Kitabı oku: «Lieblingsplätze von St. Peter-Ording bis zum Elbstrand», sayfa 2

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4 Über alte Planken ans Meer
St. Peter-Ording: Badstrand

Strand ist Strand? Weit gefehlt! Jede Badestelle auf der Halbinsel hat ihren ganz eigenen Charakter und Besonderheiten, auch in St. Peter-Ording. Im Ortsteil Bad gibt es den einzigen Strandabschnitt, der weder mit dem Fahrrad noch mit dem Auto erreicht werden kann.

1.000 Schritte führen über die Holzplanken der Seebrücke direkt auf den weißen Sand, der sich hier zu beiden Seiten weithin erstreckt. Linker Hand kann man an den Dünen entlang fast bis zum Südstrand wandern. Nur beinahe, weil ein tiefer Priel die Sandbänke voneinander trennt und man die heftigen Unterströmungen nicht unterschätzen sollte. Wandert man von der Brücke geradeaus weiter, kommt man zur Badestelle mit Strandkörben und dem herrlich weichen Pudersand, der sich im Sommer aufheizt und die Hitze so manchen Barfußgänger unter den Fußsohlen zu unerwarteten Sprints beflügelt.

Die Sandbank fällt an dieser Badestelle eher flach ab und bei Ebbe kann man lange durch knietiefes Wasser waten. Selbst bei mittleren Sommertemperaturen erwärmt sich das Meer dann angenehm und lädt zum Schwimmen ein. Hunde dürfen angeleint außerhalb der offiziellen Badestelle ihren Spaß haben.

Wandert man am Meeressaum in Richtung Ording, kann man die Strandsegler und Wassersportler in Aktion beobachten und auch die Surfstation liegt auf dem Weg.

Der Badstrand ist beschaulich, eher ruhig und hat mit dem kürzlich renovierten Pfahlbau Arche Noah einen gastronomischen Anziehungspunkt gewonnen. Wenn die Abendsonne im Meer versinkt, man auf der Terrasse der Arche Noah sitzt und den Blick bis zum Horizont schweifen lässt, kann man tief durchatmen und vielleicht Pläne für einen neuen Urlaubstag schmieden. Und wer dazu keine Lust hat, der genießt die schöne Aussicht und lässt einfach einmal fünfe gerade sein …

Fußgänger und Ruhesuchende können hier fernab vom Trubel Spuren im Sand hinterlassen, ihren Gedanken nachhängen oder im flachen Wasser paddeln.


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Die Seebrücke führt von der Buhne direkt zum Badstrand

25826 St. Peter-Ording

5 Die Tränen der Heliaden
St. Peter-Ording: Bernsteinmuseum

Es gibt eine wissenschaftliche Erklärung für die Entstehung von Bernstein, dem Gold des Nordens. Fossiles Harz von Nadelbäumen der Nord- und Ostseeküste wurde während der Eiszeit durch Gletscher und Schmelzwasser auf den Meeresgrund gespült. Weitaus poetischer klingt die Legende von den Flussnymphen, die den Tod ihres Bruders Phaethon betrauerten. Phaethons weinende Schwestern, die Heliaden, verwandelten sich am Flussufer in Bäume und ihre Tränen härteten zu Bernsteintropfen aus.

Bernstein fasziniert die Menschen seit über tausend Jahren. Die Griechen entdeckten seine elektrostatische Aufladefähigkeit und auch andere schätzten ihn als Schmuckstein. Man denke an das berühmte Bernsteinzimmer, das Friedrich I. für Katharina die Große fertigen ließ.

Die erste Adresse für alle, die mehr erfahren wollen, ist das Bernsteinmuseum von Boy Jöns. Obwohl ich gebürtige St. Peteranerin bin, war mir nicht bewusst, dass zwischen unseren Sandbänken ein derart gewaltiges Bernsteinvorkommen lagert. Das liegt vor allem an der eiszeitlichen Grundmoräne, die aus Eider und Elbe bis vor unsere Sandbänke gespült wurde. Eine goldene Regel besagt, dass das Hochwasser nach der weißen Flut, also einer Sturmflut, die Bernsteinflut ist. Man wartet zwei auflaufende Wasser und die Zeit des Niedrigwassers ab, um auf den vorgelagerten Sandbänken von Ording oder Böhl im »Kaffeedick«, dem schwarzen Holzkrümelzeugs, nach dem begehrten Nordseegold zu suchen.

