Kitabı oku: «Traumprotokolle», sayfa 5

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Ab 6. Juni 1983

− habe eine neue Freundin, die in einer luxuriösen Ladenlokal-Wohnung wohnt, in der gerade ein Anruf ankommt, dass ich zu einer Vernissage nach New York muss; wir sind traurig, dass wir uns trennen müssen, aber es soll ja nur kurz sein, da kommen ihre Eltern, und ihre Mutter macht mir Vorwürfe, dass ich von einem Tag auf den anderen die Frau gewechselt hätte, worüber ich empört bin, weil das nicht stimmt, aber es ist doppelt peinlich, weil alles gleichzeitig in einer Livesendung übertragen wird, und dann macht sie mir auch noch Vorwürfe, dass ich meine frisch gewonnene Frau sofort wieder verließe – die mich zwar verteidigt, was aber nichts nützt, und es wird langsam auch schon knapp, ihr Bruder kommt und hilft mir bei den Vorbereitungen, leiht mir was zum Anziehen und Geld in Form von silbernen Coupons; dann fahren wir mit ihm und seiner Freundin los, müssen aber noch einen kurzen Stopp im »Hilton« einlegen, wo ich kurz ein Zimmer gemietet habe und etwas esse, aber als ich zahlen will, kichert die Frau an der Rezeption genant und will kein Geld: »war ja nicht unser Bestes und nur kurz« – sie bietet mir noch einen Kaffee an, und als ich ihn runterstürze, hält sie mir verstohlen einen Zettel hin, dass es ein »besonderer« Kaffee sei, und ich frage mich, ob Kokain drinsein könnte, aber wieder im Auto bin ich traurig, dass ich meine neue Freundin verlassen muss, und sie auch – es ist ein heller Sonntag und vor dem »Hilton« sind Schutt- und Geröllhalden; ich sage, dass man wohl das beste Hotel nehmen muss, wenn man nicht zahlen will, aber dann müssen wir nochmal an einer kleinen flohmarktartigen Bude halten; die Zeit wird immer knapper, ich brauche von dort aber noch etwas für New York und schreie die lahmarschigen Verkäufer an, das Zeug endlich rauszurücken, wobei mich der Bruder unterstützt, bis ich es endlich habe und wieder ins Auto stürze; jetzt fährt meine Freundin; es ist ein Porsche und sie rast über die Autobahn, eigentlich ist es schon zu spät, der Check-in ist schon gelaufen, aber es klappt ja doch und dann bin ich auch schon drin: es ist ein Riesen-Jumbo mit längs- und seitlich quergestellten Sitzreihen, in denen ich noch den letzten Platz finde –

– Fritz Teufel getroffen und gesagt, dass ich es gut fand, dass er Rolf Heißler ein Kärtchen geschickt habe –

– lese das Gedicht eines Fünfzehnjährigen, finde es völligen Unsinn und kann es kaum entziffern, da hilft mir ein vor mir Sitzender, aber ich mache weiter dumme Bemerkungen darüber, bis mir einfällt, dass er ja der Autor sein könnte, und es peinlich wird – dann kriege ich ein Comicheft vom selben Autor, das aussieht wie die Trivialcomics vom jungen Wächter, das aber aus unfertigen, unzusammenhängenden Geschichten besteht, in deren Mitte plötzlich lauter in unterirdischen Kanälen hausende Mickeymouseartige schwarze Gestalten mit schwarzen Zorroumhängen auftauchen, die von aus Sabotage, Krieg und Zerstörung planen; eine unheimliche Gefahr geht von ihnen aus, sie sind zynisch und gerissen, aber es scheint, als ob die durch die von ihnen ausgelöste Überschwemmung durch Wasserrohrbrüche erzeugt wird, und als ich oben wieder durch die Straßen fahre, sehe ich herrliche große alte Backsteinhäuser, die sich bestens zum Besetzen eignen, und in Japan, wo wir sind, gibt es auch schon Besetzer, aber in der Straße, in die ich komme, wird alles abgerissen und ein langer Tunnel gebaut – ich springe über die Baustelle auf die seitlichen Gehwege und sehe hinunter, es reicht schwindelerregend endlos weit –

