Kitabı oku: «Engelgeschichten der Bibel»
Inhaltsverzeichnis
Vom Himmel hoch – Vorwort
Boten Gottes
Eine Botschaft zum Lachen? – Abraham und Sara
Das rettende Wort in letzter Sekunde – Abraham und Isaak
Ein flammender Auftrag – Mose am brennenden Dornbusch
Eine Botschaft und viele Einwände – Gideons Berufung
Nachfragen erlaubt? – Ein Engel kündigt Simsons Geburt an
Schutzengel
Schutz für den Flüchtling – Jakobs Traum
Schutz für den Hoffnungslosen – Elija in der Wüste
Schutz für die Zurückgesetzte – Hagar
Schutz in der Fremde – Drei Männer im Feuerofen
Schutz vor Gottes Strafgericht – Lot und seine Töchter
Auf Händen getragen, von Ängsten befreit – Psalm 91 und Psalm 34
Hilfreiche Begleiter
Ein Engel sorgt für das Gelingen der Reise – Isaak und Rebekka
Ein Engel versperrt den falschen Weg – Bileam und die Eselin
Ein himmlischer Reisebegleiter – Rafaël hilft Tobias
Gottes himmlischer Hofstaat
Der Chor der Engel – Psalm 148
Die mächtigen Serafen – Jesajas Berufung
Die funkelnden Keruben – Ezechiëls Visionen
Die Ratsversammlung der Gottessöhne – Ijob
Die dunkle Seite der Engel
Der Todesengel in Ägypten – Die Nacht des ersten Passafestes
Drei Tage lang Pest – Gott straft Davids Vergehen
Von Würmern zerfressen – Herodes Agrippa I.
Gejagt vom Engel des Herrn – Psalm 35
Ein Satansengel schlägt zu – Paulus’ »Stachel im Fleisch«
Jesus und die Engel
Gabriel erscheint Zacharias – Die Geburt des Täufers wird angekündigt
Gabriel erscheint Maria – Die Geburt Jesu wird angekündigt
Von Engeln verkündet und besungen – Jesus wird geboren
Der Engel des Herrn führt Josef – Die Geburtsgeschichte Jesu nach Matthäus
Zwischen Teufel und Engeln – Jesu Taufe und Versuchung
Vom Engel gestärkt – Jesus im Garten Getsemani
Ein Engel am Grab – Jesus lebt
Die richtige Relation – Jesus steht über den Engeln
Die Apostel und die Engel
»Warum steht ihr hier und schaut nach oben?« – Die Himmelfahrt Jesu
Gefängnistore öffnen sich – Die Apostel verkünden die Gute Nachricht
»Mach dich auf den Weg!« – Philippus und der Eunuch aus Äthiopien
Ein Engel besucht einen Heiden – Petrus und Kornelius
Alle Ketten fallen ab – Die Befreiung des Petrus
»Hab keine Angst!« – Paulus im Seesturm
Engel am Ende der Zeit
Sieben Engel mit Posaunen – Schwere Zeiten vor dem Jüngsten Gericht
Michael kämpft mit dem Drachen – Der Satan wird überwunden
Sieben Engel mit goldenen Schalen – Die letzten Plagen
Eine Stadt der Engel – Das neue Jerusalem
»Ich bin ein Diener Gottes« – Abschließende Mahnung
Nachwort
Reihe Biblische Taschenbücher
Impressum
Vom Himmel hoch
Vorwort
Vom Himmel hoch, da kommen sie her, die Engel. Zur Weihnachtszeit begegnen sie uns überall. Unsere Weihnachtslieder sind voll von singenden Engeln. Als Figur der Weihnachtskrippe oder des Krippenspiels – mit weißem Gewand, Flügeln und goldenem Heiligenschein – darf der Engel nicht fehlen. Ebenso wenig als Motiv auf Postkarten und allen Arten von Weihnachtsdekoration. Die Engel bringen himmlischen Glanz in die Weihnachtszeit und lassen nicht nur Kinderaugen leuchten.
