Kitabı oku: «Traumprotokolle», sayfa 11

Yazı tipi:

Ab 23. Februar 1995

− bei einer Feier bei Olli spielt eine Band, ziemlich blöde an sich, aber egal, und danach gibt es was zu Essen, relativ primitiv, aber doch wie ein Büffet in einem großen Lokal oder Hotel; es sind auch noch andere Gruppen da, die eigene Büffets haben {so wie neulich!}, und es sind komplizierte Gänge, wo man sich was holen kann, so dass ich schließlich und endlich in einem Nebenraum, einer Art Vorratskammer lande, wo Sprudelkästen und anderes rumstehen, und als ich wieder rauskomme, stelle ich fest, dass es ein Erdbeben gegeben hat, von dem ich wiedermal nichts mitgekriegt habe, auch wenn ich im Nachhinein mir natürlich einzubilden glaube, dass ich es rumpeln gespürt habe, aber eher so, wie wenn eine S-Bahn draußen vorbei oder eine U-Bahn unten durchgefahren wäre; alles läuft in Panik durcheinander, zwei Typen sind in den kleinen Teich gefallen und drohen zu ersaufen, kommen immer wieder kurz hoch und schnappen nach Luft und tauchen dann aber wieder gleich unter, ein TV-Team filmt das Ganze bereits mit einer Kamera mit einer sehr langen Optik, und einer der in Panik Auseinanderlaufenden, hält seine Hand vor die Optik und drängt deren Kameramann wütend weg, während ich den einen Typen aus dem Becken ziehe und auf den gewölbten Minifliesenboden auf die Seite lege, und sage, dass er kotzen soll, was aber nicht gleich klappt, und während ich mich umsehe, stelle ich fest, dass die Gebäude hier alle aus einer Art Pappe sind, sich biegen und schütteln − vielleicht ein Nachbeben −, niedrig und hell sind sie, und als ich ins große Hotelfoyer zurückkomme, das, wie in einem Kaufhaus, mehrere Stockwerke hochgeht, von Balustraden umgeben ist, balkonartigen Laufgängen, strömen die Massen langsam wieder zusammen, nun alles ganz ruhig, wie rituell, und alle wirken merkwürdig gebannt, wie in Trance und wie ferngesteuert, und langsam wird mir klar, dass sie alle verrückt sind, dass hier keiner rauskommt, das Ganze eine Klinik oder so was ist und dass das eine Sauerei ist, aber der Journalist, mit dem ich darüber rede und der das bestätigt, der Bescheid weiß, warnt mich, was zu tun, will mir helfen, was aber sehr schwierig ist, da finde ich am Fuß der Treppe ein verklebtes Päckchen Menschenfleisch mit Haarresten, was heißt, dass hier Leute umgebracht werden, aber die Frau, die die Klinik leitet und die ich im obersten Stock am Rand des Lochs zum Foyer hinunter zur Rede stelle, lächelt nur vielsagend geheimnisvoll, ich flippe aus, schreie und trete in die Fensterscheibe, aber die ist aus biegsamem Plastik, gibt dem Fuß nach, wird danach wieder glatt, sie lacht mich aus und ich stoße sie den Abgrund hinunter, wobei sie sich in einen Mann verwandelt, aufschlägt, aufsteht und weggeht; ich will raus, renne durch die leeren Gänge {wie neulich!}, die blau und niedrig sind, und prompt komme ich bei einem nicht mehr weiter, mir ist, als hätte ich so eine Situation schon mal geträumt, ich renne weiter, da kommen zwei Japaner auf mich zu und fordern mich auf, mitzukommen, zum »Röntgen«; ich weiß, dass das das Ende ist, und sie sprühen mich mit weißem Schaum ein, ich will mich wehren, weiß aber, dass das keinen Sinn hat, schreie sie an, aber das nützt nichts, sie sprühen immer mehr und ich bekomme schon einen widerlichen Geschmack in den Mund, da erscheinen beige gekleidete Soldaten im Eingang, beige behelmt, die Japaner fliehen, ich rase die Treppe runter, der erste Soldat sagt: »wir wollen nur die Filmsachen abholen«, aber ich renne weiter zur Tür und sie geht tatsächlich auf –