– mit Angela in der Badewanne, einer riesengroßen, aber es läuft nichts zusammen, das Wasser wird langsam zu kalt, ein anderer will da auch baden – sie hat ein riesiges Zimmer mit einer riesigen, leuchttischartigen Wand, an der sie Schulaufgaben macht, von ihrem Vater bekommen, und ich sehe alte Schulhefte von ihr, eines mit Eintragungen, was sie an dem Tag gemacht hat; sie liegt in einem Schlafsack und ich lege mich dazu, aber dann müssen wir aufstehen –

– breche mit einer Frau wie Barbara oder Gabi Heim in einen wohnungsartigen Betrieb ein, um dort etwas zu diskutieren; ich habe ein latent schlechtes Gewissen und sie hat recht – wir kochen Tee und teilweise kocht gleichzeitig an zwei Stellen Wasser, was mich sehr nervt –

– muss wieder in die Schule, habe ein Moped geliehen und fahre erstmal zu einem kleinen Automaten-Restaurant, wo ich pinkeln muss, beziehungsweise so tue, als ob; eine Frau kommt und sagt: »ach, Sie sind noch drin«, auch drei Halbstarke; dann fahre ich mit dem Mofa einen Berg hinunter wie in Stuttgart und rechts in eine Straße hinein, in der meine Wohnung liegt; vor dem Haus stehen Leute, ein Mann und zwei Frauen – im Schloss steckt ein Schlüssel, aber ich habe sechs Schlüssel – drei davon passen –, aber im Treppenhaus Ärger mit den Nachbarn, es müsse geputzt werden, jemand macht einen Vorschlag für einen Kompromiss, aber ich gehe nicht darauf ein, sondern öffne und frage mich, ob Renate eventuell da ist, mit jemandem zusammen, aber Fips ist zu sehen und schon von draußen war zu erkennen, dass einige Gäste zu Besuch sind – auf dem Bett liegt Fritz Scheyhing, neben ihm eine schöne Frau, Nadja?, von der Fips sagt, es sei die »Tochter«, ich aber nicht weiß, ob von Fritz, oder von jemandem anderen, Renate ist im Büro, wo ich zwar hin, vorher aber noch die anderen Gäste sehen will, die in einem großen Saal, der voll mit Verstärkern steht, sind, vor allem Engländer, und ich frage mich, ob meine Rickenbaker auch wieder da ist, aber dem ist nicht so, und alle sind scharf drauf – ich unterhalte mich mit einem der Gäste auf Englisch, dass man mit Hall und Fuzz am besten darauf spielen kann –

– Fips hat eine Dichterlesung organisiert, auf der er selbst liest und ich dabei bin; wir kommen hin und es sind eine Menge Leute da die auf einem ansteigenden Sitzparkett wie im Stadion sitzen – es wird umständlich hantiert und vorbereitet, Joints werden geraucht, die Leute beschweren sich, dass es so lange dauert, aber als es dann endlich anfangen soll, wird erst nochmal umgeräumt und in einen anderen Raum umgezogen und um einen großen Tisch herum Platz genommen, wo ich neben Fips sitzen muss, aber er beginnt nicht zu lesen, sondern fragt die Leute nach Themen und sucht danach eine Stelle raus, liest dann aber keine Gedichte, sondern eine Notiz zu Goethe und Widerstand und das so leise und undeutlich, dass keiner etwas versteht; die Leute sind sauer, einer pfeift, alle gehen, einer sagt, das Ganze sei nur organisiert worden, um den Raum unter Sabines Wohnung auszunützen; ich will dann noch in eine Kneipe gehen, latsche durch die Stadt, finde keine, habe alle anderen verpasst und komme auf einen Platz, auf dem eine Militärkapelle oder ähnliches spielt, in der Mitte steht ein griechisch-römischer Triumphbogen und in der Ecke um den Platz Zeichnungen, hinter durchsichtigen Plastikwänden die Zuschauer; ich gehe innerhalb dieser Abgrenzung zum Eck und sehe viele schöne Frauen, zum Teil nackt, und ich habe das Gefühl, unsere alte Annette zu treffen, finde aber sie nicht wieder, sondern drei Frauen sprechen mich an, mit Augenzwinkern und einem offensichtlich verabredeten Erkennungswort, aber es ist eine Verwechslung: ich bin nicht der Dealer –

