Kitabı oku: «Handbuch Pandemie», sayfa 2
Beispiele für Infektionskrankheiten
In diesem Kapitel werden exemplarisch einige Infektionskrankheiten mit Basisdaten zur Entdeckung und zur Entwicklung von Impfstoffen vorgestellt. In einzelnen Fällen kommt es vor, dass das Entdeckungsdatum nach dem der Entwicklung des entsprechenden Impfstoffes liegt.
Krankheit: | Pocken |
Erreger: | Variola-Viren |
Entdeckung: | 1906 (Enrique Paschen) |
Impfstoff: | 1796 |
Information: | Schon weitaus länger Impfungsversuche via Variolation. Die Pocken gelten heute als ausgelöscht. |
Krankheit: | Pest |
Erreger: | Bakterium Yersinia pestis |
Entdeckung: | 1894 (Alexandre Émile Jean Yersin) |
Impfstoff: | Ca. 1896 |
Information: | Die erste Impfung bei Menschen 1907. |
Krankheit: | Tetanus (Wundstarrkrampf) |
Erreger: | Bakterium Clostridium tetani |
Entdeckung: | 1883 (Nestor Monastyrski) |
Impfstoff: | 1890 |
Information: | Passiver Impfstoff. Der heutige Impfstoff wurde 1924 entwickelt. |
Krankheit: | Diphtherie |
Erreger: | Bakterium Corynebacterium diphtheriae |
Entdeckung: | 1884 (Edwin Klebs) |
Impfstoff: | 1923 |
Information: | 1890 bereits passive Immunisierung mit dem Diphtherie-Antitoxin. |
Krankheit: | Kinderlähmung |
Erreger: | Poliovirus |
Entdeckung: | 1906 (Karl Landsteiner und Erwin Popper) |
Impfstoff: | 1955 |
Information: | Zwei von drei Poliovirenstämmen gelten seit 2019 als ausgerottet17. |
Die Aufzählung epidemischer Infektionskrankheiten lässt sich problemlos lange fortsetzen. Daher eine kurze alphabetische, nicht abschließende Listung: Cholera, Fleckfiber, FSME, Gelbfieber, Hepatitis A/b/C, Keuchhusten, Influenza, Masern, Meningitis, Mumps, Röteln, Tuberkulose, Typhus, Windpocken.
Der § 6 des Infektionsschutzgesetztes18 regelt die Meldepflicht entsprechender Krankheiten.
Kurze Geschichte der Pandemien
Epidemien und Pandemien haben die Menschheit schon seit der Antike und mit hoher Wahrscheinlichkeit schon früher heimgesucht. Als mit der Urbanisierung mehr und mehr Menschen auf engem Raum zusammenlebten, hatten es die Erreger spürbar leichter, neue Wirte im großen Umfang zu befallen, als in einer klassischen Jäger und Sammler Gesellschaft (Wildbeuter), welche durch kleine, weitestgehend autark agierende Gruppen geprägt war.
Handel und zunehmende Vernetzung konnten bereits im Altertum Infektionskrankheiten über Städte- und Ländergrenzen hinweg verbreiten. Nachdem das Wissen um die Infektionswege bzw. die Ursachen von Krankheiten bis in die neuere Zeit nur spärlich vorhanden war, war an eine systematische Bekämpfung nicht zu denken. Ausbrüche von Infektionen wurden lange Zeit als Strafe der Götter angesehen und nicht als ein durch Menschen verursachtes und auch wieder einzudämmendes Ereignis.
Die typischen Erreger für umfassende und schwerwiegende Pandemien haben sich seit der Antike spürbar gewandelt, was neben dem medizinischen Fortschritt (u. a. Antibiotika), dem allgemeinen Verständnis von Krankheiten (u. a. Entdeckung von Erregern, Hygiene), auch einer sich beschleunigenden Globalisierung geschuldet ist.
