür ins Schloss fiel, überzog mich mit einem kalten Schauer. Totenstille umgab uns und ich zählte innerlich bis zehn, bis ich mich langsam in Bewegung setzte.
„Er ist nicht hier.“
Raffaels nüchterne Feststellung war kein wirklicher Trost. Dass mein Vater nicht hier war, schob das unausweichliche Aufeinandertreffen nur unnötig auf.
„Junger Meister! Dass ich das noch erlebe! Es ist schön euch gesund wiederzusehen.“
Überrascht drehte ich mich zu der Stimme zu meiner Rechten um. Ein älterer Mann in schwarzer Uniform verbeugte sich gekonnt vor mir. Er kam mir entfernt bekannt vor, aber mir fiel sein Name nicht ein. Damals, in meiner aufmüpfigen Phase, hatte ich mich um solche Nebensächlichkeiten nicht geschert, was nun jedoch sehr hilfreich wäre.
„Danke“, erwiderte ich zögerlich.
„Baltar wir bleiben nicht, wir sind nur auf der Durchreise.“
„Immerhin seid ihr wieder da junger Herr. Ich hatte schon befürchtet euren Vater über euer Verschwinden in Kenntnis setzen zu müssen.“
Ich hörte Baltar seine Erleichterung an und konnte ihn nur zu gut verstehen. Wenn Raffael genauso umtriebig war wie ich und sich Baltar dafür vor meinem Vater rechtfertigen musste, dann hatte er es wirklich nicht leicht.
Ich achtete nicht weiter auf Raffael und Baltar, sondern lief zielstrebig los. Das Tor in die Verdammten Reichen war in Vaters Arbeitszimmer und den Weg dorthin kannte ich nur zu gut.
Wie oft war, ich dorthin zittert worden? Wie oft hatte ich mich vor ihm oder Akesh rechtfertigen müssen? Unzählige Male.
Die stickige Luft des Arbeitszimmers ließ darauf schließen, dass mein Vater schon lange nicht mehr hier gewesen war. Irgendwie überraschte es mich nicht das sich Raffael hierher flüchtete. Ich hätte es nicht anders gemacht.
Je näher ich dem Tor kam, desto mehr flutete die Aura der Verdammten Reiche meine Sinne. Es war in keinster Weise vergleichbar mit dem verschlossenen Tor in Kassathor, durch das nur ein Hauch davon strich. Hier in diesem Zimmer war die Aura des Todes, der Verdammnis, übermächtig.
„Wollen wir?“
Ich sah zu Raffael, der neben mir aufgetaucht war und über das ganze Gesicht grinste.
„Freust du dich zurückzugehen?“
Raffael zuckte mit den Schultern.
„Da Vater sich mit Sicherheit ausschließlich auf dich konzentrieren wird, habe ich nicht viel zu befürchten. Ich kenne seine Schimpftirade schon auswendig und lass mir durch ihn nicht meine Laune verderben. Außerdem habe ich nicht vor lange zu bleiben.“
Den letzten Satz verstand ich fast nicht, so leise war er. Ich nahm mir vor, sobald ich die Sache mit Ellysa geklärt hatte, mich um Raffael zu kümmern. Er wirkte alles andere als glücklich. Irgendetwas schien ihn zu belasten und ich haderte mit mir, ob es noch genügend Zeit hatte, um es aufzuschieben.
„Du brauchst mich gar nicht so anzusehen! Ich bin die ganzen Jahre sehr gut ohne dich ausgekommen“, meinte er und näherte sich dem Tor.
Ich seufzte schwer und folgte ihm. Meine Nerven gingen mit mir durch und am liebsten wäre ich auf und davon gerannt. Mit einem Kopfschütteln trat Raffael durch das schwarz schillernde Tor und ich folgte ihm mit angehaltener Luft in mein Verderben.
Das Erste, war eine Beklommenheit, die mich befiel, kaum setzte ich einen Fuß in die karge Eingangshalle des Anwesens meiner Familie in den Verdammten Reichen. Dann überkam mich dieses bekannte Prickeln, das meine Arme und Beine hinauf lief, mich zur Jagd rief, an meinen angespannten Nerven zerrte und bis in den kleinsten Winkel meines Selbst sickert.
Die Verdammten Reiche. Wie hatte ich sie vermisst!
So überhaupt nicht!
Ein dunkler Schatten näherte sich uns und keinen Augenblick später stand ein riesiger Wolf vor uns. Seine gelblichen Augen verengten sich als er mich erblickte, doch dann huschten sie weiter zu Raffael und knurrend verneigte er sich leicht vor meinem Bruder.
„Eine neue Wache“, raunte Raffael und winkte dem Wolf fröhlich zu.
„Anscheinend scheint er mich dennoch zu kennen“, meinte ich unbehaglich.