– ich muss mich wegen einer Kontrolle umziehen, aber ein Arzt will zusätzlich eine Totaluntersuchung machen, Sabine und Claudija sind dabei, und fragen, ob ich mir das bieten lassen müsse – ich sage, so viel wie sonst auch und nicht mehr, worauf der Arzt einzugehen scheint, aber dann merke ich, dass er eine Spritze vorzubereiten versucht, gegen die ich mich wehren muss, irgendwas mit »Thorax« steht drauf und ich weiß, dass er mich lähmen, eventuell ersticken will, und will um Hilfe rufen, es ist aber niemand da, ich denke, wenn ich jetzt zum Fenster rausrufe, kann jemand wenigstens hinterher noch etwas rekonstruieren, wenn ich tot bin, aber dann kommt die Schwester und will die Spritze reinstecken; ich kann mit Mühe in letzter Sekunde entfliehen und sehe Heiner und Ernst Albrecht zusammen in den Keller gehen –

– Christo in meiner Zelle – will Bilder vom Reichstag anschauen; die Wächter sagen, es gehe wegen der Russen nicht, ich denke »Ruski«, sage es aber nicht; wir lächeln uns vielsagend an, aber es geht eher gegen die Wächter; dann entdeckt er mein Bild und fragt, was das für ein merkwürdiges Bild sei; ich sage, er soll es nicht beleidigen und zeige ihm auch die Kleinen, nebst Erklärung, aber da sind viele Comics drunter –

– Gert und ich wollen in der Sonne laufen, weil auf unserem Teil Schatten ist – es wird aber verboten, weil viel zu nah an der Mauer –

– will eine Collage machen, in der eine Videokamera auf eine Reklame mit einer Luftaufnahme, in der unten rechts der Text steht, über den Text geklebt werden soll, und suche eine passende Aufnahme einer Videokamera, und als ich endlich eine finde, ist es fast eine Fernsehkamera, aber das ist doch umso besser –

– muss in den Keller, um zu duschen, aber da liegt eine Matratze neben der Dusche und ich lege mich wieder hin; daneben liegt Gert und liest Spiegel – und er zieht mich wegen meiner Verabredung auf –

– Konsistell anstatt Konsistenz –

– wir stehen vor einer Schule oder einem Studio und sind alle als Geiseln genommen; es ist nicht klar, wie und wann und von wem, aber es ist allerhöchste Gefahr; es könnte der Mann im Rollstuhl sein, aber auch andere, insgesamt sind bald achthundert Menschen davon betroffen, und es fragt sich, wie die ernährt werden sollen; ich muss mit einer kleinen Gruppe in das Haus des Direktors, mit einem Aufzug, aber als wir dort rauskommen, sind russische Soldaten zur Kontrolle da, mit gezogenen Maschinenpistolen, wir halten die Hände hoch, und sie durchsuchen bis auf die Fußsohlen, wo einer denn bei mir den Witz macht, unter der Hornhaut könne etwas versteckt sein; sie wissen selbst nicht, wer der Geiselnehmer ist, und müssen deshalb anscheinend auch uns verdächtigen, ich komme in das Wohnzimmer des Direktors und kann mich dort völlig erschöpft in einen riesigen Sessel fallen lassen, da sehe ich im Fenster, dass lange Menschenschlangen das Gebäude verlassen – es hat sich also was getan, der Geiselnehmer hat einen Teil freigelassen; bald darauf ist alles beendet: es war nicht der Mann im Rollstuhl, sondern gerade der hat mit todesmutigem Einsatz so getan, als wäre er es und dadurch dem Geiselnehmer versichert, niemand kenne ihn; auf einem Lastwagen fahren wir weg –

– an einer Straßenecke rast ein doppelstöckiger Bus so schnell, dass er umkippt und ins Feld fällt – ich eile hin, um zu helfen, mache eine der vielen Türen auf, da ist es ein Bus einer Band, es sind lauter Waben, in denen alle mit ihren Frauen im Bett liegen, und nichts ist passiert –

– wir kommen mit einem Taxi vor dem Portal eines Hauses an – imponierend mit Treppen und sauber geputzt –, nachdem wir etwas an einem Ort erledigt haben, wo ein Filmfest stattfindet; die Regieassistentin begrüßt mich erfreut, das Geld sei schon da, bloß das Eigentliche noch nicht; ich könne ja so lange was essen – in der engen Küche bedienen sich sich andere an einer Art Büfett, und ich muss warten, plötzlich bin ich nackt, kann aber eine Unterhose anziehen und keiner stört sich daran; dann kann ich endlich an das Regal und nehme mir Nudeln, obwohl ich Lust auf Reis hätte, den aber derjenige vor mir schon genommen hatte; eine Frau die dabeisitzt, fragt, wann ich fliege, und ich stelle in Frage, ob bald überhaupt noch Flugzeuge fliegen – dann will ich noch andere Nudeln, da ist aber Hühnchen und halbgare Haut dabei, und ich meckere –