Doch auch außerhalb der Weihnachtszeit sind die geflügelten Wesen präsent. Viele Engelsdarstellungen aus der Kunst sind weltberühmt. Etwa das »Engelskonzert« auf dem Isenheimer Altar von Matthias Grünewald, die »Verkündigung« von Leonardo da Vinci oder Michelangelos Trompete blasende Engel auf dem »Jüngsten Gericht« in der Sixtinischen Kapelle. Die beiden als Putten gestalteten Engelchen am unteren Bildrand der »Sixtinischen Madonna« von Raffael sind sogar bekannter als das Gemälde als Ganzes. Und auch in der klassischen Moderne sind Engel ein Thema, etwa bei Chagall oder Paul Klee.
Engel faszinieren die Menschen. Zu allen Zeiten und überall auf der Welt. Auch wenn die wenigsten Menschen je einen leibhaftigen Engel zu Gesicht bekommen haben – eine Welt ganz ohne Engel scheint kaum vorstellbar. Fast alle Religionen kennen diese Zwischenwesen zwischen dem Göttlichen und dem Irdischen, die Mittler, die uns Menschen einen kleinen Einblick in die Sphäre des Jenseitigen, Himmlischen gewähren. Ja selbst die Menschen, die keiner Religion angehören und nicht einmal mehr an Gott glauben, glauben heute vielfach noch – oder wieder – an Engel. In unserer aufgeklärten Welt, in der sonst nur das Sicht- und Messbare zählen, ist das einigermaßen erstaunlich. Was macht die Faszination der Engel aus?
Für viele ist es die Vorstellung eines Schutzengels, die sie besonders berührt: der Gedanke, dass eine besondere Macht ihre Hand über den Menschen hält und ihn vor Schaden bewahrt. Und zwar nur ihn persönlich. Der allmächtige Gott, der für alle Menschen gleichzeitig zuständig ist, erscheint manchem zu fern, um dieses heimelige Gefühl aufkommen zu lassen, das man mit dem persönlichen Schutzengel verbindet. Da ist einer nur für mich ganz allein da.
Auch wenn ein Mitmensch in einer kritischen Situation unerwartet mit Rat und Hilfe zur Stelle ist, sagen viele: »Da ist mir ein Engel begegnet!« Sie spüren, dass hier etwas ganz Besonderes geschehen ist, bei dem das erfahrene Gute über das Normalmaß hinausgeht. Die Deutung als Engelsbegegnung macht das Erlebte fassbar.
Für andere ist die Rede von Engeln mehr eine Metapher. Der Benediktinerpater Anselm Grün stellt in seinen zahlreichen Veröffentlichungen verschiedenste Engel vor: den Engel der Liebe, den Engel der Dankbarkeit, den Engel des Verzeihens, den Engel des Humors … Die Engel werden hier zu einer Personifikation von positiven psychischen Kräften. Was sonst abstrakt bleiben würde, bekommt durch die Verbindung mit den Engeln ein Gesicht.
Doch wie auch immer sie genau gedeutet werden, das Festhalten an den Engeln auch in unserer vom Rationalen geprägten Welt ist Ausdruck der Ahnung, dass es mehr gibt zwischen Himmel und Erde, als man sehen kann.
Die Vorstellungen von Engeln haben in unserem Kulturkreis ihren Ursprung letztendlich alle in der Bibel. Aber nur ein Bruchteil der biblischen Engelsgeschichten dürfte allgemein bekannt sein. In fast allen Teilen der Bibel finden sich Erzählungen, in denen Engel vorkommen. Die Engel haben dabei unterschiedliche Erscheinungsformen und unterschiedliche Aufgaben. Doch immer spricht die Bibel ganz selbstverständlich von ihnen. Dass es sie gibt, steht für das Buch der Bücher nie in Frage.
Sehen wir genau hin. Manchmal treten die Engel womöglich ganz anders auf, als wir es erwarten. Auf der einen Seite machtvoller und gewaltiger. Mit kindlichen Weihnachtsengelchen haben sie meist nicht viel zu tun. Auf der anderen Seite aber auch viel schlichter. Selten ist die Rede von wallenden weißen Gewändern, und viele der biblischen Engel tragen keine Flügel. Und doch sind sie etwas ganz Besonderes. Sie kommen vom Himmel zu den Menschen und machen auf ihre Weise deutlich, dass Gott sich den Menschen liebevoll zuwendet.