– Renate knutscht mit Höltmann, was ich als absolut geschmacklos empfinde, auch wenn sie seltsam willenlos ist dabei, aber ich haue aus diesem Gartencafé ab und gehe über den Bahndamm, wo gerade ein renovierter Uraltzug ankommt, von Düsseldorf nach Bochum, den ich nehme, sehr angenehm und hübsch, und auf einem langen schmalen Boot rasen Schüler, eine ganze Klasse, dicht zusammengedrängt, auf dem Kies neben den Gleisen hinter dem Zug her, was sehr imposant aussieht • das Trennprogramm kann sich nicht entscheiden, mal schiebt es das ganze Wort runter, mal trennt es kurz vor dem Ende, wodurch sich der ganze übrige Text verschiebt, dann trennt es wieder in der Mitte, wieder verschiebt sich alles – und so weiter • zwei dicht hintereinander folgende Flugzeuge setzen zur Landung an, sehr dicht, was ich von der Autobahn aus sehe, und wie ich mich umdrehe, ist der Dämmerungshimmel voll von Flugzeugen, beziehungsweise deren Lichtern, unvorstellbar, wie es da nicht zu Zusammenstößen kommt –

– ich schaue bei der Inszenierung eines türkischen Stückes im Schauspielhaus zu, zwischen Gerüsten sitzend; ein Techniker zeigt mir den versenkten Teil der Bühne, wo eine Autorennbahn eingelassen ist, die er mir vorführt, die aber noch nicht ganz fertig ist, es gibt beinah einen Unfall, aber dann helfe ich, während einer kleinen Probenkritik eine Gitarre putzen, auf der ich später, als es weitergeht und einer singt, ein paar begleitende Akkorde klimpere, die sogar stimmen – ich erzähle Nata von dem Traum, und berichte, dass es ein Stück, ähnlich wie »Sechs Personen suchen einen Autor«, ist, beziehungsweise sozusagen dieses Motto wirklich genommen wird, wobei eine gruppendynamische Psychokiste wie früher entsteht, in der ich zwar der Autor bin, am Ende aber doch selber mitspielen soll • in einer türkischen Bude, in der ich schon länger tafele, bietet mir die Frau ein süßes Teilchen mit Gemüse an, das Fett braungebacken, und innen mit Paprika, Bohnen, Tomaten, Zucchini – aber richtig süß und wohlschmeckend, und als ich zahle und sage, was ich alles hatte, wundert sich die Frau, was ich schon alles gefressen habe –

– ich juxe mit Kollegen im Betrieb rum und stecke mir schließlich ein mordsmäßiges Eisenteil in die Hose, als »Schwanz«, fahre damit mit dem Aufzug hoch, um es auch den anderen zu zeigen, alle lachen und finden den Witz komisch, aber als mich beim Runterfahren in dem riesigen Aufzug der Direktor entdeckt, schimpft er, schmeißt mich raus –

– bloß, weil der Kameramann unbedingt noch den Löwen in seinem dunklen Gehege im Stall des Bauernhofes filmen will und dabei alles durcheinander bringt, kann der Löwe entfliehen, was der Kameramann natürlich gleich filmt und was, wie ich denke, natürlich eine gute, seltene Aufnahme ist, aber jetzt entwischen auch noch die Löwin und die Tigerin, und ich versuche, Schlimmeres zu verhindern, aber da werden sie schon zurückgetrieben und deshalb müssen die Gittertore natürlich offen bleiben, und da fauchen die Löwen mich wütend an, tun aber nichts und gehen brav zurück; und dann kommt Nata ans Bett und sie will alles erzählt haben • ich fahre mit Nata mit dem Fahrrad zum Flughafen, einer Art Doppelfahrrad, und nach einer Kurve, in der ein Restaurant ist, führt die Straße fast neunzig Grad steil nach unten, wir rasen, und ich bremse dauernd, aber trotzdem wird es immer schneller, auch immer tiefer, länger, wir überholen andere, die erst ausweichen, dann denken, wir überholen doch nicht, wieder in den Weg fahren, so dass es fast einen Zusammenstoß gibt; weiter unten wollen uns Kinder foppen und tun so, als ob sie auf die Straße rennen, während wir runterrasen, so dass wir ausweichen müssen und beinah hinfallen, und dann setzen sich Vögel auf unsere Köpfe und rasen mit uns, das Tempo ist so schnell, dass ihr Gefieder streng zurückgestrichen wird; sie genießen es, ohne Anstrengung so schnell vorwärts zu kommen, und ich denke, dass das ein tolles Foto gäbe, und auf dem Flughafen versucht ein Hund nach den Champignons in meiner Hand zu schnappen, was mich wundert; seit wann schmecken Hunden Champignons? –