– bin im Bad und plötzlich ist klar, dass Olga kommt, ich lösche alle Lichter in meinem kleinen 1 ½-Zimmer-Appartement und gehe nur auf Zehenspitzen herum, aber da steht sie überraschend im Zimmer; ich tue so, als sei es normal, aber es ist gefährlich, es kann sein, dass sie mich umbringen will, dann sagt sie aber plötzlich, dass sie sich endgültig von mir trennen und weit weg gehen will, weil es keinen Zweck mehr habe; sie gibt mir einen Haufen Geldscheine und stopft sie unters Kopfkissen, ich ahne aber schon, dass sie gefälscht sind, und man sieht es auch auf den ersten Blick, schlechte Kopien zum Teil nur; kurz bin ich sehr traurig und bitte sie, dass wir weiter ein solidarisches Vertrauensverhältnis haben sollten, wozu sie zu meiner Erleichterung bereit ist; das Geld gebe ich Ebby, der es wegmachen soll – er stopft alles ins Klo, aber ich rate ihm, er solle es vorher einzeln zerreißen; sie packt ihre Sachen, und ich sehe, dass sie ein altes Buch von mir mitnimmt, einen riesigen Band von »Peterchens Mondfahrt«, ich sage, dass das unmöglich geht, weil es tiefste Kindheitserinnerung von mir ist, auch wenn sie das zur finanziellen Absicherung brauche; ich biete ihr andere Bücher an, eine Reihe alter, aber nicht so pompös aufgemachter deutscher Novellen aus mehreren Jahrhunderten; es wurmt mich genauso, das herzugeben, weil seltene alte Ausgaben, und wir einigen uns darauf, dass ich ein Vorkaufsrecht habe, wenn sie es nicht mehr will; sie hat zwei Kinder, die drängeln, ich nehme den »Peterchens Mondfahrt«-Band, blättere ihn durch, überall sind Vierfarbdrucke; später dann auch andere Bilder und Erklärungen; an die Stelle, wo die Kiste mit den anderen Büchern stand, stelle ich Essensvorräte und bin froh, dass da jetzt etwas mehr Platz ist; dann nimmt Olga auch noch meine Wachsfarben mit, wohl für ihre Kinder, ärgert mich leicht, aber ich denke, dass ich sie ja neu kaufen kann; dann der Abschiedskuss in der Tür – ich denke nochmal, dass es das war, wieso wir zusammen waren, total aufeinander eingespielt, aber der Kuss ist schon gefühllos –

– in einem Wolkenkratzerappartement bin ich mit einer Frau zusammen, die etwas von mir will; es ist eine jüngere Frau, und ich bin unschlüssig, weswegen ich vorschlage, dass wir woanders hingehen – im Aufzug schmusen wir etwas, aber unten kommen wir nicht weiter und müssen in einer hässlichen Vorhalle warten; andere Leute sind dabei, Geschäftsmänner – sie schläft irgendwo in der Ecke, und als wir endlich weiterkönnen, wecke ich sie freundlich, aber alles ist aussichtslos mit uns und traurig –

– Ralf und Willi kommen uns bei meinen Eltern zuhause besuchen, wir wollen reden, aber sie verschieben es immer wieder; ich frage Fips, was denn jetzt zu tun und zu sagen sei, aber er nennt die beiden enigmatisch, und ich fürchte, die Debatte geht in den Eimer –

– bin in einem irrenhausartigen Knast und bekomme eine Broschüre in die Hand mit einem Zitat eines »Rosenkreuzerbundes«, die Broschüre erscheint mir faschistisch und ich schicke sie als Beispiel für die Zeitläufte Heiner, der sie zurückschickt und sagt, ich solle doch so etwas nicht versenden, das gebe es schon seit Neunzehnhundertunddreiunddreißig; ich rede mit einer älteren Frau darüber, die mir zustimmt, und als ich wieder in meiner Zelle liege, kommt plötzlich eine junge Frau hereingestürzt und schreit um Hilfe: sie solle weggebracht werden, wolle aber hier bleiben, und ich solle ihr helfen, zitternd legt sie sich aufs Bett und Güldenstern15 will sie wegholen; ich bitte darum, keine Gewalt anzuwenden, aber sie sagt, das sei ohnehin nicht der Fall; Güldenstern geht beleidigt ab –

