Kitabı oku: «Einfach essen – leichter leben Ernährung bei Histaminunverträglichkeit», sayfa 2
Histamingehalt ausgewählter Lebensmittel – eine Übersicht
Käse:
Käsesorten, die lange reifen müssen, sind besonders heikel, da Histamin durch die mikrobielle Reifung in Lebensmitteln entsteht. Dazu zählen vor allem Hartkäse wie Emmentaler, Bergkäse, Alpenkäse, Parmesan und teilweise Cheddar. Bei Schimmelkäse sollten Sie alle voll- und überreifen Sorten, z. B. halb flüssigen Camembert, meiden. Rohmilchkäse enthalten aufgrund der Rohmilchflora mehr Histamin. Sie sind als Rohmilchkäse deklariert, wobei anzumerken ist, dass die meisten Ab-Hof-Produkte aus Rohmilch sind. Bei Schmelzkäse wird ein hoher Histamingehalt vermutet, da er aus Emmentaler hergestellt wird.
Fleisch:
Sehr histaminreich ist Rinderleber, wobei Rindfleisch selbst stabiler als Schweinefleisch ist, das heißt, weniger rasch verdirbt und deshalb oft gut vertragen wird.
Schweinefleisch und seine Derivate sind sehr große Histaminliberatoren, da dieses Fleisch sehr schnell verwest und damit auch noch andere biogene Amine freigesetzt werden wie Cadaverin, Putrescin etc.
Fisch:
Fisch ist ein schnell verderbliches Lebensmittel, wodurch große Mengen Histamin freigesetzt werden. Fisch, der »auf Eis« gelagert wird, ist histaminhaltiger als Fisch, der bereits fangfrisch tiefgekühlt wird. Thunfisch, Sardinen, Sardellen und Heringe sind zu meiden! Ist der Fisch durch Einsalzen und/oder Räucherung konserviert, ist mit einer hohen Histaminbelastung zu rechnen. Für Meeresfrüchte gilt das Gleiche wie für Fisch.
Gemüse:
Sauerkraut ist durch die Fermentation sehr histaminhaltig. Gemüse wie Spinat, Tomaten (Ketchup!), Melanzani, Steinpilze, Morcheln und Avocado sollten ebenfalls in der ersten Karenzphase gemieden werden.
Eine Auflistung von Lebensmitteln mit hohem Histamingehalt finden Sie auf der Innenseite der Buchklappe.
Lebensmittel, die im Körper unspezifisch Histamin freisetzen können (= Histaminliberatoren, enthalten biogene Amine)
•Zitrusfrüchte wie z. B. Orangen, Grapefruits etc.
•Ananas, Bananen, Birnen, Erdbeeren, Himbeeren, Kiwis, Papayas, Pflaumen
•Fruchtsäfte
•Nüsse, insbesondere Walnüsse, Cashewnüsse
•Avocados, Champignons, Tomaten
•Hülsenfrüchte
•Weizenkeime
•Kakao und Schokolade
•Zusatzstoffe wie z. B. Glutamat, Benzoate, Farbstoffe, Sulfite, Nitrite
Zusatzstoffe mit Histamin
Frisch gekocht ist die bessere Alternative
•Farbstoffe: Tartrazin (E 102), Chinolingelb (E 102), Gelborange S (E 110), Azorubin (E 122), Amarant (E 123), Cochenillerot A (E 124), Erythrosin (E 127)
•Konservierungsstoffe: Sorbinsäure und Salze (E 200–203), Benzoesäure und Salze (E 210–213), PHB-Ester (E 220–227)
•Dipheyl und Orthaphenyl (E 231–232), Thrabenrudazol (E 223)
•Sonstige: Nitrate (E 251–252), Glutamate (E 620–625)
•Säureregulatoren (Di-, Tri- und Polyphosphate)
•Antioxidantien: Butylhydroxyanisol (BHA), Butylhydroxytoluol (BHT)
Wie erfolgt der Abbau von Histamin?
