Kitabı oku: «Traumprotokolle», sayfa 2

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Ab 22. Dezember 1982

− das Weiß im flüsssigen Tip-ex auf Wasserbasis beginnt plötzlich, sich aufzulösen, es ist peinlich genau zu erkennen, wie es unverhinderbar verschwindet und nur noch Wasser übrig bleibt; ich fühle mich in meinen Befürchtungen bestätigt: ist also doch Scheiße, das Zeug, Schein –

– im Flugzeug nach Brasilien fliegen wir dicht über einer Großstadt in unmittelbarer Erwartung der Landung, aber plötzlich steigt die Maschine steil an, dicht an einem Wolkenkratzer hoch und fliegt weiter, der Pilot scheint den Flughafen nicht zu finden, wir fliegen an der Meeresküste entlang und der Sprit droht auszugehen – ich sehe im Film, dass die Maschine abgestürzt ist, aber es ist niemandem etwas passiert, der bunte Haufen der Passagiere watet unversehrt durch die letzten Meter ans Ufer, auf dessen Böschung oben zwei flache, bunte Holzbauten stehen, verschlossen, abweisend, und als die Gesellschaft dort ankommt, tritt eine Frau aus der Tür, breitet ihre Arme wie eine Priesterin aus und sagt: »unsere Männer sind weg«, lässt aber alle eintreten, und eine gezwungen scherzhafte, peinliche Atmosphäre entsteht, ich sehe mich selbst auch im Film, und denke, dass das ein böses Omen für meinen demnächst geplanten Flug ist –

– ich komme in ein Bauernhaus, in dem eine elitäre, arrogante Gruppe lebt, die in harte Kokaindeals verwickelt ist, und sofort entbrennt eine heftige Liebe zwischen einer Frau aus der Gruppe und mir, und in dem Schlafzimmer der Gruppe, das mit zwei Etagen vollflächiger Matratzen ausgelegt ist, entsteht ein lautstarker Krach meinetwegen, dem ich draußen stehend zuhöre, während ich auf sie warte, bis sie ihre Koffer gepackt hat, um auszuziehen; ihr Freund, ein blonder, schlacksiger Mann mit Gesichtszügen, die früher als »aristokratisch« bezeichnet worden wären, heute aber eher eingebildet wirken, versucht verzweifelt, sie zurückzuhalten, »das kannst du nicht machen, nach fünf Jahren« – ich stehe immer noch im Treppenhaus, sie reagiert überhaupt nicht und packt weiter ihre Koffer, dann greift er mich an, erst gehe ich nicht darauf ein, dann schlage ich zurück; die anderen aus der Gruppe, die zwischen Parteinahme für sie und ihn schwanken, aber mehr zu ihr neigen – mich jedoch fast völlig ignorieren – trennen uns, er schlägt immer wilder um sich und wird nun von seinen eigenen Leuten zusammengeschlagen, wobei deutlich ist, dass es nicht nur um die Liebesgeschichte geht, sondern auch darum, dass kein Aufsehen erregt wird, und als er zusammengekauert am Boden liegt, nimmt sie ihn und wirft ihn aus dem Fenster, aber irgendjemand hat alles verraten – plötzlich sind überall Bullen –

– wir sind in einer linken Druckerei in Frankfurt, einer Mischung aus ID und Trikont, und der Obermacker ist beleidigt, dass er in einer Protesterklärung von Ebby nicht im Kontext der anderen linken Gruppen aufgezählt ist; ich kritisiere ihn, und er wird ausgelacht –

– eine Musterausstellung einer hypermodernen Kleindruckerei, in der Schreibmaschinen, Computer und Druckmaschinen mit armdicken Kabeln und videosteckerartigen Kupplungen verbunden sind –

– wir sitzen zu mehreren im fünften Stock einer Altbauwohnung, Willy und Barbara sind auch dabei, alle haben Shit, und plötzlich ist Bullenalarm, jeder versteckt seinen Shit zwischen Kleidungsstücken oder ähnlichem, aber dann war es doch Fehlalarm; wir lassen unseren Shit dann trotzdem versteckt, und ich kaufe neuen, Barbara will etwas von mir, aber ich habe nicht genug, weil ich auch noch anderen etwas abgeben will, weswegen ich ihr doch etwas von meinem versteckten abgeben will – und muss feststellen, dass er weg ist, aber der neue ist auch weg, während schon wieder Bullenalarm war, der sich auch als Fehlalarm entpuppte, nachdem wir den Shit gerade versteckt hatten, und jetzt stellt sich heraus, dass einer extra den falschen Alarm gegeben hat, um den Shit klauen zu können – da bricht die äußere Hauswand ab, und eine kleine Treppe führt ins Nichts; einer will dort hinauf, um sich hinunterzustürzen, ich kann ihn gerade noch zurückhalten – der Dieb und/oder Mörder schleicht sich unten im Parterre herum und will ein dort stehendes Auto aufschweißen, aber ich lauere ihm auf und schlage ihn mit einem riesigen Schraubenschlüssel nieder, will ihn nur außer Gefecht setzen, habe ihn aber wahrscheinlich getötet und renne verzweifelt auf die Straße, wo keiner etwas merkt –