„Jeder kennt dich. Du bist der erstgebohrene Sohn ihres Anführers. Egal ob du hier oder dort bist, es ändert nichts daran, das du Vaters Nachfolger bist.“
Meine Kehle wurde wieder enger und nahm mir die Luft zum Atmen. Damals als ich meine rebellische Phase hatte, hatten mich die Erwartungen aller nicht interessiert oder mich gar von meinen Taten abgehalten.
Warum war es jetzt also so anders? War ich etwa in all den Jahren verweichlicht? Hatte ich tatsächlich Angst davor, was andere über mich dachten? Oder war die eigentliche Angst die, dass wenn ich aufbegehrte, mein Vater und Akesh ein Druckmittel in den Händen hielten, um mich zur Besinnung zu bringen? Denn durch meine Liebe zu Ellysa war ich angreibar geworden und ich war mir sicher, dass beide diese Tatsache zu ihren Gunsten ausnutzen würden.
Ich hätte nur zu gerne gewusst, ob mein Vater wusste, das Ellysa in den Verdammten Reichen war. Jenes Mädchen, das einst seinen zu wilden Sohn gebändigt hatte. Ich war mir nicht sicher, ob er sich dafür bei ihr bedanken oder sie doch eher verfluchen würde.
„Junger Meister es ist mir eine Ehre. Ich hole sofort den Lehnsherren.“
Die unbekannte Stimme in meinem Kopf kam überraschend und ich hoffte, man sah es mir nicht all zu deutlich an. Ich war in all den Jahren nur Ellysas Stimme gewohnt gewesen und musste mich jetzt schnell möglichst wieder umstellen. Außer meiner Familie konnte sich keiner der anderen Wölfe verwandeln und dies war die einzige Möglichkeit miteinander zu kommunizieren. Innerhalb dieser Mauern kam es hin und wieder vor, das sich mein Vater in seiner menschlichen Gestalt zeigte. Es war jedoch ein sehr seltener Anblick, denn es galt dieses Geheimnis vor möglichen Neidern und Feinden zu schützen und nur Akesh, seine obersten Kommandanten und wir Wölfe selbst wussten davon. In den Verdammten Reichen hielten wir uns meistens nur in unserer vierbeinigen Gestalt auf, aus Respekt den anderen Wölfen gegenüber, die unserer Familie dienten.
„Danke aber es eilt nicht. Ich bin mir sicher, er weiß bereits das ich hier bin“, beeilte ich mich zu erwidern, als der Wolf Anstalten machte zu gehen.
Zum Glück behielt Raffael ebenfalls seine menschliche Gestalt bei, so wirkte es vielleicht nicht all zu seltsam, warum ich mich nicht verwandelte. Viktors Bannsiegel kamen mir wie ein böses Omen vor und ich rieb abwesend über den Kragen der Tunika.
„Wenn du nicht aufpasst, sieht man sie noch!“, raunte mir Raffael zu und sah mich aus dem Augenwinkel warnend an.
Ich ließ meine Hand sinken und zwang mich ruhig zu bleiben. Eine Vielzahl von Gerüchen stieg mir in die Nase und meine Unruhe wuchs. Ich konnte den Geruch meines Vaters wahrnehmen und so wie ich befürchtete, kam er näher. Auch der andere Wolf schien ihn zu spüren, denn er duckte sich und verharrte regungslos auf dem kalten Boden.
„Vater scheint schlechte Laune zu haben“, meinte Raffael unnötigerweise und verzog den Mund.
Schlimmer konnte es fast nicht mehr kommen. Ich straffte mich innerlich und wappnete mich auf die Ankunft meines Vaters.
Ein riesiger schwarzer Wolf betrat die Eingangshalle und ich konnte nicht anders als trotzig die Stirn in Falten zu ziehen. Knurrend kam er auf mich zu, während seine bernsteinfarbenen Augen mich zu verschlingen drohten. Mit jedem Schritt, den er näher kam, sträubte sich alles in meinem Innersten und meine altbekannte Sturheit bahnte sich einen Weg aus dem Vergessen.
„Zacharias.“
Seine Stimme in meinem Kopf erinnerte mich an unendliche Tadel. Verdiente und nicht verdiente.
Als er näher kam, begannen helle Lichter um ihn herum zu tanzen und keinen Augenblick später stand er in seiner menschlichen Gestalt vor mir. Das Alter war bislang spurlos an meinem Vater vorbeigegangen. Sein hartes, kantiges Gesicht war so kalt wie immer. Schwarzes, langes Haar fiel ihm ins Gesicht, das er mit einer unwirschen Handbewegung nach hinten strich.
„Mein Sohn ist aus seiner Verbannung zurückgekehrt.“
In seiner dunklen Stimme schwang nur zu deutlich eine Warnung mit. Ich war zurück im Haus meines Vaters und es wurde von mir verlangt sich ihm bedingungslos unterzuordnen.
„Freust du dich denn nicht, das ich ihn mitgebracht habe?“, meinte Raffael fröhlich und ich bewunderte seine uneingeschränkte Frohnatur.
Ücretsiz ön izlemeyi tamamladınız.