Sie haben inzwischen viele Informationen über Histamin bekommen, wofür es im Körper produziert wird, wie es über Lebensmittel in unseren Körper gelangt oder die Produktion beeinflusst. Nun befassen wir uns mit der Frage: Wie werden wir Histamin wieder los? Wie wird es abgebaut?
Für den Abbau von Histamin sind zwei Prozesse in unserem Körper zuständig: Endogenes (körpereigenes) Histamin wird durch die sogenannte N-Methyltransferase abgebaut, exogenes Histamin (aus Lebensmitteln) wird im Darm durch das Enzym Diaminoxidase (DAO) abgebaut.
Bei gesunden Menschen wird laufend DAO produziert und das mit der Nahrung aufgenommene Histamin kann bereits im Darm »neutralisiert« werden. Natürlich funktioniert das nur bis zu einer gewissen Grenze, denn auch ein gesunder Mensch kann die typischen Symptome einer »Histaminvergiftung« bekommen wenn er zu viel Histamin aufnimmt. Produziert jedoch der Körper zu wenig DAO, so können schon bei geringen Mengen Histamin-Symptome auftreten und man spricht von einer Histaminose oder Histaminintoleranz. Alkohol erhöht die Resorption von Histamin und beeinträchtigt die Funktion der Diaminoxidase. Rauchen vermindert ebenfalls die Funktion der Diaminoxidase. Zusätzlich können ein angeborener Mangel oder ein Darmschleimhautinfekt zu einer verminderten Aktivität der Diaminoxidase führen.
Warum treten Beschwerden auf?
Vermutlich bekommen Sie schön langsam einen Eindruck über die Komplexität von Histamin. Hinzu kommen die individuellen Unterschiede. Es gibt Personen, bei denen das Gleichgewicht von Histaminaufnahme und Eigenproduktion schneller durcheinandergerät als bei anderen bzw. diese Dysbalance bereits durch wenig zugeführtes Histamin erfolgt. Bei anderen funktioniert das Enzym DAO zum Abbau unzureichend und Beschwerden treten auf.
Die Diaminoxidase ist ein kupferhaltiges Enzym, welches als Cofaktor Vitamin B6 benötigt, um zu wirken. Das Enzym ist sehr empfindlich und kann durch Alkohol, Hormonschwankungen und Medikamente gehemmt werden.
Die Ursachen für einen erhöhten Histaminspiegel sind deshalb vielfältig:
•Verzehr von Lebensmitteln mit hohem Histamingehalt (z. B. Sauerkraut)
•Verzehr von Lebensmitteln, die Histaminliberatoren enthalten (z. B. Erdbeeren)
•Verzehr von Lebensmitteln oder Einnahme von Stoffen/ Medikamenten, die das Histamin abbauende Enzym (DAO) blockieren
•Verzehr von Lebensmitteln mit anderen biogenen Aminen, welche vom DAO vorrangig vor Histamin abgebaut werden
Dazu kommen Trigger (Auslöser), die Histamin im Körper ansteigen lassen:
•Körperliche Anstrengung und
•Stress (periphere Nerven können die Mastzellen aktivieren)
•Hormonschwankungen (z. B. in den Wechseljahren) oder die Einnahme von Ovulationshemmern (z. B. Pille)
•Infektionskrankheiten
•Akute Magen-Darm-Infekte, Durchfall
•Chronische Darmerkrankungen wie Morbus Crohn und Colitis ulcerosa
•Röntgenkontrastmittel
Zusammenfassend kann gesagt werden: Fällt mehr Histamin an, als abgebaut werden kann, reagiert der Körper.
Weitere Belastungsfaktoren sind Hitze (Saunabesuch, heiße Sommertage), Kälte (Sprung ins kalte Waser), mechanische Reize (Kratzen, Reibung, Schläge, Erschütterungen, Vibrationen, Berührung), Rauch, Düfte, körperliche Anstrengung und sogar Wasser können einen Histaminschub auslösen. Eine Helicobacterpylori-Infektion kann ebenfalls eine starke Histaminbelastung begünstigen.