– in den Hof kommt ein Leiterwagen gefahren, in dem ein Mann mit Hund und Geige sitzt; die Wächter wollen ihn vertreiben, aber er bleibt hartnäckig in der Ecke bei den Mülltonnen stehen, und ich frage mich, ob das ein Trick der Wächter sein soll, um unser Vertrauen zu bekommen, da springt der Hund aus dem Wagen, und der Geiger fängt an zu spielen, auf tiefen, labbrigen, durchhängenen Saiten; wir stehen am Rand der Wiese und schauen zu, und neben ihm ist ein Monitor aufgebaut, auf dem ein Videoband zu sehen ist, in dem zu einem Adorno-Zitat die Kinder aus der Schlosserstraße spielen: wir sind begeistert, völlig von den Socken, wie gut das passt, wie treffend das illustriert ist, und Gert kippt rückwärts um, weil er es kaum fassen kann, wie toll es ist –

– Rudolf Augstein beschwert sich bei mir, dass seine Zimmernachbarin so laut ist, und ich wundere mich, dass er es nötig hat, in seinem riesigen Haus jemanden zur Untermiete zu haben –

– ich fliehe unter anderem durch einen See, und kann dann eine Ruhepause bei Rosemarie Fendel einlegen, die verbittert in einem großen Haus am Berghang lebt, umgeben von lauter Smokinggekleideten Musikern à la James Last –

– gerade zwei Wagen voller Zeugs gepackt habend, stelle ich fest, dass ich nur noch fünfzehn Mark dabei habe, und das, nachdem ich vorher lange Theater wegen Schwarzbrot gemacht habe, weil es nur geschnittenes weißes gab, aber dann bin ich mit Schweinberger in einer Lagerhalle, in der Blocks und andere Papiere auf Paletten gestapelt liegen, von denen wir uns welche klauen, woraufhin wir abhauen, zwei andere, die mit uns sind, folgen später und werden auch nicht erwischt, und neben einem heruntergekommenen Gartenhäuschen an einem Fluss klauen wir einen dort stehenden verrosteten Citroën, eine alte Flunder, die aber kaum größer als ein Spielzeug ist, höchstens einen halben bis einen Meter lang –

– der ÖTV-Vorsitzende Heinz Klunker hetzt auf der anderen Seite entlang, schlank und rank wie ein junges Reh –

– im großen Haus einer Gruppe suche ich abends etwas zum Schlafen und finde einen Platz neben einer Frau zwischen Julia und Angelika, wobei irgendwelche Hoffnungen sofort zunichte gemacht werden: ihr Freund komme noch, und sie wollten zusammen noch etwas lesen – ich bin genervt, weil es schon so tief in der Nacht ist, dass es bald hell wird, und ich fürchte vor allem, dass sie hinterher auch noch ficken wollen, und ich dann erst recht nicht schlafen kann, und so lege ich eine alte Fleetwood-Mac-Platte, die ich gekauft habe, weil sie neu aufgelegt worden war, in Rot, auf, und während wir sie hören, kommt dieser Freund, der sogar ganz nett ist, und die beiden sind auch nicht besonders intensiv zusammen – jetzt stellt sich auch heraus, dass das Ganze ein Knast ist, und er noch bis 1993 sitzen muss; unten sind Besuchsräume, in denen zum Teil beichtstuhlartige Holzgehäuse stehen, aus hellem, dünnen Holz, wo man aber problemlos etwas durchstecken könnte, sogar bei den am meisten geschlossenen, die für die gefährlichsten Gefangenen sind, und in einem dieser Gehäuse sitzt eine verschüchterte Frau, die verrückt ist, aber ich habe am Straßenrand eine Bretterbude, ein slumartiges Gebilde, das einen kleinen Hof hat, in dem ich sitze und wo mich zwei Männer besuchen, mit denen ich mich verlegen angrinse: wir wissen nicht, ob wir uns freuen sollen oder nichts zwischen uns ist; sie haben Shit dabei, so offen und nur leicht verpackt, dass es jeder sehen kann –