In einem Winter, am vierten Advent, machte Boy Jöns einen seiner aufregendsten Funde. Im Dämmerlicht eines kalten Morgens schimmerte es hellgelb im Sand – ein Würfel aus der Wikingerzeit! Vor 1.000 Jahren schnitzte ein Wikinger Punkte in einen Bernsteinwürfel, der nun im Museum zu bestaunen ist. Für die ausgefallenen Schmuckstücke im Laden kauft Jöns Bernsteine von Sammlern oder Krabbenfischern ein.

Boy Jöns bietet Werkstattkurse und Kinderbernsteinschleifen unter fachkundiger und interessanter Anleitung.


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Bernsteinmuseum

Dorfstraße 15

25826 St. Peter-Ording

04863 5611

www.bernsteinmuseum.de

6 Frisches Brot
St. Peter-Ording: Backhus und Marktplatz

Ein Haus nur zum Backen! Allein bei dem Gedanken steigt einem der Duft von frischem Brot und Kuchen in die Nase. Und ich meine nicht die Industriedüfte, mit denen man im Supermarkt bombardiert wird. Gegenüber vom Marktplatz im Ortsteil Dorf wurde auf Initiative der AG Orts-Chronik SPO ein Backhaus nach historischem Vorbild erbaut.

Eine preußische Karte von 1873 zeigte nahe dem Restaurant Wanlik Hüs ein kleines Backhäuschen und im Brandkataster ist ebendort ein Brand aktenkundig geworden. Da keine Abbildungen dieses Gebäudes existierten, orientierte man sich beim Entwurf an einem anderen Nachbau in Fahrentoft. Im 19. Jahrhundert und auch lange danach war Brennholz knapp und der Ofen wurde an den Backtagen, an denen die Bewohner der Umgebung mit ihrem Teig kamen, mit Schaf- und Kuhmist oder Torf geheizt. 2006 wurde das Backhus in SPO unter fachkundiger Anleitung in Betrieb genommen. Auch Bäckermeister Hans Siercks half dabei mit. Das Haus fand begeisterte Aufnahme und während des Dorffestes, das donnerstags im Juli und August stattfindet, setzt man regelmäßig den Ofen in Gang. Wer möchte, kann selbstgemachten Teig zum Backen mitbringen oder sich an den frischen Backwaren freuen.

Jeden Mittwoch ist in SPO Markttag. Das Angebot besticht durch seine Bandbreite und vor allem frisch geerntetes Gemüse und Obst aus Eiderstedt und Dithmarschen liegt dann auf den Tischen. Für die Gegend typische Fische wie Schollen und Aale wurden früher mit der Prigg gestochen – einem Holzspeer. Vor dem Marktplatz begegnet man der Skulpturengruppe Jan und Gret, einem Denkmal für Schollenfischer (er) und »Porrenstriker« (sie): Menschen, die Krabben mit der Gliep, einem Schiebenetz, fingen. Jan und Gret sind historisch belegt und sollen an die »Lütten Lüüd« erinnern, die vor dem Tourismusboom an der Küste ein bescheidenes Dasein fristeten.

Historische Wanderungen durch St. Peter-Ording werden mit fachkundiger Führung angeboten. Treffpunkt ist am Marktplatz bei Jan und Gret.


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Backhus

Südstrand 1A

25826 St. Peter-Ording

Marktplatz

Schulstraße

25826 St. Peter-Ording

7 Gepflegte Kaffeehauskultur
St. Peter-Ording: Dorfcafé

»Nur was in Ruhe verzehrt wird, bekommt«, steht in der Karte des Dorfcafés. Der Duft von frisch gemahlenem Kaffee zieht durch den gemütlichen Gastraum. In der Vitrine drehen sich verführerische Torten, gedämpftes Gemurmel, gelegentliches Lachen oder ein Hund, der unter einem Tisch im Schlaf seufzt, schaffen Atmosphäre. Man kümmert sich aufmerksam, aber nicht aufdringlich um die Gäste und so genieße ich entspannt meinen Tee und stöbere weiter durch meine Unterlagen.