Die Verträglichkeit bzw. das Auftreten von Beschwerden ist sehr individuell und auch von der Tagesverfassung abhängig. Bei viel Stress oder hoher Belastung durch Sport können beispielsweise Erdbeeren nicht verträglich sein, an anderen Tagen aber durchaus. Es gilt daher, ein gutes Gleichgewicht zu finden. In der Praxis reicht für die Dauerernährung meist das Meiden der stark histaminhaltigen Lebensmittel aus, um langfristig gut zurechtzukommen. Wenn Stressbelastung und andere Trigger reduziert werden, sind sogar stark histaminhaltige Lebensmittel in kleinen Mengen verträglich, idealerweise erfolgt der Verzehr aber nur selten.
Ergänzend sei noch angemerkt, dass Histamin bei großer Zufuhr oder überschießender Freisetzung im Sinne einer Pseudoallergie wirkt. Das heißt, Histamin verursacht direkt die toxische Reaktion – ohne Freisetzung von Immunglobulinen wie bei einer echten Allergie.
Auch die sogenannten Histaminliberatoren setzen bei empfindlichen Personen Histamin frei ohne allergische Vorgänge (»Pseudoallergie«). Sie sind individuell wirksam, das heißt, manche Personen reagieren z. B. auf Erdbeeren und andere nicht.
Diese Komplexität zeigt auch, dass die Aussagekraft von Tabellen, die den Histamingehalt von Lebensmitteln aufzeigen, leider begrenzt ist. Diese Angaben sind nur als Richtwert zu sehen, da der tatsächliche Histamingehalt stark vom Reifegrad und der Lagerdauer des Lebensmittels abhängig ist und die individuelle Verträglichkeit extrem unterschiedlich sein kann, je nachdem, wo die Ursachen liegen.
Histamin und Medikamente
Bei einer regelmäßigen Einnahme von Medikamenten wie z. B. Aspirin (Salicylsäure), Blutdrucksenkern, Protonenpumpenhemmern, Antidepressiva, Opiaten, Muskelrelaxantien kann es vor allem bei älteren Menschen im Hinblick auf Histamin zu Beschwerden kommen. Es gibt Medikamente, die die Histaminfreisetzung steigern, andere hemmen den Abbau von Histamin. Über 90 Medikamentenwirkstoffe stehen im Verdacht, das Enzym DAO für den Histaminabbau zu hemmen, dazu zählen Schmerz- und Schlafmittel, Hustenlöser, Antirheumatika und Antibiotika. Diese Arzneimittel werden auch als DAO-Hemmer bezeichnet.
In der medizinischen Fachwelt spricht man beim Auftreten von Beschwerden von einer Histaminunverträglichkeit bzw. Histaminintoleranz, aber auch von Histaminvergiftung, Histaminabbaustörung oder auch Histaminose. Oft ist die Suche nach den Ursachen schon deshalb sehr verwirrend, weil das Beschwerdebild sehr individuell ist und von daher kein einheitliches Therapiekonzept vorhanden ist. Pauschal werden die Beschwerden häufig auf histaminhaltige Lebensmittel zurückgeführt. Betroffene bekommen Listen und Empfehlungen, welche Lebensmittel sie weglassen sollen und was alles nicht erlaubt ist. So entsteht aber erst richtig Stress! Viel zu selten wird darüber gesprochen, was guttut oder welche einfachen Rezepte rasch Linderung bringen können. Mit diesem Ratgeber zeigen wir Ihnen eine Alternative und einen Weg zu mehr Wohlbefinden. Meist wird mehr vertragen, als vermutet, vor allem, wenn regelmäßig frisch gekochtes Essen die Basis ist.
Wenn Sie an einer Histaminintoleranz leiden, sollten Sie die Wirkstoffe Ihrer Medikamente mit Ihrem Arzt/ Ihrer Ärztin analysieren und gegebenenfalls nach Ersatzpräparaten fragen.
Vermeiden Sie Stress!