– die Dreharbeiten zu Cleopatra erkenne ich daran, dass die Sklaven von Afrika über eine Landzunge nach Europa rennen müssen und dort erstmal einen steilen Berg hoch; wir stehen seitlich an einem Hang, und Gert glaubt es nicht, bis eine Lokomotive vorbeikommt, auf der ein ehemaliger Kollege von mir steht, mit dem ich mich distanziert-interessiert begrüße und der bestätigt, dass es sich tatsächlich um die Dreharbeiten zu Cleopatra handelt, Beweis: auf der Lokomotive steht das Jahr 100 nach Christus – die Kritiker des Films bemängeln, dass die Sklaven in dieser kurzen Zeit keinen derart langen Weg hätten laufen können und dies außerdem nicht jeden Morgen hätten tun müssen, aber Gert und ich gehen den Berg hoch und kaufen dort an einem Stand Obst, lauter einzelne Stücke, einen Apfel, eine Banane etc. –

– in einem großen Zimmer, in dem ich mit irgendeiner Frau bin und male und auf irgendetwas warte, kommt plötzlich Angela mit einer Frau, mit der sie Umschluss hat, alles ist normal, aber wir reden keinen Ton über die RAF oder Ähnliches, und ich habe ein schlechtes Gewissen – auf der Straße sehen wir, wie Arbeiter einen Bauwagen seitlich an einen anderen hinhieven, so dass es eine T-Form ergibt; ich kann hineinsehen und stelle fest, dass das Fenster des einen in den anderen hineinreicht, und dann gibt es ein großes Essen mit vielen Leuten, wobei über Angela geredet wird –

– ich sitze mit jemandem auf einer Wiese, und eine Biene greift mich an, ich springe auf und versuche, sie zu vertreiben, aber es geht nicht; ich renne ein Stück weg, aber sie verfolgt mich – in der Nähe sitzt Thomas Zauner, der mir zu Hilfe kommt und nach längerem Gespringe und Geklatsche es schafft, sie zwischen beiden Händen totzuklatschen –

– ich warte stundenlang auf Christian, bis endlich die Nachricht kommt, dass er da sei, ich will mich noch schnell umziehen, zum Beispiel beinlange Stiefel anziehen – und wie ich gerade den ersten angezogen habe, steht er plötzlich in der Tür und deutet anerkennend auf die Stiefel, und wir umarmen uns lange und heftig, da kommt meine Mutter und bietet uns Tee an, aber Christian weist sie barsch und unhöflich zurück; es ist total peinlich und unangenehm, und sie zieht sich zurück –

– das Warten ist eine lange, düstere Leere im Luxus; Sabine ist auch da –

– irgendwoher kommt die Anweisung, der Vorschlag, in Briefen die Anfangsbuchstaben als Code zu nehmen – bei einem bleiben nur noch die vier Anfangsbuchstaben seines Namens, und er ist enttäuscht; ich sitze mit Manu in einem Raum und wir wollen irgendwas Wichtiges aufschreiben; ich sage, dass ich Petersilie brauche, oder besser noch Schnittlauch, um Schnittlauchbutter machen zu können, und wie ich zu dem Raum renne, sehe ich in den Wohnungen Paare, die zärtlich zueinander sind, was mich ganz glücklich macht –

– es hat endlich geschneit, angenehm scharf-beißende Kälte im Gesicht –

– wir fahren nachts mit dem Auto, und ich erinnere den Fahrer, doch das Licht anzuschalten, aber er behauptet, es sei an –

– aus einem Geschichtsbuch: Goethe, der im Jahre 1978 noch lebte, verhinderte den Bau eines der gigantischsten Hochhäuser der Welt und erreichte, dass der neben dem Frankfurter Bahnhof geplante Bau nicht höher als dieser wurde, was jetzt praktisch nur noch die Fundamente zum geplanten Bau sind –

– Nora getroffen! –

– Eigenschaften tauchen in Tiergestalt auf und werden von einem Wolf im Schafspelz laut schmatzend verzehrt –