– ich muss mich unbedingt ausruhen und gehe in eines der Wohnmobile, die rumstehen, aber kaum liege ich, kommt ein Kind rein, das mich küssen will, seine Eltern sind auch dabei und beugen sich auch über mich, während es mich küsst, aber als es wieder geht, sehe ich, dass es Krücken zum Gehen braucht, die die Eltern aus einer Vertiefung holen • ich muss das Gespräch eben unterbrechen, weil doch tatsächlich eine Fledermaus auf der Mauer entlangläuft, man sieht genau, dass es eine Maus mit Flügeln ist • wir gehen im Dunkeln eine hügelige Wiese hoch, auf der ein Haus gebaut wird, aber dann stehen wir in einem Café und Barbara erzählt meiner neuen Partnerin, die genauso aussieht wie sie, ich sei so in sie verliebt gewesen, damals bei »Ins Blaue«, sie aber nicht in mich, und obwohl sie es liebevoll und voller Sympathie erzählt, bin ich beleidigt und fühle mich vor meiner neuen Partnerin blamiert – gegenüber sitzt ein Typ im grünen Janker an seinem Schreibtisch, auf dem Schoß sein Hündchen, an dessen Nase er dauernd rumfummelt und das er auf den Kopf küsst –

– Esther hat meine alte Wohnung in der Hasenbergstraße, die früher siebzig Mark kostete, heute nur noch vierundvierzig Mark; sie ist riesig, Treppen sind dabei, da hören wir draußen Lärm und Ebby hat Angst, ich mache auf: es ist ein Straßenumzug, und wir dürfen nicht runterspringen! –

– ich stehe in der Dämmerung am Rande eines von Dämmen gesäumten, überschwemmten Gebietes, da kommt ein BMW angefahren und bleibt im Sumpf etwas weiter vorne stecken; Fips springt raus und stapft durch die überschwemmte Wiese, um zu sehen wie hoch das Wasser steht, ob man riskieren kann, weiter durchzufahren; er rast durchs Wasser in einem weiten Rechteck, teilweise bis zum Bauch unter Wasser, und ich denke: »da kann er doch nie durchfahren«, aber er meint wohl, das ginge, schaufelt sich durch –

– ich habe nachts Synchron in einem größeren Studio mit mehreren Aufnahmestadien, da erfahre ich plötzlich, dass ich auch noch Bärenbachszenen nachsynchronisieren soll – sehe genau den Kopf von Sabine – und als ich mich darüber verwundert zeige, weil ich noch woanders zu tun habe, blafft mich einer aus der Regie unverschämt an: »Sie haben hier noch soundsoviele Takes, und wenn Sie Probleme haben, ist das Ihr Problem«, da rase ich in die Regie und blaffe zurück: »Sie könnten ja gefälligst auch einen Ton sagen, damit man sich darauf einstellen kann, das ist ja eine Scheiß-Organisation hier«, während welcher Worte ich türenschlagend die Regie verlasse und die davor Stehenden das hören, was mich befriedigt; und ich gehe einfach die Straße hoch zu dem anderen Studio, finde den Weg noch gut, die linke von drei Straßen muss ich nehmen, aber dort blickt auch keiner durch, alles ist Baustelle; ich erzähle einer Frau, wie daneben sie in dem anderen Studio sind, und gerade als sie mich bewundert, fällt mir nicht ein, was ich genau zurückgebrüllt habe – aber hier machen sie hauptsächlich Musik, ich gehe an fünf Leuten vorbei, die gerade lautlos spielen, dabei Holz und Eisenteile und andere undefinierbare Gegenstände als Instrumente benützen, auch Messingplättchen in einer Reihe, und ein weißbekittelter Mensch, den ich für einen Aufnahmeleiter halte, weiß auch nichts, will mich aber für seine Musik haben: »ich bin Professor«, sagt er, und ich mache mich wieder auf den Weg ins andere Studio, kann aber auf der Straße nichts richtig sehen, krieche auf allen Vieren hoch, stelle fest, dass wohl Nebel ist, aber ich kann das Ende der Straße erkennen, da muss ich oben durch, bis ich rechts einen Menschen erkennen zu können glaube, es wird der Nebel dichter, ein röhrender Schrei –