Das Verdauungssystem reagiert sehr empfindlich auf Stress. Stress haben wir heutzutage fast alle, aber für Betroffene mit Histaminintoleranz ist Stress ein Verstärker der Beschwerden. Was können Sie tun, um Stress zu reduzieren? Ein erster Schritt könnte sein, sich einen Überblick über Ihre Stresssituationen zu verschaffen. Das geht gut mit einem Tagebuch, in dem Sie Ihre Gedanken und Ihre Befindlichkeit niederschreiben. Wählen Sie eine ruhige Zeit am Tag, beispielsweise den Abend, und machen Sie eine Liste der Situationen in Ihrem Leben, die für Sie Stress bedeuten. Was tut gut? Was verschlechtert Ihr Befinden? Was belastet Sie? Warum ist etwas so stressig? In einem nächsten Schritt können Sie analysieren und zu Papier bringen, welche Möglichkeiten Sie haben, diese stressigen Situationen zu ändern. Sie können immer etwas tun! Es gibt viele Methoden zur Reduktion von Stress. Probieren Sie Verschiedenes aus: Wählen Sie aus Meditation, Selbsthypnose, diversen Entspannungstechniken, Coaching oder Therapie, Yoga, Taijiquan oder Qigong das für Sie Passende aus. Ebenfalls empfehlenswert sind Bewegung an der frischen Luft, Spaziergänge in der Natur oder Atemübungen.
Diagnose von Histaminintoleranz
Die Diagnostik einer Histaminintoleranz ist sehr komplex. Es ist verständlich, dass sowohl Arzt als auch Betroffene nach einer Untersuchung ein Ergebnis möchten, welches die Diagnose Histaminintoleranz bestätigt oder ausschließt. Aufgrund der Komplexität der Thematik und Fehleranfälligkeit der Tests ist es aber meiner Erfahrung nach ein besserer und zuverlässigerer Weg, Betroffene so zu behandeln, als wäre eine Histaminintoleranz vorhanden, um zu überprüfen, ob man damit eine Besserung erzielt. Das ist auf den ersten Blick ein ungewohntes Vorgehen, aber meist zielführender als von einer Untersuchung zur nächsten zu laufen. Mit diesem Buch können Sie sofort den Selbstversuch starten. Wenn die Symptome abklingen und es Ihnen besser geht, ist das Hauptziel erreicht und Sie können sich einen langen Leidensweg der Diagnostik (und auch Geld) sparen.
Tipp
Führen Sie ein Gesundheits- und Ernährungstagebuch, damit kommen Sie den Ursachen Ihrer Beschwerden besser auf die Spur. Dokumentieren Sie Ihre Symptome und Erkrankungen sowie jene Zeiten mit besonders starker Stressbelastung und gegebenenfalls einer Medikamenteneinnahme. So können Sie Zusammenhänge besser erkennen. Mithilfe dieses Tagebuchs sehen Sie, was Ihnen guttut – darauf können Sie dann immer wieder zurückgreifen und aufbauen. Sollten Beschwerden dauerhaft bestehen, empfiehlt es sich, das Gesundheits- und Ernährungstagebuch mit einem Arzt/einer Ärztin oder einer Ernährungsfachkraft zu besprechen.
Der Vollständigkeit halber erfolgt ein kurzer Überblick (Seite 24-25) über gängige Methoden der Diagnostik. Bitte beachten Sie, dass die laboranalytische Bestimmung der Enzymmenge (DAO) oder der Konzentration von Histamin und seinen Abbauprodukten in Blut, Urin oder Stuhl, isoliert betrachtet, keine wirkliche Diagnose darstellt. Jeder Indikator bzw. jeder Test kann immer nur eine ganz bestimmte Störung im Histaminstoffwechsel aufzeigen, berücksichtigt aber nicht die anderen möglichen Störungen, oder er kann eine Anomalie eines Wertes feststellen, liefert aber keine Aussage zur Ursache. Die Bestimmung solcher Parameter kann im Rahmen eines Gesamtbehandlungskonzepts manchmal sinnvoll sein, setzt aber voraus, dass der Arzt/Therapeut sie auch richtig zu interpretieren weiß.
Wenn Sie bereits Untersuchungsergebnisse haben oder unbedingt darauf vertrauen wollen, dann empfiehlt sich folgendes Vorgehen:
•Blutabnahme mit Bestimmung von Histamin und DAO,
•14 Tage histaminarme Ernährung (z. B. Woche 1 und 2 des Ernährungsprogramms dieses Buches),
•neuerliche Blutabnahme.