Schöne Cafés sind für mich Orte der Entspannung und der Inspiration, Inseln der Muße in unserer hektischen Zeit. Nicht von ungefähr waren schon die Kaufleute des 17. Jahrhunderts von den Kaffeehäusern des Orients fasziniert. 1673 entstand nach Venedig und London in der Hansestadt Bremen ein Kaffeehaus. Eine Tradition entwickelte sich, von Orten, an denen man sich traf, um zu diskutieren oder Geschäfte zu besprechen. Im Londoner Kaffeehaus Lloyd’s wurde im 18. Jahrhundert die erste Versicherung gegründet und die Redaktion des Spectator saß in Button’s Coffee House. Maler, Schriftsteller und Theaterleute tauschten in den geselligen Häusern Ideen aus, und Bohemiens revolutionierten vom Kaffeetisch aus die Kunstwelt. Wer kennt nicht die berühmten Cafés in Prag, Wien, Paris oder London, in denen teils Gemälde von Künstlern hingen, die später zu Weltruhm gelangten?

Ein wenig von dieser Tradition ist auch im Dorfcafé von Kirsten Krause zu finden. Ich darf ungestört meinen Tee trinken und schreiben, ohne gedrängt zu werden. Hektik verbreiten nur einige Touristen, die nicht schnell genug einen freien Stuhl ergattern können. In der Ruhe liegt die Kraft – oder in einer der köstlichen hausgemachten Torten. Hmm, ob ich heute Rhabarber Baiser oder Apfel Eierlikör oder doch lieber die Mascarponetorte probiere …

Reservierungen sind möglich und besonders am Wochenende zu empfehlen. Bei Sonnenschein kann man auch auf der Terrasse in Strandkörben sitzen.


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Dorfcafé

Badallee 13

25826 St. Peter-Ording

04863 3021

8 Kiek mol wedder in
St. Peter-Ording: Museum der Landschaft Eiderstedt

Nicht nur an Regentagen bietet sich ein Besuch des Museums in St. Peter-Ording an. Das windschiefe Reetdachhaus aus dem 18. Jahrhundert steht direkt gegenüber der Kirchwarft von St. Peter. Bei einem kleinen Rundgang durch das alte Dorf kommt man an einer weiß getünchten Reetdachkate vorbei, die von einem mit Dünengras bepflanzten Friesenwall umgeben ist. Die Gaststätte mit der windgeschützten Terrasse heißt Kiek mol in und ein paar Schritte weiter, vis-à-vis vom Museum, befindet sich der historische Gasthof Olsdorfer Krug, in dem es neben gutbürgerlicher Küche auch eine traditionelle Volksbühne gibt.

Entsprechend dem Museumsnamen finden sich zahlreiche Ausstellungsstücke zur Entwicklung der Eiderstedter Landschaft. Glücklicherweise wurden nicht alle Räume modernisiert, sondern Teile der historischen Bauernstube und -küche sind erhalten und zeigen originales Inventar. Unter den vielfältigen Exponaten befindet sich die Alkoventür des Tetenbüller Staatshofes. Das barocke Portal, die Tür zur damaligen Bettstatt, war fester Bestandteil des Wohnbereiches und zeigte den Reichtum der Bewohner, denn meist verschloss nur ein Vorhang den Alkoven. Interessant ist auch die Ledermappe eines Steuerbeamten mit der Inschrift »Capsul der Landen Everschop und Utholm, Anno 1755«. Damals gab es in Eiderstedt das Amt des Pfennigmeisters, der Steuerlasteinzugs- und Rechnungsbefugnisse innehatte – die Bezeichnung stammt aus dem Niederländischen. Wer ein solches Amt erhalten wollte, musste eine Kaution von 10.000 Mark aufbringen und 50 Hektar Grundbesitz vorweisen können. Etwa aus derselben Zeit stammt auch eine Steinschlosspistole mit Flintschloss und Ladestock, die einem Kotzenbüller gehörte, der als Leutnant beim »Fühnischen Regiment« der dänischen Armee diente.

Im Museum werden literarische und musikalische Veranstaltungen angeboten. Im Olsdorfer Krug tritt die Theatergruppe Speeldeel mit plattdeutschen Stücken auf.