– ich sitze im Hof eines Altbaus, und im obersten Stock wohnt Sabine in einem kleinen Zimmer; ich rufe ihr zu, wie sie auf ihrem Balkönchen steht, und renne dann hoch; das Zimmer ist sehr gemütlich, warm, schön eingerichtet, und mit schönem Weitblick, und der Balkon ist aus durchsichtigem Plastik, ich trete nur sehr vorsichtig drauf, mein Magen dreht sich fast um, und die Stangen, an denen er befestigt ist, biegen sich: »das wäre nichts für Nata« –

– die Waschkanne ist schon halb im Boden versunken, und grübe man eine Grube für ein Fundament, versänke auch dieses und mit ihm das ganze Haus, überhaupt: was wäre, wenn alles langsam versänke, Häuser, Straßen, Brücken, Plätze, alles versänke, einen Millimeter pro Tag, man müsste die gesamte Lebensweise umstellen –

– ich will Löwen im Zoo sehen, aber es stehen zu viele Leute drum rum, außerdem sind sie alle doppelt so groß wie ich und haben alle Käppis oder Hüte auf; einer sieht aus wie Ronald Steckel, der mit einem Doppelgänger redet, und am Rande der Menschenmenge verkauft einer halbierte Würstchen, weil es nur noch so wenige gibt, für eine Mark zwanzig, auch ich bekomme noch eines; dann laufe ich eine riesige breite Steintreppe hoch, die leer ist, aber an deren Seiten die Menschen dicht gedrängt stehen, da sehe ich, dass auf der gegenüberliegenden Treppe zwei Löwen frei runter laufen und in ihrer Nähe einige Leute Annäherungsversuche machen, und in diesem Moment sehe ich auf dem Weg zur oberen Seite meiner Treppe zwei Löwen heran laufen, rennen, und ich haue schleunigst ab, renne über eine flache, von der Seite der Treppe abfallende Steinfläche und hoffe, dass die Löwen mich nicht verfolgen –

– ich fessle mit Brigitte Mohnhaupt drei chinesische Schreiber und fülle Gläser mit einer Flüssigkeit, die ab einer gewissen Temperatur explodiert, und blöderweise lasse ich Fingerabdrücke irgendwo drauf, bin aber zu faul sie wegzumachen, und während sie aufs Klo geht, nachdem wir das Zimmer abgeschlossen haben − ich warte auf dem Gang so lange −, kommt einer und will ausgerechnet in das verschlossene Zimmer, so dass ich abhauen muss, und vor dem Haus an der Ecke stehen zwei Antiimps und spielen ganz wichtig »Guerilla«, sehen sich ganz konspirativ auffällig-unauffällig um, bewegen sich bedeutend, und der eine lässt sogar eine Knarre sehen, wobei klar bleibt, dass sie sorgsam darauf achten, ja ihr Schäfchen im Trockenen zu haben, und verärgert gehe ich weiter, weiß überhaupt nicht, wieso ich mir jetzt ein Lebenslang aufgehalst habe, kann das keinem Richter erklären, wenn ich wieder geschnappt werde, habe keinen Kontakt zu den anderen, nachdem ich eben abhauen musste, muss aber illegal bleiben, denn für Mord gibt’s mindestens zwanzig Jahre, wobei ich gemein finde, dass Jünschke mit neuer Pappe wegkommen konnte und ich nicht –