– Gromyko ist auf Gymnich, das an einem Hang liegt, und das nur auf einem Weg erreichbar ist, auf dem wir durch den Schnee stapfen; Gymnich gilt als besonders sicher, und wir sitzen am Rand der Straße am Abhang und sehen zu, wie die »GSG 9« auf einem Plateau Stellung bezieht und mit Schneebällen auf den Hang wirft, um Lawinen auszulösen – in letzter Sekunde merken wir, dass wir gefährdet sind, springen auf und zurück: da kracht der Vorsprung, auf dem wir eben noch gesessen hatten, hinunter, und es stellt sich heraus, dass er selbst nur aus Schnee war, also gehen wir wieder weg von Gymnich und kommen an einem Fluss vorbei, den wir überqueren, und wo mir schon schwindlig wird, wenn ich mich nur dem Brückengeländer nähere, und als ich das Gert sage, demonstriert er mir an einer Geländeraussparung, dass ihm nicht schwindlig ist, indem er dort hinunterspringt, so dass er nur noch mit einer Hand an der Brücke hängt, wobei er in der anderen Hand ein Brötchen hat, das er, während er sich hochreißt, wegwirft, um im selben Moment die Hand zu wechseln, mit der er sich festhält; es gelingt ihm aber nicht ganz, sich hochzuziehen und er will sich an mir festhalten, wodurch aber die Gefahr entsteht, dass er mich mit hinunterzieht, weswegen er es lässt und ich nach ihm greife, so dass wir es mit vereinten Kräften schaffen, dass er hochkommt, und wir durch ein Altstadtviertel gehen können, in dem uns jemand unbenutzte, aber zum Teil ziemlich kaputte Häuser zeigt, zum Teil Ruinen, und in einer von ihnen spielen die Berliner Symphoniker, was wir vom Dach aus sehen, und als wir gerade wieder in einer halsbrecherischen Aktion von einem Dach zum anderen turnen – Gert ist schon drüben, ich hänge noch an einer brüchigen Wand –, und ich frage mich, ob das etwas mit Sexuellem zu tun hat, aber die rote Tinte ist schon bis zum Boden des Glases leer, wahrscheinlich eingetrocknet, was mich wundert –

– erst sind wir zu mehreren auf dem Dach, dann am Berg unter dem Gipfel, und ich sehe, wie ein Hinkelstein-artiger Felsbrocken, obwohl er an sich waagrecht und fest liegt, einfach loswackelt und den Hang hinunterpoltert, wo man sehen kann – der Blick reicht bis ins Tal und ins weite Land hinein –, dass nicht nur eine Menge Leute hinunterrennen, sondern auch andere Felsbrocken sich gelöst haben und sie verfolgen, bis in einer Mulde alles zum Stehen kommt, die Rennenden alle zu Boden stürzen und es den Eindruck macht, sie seien alle tot – aber nach einer Weile stehen sie alle auf –

– das Zweibrücker Gefängnis liegt an einem Hang, von dem eine Wächterin gelaufen kommt und Erste Hilfe leisten will –

– Gespräch mit Angela, bei dem sich alles löst –

– im Bleistift sind nur, ausschließlich, kurze Minen –

– es sind Wahlen, und ich sehe Alfred Dregger und Rudolf Augstein, die Hände in den Manteltaschen, in ein Wahllokal gehen, alleine, ohne von Kameras umschwärmt zu werden; ich gehe auch rein und stehe in einer endlos lang scheinenden Schlange, bis ich endlich an einer bestimmten Stelle den Umschlag bekomme und mich irgendwohin setze, um ihn auszufüllen – ich kann mich aber nicht entschließen, ob ich CDU wählen soll oder, als Protest gegen die Farce, ungültig, wofür ich mich entschließe, da steht eine Frau vor mir auf und begrüßt mich; ich kenne sie zwar auch, weiß aber nicht mehr, woher, weswegen sie beleidigt ist – ich will mit ihr darüber reden, und unangenehme, vage Erinnerungen an Situationen auf dem Land tauchen auf, behagliche Wohlstandslage, Winter, Schlitten, matte, grünbraunockerweiße Farben, aber sie verschwindet –

– das wasserlösliche Tipp-Ex hat sich völlig in der Verdünnung selbst aufgelöst: es ist nur noch reines, klares Wasser drin, und ich denke, dass ich mir das merken muss, halt neues holen werde –