Liegt eine Histaminintoleranz vor, sollten sich die Blutwerte verändern. Ein vorheriger niedriger DAO-Wert steigt an und Histamin wird weniger. Nach 14 Tagen sollte sich ein Wert verändert haben oder noch besser beide. So haben Sie eine gewisse Aussagekraft in Zusammenhang mit einer Ernährungsumstellung. Idealerweise sind die Beschwerden um vieles besser und so können Sie nach und nach Ihre tägliche Ernährung erweitern. Ziel ist, beschwerdefrei zu bleiben. Ein Ernährungstagebuch hilft, die individuellen Toleranzschwellen und Stressfaktoren zu identifizieren. Es erfolgt idealerweise eine genaue Dokumentation der Symptome und deren zeitlicher Zusammenhang mit der Aufnahme histaminreicher Nahrungsmittel. Mögliche Verdachtsmomente, die auf eine Histaminunverträglichkeit hinweisen können, sind das Auftreten von Beschwerden nach dem Genuss von Rotwein, Kopfschmerzen (Migräne), niedriger Blutdruck (Histamin erweitert die Gefäße), Herzrhythmusstörungen und bei Frauen Schmerzen am ersten Tag der Regel.
Übersicht Untersuchungsmethoden
(Quelle: histaminintoleranz.ch)
•Histaminkonzentration im Blut
(= Histaminspiegel, Blutplasmaspiegel, Blutserumspiegel)
Die Bestimmung des Histaminspiegels hat so gut wie keine Aussagekraft, weil Histamin im Blut ständigen Schwankungen unterliegt, die mit Umweltfaktoren und Ernährung zusammenhängen. Ein erhöhter Histaminspiegel kann neben Histaminintoleranz auch andere Ursachen haben.
•DAO-Konzentration im Blutplasma oder Blutserum (DAO-Spiegel)
Die Bestimmung der Konzentration des Histamin abbauenden Enzyms Diaminoxidase (DAO) im Blut ist der am häufigsten gemessene Parameter. Leider ist auch hier die Aussagekraft sehr beschränkt, weil das Enzym großen Schwankungen unterliegt. Seine Bestimmung ist nur eine Momentaufnahme. Die weitere Schwierigkeit liegt darin, dass der DAO-Wert im Blut keine Aussage zulässt, ob im Darm zu wenig DAO gebildet wird. Vor allem für die Verwertung von Lebensmitteln wäre ja die DAO-Menge im Darm entscheidend. Außerdem gibt es weitere Ursachen für Störungen, sodass auch bei normaler DAO-Konzentration trotzdem eine Histaminose vorliegen kann. Das ist auch der Grund, warum in Studien kein brauchbarer Zusammenhang zwischen dem DAO-Wert und dem Vorhandensein von Histaminsymptomen gefunden wird. Die Darstellung im Resultat als Maßeinheit U/ml ist genau genommen auch keine Konzentration, sondern die theoretische Volumenaktivität (Substratmenge, die in einer bestimmten Zeit pro ml Blutserum oder Blutplasma umgesetzt werden könnte).
•Enzymaktivität der Diaminoxidase (DAO) im Blutplasma oder Blutserum
Es gibt Labors, die angeben, die Enzymaktivität der Diaminoxidase (DAO) zu bestimmen. Auch diese Bezeichnung ist irreführend. In Wirklichkeit wird die DAO-Konzentration im Blutplasma oder Blutserum (DAO-Spiegel) gemessen und daraus wird berechnet, wie hoch die Enzymaktivität wäre, wenn das Enzym die maximal mögliche Aktivität der voll funktionierenden Enzymvariante hätte. Die Gefahr bei solchen Testergebnissen liegt darin, dass ein wenig erfahrener Therapeut oder Arzt daraus die falschen Schlüsse ziehen könnte und Betroffene eine einseitige Diät oder Ernährungstherapie machen.