Boten Gottes
Unser deutscher Begriff »Engel« geht auf das griechische Wort »angelos« zurück, das mit »Bote« oder »Gesandter« übersetzt werden kann. Auch die Engel der Bibel sind vor allem Boten. Sie überbringen Botschaften und Aufträge von Gott. In vielen Fällen treten sie dabei wie Menschen auf. Sie fliegen nicht, sie strahlen kein übernatürliches Licht aus, ja sie tragen zumeist nicht einmal auffällig weiße Gewänder. Ihr Aussehen scheint entweder so normal oder aber so nebensächlich zu sein, dass es in der Regel gar nicht weiter erwähnt wird. Entscheidend ist nicht ihr Äußeres, sondern ihre Stimme: Sie sprechen einen Menschen an und übermitteln ihm die göttliche Nachricht, und zwar in verständlichen menschlichen Worten. Mit den Engeln kann man reden, so wie man mit Gott selbst wohl nie reden könnte. Sie schaffen damit eine Nähe zu Gott, die ansonsten kaum möglich wäre. Mitten im Alltag Gott begegnen – das halten Menschen wohl nur vermittelt durch einen Engel aus.
Die Botschaften selbst können sehr unterschiedlich sein: ein Versprechen, eine Ankündigung, eine herausfordernde Aufgabe. Immer kommen die Engel überraschend, oft lösen sie zunächst einmal Verwunderung oder sogar Ablehnung aus. Doch die biblischen Engel sind geduldig und wissen die Bedenken der Menschen gekonnt zu zerstreuen.
Eine Botschaft zum Lachen?
Abraham und Sara
Abraham, der spätere Erzvater Israels, wartet schon lange auf eine gute Nachricht. Gott hat ihm Nachkommen versprochen, so unzählbar viele, wie es Sterne am Himmel gibt. Doch noch immer hat seine Frau Sara kein einziges Kind bekommen.
Inzwischen sind Abraham und Sara alt geworden. Eine Nachkommenschaft so groß wie ein ganzes Volk ist mehr als unwahrscheinlich.
Da erhalten die beiden ungewöhnlichen Besuch: Drei Männer tauchen wie aus dem Nichts vor Abrahams Zelt auf. Oder ist es doch nur einer? Die Erzählung lässt die Gestalten eigentümlich changieren. Sind es ganz normale Gäste? Sind es Engel? Oder ist es womöglich Gott selbst, der Abraham besucht?
Die Männer scheinen kein außergewöhnliches Aussehen zu haben. Und doch erfasst Abraham sofort, dass diese Gäste etwas Besonderes sind. Im Grunde begegnen wir hier den typischen Engeln, wie wir sie überall in der Bibel finden: Sie sind Boten. Über sie selbst erfahren wir nichts, sie treten ganz hinter der Botschaft zurück. Ja, sie verschmelzen so sehr mit der göttlichen Botschaft, dass man Gott persönlich sprechen hört.
Und diese Botschaft hat es in sich: In einem Jahr wird Sara einen Sohn haben! Sara, 90 Jahre alt, kann darüber nur lachen. Doch ihr ungläubiges Gelächter wird zu einem befreiten Lachen, als alles, was die Boten angekündigt haben, wahr wird. Gott macht das Unmögliche möglich. Hoffnungslosigkeit hat keine Chance. (1Mose/Genesis 18,1-15; 21,1-8)
Abraham wohnte bei den Eichen von Mamre. Dort erschien ihm der HERR.
Abraham saß gerade in der Mittagshitze am Eingang seines Zeltes. Als er aufblickte, sah er wenige Schritte vor sich drei Männer stehen.