– soll Felle für ein Schlagzeug kaufen, weiß aber nicht einmal die Firma und habe auch nur ganz wenig Geld, vierzig Mark oder so ähnlich, gehe trotzdem in einen piekfeinen Laden, wo viele verlockende Musikinstrumente hängen; der Verkäufer bringt ein wunderschönes Rennrad, grau und leicht – es kostet allerdings zwanzigtausend Mark und man kann nur vierzig Kilometer pro Stunde damit fahren; ich probiere es aus und stelle fest, dass es sich viel leichter fährt als meines; für den Zweck, zu dem es gebraucht wird, aber nicht geht, ist ja auch nicht für mich –

– endlich hat jemand das Foto von Baudelaire aus der Zeitung für mich – macht aber ein genervtes Gesicht dazu –

– biege in eine dunkle, aufsteigende Straße, in der ich in ein Haus will, und entdecke plötzlich Bullen; je mehr ich sehe, desto mehr Bullen, alles voll, mit Maschinenpistolen, Uniformierte wie Zivile, aber lautlos und in sprungbereiter Stellung; offensichtlich wollen sie das Haus stürmen: lautlos, aber eindringlich fordern sie mich auf zu gehen, die Maschinenpistole ist auf mich gerichtet, und ich weiß nicht, wie ich reagieren soll, ziehe mich aber dann verzweifelt zurück; offensichtlich wissen die da drinnen nicht, dass sie die Bullen drauf haben; wenn ich sie jetzt aber warne, schießen sie mich ab und das wage ich wiederum auch nicht; kaum bin ich aus der dunklen Straße, fange ich schon an zu rennen; kurz bin ich nackt, dann habe ich aber wieder was an, erkenne bald, dass um ein paar Ecken rum ich bei Burckhardts in Basel bin –

– Arafat will unbedingt vor Habasch mit den Amerikanern reden; ich denke, dass das doch die Verhältnisse umdreht, aber dann geht’s auch schon um –

– will einen Text von mir selbst überarbeiten – er ist mir nicht rigide genug; Problem scheint, dass das Objekt des Textes keine richtige Substanz hat –

– in der linken Szene tauchen antisemitische Flugblätter auf und wir regen uns furchtbar auf, finden es typisch für die Begriffslosigkeit, die herrscht; in einer provisorischen Druckerei soll etwas überdruckt werden, aber dort herrschen ja wirklich archaische Zustände, eine selbstgemachte Repromaschine mit Ansaugfläche, die man erst umklappen muss; plötzlich klingelt das Telefon und Hasi ist dran; Gert freut sich sehr, aber wir müssen so tun, als seien wir gerade erst gekommen, dabei sind wir schon einen ganzen Tag lang da; wollen aber nicht erkannt werden –

– meine Freundin und ihre Mutter nehmen mich mit nach Hause; Neubauwohngebiet, Backsteinhäuser, die Mutter findet ihr eigenes Haus erst nicht, aber dann doch; es ist ein Reihenhaus, aber größer als die anderen; innen komfortabel und weitläufig eingerichtet, piekmodern und mit vielen Bildern und Bemalungen, die wie meine Bilder aussehen; ich bin etwas eingeschüchtert, weil alles so fein und rein ist, und beim Essen weiß ich nicht, wie ich mich benehmen soll, esse meinen Teller Suppe ganz auf und als sie fragt, ob’s geschmeckt hat, sage ich begeistert »ja«, aber sie fand sie nicht gut und ich frage mich, ob sie mich damit als Deppen hinstellen will; der Tisch ist mit luxuriösem Gedeck gedeckt und es sitzen noch mehrere Leute mit dran; dann stehe ich mit ihrer Schwester in der Küche und unterhalte mich angeregt; sie ist sehr nett und kann Chinesisch, macht aber dann was vor, was klingt, wie wenn Kinder Chinesisch nachmachen, und ich weiß nicht, ob sie mich verarschen will oder kokettieren –

– Zeitungsfoto von einem missmutigen Fußballer mit Unterschrift: »sein Kunststudium vom letzten Sonntag konnte er wiederholen, aber er konnte sich nicht darüber freuen, denn er wurde vom Platz gestellt« –