– Annemarie hat Karten für mich gekauft, ich will ins Theater – und sie sind weg! Zufällig ist Annemarie selbst auch da und wundert sich: sie hat mich nämlich nicht erwartet; ewig suchen wir rum, aber sie sind ums Verrecken weg – endlich finden wir sie, aber es stellt sich heraus, dass sie schon abgelaufen sind, und am Zensurstempel des Begleitbriefes lässt sich erkennen, dass ich es rechtzeitig hätte merken können, aber verpasst habe; Streit um Ersatz: das Theater weigert sich, Annemarie besteht drauf, es gibt Krach, Annemarie weint, ich tröste sie, im Foyer, das in eine Art Englischer Garten ausläuft, trifft sich eine merkwürdige Gesellschaft, jemand nennt mich Lummer, eine Frau, die ich kenne, weil ich mal mit ihr gedreht habe, kommt, es bleibt offen, ob wir uns wiedererkennen: das Ganze ist eine Insel und wieder davon herunter zu kommen, erweist sich als schwierig, die Frau ist schon wieder runter und will ihren Mann, der ich sein kann, was aber unsicher ist, retten – ich sehe sie in einem Zimmer, wo ihr jemand sagt, dass sie ein Boot mit einem Dieselmotor von der Stärke eine Busses haben müsse, um bis zur Insel zu kommen, da starkes Hochwasser sei, es wird immer enger auf der Insel, weil es immer höher steigt – ich sehe zwar das Festland, das Stuttgarter Theater, aber Wellen sind meterhoch, ich probiere es mit einem kleinen Boot – prompt schlägt eine riesige Welle über mir zusammen und ich denke: das fehlt ja gerade noch, aber ich hatte es erwartet und es ist sogar ganz angenehm –

– auf einem wackeligen Balkon, der herunterzubrechen droht, sehe ich eine Frau auf einem anderen Balkon, die sich anzieht, wobei sichtbar wird, dass sie kein Höschen drunter anhat; wir steigen außen am Haus runter, wobei ich genaue Details der schwachen Balkonkonstruktion sehe –

– wir liegen am Strand und das Meer ist heute irgendwie komisch: lange Massen von Menschen wollen weg vom Strand, es schäumt und wühlt, irgendwo in der Reihe ist Ebby und damit – ohne dass ich sie sehe – Olga, also muss ich weg, bevor sie mich entdeckt, denn ich habe vorher schon so getan, als hätte ich zu tun; drei Busse fahren an mir vorbei, und Ebby ruft, ich stände ja gar nicht an der Haltestelle, wie im Würmtal, also muss ich nun mit dem Fahrrad fahren, das in einem Gang steht, gut verschlossen, in dem Bilder aufbewahrt werden, die von weißkitteligen Menschen betreut werden, ich will einen Picasso und tue so als käme ich vom Museum, ihn zu leihen – lackgefirnisst, sage ich fachmännisch und weiß gar nicht, ob es das gibt – kriege ihn sogar, muss nur irgendwo unterschreiben, indem ich eine Marke von mir auf die Quittung klebe – ich habe aber keine!, und die Frau, die wohl durchschaut, was gespielt wird, mir aber helfen will, empfiehlt, ich solle irgendwo ein Stückchen Papier abreißen, um es als Marke zu nehmen –

– wir fahren auf einer kurvenreichen, hügeligen, engen Landstraße mit viel Gegenverkehr – die Fahrerin überholt dauernd und ich warne, dass es so nicht geht, manchmal wird es ganz knapp, und in einer der nächsten Kurven ahne ich, dass es diesmal in die Hose geht: prompt trägt es uns raus – wir sind aber sofort draußen und der Wagen fällt in ein Loch, verpackt und unbeschädigt, und als wir ihn rausheben, sage ich, pass auf, dass es keinen Kratzer gibt, damit keiner etwas merkt –

– nachdem ich mit Annemarie und Sabine aus einem Tunnel gekommen bin, der in ein kompliziertes Gewirr von Straßen, Brücken und Unterführungen mündet, wo wir Lucius − mit dem Auto! − erwarten, holt mich ein Typ ab, der mir dauernd zeigen will wie viel Erfahrung er schon hat mit Illegalität, ich frage mich, ob er etwa von der RZ7 ist, und als wir eine Straßenschlucht des Gewirrs überqueren müssen, macht er es total umständlich und kraftraubend, während ich einfach runterspringe, drüberlaufe und drüben wieder hochklettere, und trotzdem meint er, seine Methode sei besser gewesen, denn wenn wir gesehen worden wären, hätte derjenige, unter Umständen sein Vater, wegschauen müssen, also setzen wir uns an einen Spielplatz vor einer Hochhaussiedlung; es ist Nacht und er fragt, ob ich auch die Briefe bekommen habe, die für mich vorbereitet seien, z. B. ein winziger von seinem Vater, ich verneine und er will einen neuen schreiben – wir sitzen an einem Steintisch – da höre ich plötzlich Flüstern und sage ihm, er solle still sein: Kinder flüstern in den Fenstern des Hochhauses, obwohl sie schon längst im Bett sein müssten, ein Kind fragt, ob es das Tintenfass des anderen haben kann, das verneint, weil es es selber braucht, das andere besteht darauf, eine wahnsinnig schöne Stimmung –