– in einem auf einer Flussinsel gelegenen burgartigen Schloss brennt es im Obergeschoss, während wir in einer riesigen Vorhalle stehen und kiffen, und die Feuerwehr kommt gerade durch das Tor und haarscharf um die Ecke, da gebe ich den Joint heimlich weiter und gehe in einen daneben liegenden Burgkeller, von wo aus ich hinter einem offenen Fenster zu der kellerartigen, über mehrere Stockwerke reichenden Halle Feuerschein sehe, Leute da oben fliehen, es kommt mir so vor, als wäre Ebby dabei, aber die Feuerwehr ist auch schon oben, und da strömen Massen in den Raum und wollen glotzen, weswegen ich raus will und mich von dem Typen, mit dem ich da bin, und seiner Freundin schulterklopfend, als hauten wir uns, verabschiede und über die Holzbrücke aufs Festland gehe, wo am Ufer unter Bäumen ein weitflächiges Gartencafé ist, in dem ich einen Snack essen will, der allerdings unverhältnismäßig teuer ist, und mein Gutschein lautet nur auf wenig mehr, kein Trinkgeld ist drin; die ganze Zeit hat mir schon ein Typ, der ein paar Tische weiter sitzt, und den ich zu kennen scheine, bedauernde und entschuldigende Zeichen gemacht; er liest »Le matin« und nachdem der Kellner weg ist, zählt er auf, wen er alles an alten Kämpfern, vor allem aus der Subkultur kennt, wobei er auch Valentin aufzählt, aber da strömen die Massen aus der Burg über die Holzbrücke ins Café, sind eindeutig rechtsradikal und gefährlich, und wahrscheinlich, um sie zu besänftigen, bekommen sie einen verbilligten Snack, was über Lautsprecherdurchsage über den ganzen Platz schallt, und vor allem der Anführer der Rechtsradikalen im Rollstuhl hört nickend zu, und für ihn gilt auch, dass »ein Grappa mindestens drin sein muss«, den er wiederum der Wirtin ausgeben soll • ich will jetzt alleine in Ruhe einen rauchen und begebe mich zu diesem Zweck auf eine Parkband an einem alleeartigen Weg, seitlich neben dem Café, da sehe ich oben auf der Treppe eine hübsche Frau in einem Minirock und einem Oberteil, das den Bauchnabel frei stehen lässt, sie hat ein kleines Täschchen und steht da, als ob sie auf mich wartete, weswegen ich sofort die Treppe hochgehe, an deren Geländer oben an beiden Seiten eine Konstruktion angebracht ist, bei der auf einer Stange etwa in Augenhöhe ein rechteckiger, vorne und hinten offener Kasten angebracht ist, auch auf der Oberseite sind Streifen frei, ähnlich am ehesten einem Zeitungskasten bei Briefkästen, und ich schaue auf der einen Seite rein, sie auf der anderen, und wir lachen uns an; zur Sicherheit wechsele ich auf die andere Seite, und sie kommt tatsächlich auch rüber, und während wir uns ansehen, streichle ich ihre nackte Haut, was sie gut zu finden scheint, und wir fangen an, uns zu unterhalten, sagen uns unsere Namen, da fragt sie mich, ob ich sie in die spanische Botschaft, gleich da drüben, begleite, was ich natürlich tue, obwohl es dort scharfe Kontrollen gibt, und ich fürchte, dass mein Shit gefunden wird, aber es passiert nichts, und wir werden gleich in medizinische Räume geführt, sie von Männern in hellblauen Anzügen weggeführt, ich kann nicht mit, vor der Tür wird ein Wächter postiert, und ich soll in einem Nebenraum einen Augentest machen, was ich verunsichert auch tue; der Zustand meiner Augen spiegelt sich auf zwei runden Plättchen wider, auf denen verschiedene graue Flüssigkeiten verschwimmen, und auf meine Proteste antwortet einer der freundlichen, aber bestimmten Anzugherren völlig neutral: »wir wollen doch nur nachprüfen, ob Sie tatsächlich von einer jüdischen Großmutter abstammen«, was aber nicht bedrohlich ist, ganz allgemein nur, und ich möchte Papier zum Schreiben haben, aber es gibt nur bereits voll beschriebenes –

– eigentlich will ich nur kurz reinschauen bei der großen Fete von Julia auf dem Land, bei der viele Leute sich über ein abschüssiges Gelände verteilen, auf dem flache Gebäude stehen, vielleicht ehemalige Landwirtschaftsgebäude, aber dann lasse ich mich überreden länger zu bleiben, was Julia freut, und ich bekomme auch gleich alles Mögliche angeboten, darunter auch vorgekrümelten Shit, der aber so dicke Krümel hat, dass ich das so nicht rauchen will, und dann erzählt Julia, dass ein Typ, dem sie ganz viele Drogen gegeben haben, vorhin gerade im Meer ertrunken sei, worüber die Anwesenden eher mokiert lachen, weshalb ich aber sofort an die Bullen denke und mich frage, was ist, wenn das rauskommt, und will dann gehen, aber mein Fahrrad ist weg, und wie ich die anderen danach frage, wird klar, sie verarschen mich, haben es wahrscheinlich versteckt, lachen mich aus und dann stelle ich fest, dass meine Brieftasche auch noch weg ist –