– auf der Flucht; auf einer schmalen Landstraße, links ansteigend eine Wiese, rechts abfallend ein Wald; links auch eine Straßenabzweigung, in die ich einbiege, aber der Verfolger bleibt dran; ich drehe wieder um, springe aus dem Auto und renne in den Wald, derjenige, der mit mir unterwegs ist, fährt auf dem Fahrrad durch den abschüssigen Wald – aber auch da bleibt der Verfolger drauf; unten angekommen, ein paar Häuser stehen da, schlägt mein Begleiter den Verfolger ungespitzt in den Boden, haut ihm einfach auf den Kopf und er versinkt im Boden, der Rest klappt zu einem kleinen gelben Häufchen in Viereckform zusammen; jetzt müssen wir erst recht weg und vor allem darauf achten, dass uns niemand hört; auf Zehenspitzen schleichen wir uns einen Weg entlang, an dem rechts der Wald ist und links ein Zaun; am Ende des Weges erscheint eine Gegend, die wie Englschalking aussieht, der mit mir könnte Ebby sein und wir sehen den Kinderspielplatz, auf dem wir früher auf LSD öfters waren, aber dann verschiebt sich die Optik und es ist ein Autobahnrastplatz –

– bin konspirativ unterwegs, sehr früh morgens, in irgendwelchen unterirdischen Gängen zwischen der Sowjetunion und Ungarn; als ich von einem in den anderen gehe, sage ich, dass es schon viel besser riecht, und denke, dass trotz allem der Sozialismus noch das Beste ist, ärgere mich aber, dass dieses Argument auf dieselbe Weise von anderen verwandt wird; dann gehen wir hoch, kommen auf einen Bahnsteig, auf dem Arbeiter alle in einer Richtung, schräg zu uns, gehen und es ist uns sehr unangenehm, in eine Gegenrichtung zu gehen, um zu einer Bahnhofstheke zu kommen, wo wir frühstücken können, und wo Leute stehen, die Eier auf die Theke aufschlagen, wie in den Bistros in Paris –

– stelle fest, dass ich Karbonbänder in der Schreibmaschine habe, sogar schon damit schreibe, ohne es gemerkt zu haben, und die Os und Es alle vollkommen durchgedrückt, ausgeschlagen sind –

– eine Frau will mich zu jemandem bringen, der mir helfen kann; wie wir aber in der Wohnung vor der Tür stehen, geht sie alleine rein und ich muss draußen warten; es dauert ziemlich lange, weil die, die mir helfen wollen, offensichtlich noch einen Laden haben, in dem sie verkaufen müssen, und ich will wieder gehen, habe aber nichts an und muss im Hemd und mit einem Handtuch über die Straße, aber Leute, die auf dem Flachdach des Hauses stehen, über das ich es verlasse, juckt das nicht, und als ich in einem anderen Haus ankomme, habe ich schon wieder was an; es ist eine Gruppe in München, und Wolfgang Pohrt sitzt in einem der oberen Zimmer, will aber gerade gehen, ich will ihn aber unbedingt sehen, und sie bringen mich hoch; im Gang bzw. dem Vorraum, von dem die Zimmer abgehen, hängen viele Fotos, und durch eine enge, niedrige Tür geht’s in das Zimmer; Gert ist auch dabei und Pohrt sagt gerade: »deren Gesichter sind aber ernst«, und es scheint, als ob er uns damit meint, und ich bin leicht beleidigt; er hat graue Haare und wir reden noch ein bisschen; ich will mit dem Bus weg, aber wir überlegen, ob er mich noch ein Stück mitnehmen kann, nur lohnt es sich nicht, da er in eine andere Richtung fährt –

– höre im Sender »France inter« ein Stück, das fast täglich seit Jahren gesendet wird, und wahnsinnig gut ist, und gehe ein Stockwerk tiefer, wo zu meiner großen Überraschung die Band das Stück gerade fürs TV aufnimmt, Thomas Metzler an einem riesigen Tisch im Viereck sitzend, in dem die Instrumente eingebaut sind, Orgel, verschiedene Bongos, Kongas etc; als sie fertig sind, spreche ich sie durch ein Fenster an und teile ihnen meine Bewunderung mit, was sie relativ ungerührt aufnehmen; meinem Wunsch mitzuspielen stehen sie skeptisch gegenüber und die einzige Frau, die dabei ist, sagt, sie sei die beste Percussionistin, und ich merke schon, dass ich da nicht mitkomme, denn sie haben einen total komplizierten Sound drauf; dann sagt die Frau auch noch, dass ihre Musik nicht justiziabel sei, und auf meine Nachfrage, dass man keine Politik gleichzeitig machen könne; allerdings ist das ihr einziges Stück, das sie haben und spielen –