– ich gehe mit meiner Mutter in Bad Cannstatt zur Endstation der Straßenbahn – sie geht den einen Weg, ich den anderen und wundere mich, dass die Straßenbahn dort gar nicht ist, da höre ich sie rufen und sie befindet sich in einer Parallelstraße – an der Haltestelle sitzt sie mit einem Mann und sagt: »… und in dem melancholischen Texas –« – ich unterbreche sie und frage: »woher weißt du, dass Texas melancholisch ist?« –

– ich stehe mit Fips in der Vorhalle des Max-Gymnasiums, die Schüler strömen die Treppe runter und plötzlich kommt Uli, sie kann es kaum fassen und schüttelt immer wieder entgeistert den Kopf –

– ich will Silvester feiern, da kommt Claus und lädt uns ein mit zu kommen, da aber Angelika eben anruft, muss er warten, ich sage, ich sei schon mit Volker und Elisabeth verabredet, aber von denen will er nichts wissen –

– und auf der Straße treffen wir drei Rockstars von früher, die alt geworden sind: Eric Burdon, weißhaarig, total verrunzelt, eine Frau, ebenso, zahnlos und noch einer – ich will mit ihnen eine Komödie machen, und wir quetschen uns alle in ein winziges Auto, um zum Produzenten zu fahren, ich sehe im Rückspiegel ein hellblaues Auto kommen, einen uralten Opel, und fahre trotzdem raus, es passiert aber nichts; ich sehe die drei Plattencover mit den faltigen Gesichtern der achtzigjährigen Rockstars –

– auf der Suche nach dem verschwundenen Heinar Kipphardt –

– den jungen Böll getroffen –

– total umständliche und professionell scheinende Methode der Filmentwicklung: auf der einen Seite stehen der Regisseur und die Hauptdarsteller, auf der anderen Seite einer Glasscheibe stehen die Chemikalienbecken, in denen der Film liegt, der von einem Beleuchter mit einer riesigen Lampe angestrahlt wird, was von einem technischen Leiter überwacht wird; im Gang davor Hans-Jochen Vogel, ohne Bewacher, nur von seinem sehr jungen Sohn begleitet; wir unterhalten uns über die Glaubwürdigkeit von Politikern, bis wir an eine Bushaltestelle in Freimann kommen, wo ich mein Fahrrad stehen habe –

– der bärtige Fritz Teufel und ein fast genau gleich aussehender Typ stehen an der Grenze und zwinkern den Zöllner so lange an, bis der misstrauisch wird –

– Sabine, Erika und ich überqueren einen Berg, der immer steiler und unwegsamer wird; am gefährlichsten wird es auf dem Gipfelkamm, nach dem der Abstieg aber dann ganz rasch und einfach geht –

– ich wurde in eine andere Zelle verlegt, in der die Klospülung nur schwer geht –

– in einer größeren Wohnung Bett nicht gemacht, Badewanne nicht geputzt; ich versuche, es auf eine Frau, die Claudija sein könnte, abzuwälzen, merke aber, dass das so nicht geht, will es selber tun, da ist es aber schon gemacht, von einer Frau, die Silvia Widmersklingen sein könnte, die aber in eine Art Gästebuch sehr freundlich und in Schönschrift, mit blauer Tinte, geschrieben hat, dass es eine Sauerei von mir sei –

– in einer Familie, die Zauners sein könnten, machen wir Spiele, die hauptsächlich daraus bestehen, Sachen irgendwohin zu werfen, z. B. Reis, ähnlich wie Pfennigfuchsen; ich will auch, aber dann wird ein Film angeschaut, den »Franzosen«, gegen den sich einige sträuben und der sich als Horrorfilm entpuppt, Hände mit Flügeln steigen aus Sümpfen und ähnliche Monster, ich finde es scheußlich und schaue weg, sage, dass ich ja davon träumen werde; der Familie ist es peinlich, was ihr Gast von ihnen denken könne, und sie machen aus und zeigen einen Bericht über Dreharbeiten von Christian Geissler über Pershing I, der Schwierigkeiten mit dem Tonmann hat; außerdem ist der Kommandant fassungslos, dass die Pershing I bereits heimlich mit der Pershing II ausgetauscht worden ist, irgendwelche Durchmesser wurden einfach ausgeschliffen; das Team, das ich kenne, entdeckt mich, in einem Unterstand sitzend, und zwinkert mir freundlich zu –