Die Pest steht nicht umsonst sinnbildlich für den Inbegriff einer sich katastrophal auswirkenden Seuche und hat die Menschheit bis ins späte 19. Jahrhundert auf schlimmste Art und Weise heimgesucht. In der neueren Geschichte sind es v. a. Influenzaviren, die für weltweite Pandemien gesorgt haben. Im Folgenden sollen die grobe Geschichte von 4 bedeutenden Infektionskrankheiten skizziert sowie epidemische bzw. pandemische Ausbrüche notiert werden. Je früher die Ausbrüche stattfanden, desto mehr Vorsicht ist bei den genannten Zahlen geboten, da die Quellenlage mit zunehmender zeitlicher Distanz dünner wird, aber auch, da teils andere Herangehensweisen bezüglich detaillierter Erfassung von Daten vorlagen als heutzutage.

Das obige Bild zeigt die Darstellung der Pest des Malers Arnold Boecklin (1827–1901).
Pest
Die Pest wird durch das Bakterium Yersinia pestis – auch Pestbakterium genannt – ausgelöst und typischerweise durch Flohbisse übertragen, also eine klassische Infektion durch blutsaugende Insekten. Eine Tröpfcheninfektion – auch von Menschen zu Mensch – ist ebenfalls möglich. Das Bakterium kann unterschiedliche Krankheitsbilder erzeugen, z. B. die Beulen- und Lungenpest oder die Pestsepsis. Erstere Ausprägung hat bei ausbleibender Behandlung eine Letalität von 40–60 %, die letzteren beiden von nahezu 100 % (ebenfalls ohne Behandlung)19.
Die Pest ist für die folgenden Epidemien/Pandemien verantwortlich:
Justinianische Pest, 527–565, hauptsächlich im Mittelmeerraum: Beginnend in Ägypten, verbreitete sich diese Pest-Pandemie über Konstantinopel im ganzen Mittelmeerraum. Man geht von 20–50 % Bevölkerungsverlust in den betroffenen Gebieten aus. Das Quellenmaterial ist allerdings vage. Die weltweiten Toten werden auf mehr als 100 Millionen geschätzt.
Schwarzer Tod, 1346–1353, Europa: Diese verheerende Pandemie wurde wahrscheinlich von Zentralasien nach Europa eingeschleppt und raffte dort ca. 25 Millionen Menschen dahin, was einem Drittel der damaligen europäischen Bevölkerung entsprach.
Dritte Pest-Pandemie, ab ca. 1896, fast weltweit: Diese umfassende und weltweit aktive Pandemie kostete um die 12 Millionen Menschen das Leben. Sie hatte ihren Ursprung in Hongkong und verbreitet sich von dort v. a. in Indien, China und den USA, während Europa nur marginal betroffen war.
Neben den drei großen Pest-Pandemien gab es noch zahlreiche „kleinere“ Pandemien bzw. Epidemien wie z. B.:
Große Pest von London, 1665 und 1666, Südengland: Schwere Pestepidemie, welche v. a. in London wütete und dort um die 70.000 Menschen – etwa ein Fünftel der Einwohner – tötete.
Große Pest von 1708 bis 1714, Ostseeraum: Bei diesem Ausbruch wird vermutet, dass es sich um einen Ausläufer einer weltweiten Pandemie handelte, die u. a. kriegsbedingt (Großer Nordischer Krieg) v. a. im Ostseeraum ihren Schwerpunkt hatte und vermutlich mehr als 1 Million Europäern das Leben kostete.
Pestepidemie in der Mandschurei, 1910–1911: Hing mit hoher Wahrscheinlichkeit mit der dritten Pest-Pandemie zusammen und raffte zwischen 45.000 und 60.000 Menschen dahin.
Die genannten Zahlen lassen erahnen, wie dramatisch gerade die großen Pest-Pandemien für die damaligen Menschen waren und welche massiven Auswirkungen diese auf die Gesellschaften hatten.
Im Jahr 1894 gelang es Alexandre Yersin, den Erreger zu bestimmen, im gleichen Jahr konnte Paul-Louis Simond den Zusammenhang der Ausbreitung mit Rattenpopulationen sowie Flöhen herstellen. Damit konnten wichtige Schritte bei der Bekämpfung dieser schlimmen Seuche eingeleitet werden. 2011 gelang die Entschlüsselung des Genoms des Pesterregers20, was wiederum Rückschlüsse auf die Erreger der großen Pest-Pandemien zuließ.