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Heimatmuseum

Olsdorfer Straße 6

25826 St. Peter-Ording

04863 1226

www.museum-landschaft-eiderstedt.de

9 Durch die Salzwiesen ans Meer
St. Peter-Ording: Südstrand

Der Südstrand ist von den Salzwiesen geprägt, die bei Flut bis dicht an den Meeressaum reichen. Ähnlich wie am Badstrand fällt die Sandbank hier lange flach ab und wer schwimmen will, muss weit hinauswaten. Aber genau das macht den Reiz dieses Strandes aus: Das Watt zeigt sich nach jeder Ebbe und präsentiert dem interessierten Strandwanderer seine Naturschätze. Schulklassen und Gruppen treffen sich hier zu fachkundig geführten Wattwanderungen, die von der Schutzstation Wattenmeer angeboten werden. An den Salzwiesen trotzt auf meterhohen Eichenpfählen Axels Restaurant den Fluten. Der Inhaber hat aus der einstigen Kajüte mit seiner feinen Küche einen Geheimtipp unter den Strandrestaurants gemacht.

Aufgrund von tragischen Vorkommnissen in der Vergangenheit möchte ich auf die Gefahren von Strömung und Prielen hinweisen. Leider vergessen ortsunkundige Wattwanderer immer wieder, sich über die Gezeiten zu informieren und werden dann vom auflaufenden Wasser überrascht. Am Südstrand kann der Priel rasch zum reißenden Strom werden und es bildet sich ein sogenannter Trecker, ein Brandungsrückstrom. Solche Trecker entwickeln Strömungsgeschwindigkeiten von bis zu fünf Knoten und sind für unerfahrene Schwimmer lebensgefährlich. Gerät man in diese Strömung, ist es sinnlos, dagegen anzukämpfen. Ratsamer ist es, sich auf das Meer hinaustreiben zu lassen, um dann an anderer Stelle ans Ufer zurückzuschwimmen.

Man erreicht den Südstrand mit Bus oder Fahrrad an der Überfahrt Süd, wo man auch seinen Wagen parken kann. Direkt hinter dem Deich befindet sich die Reitanlage Dreililien mit Reitplatz und Halle. Viele Reiter bringen ihre Pferde extra mit nach SPO, um Strandausritte zu genießen. Die kann man auch auf Mietpferden buchen, allerdings gibt es da eines, das sich gern mitten im Priel ins Wasser fallen lässt. Jedenfalls wenn es merkt, dass der Reiter ungeübt ist …

Neben dem Böhler Strand ist der Südstrand beliebt bei Pferdefreunden und Treffpunkt für Wattwanderungen der Schutzstation Wattenmeer.


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Der Südstrand liegt im Ortsteil Dorf zwischen dem Badzentrum und Böhl


Tourist-Info Dorf

Badallee 1

25826 St. Peter-Ording

04863 9990

www.st-peter-ording.de

10 Kupferstecher und Herr über Wellen
St. Peter-Ording: Galerie und Atelier Schiel

Über meinem Schreibtisch hängt eine Radierung mit dem Titel Waldweg. Knorrige Kopfweiden säumen einen Feldweg und laden den Betrachter zum Träumen ein. Diese fast mystisch anmutende Szenerie entstammt der Hand des Künstlers Erhard Schiel.

Die weite Sandbank und die überwältigende Kraft des Meeres ziehen immer wieder Künstler nach SPO, doch kaum einer hat das Bild des Ortes in den vergangenen Jahren so geprägt wie Erhard Schiel. Wer die Dünentherme besucht, passiert die Tore der Schlickaufbereitungsanlage und mag sich über die Farbenpracht wundern, die einem dort seit 2009 entgegenstrahlt. Auf speziell beschichteten Aluminium-Verbundplatten schuf der Künstler eine Panoramaansicht von SPOs Stränden. In Orange-, Gelb- und Blautönen stellt Schiel in der ihm eigenen Manier Salzwiesen, Strand und Meer dar. Die leuchtenden Farbnuancen sind ein Stilmittel des Künstlers und haben Wiedererkennungswert. In der Therme trifft man im Treppenhaus auf eine großformatig anbrandende Welle und vor dem Gebäude auf die Skulptur Rollloo.

Bekannt geworden ist Schiel mit Radierungen und Kupferstichen. Der Künstler entwickelte diese vielschichtigen Techniken in breitgefächerten Motivzyklen und setzt sich darin mit umweltkritischen Themen, den Eigenheiten der nordfriesischen Landschaft und deren Historie auseinander.