– mal wieder: Flugzeugabsturz vom obersten Stock eines Hochhauses gesehen, es landet schräg, praktisch in der Kurve, und das auch noch bei Schneematsch und vereistem Regen, kommt natürlich sofort ins Schleudern und zerbricht und fängt Feuer –

– mit Stefan und Rolf zusammen: Stefan hat eigene Kleider, ein vollgeschriebenes A5-Schulheft, in dem er einen Brief an Anne, New York, geschrieben hatte, außerdem hatte er Ausgang und erzählt davon –

– zwei Gänse und ein Kanarienvogel machen so viel Krach, dass sie getrennt werden − bin Gast bei einer Familie in einem Bauernhof – der Kanarienvogel wird zum Vater der Familie auf die andere Seite gebracht, wo die Probleme aber nicht aufhören, weswegen ich auf die bröckelige Mauer steige und versuche, ihn weg zu locken, da kommen von der anderen Seite laut schnatternd die Gänse wieder angewatschelt und aus dem Haus die Mutter, die nicht weiß, was sie machen soll; inzwischen kommen von allen Seiten noch mehr Tiere, vor allem Hunde, die alle erwartungsvoll lächelnd und schwanzwedelnd zu mir hochschauen und wollen, dass ich alles kläre, da zerbricht die Mauer, auf der ich stehe in lauter saubere einzelne Ziegel, mit denen ich eine Kellertür von innen zumauern will, der Vater kommt und befürwortet das, will mit mir übers Wochenende eine provisorische Klemme zwischen Boden und Decke hin machen, die aus einer Stange besteht, die in zwei Halfter geschraubt werden muss, die sich mit einer Art Rätsche festzurren lassen, irgendwas klemmt aber und ist hoffnungslos verbogen –

– ich komme in Paris an, wo ich bei irgendeiner Familie wohne, die Straubs ähnlich ist, und wo ich als Erstes Silvia Gottlieb, die ja an sich Baslerin ist, anrufe, es klappt erst nicht mit der Verbindung, aber plötzlich ist sie dran und freut sich sehr, lädt mich für Donnerstag zum Essen ein, abends, alles Weitere ist offen; ich frage, ob ich bis Donnerstag bleiben kann und kriege dann vom Gastgeber zu hören, dass es zwar ginge, ich aber abends zurück müsse und nicht dort – also mit ihr – schlafen könne; ich entgegne verärgert, dass das gar nicht geplant sei, bin aber doppelt sauer, weil ich es natürlich wollte und der mir nichts zu sagen hat, und dahinter steckt mit Sicherheit Olga, die mich gebracht hatte und das Telefonat mitgekriegt hat, sich jetzt mit dem Sohn des Hauses, der wie Volker Speitel aussieht, unterhält, ohne mich zu beachten –

– ich bin mit Fips auf und vor einem magischen elektronischen Hochhaus, das sich uns selbst vorführt, z. B. indem eine Stimme erklärt, dass »wir« jetzt kommen, angreifenderweise oder zu Hilfe kommend, woraufhin wir weit hinten am Ende der Stadt – es ist Nacht, aber es kann sein, dass das auch alles nur Spiel und Atrappe ist – auf dem See ein Schiff ankommen sehen, das aber selbst nur aus elektronischen Symbolen besteht, dort steigen eine Menge leuchtender Menschensymbole aus und hetzten auf Umwegen, aber äußerst schnell durch die Stadt, umkreisen zigmal erst noch das Hochhaus, bevor sie sich drin verteilend ganz nach oben fahren; dort wollen wir auch hin und rasen über Treppen und Rolltreppen, die nicht funktionieren, unklar begleitet von der Stimme, die auch als Mensch in Erscheinung tritt; eigentlich wollen wir ganz hoch, aber am Ende einer geländerlosen Treppe ist eine Tür, hinter der etwas ist, oder ich will, dass dort etwas sein soll, dennoch weiß ich inzwischen und möchte, dass dort eine sehr schöne Atmosphäre mit freundlichen Mädchen und Musik ist, und wir treten ein, es scheint auch so zu sein, wir sitzen aber nur irgendwo am Rande am Boden und es bleibt offen, ich notiere aber alles, was wir erlebt haben, eifrig in das rote Buch, bis zu dieser Stelle noch viel genauer, als ich es hier beschreibe, bis sich derselbe Mann, oder die Stimme, zu uns gesellt und sich außerordentlich freut, aber es bleibt unklar, worüber und warum, ist etwas merkwürdig, ich möchte, dass es tatsächlich wahnsinnig schön ist, fände es aber eine Fälschung so aufzuschreiben, weil irgendetwas unklar ist, erstaunlich zwar, dass wir den Lauf der Dinge »bestimmen« können – und zwar sogar zusammen! –, aber eben nicht ganz, nicht genug, wir sitzen nicht mehr in dem Raum, sondern am Rande eines Swimmingpools, an dem verschwommen Leute zu sehen sind, vor denen wir, aber mehr im Schatten, sitzen, und deswegen notiere ich als Beschreibung der Atmosphäre: »viel Schatten« – und blättere noch mal durch, sechs A4-Seiten, eng und klein beschrieben, den letzten Teil mit einem größeren Rand an der Seite – trotz rotem Buch – auf Durchschlagpapier, ich bin sehr zufrieden, dass ich das alles so genau protokollieren – geradezu »life« – mitschreiben konnte, und bin doch sehr enttäuscht, zumal es auch nur ein Bruchteil, der Rest, Schluss des Ganzen ist –