Sofort sprang er auf, warf sich vor ihnen nieder und sagte: »Mein Herr, wenn ich Gnade vor dir gefunden habe, dann geh nicht hier vorüber. Ich stehe dir zu Diensten! Man wird euch sogleich Wasser bringen. Ihr könnt euch die Füße waschen und es euch unter dem Baum bequem machen. Ich will inzwischen eine kleine Erfrischung holen, damit ihr euch stärken und dann euren Weg fortsetzen könnt. Wozu sonst seid ihr bei eurem Diener vorbeigekommen?«
»Es ist gut«, sagten die Männer. »Tu, was du vorhast!«
Abraham lief sogleich ins Zelt und sagte zu Sara: »Schnell, nimm drei Backschüsseln von deinem feinsten Mehl, mach einen Teig und backe Fladenbrot!« Dann lief er zum Vieh, suchte ein schönes, gesundes Kalb aus und befahl dem Knecht, es zuzubereiten. Er holte süße und saure Milch, nahm das gekochte Fleisch und trug alles hinaus unter den Baum. Mit eigener Hand bediente er seine Gäste und stand dabei, während sie aßen.
Nach dem Mahl fragten die Männer Abraham: »Wo ist deine Frau Sara?«
»Drinnen im Zelt«, antwortete er.
Da sagte der HERR: »Nächstes Jahr um diese Zeit komme ich wieder zu dir, dann wird deine Frau einen Sohn haben.«
Sara stand im Rücken Abrahams am Zelteingang und horchte. Die beiden waren damals schon alt, und Sara war schon lange über die Wechseljahre hinaus. Sie lachte in sich hinein und dachte: »Jetzt, wo ich alt und verwelkt bin, soll ich noch ein Kind empfangen? Und mein Mann ist auch viel zu alt!«
Da sagte der HERR zu Abraham: »Warum hat Sara gelacht? Warum zweifelt sie daran, dass sie noch ein Kind gebären wird? Ist für den HERRN irgendetwas unmöglich? Nächstes Jahr um die verabredete Zeit komme ich wieder, dann hat Sara einen Sohn.«
»Ich habe doch nicht gelacht«, leugnete Sara. Sie hatte Angst bekommen. Aber der HERR sagte: »Doch, du hast gelacht!«
Der HERR dachte an Sara und tat an ihr, was er angekündigt hatte. Sie wurde schwanger und gebar Abraham noch in seinem Alter einen Sohn. Es war genau zu der Zeit, die Gott angegeben hatte. Abraham nannte den Sohn, den Sara ihm geboren hatte, Isaak. Als Isaak acht Tage alt war, beschnitt er ihn, genau wie Gott es angeordnet hatte.
Abraham war bei Isaaks Geburt 100 Jahre alt. Sara aber sagte: »Gott hat dafür gesorgt, dass ich lachen kann. Alle, die davon hören, werden mit mir lachen. Noch nie hat Abraham es erlebt, dass ihm einer die Nachricht brachte: ›Deine Frau Sara stillt ein Kind.‹ Aber jetzt in seinem Alter habe ich ihm noch einen Sohn geboren!«
Isaak wuchs und gedieh. Als er von der Mutterbrust entwöhnt wurde, feierte Abraham mit seinen Leuten ein großes Fest.
Das rettende Wort in letzter Sekunde
Abraham und Isaak
Würden Sie die Stimme eines Engels erkennen, der zu Ihnen spricht? Und sofort tun, was er sagt? Die meisten von uns würden das wohl verneinen. Wir haben einfach keine Erfahrung mit Engeln, die in ganz normalen Worten wie ein Mensch zu uns sprechen. Abraham jedoch hört und handelt sofort. Gott sei Dank! Sonst hätte die folgende Erzählung ein böses Ende genommen.
Abraham erlebt hier seine wahrscheinlich schwerste Stunde. Gott stellt ihn auf die Probe und verlangt von ihm, Isaak, den lang ersehnten und endlich heranwachsenden Sohn, Gott zurückzugeben. Er soll Isaak opfern! Im entscheidenden Moment greift ein Engel ein und spricht vom Himmel her zu Abraham. Buchstäblich in letzter Sekunde bringt er die rettende Botschaft von Gott: Abraham hat die Probe bestanden, denn er hat Gott gehorcht und war bereit, ihm sogar das Liebste zu geben, was er hat. So ist das Opfer nicht mehr nötig. (1Mose/Genesis 22,1-18)
Einige Zeit danach geschah es: Gott stellte Abraham auf die Probe.
»Abraham!«, rief er.