– ich komme ins Pariser Büro, das sehr modern verwinkelt, mit vielen neuesten Geräten ausgestattet ist, muss aber erst mal dringend pinkeln, werde dabei von einem TV-Team verfolgt, das vor der Tür lauscht, während ich endlos viel pinkle, und als ich dann endlich raus komme, sage ich komisch-verlegen, während ich das Licht im Klo lösche: »das war jetzt aber eine echte Notdurft«, und inzwischen sind die anderen erschienen, neben Geländern und auf Zwischentreppen finden bereits erste, heftige Debatten statt, bis wir uns in den Hauptraum in einer großen, römischen Sitzgrube versammeln, teils fläzen, teils auf den ansteigenden Sitzreihen, wohl schon Fraktionen verteilen, und es erst um die Frage geht, wer die Diskussionsleitung macht; einer schlägt mich vor, aber ich lehne ab, weil ich auch meine eigene Meinung sagen will, was er aber nicht gelten lässt, weil es okay sei, wenn man die eigene Meinung sage, und sofort beginnen wir, indem wir beide einen kurzen, harten, aber sehr freundschaftlichen konträren Standpunkt vertreten, so fair wie scharf vorgetragen – da stehen zwei von den vornehmlich ziemlich jungen Autoren und anderen Künstlern beleidigt auf und verlassen die Runde mit den Worten, der Diskussionsstil sei unmöglich, woraufhin wir kurz darauf auch alle mal raus auf die Straße gehen, um frische Luft zu schnappen, als ein Kleinlaster mit offener Ladefläche ankommt, neben dem ein Mann steht, der Zuschauer für ein Theaterstück sucht, und wir steigen alle begeistert auf die kleine Ladefläche, so dass wir uns stapeln müssen, und die »Fracht« so hoch wird, dass ich ganz oben, auf der Höhe der Dächer von Paris, bin, und da das Ganze wie ein Kran wirkt und dabei noch heftig schwankt, springe ich runter auf ein Flachdach mit Häuschen darauf, und auch Leuten, die rum laufen; ein Mann bietet mir Tee an, den ich aber nicht annehmen kann, weil ich auf der anderen Seite des Hauses wieder auf meinen »Kran« muss, damit ich auch wieder runter komme, und dann sind wir auch schon im Theater, das wir schwer bewaffnet mit Maschinenpistolen und sogar Gewehren stürmen, mehr aus Jux als ernst, was die Leute vom Theater – eine elitäre, snobistische französische Schaubühnenvariante – aber gar nicht gut finden, in einer Lautsprecherdurchsage sogar »Kindergarten« nennen und uns rausschmeißen wollen, aber ich kann in Verhandlungen mit einer Frau vom Theater erweitert Stillhalteabkommen durchsetzen, was aber nicht mehr per Lautsprecherdurchsage gesagt werden kann, sondern das ich weiterflüstern muss, weil in diesem Moment beginnt die Vorstellung und ich kann gerade noch in einer der ersten Reihen, einem der vielen Publikumsränge, Platz nehmen, die alle verwinkelt und verschachtelt um mehrere Bühnen, Säulen, Emporen und Balkone herum angeordnet sind und dazwischen liegen, es gibt überhaupt keine eindeutige Teilung von Bühne und Zuschauerhaus, man kann auch von keinem Platz aus alles sehen, aber hören, und zunächst fährt seitlich in zwei Metern Höhe an einer Säule ein futuristisches Gebilde, hydraulisch bewegt, langsam vorbei, es hat eine halbkreisförmige Gestalt und ist mit zwei dezenten Streifen auf dunkeltürkisem Grund verziert, darin sitzen Schauspieler, die pathetische Texte deklamieren, eine schwere Stimmung hängt über dem Ganzen, und nach einiger Zeit tritt eine historisch gekleidete Figur mit weißem Bart auf einem Balkon auf, hebt die Arme zum Himmel und deklamiert voller Pathos, während ich versuche, Johnson, der etwas weiter hinten sitzt − Publikum ist sehr spärlich verteilt − Zeichen zu geben, was ich vereinbart habe, in Sachen, dass wir uns ruhig verhalten, und als ich seitlich zu einem anderen Rang klettern will, befinde ich mich plötzlich auf einer dachartigen, abschüssigen Ebene, auf der gerade was befürchtet worden war, nämlich, dass wir stören, bleibe ich einfach still liegen, bis ich merke, dass ich improvisierenderweise in die Handlung mit einbezogen werde, irgendeine Kampfszene, und ich bemühe mich, besonders toll mitzumachen, damit ich sagen kann, dass es im Gegenteil ein Gewinn war, dass wir da sind!, aber dann wechselt die Spielfläche und ich klettere bis auf die höchste Ebene, wo fünf Tonleute hinter einer langen rechteckigen Scheibe sitzen und gerade eine neue Deklamation abfahren lassen, wozu der eine Tonmann freundlich zu mir sagt: »da hast du deinen syrischen Teil: eine Stunde und zehn Minuten von der Konserve!«, woraufhin ich zu den Tonleuten reingehen würde, aber die anderen wollen mich nicht, und so gehe ich die Seitentreppe runter, die ganz schick mit rohen Holzbalken verkleidet ist − oder sogar so gebaut! −, wobei ich am Betriebsbüro vorbeikomme, in dem nach wie vor die arroganten eleganten Damen sitzen, die immer noch sauer auf mich und uns sind, voller Verachtung, die blöden Kühe, und in diesem Moment kommt aus dem Zimmer darunter eine junge Frau, ganz aufgeregt, und untersucht zum Trocknen aufgehängte Täschchen – heulend geht sie mit einem zurück, es ist weder trocken noch sauber geworden –