Auch heute kommt es noch vereinzelt zu kleineren Pestausbrüchen, beispielsweise 2003 in Algerien, seit 2008 auf Madagaskar oder 2018 in den USA (hier war es ein Einzelfall). Meistens erfolgte die Übertragung durch Kontakt mit infizierten Tieren. Dank dem ausführlichen Wissen und dem medizinischen Fortschritt (insb. Antibiotika) hat die Pest viel an Schrecken verloren.
Pocken
Die Pocken sind eine für den Menschen äußerst gefährliche, durch das Pockenvirus ausgelöste Infektionskrankheit. Die Letalität liegt bei geschätzten 30 %, doch auch bei einem nicht tödlichen Verlauf können schwere Schäden zurückbleiben. Die Pocken haben den Menschen vermutlich schon lange begleitet und bereits im Alten Testament finden sich Textstellen, die auf diese Krankheit hindeuten. Die Übertragung kann direkt von Mensch zu Mensch via Tröpfcheninfektion erfolgen, aber auch durch die Einatmung von Staub o. Ä., welcher mit Pockenviren versetzt ist. Die folgenden großen Ausbrüche sind dokumentiert:
Antoninische Pest, 165–180, v. a. im Gebiet des Römischen Reiches: Entgegen dem Namen dieser Pandemie geht man nach heutigem wissenschaftlichen Stand davon aus, dass es sich hierbei um eine Pocken-Pandemie handelte. Die Seuche wurde nach der Eroberung der parthischen Stadt Seleukia-Ktesiphon (im heutigen Irak) durch römische Legionen aktiv und verbreitet sich im ganzen Reichsgebiet. Man geht von sieben bis zehn Millionen Toten – mehr als 5 % der Bevölkerung – aus.
Epidemien in Amerika, ab 1518, insb. im heutigen Mexiko: Mit der Entdeckung und Eroberung Amerikas durch die Europäer, wurden auch unterschiedliche Krankheiten mit auf den neuen Kontinent gebracht und waren für den Tod von Millionen Menschen verantwortlich. So wurden beispielsweise geschätzt weit über zwei Millionen Indigene durch das hämorrhagische Fieber dahingerafft. Während die Europäer durch frühere Ausbrüche zumindest teilweise immunisiert21 waren, waren die Immunsysteme der indigenen Bevölkerung überhaupt nicht auf die neuen Krankheiten vorbereitet. Die Pocken waren hierbei eine von mehreren Infektionskrankheiten, die alleine für Millionen von Toten (5–8 Millionen22) verantwortlich waren, mitunter wird von einem Bevölkerungsverlust von 25–50 % bis hin zu 90 % ausgegangen.
Pockenepidemie an der Pazifikküste Nordamerikas, ab 1775 sowie 1862: Diese Epidemie tötete bis zu 30 % der dort lebenden Menschen dahin. Der später datierte Ausbruch wütete vor allem in der indigenen Bevölkerung, da diese – im Vergleich zu den Europäern – nicht geimpft war. Die Verluste waren entsprechend massiv.
Pockenepidemie in Australien, 1789: Bei dieser Epidemie traf es ausschließlich die indigene Bevölkerung, die um bis zu 50 % oder mehr dezimiert wurde.
Die Pocken waren auch unabhängig von großen Epidemien bis zur Entdeckung des Impfstoffs im Jahre 1796 eine praktisch immer präsente Bedrohung. Schätzungen gehen von ca. 400.000 Toten in Europa pro Jahr aus. Noch 1874 starben in Deutschland ungefähr 180.000 Menschen an den Pocken.

Erst mit der immer mehr verbreiteten Impfung konnte die Pockengefahr nach und nach gebannt werden. Seit 198023 gelten die Pocken als ausgerottet. Die obenstehende Fotografie zeigt drei ehemalige Direktoren24 des Programms zur Ausrottung der Pocken mit einer Zeitschrift, die den Erfolg des Programms zeigt: „smallpox is dead“ (die Pocken sind ausgerottet).