Mit der Familie Bernadotte von der Insel Mainau verbindet den Künstler eine lange Freundschaft, aus der internationale Ausstellungen hervorgingen. Ein Stück St. Peter, das Gefühl von der Urgewalt des Meeres oder dem Farbenrausch eines glutvollen Sommerhimmels findet sich in den meisten Werken Schiels. Jedes Mal, wenn ich durch das Treppenhaus der Dünentherme auf die Welle zugehe, kann ich nicht anders, als an die aufgewühlte Nordsee zu denken, wie sie bei manchem Sturm gefährlich gegen unsere Deiche tost.

Ein Besuch von Galerie und Atelier Schiel in der Bövergeest 87a ist nach Anmeldung möglich. Dort kann man sich eingehend über die Radiertechnik informieren.


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Galerie & Atelier Schiel

Bövergeest 87a

25826 St. Peter-Ording

04863 3086

www.erhard-schiel.de

11 God eten un drinken
St. Peter-Ording: Restaurant Wanlik Hüs

»Gibt es denn auch noch typische Friesenhäuser in St. Peter-Ording?«, fragen viele Gäste. Gibt es. Vor allem im sogenannten Dorf, dem ältesten Ortsteil von St. Peter-Ording, das im Laufe der Jahrhunderte aus drei Orten zusammenwuchs.

Auf einer Warft wurde um 1200 die Kirche St. Peter erbaut. Rings um die Kirchenwarft scharten sich anfangs wenige Häuser im Schutz eines Sommerdeiches gegen die unberechenbare Nordsee. 1553 musste der Ortsteil Süderhöft Böhl seine Eigenständigkeit aufgeben und Ording vereinigte sich 1887 zumindest auf kirchlicher Ebene mit St. Peter. 1967 wurde auch staatsrechtlich der Zusammenschluss der drei Ortsteile unter dem Namen Bad St. Peter-Ording amtlich und die Schlüssel des heiligen Petrus zieren seither das Ortswappen.

Wenn man heute vom Marktplatz unterhalb der Kirche ins alte Dorf spaziert, kommt man durch eine Stöpe, den verschließbaren Deichdurchlass eines Innendeiches. St. Peter-Ording hat fünf solcher Stöpen, die bei Sturmfluten mit Sandsäcken, früher Stroh und Dung, verschlossen werden.

Außer dem Heimatmuseum ist eines der ältesten denkmalgeschützten Häuser des Dorfes das 1656 erbaute Restaurant Wanlik Hüs. Auf Friesisch bedeutet das in etwa »Freundliches Gasthaus«. Friesisch spricht man nicht in St. Peter-Ording, aber Plattdeutsch hört man oft – wi snackt platt. Die Räume im Wanlik Hüs sind gemütlich, was auch an den für Reetdachhäuser typischen niedrigen Decken liegt. Geboten wird vor allem eine gutbürgerliche Küche. Besonders die Fischgerichte mit einer hausgemachten Senfsoße sind bei vielen Gästen beliebt.

Abseits der Hauptstraße versteckt sich an den Dünen die Friesenstube, ein kleines Restaurant, das durch täglich wechselnde Gerichte der Saison und frische Zutaten überzeugt, zum großen Teil aus der Region. Spezielle Fischgerichte müssen vorbestellt werden, doch die Planung lohnt sich.

Bei den Restaurants auf saisonale Gerichte achten und in der Friesenstube die Hummerspezialität vorbestellen.


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Wanlik Hüs

Dorfstraße 27

25826 St. Peter-Ording

04863 3030

Friesenstube

Dünenweg 14

25826 St. Peter-Ording

04863 3500

www.friesenstube.net

12 Der Duft von Kiefern und Dünensand
St. Peter-Ording: Ordinger Kiefernwald

Den herrlichen Kiefernwald, der sich von Ording bis in den Ortsteil Bad erstreckt und sich mit der ursprünglichen Dünenlandschaft abwechselt, verdanken wir dem beherzten Eingreifen des dänischen Königs. Bis 1864 wurde Schleswig-Holstein von Kopenhagen aus regiert. Wenn wir heute an einem heißen Sommertag durch den Wald mit seinen riesigen Kiefern spazieren, dem Knistern der Kienäppel lauschen und den Duft von Harz, Holz und Düne wahrnehmen, vergessen wir leicht, wie viel Mühe es gekostet hat, den Wald an der windumtosten Küste anzulegen.