– in einem Stadion gibt es für die einzelnen Zuschauerblocks Riesenaufsätze, die sich darauf setzen oder -saugen und die Zuschauer direkt darüber hinein- und hinauslassen, was allerdings eine heikle Angelegenheit ist, gefährlich sein kann, wir sehen das Ganze von schräg oben und gehen dann über die Grenze, durch den Grenzzaun, so dass wir plötzlich ganz allein zu zweit in Libyen an der Ecke stehen; ich gehe aufs Schiff in eine Kajüte und lege mich hin, aber es versinkt, das Wasser flutet durch die Luke, so dass ich raus kann und von weit oben gefilmt sehe, wie beim Beginn der TV-Übertragung nicht das Schiff ins Bild kommt, sondern das gekräuselte Wasser, auf dem einige Menschen schwimmen, darunter ich, winzig sichtbar; die TV-Leute wundern sich, aber sofort beginnt die Rettung, und das Schiff wird nach Shit untersucht, was mir unangenehm ist, weil ich was habe, obwohl heute kleine Mengen ja nicht mehr verfolgt werden, prompt finden sie meine Pfeife, aber ich behaupte einfach, ich sei Pfeifenraucher und sie glauben mir, so dass ich unbehelligt auf einen Platz nebendran latschen kann und kiffen, wobei die Pfeife schlecht zieht und ein Stück abgebrochen ist –

– unser altes Fantasia-Domizil ist von lauter neuen jungen Leuten sehr schön ausgebaut worden; ich bin begeistert, vor allem vom Dachboden, wo ich zwei Jungen von unseren Anfängen berichte, was sie höflich interessiert zur Kenntnis nehmen, woraufhin ich auf der Suche nach was zu kiffen Barbara Wolf treffe, die hier auch zu tun hat, und mit ihr einig bin gegenüber den Jungen: »hier wurde unser alter Wunsch von euch erfüllt« –