Beliebt in der Diagnostik sind auch Stuhl- und Urinuntersuchungen. Das Ergebnis einer Stuhluntersuchung kann eine erhöhte Ausscheidung von Histamin zeigen, sagt aber nichts darüber aus, was die Ursache ist. Eine erhöhte Histaminausscheidung beruht entweder darauf, dass der Körper zu wenig DAO im Darm produziert, und es erfolgt ein ungenügender Abbau des über die Nahrung aufgenommenen Histamins oder der Abbau wird durch Inhaltsstoffe von Lebensmitteln oder Medikamente gehemmt. Ebenso kann eine Fehlbesiedlung des Darms (Fäulnisdysbiose) zu vermehrter Bildung biogener Amine (z. B. Cadaverin, Putrescin, Histamin) führen oder echte Lebensmittelallergien führen zu einer übermäßigen Degranulation von Mastzellen im Darm.
•Methylhistamin im Urin
Methylhistamin entsteht beim Abbau von Histamin durch das Enzym HNMT. Wenn erhöhte Werte vorliegen, kann es bedeuten, dass Histamin im Übermaß vorhanden ist, muss aber auch nicht der Fall sein. Allergiker scheiden generell viel Methylhistamin aus, endokrinologische Krankheiten können die Ursache sein und der Proteingehalt der Nahrung ist ebenfalls eine Einflussgröße. Eine verminderte Funktion des Enzyms HNMT kann auch die Ursache für hohe Histaminwerte sein, dann wird man aber wenig Methylhistamin finden, weil ja der Abbau dazu vermindert ist. Die Messung des Methylhistamins ist also, isoliert betrachtet, kein Parameter dafür, ob eine Histaminintoleranz vorliegt.
Noch kurz ein Wort zu diversen alternativmedizinischen Methoden (Bioresonanz, Kinesiologie etc.). Diffuse und komplexe Beschwerdebilder wie die Histaminintoleranz sind häufig ein Grund für Betroffene abseits der Schulmedizin Hilfe zu suchen. Viele Ärzte haben vor Jahrzehnten in ihrer Ausbildung nichts von Histaminose gehört, was der Grund ist, dass häufig Desinteresse und Unverständnis vorliegen. Zeitmangel und Überforderung im schulmedizinischen System tun ihr Übriges, dass Patienten andere Wege suchen. Der Erfolg alternativmedizinischer Methoden ist unterschiedlich. Schulmedizinisch anerkannt sind weder Bioresonanz noch Kinesiologie. Bei einigen funktioniert es, bei anderen nützt es nichts oder nur kurzzeitig. Viele Betroffene berichten auch von markanten Verschlechterungen bei bestimmten Behandlungsmethoden. Es ist deshalb unmöglich, Empfehlungen auszusprechen. Was ich Ihnen aber ans Herz legen möchte: Sobald Sie Erfolg haben, teilen Sie Ihren Ärzten/Therapeuten mit, was Ihnen geholfen hat und um wie viel es Ihnen besser geht. So kommt ein Lernprozess in Gang, der anderen den Leidensweg verkürzt.
Tipp aus der Praxis
Inzwischen gibt es am Markt diverse Histamintests von verschiedenen Anbietern, von Selbsttests, die über das Internet bestellt werden können, bis zu Gentests. Per Google-Suche findet man täglich mehr Diagnostikmöglichkeiten von Lebensmittelunverträglichkeiten in unterschiedlichen Preislagen. Allen Tests gemein ist eine gewisse Fehlerquote und sie legen nur Augenmerk darauf, was nicht vertragen wird. Das Ergebnis ist ein: »Das darfst du nicht, das sollst du nicht«, ob im Ampelsystem rot markiert oder als Tabelle, was alles gemieden werden soll.
Jetzt stellt sich allerdings die Frage: Wissen Sie mit diesem Ergebnis, was Sie essen können oder wie Sie sich ausgewogen ernähren? Leider nein! Sehr häufig fehlen die entsprechende Beratung und praxistauglichen Alternativen. Investieren Sie Ihr Geld und Ihre Zeit besser in frisch gekochtes – histaminarmes – Essen und beobachten Sie, ob es Ihnen innerhalb von ein bis zwei Wochen besser geht.
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