– verirre ich mich in den endlosen, hohen, von Straßenlaternen beleuchteten Kellergängen, die vor meiner Wohnung liegen, teilweise gefährlich; bedrohliche Leute –

– liege mit einer Frau im Bett, die ich nicht kenne, die sich aber an mich kuschelt und drängt und gierig macht – dann will ich sie aber nicht – wie weiland Ingrid; stattdessen gibt es ernsthafte Diskussionen, auch mit anderen und älteren –

– wir sitzen in einem Café und weiter hinten kommt Jimmy Carter vorbei und winkt herbeirufend, wovon sich alle angesprochen fühlen und hinrennen – er meinte aber einen General, der am Tisch saß –

– ich stoße zu mehreren Stuttgartern, die in einer Art Fußgängerzone am Rand von mehreren Pflanzentöpfen sitzen; lauter neue Leute, die mich zwar kennen, aber zurückhaltend sind − und es ist auch unklar, ich weiß es selbst nicht, ob ich auf Urlaub raus bin und weg muss, oder schon ganz raus − und behaupten, Biggi und Gabi Heim würden mich nicht kennen, was ich entrüstet zurückweise und wonach ich bei Doris in einer schönen großen Altbauwohnung mit vielen Zimmern in einem Ordner alte Briefe lese, zum Teil von Angela an mich, aber auch von anderen Gefangenen; ich frage Doris, die immer nur entfernt und hektisch beschäftigt vorbeihuscht, wann Bert und Barbara rauskommen: »in sechs Monaten, also noch vor der Stationierung« –

– Christian und ich konnten beim Hofgang, der eher eine Art Pausenhof in der Schule war, weg und sind unterwegs nach Basel, ein Dritter fährt, der Probleme damit hat, und mir auf der Karte zeigt, warum: Bei einer Abzweigung muss man genau auf der mit einem Pfeil gekennzeichneten Spur fahren, auf der einem aber beim Einbiegen in die andere Straße ein Bus entgegen kommen kann und dann ist es aus: und das sei ihm immer passiert, also steige ich aus und fahre an seiner Stelle; das Ganze wiederholt sich mit einer Frau, die Esther sein könnte und der ich erzähle, wie einfach es war, mit Christian wegzukommen, worüber sie ganz schön staunt – wir sind in einer Bahnhofshalle −, aber dann kommen wir in eine Halle der Baden-Badener Studios, in denen ein riesiges Bankett stattfindet, ich weigere mich aber, hineinzugehen, weil ich dort ja gedreht habe und sie mich nach der Verhaftung überall rausgeschnitten haben, Esther jedoch drängt mich – die Leute sitzen in Hufeisenform, festlich gekleidet, fressen und schauen mich an, da entdecke ich Helga Anders ganz hinten in einem weißen Abendkleid, sie winkt mich zu sich, gibt mir einen Kuss und zwei Kuchenstücke, mit denen ich wieder abhaue und die uns sehr gut tun, aber da ich meine Schuhe irgendwo da drin verloren habe, muss ich noch mal hinein und in einem Gewühl durcheinanderlaufender Menschen meine Schuhe suchen, die ich zwar nicht finde, aber dafür gleich zwei Paar andere Schuhe, hellbeige, gut gearbeitete –

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Yaş sınırı:
18+
Litres'teki yayın tarihi:
26 mayıs 2021
Hacim:
921 s. 2 illüstrasyon
ISBN:
9783866747784
Telif hakkı:
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