»Ja?«, erwiderte Abraham.
»Nimm deinen Sohn«, sagte Gott, »deinen einzigen, der dir ans Herz gewachsen ist, den Isaak! Geh mit ihm ins Land Morija auf einen Berg, den ich dir nennen werde, und opfere ihn mir dort als Brandopfer.«
Am nächsten Morgen stand Abraham früh auf. Er spaltete Holz für das Opferfeuer, belud seinen Esel und machte sich mit seinem Sohn auf den Weg zu dem Ort, von dem Gott gesprochen hatte. Auch zwei Knechte nahm er mit.
Am dritten Tag erblickte er den Berg in der Ferne. Da sagte er zu den Knechten: »Bleibt hier mit dem Esel! Ich gehe mit dem Jungen dort hinauf, um mich vor Gott niederzuwerfen; dann kommen wir wieder zurück.«
Abraham packte seinem Sohn die Holzscheite auf den Rücken; er selbst nahm das Becken mit glühenden Kohlen und das Messer. So gingen die beiden miteinander.
Nach einer Weile sagte Isaak: »Vater!«
»Ja, mein Sohn?«
»Feuer und Holz haben wir, aber wo ist das Lamm für das Opfer?«
»Gott wird schon für ein Opferlamm sorgen!«
So gingen die beiden miteinander. Sie kamen zu dem Ort, von dem Gott zu Abraham gesprochen hatte. Auf dem Berg baute Abraham einen Altar und schichtete die Holzscheite auf. Er fesselte Isaak und legte ihn auf den Altar, oben auf den Holzstoß.
Schon fasste er nach dem Messer, um seinen Sohn zu schlachten, da rief der Engel des HERRN vom Himmel her: »Abraham! Abraham!«
»Ja?«, erwiderte er, und der Engel rief: »Halt ein! Tu dem Jungen nichts zuleide! Jetzt weiß ich, dass du Gott gehorchst. Du warst bereit, mir sogar deinen einzigen Sohn zu opfern.«
Als Abraham aufblickte, sah er einen einzelnen Schafbock, der sich mit seinen Hörnern im Gestrüpp verfangen hatte. Er ging hinüber, nahm das Tier und opferte es anstelle seines Sohnes auf dem Altar. Er nannte den Ort »Der HERR sorgt vor«. Noch heute sagt man: »Auf dem Berg des HERRN ist vorgesorgt.«
Noch einmal rief der Engel des HERRN vom Himmel her und sagte zu Abraham: »Ich schwöre bei mir selbst, sagt der HERR: Weil du mir gehorcht hast und sogar bereit warst, mir deinen einzigen Sohn zu geben, werde ich dich segnen! Deine Nachkommen mache ich so zahlreich wie die Sterne am Himmel und die Sandkörner am Meeresstrand. Sie werden ihre Feinde besiegen und ihre Städte erobern. Bei allen Völkern der Erde werden die Leute zueinander sagen: ›Gott segne dich wie die Nachkommen Abrahams!‹ Das ist die Belohnung dafür, dass du meinem Befehl gehorcht hast.«
Ein flammender Auftrag
Mose am brennenden Dornbusch
Auch Mose steht an einem entscheidenden Punkt seines Lebens dem Engel Gottes gegenüber. Diesmal erscheint er in der Feuerflamme eines brennenden Dornbuschs. Wieder geht der Engel ganz in seiner Botschaft auf, sodass kaum mehr zu unterscheiden ist, ob nun der Engel zu Mose spricht oder Gott selbst. Tatsächlich gibt Gott in dem Gespräch mit Mose sein innerstes Wesen preis: Er ist der »Ich-bin-da«, der Gott, der ganz für sein Volk da ist, der es leitet und beschützt. Ein zugewandter Gott, der sich um die Menschen kümmert.