Dünenschutz war und ist Küstenschutz. Die Sturmfluten richteten immer wieder großen Schaden an und eine Befestigung der Dünen war lebenswichtig. Ein Deichgraf legte schon 1860 die Bepflanzung der Dünen mit Strandhafer fest. Allerdings zogen die Einheimischen die Pflanzen heimlich wieder aus dem Boden, weil sie aus den langen Wurzeln Bindfäden für ihre Reetdächer machten. Eine dänische Offizierswache sollte den Raubbau beenden.

So wie wir den Wald heute sehen, besteht er erst seit der Aufforstung in den 1950er-Jahren. Der Zweite Weltkrieg verschonte auch SPO nicht. Brennholz war knapp und kostbar. In langen Nächten soll oft heimliches Sägen zu hören gewesen sein. Ab 1939 gab es militärische Anlagen in SPO und eine Tafel weist auf einen ehemaligen Beobachtungsstand hin. Heute können Erholungssuchende den Wald genießen, der sich zeigt, wie um 1900 in Broschüren beworben: »Der Aufenthalt im Tannengehölz ist sehr zu empfehlen. Der eigenthümliche Harzgeruch, die Ausströmung von Tannendüften, ist sehr gesund für die Athmung … ist doch Gehölz auf der Düne etwas ganz Besonderes!« Wir lieben diesen Wald, der auch bei Laufsportlern gefragt ist: Jährlich findet hier der große Triathlon und Halbmarathon »Gegen den Wind« statt.

Die Legende um die Witwe Maleens Knoll findet der Spaziergänger auf einer Tafel vor dem Treppenaufgang zum Aussichts­turm.


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Ordinger Wald

Von der Aussichtsplattform Maleens Knoll aus gesehen

Startpunkt für Spaziergang: Parkplatz

Im Bad 4

25826 St. Peter-Ording

13 Wind in den Segeln
St. Peter-Ording: Yachtclub SPO

St. Peter-Ordings Strände gehören zu den besten Strandsegelrevieren der Welt. Wen wundert es da, dass sich hier die Wiege dieses ungewöhnlichen Sportes befindet? In den 1950er-Jahren kam der St. Peteraner Otto Wieben auf die Idee, Touristen in großen Segelwagen über die Sandbänke zu kutschieren. Das Hobby der verrückten Deichbewohner sprach sich herum und 1958 begeisterten Fotos der Segelwagen auf der Brüsseler Weltausstellung die Belgier. Man tauschte sich aus und eine Legende nahm ihren Lauf. 1962 trafen sich Segler aus Frankreich, Belgien und England im Yachtclub von SPO und die FISLY, die Fédération Internationale de Sand et Land Yachting, wurde gegründet. 2013 fand die 49. Europameisterschaft im Strandsegeln in SPO statt.

Die Faszination des Segelns auf dem Land reicht 4.000 Jahre zurück. Im Grab des Pharao Amenemhet III. fand man die ältesten Reste eines Landseglers. 1584 sind auf der Chinakarte des flämischen Kartografen Abraham Ortelius Segelwagen abgebildet. Reiseberichte über chinesische Lastensegler inspirierten bald darauf den Wasserbauingenieur Simon Stevin zum Bau eines Segelwagens für Fürst Moritz von Oranien.

Boliden heutiger Hightech Strandsegler sind aus Kohlefaser und Kevlar gefertigt und bringen es bei optimalen Windverhältnissen auf 130 Stundenkilometer. SPO gilt wegen seines anspruchsvollen Reviers als Mekka dieses Sports, denn nirgendwo sonst verändert sich die harte Sandpiste so rasch. Die Gezeiten schaffen Priele, reißen tiefe Kanten oder Löcher in den Sand und stellen Reaktion und fahrtechnisches Können der Piloten auf die Probe. Unabdingbare Fähigkeit für den erfolgreichen Strandsegler sind das gefühlvolle Spiel mit dem Schot, um die Geschwindigkeit zu halten und das »Lesen« des Strandes. Ein Segelschein ist deshalb Voraussetzung, um sich dem berauschenden Fahrvergnügen auf den sandigen Pisten hingeben zu dürfen.

Ein Strandspaziergang zum Yachthafen von Ording bietet sich an. Und wer mag, erkundigt sich nach Segelkursen im Clubhaus, das idyllisch in den Dünen liegt.


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YCSPO

Strandweg

25826 St. Peter-Ording

04863 8260 (Sekretariat)

www.ycspo.de

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25 mayıs 2021
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