– bin Schwiegersohn in einer Bauernfamilie und helfe als Handwerker und Bauarbeiter auf dem Hof –

– eine Artikelserie über Hardebek, wo wir nackt um den Tisch sitzen und Keramik machen, gläserne Zangen und Ähnliches – ein Haus, das abgerissen wird und genauso wieder aufgebaut, Olga drin, Dreck in den Ohren von dem vielen Staub, mit Wattestäbchen rausgepopelt; ein Hubschrauber will auf einer abschüssigen Wiese landen –

– ein Wächter kniet unter dem Waschbecken und will etwas reparieren; ein anderer sagt, ich solle doch den Wasserhahn aufdrehen, aber ich widerspreche: »dann wird er nass«, weil der Abfluss tropft –

– mit Rosemarie Fendel im Restaurant –

– eine Schlacht mit Eckie im Versandhaus, er reißt Pakete auf und wirft sie um sich –

– Walter Scheel sagt, er lasse sich jetzt für nichts mehr missbrauchen, keine Unterschriften mehr, nur noch Altenteil; Genscher ist nur von hinten zu sehen und macht Einwände – ein Leserbrief von mir ist in der »TAZ« gedruckt und bezieht sich auf die Praxis; er ist besonders schlau formuliert –

– Fritz Taubert und Christoph Möller – der einen ziemlich dicken Bauch hat – werfen mir in der kleinen Straße vor dem Maxgymnasium, wo alle Schüler vor dem Portal stehen, vor, ich würde mich zu wenig dafür interessieren, in der Klassengemeinschaft zu sein – ich widerspreche, aber Taubert hält mir spitz vor, ich hätte das Leintuch, das ganz nass gewesen sei, hoch gehalten, sodass alle es sehen konnten, als Bettwäschetausch gewesen sei, offensichtlich im Internat; außerdem würde ich wohl professionell schreiben; er habe neulich mal was zum Rauchen gesucht – und selbst der beste Tabak sei bei mir noch mieser als sein Schlechtester – und er habe gesehen, dass überall professionelles Schreibzeugs rumliege und alles vollgeschrieben sei –

– der Vatikan ist eine Agentur des Konkurrenzkapitalismus, Papst Wojtyla16 eine Marionette die an den Schnüren tanzt, ich kriege Einblick in die geheimen Machenschaften hinter den Kulissen und entdecke merkwürdige Parallelen –

– bin in der DDR und will dort bleiben; habe ein schlechtes Gewissen gegenüber der Bevölkerung, weil ich ein SED-Sympatisant bin, die aber nicht; weil sie es aber nicht von mir wissen, sind sie freundlich zu mir, aber ich komme mir wie ein Betrüger vor; in einer Konditorei kaufe ich ein Kirschtörtchen, ein schönes rotes Rundes, und die Verkäuferin, die nett ist und hübsch, bietet mir ein zweites an, das sie aus einer Torte rausschneidet, schön mehrschichtig, und sehe es von ganz nah durch die Glasscheibe des Tresens, Sahne und Creme und Gelantineschichten und Kirschen und zarter Kuchen –

– irgendein Gefangener, den ich mal im Stadelheimer Hof getroffen habe, schreibt mir einen langen, vorwurfsvollen Brief, ich hätte versprochen, mit ihm eine Analyse zu erarbeiten, und seitdem nichts mehr von mir hören lassen; ich denke, dass ich ihm dann ja die Entwürfe für das Arbeitsmaterial zukommen lassen kann, da kommt die Friseurin, die fünf Jahre hat, wegen diversen Junkiekisten, wovon sie mir beim Haareschneiden erzählt; die Wächter lassen uns komischerweise alleine und vergessen sie sogar, wir küssen uns und ich lange in ihre Möse, aber wir ficken nicht miteinander, im Gegenteil, sie ist plötzlich weg und eine andere Frau kommt, mit der auch was ist; die Tür ist offen und andere Gefangene von draußen grüßen schüchtern rein; da mache ich das Bett hoch und die Friseurin springt erleichtert auf – sie war eingeklemmt −, und ich frage mich, ob sie von der anderen Frau was mitgekriegt hat, aber sie scheint gepennt zu haben; ich muss dann in eine andere Zelle, kann aber problemlos viel mitnehmen, was ich an Büchern etc. brauche –