Der Auftrag, den Mose erhält, ist so brennend wie die Flamme, aus der Gott durch seinen Engel spricht: Mose soll das Volk Israel aus der Unterdrückung in Ägypten herausführen in ein Land, das »von Milch und Honig überfließt«. Auch wenn Mose sich dieser großen Aufgabe nicht gewachsen fühlt und sich zunächst dagegen sträubt, sie anzunehmen, so wird aus dieser Begegnung doch schließlich die für das ganze Volk Israel entscheidende Erfahrung mit seinem Gott erwachsen: die Rettung aus der Unterdrückung – ein Erlebnis, das Israel zu Gottes ureigenem Volk macht. Denn Gott brennt für sein Volk so wie der Dornbusch. (2Mose/Exodus 3,1-17)
Mose hütete die Schafe und Ziegen seines Schwiegervaters Jitro, des Priesters von Midian. Als er die Herde tief in die Wüste hineintrieb, kam er eines Tages an den Gottesberg, den Horeb.
Dort erschien ihm der Engel des HERRN in einer lodernden Flamme, die aus einem Dornbusch schlug. Mose sah nur den brennenden Dornbusch, aber es fiel ihm auf, dass der Busch von der Flamme nicht verzehrt wurde.
»Das ist doch seltsam«, dachte er. »Warum verbrennt der Busch nicht? Das muss ich mir aus der Nähe ansehen!«
Als der HERR sah, dass Mose näher kam, rief er ihn aus dem Busch heraus an: »Mose! Mose!«
»Ja«, antwortete Mose, »ich höre!«
»Komm nicht näher!«, sagte der HERR. »Zieh deine Schuhe aus, denn du stehst auf heiligem Boden.«
Dann sagte er: »Ich bin der Gott, den dein Vater verehrt hat, der Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs.«
Da verhüllte Mose sein Gesicht, denn er fürchtete sich, Gott anzusehen.
Weiter sagte der HERR: »Ich habe genau gesehen, wie mein Volk in Ägypten unterdrückt wird. Ich habe gehört, wie es um Hilfe schreit gegen seine Antreiber. Ich weiß, wie sehr es leiden muss, und bin herabgekommen, um es von seinen Unterdrückern zu befreien. Ich will es aus Ägypten führen und in ein fruchtbares und großes Land bringen, ein Land, das von Milch und Honig überfließt. Ich bringe es in das Land der Kanaaniter, Hetiter, Amoriter, Perisiter, Hiwiter und Jebusiter. Ich habe den Hilfeschrei der Leute von Israel gehört, ich habe gesehen, wie grausam die Ägypter sie unterdrücken. Deshalb geh jetzt, ich schicke dich zum Pharao! Du sollst mein Volk, die Israeliten, aus Ägypten herausführen.«
Aber Mose wandte ein: »Ich? Wer bin ich denn! Wie kann ich zum Pharao gehen und das Volk Israel aus Ägypten herausführen?«
Gott antwortete: »Ich werde dir beistehen. Und das ist das Zeichen, an dem du erkennst, dass ich dich beauftragt habe: Wenn du das Volk aus Ägypten herausgeführt hast, werdet ihr mir an diesem Berg Opfer darbringen und mich anbeten.«
Mose sagte zu Gott: »Wenn ich nun zu den Leuten von Israel komme und zu ihnen sage: ›Der Gott eurer Vorfahren hat mich zu euch geschickt‹, und sie mich dann fragen: ›Wie ist sein Name?‹ – was soll ich ihnen sagen?«
Gott antwortete: »Ich bin da«, und er fügte hinzu: »Sag zum Volk Israel: ›Der Ich-bin-da hat mich zu euch geschickt: der HERR! Er ist der Gott eurer Vorfahren, der Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs.‹ Denn ›HERR‹ (Er-ist-da) ist mein Name für alle Zeiten. Mit diesem Namen sollen mich auch die kommenden Generationen ansprechen, wenn sie zu mir beten.
Geh nun und rufe die Ältesten des Volkes Israel zusammen! Sag zu ihnen: ›Der HERR, der Gott eurer Vorfahren, ist mir erschienen, der Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs. Er hat zu mir gesagt: Ich habe genau gesehen, was man euch in Ägypten antut. Darum bin ich entschlossen, euch aus diesem Land herauszuführen, in dem ihr so unterdrückt werdet. Ich bringe euch in das Land der Kanaaniter, Hetiter, Amoriter, Perisiter, Hiwiter und Jebusiter, ein Land, das von Milch und Honig überfließt.‹«