– Claudija ist ganz erleichtert, dass sie nicht schwanger ist, weil ihre Tage gekommen sind, und umarmt mich an einer Hauswand auf der Straße stehend, und während sie mich in einen kleinen Raum in dem Haus zieht, fordert sich mich auf, ihre Hose auszuziehen, was ich tue, bis sie unten ganz nackt ist; ich denke, sie will ficken, aber sie zieht ihre Oberhose wieder an und sagt erleichtert, dass sie jetzt noch ein paar Auftritte in dem Sex-Shop gegenüber machen kann und auf diese Weise etwas dazuverdienen, wo sie dann die Hose schnell unten haben muss; sie tut mir leid, und ich denke, dass ich sowas ja schon vermutet habe, woraufhin ich in den großen Saal im Gebäude daneben gehe, wo gerade eine Filmpremiere stattfindet, total peinlich, ein dunkler Saal, rechts und links stehen die Leute sehr breit im Spalier und aus einer Tür tritt Claudia Schiffer, peinlich falsch, und geht durch den Saal und findet sich toll, und als ich, nachdem sie zur Seite getreten ist, sie entsetzt anstarre, faucht sie mich an, ich solle nicht so glotzen, woraufhin ich wieder raus auf den Vorplatz, an die Brüstung neben dem Fluss, gehe und dort mit einem Fotografen herumalbere, er will mich fotografieren, aber ich verziehe das Gesicht, was er gut findet, aber dann nicht schnell genug fotografiert, woraufhin ich meinen tollen Gesichtsausdruck verliere und einen neuen suche, bis der Produzent kommt und sagt: »das sind aber Jux-Fotos, und das lasse ich nicht mehr zu«, worauf der Fotograf erschreckt einpackt und ich den Produzenten anmache, dass genau wegen dieser Einstellung die Filme so schlecht seien, gerade bei sowas am meisten rauskomme, und ich gehe dann weiter die Uferpromenade entlang, wo mir ein sehr netter Schauspieler sagt, dass er sich freut, dass ich wieder dabei bin, weil ich seine Stimmung und Laune verbesserte, wobei ich im Hintergrund rostige Schiffe sehe, total vergammelte, bis plötzlich ein Flugzeug erscheint, ein riesiges Flugzeug, das auch noch dicht auf und übers Wasser fliegt und dabei so nah kommt, dass man erkennen kann, dass es ganz flach ist, mit einer kleinen Kuppel in der Mitte, aber wieselig und wendig wie ein Hubschrauber – es muss ein Ufo sein, schon sind mehrere dort und schwirren herum und alle schauen aufgeregt zu, und ich denke: »das muss eine Laserprojektion sein«, denn es sieht genauso aus, wie ich es manchmal träume, da ich jetzt gerade aber nicht räume – wessen ich mich vergewissere –, es Ufos aber nicht gibt und solche Flugzeuge auch nicht, kann es nur eine Laserprojektion sein, aber dann sind plötzlich überall erfrischende Sprühnebel, aus einer kreisrunden Quelle in der Luft, in zwei Metern Höhe schwebend, überall, und verbreiten einen angenehm herben Duft, und ich jubiliere: »die Droge, die Droge, das ist die Droge« − vielleicht sind es ja doch keine Ufos und sie haben das mitgebracht, das aller Bewusstsein verbessert −, aber weiter hinten stoppt mich eine Frau und rügt meine abfälligen Bemerkungen über Ibsen, was mir etwas peinlich ist –

– Troller und Ronald stehen zusammen und Heiner Müller sitzt in der Nähe auf einem Stuhl und sagt zu Marawicz: »die kriegen zehntausend Mark«, worauf die beiden eifrig erklären: »wir sind gerade dabei, die Sache zu strukturieren«, Heiner Müller aber abschätzig sagt: »ihr kommt euch wohl ganz toll vor«, was mich befriedigt – es gibt noch unsagbar viel zu beraten und vorzubereiten, und alle arbeiten wie verrückt, aber es kommt nicht vorwärts; ich schlage vor, was auf einer alten Kugelkopfmaschine zu tippen, komme aber nicht dazu, muss wieder weg und dann sind auf dem Rückweg zwei Fingerglieder ab, aber noch mit einem Gummi dran und außerdem gekühlt, so dass klar ist, dass sie sich wieder dranoperieren lassen und anwachsen –

– ich komme wieder in den Knast, wobei diesmal die Anklage schon fertig ist, und ich stelle mir schon vor, wie ich im Prozess durch scharfe Fragen die Rechtmäßigkeit der Anklage in Frage stellen werde; ich soll arbeiten, aber ein paar Italiener helfen mir, damit wir hinterher − und somit schneller − Kartenspielen können; plötzlich habe ich starkes Nasenbluten, massives, es ist so gefährlich, dass ich verbluten könnte, und ich werde von zwei Leuten auf einem Wagen in die Klinik geschoben, in die man aber nicht gleich rein kann, man muss erst mit dem Wagen drumrum fahren, mit einem offenen VW, aber in der Aufnahmehalle sitzt in der Mitte die Ärztin und weist uns ab, es sei im Moment kein Platz und wir sollten in einer Stunde wiederkehren, woraufhin die beiden gehen, ich gehe spazieren, erst im Dunkeln, dann finde ich aber nicht zurück und komme schließlich an eine Autobahnauffahrt, wo ich bei Autos rumstehe, um zu trampen, und ich denke noch, dass ich diesmal nicht dauernd schreiben werde –

Ücretsiz ön izlemeyi tamamladınız.

₺2.043,19
Türler ve etiketler
Yaş sınırı:
18+
Litres'teki yayın tarihi:
25 mayıs 2021
Hacim:
871 s. 2 illüstrasyon
ISBN:
9783866747807
Telif hakkı:
Автор
İndirme biçimi:
epub, fb2, fb3, ios.epub, mobi, pdf, txt, zip