– eine Mischung aus K und Goethe beziehungsweise Faust mietet sich in einem Gasthof ein und wirbt von oben um eine Jungfrau gegenüber, bis sie mitkommt, er ruft sie dauernd an, nachts sagt er einfach, dass er kommt – und sie geht mit ihm; wir mieten ein Haus, es wird noch umgebaut und wir gehen durch Räume, ich zwinkere Fips zu, dass wir diesmal nicht alles putzen müssen, aber einiges ist doch verdreckt, und an der Querseite innen gehen rechts und links je eine Treppe in den Keller, der vollgestellt ist mit Zeug; auf dem Dachboden riesige Zimmer, die wir noch unterteilen wollen – ich kriege eine Ecke mit jeweils drei oder vier Fenstern − es ist nur der alleroberste Teil schräg – es ist so groß, dass wir überlegen, nochmal zu unterteilen, ich will es, weil ich schön schreiben kann, weil draußen eine Straße mit viel Lärm ist; wir überlegen, ob es nicht Verschwendung sei, wenn ich erst in zehn Jahren einziehen kann, da ich dann doch erst rauskomme –

– Gert und ich haben Hafturlaub und kommen zu einer Antistationierungsgruppe, langhaarige Typen, viele Frauen, die um einen Bunker stehen und beraten; wir schlagen vor, doch eine Demo zu machen, werden gefragt, wer wir sind – Gert sagt, dass wir aus Stammheim sind, und sofort sind wir wohlgelitten – drinnen beginnt eine lange Debatte, wie, wo, mit was für Inhalten; Gert redet die ganze Zeit, ich sage nur, dass es keine Demo wie am zweiundzwanzigsten Mai sein darf und dass die Gefangenen nicht das Wichtigste sind, was gegen die »Initiative« geht und verstanden wurde, und kriege dafür vor Freude einen Kuss von einer Frau; dann essen wir, Gert gibt mir ein Ei ab, Valentin ist auch da und gibt mir ein brezelartiges Brötchen nachdem ich nicht gleich kapiert habe, dass es für mich ist, auf einer Art silbernem Tablett, und die Frau zählt drei Punkte der Demo auf, im Stehen, wir müssen zurück, bzw. fahren schon wieder zur Demo, lange Autoschlangen, wir sehen einen Bus mit den Stationierungsgegnern und winken; dann wälzen sich endlose Massen durch Wiesen und Felder neben einem Wald; fünfzehntausend oder noch mehr − es geht voll gegen die »Initiative« und ich freue mich – Gespräche von Leuten, die sich wundern, dass so viele kommen; einer berichtet sogar von einem Aufruf im Radio vor einer Stunde, und ich frage mich, ob ich dabei bin oder es nur im Fernsehen sehe, denn ich kriege doch nicht schon wieder Hafturlaub für eine Demo, die auch noch wir angeleiert haben; treffe die Frau wieder, die sagt, dass sie unsere Briefe kennt, vor allem meine – und den an Arndt Müller −, aber keinen Kommentar geben will; ist aber klar, dass sie für uns ist; nach einer Weile Bergsteigen werden wir aus einem Schacht gehievt auf eine Burg, ein total wackeliges Holzgestell, ich gehe gleich eine Etage tiefer, wo alles fester ist, aber ein Mann mit Megafon kritisiert, dass eine Massenbewegung nicht in der Lage sei, alles sauber zu halten; auch wird das Affentheater um die Langhaarigen kritisiert – irgendwo wurde ein riesiger Affe mitgenommen, wohl eine Attrappe, die Symbol sein sollte; auf der Burg gibt es ein Essen für alle –

– komme aus dem Knast auf einen Platz, den man von dort aus gesehen hat, am Mark-Lieber-Platz, und zeige Fips die Kamera die am Knast den Platz überwacht; komme an einem riesigen Puff aus lauter kleinen Häuschen vorbei, Fips provoziert die Nutten und wird von ihnen fertiggemacht, die Annette taucht auf –

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Yaş sınırı:
18+
Litres'teki yayın tarihi:
26 mayıs 2021
Hacim:
921 s. 2 illüstrasyon
ISBN:
9783866747784
Telif hakkı:
Автор
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