Influenza
Influenza-Pandemien tauchen erst vergleichsweise spät in den Geschichtsbüchern auf, nehmen ab dem späten 19. Jahrhundert aber eine immer bedeutendere Rolle ein, während sich bisher fatale Infektionskrankheiten (Pest, Pocken) mehr und mehr auf dem Rückzug befanden und heutzutage keine sonderliche große Rolle mehr spielen oder – wie die Pocken – gar ausgerottet sind.
Eine Influenzainfektion – auch als Grippe betitelt – wird durch das Influenzavirus ausgelöst, welches sich aber in 4 Gattungen (A–D) aufgliedert. Klassische Infektionswege sind die Tröpfcheninfektion oder auch die Kontakt- oder Schmierinfektion, d. h. typischerweise erfolgt die Übertragung von Mensch zu Mensch. Für schwere Komplikationen sorgen häufig durch das geschwächte Immunsystem bedingte Sekundärinfektionen. Die Letalität ist generell nicht zu beziffern, da diese je nach genauer Ausprägung des Erregers massiv schwanken kann.
Folgende große Influenza-Pandemien waren bisher zu verzeichnen:
Russische Grippe, 1889–1895, weltweit: Diese Pandemie hatte ihren Ursprung in Zentralasien und verbreitete sich über Russland und China nach und nach über die ganze Welt. Es wird von weltweit über 1 Million Toten ausgegangen.
Spanische Grippe, 1918–1929, weltweit: Der verantwortliche Erreger (Subtyp A/H1N1) war zum einem sehr virulent und befiehl v. a. Menschen im Alter von 20–40 Jahren, während klassische Influenzawellen tendenziell mehrheitlich für sehr junge und sehr alte Menschen gefährlich sind. Auch wenn es der Name anderes vermuten lässt: Mit hoher Wahrscheinlichkeit hatte diese Pandemie ihren Ursprung in den USA. Bei einer Weltbevölkerung von 1,65 Milliarden Menschen, starben weltweit zwischen 25–50 Millionen Menschen direkt oder indirekt an diesem Virus. Die erhöhte Mobilität der späten 1. Weltkriegs- bzw. Nachkriegszeit förderten die Verbreitung der Spanischen Grippe.
Asiatische Grippe, 1957 – 1958, weltweit: Das Influenzavirus A/Singapore/1/57 (H2N2) war für diese Pandemie verantwortlich, deren Ursprung wahrscheinlich in China lag. Weltweit waren ca. 1–2 Millionen Tote zu beklagen, in Deutschland um die 30.000.
Hong Kong Grippe, 1968–1970, weltweit: forderte weltweit zwischen 700.000–2.000.000 Opfer, in Deutschland um die 40.000. Aufgrund der Verwandtschaft mit dem Erreger der asiatischen Grippe und der durch frühere überstandene Infektionen einhergehenden Teilimmunisierungen der Bevölkerungen, hatte dieser Erreger ein niedrigeres Schadenspotenzial.

Neben den genannten großen Pandemien gab und gibt es im Grunde jährlich weltweite Ausbrüche der Influenza, häufig mit vergleichsweise milden Auswirkungen, aber auch immer wieder mit heftigeren Jahrgängen. Im Schnitt wird von weltweit zwischen 290.000 und 600.000 bzw. 650.00025 Toten durch die Influenza ausgegangen.
Schwerere Influenzawellen sind auch in Deutschland immer wieder spürbar: 1995/1996 wurde eine Übersterblichkeit – also ein Mehr als statistisch üblicher Todesfälle – von ca. 30.00026, für 2012/2013 von ca. 20.000 Menschen sowie für 2017/2018 von ca. 25.000 ermittelt27.
In den Jahren 2009/2010 machte die sog. Schweinegrippe Furore, welche zwar als Pandemie klassifiziert wurde, glücklicherweise mit weltweit etwas mehr als 18.000 Toten28 aber keine so desaströsen Folgen hatte, wie die vorhergehenden großen Pandemien.
Der hohe Grad an weltweiter Mobilität machte und macht es den Influenzaerregern leicht, sich binnen kurzer Zeit weltweit zu verbreiten.
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